Schlechter Scherz oder Kriminalfall? Schädelfund im Landkreis Harburg

ThoFra schrieb:Allerdings: Welche Botschaft sollte dadurch gesendet werden, wenn ein Zusammenhang mit den Protesten nicht (offensichtlich) erkennbar ist?

Vielleicht wollte sich da auch wer absondern und etwas krasser sein oder die anderen Teilnehmer wollten nicht damit in Zusammenhang gebracht werden. Derjenige rechnete dann halt trotzdem damit dass der Schädel in Zusammenhang gebracht wird.

Sabsy schrieb:Ich weiß noch immer nicht (40 Jahre später)
ob sowas öfter vor kommt, vllt weiß ja hier Jemand von euch etwas?

Wie @brigittsche auch meinte denke ich ebenso dass solche Orte mittlerweile gut abgesichert sind so dass man nichts entwenden kann.
Man denke mal an Lost Places, solche Orte werden ja auch oft bestohlen und dem Vandalismus ausgesetzt.

de-Ox schrieb:Man kann echte Knochen/Schädel nahezu problemlos im medizinischen Fachhandel oder im Internet kaufen, sowohl in Deutschland, den USA oder der Schweiz kaufen. Der Kauf und auch der Besitz sind legal wenn einige Fristen eingehalten wurden. Die meisten erhältlichen Schädel/Knochen über 100 Jahre alt und oft (zumindest im Fachhandel) restauriert. Die Preise im Fachhandel liegen teilweise bei mehreren 1000€

Aber diesen Aufwand und Kosten dafür, dass man den Schädel "einfach" im Wald platziert ohne Zusatzinfo zum Motiv?

K41P schrieb:Ergibt sich kein Treffer, wird der Schädel vermutlich anonym beigesetzt.

Was sollen Ermittlungen da groß ergeben?

Ich denke erstmal geht's darum den Sachverhalt zu klären und mögliche Verbrechen aufzuklären. Solange nur die kleine Chance besteht ein Verbrechen aufzuklären finde ich das gerechtfertigt.

Nightrider64 schrieb:ob der Schädel nicht vielleicht im Wald gefunden wurde und aus dem Weltkrieg stammen könnte.
Aber in der Gegend fanden wohl keine Kämpfe statt

Auch ein guter Gedankengang m E.
Auch wenn dort in der Gegend keine Kämpfe im WK II stattgefunden haben, könnte die Person, die den Schädel dort platziert hat, den Schädel eines Kriegstoten (gefallenen Soldaten) theoretisch andererorts gefunden haben.

Nightrider64 schrieb:Vielleicht hind der auch schon seit Generationen im Stall oder sonstwo
Der hat den dann dort " In Szene gesetzt".

Ich weiß ja nicht, was Du für Ställe kennst, aber ich habe in vielen Jahren Tätigkeit in einem landwirtschaftlichen Beruf ehrlich gesagt noch nie einen Menschenschädel in irgendeinem Stall hängen gesehen.

SuiGeneris schrieb:Da kann man bestimmt auch schnell die Schädel
aus dem Bio-Raum finden und mitnehmen, wie auch schon einmal erwähnt worden ist.

Ein Schädel aus dem Schul - Bioraum wird höchstwahrscheinlich aus Kunststoff bestehen und kein echter menschlicher Schädel sein.

ThoFra schrieb:Ein Schädel aus dem Schul - Bioraum wird höchstwahrscheinlich aus Kunststoff bestehen und kein echter menschlicher Schädel sein.

Heutzutage ja (kenne ich auch aus meiner Schulzeit nicht anders); ältere Modelle waren jedoch aus menschlichen Knochen - könnte man ggf. noch im Einsatz finden, dürfte aber unwahrscheinlich sein.

ThoFra schrieb:Ich weiß ja nicht, was Du für Ställe kennst, aber ich habe in vielen Jahren Tätigkeit in einem landwirtschaftlichen Beruf ehrlich gesagt noch nie einen Menschenschädel in irgendeinem Stall hängen gesehen.

Meine Zustimmung. In einem Stall - nein (was nicht ausschließt dass irgendwo doch mal einer in einem Stall hängt oder hing, aber das passt einfach nicht). Noch in Privatbesitz und irgendwo anders aufbewahrt: Halte ich für viel wahrscheinlicher.
Weiß jemand zufälligerweise ob man a) heutzutage, b) in Deutschland, c) als Privatperson legal einen menschlichen Schädel kaufen kann? Zahngold mit Zähnen dran kann man kaufen und verkaufen, vom lebenden Körper entfernbare Teile auch (z.B. Haare) - aber definitiv erst nach dem Tod entnehmbare Knochen?

Ich war vor ugf einem Dreivierteljahr über den Hamburger Friedhof Diebsteich spazieren. Damals lag ein ziemlich großer Haufen Erde mit sehr vielen Skelettfragmenten (darunter ganze Schädel) einfach neben einem Weg. Es handelte sich um Erdaushub aus Altona von einem aufgegebenen Friedhof, wie wir später den Lokalnachrichten entnehmen konnten. Im Zuge einer archäologischen Ausgrabung vor Neubebauung wurde der ehemalige Friedhof mit untersucht, die Erde samt Gebeinen danach wohl mit einem Baustellenfahrzeug die 3-4 km zum Friedhof Diebsteich gebracht und scheinbar ohne Vorwarnung/Absprache dort abgekippt. Die dortigen Friedhofsmitarbeiter wirkten selbst etwas peinlich berührt, dass einfach so ein großer Haufen Erde mit Schädeln etc. am Rand des Fußwegs lag 👀
Sie waren gerade dabei, alles mit einem kleinen Bagger abzutragen und in eine Grube zu verbringen.

ThoFra schrieb:Ein Schädel aus dem Schul - Bioraum wird höchstwahrscheinlich aus Kunststoff bestehen und kein echter menschlicher Schädel sein.

Vor ein paar Jahren hat hier das örtliche Gymnasium mit der Schülerschaft ein Skelett aus dem Bioraum beigesetzt. Es war tatsächlich echt und man hat es aus ethischen Gründen dann bestattet.
Es war ein Altbestand, das Gymnasium gibt es seit 1893 und ist naturwissenschaftlich geprägt.
Ich wohne im angrenzenden Landkreis von Harburg, also dort wo auch Welle liegt.
Will damit sagen, dass es jetzt nicht aus der Welt ist, das Schulen über solche Art von Altbeständen verfügen.

Sabsy schrieb:Ich weiß noch immer nicht (40 Jahre später)
ob sowas öfter vor kommt, vllt weiß ja hier Jemand von euch etwas?

Ja, in Frankreich habe ich mal eins gesehen, das war mitten auf einem - mehr oder weniger historischen, aber auch benutzten Friedhof, oberirdisch, und durch ein Gitter alles deutlich sichtbar. Man nennt so was "Beinhaus" oder Ossarium. Häufig sind die nicht.
Man hätte aber nichts klauen können, war ja alles vergittert.

Vor Jahren würde auch einen Schädel ohne Hinweise auf Gewalt gefunden. Die Polizei hatte eine Gesichtsrekonstruktion gemacht.

http://www.wiesbadenaktuell.de/startseite/news-detail-view/article/menschenschaedel-im-rhein-gefunden-wer-ist-diese-frau.html

Sabsy schrieb:Ich weiß noch immer nicht (40 Jahre später)
ob sowas öfter vor kommt, vllt weiß ja hier Jemand von euch etwas?

Ja, in den Pariser Katakomben kann man desgleichen finden. Zum Teil sind die Schädel und Knochen Mosaik artig aufeinander geschichtet. Dahinter lagen dann meterlang unsortierte Knochen, nur die erste Front von Gebeinen war gestaltet und sortiert. Es war wohl zu Zeiten der Pest, wo man aus Platzmangel Gebeine dann so bestatten hat müssen, wenn ich mich richtig erinnere.
Auf mich war der Besuch der Katakomben sehr eindrucksvoll. Die Schädel waren wahrscheinlich zu tausenden zu sehen und irgendwann sah man die Unterschiede zueinander, fast wie Gesichter sich unterscheiden (… was ja eigentlich logisch ist). Am Ausgang wurden die Taschen und Rucksäcke kontrolliert.

ThoFra schrieb:Auch wenn dort in der Gegend keine Kämpfe im WK II stattgefunden haben, könnte die Person, die den Schädel dort platziert hat, den Schädel eines Kriegstoten (gefallenen Soldaten) theoretisch andererorts gefunden haben.

Es gibt ja leider immer mehr Leute, die mehr oder weniger illegal mit Metallsuchgeräten herumlaufen und irgendwelches Weltkriegszeug suchen. Da mag auch mal jemand einen Toten gefunden und den Schädel mitgenommen haben.

gruselich schrieb:Ja, in den Pariser Katakomben kann man desgleichen finden. Z

Ja, ich erinnere mich, da gab es mal auf einem dieser Bilderbretter wie 4chan einen Typen, der bei so einer Führung durch genau diese Katakomben einen Schädel geklaut hat und dann Bilder davon in seinem Hotelzimmer gepostet hat. Die anderen User haben ihn dann auch dazu aufgefordert, unappetitliche Dinge mit dem Schädel zu machen, was er dann auch tat und das ganze online stellte. 😔Bitte nicht danach googeln, ist ekelhaft.
Auf YouTube gibt es auch ein Tutorial, wie man einen Schädel vom Friedhof klaut, ein alter VHS Rip von einem amerikanischen Untergrund Video das wohl in den 80ern die Runde gemacht hatte.

Danke euch nochmal für die guten Infos und Meinungen bezügl. der Beinhäuser.
Werde mich wohl später mal genauer beschäftigen,
vllt. finde ich auch meinen damaligen alten Friedhof wieder!?
Ich erinnere mich an sehr alte Grabsteine ab dem 17. Jahrhundert
und es waren sehr viele Kirchenleute dort bestattet.

Wissen die Ermittler denn noch nicht, ob der Schädel v. einem Menschen ist?

Vielleicht stammt der Schädel auch von einem Opfer (Soldat, Flüchtling, ...) aus dem Weltkrieg?

brigittsche schrieb:Es gibt ja leider immer mehr Leute, die mehr oder weniger illegal mit Metallsuchgeräten herumlaufen und irgendwelches Weltkriegszeug suchen. Da mag auch mal jemand einen Toten gefunden und den Schädel mitgenommen haben.

Genau solch ein Szenario schwebt mir auch vor.
Der Finder könnte den Schädel dann gesäubert haben und ihn dann - als eine Art sehr makaberer "Scherz" - dort am Wegesrand platziert haben.
Sollte dies der Fall gewesen sein, wird es äußerst schwierig bzw. eher gesagt nahezu unmöglich sein, die Identität / Herkunft des Schädels zu klären.

Die_Lupe schrieb:Vielleicht stammt der Schädel auch von einem Opfer (Soldat, Flüchtling, ...) aus dem Weltkrieg?

Wurde hier bereits angesprochen, s.o.

Nightrider64 schrieb:Es kommt jetzt darauf an, was bei den Untersuchungen rauskommt.
Wie alt ist der Schädel eigentlich ?
Wie alt war der /die Tote
Sind Gewaltspuren vorhanden ?
Wo könnte der herkommen.
Kommt eine der verschwundenen Personen in Frage?

Mich wundert, das es dazu noch keine Informationen gibt.

Exakt!

Meine Lieblingsphantasie geht so:

Der Gestörte, der irgendwo im Umkreis von 66 Kilometern von Geesthacht wohnt und dort die von ihm kopflos gemachte Latex-Sexpuppe in die Elbe geworfen hat, eventuell hat er das auch schon 15 Kilometer oberhalb in Lauenburg gemacht und die Puppe ist etwas mitgenommen worden von der Elbe, ist durch die Feuerwehr- und Polizei-Aktion erstmal auf seine Kosten gekommen und hatte seinen Spaß daran. Auch die Medien berichteten von der Aktion und die BILD titelte dazu „Ex und Hopp“. Interessant war, dass der Gestörte die Latexpuppe in weiße Tücher gehüllt hatte, wie es mit den Leichen geschieht, die so den Ganges heruntergeschickt werden. Deshalb sah auch alles so echt aus für Beobachter.

Dieser Gestörte brauchte dann nach Monaten mal wieder einen Kick und hat in der Zwischenzeit einen Schädel beschafft, was ja dem fehlenden Kopf der Latex-Sexpuppe entspricht. Nun sollte es ernster aussehen als so eine Gummipuppe.

Dann hat er sich - von Geesthacht aus gesehen - 66 Kilometer nach Westen orieniert, um in Tostedt den Schädel zu präsentieren auf einem Podest, gebildet aus Ästen und Zweigen. Das tat er am 27.12. oder wer weiß vielleicht auch an Weihnachten, weil er Weihnachtsfrust schiebt. Das ist sein Weihnachtsgeschenk an die Welt.

Ich glaube, um die Sache mal weiter auszuspinnen, dass er bis zu 66 Kilometer östlich von Geesthacht wohnt, um von seinem Wohnort abzulenken.

Und jetzt liest er, was wir hier schreiben und freut sich, was uns zu seinem Tun alles so einfällt.

Das Schlimmste, was ihm im Moment passieren kann, wäre, wenn wir alles, was er so macht, ignorierten.

Das, was beide Fälle verbindet, ist die Präsentationslust und das Binden von Polizeikräften.

Füchschen schrieb:Das, was beide Fälle verbindet, ist die Präsentationslust und das Binden von Polizeikräften.

ganz genau!

Und vielleicht wohnt der Spinner auch auf halbem Weg, das wäre dann so etwa Luftlinie bei Holtorfsloh oder Scharmbeck.

Der Fall scheint allerdings die Menschen vor Ort wenig zu beeindrucken.

Öhm- ist ja ganz easy @Füchschen und @Tita1992
Fall ist fast gelöst, muß die Polizei nur noch den Gewinner, den Spinner ermitteln
und schon haben wir hier fertisch! :)

Finde ich auch etwas weit her geholt die beiden Fälle in Zusammenhang zu bringen.
Wo wären denn da die Parallelen ?
Ich sehe keine.

@Sabsy
@Nightrider64

Schließe mich diesbezüglich Euch beiden an, ich sehe auch keinerlei Zusammenhang zwischen der geköpften Sexpuppe, die in den Fluss geworfen wurde und dem echten menschlichen Schädel, der im hier diskutierten Fall am Wegesrand abgelegt / "platziert" wurde.

Auch die Schlussfolgerungen auf den möglichen Wohnort des "Täters" (wir wissen ja überhaupt noch nicht, ob es überhaupt einen "Täter" gibt bzw. um welche Tat es überhaupt geht - ich persönlich gehe eher von "Störung der Totenruhe" als von einem Tötungsdelikt aus) erschließen sich mir nicht wirklich.

@ThoFra
@Nightrider64
@Sabsy

es ist doch nur Füchschens Lieblingsphantasie...

Warten wir ab, ob es im Laufe der Woche eine Aussage der Gerichtsmedizin dazu gibt.

Tita1992 schrieb:Der Fall scheint allerdings die Menschen vor Ort wenig zu beeindrucken

Das wundert mich.

Wenn auf meinem täglich genutzten Spazierweg ein Schädel wie in einer LandArt-Komposition präsentiert würde, wäre ich schon erschrocken und viele andere in meinem Bekannten- und Freundeskreis auch. Man fragt sich doch dann, ob ein total Gestörter in der Gegend herumläuft oder wo der sonst wohnt. Man fragt sich doch dann, was will mir diese Präsentation sagen? Ist sie für mich gedacht oder für jemanden anderes? Oder ist der „Künstler“ ein Autist? Oder, oder… Hat der „Künstler“ ein Problem, sich direkt an die Polizei zu wenden?

Ist der Fundort so abgelegen, dass da kaum und nur unregelmäßig Spaziergänger unterwegs sind und sich somit niemand angesprochen fühlt vor Ort?