"Wir suchen nur einheimische..."-Stellenanzeigen legitim?

Bei Stellenanzeigen für Jobs sieht man oft (immer öfter), dass dazugeschrieben wird, dass sich nur "Leute aus der Region" oder "Einheimische" bewerben sollen. Im Speziellen ist dies bei Jobs der Fall, wo man in der Öffentlichkeit arbeitet, wie z.Bsp. an einer Rezeption, an den Ständchen in einem Dorffest oder als Barkellner usw.

Einerseits ist das ja Benachteiligung von Fremden, andererseits würde der Chef oder die Personalabteilung dann halt im Nachhinein alle Leute, die nicht von hier sind, heimlich aussortieren.
Das sagt auch aus, wie weit der Betrieb in Sachen Weltoffenheit ist.

Darf man das überhaupt? Würdet ihr euch daran stören?

Funkystreet schrieb: "Leute aus der Region" oder "Einheimische"

Mit welcher Begründung?

Gibt es dazu ein Beispiel, damit man einmal sieht, was genau gemeint ist? Würde mich zudem interessieren, da mir das so noch nie aufgefallen ist. :ask:

@41026061_
@Funkystreet
Es kann ja sein, dass die Firma LEute sucht, die keine langen Pendlerwege haben.
Das könnte ich mir vorstellen.
Andererseits wäre die stellenanzeige dann relativ blöd formuliert.

@Ferraristo

Stimmt, soetwas bzw. andere Begründungen in dieser Hinsicht/Richtung, wären in irgendeiner Art und Weise ja noch plausibel, aber dass man keine Fremden per se für jene Stellen haben möchte, leuchtet mir nicht wirklich ein.

Wäre meiner Meinung nach auch ein wenig merkwürdig, dies in einer solchen Stellenanzeige zu erwähnen.

Daher auch die Frage nach dem Beispiel; wäre einfach gut zu wissen, um was genau es sich bei diesen Jobangeboten handelt und wie man diese betreffend des o.g. Zusammenhangs interpretieren kann/soll/darf.

@41026061_

Brauchste nur mal "Stellenanzeige einheimische" googeln, a kommste aus den Treffern nicht mehr raus. Es ist leider Fakt, dass man in der Provinz nicht so offen ist.

Ich sehe das gar nicht als so großes Problem.
Gerade in Regionen wo Mundart extrem ist, kann ich es verstehen das nur Einheimische genommen werden.
Wenn ich mir vorstelle das ein Schwabe hier bei uns herumbabbelt...

@Funkystreet

Ja sie wollen Menschen aus ihrer Region eher eine Chance geben. Wo ist das Problem?

Funkystreet schrieb:Bei Stellenanzeigen für Jobs sieht man oft (immer öfter), dass dazugeschrieben wird, dass sich nur "Leute aus der Region" oder "Einheimische" bewerben sollen.

Das verstößt grundsätzlich gegen geltendes Recht im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG).

Wenn ich mich z. B beim Finanzamt bewerben will, sollte ich das bei meiner Region machen. Das weiß ich, weil ich letztens mal mit dem Personalleiter gesprochen habe.

@Aldaris

Eben. Bei uns aufm Dorffest ist es ein offenes Geheimnis, dass nur Leute von hier genommen werden und zwar jene, die auch so aussehen als wären sie von hier. Meistens sind es dann Oberschüler oder Studenten in den Sommerferien. Außerdem ist beim Weihnachtsmarkt ähnliches der Fall. Und von der Hotellerie sprechen wir erst gar nicht. Es fällt auf, welche Leute mit den Gästen arbeiten und welche im Keller in der Waschküche stehen.

Ferraristo schrieb:Es kann ja sein, dass die Firma LEute sucht, die keine langen Pendlerwege haben.

Sind Pendelwege nicht eher ein Problem des Arbeitnehmers, statt des Arbeitgebers?
Ich kann mir nur vorstellen dass Letzterer Zuspätkommen vorbeugen will, was ich aber auch für keine angemessene Begründung halte.

@Funkystreet

Es gab früher vermehrt Anwälte, die sich nur darauf spezialisiert haben, aufgrund von Stellenausschreibungen, bei denen nur nach männlichen Mitarbeitern gesucht wurde, Klagen einzureichen. Eben weil Frauen dem Wortlaut nach ausgeschlossen wurden, obwohl diese den Job ebenso hätten machen können. Da kann man Schadensersatzklagen vor dem Arbeitsgericht führen. Wenn also ein qualifizierter Bewerber sich bewirbt, aber deshalb abgelehnt wird, weil er nicht aus der Region stammt, kann dieser Schadensersatz fordern - und zwar sowohl immateriellen wie auch materiellen, heißt: Entgangener Lohn wegen Nichteinstellung und eine Art Schmerzensgeld wegen Diskriminierung.

@Aldaris

Interessant, danke.

@Funkystreet

Du hast Recht. Habe einige Stellenanzeigen gefunden, darunter auch Jobangebote für Fliesenleger (Einheimisch) etc; hier scheint das "Problem" der bspw. Mundart wegzufallen, jedenfalls als plausible Begründung.

Sachen gibt's. Ist mir bisher nie aufgefallen, dass soetwas in den Stellenazeigen erwähnt wird.

Verstehe die Aufregung deswegen nicht. Wenn man nur Einheimische einstellen will, dann macht man das doch einfach. Muss man ja nicht unbedingt in das Stellenausschreiben schreiben.

Aldaris schrieb:Wenn also ein qualifizierter Bewerber sich bewirbt, aber deshalb abgelehnt wird, weil er nicht aus der Region stammt, kann dieser Schadensersatz fordern - und zwar sowohl immateriellen wie auch materiellen, heißt: Entgangener Lohn wegen Nichteinstellung und eine Art Schmerzensgeld wegen Diskriminierung.

Wenn ein Arbeitgeber dumm genug ist dem abgelehnten Bewerber mitzuteilen das er aus Gründen abgeleht wurde, die als Diskrimierung gelten könnte, hat er es auch nicht anders verdient als "Strafe" zu zahlen.

Niemand ist verpflichtet den abgelehnten Bewerbern irgendeine Auskunft über den Ablehnungsgrund zu geben,oder mitzuteilen an wen die Stele vergeben wurde..

41026061 schrieb:Habe einige Stellenanzeigen gefunden, darunter auch Jobangebote für Fliesenleger (Einheimisch) etc; hier scheint das "Problem" der bspw. Mundart wegzufallen, jedenfalls als plausible Begründung.

Nun, etwas weiter gedacht könnte "Einheimische" auch für "Deutsche" (in Deutschland natürich :) ) stehen. Das macht es nicht besser, aber es wäre eine Möglichkeit.

Hawkster schrieb:Nun, etwas weiter gedacht könnte "Einheimische" auch für "Deutsche" (in Deutschland natürich :) ) stehen. Das macht es nicht besser, aber es wäre eine Möglichkeit.

Durchaus. Befremdlich.

Edit: Nein, keinesfalls. Kann/Sollte man in Betracht ziehen.

41026061 schrieb:Durchaus. Befremdlich.

Selbstverständlich, aber es sollte als Mögichkeit, das es darum gehen könnte, nicht ausgeschlossen werden... leider

Hawkster schrieb:Wenn ein Arbeitgeber dumm genug ist dem abgelehnten Bewerber mitzuteilen das er aus Gründen abgeleht wurde, die als Diskrimierung gelten könnte, hat er es auch nicht anders verdient als "Strafe" zu zahlen.

Richtig. Wenn der potentielle AN schon in der Stellenausschreibung schreibt: 'Suchen Mitarbeiter' und zum Beispiel vergisst, zu schreiben (m/w), dann kann das schon zur Klage führen, wenn eine Bewerberin abgelehnt wird. Wenn er die Ausschreibung korrekt einstellt und nichts offen gegenüber der Bewerberin äußert, kann man ihm nichts.

Wobei ich mich an der Stelle korrigieren muss. Bei regionalen Unterschieden müsste ich nochmal nachforschen. Die Diskriminierung gilt in jedem Fall hierbei: Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.

http://www.gesetze-im-internet.de/agg/__1.html

Es gab da diesen Fall, wo ein Ossi abgelehnt wurde, wobei da auf der Bewerbung stand: Ossi (-), also Minus. Diese Klage wurde abgelehnt, weil die ethnische Unterschiedlichkeit nicht festgestellt werden konnte, heißt: Ossi ist keine ethnische Gruppe.