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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

74 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Notruf, 112, 116117 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 11:38
Notfälle kommen meist unverhofft, niemand will sie, und dennoch muß man damit umgehen können, weil u.U. Leben davon abhängen. Aber wie reagiert man in einem Notfall richtig? Ich denke, die wenigsten machen sich Gedanken darüber, bis so ein Fall tatsächlich mal eintritt, und dann wird oft falsch reagiert. Daher lasst uns in diesem Thread ruhig und sachlich Erfahrungen und Meinungen austauschen, von denen wir und andere Mitleser vielleicht irgendwann einmal profitieren können.

image
Quelle

Die Idee zu diesem Thread kam mir heute Morgen auf der Fahrt zur Arbeit. Auf Info-Radio wurde über die hohe Zahl an Notrufen berichtet, und das die Feuerwehr (in Berlin) fast jeden zweiten Tag den Ausnahmezustand ausrufen muss.

https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202111/17/640634.html (Archiv-Version vom 17.11.2021)

Die Rettungskräfte beklagen sich zunehmend darüber, dass der Notruf auch bei Bagatellfällen gewählt wird, und damit Ressourcen gebunden werden, die an anderer Stelle dringender gebraucht werden. Aber wann handelt es sich um eine Bagatelle? Für jemanden, der da tagtäglich mit zu tun hat, ist die Sache glasklar, aber Unfallopfer und Ersthelfer sind in der Regel medizinische Laien. Hinzu kommen noch Stress und Ängste, irgendetwas falsch zu machen.

Ich selbst war bisher zwei mal in einer Situation, den Notruf wählen zu müssen, beides Autounfälle, wo ich als Ersthelfer vor Ort war. Beim ersten Mal fuhr ein junger Mann direkt vor meiner Firma gegen eine Laterne auf dem Mittelstreifen (hatte während der Fahrt mit dem Handy gespielt). Die Laterne stürzte dabei um und fiel auf der Gegenfahrbahn auf ein weiteres Auto (niemand verletzt, nur Blechschaden). Der Unfallverursacher saß benommen und bedingt ansprechbar im Fahrzeug. Ein weiterer Passant und ich entschieden uns, ihn aus dem Fahrzeug zu holen, nachdem wir festgestellt hatten, dass er Arme, Beine und Kopf bewegen konnte. Er lief dann zum Teil selbstständig die 10 Meter rüber in meine Firma, wo er sich setzen konnte.

Danach rief ich den Notruf 112, und innerhalb weniger Minuten waren ganze Heerscharen von Rettungskräften vor Ort (ich schätze mal über 35 Personen in 8 bis 10 Fahrzeugen). Mehrere Ärzte/Sanitäter untersuchten ihn kurz und dann ging es auch schon los ins Krankenhaus. Einer der Sanitäter sagte dann noch im Gehen, es wäre richtig gewesen, den Notruf zu wählen, und ließ mich grübelnd zurück. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es nicht richtig gewesen ist.

Naja, und ca. ein Jahr später kam ich während der Fahrt zur Arbeit als erster an eine Unfallstelle. Eine Frau ist mit ihrem Kleinwagen aus der Kurve geflogen und hatte sich mehrfach überschlagen. Irgendwie hatte sie es schon allein geschaft, aus dem Wrack rauszukommen, und saß benommen ein paar Meter daneben. Aus dem Auto qualmte es wie verrückt, vermutlich nur Kühlwasser, dennoch hatte ich die Befürchtung, dass es gleich anfangen könnte zu brennen.

Ich fragte die Frau nach irgendwelchen Beschwerden, und ob sie aufstehen könne, um den Abstand etwas zu vergrößern, falls es anfängt zu brennen. In dem Moment stand die Frau auch schon auf, lief zum Auto und lallte irgendwas von "Handtasche". Zum Glück fand ich die recht schnell, und dann setzte ich sie in sicherer Entfernung auf einen umgestürzten Baumstamm und rief anschließend die 112.

In diesem Moment kam ich gar nicht auf die Idee, dass dies falsch sein könnte. Die Frau stand offensichtlich unter Schock, hatte aber keine sichtbaren Verletzungen. Nachdem ich die Lage aus meiner Sicht am Telefon geschildert hatte, fragte mich der Mann nochmal, ob eine akute Gefahr bestehe und ein Rettungswagen-Einsatz wirklich nötig wäre. Und hier musste ich passen, ich wusste es einfach nicht, ich kann als Laie doch nicht beurteilen, ob vielleicht innere Verletzungen vorliegen und die Frau womöglich innerhalb von Minuten verblutet.

Letztlich wurde kein Rettungswagen geschickt, sondern nur die Polizei zur Unfallaufnahme. Ich habe den Beamten den Fall geschildert, meine Kontaktdaten hinterlassen und bin dann losgefahren. Mich hat das alles noch lange Zeit beschäftigt, und hat bei mir bis heute ein Gefühl von Unsicherheit und Hilflosigkeit hinterlassen, insbesondere wenn man die Ähnlichkeiten bei beiden Fällen betrachtet. Beim ersten Fall soll es richtig gewesen sein, und beim zweiten Fall unnötig!?

Was ist nun richtig? Im Zweifel doch lieber den Notruf wählen? Oder Gefahr laufen, die Lage falsch einzuschätzen, und gesundheitliche Schäden des Opfers riskieren, oder gar den Tod?

Gestern Abend lief in dieser Rubrik eine ähnliche Diskussion ab, die sehr unschön endete. Auch wenn mir bei der Schilderung des Falls viele Ungereimtheiten auffielen, sah ich den Rettungseinsatz dennoch für gerechtfertigt an. Andere sahen das anders und konnten das auch gut begründen. Und nachdem ich heute den Bericht bei Info-Radio hörte, bin ich komplett verunsichert. Im Nachhinein ist es immer leicht zu entscheiden, was richtig oder falsch ist, aber wie verhalte ich mich nun in einer Notsituation richtig, und wann ist es überhaupt eine Notsituation?

Ich hoffe, wir können hier gemeinsam einige dieser Fragen klären (und zwar gesittet!).

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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:03
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Nachdem ich die Lage aus meiner Sicht am Telefon geschildert hatte, fragte mich der Mann nochmal, ob eine akute Gefahr bestehe und ein Rettungswagen-Einsatz wirklich nötig wäre.
Ehrlich gesagt finde ich die Frage nach einer Notwendigkeit von der Leitstelle schon fast fahrlässig.
Wie du schon selbst geschrieben hast, kann man als Laie die tatsächliche Lage, insbesondere nach Verkehrsunfällen, kaum wirklich beurteilen. Weder als Ersthelfer, noch als Opfer.

Wann ist eine Bagatelle, eine Bagatelle? Ich finde die Frage ziemlich schwer zu beantworten. Ein eingeklemmter Finger, wäre vielleicht eine Sache, wo ich persönlich keinen Retter alarmieren würde. Kommt wohl aber auch wieder darauf an, ob der Finger Opfer einer Tür oder eine Maschine war.
Ich glaube, das gibt es keine pauschale Antwort drauf, sondern muss individuell entschieden werden.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:24
Zitat von jule78jule78 schrieb:Ehrlich gesagt finde ich die Frage nach einer Notwendigkeit von der Leitstelle schon fast fahrlässig.
Das war auch mein erster Gedanke, andererseits sind die Argumente dafür auch nicht von der Hand zu weisen. Rettungskräfte berichten immer wieder, dass sie zu vollkommen unnötigen Einsätzen müssen, was unter ungünstigen Umständen tatsächlich Leben kosten kann, da ein anderer Rettungwagen einen weiteren Anfahrtsweg hat, und den Schlaganfall-Patienten daher 3 Minuten später erreicht.

Vielleicht ist das Nachfragen noch am Telefon sogar die bessere Lösung, und kann in vielen Fällen Entlastung bringen. Andererseits darf die Entscheidung nicht beim Opfer/Ersthelfer hängen bleiben. Die Einsatzstelle muss dann eben mit den Angaben das Richtige anfangen und einen Einsatz auslösen oder eben nicht. Ich möchte als Ersthelfer jedenfalls nie wieder damit allein gelassen werden.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:27
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Was ist nun richtig? Im Zweifel doch lieber den Notruf wählen? Oder Gefahr laufen, die Lage falsch einzuschätzen, und gesundheitliche Schäden des Opfers riskieren, oder gar den Tod?
Da gehe ich keinen Kompromiss ein. Wenn offensichtlich etwas schlimmes passiert ist, rufe ich den Notruf, denn ich bin, wie Du auch oben sagst, Laie. Ich kann nicht erkennen, wissen oder vorausahnen, was jemandem fehlt. Allerdings weiß ich, dass man nicht unbedingt bluten muss, um tödlich verletzt werden zu können.

Da hole ich dann die Profis und das auch, wenn gleichzeitig jemand anderer darunter zu leiden hätte. Da ich nicht hellsehen kann, kann ich nicht wissen, ob da gerade noch jemand ist, der vielleicht viel eher Hilfe nötig hätte, aber da sind Leute am Telefon, die die Erfahrung haben, genau das im Vorfeld erkennen zu können und das gibt mir das Gefühl, das Richtige zu tun.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit doch recht gering, jemand anderen quasi auszubooten. Das Risiko kann ich daher eingehen, aber ich habe nachher immerhin einem geholfen, gleich wie es ausgeht, und habe nciht weggesehen, wie viele andere.

Generell gilt aber m.M.n.:
Egal was Du machst, mach was. Nix machen ist schlimmer und ​das gilt fürs Anrufen oder aktive Helfen.

Sicher ist man Laie, aber um zu asagen: "Ich bin ja kein Arzt." und dann ejeanden verbluten zu lassen, ist nabsolutes no Go! Lieber ein Läppchen umbinden, als nix tun.


Wo ich jedoch echt ausfallend werden kann ist, wenn ich Leute mit Handys da rumschwirren sehe, die für Likes fast alles tun würden.

Gucky.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:33
Zitat von jule78jule78 schrieb:Wie du schon selbst geschrieben hast, kann man als Laie die tatsächliche Lage, insbesondere nach Verkehrsunfällen, kaum wirklich beurteilen. Weder als Ersthelfer, noch als Opfer.
Bingo. Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel Alarm geschlagen als einmal zu wenig. Bei vielen Problemstellungen kann der Laie nur schlecht erkennen, wie ernst die Lage tatsächlich ist, und sollte sich dafür auf die Fachleute verlassen, die gibt es schließlich als Notdienst nicht ohne Grund.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:oder doch besser 116117?
Die 116-117 ist die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Die ist eher dafür gedacht, dass man z.B. am Wochenende, wenn der normale Hausarzt nicht verfügbar ist, versorgt werden kann wenn sich z.B. ein bekanntes Problem verschlechtert, wichtige verschreibungspflichtige ausgehen oder verloren gehen, oder wenn sich allgemeines Unwohlsein und dergleichen so weit steigern, dass man schnell, aber eben nicht notfall-schnell, zu einem Arzt muss. Oder für leichte Blessuren, die trotzdem behandelt werden müssen. Es ist keine "Notfallnummer" im eigentlichen Sinn, sondern eben eine Bereitschaft für eilige, aber nicht dringende Fälle.

Vereinfacht kann man sagen: Wenn du dir schon selbst die Frage stellst, ob man jetzt den Notruf oder "nur" einen Arzt rufen soll, ist der Notruf vermutlich die logischere Option.

Zu deinem konkreten Beispiel:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich fragte die Frau nach irgendwelchen Beschwerden, und ob sie aufstehen könne, um den Abstand etwas zu vergrößern, falls es anfängt zu brennen. In dem Moment stand die Frau auch schon auf, lief zum Auto und lallte irgendwas von "Handtasche". Zum Glück fand ich die recht schnell, und dann setzte ich sie in sicherer Entfernung auf einen umgestürzten Baumstamm und rief anschließend die 112.

In diesem Moment kam ich gar nicht auf die Idee, dass dies falsch sein könnte. Die Frau stand offensichtlich unter Schock, hatte aber keine sichtbaren Verletzungen.
Schock alleine ist bereits eine lebensbedrohliche Situation, auch ohne weitere Faktoren, weil es zwar selten, aber auch ohne Vorwarnung und ohne besondere notwendige Vorbedingugen jederzeit dazu kommen kann, dass einem Schockpatienten der Kreislauf "wegklappt", mit allen daraus resultierenden möglichen Folgen wie Tod z.B. durch Ersticken, Herztod und so weiter. Alleine das Risiko dafür rechtfertigt auf jeden Fall schon einen Notruf, ein mittlerer Verkehrsunfall natürlich auch, da selbstverständliche innere Verletzungen oder Verletzungen der Wirbelsäule vorliegen können, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind, aber ebenfalls lebensbedrohlich sein können. Und schließlich ist auch der Gesamtstatus "Ansprechbar, aber nicht orientiert" wie du ihn vom Opfer schilderst, auf jeden Fall dringend abklärungsbedürftig, weil der alle möglichen Ursachen haben kann, von Alkoholvergiftung über Gehirnverletzungen, Dehydration, Blutverlust, schwere Infektionen, Schlaganfall, Diabetes, Medikamentenwechselwirkungen, Vergiftungen aller Art, Drogenkonsum usw. - eine Person, die sich in einem solchen Zustand befindet kann ihre Lage selbst möglicherweise nicht korrekt einschätzen und ist möglicherweise auch nicht in der Lage, selbst Hilfe zu rufen, ein Notruf ist in diesem Fall auf jeden Fall gerechtfertigt und eventuell sogar gesetzlich vorgeschrieben, anderenfalls unterlassene Hilfeleistung!


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:35
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Andererseits darf die Entscheidung nicht beim Opfer/Ersthelfer hängen bleiben. Die Einsatzstelle muss dann eben mit den Angaben das Richtige anfangen und einen Einsatz auslösen oder eben nicht.
Irgendwie ist es schon traurig, dass man sich darüber unterhalten muss. Für mich riecht das unterschwellig nach einer Unterbesetzung der Rettungskräfte. Aber ich bin da völlig bei dir. Die Entscheidung, ob wichtig oder nicht, müssen dann definitiv andere treffen.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:44
Zitat von jule78jule78 schrieb:Für mich riecht das unterschwellig nach einer Unterbesetzung der Rettungskräfte.
Das ist in der Tat so, und das wurde auch heute Morgen im Radio thematisiert.
Ein weiterer Grund für die Überlastung des Rettungsdienstes liegt im Personalmangel. Aktuell sind bei der Feuerwehr 536 Stellen unbesetzt. Der nötige Nachwuchs kommt nur langsam im Berliner Rettungsdienst an, weil es zu wenige Ausbildungsplätze gibt. Von 2019 bis 2021 haben insgesamt 97 Bewerber:innen ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter an der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie abgeschlossen, aber nur 75 wollten bei der Berliner Feuerwehr bleiben.
https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202111/17/640634.html (Archiv-Version vom 17.11.2021)
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Da hole ich dann die Profis und das auch, wenn gleichzeitig jemand anderer darunter zu leiden hätte.
Das sehe ich im Grunde auch so, aber die Feuerwehr teilt diese Meinung nicht unbedingt...
In der Pandemie werde zudem die Feuerwehr häufig anstelle der Corona-Hotline angerufen. Dann mache die Feuerwehr Beratungsgespräche. "Das muss sich der Bürger abgewöhnen. [...] Der Bürger muss einfach mal verstehen, wenn wir bei ihm sind, können wir vielleicht den Herzinfarkt nebenan nicht behandeln."
https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202111/17/640634.html (Archiv-Version vom 17.11.2021)


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17.11.2021 um 12:47
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Es ist keine "Notfallnummer" im eigentlichen Sinn, sondern eben eine Bereitschaft für eilige, aber nicht dringende Fälle.
Siehste, das war mir z.B. nicht klar, man hört da ja auch nur wenig drüber. Gestern im (bereits gelöschten) Thread kam das anders bei mir an. Danke für die Info.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:48
Viele Krankenkassen haben ein Beratungstelefon, wo man anrufen kann, wenn man sich nicht sicher ist, ob man zum Arzt /Notaufnahme soll. Hab ich bis jetzt zwei Mal genutzt und war beide Male super!
Da telefoniert man mit medizinischem Personal, die sich vernünftig viel Zeit für einen nehmen.

Bei meiner Krankenkasse ist das diese hier:
AOK-Clarimedis ist ein exklusiver Informations-Service für Versicherte der AOK. Dort steht Ihnen ein Team von Medizinexperten (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, Pharmakologen) zur Verfügung, das telefonisch kompetente Auskünfte erteilt. Die AOK NORDWEST übernimmt die Kosten dieser Dienstleistung für ihre Versicherten. An 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr.

Kostenfreie Rufnummer: 0800 1265265 *
Rufnummer aus dem Ausland: 0049 3085614293 **



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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:50
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Was ist nun richtig? Im Zweifel doch lieber den Notruf wählen? Oder Gefahr laufen, die Lage falsch einzuschätzen, und gesundheitliche Schäden des Opfers riskieren, oder gar den Tod?
Dazu mal ein paar Sätze. Ein Laie muss das nicht zwingend selbst einschätzen können, das übernimmt am Ende ja schon derjenige, den du anrufst. Und das auf eigene Verantwortung nur anhand eines Telefonats. So ja auch in deinem Beispiel geschehen, deine Schilderung reichte der Rettungsleitstelle nicht als Begründung für einen RTW Einsatz.
Bei Verkehrsunfällen würde ich wahrscheinlich in 99% der Fälle ebenfalls die 112 rufen, schließlich können die auch gleich die Polizei informieren.
Anders sieht das z.B. bei häuslichen Unfällen aus, hier ist eigentlich nie verkehrt erstmal die 116117 anzurufen, wenn es nicht offensichtlich um Leben und Tod geht. Diese werden dir ggf. ja auch sagen, dass es sich um einen Fall für den RTW handelt.
Übel ist in Deutschland das diese beiden Nummern eher gegeneinander, als miteinander arbeiten. Ich hatte es schon öfter, dass der kassenärztliche Bereitschaftsdienst an die Rettungsleitstelle verweist, diese aber dann wieder an den Bereitschaftsdienst. Kostet viel Zeit und unnötig Nerven. Aber auch bei solchen Spielchen ist dann meist schon klar, dass es nicht lebensbedrohend ist.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Andere sahen das anders und konnten das auch gut begründen. Und nachdem ich heute den Bericht bei Info-Radio hörte, bin ich komplett verunsichert.
Es gibt da einfach bestimmte „Warnzeichen“ die man im Kopf haben sollte, meiner Meinung nach auch als Laie. Jede Form von Bewusstseinstrübung, von der Wesensveränderung bis zur Ohnmacht, ist z.B. eine Rechtfertigung für einen RTW Einsatz.
Denn dies tritt bei eigentlich allen lebensbedrohenden Lagen ein, Herzinfarkt, Schlaganfall, Blutverlust, Über- oder Unterzuckerung, akuter Luftnot. Unser Körper/Gehirn reagiert da in vielen Fällen ähnlich. Dies gilt auch dann, wenn es sonst keinerlei andere Symptome gibt.
Umgekehrt ist ein ansprechbarer Patient, der adäquat antworten kann und geistig voll da ist, erstmal ein sehr gutes Zeichen.

Natürlich könnte es immer etwas geben, das akut lebensbedrohlich ist, sicher aber erstmal in keinerlei Symptomen zeigt. Das könnte aber schlicht immer der Fall sein, auch wenn du gerade nur gestolpert bist oder Schluckauf hast. Mit dieser Argumentation müsste man immer den RTW rufen, selbst bei den banalsten Dingen. Das würde die Rettungsleitstellen natürlich hoffnungslos überlasten und es wäre am Ende niemandem gedient.

Ich möchte an der Stelle auch nochmal an die Giftnotrufnummern erinnern:
https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/02_Giftnotrufzentralen/lm_LMVergiftung_giftnotrufzentralen_node.html

Immer eine gute Wahl, wenn es darum geht zu beurteilen ob etwas das verschluckt wurde gefährlich werden kann und was man als Ersthelfer tun sollte! Von verschluckten Batterien, zu falsch eingenommenen Medikamenten, Kindern die ordentlich Seife verschluckten oder irgendwelche obskuren Pflanzen naschten. Hatte schon oft mit dieser Nummer zu tun und mir wurde immer kompetent geholfen.

Und an die Sozialpsychiatrischen Dienste:
Wikipedia: Sozialpsychiatrischer Dienst

Auch eine Option bei psychischen Problemen die nicht Eigen- oder Fremdgefährdend sind.

Ich kann nur jeden Besitzer eines Smartphones bitten, sich diese 3 Nummern einzuspeichern (B-Arzt, Giftnotruf, örtlicher Sozialpsychiatrischer Dienst). Kann im Ernstfall nur hilfreich sein.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 12:55
Der Bürger muss einfach mal verstehen, wenn wir bei ihm sind, können wir vielleicht den Herzinfarkt nebenan nicht behandeln
Das ist aber nicht das Problem "des Bürgers", der hat -subjektiv- einen Notfall und das ist ernstzunehmen, weil ja das ganze Prozedere davon ausgeht, dass der Bürger selber das nicht -objektiv- beurteilen kann und lieber einmal zuviel anrufen soll. Wenn der Staat seine Seite des "Deals" nicht einhalten kann, wird ja davon nicht automatisch das Prinzip schlecht.

Ich finde es auch ein starkes Stück, "zweifelhafte" Notrufe mit sowas in einen Topf zu werfen:
In der Pandemie werde zudem die Feuerwehr häufig anstelle der Corona-Hotline angerufen. Dann mache die Feuerwehr Beratungsgespräche.
Dass es nicht sinnvoll sein kann, die Notruf-Nummer als allgemeine Gesprächshotline zu missbrauchen, ist denke ich allen klar und wurde auch nie bestritten - das ist aber eine ganz andere Sachlage als die Situation "Verkehrsunfall" usw.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Siehste, das war mir z.B. nicht klar, man hört da ja auch nur wenig drüber. Gestern im (bereits gelöschten) Thread kam das anders bei mir an. Danke für die Info.
Ja, das wird auch leider teilweise sehr widersprüchlich kommuniziert, auch in offiziellen Broschüren und dergleichen. Bei der Polizei wird da, meinem subjektiven Eindruck nach, mehr Wert darauf gelegt in der Kommunikation zwischen der Notrufnummer und den sonstigen Angeboten zu trennen also z.B. den Infoportalen, Onlinewache und was es sonst so gibt.

Der ärtzliche Bereitschaftsdienst selbst schildert den Entscheidungsablauf zwischen 112 und 116-117 übrigens so:
116117 oder 112? Für alle Fälle die richtige Nummer

Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft immer dann, wenn diese drei Bedingungen erfüllt sind:

Die Beschwerden treten zu einem Zeitpunkt auf, an dem die Praxen geschlossen sind, beispielsweise am Wochenende oder an einem Feiertag.
Es muss sich um Beschwerden handeln, mit denen Patienten normalerweise einen Arzt in einer Praxis aufsuchen würden.
Zudem kann die Behandlung aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten.

In lebensbedrohlichen Fällen alarmieren Sie bitte den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112.
Quelle: https://www.116117.de/de/aerztlicher-bereitschaftsdienst.php

Hierbei ist übrigens auch noch relevant, dass die 116-117 selbst keine Ärzte "befehligt" sondern nur Kontakt zu teilnehmende Ärzten vermittelt - dabei gibt es auch keine gesetzlich verplfichtenden Vorgaben für eine Höchstdauer bis zur Versorgung bzw. bis zur erfolgreichen Vermittlung, es kann also sein, dass du da ewig in Warteschleifen und dergleichen hängst, bis dann in 3 Stunden mal ein Arzt Zeit für dich hat, wenn gerade viel zu tun ist, also z.B. an Feiertagen. Alleine deshalb schon taugt das als "Ersatznotruf" natürlich nicht:
Wählen Sie die 116117 und ...

Icon: Kopf mit Headset

... Sie sprechen mit einem Mitarbeiter in der für Sie zuständigen regionalen Leitstelle.

Icon: Schild mit Richtungspfeil

... Sie erhalten eine Empfehlung für einen geeigneten Ansprechpartner.

Icon: Stethoskop

... bei Bedarf wird Ihr Anliegen an einen Arzt weitergeleitet.

Icon: Pin auf Karte

... Sie erfahren den Standort der nächsten Praxis im Bereitschaftsdienst, die Sie selbst aufsuchen können.

Icon: Haus

... bei Bedarf kommt auch ein Arzt zu Ihnen nach Hause.

Icon: Kalender

Wir helfen Ihnen, einen Termin beim Arzt oder Psychotherapeuten zu finden.

Icon: Fragezeichen

Darüber hinaus beantworten wir gerne alle Fragen, damit Sie sich so weit wie möglich selbst helfen können.
Quelle: https://www.116117.de/de/aerztlicher-bereitschaftsdienst.php


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17.11.2021 um 13:02
Zitat von coronerswifecoronerswife schrieb:Viele Krankenkassen haben ein Beratungstelefon, wo man anrufen kann, wenn man sich nicht sicher ist, ob man zum Arzt /Notaufnahme soll. Hab ich bis jetzt zwei Mal genutzt und war beide Male super!
Da telefoniert man mit medizinischem Personal, die sich vernünftig viel Zeit für einen nehmen.

Bei meiner Krankenkasse ist das diese hier:
AOK-Clarimedis ist ein exklusiver Informations-Service für Versicherte der AOK. Dort steht Ihnen ein Team von Medizinexperten (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, Pharmakologen) zur Verfügung, das telefonisch kompetente Auskünfte erteilt. Die AOK NORDWEST übernimmt die Kosten dieser Dienstleistung für ihre Versicherten. An 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr.

Kostenfreie Rufnummer: 0800 1265265 *
Rufnummer aus dem Ausland: 0049 3085614293 **
Diesen Service kannte ich noch nicht und finde ihn eine tolle Sache. Danke für die Info. Er ist zwar für Ersthelfer nicht geeignet, aber hält sicher den einen oder anderen Anrufer in "eigene Sache" davon ab, die 112 zu wählen. Das entlastet ja schonmal.


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17.11.2021 um 13:04
@jule78
Ja schau mal, ob es das für deien KK auch gibt.

Die sagen natürlich "Kann ich übers Telefon jetzt nicht beurteilen, müsste ich mir angucken" :D, aber die haben mich überredet, mit der Brandwunde trotzdem zum Arzt zu gehen und mir erklärt, wie ich mich verhalten soll, als Corona noch neu war und ich Fieber hatte.
Absolut klasse.


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17.11.2021 um 13:08
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Hierbei ist übrigens auch noch relevant, dass die 116-117 selbst keine Ärzte "befehligt" sondern nur Kontakt zu teilnehmende Ärzten vermittelt - dabei gibt es auch keine gesetzlich verplfichtenden Vorgaben für eine Höchstdauer bis zur Versorgung bzw. bis zur erfolgreichen Vermittlung, es kann also sein, dass du da ewig in Warteschleifen und dergleichen hängst, bis dann in 3 Stunden mal ein Arzt Zeit für dich hat, wenn gerade viel zu tun ist, also z.B. an Feiertagen. Alleine deshalb schon taugt das als "Ersatznotruf" natürlich nicht:
Kommt drauf an, was du unter „Ersatznotruf“ verstehst. Denn natürlich kannst du dich in Notfällen auch telefonisch an deinen Hausarzt wenden (oder um einen Hausbesuch bitten). Genau das gleiche leistet eben dieser Dienst außerhalb der regulären Öffnungszeiten von Praxen.
Notfall bedeutet eben nicht „lebensbedrohender Notfall“. Zusätzlich ist das Personal, dass dort deinen Anruf entgegen nimmt dafür geschult zu erkennen, ob es sich um einen Fall für den RTW handelt, ob ein Arztbesuch zu Hause nötig wird oder ob eine telefonische Beratung reicht. Von daher würde ich persönlich in diesem Fall:
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Vereinfacht kann man sagen: Wenn du dir schon selbst die Frage stellst, ob man jetzt den Notruf oder "nur" einen Arzt rufen soll, ist der Notruf vermutlich die logischere Option.
Genau anders herum entscheiden. Wenn ich mir unschlüssig bin, ob es sich um einen Notfall für den RTW handelt, frag ich erstmal einen Arzt, ganz einfach.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 13:12
Zitat von paxitopaxito schrieb:Genau anders herum entscheiden. Wenn ich mir unschlüssig bin, ob es sich um einen Notfall für den RTW handelt, frag ich erstmal einen Arzt, ganz einfach.
Ja, und die schnellste Möglichkeit mit einem Arzt ins Gespräch zu kommen, der genau das entscheiden kann, ist eben der Notruf und nicht die Warteschleife beim Bereitschaftsdienst. Im Sinne der Ausgangsfragestellung, welche Nummer man anrufen soll. Vielleicht bin ich etwas zu nah am ursprünglich geschilderten Problem von wegen "Ich komme als Passant zu einem Verkehrsunfall hinzu".
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:ch selbst war bisher zwei mal in einer Situation, den Notruf wählen zu müssen, beides Autounfälle, wo ich als Ersthelfer vor Ort war. Beim ersten Mal fuhr ein junger Mann direkt vor meiner Firma gegen eine Laterne auf dem Mittelstreifen (hatte während der Fahrt mit dem Handy gespielt). Die Laterne stürzte dabei um und fiel auf der Gegenfahrbahn auf ein weiteres Auto (niemand verletzt, nur Blechschaden). Der Unfallverursacher saß benommen und bedingt ansprechbar im Fahrzeug. Ein weiterer Passant und ich entschieden uns, ihn aus dem Fahrzeug zu holen, nachdem wir festgestellt hatten, dass er Arme, Beine und Kopf bewegen konnte. Er lief dann zum Teil selbstständig die 10 Meter rüber in meine Firma, wo er sich setzen konnte.

Danach rief ich den Notruf 112, und innerhalb weniger Minuten waren ganze Heerscharen von Rettungskräften vor Ort (ich schätze mal über 35 Personen in 8 bis 10 Fahrzeugen). Mehrere Ärzte/Sanitäter untersuchten ihn kurz und dann ging es auch schon los ins Krankenhaus. Einer der Sanitäter sagte dann noch im Gehen, es wäre richtig gewesen, den Notruf zu wählen, und ließ mich grübelnd zurück. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es nicht richtig gewesen ist.
In diesem Fall / Fällen wäre meiner Ansicht nach die 116-117 die falsche Lösung, das hier ist quasi der Definitionsfall wofür die 112 gemacht ist. Wenn die Leitstelle entscheidet, dass sie erstmal nur die Polizei schickt, ist das ja dann auch gut, aber man hat seine Bürgerpflicht erfüllt und braucht sich keine Vorhaltungen machen.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 13:17
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Ja, und die schnellste Möglichkeit mit einem Arzt ins Gespräch zu kommen, der genau das entscheiden kann, ist eben der Notruf und nicht die Warteschleife beim Bereitschaftsdienst.
Naja, wenn ich unschlüssig bin, herrscht schon mal kein akuter Zeitdruck bei dem es auf Minuten ankommt. Sollte es zu einer akuten Verschlechterung kommen, kann man immer noch die 112 wählen.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Vielleicht bin ich etwas zu nah am ursprünglich geschilderten Problem von wegen "Ich komme als Passant zu einem Verkehrsunfall hinzu".
Richtig. Bei Verkehrsunfällen käme man kaum auf den Gedanken erstmal seinen Hausarzt zu befragen, was man machen soll oder? Bei Schmerzen nach Sturz mit Hämatombildung um die Augen aber schon. Ich sagte ja, das ich bei Verkehrsunfällen in 99% der Fälle die 112 wählen würde. Da ist eigentlich immer ein gewisser Zeitdruck vorhanden, wenn man verunfallt irgendwo rumsteht.

Achja noch zur Warteschleife, da hängt man i.d.R. nicht lange drin. Man gibt seine Telefonnummer weiter und der Arzt meldet sich, dieser kann auch entscheiden in welcher Reihenfolge er vorgeht. Erst durch Covid 19 hat sich die Dauer da deutlich erhöht, durch gefühlte 100 Bandansagen die sich nur um dieses Thema drehen. Das geht mir so auf den Keks…


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 13:20
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:aber man hat seine Bürgerpflicht erfüllt und braucht sich keine Vorhaltungen machen.
Vielleicht ist das ja nicht die Regel, wie es im zweiten Fall abgelaufen ist, aber ich sah mich tatsächlich damit konfrontiert, zu entscheiden ob ein RTW kommen soll, oder nicht. Ich sagte dann auch am Telefon, dass ich es nicht weiß, aber hätte ich doch eine Wahl getroffen, und die hätte sich später als falsch erwiesen, hätte mir wohl keiner die Schuldgefühle nehmen können.

Und wie gesagt, ich will so etwas wirklich nicht nochmal durchmachen.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 13:22
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich sagte ja, das ich bei Verkehrsunfällen in 99% der Fälle die 112 wählen würde. Da ist eigentlich immer ein gewisser Zeitdruck vorhanden, wenn man verunfallt irgendwo rumsteht.
Ja, da sind wir uns weitgehend einig.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Richtig. Bei Verkehrsunfällen käme man kaum auf den Gedanken erstmal seinen Hausarzt zu befragen, was man machen soll oder? Bei Schmerzen nach Sturz mit Hämatombildung um die Augen aber schon
Kommt drauf an - vernachlässige mal nicht, dass du als Profi auf dem Gebiet eine solche Situation rein erfahrungsbedingt vermutlich als weit weniger bedrohlich auffasst als eine Privatperson, deren Großmutter gerade die Treppe runtergefallen ist. Einfach, weil du das mit größerer Distanz und vermutlich realistischer betrachten kannst. Bei jemanden, den das persönlich betrifft und der keine Vorkenntnisse hat schlägt das nochmal ganz anders ein. Der Kinderarzt, der jede Woche 10 Kopfplatzwunden klebt oder näht ist auch entspannter als die kreischende Mutter, die ihre Tochter aus der blutüberströmten Duschwanne gefischt hat.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:aber hätte ich doch eine Wahl getroffen, und die hätte sich später als falsch erwiesen, hätte mir wohl keiner die Schuldgefühle nehmen können.

Und wie gesagt, ich will so etwas wirklich nicht nochmal durchmachen.
Wie gesagt, als nicht-Mediziner würde ich mich in dem Fall immer für die Option entscheiden, die im schlimmsten Fall nur Geld und Nerven kostet. So sieht es schlussendlich ja auch der Gesetzgeber.


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 13:31
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Kommt drauf an - vernachlässige mal nicht, dass du als Profi auf dem Gebiet eine solche Situation rein erfahrungsbedingt vermutlich als weit weniger bedrohlich auffasst als eine Privatperson, deren Großmutter gerade die Treppe runtergefallen ist.
Sicher. Es gibt da aber eine merkwürdige Hysterie, wenn es um die Gesundheit geht. Auf der einen Seite wissen die Leute mehr, was ja gut ist, auf der anderen vermuten sie dann im akuten Notfall aber eher extreme Ausnahmen. Warum auch immer, da herrscht eine große Unsicherheit des „könnte doch seins“.
Beispiel die Dame im Schock bei Peter. Ja ein Schock kann lebensbedrohlich werden (durch Bewusstlosigkeit z.B.), aber das ist - wenn sonst keine Beeinträchtigungen vorliegen - extrem selten. Und man würde es umgehend bemerken. Gleiches gilt für einen Bienenstich, auch der kann lebensbedrohlich werden. Durch allergische Reaktion.
Es geht bei der Entscheidung ob du einen RTW rufst aber nicht darum ob etwas bedrohlich werden kann (das gilt eben einfach fast immer) sondern um die Frage ob etwas lebensbedrohlich ist.
Auch die Vermutung von schweren Wirbelsäulen Schäden oder inneren Blutungen, ohne sichtbare Verletzungen ist das zumindest nix, was ich als Erstes vermuten würde. (Kann aber immer sein)


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Notruf 112 ... oder doch besser 116117?

17.11.2021 um 13:38
Zitat von paxitopaxito schrieb:Beispiel die Dame im Schock bei Peter. Ja ein Schock kann lebensbedrohlich werden (durch Bewusstlosigkeit z.B.), aber das ist - wenn sonst keine Beeinträchtigungen vorliegen - extrem selten. Und man würde es umgehend bemerken. Gleiches gilt für einen Bienenstich, auch der kann lebensbedrohlich werden. Durch allergische Reaktion.
Es geht bei der Entscheidung ob du einen RTW rufst aber nicht darum ob etwas bedrohlich werden kann (das gilt eben einfach fast immer) sondern um die Frage ob etwas lebensbedrohlich ist.
Auch du Vermutung von schweren Wirbelsäulen Schäden oder inneren Blutungen, ohne sichtbare Verletzungen ist das zumindest nix, was ich als Erstes vermuten würde.
Das ist so oder so alles Firlefanz, weil man hier die Gesamtsituation beurteilen muss. Es geht nicht um jemanden, der nur in einen Verkehrsunfall verwickelt war und ansonsten ansprechbar und quicklebendig rumläuft. Es geht auch nicht um jemanden, der nur ein wenig desorientiert ist. Und es geht nicht um jemanden, der nur einen Schock erlitten hat. Sondern eben um jemanden, der in einen Verkehrsunfall verwickelt war, in Folge dessen Schocksymptome aufweist und desorientiert ist. Diese Gesamtkonstellation rechtfertigt nicht nur das Anrufen der Notrufnummer, sondern führt vermutlich auch dazu, dass du gesetzlich dazu verpflichtet bist, und damit ist die Diskussion eigentlich zumindest im Bezug auf diesen Fall auch zu Ende. Nachdem du die 112 angerufen hast entscheiden Leute, die das viel besser können als du selbst, über alle weiteren notwendigen Schritte, und ab da ist es auch nicht mehr dein Problem.


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