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Jack the Ripper

260 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Jack The Ripper, 1888, Elendsvierteln ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jack the Ripper

23.01.2022 um 18:25
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Darum hörte der Ripper auf, Bordsteinschwalben in Whitechapel zu tranchieren, er konnte sich am Leid anderer zuhause weiden.
Wie gesagt, sich am Leid weiden und Frauen zerlegen, um ihnen Organe zu entnehmen, sind nach wie vor zwei Paar Schuhe. Der Ripper ließ seine Opfer nicht leiden. Das Leid war nicht das Ziel. Die Morde dienten dem, was er danach machen wollte.
Es gab keinen länger andauernden Kontakt zu den Opfern, wir können also davon ausgehen dass das auch nicht das Ziel seiner Begierde (im Gegensatz zu Klosowski) war.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Aber der springende Punkt ist der, daß Klosowski in die wichtigsten Parameter reinpasst!
Bis auf das allerwichtigste: das Motiv.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:aber der Ripper wäre fast von einem Constable und einem Inspektor am Mitre Square gefasst worden, denen unabhängig voneinander etwas komisch vorgekommen war und gemeinsam einen Zugang zum Square überwachten.
Aber wer waren die beiden? Mir fallen ihre Namen nämlich gerade nicht ein.

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Jack the Ripper

24.01.2022 um 00:37
"The Juwes are the men that will not be blamed for nothing". (Wikipedia: Goulston Street graffito)

Genau das fällt mir ein, wenn ich lange Sermone über Klosowski lese. Und über die Zeugenaussage, dass eine verdächtige Gestalt irgendwie "jüdisch" aussieht.

Da passt einiges etwas zu sehr in ein "Schema".

(Natürlich kann Klosowski der Täter gewesen sein, und ich werfe niemandem etwas vor - aber dass diese Reflexe den Verdacht irgendwie gelenkt haben könnten, sollte schon auch dazugedacht werden).


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 02:09
Zitat von WgahnaglFhtagnWgahnaglFhtagn schrieb:"The Juwes are the men that will not be blamed for nothing". (Wikipedia: Goulston Street graffito)
Genau das fällt mir ein, wenn ich lange Sermone über Klosowski lese. Und über die Zeugenaussage, dass eine verdächtige Gestalt irgendwie "jüdisch" aussieht.
Da passt einiges etwas zu sehr in ein "Schema".
(Natürlich kann Klosowski der Täter gewesen sein, und ich werfe niemandem etwas vor - aber dass diese Reflexe den Verdacht irgendwie gelenkt haben könnten, sollte schon auch dazugedacht werden).
(Geräusch eines mehrfach auf die Tastatur aufschlagenden Kopfes) Mit Verlaub, hast du überhaupt meinen Beitrag zu Chapman gelesen? Wohl eher nicht!
Das Graffiti und die "jüdische" Gestalt spielen für meine Argumentation nicht die geringste Rolle!
Für Klosowski/Chapman als Ripper gibt es viel gewichtigere Argumente, die ich angesprochen habe. Das Graffiti braucht man garnicht und die Gestalt nur insofern, als das Klosowskis Erscheinung zu den Beschreibungen des Rippers passt, also nicht zu klein/groß, zu dick/dünn war.
Ich möchte es nochmals ansprechen, da das hier in der Diskussion viel zu leicht genommen wird, nämlich das Klosowski ein überführter Serienkiller war und die (glücklicherweise) große Seltenheit von Serienmördern! Zu Morden und das regelmäßig aus welchen Gründen auch immer, z.b. Lust oder Machtgier, ist extrem selten und nur wenige Menschen sind verdreht genug, dazu imstande zu sein und es dann auch noch zu tun!
Im London des späten 19 Jhd. war neben Jack mit dem Torsokiller ein weiterer Serienmörder aktiv. Wenn Klosowski nicht der Ripper gewesen wäre, wäre er der dritte aktive Serienkiller in den 1880/90er Jahren gewesen. Selbst in einer Millionenmetropole wie London ist das nicht einmal annähernd wahrscheinlich. Und mehr noch, die Geisteshaltung die ein aktiver Serienmörder braucht, findet man nicht bei vielen Ripperverdächtigen in den Beschreibungen, selbst bei den Mördern unter ihnen!
Serienmord ist einfach eine ganze Ecke geistig weiter weg.

Dazu kommt noch, daß bei keinem anderen Verdächtigen (außer vielleicht ganz obskuren) die Eckdaten von Ereignissen so zu Reise- oder familiären Ereignissen von Chapman passen. Die dem Ripper zur Last gelegten Morde begannen erst nach Klosowskis Ankunft in England(ein Großteil der anderen Verdächtigen war schon viel länger in London oder sogar dort geboren), Klosowskis erste Heirat in England war recht bald nach dem Kelly-Mord, die Reihe der späteren dem Ripper zur Last gelegten Morde hört mit seiner Abreise nach Amerika auf. In New Jersey, wo Klosowski ein Jahr lebte, gab es einen Ripperähnlichen Mord, just in dem Jahr und derselben Stadt wo er war. Nach seiner Rückkehr nach London began seine Serie von Giftmorden.

Weitere Indizien gegen Klosowski/Chapman bitte in meinen frühren Beiträgen nachlesen.


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 10:00
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Im London des späten 19 Jhd. war neben Jack mit dem Torsokiller ein weiterer Serienmörder aktiv. Wenn Klosowski nicht der Ripper gewesen wäre, wäre er der dritte aktive Serienkiller in den 1880/90er Jahren gewesen. Selbst in einer Millionenmetropole wie London ist das nicht einmal annähernd wahrscheinlich.
Nur mal grundsätzlich: Ich gehe nicht davon aus, dass hier eine Wahrscheinlichkeit berechenbar bzw. anwendbar oder relevant ist.


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 12:20
Zitat von NemonNemon schrieb:Nur mal grundsätzlich: Ich gehe nicht davon aus, dass hier eine Wahrscheinlichkeit berechenbar bzw. anwendbar oder relevant ist.
Teilrelevant, da es darum geht, die Seltenheit von Serienmördern zu unterstreichen. Wir diskutieren hier Kriminalfälle mit so berühmt-berüchtigten Tätern wie dem Ripper, dem Zodiac, Ted Bundy und anderen. Das mag einem dann viel vorkommen, aber Serienmörder und die Geisteshaltung die sie haben müssen und den Antrieb es auch durchzuführen, findet sich zum Glück nur sehr selten.


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 12:24
Zitat von WgahnaglFhtagnWgahnaglFhtagn schrieb:Und über die Zeugenaussage, dass eine verdächtige Gestalt irgendwie "jüdisch" aussieht.
Auch damals schon waren Ausländer, darunter natürlich auch Juden, die Verdächtigen Nummer 1. Man konnte oder wollte sich eben nicht vorstellen, dass ein echter Brite solche Taten begehen könnte.
In Anbetracht der Tatsache, dass es aber genügend andere, echte britische Bösewichte gab, und das schon lange vor JtR, mir fallen da spontan Burke & Hare ein, eine erstaunliche Verblendung.
Zitat von WgahnaglFhtagnWgahnaglFhtagn schrieb:Natürlich kann Klosowski der Täter gewesen sein
Könnte, was ich allerdings weniger glaube, da ich die Lawende Sichtung noch am ehesten für eine Blick auf den echten Ripper halte, (und der wurde mit einem hellem Bart beschrieben).

Aber als erst mal der Gedanke "Ausländer + Jude" in den Köpfen der Bevölkerung angekommen war, sahen etliche Zeugen auf einmal überall "Ausländer + Juden".
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:da das hier in der Diskussion viel zu leicht genommen wird,
Das ist keine Frage des zu leicht Nehmens, sondern eine anderer Schlussfolgerungen.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Selbst in einer Millionenmetropole wie London ist das nicht einmal annähernd wahrscheinlich.
Wie @Nemon schon sagte das ist nicht wirklich eine Frage der Wahrscheinlichkeit.

In der Nacht des Doppelmordes wurde sogar noch eine dritte Frau ermordet, eine gewisse Mrs Brown, und zwar von ihrem Ehemann. Drei Morde in einer Nacht sind auch nicht sehr wahrscheinlich, dennoch geschahen sie.
Zwei Opfer ein- und desselben Killers in einer Nacht sind auch nicht sehr wahrscheinlich, dennoch geschahen sie.
Unwahrscheinlich heißt nicht unmöglich, wie die obigen Beispiele zeigen.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:In New Jersey, wo Klosowski ein Jahr lebte, gab es einen Ripperähnlichen Mord,
Der ebenfalls eine völlig andere Handschrift trägt. Und ein Einzelfall blieb.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Nach seiner Rückkehr nach London began seine Serie von Giftmorden.
Eigentlich sehe ich das nicht als Serie im Sinne eines Serienkillers wie der Ripper an, der sich wahllos an Unbekannten verging, sondern als ein bewährtes Muster eines Täters an, der ein anderes Motiv hatte.

Wie schon gesagt, sein Aussehen (dunkler Schnurrbart, ordentlich gekleidet, charmantes Wesen, und zu den Tatzeiten erst 23 Jahre alt) passt eben nicht zur originalen Zeugenbeschreibung ("blonder Schnurrbart, schäbiges und raues Erscheinungsbild, ca 30 bis 35 Jahre").

Ich sehe da eben keine Ähnlichkeit, obwohl Du sie zu sehen meinst.
Aber da werden wir uns halt nicht einig. Nur ist das kein Grund, pikiert zu reagieren.
Außerdem wäre es im Sinne der Diskussion, wenn Du den Name des von Dir erwähnten Polizeibeamten, der jemanden gesehen haben will, nennen könntest.
Ich habe jetzt mal nach gelesen und bin auf keine Beamten gestoßen, der gesagt hätte, etwas gesehen zuhaben. Im Gegenteil, alle, die am Mitre Sq. in etwas zur Zeit des Mordes vorbei kamen, sagen unisono aus, dass sie niemanden sahen und nichts hörten.


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 12:39
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Man konnte oder wollte sich eben nicht vorstellen, dass ein echter Brite solche Taten begehen könnte.
Jedenfalls kein "Gentleman". Heute kann man sich kaum noch vorstellen, welcher Klassen-Dünkel und Doppelmoral auch um die Jahrhundertwende noch herrschten.

@Höhenburg
Den Moloch, der London damals, im 19. Jahrhundert war, kann man kaum mit irgendwelchen Maßstäben messen. Ich bin mir gar nicht mal sicher, wie sehr sich Serientäter in dem Szenario noch vom allgemeinen Irrsinn abheben.
Hier ein Artikel, der die Situation gut beschreibt:
Brutstätte des Verbrechens

(...) Und nirgendwo sonst, so Thompson weiter, seien die sozialen Gegensätze stärker mit Händen zu greifen gewesen als in London, wo die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinanderklaffte. Die pulsierende Kapitale des Empire, in der um das Jahr 1860 rund 3,2 Millionen Menschen auf engstem Raum beieinanderlebten, war im 19. Jahrhundert die größte und wohlhabendste Stadt der Welt, aber auch eine der unruhigsten und gefährlichsten. Ein Drittel der Stadtbevölkerung lebte in bitterer Armut, Hunderttausende mussten sich als Tagelöhner verdingen, zehntausende Obdachlose kämpften um das tägliche Überleben.

Diese krassen sozialen Gegensätze bildeten den Nährboden für Verbrechen und menschliche Abgründe, wie sie in den Romanen von Charles Dickens und Robert Louis Stephenson eindrücklich beschrieben werden. Sie zeigen die Schattenseiten der Stadt, in der Psychopathen wie Jack the Ripper und kriminelle Banden ihr Unwesen trieben.

Mysteriöse Verbrechensserie
Am 12. Februar 1851 waren die Vorbereitungen zur Great Exhibition, der ersten Weltausstellung, im Hyde Park in vollem Gang, als in der »Times« folgender Leserbrief erschien: (...)
Cliffhanger ;)

Quelle: https://www.spektrum.de/news/die-buergerwuerger-von-london/1647136


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 13:10
Zitat von NemonNemon schrieb:Jedenfalls kein "Gentleman". Heute kann man sich kaum noch vorstellen, welcher Klassen-Dünkel und Doppelmoral auch um die Jahrhundertwende noch herrschten.
Ich muss aber sagen, dass unter all den vielen Serienkillern, über die ich inzwischen gelesen habe, tatsächlich kaum ein "Gentleman" darunter ist.

Mit Ausnahme jener, die nicht nur zum Lustgewinn oder aus anderen psychisch gestörten Motiven heraus und nicht nur Fremde töten.
Ich zähle ja auch Leute wie Smith, den Badewannenmörder, nicht in die Kategorie Lustmörder, weil er eben des Geldes wegen mordete.
Klosowski zB und andere Sadisten wiederum nehmen eine andere Position ein. Die töten aber nicht nur anders, sondern auch langsamer. Man hat eben den Eindruck, als wäre das Töten an sich das Ziel, und nicht nur das Mittel zum Zweck, weshalb ja auch der eigentliche Tötungsvorgang so kurz und so schnell wie möglich gehalten wird, so wie es bei Smith der Fall war.

Und das bringt uns wieder zum Ripper: Ich sehe auch hier die Tötung als Mittel zum Zweck an, um mit den Leichen dann machen zu können, was er wollte, aber nicht als eigentlich Ziel.
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich bin mir gar nicht mal sicher, wie sehr sich Serientäter in dem Szenario noch vom allgemeinen Irrsinn abheben.
Ich denke auch dass sie das Ergebnis einer langen Reihe von Irrsinn sind der aber nicht nur in ärmlichen Gesellschaften vorkommt.

Diese Art Täter leidet oft schon von Geburt an unter neurologischen Problemen, bei denen ihnen nicht geholfen wird, die im Gegenteil ihren Stand in der Familie/Gesellschaft sogar erschweren; oder/und fühlt sich ohnmächtig in der Gesellschaft, in der sie aufwachsen. In dem Sinne wachsen dann schon in ärmlichen Verhältnissen eher Menschen heran, die sich ohnmächtig fühlen, aber eben nicht nur.
Es ist aber wohl weniger die Armut an sich, als eine soziale Verwahrlosung oder lieblose Atmosphäre,. Bescheidene Verhältnisse und eine nicht liebevolle Familiensituation scheinen eine große Rolle zu spielen.
Sehr oft zu beobachten sind ungesunde Erziehungsmethoden, wie Kinder verprügeln, Alkoholiker als Eltern, häufig wechselnde Bezugspersonen (vorzugsweise häufig wechselnde Väter), abwesende, gleichgültige Eltern (physisch wie psychisch) oder gar Eltern, die ihre Kinder quälen, oder sich einfach nicht um die Kinder kümmern können, sie es, weil sie selbst krank oder einfach nur überfordert wären.
Hinzu kommen fast immer frühkindliche Schädel-Gehirntraumen (die gerade wegen brutaler Erziehungsmethoden entstehen können), die die Heranreifung solcher Täter begünstigt.
Nahezu alle dieser Täter fallen schon als Jugendliche, wenn nicht als Kinder, unangenehm auf, haben bereits Jugend- oder andere Haftstrafen hinter sich, bevor sie endgültig "verrückt" werden..

Nur sind davor auch besserer Kreise nicht gefeit, allerdings können Täter aus einem feinerem Kulturkreis sich meistens einfach besser benehmen, sodass es viele, die sie kennen, sich im Nachhinein wie vor dem Kopf gestoßen vorkommen, weil sie es jemanden wie dem ja nie zugetraut hätten.

Serienkiller wachsen nicht einfach auf Bäumen, sondern werden in einer ungesunden Atmosphäre direkt gebrütet. Nahezu die gesamte Familie, und das über Generationen hinweg, und das Umfeld sind dabei oft ebenfalls sozial schwer gestört.
Der daraus erwachsende Serienkiller ist dann die Spitze des Eisbergs, oder um ein anders Sprichwort zu bemühen: Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken (aber der Rest ist eigentlich auch nicht genießbar).

Diese Art Täter fangen aber keine Messerstecherei mit gleich starken Kerlen an oder überfielen offensichtlich Bewaffnete, wie Polizisten oder Soldaten. Sie suchen sich Schwache aus, die sie schnell in ihre Gewalt bringen können, Prostituierte bieten sich dazu geradezu idealerweise an, ohne dass der Täter sie aber hassen müsste (was natürlich auch ein Motiv wäre oder immerhin zur Gleichgültigkeit ihnen gegenüber beitragen könnte)


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 16:09
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Wie schon gesagt, sein Aussehen (dunkler Schnurrbart, ordentlich gekleidet, charmantes Wesen, und zu den Tatzeiten erst 23 Jahre alt) passt eben nicht zur originalen Zeugenbeschreibung ("blonder Schnurrbart, schäbiges und raues Erscheinungsbild, ca 30 bis 35 Jahre").
Es wäre auch die Möglichkeit zu überdenken, dass es durchaus verschiedene 2 Personen sein können, die andere Person
"mit anderer Ripper-Handschrift" als perverser Trittbrettfahrer des "echten Jack Schlitzer" jedoch nur für eine bestimmte Zeit,
einige Monate und der sein Morden komplett wieder beendete.

Denn die in sich verschiedenen Beschreibungen mehrerer Personen, lassen das als analytische Möglichkeit durchaus zu


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 19:21
@Nemon
danke für den interesanten link.


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Jack the Ripper

24.01.2022 um 20:09
Zitat von EchoM1EchoM1 schrieb:Denn die in sich verschiedenen Beschreibungen mehrerer Personen, lassen das als analytische Möglichkeit durchaus zu
Ja und nein. Ein Trittbrettfahrer müsste ja absolut dieselben Neigungen haben und Fertigkeiten haben.

Es gab allerdings Mörder, die versucht haben, ihre Taten dem Ripper in die Schuhe zu schieben oder sich gar als Ripper auszugeben Diese Taten sahen aber ziemlich anders aus.

Ein gewisser William Henry Bury ermordete seine 1889 in Dundee, Scotland seine Frau Ellen. Er strangulierte sie mit einem extra dafür gekauftem Seil (was einige Leute, die fälschlicherweise von einem würgendem Ripper ausgehen dann auch irrtümlicherweise als "Hinweis" sehen), stach ihr danach mehrmals mit einem Messer in den Bauch, legte sie für ein paar Tage in eine große Truhe und marschierte dann seelenruhig zur Polizei, um sich selbst anzuzeigen.
Irgendwer, vielleicht Bury selbst, schrieb dann auf seine Eingangstür "Jack the Ripper is in this sellar (sic)". Immerhin schickte Scotland Yard sogar Inspektor Abberline nach Dundee, um zu ermitteln.

Nur stimmt hier Etliches nicht: entgegen dem dummen Gerücht, erwürgte der Ripper seine Opfer nicht, schon gar nicht strangulierte er sie. Er schnitt auch gezielt den Bauch auf und entnahm gezielt Organe, stach also nicht einfach wahllos rein. Des Rippers Taten waren keine Beziehungstaten, die Burys (übrigens auch die Klosowskis) doch.
Bury zeigte nicht das geringste chirurgische Talent.

Messer waren damals halt die Waffe der Wahl; viele, auch Frauen, trugen sie einfach so mit sich rum. Nach der Ripper Hysterie wurden dann schon mal recht schnell Morde, die mit einem Messer an Frauen begangen worden als Ripper Taten angesehen.
Zitat von EchoM1EchoM1 schrieb:Denn die in sich verschiedenen Beschreibungen mehrerer Personen,
Viel eher gibt es deshalb verschiedene Beschreibungen, weil ...
- ... tatsächlich verschiedene Männer gesehen wurden, die aber eben nicht der Ripper waren
- ... Zeugen eben nicht alle dasselbe wahrnehmen und es gleich gut merken können,
- bzw man eben in der Dunkelheitr nicht wirklich gut erkenne kann, ob ein Mantel nun s/w kariert oder grau wäre,
- von Schätzungen der Körpergröße mal ganz abgesehen
- ... Journalisten halt auch gerne schon mal übertreiben und dabei manche Aspekte überbetonen (Was man gut im Fall Chapman sieht - der Arzt sagte beim Inquest, der Täter hätte das Opfer "in/an der Atmung be/gehindert"; daraus wurde dann in den verschiedenen Zeitungen "gewürgt / stranguliert / erstickt". Nichts davon aber entspricht dem ursprünglichen Wortlaut nur eine oder zwei hatten den richtig)
- ... Zeugen mitunter der Polizei weniger sagen als einem Journalisten, der ihnen ein paar Pennies zusteckt und sie deshalb dann ihre Geschichten dramatisieren (Hutchinson ist so ein Beispiel: Im Polizeibericht spricht er von "dichten Augenbrauen", in einer Zeitung von "langen Wimpern" - wie er Letzeres im Halbdunkel einer nachmitternächtlichen Straße von der andern Straßenseite aus gesehen haben will, ist ein Rätsel, und auch ein Grund dafür, dass seine Geschichte bei den meisten mittlerweile als Lüge gilt)
- Ein weiterer Aspekt ist der, dass viele der damaligen Zeitzeugen Menschen mit starken Akzent waren und Journalisten dann tatsächlich einiges nicht richtig verstanden, und daher auch falsch notierten.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 14:12
Ich bin erst gestern Mitglied geworden beim Allmystery und freue mich, dass es hier auch einen Thread über Jack the Ripper gibt. Ich habe mich früher sehr für das Thema interessiert und einige Bücher darüber gelesen. Am besten gefiel mir "The Complete History of Jack the Ripper" von Philip Sugden. Sehr interessant ist auch die Website https://www.casebook.org/intro.html

Leider habe ich sehr viel Unsinn über die Identität von Jack the Ripper gelesen und gesehen. Am unsinnigsten fand ich das "Portrait of a Killer: Jack the Ripper - Case Closed" von Patricia Cornwell. Ich habe Gott sei Dank nur ein Euro dafür bezahlt, weil ich am Flohmarkt fand, aber eigentlich war das ein Euro zu viel. Cornwell behauptet hier, dass der Maler Walter Sickert Jack the Ripper ist, obwohl dieser nie ein Verbrechen begangen und eine Hang zur Gewalttätigkeit gezeigt hat. Außerdem war er zumindest zur Tatzeit einiger Morde in Frankreich. Cornwell glaubt, dass er wirklich alle Ripperbriefe geschrieben hat, obwohl vermutlich alle falsch waren. Dass in einem Briefe "haha" steht, wäre das typische Lachen von Sickert.

Es gibt inzwischen sehr viele Namen die als Jack the Ripper genannt sind. Ich verwende den Namen "Jack the Ripper" aus Bequemlichkeit, aber ich gehe nicht davon aus, dass er sichselbst so genannt hat. Die angeblichen Bekennerschreiben, wo er sich so genannt hat, halte ich für plumpe Fälschungen. Meiner Meinung ist aber keiner der genannten Namen der wahre Mörder. Für einige Kandidaten spricht überhaupt nichts wie Walter Sickert oder Lewis Caroll.
Am ehesten käme noch Severin Klosowski alias George Champman in Frage. Er ist bewiesen, dass er ein Frauenmörder war, er hatte medizinische Erfahrung, wohnte in der Gegend, und ähnelte auch ein wenig den Beschreibungen der wenigen Zeugen, die Jack the Ripper möglicherweise gesehen haben. Das große Problem ist aber dass Klosowski ein Giftmörder war, was überhaupt nicht zur Grausamkeit der Ripper-Morde zählt.

Es gibt ein paar Sachen, die wir über Jack the Ripper wissen oder annehmen können:

Er kannte die Gegend, wo die Morde stattfanden.
Er hatte gewisse anatomische Kenntnisse und konnte mit einem Messer umgehen, war vielleicht Arzt oder Metzger.
Er konnte in der Nacht herumgehen ohne dass es jemandem auffiel - war also wohl unverheiratet.
Er hatte einen Hang zu Gewalttätigkeit und Aggression.
Möglicherweise war er schon früher wegen einer gewalttätigen Straftat verurteilt.
Er hatte einen Hass auf Frauen im Allgemeinen oder Prostituierte im Besonderen.
Er muss eine psychische Störung gehabt haben, die wahrscheinlich anderen aufgefallen ist.
Auf Grund der Zeugenaussagen war er Ausländer, möglicherweise ein osteuropäischer Jude.

Von den bisher genannten Kandidaten entspricht die übergroße Mehrheit diesen Kriterien überhaupt nicht. Am ehesten noch Klosowski, der aber ein Giftmörder war. Vielleicht wenn jemand alle Polizeiregister der damaligen Zeit durchforsten würde, würde ein besserer Kandidat auftauchen, aber die Chancen scheinen mir eher gering.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 16:25
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Ich bin erst gestern Mitglied geworden beim Allmystery und freue mich, dass es hier auch einen Thread über Jack the Ripper gibt
Och, und ich dachte schon, endlich hat ihn wer erwischt. :D

Scherz beiseite, herzlich willkommen.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Am unsinnigsten fand ich das "Portrait of a Killer: Jack the Ripper - Case Closed" von Patricia Cornwell
Nicht nur Du. Gerade die User im Casebook haben das Werk wunderbar zerlegt. ;)
Die gute Dame hat ja noch nicht einmal alle Opfernnamen richtig.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Außerdem war er zumindest zur Tatzeit einiger Morde in Frankreich.
Ach was. Wozu sollte man sich seine schöne "Theorie" von lästigen Fakten kaputt machen lassen? ;)
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Dass in einem Briefe "haha" steht, wäre das typische Lachen von Sickert.
Klar. Außer ihm lacht(e) garantiert niemand anderer so.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Er konnte in der Nacht herumgehen ohne dass es jemandem auffiel - war also wohl unverheiratet.
Diese Schlussfolgerung ziehe ich mittlerweile nicht mehr so absolut. Einfach, weil ich inzwischen schon etliche True Crime Dokus gesehen habe, und höchst überrascht ob der Tatsache bin, dass doch einige Serienkiller sehr wohl verheiratet sind und Kinder haben. Etliche Gattinnen scheinen es auch nicht befremdlich zu finden, dass ihre mordenden Männer Nächte lang nicht zu Hause sind.
Man muss ihnen aber zugestehen, dass sie auch sehr oft Angst vor ihren Männern haben.
Manche verdächtigen sie sogar oder wissen, was sie nachts treiben, haben aber zu viel Angst, um irgend jemanden etwas zu sagen.

Seit ich das weiß, ist für mich ein verheirateter JtR nicht ehr so utopisch. Was somit Cross wieder ins Rampenlicht des Verdachts rückt.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Er hatte einen Hass auf Frauen im Allgemeinen oder Prostituierte im Besonderen.
Muss nicht sein. Prostituierte werden nur deshalb so schnell Opfer, weil sie leicht erreichbar und oft gezwungen sind, selbst mit unsympathischen Kunden zu gehen, besonders, wenn sie verzweifelt sind.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Er muss eine psychische Störung gehabt haben, die wahrscheinlich anderen aufgefallen ist.
Ich bin mir sicher, die hatte er, nur muss sie nicht unbedingt auffällig gewesen sein. Zum einen nicht ein einem Milieu, in dem Gewalt an der Tagesordnung wäre, und zum Anderen hört man doch immer wieder, wie Verwandte oder Bekannte auf eine Ergreifung eines Serienkillers mit den Worten "Das hätte ich nie von ihm gedacht" reagieren. Manchmal auch mit "Okay, er war schon komisch, aber das hätte ich ihm dann doch nicht zugetraut".
Manchmal sogar werden sie von ihrer Umgebung für sehr nette Menschen gehalten.
Da sich Soziopathen gut verstellen können, könne sie sich auch vielen Situationen anpassen, ohne aufzufallen.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Auf Grund der Zeugenaussagen war er Ausländer, möglicherweise ein osteuropäischer Jude.
Eigentlich auch das nicht. Die Beschreibungen variieren doch sehr, um das zu schließen. Zumal es in keinster Weise gesichert ist, dass überhaupt wer den Täter gesehen hätte.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Vielleicht wenn jemand alle Polizeiregister der damaligen Zeit durchforsten würde, würde ein besserer Kandidat auftauchen,
Cross ist ein sehr guter Kandidat.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 16:46
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Die angeblichen Bekennerschreiben, wo er sich so genannt hat, halte ich für plumpe Fälschungen.
Ich war jetzt erst am Wochenende in London und habe mir interessehalber Mal eine Führung gegönnt und mir die Gegend genau ansehen können und dabei auch einiges an Story mitbekommen.

Dass die Briefe umstritten sind, leuchtet mir ein. Nur eine Frage stelle ich mir bezüglich des "Dear Boss" Briefes doch. Wie könnte der Schreiber vorher das mit den Ohren wissen? Der Brief wurde am 29.8. der Polizei übergeben, am 30.8. wurde das erste Mal einer Frau die Ohren abgetrennt. Das ist für mich durchaus zu viel Zufall.

Eine Theorie zum Täter habe ich leider überhaupt nicht. Ich finde aber die Hypothese, dass es sogar eine Frau gewesen sein könnte interessant. Wenn auch sehr abgefahren.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 17:11
@off-peak
Danke für deine rasche Reaktion. In einigen Punkten bin ich mit dir einverstanden. Ob die Zeugen tatsächlich Jack the Ripper gesehen haben und ob es die gleiche Person ist, ist natürlich fraglich. Und du hast recht, dass die Beschreibungen unterschiedlich sind. Aber wenn ich mich recht erinnere hatten die meisten es über ein ausländisches Aussehen und manche beschrieben ihn als Juden. Das muss zwar nicht stimmen, aber ich halte es zumindest für gut möglich.

Du hast recht, dass viele Leute eine psychische Störung nicht bemerken, wenn die Personen sich gut verstellen, aber in der Regel fällt es manchen doch auf, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich habe mich als Journalist beschäftigt mit Josef Fritzl, der Mann aus Amstetten, der seine eigene Tochter 22 Jahre in einem Keller einsperrte und mit ihr sieben Kinder zeugte, wovon drei im Keller blieben. Also ein wirklich schwer gestörter Verbrecher. Ich habe damals mit einigen Leuten gesprochen, die ihn gekannt haben. Ich sprach mit zwei Nachbarinnen, die ihn eigentlich ganz nett gefunden haben. Die wollten das natürlich nicht in der Öffentlichkeit gesagt. Ein ehemaliger Mieter erzählte, dass er ihn immer schon für einen Schurken gehalten hat. Der hat seine Geschichte allerdings in Hunderten Interviews verkauft. Eine Freudin von mir, die aus Amstetten kommt, erzählte, dass Fritzl ortsbekannt, und er einen schlechten Ruf hatte.

Ich habe geschrieben, dass er einen Hass auf Frauen im Allgemeinen oder Prostituierte im Besonderen hatte. Es ist klar, dass Prostituierte einfach die leichtesten Opfer sind.

Es gibt tatsächlich Serienkiller, die eine Familie haben, aber trotzdem scheint es mir wahrscheinlicher, dass Jack the Ripper alleine gelebt oder zumindest die Möglichkeit hatte nachts aus dem Haus zu gehen. Für Männer mit Familie, die den ganzen Tag arbeiten, ist das um einiges schwerer. Es ist interessant, dass du ausgerechnet Charles Cross als guten Kandidaten nennst. Ich habe die Theorie auch gehört, aber gerade er kommt mir als einer der unwahrscheinlichsten Kandidaten vor. Er hat auf seinem Weg in die Arbeit in der Früh die Leiche entdeckt, was sich ganz normal ist. Er wohnte ja dort und jemand muss die Leiche ja finden. Dass Jack the Ripper seine Opfer mal schnell unterwegs in die Arbeit ermordet hat, scheint er mir sehr, sehr merkwürdig. Es gibt auch ansonsten nicht, wodurch Cross als Täter in Frage kommen würde. Soweit ich weiß, hatte er keine kriminelle Vergangenheit und war er ansonsten nicht auffällig. Er hat den Familiennamen seines Stiefvaters verwendet, aber das ist ja nichts besonders und er hat der Polizei ganz normal seine Wohnadresse geben. Wenn er sich verstecken würde, hätte er das nicht getan. Er hatte ja irgendeine Adresse sagen können.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 17:21
@Edna
Ich habe keine Führung gemacht, aber als ich ein halbes Jahr in London war, habe ich mal in der Gegend geschaut. Sehr besonders fand ich es nicht.

Im Dear Boss Brief schreibt der Absender, dass er das nächste Mal die Ohren seines Opfers abschneiden würde und der Polizei schicken. Das ist nicht passiert. Es stimmt, dass bei einem der Opfer das Ohr verletzt war, aber nicht abgetrennt und es ist doch etwas total anders als ein Ohr abschneiden und verschicken. Ansonsten klingt der ganze Brief nicht sehr seriös. Mit Ausdrücken wie "lustige kleine Spielchen" und dem Namen Jack the Ripper. Ich erinnere mich, dass irgendein Journalist verdächtigt wurde die zwei Ripperbriefe verfasst zu haben, aber ich erinnere mich nicht an seinen Namen.

Und da du über Frauen schreibst: zwei Briefschrieber - es wurden ja hunderte angebliche Bekennerbriefe verschickt - und beide waren Briefschreiberinnen! Die Theorie von Jill the Ripper klingt zwar interessant, aber es scheint mir doch eher unwahrscheinlich, dass der Täter eine Frau war.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 17:37
@Edna
PS: letzeres meinte ich, weil die Art der Tötung sehr untypisch für eine Frau war. Obwohl normalerweise weniger als 10 % der Gewaltverbrechen von Frauen verübt, ist der Frauenanteil wahscheinlich höher bei den Serienmördern. Of handelt sich dabei aber um Komplizinnen von Männern oder die klassische Frauenmordmethode: den Giftmord.

In Leiden, wo ich meine Schulzeit verbrachte, war der schlimmste Mörder eine Mörderin. Goeie Mie (Gute Mie) half immer wenn Leute krank war. Nach einer Weile starben die Patienten aber sie kassierte die Prämie der Versicherung, die sie abgeschlossen hat. Auf diese Art tötete sie 23 Menschen.
Und in Wien, wo ich wohne, wurde die größte Mordserie von vier Frauen verübt, die sgn. Todesengeln von Lainz, die wahrscheinlich über 50 Patienten von einem Pflegeheim töteten.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 18:09
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Ich habe keine Führung gemacht, aber als ich ein halbes Jahr in London war, habe ich mal in der Gegend geschaut. Sehr besonders fand ich es nicht.
Es ist auch nicht "besonders", was auch immer man darunter versteht. Whitechapel ist auch heute noch ein eher spezieller Teil Londons. Durch die Führung zu den teilweise noch erhaltenen historischen Orten ergab sich nochmal ein Bild des damaligen Zustandes von Whitechapel und den Bedingungen, zu denen dort damals gelebt wurde. Die Gebäude, in denen sich die damaligen Lodging Houses befanden, existierten teilweise noch. Man bekam eben einen Eindruck, der vermutlich ansonsten verwehrt geblieben wäre, weil man da sonst nie hin gegangen wäre.

Bei einem halben Jahr in London vermutlich noch eher als in nur 4 Tagen, die ich dort war ;-)

Bezüglich der Theorie, dass es eine Frau gewesen sein könnte, hatte ich Mal gelesen, dass es eine Frau (Mary Pearcey) gab, die bereits des Mordes an der Ehefrau ihres Geliebten überführt würde, die ein sehr ähnliches Tatmuster verfolgte.

Ich finde diesen Fall total spannend, weil ich mir einfach so gar kein Bild davon machen kann, welchen Täter ich für möglich halte.

Im Übrigen wurden wir bei der Tour auch mehrmals darauf hingewiesen, dass es (außer bei einer der Frauen) keine gesicherten Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Frauen tatsächlich Prostituierte waren. Es wäre wohl durchaus möglich, dass die ein oder andere sich aus finanziellen Gründen als Gelegenheitsprostituierte verdingte. Man kann jetzt darüber streiten, wie wahrscheinlich das in einem derart armen Stadteile wie Whitechapel ist. Allerdings könnte man auch die Ehre der Opfer versuchen zu wahren und nicht immer von den Opfern als Prostituierte sprechen.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 20:07
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Aber wenn ich mich recht erinnere hatten die meisten es über ein ausländisches Aussehen und manche beschrieben ihn als Juden.
Eigentlich sahen sie völlig durchschnittlich aus. Nur existierten Vorurteile gegen Ausländer damals halt auch schon.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Eine Freudin von mir, die aus Amstetten kommt, erzählte, dass Fritzl ortsbekannt, und er einen schlechten Ruf hatte.
So etwas Ähnliches ist durchaus möglich. Wie gesagt, ich denke, es wird Leute gegeben haben, die einen Verdacht hegten, sich aber nicht reden trauten. Oder es war ihnen sogar komplett egal.
Wie ich schon sagte, ich staune in diesen Crime Dokus nur so darüber, wie viele Leute oft in der Umgebung von Mördern von der oder gar den Tat/en wissen, aber einfach nichts sagen.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Dass Jack the Ripper seine Opfer mal schnell unterwegs in die Arbeit ermordet hat, scheint er mir sehr, sehr merkwürdig.
Kommt aber vor. De Yorkshire Ripper ermordete seine Opfer durchaus auch während der Arbeit.
Die Frage ist ja, tötet der Ripper vor, nach während der Arbeit oder nur in seiner Freizeit?
Gerade Nichols wirkt wie das typische Erstopfer eines Täters, der zufällig über sie stolpert und jetzt die Gelegenheit nutzt oder/und sich einfach nicht mehr beherrschen kann.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:Soweit ich weiß, hatte er keine kriminelle Vergangenheit und war er ansonsten nicht auffällig
Das muss er auch nicht. Nicht jeder Killer wurde davor schon auffällig oder wäre seiner Umgebung suspekt vorgekommen.
Zitat von Michi62Michi62 schrieb:es wurden ja hunderte angebliche Bekennerbriefe verschickt
An die 4000, so weit ich informiert bin.
Zitat von EdnaEdna schrieb:Whitechapel ist auch heute noch ein eher spezieller Teil Londons
Sieht teilweise noch genau so aus wie vor hundert+ Jahren. Nach wie vor kleine Allleys mit schummriger Beleuchtung.
Zitat von EdnaEdna schrieb:Allerdings könnte man auch die Ehre der Opfer versuchen zu wahren und nicht immer von den Opfern als Prostituierte sprechen.
Man sollte stets der Wahrheit den Vorzug geben, egal, ob das jemanden ehrt oder nicht.


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Jack the Ripper

27.03.2023 um 20:20
@Edna
Ich hab an mehreren Ripper- Führungen teilgenommen. Die beste und seriöseste war die von Donald Rumbelow. Es gab auch welche, wo am Ende "der" Name des Rippers genannt wurde. Das fand ich relativ marktschreierisch und spekulativ.
Ich hab auch den Eindruck gewonnen, dass die Frauen sich dann prostituierten, wenn die Not besonders groß war und sie keine anderen Einkunftsmöglichkeiten hatten. Sie alle hatten ja auch mal bessere Zeiten erlebt.
Was Mary Pearcey betrifft, halte ich die Theorie für kompletten Schwachsinn. Sie hat die Tochter und die Ehefrau ihres Lovers mit einem Schürhaken erschlagen und im Kinderwagen durch Maida Vale gefahren. Der Frau hat sie nicht nur den Schädel eingeschlagen, sondern auch den Kopf fast abgeschnitten. Ich denke, Mary Pearcey hat es nur zu Berühmtheit gebracht, weil sie offensichtlich spukhässlich war, wovon man sich seinerzeit sogar bei Madame Tussauds überzeugen konnte. Insofern war sie eine willkommene Kandidatin für Jill the Ripper.


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