Zukunft ohne Religionen

@Thalassa

Thalassa schrieb: Das war früher bei uns hier in Europa nicht anders, und bevor Luther seine berühmten Thesen an die Tür nagelte, gabs nur den katholischen Glauben - da hatte auch keiner die Wahl, gläubig zu sein, oder nicht

Das war nicht zu Luthers Zeiten, das war in meiner Kindheit, auf dem Dorf. :D
Da wurde jeder beobachtet, ob er auch in die Kirche ging , Sonntags.
Meine Mutter von der Schwiegermutter.
O weh, wir Kinder wären nicht in die Kirche geschickt worden....
Als Kind hatte ich 2 X Schulmesse vor dem Unterricht.
Religionsunterricht vom Pastor, Montags.
Der wußte genau, wer Sonntags nicht um 9 Uhr im Kindergottesdienst war.
Derjenige durfte sich erst mal eine Predigt anhören
Samstags war Beichten und und Sonntags Nachmittags Kinderandacht
Aufmucken ging nicht. Da wäre was los gewesen...
Mit 16 J. dann endlich : Tschüß Kirche

@.lucy.

:D Was bin ich froh, in einer großen Stadt aufgewachsen zu sein und nichts derartiges erlebt zu haben :D .

@Thalassa
Das ist ja noch nicht alles.
Da gab es die Kommunion.
Vorher ein Jahr lang Kommunionsunterricht
Und dann gab es die kirchlichen Feiertage mit Prozession durchs Dorf
Teilnahme war da Pflicht.
Und im Mai abends die Maiandachten.
Ostern Kreuzweg
Mir kommt es fast vor, als hätte ich meine Kindheit in der Kirche verbracht
Firmung nicht vergessen mit den zusätzlichen Unterrichtsstunden.....

@Thalassa
Komm ich jetzt in den Himmel ? :D

@.lucy.

.lucy. schrieb:Komm ich jetzt in den Himmel ? :D

Najaaaaaaaaaaa, wenn du ausgetreten bist, vielleicht nicht gleich ;)

@rene6197

rene6197 schrieb:Das Leben wird im Christentum als "von Gott geschaffen" erklärt. Mit anderen Worten Gott erschuf alles Leben auf dem Planeten.

Ja, aber so war es nun mal nicht :)

Wenn man sich etwas mit der Evolutionstheorie beschäftigt, dann merkt man erstmal, wie wunderbar einfach sie ist, und dass sie keine unüberprüfbaren Zusatzannahmen erfordert ("Gott"), und dass sie absolut nichts mit Zufall zu tun hat.

rene6197 schrieb:solange es Dinge gibt die wir nicht erklären können wird die Religion auch existieren

KillingTime schrieb:Du meinst also, Religion füllt den "gap"? Meine Fragen an das Leben konnte mir bisher keine Religion beantworten, daher sehe ich Religion auch nicht als 'gap filler'.

Wenn Du Dich da mal nicht täuscht. Was ist mit dem Jenseits? Mit Deiner unsterblichen Seele? Die Religionen stellen zum einen solche Dinge in den Raum. Im Grunde fiese Ohrflöhe. Wird man nie los die Gedanken.
Deswegen werden Religionen niemals verschwinden ausser Ihr startet hier ne große Internetzensur und Bücherverbrennung. Religion heisst Überlieferung und die meisten Religionen bestehen beinahe vollständig aus Chronik ganz besonders geheißener Geschichten. Ich steh auch nicht auf traditionelle Selbstbrandmarkung und lehne jegliche verpflichtende Ideologien und unnatürliche Zwänge ab. Trotzdem kommt Güte kommt frei aus meinem Bauch heraus ohne dass mich einer dazu mahnt oder belobt. Was mich an Religionen am meisten aufregt, ist ihre Pervertierung. Und die wird, wie sich im Übrigen sogar am hiesigen Diskussionsverlauf abzeichnet, künftig nur noch zunehmen.

matraze106 schrieb:Was ist mit dem Jenseits? Mit Deiner unsterblichen Seele?

Ich habe mal daran geglaubt. Aber ich bin mir nicht mehr sicher. Im Gegenteil, ich bin mir sicher, dass es nicht so ist. Wie ich weiter oben schon schrieb, wenn tot, dann ist es wie Licht aus.

matraze106 schrieb: ausser Ihr startet hier ne große Internetzensur und Bücherverbrennung

Das würde ich nie tun. Ich bin der Meinung, Menschen sollten erfahren, woher sie kamen, und was sie einmal waren.

matraze106 schrieb:Trotzdem kommt Güte kommt frei aus meinem Bauch heraus ohne dass mich einer dazu mahnt oder belobt.

Richtig, und man braucht weder Teufel noch Gott.

KillingTime schrieb:wenn tot, dann ist es wie Licht aus.

für mich ist das ein glaubensbekenntnis. soweit würde ich nie gehen. ich halt dieses szenario zwar für ziemlich wahrscheinlich, aber ich kann mir auch vorstellen dass es anders kommt. ich bin darauf eingestellt, mich auf nichts einzustellen. auf ne große überraschung höchstens.
ein paar denkwürdige persönliche erfahrungen lassen mich durchaus daran zweifeln, dass die atheisten recht haben mit ihrem: "da ist garnichts. gehen sie bitte weiter. es gibt hier nichts zu sehen." ;)

KillingTime schrieb:Richtig, und man braucht weder Teufel noch Gott.

und genau das meine ich mit pervertierung der religion. du stutzt dir das auf die abziehbilder zurecht, die dir die medien rauf und runterleiern. die religion beinhaltet aber viel mehr als das und, am allerwichtigsten: sie ist individiuelle deutungssache. schon wenn du einen diesbezüglichen wiki-artikel liest, bist du religiös, denn du beschäftigst dich mit überlieferungen. Wikipedia: Heiliger Geist
und sogar wenn du in einem anti-religions-thread beiträge schreibst, bist du religiös, denn offensichtlich beschäftigen dich religionen, auch wenn du nicht dazu stehst.
was hier einzig und allein im raum steht ist das image von religion. es hat hässlich, verbrähmt und verstaubt zu sein. bis zum nächsten apokalyptischen horrorfilm. ;)

matraze106 schrieb:was hier einzig und allein im raum steht ist das image von religion

Ja, und das was die Menschen daraus machen. Schau dir doch mal Wikipedia: Der Name der Rose (Film) an. (Scheiße ich glaube den tu ich mir gleich rein :D )

Da geht es doch gar nicht darum, ein gutes Leben zu führen. Es geht am Ende nur darum, fleischlichen Lüsten zu frönen und hungernden Bauern den Zehnten abzupressen. Und dass soll "Religion" sein? Das soll "Glaube" sein?? Das soll Gott gewollt haben???

matraze106 schrieb:ein paar denkwürdige persönliche erfahrungen lassen mich durchaus daran zweifeln

Glaub mir, ich habe auch welche gehabt.

KillingTime schrieb:Es geht am Ende nur darum, fleischlichen Lüsten zu frönen und hungernden Bauern den Zehnten abzupressen.

die pervertierung des christentums begann schon in ihren ersten grundzügen. beinah alles was nach christus kommt, das ganze krichentum äh ich hab mich verschrieben ich meinte kriechertum kannst du vergessen. allein dass das ewig und hundert jahre auf latein vorgeseiert wurde spricht doch bände.

@matraze106
Jesus war eigentlich nen richtig cooler Typ. Der hat den Menschen Werte und Anstand beigebracht. Später kam dann gar nichts mehr. Nur noch Ungläubige, die "Gott" für sich genutzt haben, um ihre Macht auszubauen.

@KillingTime
naja, es gab nicht nur solche. aber es wurd halt eine maske kreiert, hinter der sich jeder als rechtschaffend ausgeben konnte. im grunde machen das die menschen mit allem was gut ist: sie pinnens sich an den hut. sie sammeln es. greifen es, begreifen es, zergreifen es.

@matraze106
Aber es wird nichts mehr kommen. Jesus ist tot. Und es gibt niemanden mehr. Keinen neuen Messias. Keinen neuen Heilsbringer. Nur noch Geld. Der "schnöde Mammon". Mankind's damned.

@KillingTime
die hoffnung stirbt zuletzt.

Wird es nicht geben, da es immer wieder Menschen gibt, die einfach eine Religion gründen, solange es Menschen gibt, solange wird es auch eine Religion geben.
Es gibt solche, die sowas brauchen zum Leben, der Glauben, die Religion wäre im Prinzip nicht schlecht, nur können die Menschen mit dem Projekt-Religion nicht umgehen.

Religionen gibt es, solange es Menschen gibt und wird es auch immer geben.

Also ich habe keinerlei Bezug zu Religionen, allerdings kann ich die Naturreligionen noch nachempfinden, da sie einen wirklichen Bezug zum Leben der Menschen hatten und noch da haben, wo Menschen noch im Einklang mit der Natur leben - beispielsweise im südamerikanischen Urwald, wo Götter noch in Bäumen leben und ähnliches.

Was das Christentum und alle anderen Religionen betrifft, halte ch es eher mit Karl Marx ...

Karl Marx (1818-83) entwickelt in seinem berühmten Text nicht nur die These von der Religion als Opium des Volkes. Für ihn ist die Religion Ausdruck des gesellschaftlichen Elends und zugleich auch Protest gegen dieses Elend. Marx bezieht sich in seinen Ausführungen auf den Philosophen Feuerbach, der Gott und die Religion als Werk des Menschen herausgestellt hatte.

Quelle: http://www.dober.de/religionskritik/marx1.html

Thalassa schrieb:Also ich habe keinerlei Bezug zu Religionen, allerdings kann ich die Naturreligionen noch nachempfinden, da sie einen wirklichen Bezug zum Leben der Menschen hatten und noch da haben, wo Menschen noch im Einklang mit der Natur leben - beispielsweise im südamerikanischen Urwald, wo Götter noch in Bäumen leben und ähnliches.

Ich vermute bzw. hoffe vielmehr das, was auch schon heute von manchen klugen Kopf zitiert wird, nähmlich, dass sich Religionen in Philosophien umwandeln.
Möglicherweise führt die heutige Rückbesinnung auf Freheiten und das beständige Abbauen von Denkverboten ein Stück weit dazu, dass Glaube irgendwann nicht mehr auf Religionen beschränkt werden muss.
Selbst heute schon wage ich die Vermutung, dass selbst zwei Christen nicht unbedingt immer das Selbe meinen, obwohl sie ihrem Gott den gleichen Namen geben.
Möglicherweise kommen wir irgendwann dahin, dass Glaube und Religion getrennt voneinander betrachtet werden und es sich irgendwann verliert, dass man auf menschlicher Ebene strikt trennt, was oder woran oder an wen jemand glaubt.
Ich vermute, dass es eine gewisse Gläubigkeit tatsächlich immer geben wird, aber die Versuche, Glaube an Geschichten mit Märchencharakter zu koppeln, werden zunehmend scheitern.
Teile des Buddhismus zeigen ja heute schon, dass Glaube mit philosophischen Charakterzügen genauso funktionieren und bietet vielleicht die Vorlage für schier unbegrenzte Variationen an Glaubensphilosophien, die dann jeder für sich nach Lust und Laune modifizieren kann.
Ich vermute gleichzeitig schon, dass in der Zukunft immer noch einige beten und sich dafür nach wie vor zu Grüppchen zusammenfinden werden, um gemeinsam zu beten. Aber möglicherweise wird dabei irgendwann keiner mehr fragen, zu wem oder wofür man betet und ein Gebetshaus nicht mehr auf eine bestimmte Gruppe von Gläubigen limiert sein, weil sich ihr Glaube gar nicht mehr strikt in einzelne Gruppen unterteilen lässt.
Wenn Glaube seinen Institutionscharakter verliert, dann denke ich, könnte die Menschheit ganzheitlich und in harmonischerweise damit umgehen.

Viele Hoffnungen für einen einzelnen Menschen, aber irgendwie muss man sich ja über Wasser halten können.

Religionen sind doch was schönes. Sie vermitteln schöne Werte und setzen einem Regeln im Leben. Die Regeln ähneln sich doch zum Teil sogar sehr den Gesetzen.

Also ich persönlich könnte nicht ohne meinen Glauben leben. Ich würde mich sehr leer und einsam fühlen. Es gibt einfach Menschen für die der Glaube zum Leben dazu gehört wie das Zähneputzen jeden Tag. ;)

Und das die Welt positiver wäre ohne Religionen glaube ich auch nicht.