Offline und analog leben (Digitaler Minimalismus)

Guten Morgen,

ich habe ein Android-Smartphone (ohne Googlekonto, spärliche Auswahl an wichtigen Apps) und ein MacBook. Ich nutze überwiegend das Internet für Nachrichten, Netflix, Dokumentationen und Einlesen in Themen nach Interesse. In sozialen Netzwerken bin ich nicht angemeldet. Nicht mehr zumindest. Einen Fernseher habe ich auch nicht und generell lebe ich mit relativ wenig materiellen Besitz eigentlich ziemlich glücklich. Ich bin grundsätzlich nur bei sehr wenigen Diensten registriert (5 - 6) und versuche da auch regelmäßig auszumisten, wenn ein Dienst nicht mehr benötigt wird. Ich bin auf jeden Fall ein Mensch, der in gewisserweise zum Purismus und Minimalismus tendiert und damit auch zufrieden. Für mich ist der Hype des Internet eigentlich schon Geschichte. Die Idee ist wirklich genial, denn jeder Mensch kann sich unabhängig der sozialen Herkunft frei Informationen und Bildung verschaffen. In der Praxis sieht es im Internet des Jahres 2015 bei vielen Menschen anders aus (Pöbeln auf Facebook, Shoppen, Zocken). Grundsätzlich hätte ich mir erhofft, dass jeder Mensch sich dadurch grundsätzlich frei entfalten kann.

Nun zu euch: wie seht ihr die Entwicklung des digitalen Lebens der Gesellschaft? Ist der Hype vorbei und man das Internet zukünftig nur noch sporadisch? Könnt ihr euch vorstellen, für längere Zeit wieder abseits von Digitalismus zu leben? Wie seht ihr die Gesamtsituation?

Grüße

Das Internet als Quelle für gemeines und fachliches Wissen, ist eine sehr gute und sinnvolle Entwicklung, da man sich mittlerweile die Brockhaus Enzyklopädien spart, was nicht nur platzsparend sondern auch deutlich kostengünstiger ist.
Was die sozialen Netzwerke angeht, sind auch diese eine nette Sache, solange man es nicht übetreibt, wie eig. mit allem anderen auch.
Mir persönlich reicht eine E-Mail Adresse, durch diese ich auch übers Netz erreichbar bin. Mehr sollte nicht erwartet werden, sprich es sollte einem freigestellt sein, ob und wie intensiv ich das Netz und besonders die sozialen Netzwerke nutzen möchte.

Das Internet verbirgt eine Menge Vorteile, aber genauso bzw. damit einhergehend eine Menge Nachteile.

Ich benötige kein Internet, sprich ich könnte mich davon distanzieren bzw. es auf das Nötigste herunterschrauben; E-Mail/Wikipedia.
Momentan ist es eben eine bequeme & nette Angelegenheit, auch was Foren wie dieses angeht. Ich nutze es gerne, käme jedoch auch ohne aus. :ok:

neoncon schrieb:Ist der Hype vorbei und man das Internet zukünftig nur noch sporadisch? Könnt ihr euch vorstellen, für längere Zeit wieder abseits von Digitalismus zu leben? Wie seht ihr die Gesamtsituation?

Nein, ich möchte das Internet wirklich nicht mehr missen. :) Ich renoviere gerade daheim und versuche da eine sehr minimalistische Einrichtung hinzubekommen (aber doch mit einigem Luxus - ich weiß, dass sich das beißt :D ), aber dafür pompös und geisteskrank im Internet \o/ :D

Ich stehe der zwanghaften Digitalisierung von allem sehr skeptisch gegenüber.

neoncon schrieb:Grundsätzlich hätte ich mir erhofft, dass jeder Mensch sich dadurch grundsätzlich frei entfalten kann.

So wird uns das ganze mit dem Begriff "Digitale Vielfalt" immer hingestellt. Aber Eigentlich hat das ganze finde ich zu einer Vereinsamung der Gesellschaft geführt und wirklich glücklicher ist dadurch keiner geworden. Außerdem hat es der Einzelhandel durch den Internet Preiskampf immer schwerer und viele Arbeitsplätze und Berufe sind durch die Digitalisierung auch weggefallen, die Menschen die die Arbeit verrichtet haben sind aber nicht weggefallen.

Das Internet ist eine tolle Informationsquelle ohne zweifel aber auf Ersatzreligionen wie Facebook könnte die Menschheit sehr gut verzichten.

dein internet verhalten deckt sich bestimmt mit 70 prozent aller internetnutzer. nur weil du nicht auf facebook bist oder das internet zum shoppen benutzt macht dich das jetzt zu keiner seltenen durchblickenden ausnahme :-D

alleine schon die tatsache dass du in einem mysteryforum angemeldet bist und dort deine gedanken und fragen mit anderen teilst stellt dich doch schon eher in die von dir genannten social network ecke

@atomflunder
Haha, nein, das wollte ich damit auch keineswegs ausdrücken. Viele Bekannte haben aber Twitter, Facebook und registrieren sich grundsätzlich bei jeder neuen Plattform. Das Internet kann man auf so vielfältige Weise nutzen und das ist auch gut so. Die Grundidee war aber das Teilen von Wissen und Informationen. Sharen ist ja heute immernoch absolut aktuell.

Nun zu euch: wie seht ihr die Entwicklung des digitalen Lebens der Gesellschaft? Ist der Hype vorbei und man (Anm. nutzt) das Internet zukünftig nur noch sporadisch? Könnt ihr euch vorstellen, für längere Zeit wieder abseits von Digitalismus zu leben? Wie seht ihr die Gesamtsituation?

Nein, das kann ich mir wirklich nicht mehr vorstellen :D
Die Kontakte mit Kunden/Lieferanten wie einstmals in Papierform abwickeln? Also allein schon was den kaufmännischen Bereich anbelangt, wird ein Rückschritt mit Sicherheit nicht erfolgen.

Aufgewachsen bin ich, wie viele andere meiner Generation komplett ohne digitale Medien und sogar Telefon habe ich erst mit ca. 25 bekommen. Daher weiß ich sehr gut, dass man auch ohne Internet oder social Media problemlos und glücklich leben kann, aber mit I-Net isses trotzdem besser. ;)

mfg
kuno

triumph1420 schrieb: Außerdem hat es der Einzelhandel durch den Internet Preiskampf immer schwerer und viele Arbeitsplätze und Berufe sind durch die Digitalisierung auch weggefallen

Man muss aber auch dazu sagen, dass das Internet auch neue Arbeitsplätze geschaffen hat.

@neoncon

neoncon schrieb:ich habe ein Android-Smartphone

Nimmst Du die Speicherkarte(n)über Nacht raus?
Falls nein,solltest Du darüber nachdenken es zu tun.
Der digitale Minimalismus bedeutet weitgehende Datensouveränität, die ist mir auch wichtig.

jacon schrieb:Nimmst Du die Speicherkarte(n)über Nacht raus?

Was bringt es, Speicherkarten nachts heraus zu nehmen? Ich versuche mir gerade ein Szenario vor zu stellen, in dem Speicherkarten nachts problematischer sind als am Tage - aber außer lichtscheuen Datenvampiren fällt mir nichts dazu ein .... ;)

@kleinundgrün

Datentransfer bei genügend Speichervolumen durch die NSA z.B.,unter Ausnutzung der Zeitverschiebung.
Habe gerade ein interessantes Buch gelesen:"Ausgespäht und abgespeichert".

jacon schrieb:Datentransfer bei genügend Speichervolumen durch die NSA z.B.,unter Ausnutzung der Zeitverschiebung.

Und das findet tagsüber nicht statt, wenn das Gerät nachts nicht verfügbar ist? Das glaube ich kaum.
Wenn jemand Dein Smartphone ausspionieren möchte und die nötigen Ressourcen dafür hat, installiert er Code, der im "Leerlauf" Deine Daten übermittelt. Und entgegen anders lautender Berichte arbeiten bei der NSA auch Leute, wenn es dort Nacht (und hier Tag) ist.

@kleinundgrün

Ich wollte nur aufzeigen das es diese Transfers überhaupt gibt.
Solche Transfers sind für uns nicht erkennbar.
Aber ich möchte annehmen das z.B.die NSA den Zeitvorteil nutzt der sich bietet ,vor allem wenn in Europa bereits Nacht ist.
Die Datenübermittlungen können ohne eingesetzte Speicherkarte nicht durchgeführt werden.
Wenn die Karte entnommen wird steht sie für die Transfers stundenweise nicht zur Verfügung.

Die Datenübermittlungen können ohne Speicherkarten nicht durchgeführt werden.

Selbstverständlich. Jedes Smartphone verfügt über einen internen Speicher - da werden die Daten eben dort zwischen gespeichert.

Aber ich möchte annehmen das die NSA den Zeitvorteil nutzt der sich bietet ,vor allem wenn in Europa bereits Nacht ist.

Warum denn? Wenn es so eine weitgehende "Entnahme" von Daten gibt (was ich nicht glaube), dann wird das rund um die Uhr und völlig automatisiert laufen und es ist völlig irrelevant, ob ein Speichermedium zeitweise nicht zur Verfügung steht.

Vor allem bringt es eben nichts, die SD-Karte zu entfernen. Für besonders datenschutzbewusste (um das Wort paranoid nicht zu verwenden) Menschen empfiehlt es sich eher, auf ein ans Internet angeschlossenes Gerät zu verzichten, bzw. auf diesem Gerät keine persönlichen Daten zu speichern.
Oder wenn es schon ein Smartphone mit persönlichen Daten sein soll, auf Zusatzsoftware zu verzichten und sich nicht in unbekannten Netzen aufzuhalten.

@jacon
Da hoffen wir doch mal, dass die NSA hier nicht mitliest und das mit dem Rausnehmen der Speicherkarten mitbekommen hat. ;)

@jacon
Die "Überwachung" durch die NSA interessiert mich herzlich wenig, da ich aufgrund meiner proamerikanischen Ansichten eh nie Probleme bekomme. Nein, Scherz, für mich ist dieser Aspekt nicht ausschlaggebend, ob ich jetzt mehr oder weniger im Internet surfe oder digitale Techniken nutze.

Das Problem ist eine komplexe Informationsgesellschaft, die hohe Anforderungen mit sich bringt. Ich frage mich schon hin und wieder, wie es wäre ohne dieses Ganze leben zu können und ob es ggf. sogar freiheitlicher wäre.

neoncon schrieb: Ich frage mich schon hin und wieder, wie es wäre ohne dieses Ganze leben zu können und ob es ggf. sogar freiheitlicher wäre.

Da frage ich mal, wie alt bist du, dass du keine Vorstellung davon hast, wie ein solches Leben aussieht?

24. Und ja, ich kenne noch die analoge Welt. Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen "auszusteigen".

@kleinundgrün

Die Datenübermittlungen können ohne Speicherkarten nicht durchgeführt werden.

Selbstverständlich. Jedes Smartphone verfügt über einen internen Speicher - da werden die Daten eben dort zwischen gespeichert.

Allerdings bietet der interne Speicher nicht annähernd soviel Platz wie eine 64GB SD Card.
Und genau das meinte ich eigentlich,wenn z.b. gezogene Dokumente aus dem Iran oder wo Richtung US transportiert werden.