@dedux@Mailaika Villa MisantrophiaDresden – Randbezirk, 7 Uhr an einem Samstag morgenAus der Gartenhütte eines alten Bungalows knistert und knarzt es, blechern ertönt eine Stimme: „Achtung, Achtung, hier spricht Henry Schmittke, Standort Dresden! Die aktuelle Lage ist brenzlig, kommen sie nicht hier her! Die Situation ist angespannt! Nach dem '89 der anti-imperialistische Schutzwall zusammenbrach wurden wir vom Klassenfeind überrollt! Nun sind inzwischen mehr als 16 Jahre vergangen und es herrscht Anarchie! Asoziale Gangs ziehen marodierend durch die Innenstadt! Es handelt sich überwiegend um Genossinnen und Genossen aus dem kapitalistisch und imperialistisch ausgebeutetem Ausland!“, grinsend lehnt Henry sich zurück und lacht in sich hinein. Wie jeden Morgen verbreitet er seine Horrormeldungen über den Äther. "Sollen die nur glauben hier geht die Welt unter, dann kommt hier wenigstens keiner her um zu stören.", lautet seine Devise.
Nun aber keine Zeit verlieren und das Gelände sichern! Henry schnappt sich seinen alten NVA-Helm und das daneben stehende Luftgewehr, sein Haus ist nämlich eine perfekt abgeschirmte Hochsicherheitszone, wie er gerne prahlte. Ja, ja das anschaffen des NATO-Zaunes hatte ihn einiges an Zeit und Geld gekostet, sich aber schlussendlich gelohnt. „Da wird so schnell keiner drüber klettern!“, pflegte er stolz und laut zu sagen, so bald er sich, bei der täglichen Zaun-Inspektion, von seinen Nachbarn beobachtet fühlte.
Manchmal lässt sich Henry auf ein Gespräch mit seinen Mitbürgern ein, aber bloß nicht zu lange. Da hat er schon negative Erfahrung mit gesammelt, im lange Gespräche führen. Letztens erst hatte dieser Gutmensch namens Sommer von Gegenüber nach einem zu langem Gespräch eine unerhörte Frage gestellt! Er fragte, ob Henry es sich nicht vorstellen könne politische Flüchtlinge zu beherbergen! Schließlich lebe er alleine in einem großem Haus und könne sicher helfen.
Ende
Zum Hintergrund der Geschichte: Ich habe die Geschichte geschrieben nach dem der sog. Flüchtlingsstrom los ging und sich Gruppen wie Pegida bildeteten die ja überwiegend in Regionen agieren wo kaum Flüchtlinge leben / ankommen.