
Viele von euch werden sich noch an die Meldung aus dem Jahr 2008 erinnern können. Nokia verlagerte seine Produktion von Bochum nach Rumänien und schlagartig waren in Deutschland 2300 Arbeitsplätze zerstört.
2300 Menschen, deren Leben von einem Tag auf den anderen eine sehr unangenehme Wendung genommen hatte und deren berufliche Existenz bedroht war; hinzu kamen 1000 zerstörte Arbeitsplätze aus der Zulieferindustrie und 800 Leiharbeiter, was die Summe der zerstörten Arbeitsplätze auf 4100 ansteigen ließ.
Jetzt könnte man meinen, dass es sich bei dem Werk vielleicht um einen defizitären Standort gehandelt haben könnte oder dass der Nokia-Konzern damals wirtschaftliche Probleme hatte, was eine Schließung vielleicht notwendig gemacht hätte.
Doch bei genauer Hinsicht wird schnell klar, dass genau das Gegenteil der Fall war.
Der Nokia-Konzern schloss das Geschäftsjahr 2007 mit einem Gewinn von 7,2 Milliarden Euro ab, was eine Gewinnerhöhung von 67 % gegenüber dem Jahr 2006 bedeutete.
Das Bochumer Werk hatte an dem Gewinn seinen Anteil, denn seine Rentabilität lag bei stolzen 15 %; es mussten sogar Sonderschichten und Überstunden eingelegt werden, um die Nachfrage befriedigen zu können.
Was war denn dann das Problem dieses Werks, was letztendlich zu seiner Schließung führte?
Das Unternehmen hätte gerne eine Rendite von 20% gehabt, um seine Aktionäre befriedigen zu können; da waren die 15 % Rendite Bochums leider zu wenig.
Es ging also nicht darum, dass Bochum keinen Gewinn erzielt hätte, es hatte einfach bloß nach den Vorstellungen der Konzernleitung zu wenig Gewinn erzielt.
Man sollte an dieser Stelle auch erwähnen, dass Nokia für das Werk in Bochum 88 Millionen Euro Förderung aus Bundes- und Landesmitteln erhalten hatte und dafür eine Werksgarantie einhalten musste, die jedoch 2006 endete.
Und was tat Nokia danach? Der Konzern ging nach Rumänien und sammelte dort neue Förderungen mit einem neuen Werk ein. (1)
Jetzt werden viele von euch sicherlich sagen, dass man nichts an den Entscheidungen großer Konzerne ändern könne.
Was wäre aber, wenn ich sagen würde, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, zu verhindern, dass sich Ereignisse wie im Jahr 2008 in Bochum wiederholen?
Der Schlüssel lautet :Teilverstaatlichung
Literaturverzeichnis:
(1)
http://www.wissentransfer.info/nc/unsere_themen/details/artikel/warum-schliesst-nokia-ein-profitables-werk-in-bochum/