Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

Raspelbeere schrieb:Es ging um sehr interessierte Bewerber für Ausbildungsplätze, bei denen Lebenslaufdetails (Beispiel: schwerbehindert, ohne Schulabschluss) zuvor auf etliche potenzielle Arbeitgeber unattraktiv wirkten.

Ach so, das habe ich dann falsch verstanden. Nun, wir bilden keine Lehrlinge aus, weil meinem Mann die entsprechende Berechtigung dafür fehlt (und nach heutigen Standards wahrscheinlich auch baulich einiges verändert werden müsste) aber würden wir Lehrstellen vergeben, dann würden wir das mit Sicherheit nach der Geschicklichkeit in der Probezeit machen und nicht danach gehen, ob der Mensch behindert ist oder die Schule abgebrochen hat. Grob gesprochen: was habe ich von einem Lehrling, der völlig untalentiert ist und sich sogar schwer tut, das Werkzeug richtig zu halten? Auch in diesem Fall wären am Ende beide Seiten eher unglücklich mit dieser Ausbildung.

Nun ist Arbeitgeber nicht gleich Arbeitgeber. Zwischen einem kleinen Krauter, der durch Selbstausbeutung um seine Existenz kämpft und, sagen wir mal, Elon Musk, bestehen schon gewisse Unterschiede. Daher würde ich Arbeitgeber niemasl pauschal verteufeln, schliesslich war ich oft genug selbst einer.

Doors schrieb:r. Zwischen einem kleinen Krauter, der durch Selbstausbeutung um seine Existenz kämpft und, sagen wir mal, Elon Musk, bestehen schon gewisse Unterschiede.

Elon Musk ist aber auch ein extremes Beispiel :D Wenn man all dem, was man über ihn liest, Glauben schenken kann, dann ist da menschlich einiges im Argen. Dass so ein Mensch dann kein guter Boss ist, ist sehr wahrscheinlich.

@EnyaVanBran

Es ging mir auch nur darum, sozusagen die Extrempole von der kleinen Nähstubenbetreiberin bis eben ihm zu benennen. In diesem weiten Feld dazwischen bewegen sich "Arbeitgeber" eben.

Doors schrieb:In diesem weiten Feld dazwischen bewegen sich "Arbeitgeber" eben.

Ja okay, das stimmt schon. Es ist aber wohl so, dass sich die Leute oft an Musk orientieren und nicht an der kleinen Nähstubenbetreiberin. Aber irgendwie ist das auch menschlich, denn wir sehen meistens immer erst das Schlechte, egal in welchen Bereichen des Lebens, so auch in diesem Fall.

EnyaVanBran schrieb:Ja okay, das stimmt schon. Es ist aber wohl so, dass sich die Leute oft an Musk orientieren und nicht an der kleinen Nähstubenbetreiberin. Aber irgendwie ist das auch menschlich

Nun Tatsache ist, es erfordert eine gewisse Mentalität im Unternehmer zu werden.
Und da geht es nicht nur um die Ausbildung.

Schwer zu sagen, es muss das sogenannte "Herzblut“ sein

Fedaykin schrieb:Nun Tatsache ist, es erfordert eine gewisse Mentalität im Unternehmer zu werden.
Und da geht es nicht nur um die Ausbildung.

Da stimmte ich dir nicht zu 100% zu. Denn in erster Linie muss man sich im Klaren sein, was auf einen zukommt. Mir war bewusst, dass sich in meinem Leben einiges ändern wird, dass es keine 2 Wochen Urlaub am Stück mehr geben wird und dass wir eine menge Verantwortung tragen.
Mag sein, dass sich Menschen mit dieser Mentalität, wie du es sagst, leichter tun, weil sie gewissenloser sind. Aber generell zählt die Erfahrung und der Wille, vieles zu opfern.

EnyaVanBran schrieb:Elon Musk ist aber auch ein extremes Beispiel

Okay, er hatte Millionen im background, soll aber auch selbst ein absolutes Arbeitstier sein und auf dem Boden im Büro schlafen und gut und gerne 16-18 Std. arbeiten.

Natürlich kann man das nicht von seinen Angestellten verlangen- man sieht aber auch am Beispiel Musk, dass er selbst viel Einsatz leistet.

Wie so ziemlich alles im Leben bzw. in der Gesellschaft kann man das nicht verallgemeinern. Sicher gibts Arbeitsgeber, die ihre Angestellten wie Blutegel aussaugen und ihnen ständig Druck machen, schlecht bezahlen, Privilegien verweigern, eine toxische Atmosphäre schaffen. Dann gibts das Gegenteil davon und eine sehr große Bandbreite dazwischen. Von daher würde ich Leute, die derartige Verallgemeinerungen über ein breites Themenfeld treffen, eher nicht so ernst nehmen.

Doors schrieb:Nun ist Arbeitgeber nicht gleich Arbeitgeber.

So sieht es aus. Es gibt Kleinst- mittelständige- und Großunternehmer. Und selbst innerhalb jeder Gruppe kann man nicht jeden über einen Kamm scheren.
Ebenso wird nicht jeder Unternehmer reich hinsichtlich seines Privatvermögens. (Daran muss selbst ich mich immer mal wieder neu erinnern)

Usw....

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Ps.


Auch wenn es aus unternehmerischer Sicht natürlich hier und da kontraproduktiv sein mag, so bin ich als AN aber nun mal auch froh, dass es den schwarzen Schafen als Oberbegriff unter den Unternehmern und Unternehmen hier in Deutschland durch gesetzliche Regelungen (zugunsten von AN) recht schwer gemacht wird knallhart nur zugunsten eigener Unternehmensinteressen zu agieren.

Natürlich ist mir auch bewusst, dass es auch ohne gesetzliche Regelungen noch genügend gute/faire AG geben würde. Eben, weil sie den Wert ihrer Mitarbeiter kennen und wissen wie wichtig sie für ein erfolgreiches Unternehmen sind und sich das Unternehmen Mitarbeiterflucht nicht erlauben könnte.
Aber auch nur deshalb wahrscheinlich, weil längst nicht jeder AG es mit seinem Gewissen fertig bringen könnte nur knallhart unternehmerisch zulasten seiner Mitarbeiter zu agieren. AG sind am Ende ja auch nur Menschen wie du und ich.

Jedoch ist auch die Frage, wie viele nur notgedrungen (wegen Gesetzen halt) Fairplay betreiben und wie viele von ihnen ohne gesetzliche Reglungen doch nur mehr zu ihren unternehmerischen Gunsten agieren würden?

Darum bin ich grundsätzlich froh, nur grundsätzlich, dass bei uns so viele verschiedene gesetzlich geregelte Arbeitnehmerrechte einen hohen Stellenwert genießen und es sie gibt.
Ebenso, dass sich Unternehmen an Umweltauflagen und Arbeitsschutzbestimmungen usw. halten müssen.

Interested schrieb:Okay, er hatte Millionen im background, soll aber auch selbst ein absolutes Arbeitstier sein und auf dem Boden im Büro schlafen und gut und gerne 16-18 Std. arbeiten

Eben extrem. Ich denke, dass Menschen wie er wirklich nicht viel auf ihre Mitarbeiter geben, weil sie diese gar nicht wirklich wahrnehmen.

Interested schrieb:man sieht aber auch am Beispiel Musk, dass er selbst viel Einsatz leistet.

Von nichts kommt nichts. Erfolg will erarbeitet sein aber den Preis muss man auch erst mal gewillt dein, zu bezahlen.

EnyaVanBran schrieb:Eben extrem. Ich denke, dass Menschen wie er wirklich nicht viel auf ihre Mitarbeiter geben, weil sie diese gar nicht wirklich wahrnehmen.

Seit der Übernahme von Twitter und den Entlassungen dort bekommt man einen groben Einblick, wie Musk tickt. So wie es aussieht, scheint der Mann Widerspruch nicht zu dulden, auch wenn dieser inhaltlich korrekt ist. Ein guter Chef wiederum hört sich zumindest die Vorschläge seiner Mitarbeiter an.

Balumpa schrieb:Ein guter Chef wiederum hört sich zumindest die Vorschläge seiner Mitarbeiter an.

Im Idealfall bespricht man die Sachen. Eine unserer Mitarbeiterinnen ist eine echte Koryphäe auf ihrem Gebiet, sie fragt zwar immer mal nach, aber generell hat sie total freie Hand, weil ohnehin jeder weiß, dass sie das gut machen wird.

EnyaVanBran schrieb:Im Idealfall bespricht man die Sachen. Eine unserer Mitarbeiterinnen ist eine echte Koryphäe auf ihrem Gebiet, sie fragt zwar immer mal nach, aber generell hat sie total freie Hand, weil ohnehin jeder weiß, dass sie das gut machen wird.

Manche Chefs wiederum hätten vermutlich große Probleme mit solchen Koryphäen, womöglich auch aus "Angst", da könnte jemand in puncto Fähigkeiten ebenbürtig oder gar besser sein. :D

Balumpa schrieb:Manche Chefs wiederum hätten vermutlich große Probleme mit solchen Koryphäen, womöglich auch aus "Angst", da könnte jemand in puncto Fähigkeiten ebenbürtig oder gar besser sein

Ob sie solche Mitarbeiter dann einstellen würden? Wäre zumindest nicht sehr sinnvoll, denn das Arbeitsklima wäre da wohl nicht sehr gut.

Balumpa schrieb:Manche Chefs wiederum hätten vermutlich große Probleme mit solchen Koryphäen, womöglich auch aus "Angst", da könnte jemand in puncto Fähigkeiten ebenbürtig oder gar besser sein. :D

Souveräne und schlaue Chefs umgeben sich mit den besten!
Ich glaube das von dir geschilderte Phänomen ist so ein deutsches Ding. ^^

Ich habe meine Angestellten direkt aus dem Freundeskreis rekrutiert. Die habe ich gewissenhaft ausgewählt, denn als langjährige Freunde kenne ich deren Stärken. Und das klappt bestens seit über 10 Jahren. Unserer Freundschaft hat es nie geschadet, wir grillen noch immer zusammen oder feiern Geburtstage. Also kein Problem mit der Meinung meiner Kollegen über mich.

@McMaso
Das klingt sehr gesund und vernünftig. Man arbeitet dann ja auf gleicher Augenhöhe und das schadet bestimmt nicht.
Bei uns sind wir zwar nicht direkt befreundet, es sind aber alle per du.

EnyaVanBran schrieb:bestimmt nicht.
Bei uns sind wir zwar nicht direkt befreundet, es sind aber alle per du.

Das ist schon mal ein gutes Klima.

Ich denke viel unterschätzten auch den psychologische Aspekt der Arbeit.

Zb Wertschätzung.

Ich denke da können auch Chefs noch einiges lernen an inteinischer Motivation

Fedaykin schrieb:Zb Wertschätzung.

Ich denke da können auch Chefs noch einiges lernen

Irgendwie klingt das, als müsste man einen Mitarbeiter ständig loben und ihm einen Bonus nach dem anderen Bezahlen. Ist das nicht etwas übertrieben?
Jeder bezieht sein Gehalt, Überstunden werden ausbezahlt oder es gibt Zeitausgleich. Was sollen AG deiner Meinung nach noch tun?