Was sind für Euch Mondpreise (Wucherpreise)

F.Einstoff schrieb:Und es steht aber auf der Verpackung was anderes drauf? Also bei der Schokolade steht 100 Gramm obwohl nur 85 Gramm drin sind?

Es steht die korrekte Mengenangabe drauf. Durchaus, siehe Verbraucherzentrale, nutzen das manche Anbieter aber auf - wie viele Kunden kontrollieren bei gleich aussehender Packung bei jedem Einkauf die Mengenangabe?
Wie vielen fällt bei anderen Produkten auf dass weniger drin ist als vermutet - wer weiß wie viel Volumen z.B. 75 Gramm Handcreme haben? Nicht selten wird dann nach der Form geschätzt; die Dose hat aber eine üppige Einbuchtung am Boden.

@F.Einstoff
Zum Thema Mogelpackung sie hier

Doppelte Böden, riesige Kartonagen oder viel Luft in der Verpackung – um größere Füllmengen vorzutäuschen, greifen Hersteller tief in die Trickkiste. Und Produzenten verringern gerne die Füllmengen ihrer Produkte, reduzieren aber nicht immer den Preis.

(...)

Mogelpackungen bei Lebensmitteln

Um mehr Inhalt vorzugaukeln, umgeben Lebensmittelhersteller ihre Produkte oftmals mit unverhältnismäßig viel Luft, operieren mit doppelten Böden, großen Deckeln, dicken Wandungen oder schlicht überdimensionierten Umkartons. Laut Mess- und Eichgesetz sind solche Täuschungsmanöver verboten.

Quelle:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/mogelpackungen-tricks-mit-luft-und-doppeltem-boden-11707

Bei Anwälten gibt es feste Sätze. Die können also nicht einfach Mondpreise aufrufen.

sommer2222 schrieb:Mein Rechtsanwalt hat für eine Beratung 300,00 veranschlagt. Das ist ein üblicher Pauschalpreis.
Was hat er dafür getan:
1 persönliche Beratung: 30 Minuten
1 Brief (diktieren und und vom Personal schreiben lassen)

Bei Briefen kommt es auch auf den Gegenstandswert an. Der liegt bei bis zu 500 Euro aktuell 49 Euro

https://www.juraforum.de/lexikon/rechtsanwaltsverguetung-einfache-schreiben#:~:text=Bei%20der%20Ermittlung%20der%20H%C3%B6he,einer%20einfachen%201%2C0er%20Geb%C3%BChr.

Außergerichtliche Beratung
Benötigst Du als Privatperson einen anwaltlichen Rat oder eine Auskunft, darf die Gebühr für ein erstes Beratungsgespräch nicht höher als 190 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer sein, es darf also insgesamt nicht mehr als 226,10 Euro kosten (§ 34 RVG).

Quelle: https://www.finanztip.de/anwaltskosten/#:~:text=Au%C3%9Fergerichtliche%20Beratung,kosten%20(%C2%A7%2034%20RVG).

@ayAshi

Bei @sommer2222 ging es über die Beratung hinaus, weil eben auch ein Brief verfasst wurde. Darüber hinaus wissen wir auch nicht, ob es überhaupt die Erstberatung war.

@Balumpa
Trotzdem können Anwälte nicht einfach Preise nach Gusto aufrufen. Es gilt die Gebührenordnung und bzw. der Streitwert.
Das war es was ich sagen wollte. Wobei 300 Euro für eine Beratung und einen Brief jetzt nicht die Welt sind.

Mein Stundensatz als Techniker beträgt inzwischen
132 Euro netto im 10 Minuten Takt a 22 Euro.
Dazu kommen noch je nach Entfernung Fahrtkosten zwischen 120 und 400 Euro. Besuche ich also einen Kunden in Hamburg und arbeite dort eine Stunde, hat der ohne Ersatzteile schon 450 Euro netto an der Backe.
Da ich zertifizierter Techniker bin, bleibt den Kunden kaum ein Wahl, da die Geräte eben nicht von Hinz und Kunz aufgeschraubt werden dürfen.

Auf der andern Seite benötige ich natürlich für einen Besuch in Hamburg schon einen ganzen Arbeitstag.
Deswegen sind es meist 2 oder 3 Kunden mit evtl. Übernachtung, damit die Reise sich rechnet.

Ich vermisse ein wenig die Aufarbeitung als zu Corona Beginn eine kleine Flasche Desinfektionsmittel in der Apotheke 30Euro gekostet hat.

Gepostet hatte den Kassenzettel über sage und schreibe 64 Euro für zwei Flaschen eine Hörerin

Quelle: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/wucher-apotheke-verkauft-sterillium-fuer-32-euro-corona-profiteure/

Das war auch bei uns der Fall, nur 2 Euro billiger und ich sehe immer noch einen Typen hinterm Tresen stehen damals der extra dafür dort im Laden eingeteilt war das Zeug zu verkaufen. Ich habe ihn entsetzt angeschaut und gefragt ob der Preis wirklich real ist bzw für wieviele Flaschen der gilt.
Seitdem meide ich diese Apotheke, das war mir zuviel Geldmacherei mit dem Ängsten der Menschen.

Früher hat man dem Bürger mehr Eigenverantwortung zugetraut. Es gab Mal einen "Wucherparagraph", aber gefühlt ist es schon Jahrzehnte her, das ich die Meldung las, dieser wurde Abgeschafft aufgrund Marktwirtschaft und jeder muss selber wissen was eine Sache ihm Wert ist!


:mlp:

Tja, Angebot und Nachfrage.

Nach der ersten Corona-Welle war ja Sommer. Da wurden einem Masken und Desi quasi hinterher geschmissen. Im Spätherbst zogen die Preise dafür wieder extrem an.

Das nennt man Marktwirtschaft. 🤷‍♂️

@Syndrom

Immerhin haben wir heute noch den § 138 BGB:

https://dejure.org/gesetze/BGB/138.html

(Nur mal allgemein)

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Ps.

behind_eyes schrieb:Ich vermisse ein wenig die Aufarbeitung als zu Corona Beginn eine kleine Flasche Desinfektionsmittel in der Apotheke 30Euro gekostet hat.

Da würde mich mal die UVP (unverbindliche Preisempfehlung seitens des Herstellers) interessieren und auch wie viel Stückzahlen die liebe Apotheke von diesen Flachen bestellt und auf Lager hatte?

Gibt es da wirklich auch bei geringen Stückzahlen aber hoher Nachfrage keine Preisgrenze nach oben für Händler? Können die dann quasi nach oben jeden Preis aufrufen?

Nach unten, also die UVP eines Produkts seitens des Händlers zu unterbieten, geht, das weiß ich. Liegt auch im Ermessen des Händlers und in wie weit er sich das selbst erlauben kann/könnte.

rhapsody3004 schrieb:Gibt es da wirklich auch bei geringen Stückzahlen und hoher Nachfrage keine Preisgrenze nach oben für Händler?

Nö.

rhapsody3004 schrieb:Können die dann quasi nach oben jeden Preis aufrufen?

Ja, können sie. Macht bloß kaum einer, weil man dann in Verruf kommt.

@SomertonMan

Also ich finde je nach Produkt und seinem Nutzen bzw. der Notwendigkeit wegen sollte es da Preisgrenzen nach oben geben.

Würde auch besser zur sozialen Marktwirtschaft passen, meiner Meinung nach.

SomertonMan schrieb:Ja, können sie. Macht bloß kaum einer, weil man dann in Verruf kommt.

Das will ich hoffen, dass sich das viele Händler erst gar nicht trauen, da dadurch nämlich auch die Einbußen langfristig größer werden könnten. Zu gesalzene Preise zu verlangen, insbesondere dabei auch noch viel teurer als die Konkurrenz bzw. als andere Händler zu sein, ist bestimmt nicht gerade geschäftsfördernd.
Besonders dann nicht, wenn nicht mal eine gute Beratung angeboten wird.

Durch diese, also eine freundliche Beratung, kann man höhere Preise gegenüber Kunden ja immerhin noch besser rechtfertigen. Auch nicht immer - schon klar. Kommt auch auf die Kunden an.

(Ps. Ich meine jetzt nicht irgendwelche nicht notwendigen Unterhaltungsartikel. Um solche geht es mir nicht)

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Ps.

Tja, diese Apotheke, siehe oben, hat durch die Aktion immerhin schon mal eine Kundin weniger auf Dauer verloren. Und sie wird mit Sicherheit nicht die einzige gewesen sein.

Tja, so kann man Kunden vergraulen.

Ich persönlich würde ja schon unterscheiden, ob ich eine Wahl habe, mich für oder gegen ein Produkt bzw. eine Dienstleistung zu entscheiden oder ob ich gezwungen bin, einen hohen Preis zu zahlen.

Zum Kauf eines überteuerten Energydrinks an einer Tankstelle zwingt einen zum Beispiel niemand. Dass die Preise an der Tanke hoch sind, ist bekannt. Wer nur unter Zuhilfenahme eines Energydrinks in der Lage ist, weiterzufahren, sollte eigentlich gar nicht mehr fahren. Außerdem kann man sich alternativ schon zu Hause einen Kaffee gönnen, zumindest unter der Woche und in der Regel zwischen 8 und 22 Uhr noch ein paar Meter weiter fahren und den nächsten Laden mit normalen Preisen ansteuern und und und.

Ebenso kann man die Kosten eines Anwalts sicherlich auch vorab erfragen und sich ggf. einen anderen suchen. Wenn es sich um etwas handelt, dass man auch selbst regeln kann, dann ist auch das eine Option.

Anders sieht es für mich aus, wenn ein Anbieter eine Notsituation ausnutzt. Ein klassisches Beispiel dürfte hier der Schlüsseldienst sein, den man um 3 Uhr morgens anrufen muss, nachdem der Schlüssel nach einer langen Nacht abhanden gekommen ist. Ich glaube, die wenigsten hätten in einer solchen Situation den Nerv, erst mal die Preise von verschiedenen Notdiensten abzufragen, falls es da, wo man wohnt, überhaupt mehr als einen gibt, der zur Verfügung steht.

Klar, ein Nachtzuschlag ist sicherlich legitim, evtl. auch eine Gebühr für die sofortige Verfügbarkeit. Wenn sich die Preise aber stark von dem unterscheiden, was so eine Dienstleistung vormittags um 11 kostet, wäre das für mich Wucher.

Sterntänzerin schrieb:Ich persönlich würde ja schon unterscheiden, ob ich eine Wahl habe, mich für oder gegen ein Produkt bzw. eine Dienstleistung zu entscheiden oder ob ich gezwungen bin, einen hohen Preis zu zahlen.

Klar, muss man da unterscheiden.

Und ich gehe sogar so weit, ohne mich damit wirklich jemals befasst zu haben, dass bei letztem je nach konkreten Umständen des Einzelfalls sogar auch §138 BGB in Betracht kommen könnte und dann muss man auf keinen Fall jeden Preis hinnehmen bzw. akzeptieren.

Das aber nur mal allgemein.

Die hier beschrieben Fälle im Thread werden da nicht zugehören.

Sterntänzerin schrieb:Anders sieht es für mich aus, wenn ein Anbieter eine Notsituation ausnutzt. Ein klassisches Beispiel dürfte hier der Schlüsseldienst sein, den man um 3 Uhr morgens anrufen muss, nachdem der Schlüssel nach einer langen Nacht abhanden gekommen ist. Ich glaube, die wenigsten hätten in einer solchen Situation den Nerv, erst mal die Preise von verschiedenen Notdiensten abzufragen, falls es da, wo man wohnt, überhaupt mehr als einen gibt, der zur Verfügung steht.

Klar, ein Nachtzuschlag ist sicherlich legitim, evtl. auch eine Gebühr für die sofortige Verfügbarkeit. Wenn sich die Preise aber stark von dem unterscheiden, was so eine Dienstleistung vormittags um 11 kostet, wäre das für mich Wucher.

Jo. Eventuell gutes Fallbeispiel für den 138er BGB.

Sterntänzerin schrieb:Anders sieht es für mich aus, wenn ein Anbieter eine Notsituation ausnutzt. Ein klassisches Beispiel dürfte hier der Schlüsseldienst sein, den man um 3 Uhr morgens anrufen muss, nachdem der Schlüssel nach einer langen Nacht abhanden gekommen ist. Ich glaube, die wenigsten hätten in einer solchen Situation den Nerv, erst mal die Preise von verschiedenen Notdiensten abzufragen, falls es da, wo man wohnt, überhaupt mehr als einen gibt, der zur Verfügung steht.

Da gab es doch glaube kanalisierende Urteile.

Laut BGH reicht dafür das einfache Ausgesperrtsein aus. Weitere Gründe, wie ein eingeschalteter Herd oder ein kleines Kind in der Wohnung, müssen nicht hinzutreten.

Schlüsselnotdienste dürfen Notsituation nicht ausnutzen
Damit ist auch klar: Schlüsselnotdienste, die die Notsituation von Ausgesperrten für Forderungen nach weit überzogenen Rechnungsbeträgen ausnutzen, betreiben Wucher.

Quelle: https://www.express.de/ratgeber/verbraucher/aerger-mit-schluesseldienst-gericht-faellt-entscheidendes-urteil-67032

Mein Beispiel mit dem Desinfektionsmittel für 30Euro passt für mich auch garnicht in den Kontext "soziale Marktwirtschaft" - das war einfach nur assozial.

rhapsody3004 schrieb:Also ich finde je nach Produkt und seinem Nutzen bzw. der Notwendigkeit wegen sollte es da Preisgrenzen nach oben geben.

Macht aber kaum jemand, wenn er schlau ist. Je höher die Preise, desto mehr geht davon ans Finanzamt via MwSt. Weiß jetzt aber nicht, wie hoch die bei Apotheken ist.

Je mehr man einnimmt, desto mehr muss man abführen, es sei denn, man reinvestiert es. Dann haste noch Einkommensteuer und Gewerbesteuer.

Das ist ja dieser ganze Schwachsinn hier. Von 100 € bleiben nem Selbstständigen nicht mal die Hälfte.

SomertonMan schrieb:Macht aber kaum jemand, wenn er schlau ist

Wenn Händler schlau sind, versuchen sie aber auch möglichst zu gesalzene Preise zu vermeiden - oder meinst nicht? Warum, siehe einen Beitrag weiter oben von mir.

Es sei denn sie sprechen eh nur ein exklusives Kunden-Klientel oder so an. Die könntest du sogar mit zu niedrigen Preisen abschrecken - kein Witz.


@behind_eyes

Danke dir. Gut, dass es sogar schon Grundsatzurteile für bestimmte Fälle gibt.

SomertonMan schrieb: Von 100 € bleiben nem Selbstständigen nicht mal die Hälfte

auch die muss man erstmal haben. Völlig egal mit den Abgaben, je mehr Umsatz desto mehr Gewinn. Kenne keinen der aus diesem Grund was deckelt.

Irgendwo bei Cochem mal 7.30, vor der Inflation, für ein 0.5er Weizen gesehen.
Hab gelacht und bin weitergegangen.

behind_eyes schrieb:Völlig egal mit den Abgaben, je mehr Umsatz desto mehr Gewinn

Und desto mehr geht an den Staat via Steuern.

behind_eyes schrieb:Kenne keinen der aus diesem Grund was deckelt.

Und ich kenne viele Selbstständige, die sagen, dass es das Beste ist, normaler Angestellter zu sein. Da kriegst jeden Monat deinen Lohnzettel, wo drauf steht, dass es wieder mal 2.300 € auf die Hand gibt und gut ist.

rhapsody3004 schrieb:Wenn Händler schlau sind, versuchen sie aber auch möglichst zu gesalzene Preise zu vermeiden - oder meinst nicht?

In Düsseldorf, München oder Berlin wird ordentlich gesalzen, keine Sorge.

SomertonMan schrieb:Und ich kenne viele Selbstständige, die sagen, dass es das Beste ist, normaler Angestellter zu sein. Da kriegst jeden Monat deinen Lohnzettel, wo drauf steht, dass es wieder mal 2.300 € auf die Hand gibt und gut ist.

Wusste garnicht das Angestellte keine Abgaben haben in etwa der gleichen Höhe.

Ich halte deine Argumentation für Unsinn, aber nur weil ich in meinem Umfeld das komplette Gegenteil erlebe.
Ich kenne die Klagen der Selbstständigen ABER aus diesem Grund auf Umsatz komplett zu verzichten ist weltfremd... eher macht man was schwarz aber garnicht habe ich noch nie gehört.
Ich weiß das viele den Traum des Unternehmertums unterschätzen. So easy peasy ist das alles nicht und nicht jeder ist dem gewachsen. So sinds Leuts.

Offtopic, ich bin überzeugt davon das weniger Abgaben uns allen helfen würden. So krass wie heutzutage hier Find ich auch übertrieben.