Der mysteriöse Tod von Barbara Beer

In einem anderen Forum wurde ich auf den Fall Barbara Beer aufmerksam. Zunächst glaubte ich an eine Beziehungstat, aber möglicherweise geht es hier um Korruption, Kinderprostitution, Erpressung und ähnlich scheußliche Sachen.

Gerne würde ich das mit Euch diskutieren.

Am Abend des 24. Juli 1996 verabschiedete sich Barbara Beer (49) von ihrem Ehemann Hans-Jochen. Mit ihrem Renault Clio wollte sie zu einem spontanen Kegelabend mit Kollegen fahren. Es war ein Abschied für immer.

Die Justizsekretärin, die am Leipziger Amtsgericht arbeitete, verschwand an diesem Tag spurlos.

Im Februar 1997 wurde der Clio verlassen auf einem Aldi- Parkplatz gefunden. Drei Jahre später entdeckten ABM-Kräfte in der Raßnitzer Elsteraue (Sachsen-Anhalt) einen Schädel und Skelettteile. Es brauchte noch einmal drei Jahre, bis Rechtsmediziner der unbekannten Leiche durch eine Kopf-Weichteil-Rekonstruktion am Computer ein Gesicht gaben.

Es war Barbara Beer, wie eine DNA-Analyse später bestätigte.

Bis heute ist die Kripo in dem Fall nicht weitergekommen. Fest steht bisher nur: Den Kegelabend im Kollegenkreis gab es gar nicht, die zweifache Mutter muss sich mit jemand anderem getroffen haben.

Hinweise, wonach die auch für die juristische Abwicklung von Grundstücksverkäufen zuständige Justizsekretärin bei ihrer Arbeit auf kriminelle Immobilienschiebereien gestoßen sei und möglicherweise deshalb „beseitigt“ wurde, fanden sich später in Akten des Verfassungsschutzes zum so genannten „Sachsensumpf“.

https://mopo24.de/nachrichten/ungeklaer ... hsen-20086

Hier noch ein sehr umfangreicher Artikel im Spiegel:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51536456.html


Das auch noch:

http://www.karl-nolle.de/aktuell/medien/id/11999

Was wusste die Leipziger Justizangestellte Barbara Beer? Die 49-Jährige verschwand im Jahr 1996 spurlos. Schädel und Teile des Skeletts der Frau fand man vier Jahre später in der Elsteraue bei Raßnitz in Sachsen-Anhalt Kreis. Auch der mit Immobilien handelnde Michael Mielke verschwand wie Beer 1996. Von dem damals 24-Jährigen fehlt bis heute jede Spur: Nur sein Auto wurde damals in Leipzig blutverschmiert aufgefunden. In beiden Fällen liefen Ermittlungen, in beiden Fällen stellten Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Die Akten wurden geschlossen - vorerst.

Es gibt aber Hinweise, dass Barbara Beer, die beim Amtsgericht Leipzig für Grundstücksverkäufe zuständig war, möglicherweise illegalen Immobiliengeschäften auf die Spur gekommen war. Und Michael Mielke stand offenbar davor, bei der Polizei auszusagen. Insider sagen, dass es einen Zusammenhang mit Bauschiebereien geben könnte. Welche Verbindungen gibt es zu kriminellen Netzwerken? Sollten in diesen beiden Fällen durch neue Erkenntnisse Ermittlungen wiederaufgenommen werden, sind diese Taten zumindest nicht verjährt.

http://www.tagesspiegel.de/politik/korr ... 80400.html




http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 26356.html

sieben monate war das auto unauffindbar? und dann plötzlich auch einem öffentlichen parkplatz?
der kegelabend deutet in zwei richtungen, entweder ehemann oder doppelleben (inkl. jemand kriminellen auf die schliche gekommen).

@osttimor

Das mit dem Auto hat mich auch gewundert. Ich kenne es beim Aldi so, dass die Parkplätze abends mit einer Schranke verschlossen werden, und dass man es gar nicht gerne sieht, wenn dort jemand parkt, der dort nicht einkauft. Also dass ein Auto dort sieben Monate lang steht, kann ich mir schlecht vorstellen.

Der Todeszeitpunkt steht nicht fest. Vielleicht hat sie noch längere Zeit unter anderem Namen irgendwo gelebt. Neue Beziehung? Oder war sie Kriminellen auf die Schliche gekommen und musste sich vor denen schützen?

@osttimor
Oder sie wurde in eine Falle gelockt.
Angesichts der Ereignisse scheint das sogar wahrscheinlich.

@JamesRockford
Danke für den Thread, interessantes Thema

Also das eine 49jährige Frau und Mutter auf eigene Faust nach Feierabend ermittelt -halte ich für absurd! Sie war eine Sekräterin wie jede andere im Öffentlichen Dienst ja auch: von 8.00-17.00Uhr und Tschüss! Warum sollte sie übereifrig ihr Leben auf's Spiel setzen?

Wenn sie das nötige Insiderwissen hatte, glaube ich vielmehr dass sie dieses zu Geld machen wollte und an die falschen geraten ist.

@JamesRockford

JamesRockford schrieb: Also dass ein Auto dort sieben Monate lang steht, kann ich mir schlecht vorstellen.

Schranken kenne ich in meiner Gegend nicht. Aldi-Süd, hat aber für jeden seiner Parkplätze, jemanden angestellt, der mehrmals in der Woche, den Parkplatz säubert und die Mülleimer leert.
Dass nicht reagiert wird, wenn sieben Monate ein Auto auf dem Platz steht? Ist schwer vorstellbar.

@JamesRockford

Einige deiner Links im EP funktionieren leider nicht. Der Mopo-Link, der Tagesspiegel-Link und der Faz-Link. Magst du diese bitte nochmal reinkopieren? Danke. :)

@Suinx
Als Justizsekretärin hatte sie Zugang zu allen Akten. Ich glaube nicht, dass sie nach Feierabend auf eigene Faust ermittelt wollte. Vielleicht hat sie gedroht, mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit zu gehen und wurde, wie @Fyra schreibt, in eine Falle gelockt.

@Carietta

Klar, mache ich.


Hier der Auszug aus dem Artikel aus der Mopo (es geht um 30 ungeklärte Mordfälle, daher habe ich nur den Auszug kopiert):

"Das mysteriöse Verschwinden der Justizsekretärin Barbara Beer
Das letzte Foto von Barbara Beer, aufgenommen elf Tage vor ihrem Verschwinden beim Hochzeitstag-Essen.
Das letzte Foto von Barbara Beer, aufgenommen elf Tage vor ihrem Verschwinden beim Hochzeitstag-Essen.

Leipzig - Am Abend des 24. Juli 1996 verabschiedete sich Barbara Beer (49) von ihrem Ehemann Hans-Jochen. Mit ihrem Renault Clio wollte sie zu einem spontanen Kegelabend mit Kollegen fahren. Es war ein Abschied für immer.

Die Justizsekretärin, die am Leipziger Amtsgericht arbeitete, verschwand an diesem Tag spurlos.

Im Februar 1997 wurde der Clio verlassen auf einem Aldi- Parkplatz gefunden. Drei Jahre später entdeckten ABM-Kräfte in der Raßnitzer Elsteraue (Sachsen-Anhalt) einen Schädel und Skelettteile. Es brauchte noch einmal drei Jahre, bis Rechtsmediziner der unbekannten Leiche durch eine Kopf-Weichteil-Rekonstruktion am Computer ein Gesicht gaben.

Es war Barbara Beer, wie eine DNA-Analyse später bestätigte.

Bis heute ist die Kripo in dem Fall nicht weitergekommen. Fest steht bisher nur: Den Kegelabend im Kollegenkreis gab es gar nicht, die zweifache Mutter muss sich mit jemand anderem getroffen haben.

Hinweise, wonach die auch für die juristische Abwicklung von Grundstücksverkäufen zuständige Justizsekretärin bei ihrer Arbeit auf kriminelle Immobilienschiebereien gestoßen sei und möglicherweise deshalb „beseitigt“ wurde, fanden sich später in Akten des Verfassungsschutzes zum so genannten „Sachsensumpf“.

Doch auch dieser Ermittlungsansatz führte ins Leere."

https://mopo24.de/nachrichten/ungeklaerte-morde-sachsen-20086

JamesRockford schrieb:Ich glaube nicht, dass sie nach Feierabend auf eigene Faust ermittelt wollte.

Habe ich ja auch als "absurd" bezeichnet. :)

JamesRockford schrieb:Vielleicht hat sie gedroht, mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit zu gehen und wurde, wie @Fyra schreibt, in eine Falle gelockt.

Wer ist sie denn überhaupt (eine Sekräterin) um damit zu drohen in die Öffentlichkeit zu gehen? Finde ich auch absurd! Als erstes wäre sie dadurch wahrscheinlich fristlos gekündigt worden da sie ja der Schweigepflicht unterliegt und auch sonst das nicht die Aufgaben einer Sekräterin sind. ;)

Nein, hier kann sie nur versucht haben illegal daraus Kapital zu schlagen und hat womöglich selbst jemand erpresst. ;)

@Suinx

Justizsekretärinnen sind meines Wissens Beamte und können nicht fristlos entlassen werden. Klar, sie unterlag einer Schweigepflicht. Aber diese Schweigepflicht beinhaltet sicherlich nicht ein Stillschweigen über Straftaten.

Erpressung durch sie ist natürlich auch denkbar. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.

JamesRockford schrieb:Justizsekretärinnen sind meines Wissens Beamte und können nicht fristlos entlassen werden.

Mit Sicherheit keine Beamten-Stelle! Höchstens ÖD. ;)

Und das man jeden (!) aus dem Öffentlcihen Dienst entlassen kann sollte auch klar sein, insbesondere dann wenn man sich anmaßt ein ganzes Gericht und die Vorgesetzten davor zu hintergehen und auf eigene Faust zu ermitteln und damit zu drohen in die Öffentlichkeit zu gehen. ;)

@Suinx

Ich weiß nicht genau, worauf Du hinaus willst. Du vertrittst sicherlich nicht die Auffassung, dass es nur bestimmten Berufsgruppen zusteht, kriminelle Machenschaften zu erkennen. Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden, aber irgendwie bekam ich den Eindruck, dass Du ein etwas negatives Bild von Sekretärinnen hast. Aber vielleicht habe ich es wirklich nur falsch verstanden.

Am Ende des Tages geht es nicht darum, welchen Beruf Barbara Beer ausübte. Sie ist tot. Mir geht es darum.

JamesRockford schrieb:Du vertrittst sicherlich nicht die Auffassung, dass es nur bestimmten Berufsgruppen zusteht, kriminelle Machenschaften zu erkennen.

Es gibt im Berufsleben immer eine Hierarchie und wenn eine Sekräterin alle übegeht und eigene Ermittlungen startet -dann stimmt was nicht an der Sache. Entweder sind alle ihre Vorgesetzten korrupt und stecken mit dem Verbrechen unter einer Decke oder sie will was illegales daraus machen. Kein Mitarbeiter fällt seinem Chef so in den Rücken und wenn die Vorgesetzten wirklich in was illegales involviert sind -dann man das anders, in dem man sich mit Belegen, Geheim-Aufnahmen, in der Familie anvertrauen usw absichert(!).

JamesRockford schrieb:Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden, aber irgendwie bekam ich den Eindruck, dass Du ein etwas negatives Bild von Sekretärinnen hast.

Es geht nicht um negatives oder positives. Wie oft hat denn eine Sekräterin Mißstände auf ihrer Arbeit entdeckt und daraus ein Skandal gemacht? Mir fällt keine ein...

@Suinx

Mir ist der Beruf von Barbara Beer vollkommen egal. Es ist ja auch gar nicht klar, ob der Hintergrund beruflicher oder privater Natur ist.

Insgesamt sind sehr wenige Missstände bekannt, die von Mitarbeitern an die Öffentlichkeit gebracht wurden.

JamesRockford schrieb:Insgesamt sind sehr wenige Missstände bekannt, die von Mitarbeitern an die Öffentlichkeit gebracht wurden.

Siehst du. Und wenn eine eingeweihte Frau unter so mysteriösen Umständen stirbt -dann liegt zumindest der Verdacht nahe, dass sie in was kriminelles/illegales verwickelt war.

Unter mysteriösen Umständen sind auch schon Menschen gestorben, die mutmaßlich in nichts Kriminelles oder Illegales verwickelt waren.

Suinx schrieb:Siehst du. Und wenn eine eingeweihte Frau unter so mysteriösen Umständen stirbt -dann liegt zumindest der Verdacht nahe, dass sie in was kriminelles/illegales verwickelt war.

Klar.
Nur kann das auch Zufall sein und es liegt ein eher "klassischer Fall" vor.
Den Kegelabend gab es nie, das lässt 2 Schlüsse zu.
Und wenn nicht das Opfer den Abend erfunden hat...

Klar. Bei den Tatmotiven geht mqn ja in der Regel von privaten oder geschäftlichen. So wie aussieht gibt es einen Bezug zum geschäftlichen -zu normal in diese Richtung zu gehen und zu ermitteln. Das sagt mir mein Bauchgefühl.

Ich kannte Frau Beer persönlich. Sie war keine Sekretärin im üblichen Sinn, sondern arbeitete im Status eines Justizsekretärs. Diesem obliegen Beglaubigungen und Beurkundungen, also hoheitliche Rechte, daher auch der Beamtenstatus. Ob und wie Frau Beer in irgendwelche Machenschaften verwickelt war, weiß ich nicht.Ich habe sie als Mensch kennengelernt und mir tut ihr Schicksal und das Ihrer Familie einfach leid.

Hinsichtlich des "Sachsensumpfes" wurde aber meines Erachtens viel zu wenig ermittelt.