DerThorag schrieb:Zumindest das kann ich nachvollziehen. "...raus!" gibt es ja in verschiedenen Varianten und als Gewaltaufforderung habe ich das auch nie verstanden.
Ich wiederhole die Parole nur ungern, aber sie lautet in Gänze: "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus."
Bei lebensnaher Deutung möchte man doch damit zum Ausdruck bringen, dass "die Deutschen", hier wohl ethnisch als Staatsvolk definiert, zukünftig als alleinige Bewohner des Landes fungieren sollen.
Dass man das ohne Gewalt und Willkür anstreben wolle, kann doch ernsthaft niemand glauben - für die als "Ausländer" umrissene Menschengruppe ginge doch damit zwangsläufig der Wohnort und Lebensmittelpunkt, der Arbeitsplatz und die Schule für die Kinder sowie der Verlust der sozialen Bindungen einher.
Anders gesagt, wäre es ein logischer Widerspruch in sich, sich hier lebende Menschen hinwegzuwünschen, und gleichzeitig daran zu glauben, dass diese bereit sein könnten, freiwillig und in Gänze dem Land den Rücken zu kehren.
Und überhaupt "freiwillig": Will etwa jemand heute behaupten, dass die ersten emigrierenden Juden in Deutschland, von der feindseligen Politik zu unerwünschten Personen erklärt, gedemütigt und ausgegrenzt, zum Verkauf ihrer Besitztümer unter Wert genötigt, das Land "freiwillig" verlassen hätten?
Das ist vermutlich mit dem Begriff "Willkür" gemeint. Eine feindselige, vom Staat angeleitete und geschürte Stimmung ist der Anfang, physische Gewalt, Deportation und Vernichtung das Ziel.
Der Brandstifter hat ja auch immer nur ein "kleines Streichholz" in die Scheune geworfen.