@Reliable Diese Schulform wird in der Praxis wahrscheinlich nicht funktionieren, jedenfalls nicht, wenn sie herkömmliche Schulen ersetzen soll. Man darf nicht vergessen, dass die Eltern die Schulen für ihre Kinder auswählen. Wenn den Eltern diese alternative Schulform zusagt, haben sie eine entsprechende Lebensauffassung und werden diese an ihre Kinder weitergegeben haben, welche in so einem System wahrscheinlich zurechtkommen.
Wenn man aber Schüler aus vollkommen anderem Umfeld in diese Schule steckt, wird das Probleme geben. Die Beschreibung in dem Link klingt idealisiert, aber die Probleme werden diesselben sein wie an jeder Schule, vielleicht sogar noch extremer. Durch diese "demokratische" Schulführung ist ein wesentlich höherer Betreungsaufwand pro Schulkind nötig, damit es trotz aller Freiheiten eben doch was lernt.
Höherer Betreuungsauffand bedeutet mehr Geld, um zusätzliche Betreuer/Lehrer einzustellen. Geld, welches öffentliche Schulen nun mal nicht en Masse haben. Glaub mir, jeder "gute" Lehrer und jede "gute" Schule würde jeden Schüler gern so individuell wie möglich fördern, aber da sind durch Zeit und Geld eben Grenzen gesetzt. Scheint mir ein Experiment zu sein, welches sich aber auf keinen Fall durchsetzen wird. Schülerbeteiligung und Vermittlung demokratischer Werte sind wichtig, aber man darf nicht vergessen, dass junge Menschen im Laufe ihres Heranwachsens trotzdem Vorbilder und Führung brauchen, um sich an ihnen zu Orientieren und welche ihnen Entscheidungen abnehmen, die diese junge Menschen überforden würden. Diese Fremdbestimmheit wird in unterschiedlichem Ausmaß das ganze Leben bestehen bleiben, durch Vorgesetzte, Dozenten und andere, die einfach mehr zu sagen haben als man selbst.
Im schlimmsten Fall zieht man in solchen Schulen weltfremde Blumenkinder heran, die mit der knallharten Wirklichkeit unserer Gesellschaft nicht zurechtkommen. Aufgabe der Schule ist es nunmal nicht, die Gesellschaftsordnung umzukrempeln, sondern u.a. das die Schüler einen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen können und in der Wirklichkeit zurechtkommen, natürlich unterstützt vom Umfeld eines Schülers, wie z.B. den Eltern.
Reliable schrieb:"vieles", "einiges" .. ist jetzt nicht besonders konkret. Wäre nett, wenn Du das etwas eindeutiger schreiben könntest.
Hab ich doch gesagt. Mehr Geld= Mehr Stellen/bessere Ausstattung= Mehr Möglichkeiten, Schüler Individuell und besser zu fördern/vorzubereiten.
mightyrover schrieb:Das ist aber eine ganz schön gewagte Annahme. Im Nachhinein betrachtet mag es bei dem einen oder anderen vielleicht so sein, dass viel vom Schulstoff später nicht relevant ist, abhängig von Berufswahl usw. Aber weiß man als 14-16 Jähriger, was man später genau machen möchte? Ich denke, dies wissen die wenigsten Heranwachsenden heutzutage. Kann man aufgrund Dessen also pauschal den "Großteil des Lernstoffs" als unrelevant hinstellen und diesen am besten einfach nicht mehr unterrichten?
