Bekanntschaft – jemand, der ständig Schuld umkehrt

Ich hatte über ein Jahr Kontakt zu einer Bekannten, die ich eine Zeit lang unterstützt habe. Anfangs war sie freundlich und zugewandt, doch mit der Zeit zeigte sich ein Muster, das mich zunehmend irritiert hat. Sie machte oft spitze Bemerkungen – nie direkt, sondern immer „verpackt“ in Witze oder Andeutungen. Wenn es Streit gab, drehte sie alles so, als wäre ich schuld oder hätte sie missverstanden. Sie konnte sich nie ehrlich entschuldigen und fiel stattdessen in eine Opferrolle.

Irgendwann habe ich den Kontakt beendet, weil ich gemerkt habe, wie sehr mich diese Dynamik nervt. Ich habe ihr eine klare Nachricht geschrieben, dass ich meine Ruhe möchte, und den Chat archiviert. Sie hat mich bisher nicht blockiert – vermutlich, um sich die Option offenzuhalten, mich irgendwann wieder zu kontaktieren.

Mich würde interessieren: Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen mit Menschen gemacht, die ständig Schuldgefühle auslösen, Nähe suchen und dann wieder picken? Ich weiß, dass der Kontaktabbruch richtig war, aber manchmal kreisen die Gedanken trotzdem darum.

@Lola_L
Oh ja habe ich. Ohne zu diagnostizieren vermute ich den narzistischen Typ, bei mir war die Person vornerum freundlich, äußerst zu vorkommend aber ich erfuhr von einigen dass sie mich überall schlecht machte. Angesprochen reagierte sie, als wäre es meine Schuld, dass ich sie nicht verstehen würde, sie verbreitete lügen usw.

Du hast schon das beste, was du machen könntest getan, sie aus deinem Leben verbannen. Solche Personen sind toxisch und manchmal auch zerstörerisch.
Oft haben sie einen Charme mit dem sie sich umgarnen und gut zurreden aber wenn sie dir erstmal das wahre Gesicht offenbart haben ist Schluss mit lustig

Sollte sie nochmal Kontakt zu dir suchen rate ich dir sie zu ignorieren. Auch wenn sie vielleicht diesmal nett sein sollte, solche Leute sind sich selbst die nächsten und du kommst an Hundertstel Stelle, glaub mir.

@rainlove

Ja, das kenne ich nur zu gut. Sie wollte mit der Zeit auch immer mehr in meine Umgebung eindringen – meine Familie und sogar meinen Partner kennenlernen. Dabei hatte mein Umfeld von Anfang an ein ungutes Gefühl und hat mir geraten, Abstand zu halten.

Was du beschreibst, dieses ständige Schuldumdrehen und die unterschwellige Manipulation, war bei mir ganz ähnlich. Ich habe das zum ersten Mal erlebt, dass ich mich nach jedem Treffen oder Telefonat richtig ausgelaugt und erschöpft gefühlt habe, als hätte sie mir Energie entzogen.

Im Nachhinein wird mir klar, dass mein Körper mir schon früh gezeigt hat, dass etwas nicht stimmt. Es ist wirklich erstaunlich, wie subtil solche Menschen wirken können – freundlich, hilfsbereit, charmant – und gleichzeitig so viel Unruhe hinterlassen. Ich bin froh, dass ich mich letztlich distanziert habe, auch wenn es eine Weile gebraucht hat, das wirklich zu begreifen.

Lola_L schrieb:Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen mit Menschen gemacht, die ständig Schuldgefühle auslösen, Nähe suchen und dann wieder picken? Ich weiß, dass der Kontaktabbruch richtig war, aber manchmal kreisen die Gedanken trotzdem darum.

Glückwunsch dass du noch den Absprung geschafft hast.
Aber ja, mir passiert sowas auch mal.
Lernte mal ne Frau kennen, kam beim ersten Treffen schon zum Sex, nach 45min.
Das war mir schon komisch, aber ok.
Naja recht schnell kam dann sowas:

Lola_L schrieb:Sie wollte mit der Zeit auch immer mehr in meine Umgebung eindringen

Und so richtig anbiederisch die ganze Zeit, dazu Lovebombing.
Da war ich dann schon sehr misstrauisch und ließ mich konsequent nur auf was lockeres ein.
Hab das dann auch sofort mit meinen Freunden besprochen, und da brachte mich dann eine auf den Trichter: 'Borderline'.
Ließ mich ein, Symptome stimmten.
Und ganz ganz zufällig blieb ich dort dann beim nächsten mal wieder zum Besuch und ka die wollte irwas holen und hatte wahrscheinlich vergessen einen großen Ordner von ihrem Wohnzimmertisch zu verräumen.
Und da waren dann alle ihre Diagnosen und Therapieberichte drin.
Dann war es klar was hier los ist.
Naja hab mir dann das noch so 1 1/2 Monate gegeben, natürlich mit dem Bewusstsein was da los ist
Aber ja, war dann auch so.
Das Verhalten drehte sich auch recht schnell, als sie wahrscheinlich meinte ich bleib hängen.
Wusste alles besser, wennst dagegen redest warst grundsätzlich 'du hältst dich für was besseres' und was sie alles ist und hat und bla.
Also intressant zum beobachten und ne Erfahrung war das schon, aber wennst drauf reinfällst oder nicht selber ne Kante bist....Gott bewahre, glaub ich dir gern dass dies für ne toxische Nummer war.

Berryl schrieb:Wusste alles besser, wennst dagegen redest warst grundsätzlich 'du hältst dich für was besseres' und was sie alles ist und hat und bla.

Ja das kenne ich auch so, ich versuchte konstruktiv an der Beziehung zu arbeiten, gespräch für Gründe zu führen aber dann kam sie nur mit schuldzuweißung, es war absolut unmöglich ein normales gespräch zu führen.

@Berryl
Ja, ich hatte bei ihr irgendwann sogar das Gefühl, als würde sie mein Leben übernehmen wollen – oder sich darin spiegeln. Sie wollte plötzlich alles über mich wissen: meine Familie, meine Vergangenheit, selbst Details, die völlig privat waren. Anfangs dachte ich, das sei einfach Interesse, aber irgendwann wurde es unangenehm.

Ich komme aus einem stabilen, liebevollen Elternhaus, und in meiner Familie sind viele Akademiker. Das ist nichts, worauf ich überheblich bin, aber sie hat genau das stark bewundert – fast schon übertrieben. Ich hatte den Eindruck, dass sie diesen Hintergrund idealisierte, vielleicht auch, weil sie selbst in manchen Bereichen unzufrieden war.

Mit der Zeit versuchte sie, über einzelne Familienmitglieder Informationen zu bekommen. Sie stellte Fragen, die eigentlich niemand stellt, wenn man normalen Respekt vor Grenzen hat. Da wurde mir klar, dass das nichts mit echter Freundschaft zu tun hatte, sondern mit Kontrolle und Vergleich.

Im Rückblick war das für mich der Punkt, an dem ich merkte, dass sie nicht einfach nur Nähe wollte, sondern ein Stück weit in mein Leben eindringen. Das hat mich damals richtig erschöpft, fast ausgesaugt. Heute bin ich einfach nur froh, dass ich das erkannt und den Kontakt beendet habe.

rainlove schrieb:ich versuchte konstruktiv an der Beziehung zu arbeiten, gespräch für Gründe zu führen aber dann kam sie nur mit schuldzuweißung, es war absolut unmöglich ein normales gespräch zu führen.

Ja, so wars bei mir auch.
Gut, für mich war das Thema sowieso nie da dass dies mehr wird.
Aber nachdem mir alles klar war, da wurde es eine Erfahrung die ich machen wollte.
Einfach mal so einen Menschen erleben, und evtl. für die Zukunft Muster usw. zu erkennen.

Lola_L schrieb:Sie wollte plötzlich alles über mich wissen: meine Familie, meine Vergangenheit, selbst Details, die völlig privat waren. Anfangs dachte ich, das sei einfach Interesse, aber irgendwann wurde es unangenehm.

Ja das sowieso.
Und bei jeder Abweisung sofort auf Opfer machen.

Lola_L schrieb:Rückblick war das für mich der Punkt, an dem ich merkte, dass sie nicht einfach nur Nähe wollte, sondern ein Stück weit in mein Leben eindringen. Das hat mich damals richtig erschöpft, fast ausgesaugt. Heute bin ich einfach nur froh, dass ich das erkannt und den Kontakt beendet habe.

Wie gesagt.
Die Wende im Verhalten gegenüber mir kam dann, als sie entweder meinte sie hat mich oder dass ich meine Linie halte und ihr nicht nachlaufe.

Berryl schrieb:bei jeder Abweisung sofort auf Opfer machen.

Oh ja und ich war an allen Schuld, selbst als ihr Kind an der Schule gescheitert ist

Lola_L schrieb:Oh ja und ich war an allen Schuld, selbst als ihr Kind an der Schule gescheitert ist

Du solltest daran schuld gewesen sein? Wie sollte das denn von statten gehen, es ist do h gar nicht dein Kind, sondern ihres - oder wie meinst du das?

@gruselich
Ich habe ihrem Sohn Nachhilfe empfohlen und nachher hat sich trotzdem kein. Erfolg gezeigt und ich war Schuld, dass sie so viel Geld losgeworden ist

Lola_L schrieb:Oh ja und ich war an allen Schuld, selbst als ihr Kind an der Schule gescheitert ist

Natürlich ist da extern schuld.
Hat sie auch versucht dich eifersüchtig zu machen.
Mich hat sie mal angerufen und 'bescheid' gesagt dass gerade irgend ein Freund da war der ihr Komplimente über ihren Arsch gemacht hat und so Kram.
'Ja ok, ich bin XYZ und DIE(War auch nicht gelogen) X kommt dann noch auf was zu trinken und couchen vorbei'.
Dann versuchte sie mir ne Szene zu machen xddddddddd.

@Berryl
Oh ja, das hat sie sehr oft, z.b als ich schon mal kein Kontakt mir wollte,schreibt sie mir sie geht heute mit einer Freundin tanzen. Aber die ganze Sache dabei ist mich interessiert es nicht und sie hatte keine Freundin , sie war sehr einsam. Was mich nicht wundert

@Lola_L
Wenn du jemandem hilfst der das Gleiche nicht für dich machen würde oder der dich weniger respektiert, bringt das u.U. negative Dinge für dich mit.
Ich finde du hast richtig gehandelt. Nun musst du es verarbeiten, genau durchschauen und verstehen und daran wächst du.

@Siegelschild
Danke dir für deine Antwort – das hast du wirklich treffend formuliert. Ich merke jetzt im Rückblick genau, was du meinst mit „jemandem helfen, der das Gleiche nie für dich tun würde“. Genau so war es bei ihr.

Ich habe sie anfangs unterstützt, weil sie sehr bedürftig wirkte – einsam, ohne Freunde, ständig auf der Suche nach Aufmerksamkeit. Aber mit der Zeit wurde es immer auffälliger: Sie wollte meine ganze Aufmerksamkeit, jede Grenze wurde getestet. Wenn ich mal weniger schrieb, kamen indirekte Provokationen, Andeutungen, sie würde mit anderen etwas unternehmen, nur um eine Reaktion zu bekommen.

Sie wollte immer mehr über mich wissen, auch über meine Familie. Besonders irritierend war, dass sie regelrecht fasziniert von meinem Elternhaus war, ständig Fragen stellte, sich in Details verstrickte und offen bewunderte, dass alle bei uns Akademiker sind. Ich habe irgendwann gemerkt, dass sie nicht einfach neugierig war – sie wollte irgendwie dazugehören, sich in mein Umfeld „hineindenken“.

Das Ganze hat mich extrem ausgelaugt. Nach jedem Gespräch war ich müde, teilweise nervös, als hätte sie mir Energie entzogen. Irgendwann war klar: Sie wollte keine echte Freundschaft, sondern Kontrolle, Nähe unter ihren Bedingungen.

Ich habe den Kontakt jetzt komplett beendet und sie blockiert. Aber innerlich arbeite ich das noch auf – es war psychisch richtig anstrengend.
Kennst du das auch, dass man nach so einem Kontakt fast körperlich erschöpft ist, obwohl es „nur“ Worte waren?

Lola_L schrieb:Besonders irritierend war, dass sie regelrecht fasziniert von meinem Elternhaus war, ständig Fragen stellte, sich in Details verstrickte und offen bewunderte, dass alle bei uns Akademiker sind

Und was hat die da genau gefragt?.

Also bei meinem Exemplar war es eher so dass sie quasi ihre 'Erfolge' und 'Skills' immer rausstellte.
Ja Papa hat soviel Kohle.
Sie sei ja so angesehen auf Arbeit(Arbeitete als ungelernte Kraft an einem Empfang im Steuerbüro).
Und wusste natürlich wie eh schon angesprochen fast alles besser-im späteren Verlauf versuchte sie auch passiv aggressiv mich abzuwerten.
Dass mich dies alles weniger beeindruckte schmeckte der garnicht.
Lustig war auch wie sie alle mit denen sie brach oder Probleme hatte, zb. Expartner, Verwandte sowas, auch immer maximal schlecht darstellte.

@Berryl
Ja, genau das kenne ich – sie hat ständig versucht, über meine Familie mehr herauszufinden. Sie fragte zum Beispiel, was meine Geschwister beruflich machen, wo sie studiert haben oder arbeiten, und hat dann immer Vergleiche gezogen – so nach dem Motto: „Ach, bei euch läuft ja alles perfekt, ihr habt’s gut getroffen.“
Es war aber nie echtes Interesse, eher so ein unterschwelliges Messen und Bewerten.

Richtig merkwürdig wurde es, als sie anfing, Interesse an meinem Onkel zu zeigen, den sie nur auf Bilder gesehen hat. Er ist seit etwa einem halben Jahr Single und beruflich sehr erfolgreich, und obwohl sie aus einer ganz anderen Lebenswelt kommt, war sie fast schon fixiert auf ihn – als würde sie sich in diese Welt hineinträumen wollen. Sie fragte mich aus, ob er viel reist, wie er lebt, ob er jemand Neues hat.

Ich hab damals schon gemerkt, dass es ihr nicht um Freundschaft oder Nähe ging, sondern um Aufwertung – sie wollte dazugehören, in etwas hineinpassen, was ihr selbst unerreichbar erschien. Das Ganze hatte etwas sehr Berechnendes und gleichzeitig Mitleiderregendes, weil sie offenbar wirklich glaubt, dass Wert nur über Status entsteht.

Lola_L schrieb:Richtig merkwürdig wurde es, als sie anfing, Interesse an meinem Onkel zu zeigen, den sie nur auf Bilder gesehen hat. Er ist seit etwa einem halben Jahr Single und beruflich sehr erfolgreich, und obwohl sie aus einer ganz anderen Lebenswelt kommt, war sie fast schon fixiert auf ihn – als würde sie sich in diese Welt hineinträumen wollen. Sie fragte mich aus, ob er viel reist, wie er lebt, ob er jemand Neues hat.

Dann weisst aber auch was die von dem wollte, ein Wunder dass sie keinen Kontakt aufnahm.

Lola_L schrieb:sie hat ständig versucht, über meine Familie mehr herauszufinden. Sie fragte zum Beispiel, was meine Geschwister beruflich machen, wo sie studiert haben oder arbeiten, und hat dann immer Vergleiche gezogen – so nach dem Motto: „Ach, bei euch läuft ja alles perfekt, ihr habt’s gut getroffen.“
Es war aber nie echtes Interesse, eher so ein unterschwelliges Messen und Bewerten.

Gruselig.
Also für großes Interesse am Gegenüber hab ich grundsätzlich Verständnis.
Aber wenns nur zwecks werten und befriedigen der eigenen Welt ist...creepy.
Wie alt, wenn ich fragen darf, wart oder seid ihr beide?.

Lola_L schrieb:Ich hab damals schon gemerkt, dass es ihr nicht um Freundschaft oder Nähe ging, sondern um Aufwertung

Hatte die Familie oder so?.

@Berryl
Es ist sehr creepy ja und leider habe ich es sehr spät gemerkt.

Wir sind beide Mitte 30 und das erschreckende war das sie verheiratet ist und ein Sohn hat.

Berryl schrieb:Dann weisst aber auch was die von dem wollte, ein Wunder dass sie keinen Kontakt aufnahm.

Na ja, weil er nicht in der Nähe wohnte, sonst hätte sie es gemacht .

Lola_L schrieb:habe ich es sehr spät gemerkt.

Ging das lang?.
Also mein Experiment, als was anderes ordne ich diese Erfahrung nicht ein, ging drei Monate.
Dann wurde es mir zu dumm.

Lola_L schrieb:Wir sind beide Mitte 30 und das erschreckende war das sie verheiratet ist und ein Sohn hat.

Herrjeh, da hängen dann ja noch andere emotional mit drin.
Lass mich raten.
Über den Mann wurde sich beschwerd und das Kind mehr als Belastung empfunden.
Also würde ich jetzt mal raten, nach deinen Schilderungen.

@Berryl
Ja, genau das war bei ihr auch so – sie hat sich immer über ihren Mann beschwert, aber auf eine Art, die nicht nach echter Unzufriedenheit, sondern nach Selbstdarstellung klang. So nach dem Motto: „Ich halte alles zusammen, keiner versteht mich.“ Ihr Sohn war dabei eher ein Thema, mit dem sie Aufmerksamkeit bekam – sie betonte ständig, wie schwer sie es hätte, wie sehr sie sich aufopfert, aber es klang immer, als würde sie Mitleid suchen.

Was mich irritiert hat: Sie redete über ihren Mann oft respektlos, aber wenn ich ihr widersprochen habe, hat sie sofort dichtgemacht oder beleidigt reagiert. Es war, als dürfte man ihre Opferrolle nicht in Frage stellen.

Das Erschreckende war, dass sie nach außen total unauffällig wirkt – verheiratet, Mutter, aber innerlich völlig leer. Ich glaube, sie hat sich durch andere Menschen lebendig gefühlt, und sobald jemand wie ich ihr Nähe oder Bewunderung entzogen hat, kam sofort dieser Drang, wieder Macht zu spüren.