Mutter sagen, dass man Weihnachten alleine verbringen möchte

@Glimmer
(wahrscheinlich ist mehr als die hälfte dieses posts gar nicht wirklich an dich gerichtet. ;) )
wir belügen uns ständig selber. beinahe alles, was wir sagen oder denken, ist genau genommen eine lüge. ob es die positive tagesbilanz ist, dank der wir überhaupt noch zu schlaf finden, oder das herzhafte "guten tag". das problem seh ich eher darin, dass wir immer weniger mit dem herzen dabei sind, als dass wir uns verquält ausdrücken. die meisten leute leben ein schattendasein, weil sie ihre wahren grenzen niemals ausgetestet haben. und selbst das ist wahrscheinlich eine lüge.
dein fall ist zwar traurig und ich muss zugeben, dass ich da nicht mit dir tauschen will, obgleich meine hintergründe sogar ähnlich sind. aber das muss in meinen augen alles dem spaß an diesen 3 freien tagen keinen abbruch tun. wenn du niemanden zum beschenken hast, seis drum. weihnachten ist eh mehr ein fest für die kleinen (und klein gebliebenen ;) ). respekt dafür, dass du dich dem gemeinschaftsdruck nicht beugst und dir irgendwas vormachst. aber du solltest dir dabei auch ganz sicher sein, dass nicht nur dein kopf dich davon abhält, während dein herz danach schreit.
ich besuch weihnachten z.b. auch teile der verwandschaft, die ich sonst kaum im jahr seh.
ein teil von mir etikettiert das sehrwohl mit "pflichtbesuchen", aber ein viel größerer teil von mir ist sich darüber bewusst, das mir diese menschen etwas bedeuten und dass ich neugierig auf ihre geschichten bin. ich bin jedes mal wieder erstaunt darüber, wie intensiv und herzlich unsere weihnachtlichen gespräche so werden können. nur unausgesprochene befremdlichkeiten führen uns auseinander. wer die nähe sucht, findet mit dem herzen immer zusammen, auch wenn es aller kühlen logik widerspricht. und genau das ist der sinn des julfests: uns hoffnung auf das ende der kälte zu machen.
dies soll keine verteidigung des weihnachtsfestes sein: jeder sollte es so feiern dürfen, wie es ihm am besten passt. aber neben all der gemütlich- und genügsamkeit sollte man sich gerade an weihnachten mal darüber bewusst werden, welch ein glück man doch hat, solch ein wohlstandsfest überhaupt feiern zu können.

matraze106 schrieb:wohlstandsfest

Genau. Wohlstandsfest. Nichts anderes ist es. Eine Pflichtübung, in der man sich selbst, aber hauptsächlich anderen, meist Eltern, etwas vorspielt, was diese auch erwarten.
Es ist anstrengend und macht keinen Spaß.

Sag deiner Mutter, was du dabei fühlst, und warum du nicht kommen möchtest. Wenn du Glück hast, hört sie dir zu. @moment...

allmotlEY schrieb: etwas vorspielt, was diese auch erwarten.

das ist aber nicht der sinn und zweck einer geschenküberraschung. ;)
wer aufgibt, hat schon verloren.

Ganz ehrlich...Gibt schon Wholstandssorgen.

Wenn du deine Familie nicht einen Tag im Jahr vertragen kannst, dann solltest du an dem Punkt sein, das auch deutlich machen zu können.

Ich glaub ich würde es sehr vermissen, wenn ich meine Familie nicht mehr hätte und ein Weihnachten gänzlich ohne sie verbringen müsste. Auch wenn mir gewisse Routinen(Abläufe) auf den Sack gehen, so verbring ich doch echt gerne Zeit daheim, im engsten Kreis und erfreue mich vorallem am Glück derer, denen ich ein wirklich gutes Geschenk machen konnte.

Ich liebe es zwar selbst was zu bekommen, aber viel mehr liebe ich es die Freude meiner engsten Mitmenschen zu sehen, wenn ich ihnen "freude" bereiten konnte.

Lass mir da auch gern etwas einfallen, höre zu, verrate nix und treffe deswegen um so mehr die Geschmäcker meiner Liebsten.

Klar Weihnachten ist iwo "kitsch". Muss man nicht haben, kann man aber. Und selbst in den Kirchen werden teils schöne Aufführungen gezeigt.(bin selbst nicht gläubig)

Ansonsten @moment... sag es deiner Mutter einfach, sag es ihr im guten oder versuche den Tag für dich und damit euch allen besser zu gestalten. Findet einen Kompromiss der den Tag für euch alle schön macht. Und zur Not, mach es für deine Familie, es schadet dir doch nix. Lüg ihnen nix vor aber versuche aus dem Tag das beste zu machen. ;)

@matraze106

Mir ging es nicht ums Schenken, sondern ums anwesend sein. Man hat anwesend zu sein und man hat bestimmte Kleidung zu tragen und man hat ein bestimmtes Benehmen an den Tag zu legen. Das wird erwartet. Wie es einem dabei geht ist zweitrangig.

shionoro schrieb:Wenn du deine Familie nicht einen Tag im Jahr vertragen kannst,

Auch darum geht es meiner Meinung nach nicht.
Es ist kein normaler Tag, sondern der Tag, an dem man heile Welt spielen muss, auch wenn sie alles andere als heile ist. Man muss sich verbiegen, um eine Stimmung zu erzeugen.
Das Fest der Liebe nenne ich ganz gerne das Fest der Hiebe. Die geheuchelte christliche Nächstenliebe vertrage ich ganz schlecht.
Falls das das Problem der TE ist, habe ich vollstes Verständnis.

An allen anderen Tagen kann man sich normal benehmen, und dann ist Familie viel angenehmer.

moment... schrieb:Wie kann ich Mutter begreiflich machen, dass mir das am Arsch vorbei geht, und ich lieber am 24ten um 21 Uhr in meiner Wohnung ins Bett gehen möchte?

Nun, ich gehe davon aus.. du ein Troll bist.. sollte dem nicht so sein, so stört mich dieser Satz wie du ihn formulierst, ganz gewaltig. Da spricht schon Einiges heraus.

@moment...

Sag es ihr einfach... aber in einem ruhigen Ton.
Andererseits muss ich auch sagen: "Hallo? Einen Tag im Jahr wirst du wohl hinbekommen!"
Mein Gott, es ist die Familie, was ist daran so schlimm?

Wenn dir die Routine auf den Geist geht dann macht doch mal was anderes? Da wären bestimmt alle einverstanden... Es gibt haufenweise Dinge die man tun kann und spass machen...

Würds ihr auch einfach sagen. Bist erwachsen und kannst selber entscheiden wo du Weihnachten verbringst.

Weiß ja nicht wie euer Verhältnis so ist. Sagst ihr halt dass du sie an einem anderen Tag besuchst und dass dafür nicht Weihnachten sein muß.