Kritik an der Radosophie

AnGSt schrieb:Das bekomme ich nicht heraus.

Ganz einfach: Dein Finger hat nüscht mit der Lichtgeschwindigkeit zu tun. Und wenn ein Radosoph anfängt den Finger (oder sonstwas) als Grundlage für die Berechnung der Lichtgeschwindigkeit zu nehmen, dann ist nicht das Ziel, seinen Finger als Maßeinheit zu definieren. Er will in der Regel (siehe Beispiel auf Seite 1) auf etwas anderes heraus, was nichts mehr mit seinem Finger zu tun hat.
Also neben den total vielen Variablen, die nicht erklärt werden, und den Rechenschritten, die auch nicht erklärt werden, ist auch das Problem, dass zwischen den Ausgangspunkten und dem Ziel in der Regel kein logischer Zusammenhang besteht.
Das einzige, was die Dinge miteinander verbindet, ist eine mathematische Rechnung.

@Cricetus

Cricetus schrieb:Und wenn ein Radosoph anfängt den Finger (oder sonstwas) als Grundlage für die Berechnung der Lichtgeschwindigkeit zu nehmen, dann ist nicht das Ziel, seinen Finger als Maßeinheit zu definieren.

Dem würde ich prinzipiell zustimmen.
Es stellt sich aber die Frage: Wer oder Was ist ein Radosoph?

Nach meiner Meinung und üppiger Erfahrung sind Radosophen Leute, die KEINE oder nur wenig Ahnung haben, worüber sie "philosophieren" - aber gerne andere Menschen brüskieren oder denunzieren, um ihnen (den Radosophen) unliebsame (aber nicht zwingend falsche) Meinungen zu unterdrücken und deren Vertreter ins Abseits zu stellen. Oft reicht schon der einfache Vorwurf, um rechtschaffende Personen ins Aus zu befördern.
(Manchmal aber auch nicht. :D )

Radosophen sind also keine netten Leute.
Und wenn sie Ahnung hätten, von dem was sie erzählen, dann würden sie es wahrscheinlich nicht erzählen ...

Radosophie ist also im selben Kontext wie Ockhams Taschenmesser zu finden. Sie wird auch meist von den selben Leuten genutzt und bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ins Feld geführt. Diese Leute stammen meist aus einem geisterwissenschaftlichen Umfeld (was nicht zwingend was mit Geisteswissenschaften zu tun hat).

Anzumerken wäre vielleicht noch, dass Mathematik und Radosophie oft eng beieinander liegen und genausooft eigentlich nur im Einzelfall voneinander zu trennen sind:

Ein Beispiel: 5. Wurzel aus Klingel ist normalerweise völliger Unfug. Da Fahrrad-Klingeln (RADosophie) meist rund sind, findet man dort jedoch zwangsläufig Pi. Und dieses Pi ist echt.
Nun kann es aber im Spezialfall sogar sein, dass die 5. Wurzel ihre Berechtigung findet. Mir fällt zwar im Moment kein funktionierendes Beispiel ein, aber wenn Voraussetzungen, Weg und Schlüsse richtig sind/wären ... dann würde aus der Radosophie ganz schnell echte Mathematik werden. Andersherum kanns natürlich auch passieren ... :D
Alles klar?

Anzumerken wäre außerdem, dass es in den Naturwissenschaften - im Gegensatz zu den Geisterwissenschaften (siehe oben) - prinzipiell keine Tabus gibt (sondern höchsten Konformismus, der zu Tabus führen kann), dafür aber sehr strenge und LOGISCHE Regeln, die einzuhalten sind. Die Einhaltung dieser Regeln ist das Kriterium für richtig oder falsch - und Radosophie ist IMMER falsch.

Am leichtesten ist Radosophie am Einsatz willkürlicher Faktoren zu erkennen, die allerdings sehr unterschiedlich aussehen können und manchmal schwer zu erkennen sind ... usw. usf.

Cricetus schrieb:Also neben den total vielen Variablen, die nicht erklärt werden, und den Rechenschritten, die auch nicht erklärt werden, ist auch das Problem, dass zwischen den Ausgangspunkten und dem Ziel in der Regel kein logischer Zusammenhang besteht

Das ist genau meine Kritik an der Radosophie, mit der eben ohne bestimmte Umstände auch nicht alles geht.

@AnGSt
Und was folgerst du daraus? ist für dich Radosophie eine sinnvolle Methode?

@Cricetus

Absolut nicht. Ich kritisiere, dass nicht jede unlogische Verwendung von Mathematik Radosophie sein kann. Denn Radosophie unterliegt einigen Beschränkungen.

@AnGSt
Dann nenn doch mal bitte ein Beispiel für unlogische Verwendung von Mathematik, die aber trotzdem keine Radosophie ist...

AnGSt schrieb: Ich kritisiere, dass nicht jede unlogische Verwendung von Mathematik Radosophie sein kann.

Der Begriff "Radosophie" wurde erfunden, um Menschen zu zeigen, dass jegliche unlogische Verwendung von Mathematik Schwachsinn ist.

Mathematik ist Logik. Unlogische Logik ist Unsinn. Das hat keine Beschränkung.

@Cricetus
@Heizenberch

Ah, ich hatte ein Wort vergessen. Es muss „unlogisch erscheinende Verwendung von Mathematik“ heißen. Und anhand meiner aufgestellten Kriterien kann man sich darüber Klarheit verschaffe, ob etwas wirklich unlogisch ist.

Es heißt aber nicht, dass etwas notwendigerweise logisch sein muss, wenn es meine Kriterien für Radosophie nicht erfüllt. Es ist nur ein Hinweis.

@AnGSt
Wie wäre es denn mal mit einem Beispiel?...

@AnGSt

AnGSt schrieb:Und anhand meiner aufgestellten Kriterien kann man sich darüber Klarheit verschaffe, ob etwas wirklich unlogisch ist.

Das schöne an der Mathematik ist, dass man dazu keine von dir aufgestellten Kriterien braucht. Mathematik ist wie schon gesagt die Sprache der Logik. Du kannst die Logik einer Aussage objektiv bestimmen.

Als Beispiel kann ich mal die Wortquersummen nehmen (ich weiß nicht, wie ich darauf komme).

Für jede Wortquersumme finden sich immer mehrere Wörter. Die Abbildung Wort -> Wert ist surjektiv. Konkret heißt das, dass man einer Wortquersumme kein eindeutiges Wort zuschreiben kann und damit eine Wortquersumme mehrere Bedeutungen haben kann. In Zahlen ausgedrückt wäre es zB folgende Funktion:

f(x) = x²

Wenn du wissen willst, welches x den Wert 4 hat, dann hast du sowohl -2, als auch 2. Es gibt also keinen Grund für den Wert 4 die Stelle x=2 zu bevorzugen.

Und noch etwas:
Da gewisse Buchstaben häufiger als andere verwendet werden und die Wörter eine gewisse Länge haben, treten Wortquersummen in einem gewissen Bereich häufiger auf. Das gleiche gibt es auch bei Zahlen. So ermittelt man zB Auffälligkeiten in Finanzabrechnungen.

@Cricetus
Ich habe kein Beispiel. Ich habe eine Einsicht.


@Heizenberch

Heizenberch schrieb:Da gewisse Buchstaben häufiger als andere verwendet werden und die Wörter eine gewisse Länge haben, treten Wortquersummen in einem gewissen Bereich häufiger auf. Das gleiche gibt es auch bei Zahlen. So ermittelt man zB Auffälligkeiten in Finanzabrechnungen.

Das ist wieder hoch interessant.

@AnGSt
Was denn für eine Einsicht? Du kannst offnsichtlich die Radosophie nicht von der Mathematik nicht sauber trennen, aber das genau das wäre wichtig, wenn du die Radosophie wirklich kritisieren möchtest.

@AnGSt
Schön, dass du immer 90% meiner Argumente ignorierst.

@Heizenberch
Rosinenpickerei eben.^^

@Cricetus
Ist ja nichts anderes, als das, was er in der Toraanalyse auch gemacht hat. Er hat sich das rausgenommen, was ihm passt und den Rest gekonnt ignoriert.

Ich versteh die Intention des Threads noch nicht so ganz.
Die Radosophie ist eine Parodie auf "wissenschaftliche" Arbeiten mancher Zeitgenossen die irgendwelche sinnfreien Postulate durch zufällige Zahlenähnlichkeiten zu untermauern versuchen.

Ein Beispiel wäre z. B. zu behaupten der Koloss von Rhodos hätte genau über dem Hafen gestanden weil der Längengrad bei Verschiebung des Kommas näherungsweise die Eulersche Zahl ergibt oder die Ägypter hätten die Pyramide XY an die und die Stelle gesetzt weil dann in einem beliebigen später erfundenem Masssystem annähernd der Zahlenwert der Lichtgeschwindigkeit dabei rauskommt.^^

Da ist aber nicht die Radosophie zu kritisieren, sondern man verneige sich in stiller Ehrfurcht vor solchen Gehirnakrobaten und akzeptiere staunend, dass kein Schwachsinn zu gross ist, als das er nicht auch noch Anhänger fände.

De Jager wollte lediglich aufzeigen, dass man jede noch so unschuldige Zahl aufs Übelste missbrauchen kann. Beispiele gibts hier auf Allmy jeden Tag ganz frisch.

@Cricetus

Ooops, Radosophie ist auch Mathematik. Das kann man natürlich nicht trennen. Die Frage könnte viel eher sein: Ist es Sinnvoll?

ps: meine Kriterien können bei der Beurteilung helfen.

@AnGSt
Radosophie ist das Gegenteil von Mathematik. Es wird zwar in beiden Fällen mit Zahlen und Rechenmethoden gearbeitet. Aber das war es auch schon. Die Mathematik geht logisch vor und reflektiert über das, was da getan wird.