Gehörlose

@Kermit12
Ich denke, DU bist der letzte, der unsere Erfahrungen bewerten kannst, und vor allem unsere Empathie nicht.
Dir gehts hier nur drum, rumzuschwingen und die Diskreminierungskeule zu schwingen, weil ja angeblich niemand von irgendwas ne Ahnung hat.
Woher du dein Wissen, zumindest über mich, nimmst, hätte ich aber schon gern beantwortet.

@miku
Überleg mal was du da sagst..okay du bist gefrustet aber soein Mist zu lesen und deine pauschalität. Ohne worte

@Saturius
Auch da kann ich dir nur zustimmen, die meisten Menschen mit Behinderung, die noch zu einem "normalen" Leben in der Lage sind (wozu Gehörlose ja gehören) möchten wie alle anderen behandelt werden und verhalten sich auch so.

@Kermit12
Ich bin nicht gefrustet, aber das Betriebsklima leidet da schon drunter. Und du solltest vielleicht mal das Wort "pauschal" googlen, denn mein Beispiel ist konkret gewesen, und nicht pauschal ;)

@miku
Richtig. Die meisten wollen wirklich einfach behandelt werden wie "normale" auch. Auch mit Konsequenzen. Wie oft kam schon jemand zu mir und meinte, ich solle kein Auge zudrücken wegen seinem Fehler, nur weil er dieses oder jenes hat.

Natürlich schwebt in einer Reaktion immer das Mitleid mit. Auch unbewusst. Wo man dann denkt "naja, komm, er/sie hat dieses oder jenes..."
Aber genau das wollen die meisten eben nicht. Sie wollen ebenso die Konsequenzen dann auch haben, wie die gesunden.
Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Aber es gibt dann immer noch die, die sagen "ach so, nur weil ich das habe, hälst du mich zu doof dafür oder?" und dann später "naja, ich hab aber doch das und das. Nimm bitte darauf rücksicht" Obwohl die Erkrankung nichts mit dem Aufgabenfeld zu tun hat....

Nette, umgängliche, hilfsbereite, normale, cholerische, jammernde, und so weiter.... Leute gibts immer und überall in jeder Lebenslage und in jedem Beruf.

Es gibt Leute die lieber jammernd auf ihrem Hintern sitzen bleiben, es gibt Leute die sich auf irgendeinem Handicapp ausruhen... und es gibt Macher/ Kämpfer die sich nicht unterkriegen lassen.

Wenn man nach der persönlichen Erfahrung gefragt wird, dann kann man nicht immer pauschal antworten.
Der eine hat gute Erfahrungen gemacht, der andere negative Erfahrungen.

Ich selbst habe eher weniger persönlichen Kontakt zu Gehörlosen gehabt im Leben. Weder im privaten Bereich als auch beruflich. Obwohl ich im beruflichen Bereich ansonsten alle Arten von Beeinträchtigungen/ Behinderungen erlebt habe - und dadurch erleben konnte wie unterschiedlich die Leute mit ihrer persönlichen Situation umgehen können.

slobber schrieb:Wenn man nach der persönlichen Erfahrung gefragt wird, dann kann man nicht immer pauschal antworten.
Der eine hat gute Erfahrungen gemacht, der andere negative Erfahrungen.

Genau so sehe ich das auch. Meine Erfahrung mit dem besagten Herren ist negativ im Arbeitsumfeld, was ja nicht bedeutet, dass er nicht ein toller Ehemann ist. :)

Saturius schrieb:Natürlich schwebt in einer Reaktion immer das Mitleid mit. Auch unbewusst. Wo man dann denkt "naja, komm, er/sie hat dieses oder jenes..."

Ja das stimmt, wobei wir uns mit dem Thema "Mitleid" während der Ausbildung viel befasst haben und ich auch deshalb und aufgrund meiner Berufserfahrung eher kein Mitleid empfinde. Das ist auch ein Grund, weshalb ich mit Menschen mit Behinderung allgemein sehr gut zurechtkomme. :)

@miku
Mitleid war jetzt irgendwie das falsche Wort. Ich weiß nicht, wie ich es umschreiben soll. Eher "unangebrachte" Rücksicht. Man hat halt hier und da mal den GEdanken "naja, er/sie hats ja eh schon schwer genug". Ohne dass man das denken möchte.

Ich sag jetzt einfach mal, wie wenn man mit Freunden zusammen arbeitet. Man drückt bei denen eher mal nen Auge zu, als bei jemandem, mit dem man nicht so gut klar kommt.

Ich kann bislang sagen, dass ich das recht gut jedenfalls bei Behinderten und auch Gehörlosen, nicht mache. Ertappe mich aber auch selbst mal dabei, ein Auge zuzudrücken. Meist fällt mir dass dann erst hinter her auf.

Mitleid empfinde ich in dem Sinne nicht mit denen.
Sie haben zwar eine Behinderung, aber 1. lernen oder haben sie gelernt damit im Alltag umzugehen und 2. haben sie uns gesunden gegenüber auch gewisse Vorteile. Ausgleichende Gerechtigkeit :)

Ich versuch mal die Kurve zu kriegen...
Schlimm finde ich es, wenn jemand aufgrund seiner Behinderung (jetzt egal welcher Art) auf Menschen treffen muss die denken derjenige sei automatisch "dümmer" oder man müsse einfach nur laaaangsaaaaameeeeer spreeeeeecheeeeen oder mit einer extremen Lautstärke kommunizieren.

@ Slobber
Und endlich jemand der mich versteht.

@Saturius
Ich weiß was du meinst :)

Saturius schrieb:Sie haben zwar eine Behinderung, aber 1. lernen oder haben sie gelernt damit im Alltag umzugehen und 2. haben sie uns gesunden gegenüber auch gewisse Vorteile. Ausgleichende Gerechtigkeit :)

Ja genau so sehe ich das auch, manchmal denke ich mir bei dem Kollegen, dass er bestimmt keine schlaflosen Nächte wegen feiernder Nachbarn hat... :D

@slobber
Das stimmt, besonders im Falle von Gehörlosen besteht ja (normalerweise) keine Intelligenzminderung und mit dem Wissen sollte man diesen Menschen auch begegnen.
Laut sprechen bringt natürlich nichts in diesen Fällen, aber wenn die Person Lippen lesen kann, ist langsam sprechen teilweise schon angebracht, da sie dem Gespräch unter Umständen so besser folgen können.

@miku
Das du dir widersprichst merkst du wahrscheinlich nicht oder?

miku schrieb:Ja genau so sehe ich das auch, manchmal denke ich mir bei dem Kollegen, dass er bestimmt keine schlaflosen Nächte wegen feiernder Nachbarn hat... :D

Oder beim Tratsch auf der Arbeit, der extrem nerven kann, wunderbar weghören kann :)
Oder eben auch mal mit jemandem über eine bestimmte Person sich durch Gebärdensprache auslassen kann und lästern kann, ohne dass es einer mitbekommt :)

War mal am Bahnhof, als ich noch kein Auto hatte. Da haben sich 2 Gehörlose Frauen über einen Typen am Bahnsteig unterhalten, der sie wohl angeflirtet hat :D
SChön über den hergezogen und als er sie dann nochmal angelächelt hat, haben die zurückgelächelt und gesagt, "Wenn der wüsste, was wir über ihn sagen, würde der wohl eher weinen als lächeln" :D
Fand ich interessant. Hab denen dann kurz geantwortet, aber die Blicke waren auch köstlich :D Aber so kam man auch ins GEspräch :)

Saturius schrieb:Oder eben auch mal mit jemandem über eine bestimmte Person sich durch Gebärdensprache auslassen kann und lästern kann, ohne dass es einer mitbekommt :)

Oh ja, das hab ich auch schon mitbekommen :D Aber der Kollege bringt uns teilweise auch einzelne Wörter bei bzw. einiges kennt man schon und von daher kann man dann sogar mitreden :D
Die Situation am Bahnhof stelle ich mir auch lustig vor :D

@miku
War schon ganz witzig am Bahnhof. Vor allem, weil sie halt nicht damit gerechnet haben. Zuerst verdutzt geguckt und dann am Lachen :)
Der Typ tat mir zwar irgendwie leid.. Aber hey, man kann eben nicht jedem gefallen oder die Flirterei kann nicht jedem GEfallen :)

War aber ein ganz nettes Gespräch :) Hab denen gesagt, dass ich froh bin, dass die nicht über mich geredet haben :)
Und so kam man von Höckschen auf Stöckschen ...

Sehen uns auch gelegentlich noch in der Stadt hier.

@Kermit12

Ich kenne sone und solche Leute. Sowohl Behinderte als auch Nichtbehinderte.
Honks, Lausbuben, Macher, Schlaftabletten, Arbeitsumgeher, Leute die immer wieder aufstehen wenn sie auf dem Boden landen.... das findet man überall.

Manchmal fragte ich mich dann "warum ist derjenige nur so.... ist doch ein toller Mensch mit liebem Charakter und hat einiges auf dem Kasten"... Aber mir gegenüber saß ein verzweifeltes Häuflein Elend, fertig mit der Welt und nur am Jammern das alles doch so ungerecht ist.
Und dann wieder lernte ich einen jungen Mann kennen der von Geburt an gelähmt ist, aber im Mannschaftssport tätig ist, Auto fährt, den Rolli nur zur Fortbewegung nutzt, beruflich voll eingebunden ist.....

Ja so unterschiedlich können die Leute sein.

Entsprechend kann es durchaus mal passieren das man jemanden als Kollegen hat der mit der eigenen Behinderung nicht so klar kommt oder sich sogar dahinter versteckt (und solche Kollegen kann man immer mal irgendwo im Leben bei der Arbeit haben, sowohl behindert als auch nichtbehindert, mit Integrationshintergrund oder ohne, etc pp).
Nur die Regel (das jemand der "so" ist auch automatisch anstrengend oder ähliches ist) ist es nicht.
Und wer weiß, vielleicht ist derjenige ja privat ganz anders... gelöster. Vielleicht hat derjenige ja privat ein Hobby bei dem ihm niemand das Wasser reichen kann.



@miku
Das erleben auch ganz "normale" Rollstuhlfahrer hin und wieder.... das sie nicht für voll genommen werden. Schlimm auch für beispielsweise jemanden der Trisomie 21 hat. Ich kann mich auch noch an den Tag erinnern als ich einen Bewohner (frühkindlicher Autismus) zum Einkaufen begleitete - und er hinterher stark verunsichert war weil er im Laden eben "anders" behandelt wurde durch andere Kunden/ irgendeinen Verkäufer.

Saturius schrieb:Aber hey, man kann eben nicht jedem gefallen oder die Flirterei kann nicht jedem GEfallen :)

Eben, und besonders in solchen Fällen kann Gebärdensprache ganz praktisch sein :D Ich beherrsche nur einzelne Wörter aber auch die können bei der Arbeit helfen. Ganze Gespräche kann ich leider nicht verfolgen, aber meinen Namen buchstabieren :D

slobber schrieb:Nur die Regel (das jemand der "so" ist auch automatisch anstrengend oder ähliches ist) ist es nicht.

Das sehe ich genauso. Ich hab von einem konkreten Beispiel in meinem Fall gesprochen, würde sowas aber nie pauschalisieren.

slobber schrieb:Schlimm auch für beispielsweise jemanden der Trisomie 21 hat.

Das kommt auch drauf an. Anders behandelt werden sie meistens, aber die wissen teilweise auch, wie sie ihre Behinderung zu ihren Gunsten einsetzen können (da hätte ich jetzt einige Beispiele für, aber das passt hier nicht hin). Und auch das ist nicht pauschal gemeint, es gibt, wie du schon sagtest, in jeder Gruppe von Menschen solche und solche :)

@miku
Ja, so fing es bei mir auch an. Zuerst mal Buchstabieren.
Aber Gebärdensprache wird ja nicht jedes Wort buchstabiert sondern gibt Zeichen und Zeichenfolgen für ganze Wörter. Das weißt du aber wohl ohnehin selbst.

Hab damals dann ne Schule besucht um die Sprache komplett zu lernen. Hat mich 3 Jahre meines Lebens gekostet und es ist allerdings sehr von Vorteil :D

Was mich hier in der Diskussion ein wenig stört:
Als ob nur Behinderte versuchen nur die Vorteile aus etwas zu ziehen um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Sind wir mal ehrlich. Das machen nicht nur Behinderte mit ihrer Behinderung, sondern eben auch gesunde.

Das ist ja kein Krankheits-Phänomen sondern wohl ein menschliches.

Saturius schrieb:Hat mich 3 Jahre meines Lebens gekostet und es ist allerdings sehr von Vorteil :D

Wow 3 Jahre, dann bist du bestimmt fließend in Gebärdensprache? Ich kann wie gesagt leider nur buchstabieren und einzelne Wörter, keine ganzen Sätze. Damit komm ich bei der Arbeit ganz gut zurecht, aber vielleicht werde ich das auch nochmal vertiefen :D

Saturius schrieb:Das ist ja kein Krankheits-Phänomen sondern wohl ein menschliches.

Das ist ein guter Satz, darauf können und sollten wir uns hier alle einigen! :)

@miku
Kommt eben immer auf die Ausprägung der Behinderung und den Charakter des Betroffenen an.

Um die Kurve zum Eingangsthema zu kriegen...
Am Montag waren wir zur Routine-Testung in einer Logopädiepraxis (müssen das in bestimmten Abständen machen lassen, für die Krankenkasse, um unabhängig überprüfen zu lassen ob eine weitere Logopädiebehandlung für unseren Nachwuchs nötig und förderlich ist). Mein Mann wartete unterdessen im Wartebereich....
Er erzählte mir das da eine Mutter mit kleinem Jungen war, der wohl bis (keine Ahnung wann) nicht sprach und die dann im Alter von 2 erst feststellen konnten das er nichts hörte.

Schon hammer....
Das rief mir in Erinnerung das wir bei unserem Nachwuchs damals auch so etwas vermuteten (unter anderem), wegen stark verzögerter Sprachentwicklung. Was man sich da als Eltern für Gedanken macht und welche Selbstvorwürfe in einem anfangen zu keimen.... das passt auf keine Kuhhaut.

@miku
ich sprechs mittlerweile ganz gut. Bisschen was lernt man immer noch. Besonders bei Fachbegriffen. Ist wie mit einer normalen Sprache. Dann kommt mal ein Fachbegriff oder Fremdwort, was man noch nicht kannte...
So ist es auch bei der Gebärdensprache.
Aber ja, wie sagt man so schön "Es reicht, um mir ein Bier zu bestellen" :D

Kann es schon fließend. War halt damals ne Schule, die eigentlich Taube unterrichtet, die Sprache zu lernen.

Also das zu vertiefen, kann ich dir nur empfehlen. Schaden kanns nicht. So, wie mit jeder anderen Sprache auch :)