Wieso berührt mich der Tod nicht?

Sage dir: "Der Mensch ist da - der Mensch ist weg - der Mensch ist da - der Mensch ist weg usw."
Wenn du dann nichts spürt, kannst du auch nichts dafür.

Das ist ja grad das irre.
Als mein Opa gestorben war fing das an, da war ich 20. Kurz davor ging ein Mensch von mir, der mir sehr nahe stand. Aber das erwähnte ich bereits.
Es kam auf einmal. Mich berührte das nicht mehr, ob nun aus der Verwandschaft jemand starb oder sonst wer.
Meiner damaligen Krebskranken Schwiegermutter hielt ich am Sterbebett die Hand und es war so, als wenn ich ihr allabendlich Gute Nacht sage. Sie stand mir ebenfalls sehr nahe....

Im Gegenzug wenn ich meine Liebe verlor, krampfte sich mein Herz zusammen...
Vielleicht für jeden anderen weiß ich eine Erklärung diesbezüglich, aber für mich selber nicht...der Gedanke beschäftigt mich schon lange.

Vielleicht hast du in der Trauerarbeit nach dem einen - dir nahegehenden - Tod gelernt, den Tod zu akzeptieren, während andere diese Lehre lange nicht ziehen (wollen !).

"Ich wollte mal wissen ob das anderen auch so geht?"

Den meisten wird es wohl so gehen ... es sterben täglich Millionen an Menschen, wegen Hunger, Krieg usw. und niemand interessiert es wirklich, wenn es jedoch um Mitmenschen geht die man liebt, da sieht die Sache schon ganz anders aus.

Was ist der Tod für euch? In dem, was es für mich bedeuted mache ich meine Reaktion fest.

Irgendwann kommt auch bei dir der Tag wo es dich von den Socken haut....wenn du bis dahin nicht durchgeknallt bist weil du so wenig gefühle nach außen trägst

Wenn man den Toten nicht gesehen hat, er einem egal war, ist auch sein Tod egal.

Der Tag liegt ja eigentlich schon hinter Ihm, besser noch die Jahre.....
Leergeweint.....

ich denke nicht das du ein kaltes herz hast, ich denke einfach das du wodurch auch immer abgehärtest bist...bei mir ist es ähnlich ich weiß nich wie es wäre wenn jemand der mir nahe steht streben würde aber ich habe erst vor 2 tage den fall gehabt das eine maus von mir gestorben ist auch wenns "nur" eine maus war wie jetzt manche denken aber mein freund hat des schon getroffen aber mir ging das kein bisschen nahe...es gibt eben solche menschen das is auch nicht "abnormal" oder so jeder mensch ist verschieden und das ist , finde ich auch nichts schlimmes!

Irgendwann kommt der Knackpunkt, Ich bleibe immer noch abgehärtet aber ich kann meinen Gefühlen ausdruck verleihen und auch das scheiden meines Hamsters ließ mich nichtmal mehr unberührt. Das möchte ich natürlich nicht mit menschlichen Verlusten gleichsetzen.

Also wie einige hier es schon erwähnten, so wie es scheint standen diese Personen die verstorben sind dir nicht so nahe!
Ich bin mir aber sicher, wenn z.B. deine Lebenspartnerin oder eins deiner Kinder sterben würden dann kannst du nicht mehr Stramm stehen und gelassen durch die Gegend glotzen!!!

ABER falls doch, würde ich mal behaupten du bist doch ein Zombie^^ ;)

Zombies sind langweilig ;)

Das mit der Abhärtung im Laufe der Zeit kann gut sein. Aber auch die Kälte die ich diesbezüglich rüberbringe. Nicht das mir das Angst macht, doch die Frage, die von anderen auftaucht...Ob mich das nicht berühren würde?
Wenn ich denen wirklich die Antwort gegeben hätte, die ich denke, dann wären sie mir schon auf den Friedhof an die Kehle gesprungen....

Liegt wahrscheinlich auch mit daran, das ich mich an der Grenze aufhalte und nicht mit der Masse mitziehe.

Das mit den Tieren kann ich gut verstehen. Wenn meine Hündin sterben würde, dann wäre das, glaube ich was anderes. Der Hund begleitet mich alltäglich.

Einfache Antwort:
Jeder Mensch geht mit verschiedenen Sachen anders um.

Anderes Beispiel:
Mir ist langweilig. Ich schreibe dann diesen Text hier. Andere würden Fussball spielen gehen.
Ich selbst kann ja nichts dafür dass ich lieber lese/schreibe, als andere Sachen.

So ist es bei dir auch. Mach dir mal keine Gedanken drüber, wenn du eben wegen sowas nicht berührt wirst, was solls?

Oder bist du generell wenig emotional? Weinst du generell nie? Wieviel lachst du? Fühlst du sonst Mitleid für z.b. Menschen, die auf der Straße leben?
Oder wenn du in den Nachrichten Katastrophen siehst und weinende Kinder siehst, bist du dann etwas traurig?
Aber selbst wenn, für die eigene Emotionalität kann niemand was. Wobei so wenig würd ich schon als negativ einordnen!

cc

@norman

Ja aber wenn Du Dir wegen der anderen sorgen machst, so könntest Du ja auch eiunfach so tun, als würdest Du trauern.
Einfach an Deinen eigenen schlimmen Verlust denken und es fliessen lassen.
Das mag zwar einerseits heuchlerich rüberkommen, andererseits drückst Du so aber auch Dein Verständnis und Mitgefühl gegenüber den anderen Hinterbliebenen aus.
Welche dafür sehr danbkbar wären. Sie dann noch kurz in den Arm nehmen, zeigen das man da ist, teilt und das man versteht....
So bräuchtest Du Dich nicht mies fühlen, das Du andere verletzt.

@cc

Ich werde mal deine Fragen beantworten.

Oder bist du generell wenig emotional?

NEIN

Weinst du generell nie?

NIE? Würde ich nicht sagen. Kommt auf die Situation an

Wieviel lachst du?

Sehr viel

Fühlst du sonst Mitleid für z.b. Menschen, die auf der Straße leben?

JA, wenn ich einen vor dem Center sitzen sehe, stecke ich den meistens was zu, während andere einfach nur vorbeigehen.

Oder wenn du in den Nachrichten Katastrophen siehst und weinende Kinder siehst, bist du dann etwas traurig?

NEIN, das ist für mich eine ferne Welt. Ich kann da sowieso nichts ausrichten.


@jimmybondy

Ich kann nicht einfach so tun als ob, dann würde ich mich selbst belügen.
Umarmen ja, um andere zu trösten. Ich selber will nicht getröstet werden :)

Na wenn Du in diesen Momenten an Deinen eigenen schrecklichen Verlust denkst,
so belügst Du Dich ja doch nicht selber. DU weisst doch dann ganz genau, worum Du trauerst. Wie sollte dies ein Selbstbelügen sein?
Aber ehrlich gesagt wünsche ich Dir eher, das Du es nicht sobald schon wieder ausprobieren mußt.^^
Warum willst Du nicht Trost bekommen? Hälst Du das für ein Zeichen von Schwäche?
Und dann die Fragen. Zb. fragst Du Dich selber, ob Du überhaupt ein Recht hast, bei dem und dem Menschen zu trauern.
Na klar hast Du das Recht, aber es ist niemals ein Zwang, ein muß.
Und wenn Du cool sein willst, cool bist, dann muß es so sein.
Dies aber auf Kosten der Gefühle von anderen Angehörigen.....
Blöde Zwickmühle, mußt Dich halt entscheiden was Dir wichtiger ist.

----Und wenn Du cool sein willst, cool bist, dann muß es so sein. ----
-----Dies aber auf Kosten der Gefühle von anderen Angehörigen..... ---

Ich finde es grässlich, wenn man vorgibt irgendetwas zu empfinden, was nicht in einem ist. Das ist doch schizo.

Ich nehme den Angehörigen ja nichts weg, nur weil ich mich nicht deren Vorstellungen entsprechend verhalte. Keiner der Angehörigen muss mich beobachten, wie ich mich verhalte und wenn er es doch tut und sich dadurch in seiner Trauer gestört fühlt, dann ist das seine Sache und seine Aufmerksamkeit ist in diesem Moment ja auch nicht gerade auf den Verlust des Verstorbenen gerichtet, "wie es sein sollte", sondern darauf, wieviel die anderen trauern(!).

Also NormanBates, ich glaube Du musst Dich viel mehr als bisher auf Menschen einlassen und offener werden, was die Sorgen und Nöte anderer angeht. Dann wird sicher Dein Grad an Mitgefühl mit und mit steigen. Ohne Mitgefühl kann man auch schwerlich lieben und wirklich glücklich werden???

Hier darüber zu äußern finde ich, war schon einmal der richtige Schritt.

Meistens empfindet man um so stärker, desto mehr einen mit dem anderen Menschen verbunden hat. Seien es Gedanken, Ideen, Hobbies, schöne Stunden...

Vielleicht lässt es Dich deshalb so "kalt", da es nicht der Fall war. Ich habe zumindest ähnliche Probleme, wobei ich sehr hilfsbereit bin und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn habe. Mittlerweile habe ich mich eigentlich damit eingefreundet, eben nicht in Tränen auszubrechen zu können, sondern auf meine Art Respekt zu zeigen.

Einen Grund dafür sehe ich in meiner Jugend, als ich meine Eltern verlor. Es ging sehr an die Substanz. Ich war zwarauch davor nie ein ausgeprägter "Gefühlsmensch" aber seitdem fällt mir das Weinen erheblich schwerer.Vielleicht wollte ich nie wieder so erschüttert werden...
Wobei ich heute Tränen nicht (mehr) als Schwäche sehe, weil ich weiß, dass ich mich auch durch harte Situationen durchbeißen kann.

Was ich damit nur sagen will:
Vielleicht musst Du noch mal etwas intensiver in Deiner "Schublade" kramen. Du bist nicht ohne Grund so wie Du bist. Eventuell hast Du was Unangenehmes zu stark verdrängt.

Welche Bedingungen müssten erfüllt sein, damit Du weinen könntest?
Bringen wir auf es auf den Punkt (Gott bewahre): Was wäre wenn in Deinen Händen ein Baby sterben und es Dich dabei anschauen würde?

Wieso muss der Tod denn berühren???

Wen er berührt, den berührt er, und wen nicht, den eben nicht. Ich denke das Problem ist hier eher eine Vorstellung davon, wie man davon berührt sein sollte. Aber niemand ist 'man', wir sind nunmal alle verschieden, und keine Maschinen, die bei bestimmten Input's fest definierte Output's bringen müssen.

Versucht doch einfach mal, Euch anzunehmen, wie ihr seid - egal, ob es der Norm entspricht oder nicht. Das ist der Schlüssel zu sich selber ;)

>>Ich finde es grässlich, wenn man vorgibt irgendetwas zu empfinden, was nicht in einem ist. Das ist doch schizo.<<

Nein das ist nicht schizo sondern normaler Alltag, welcher sozialen Zwecken dient.
"Guten Tag", "wie geht es", "mein herzliches Beileid".
Ausgerechnet bei einer Beerdigung soll damit Schluß sein? Warum?
Ich halte meinen Vorschlag nicht für zwingend, jedoch auch nicht verwerflich.