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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

72 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Therapie, Pädagogik, Persönlichkeitsstörung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 11:45
Dieser Faden dient der Annäherung zum Thema NPS (Narzisstische Persönlichkeitsstörung, nachfolgend oft als NPS abgekürzt) aus allen Perspektiven. Zielsetzung sind das individuelle Beantworten von offenen Fragen Betroffener und Angehöriger (Familie, Freunde, Arbeitsumfeld), der friedliche, aber aufrichte und kontroverse Austausch.

Zum Einstieg die Kriterien von NPS:
Nach DSM-IV-TR beziehungsweise DSM-5 gibt es folgende Kriterien für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung: Die Betroffenen haben ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit, sie verlangen nach übermäßiger Bewunderung, sie idealisieren sich selbst und sind stark von Fantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz oder Schönheit eingenommen. Sie glauben von sich, besonders und einzigartig zu sein und nur von anderen außergewöhnlichen oder angesehenen Personen oder Institutionen verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können. Darüber hinaus zeigen sie ein offensives Anspruchsdenken und erwarten, bevorzugt behandelt zu werden.
Quelle: Aerzteblatt

Wir wollen einander verstehen, voneinander lernen und durch Perspektivwechsel zusätzliche kleine Schritte wagen, um mit NPS umzugehen als Betroffener/*Betroffene so wie als Angehöriger/*Angehörige.

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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 12:18
Ich habe mir überlegt ein paar Leitsätze zu formulieren.

  • Jeder erzählt von sich so viel er möchte. Drängen auf persönliche Informationen ist nicht gestattet. Höfliches Nachfragen ist erwünscht, Drängeln und drängen unerwünscht.


  • Wir schreiben nicht übereinander, sondern miteinander.


  • Kein Teilnehmer hat das Recht für sich gepachtet. Alle sind gleichwertig und gleichberechtigt. Wenn keine Einigungen erzielt werden können, lassen wir kontroverse Thesen nach angemessen friedlichem Austausch parallel stehen.


Mir wird es zum Einstieg helfen, wenn Fragen oder Anmerkungen von Teilnehmern formuliert werden, da ich nicht einfach drauflos schreiben will. Mit meiner Störung ist es besser, wenn ich üben kann mehr zu reagieren statt zu agieren und auf andere einzugehen. Es soll in diesem Faden nicht zentral um mich als User gehen, sondern ein gemeinschaftliches Gespräch entstehen.

Ergänzungen zum Eingangspost sind ebenfalls willkommen, genauso Erfahrungberichte oder konkrete Fragen.

Schöne Grüße zum Wochenende und danke schon mal für Euer Interesse an der Thematik.


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Yeiru ehemaliges Mitglied

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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 12:44
@capslock

Erst einmal will ich dir Danke sagen das du diese Gruppe geöffnet hast. Ich denke das ist eine sehr gute Idee das hier zum anderen Faden zu trennen. Vor allem weil wir hier ja auch viel spezieller schreiben , Fragen und Antworten können.

Mich würde es Interessieren wie lange du schon von dir weist das du eine NPS hast ? Wie du damit lebst und ob dein Umfeld darüber bescheid weis?
(Du musst nur auf das Antworten auf was du möchtest)

Und dann will ich auch gleich mal etwas über mich schreiben auch wenn ich selbst hier etwas unsicher bin. Ich selbst bin seit mehr als 16 Jahren in Therapie und habe einige Diagnosen. Unteranderem die Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Bei mir handelt es sich um den verdeckten Narzissmus.

Bin gespannt jetzt von anderen zu hören.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 12:58
@Yeiru

Gern geschehen, ich denke es ist eine gute Idee. Ich habe noch nie außerhalb meiner Familie zu einem pathologischen Narzissten Kontakt gehabt und denke mir kann das weiterhelfen. Austausch mit Angehörigen aber ebenso. Es ist ein Thema, über das ich reden will, aber kaum die Möglichkeit dazu habe.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Mich würde es Interessieren wie lange du schon von dir weist das du eine NPS hast ?
Ich weiss das in etwa seit 8 Jahren. Bei mir war es so, dass ich mich in Behandlung begeben habe vor etwa 9 Jahren, weil ich gemerkt habe, dass ich mit anderen Menschen nicht zurecht komme. Zumindest nicht so, wie andere miteinander zurecht kommen, Woran es lag und ob es wirklich an mir lag, wusste ich nicht, aber ich wollte verstehen was los ist. Schön/angenehm fand ich meine sozialen Probleme nicht, ich konnte sie mir aber nicht erklären, was sich im nachhinein vielleicht damit erklären lässt, dass die Störung wenig Selbstreflektion zuließ.

Ich begab mich in Therapie, da wurde dann nach langer Diagnostik die Störung herausgearbeitet. Aber dann stellte sich heraus, dass die Therapeutin sich nicht richtig damit auskennt NPS zu behandeln. Danach bekam ich eine Überweisung zum Psychiater. Der hat die Diagnose dann bei mir gestellt und danach musste ich mir einen neuen Therapeuten suchen, den ich auch fand und der mich weitere 2 Jahre lang 40 Stunden behandelte. So hatte ich also zuerst eine Verhaltenstherapie und danach eine tiefenpsychologische Therapie absolviert, die stellenweise in Richtung Psychoanalyse ging, was mir am meisten gefallen hat.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Wie du damit lebst und ob dein Umfeld darüber bescheid weis?
Meine Partnerinnen wissen darüber Bescheid und meine Mutter. Über das Leben damit will ich dir später ausführlicher schreiben.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Und dann will ich auch gleich mal etwas über mich schreiben auch wenn ich selbst hier etwas unsicher bin.
Ich bin auch unsicher. Bist du seit 16 Jahren bei dem selben Therapeuten mit den selben Konzepten? Weiß dein Umfeld bescheid? Wie geht es dir persönlich im Moment?


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Yeiru ehemaliges Mitglied

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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 13:21
Zitat von capslockcapslock schrieb:Ich weiss das in etwa seit 8 Jahren. Bei mir war es so, dass ich mich in Behandlung begeben habe vor etwa 9 Jahren, weil ich gemerkt habe, dass ich mit anderen Menschen nicht zurecht komme. Zumindest nicht so, wie andere miteinander zurecht kommen, Woran es lag und ob es wirklich an mir lag, wusste ich nicht, aber ich wollte verstehen was los ist. Schön/angenehm fand ich meine sozialen Probleme nicht, ich konnte sie mir aber nicht erklären, was sich im nachhinein vielleicht damit erklären lässt, dass die Störung wenig Selbstreflektion zuließ.
Das ist sehr interessant aus ähnlichen Gründen bin ich auch in Therapie gegangen/geblieben. Bei mir hat das mit der Selbstreflexion sehr sehr lange gedauert da ich mit dem glauben in Therapie ging, das ich zwar psychisch nicht in Ordnung bin, aber die anderen alle Schuld seihen.
Zitat von capslockcapslock schrieb:Ich begab mich in Therapie, da wurde dann nach langer Diagnostik die Störung herausgearbeitet. Aber dann stellte sich heraus, dass die Therapeutin sich nicht richtig damit auskennt NPS zu behandeln. Danach bekam ich eine Überweisung zum Psychiater. Der hat die Diagnose dann bei mir gestellt und danach musste ich mir einen neuen Therapeuten suchen, den ich auch fand und der mich weitere 2 Jahre lang 40 Stunden behandelte. So hatte ich also zuerst eine Verhaltenstherapie und danach eine tiefenpsychologische Therapie absolviert, die stellenweise in Richtung Psychoanalyse ging, was mir am meisten gefallen hat.
Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Das gute war immer, das die Therapeuten meistens sehr schnell kommunizierten wenn sie sich nicht richtig auskannten und/oder überfordert waren.
Zitat von capslockcapslock schrieb:Meine Partnerinnen wissen darüber Bescheid und meine Mutter. Über das Leben damit will ich dir später ausführlicher schreiben.
Danke es ist interessant zu erfahren wie die Partnerinnen/Angehörigen eines geouteten Narzissten die beziehung empfinden.
Zitat von capslockcapslock schrieb:Ich bin auch unsicher. Bist du seit 16 Jahren bei dem selben Therapeuten mit den selben Konzepten? Weiß dein Umfeld bescheid? Wie geht es dir persönlich im Moment?
Ich hatte in der Zeit 7 verschiedene Therapeuten. (Psychologen und Psychiater) 2 davon waren allerdings aus einer stationären Klinik Aufenthalt in einer Trauma Klinik und einer aus der geschlossenen Psychatrie.

Ich hatte bisher verschiedene Therapie Konzepte allerdings ist mein Narzissmus erst dieses Jahr von einem Therapeuten erkannt/bestätigt worden daher waren die Konzepte die ich bisher hatte eher weniger hilfreich. Momentan suche ich einen passenden Therapieplatz für mich.

Mein Partner weis bescheid. wir reden sehr offen darüber. Er war es auch der aus seinem empfinden heraus erst einmal den Narzissmus bestätigte bevor wir damit zum Therapeuten sind.

Mir geht es momentan mit dieser Störung nicht ganz so gut. Das größte Problem ist wohl das ich versucht habe irgendwo außerhalb von meiner Therapie und meinem Partner mich mit anderen auszutauschen aber du weist ja wahrscheinlich selbst wie schwer es ist als Narzisst sich über Narzissmus und die Probleme die man damit hat sich zu unterhalten.

Auch ich habe mich noch mit keinem anderen Diagnostizierten Narzissten unterhalten können. Daher bin ich über diese Gruppe hier sehr froh.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 14:36
Erst mal vielen Dank für die Einladung, @capslock!

Meine Fragen wurden hier zum Teil schon beantwortet. Ich halte es für am besten, wenn ich diese einfach offen und unverbindlich in den Raum stelle und alle mit NPS Diagnostizierten sind eingeladen, darauf zu antworten.

- Wo siehst du die Ursachen für die Störung?
- Wie hast du deine Kindheit erlebt?
- Wie können Angehörige den Betroffenen in deinen Augen bestmöglich helfen?
- Welches Verhalten sollte man als Angehörige/r aus deiner Sicht unter allen Umständen vermeiden?

Für mich als Außenstehende scheint es fast unmöglich, die Thematik überhaupt zu durchdringen. Ich habe eine Bekannte, bei der sich die Diagnose meiner Meinung nach schon aufdrängt, wobei ich mir nicht anmaße, psychiatrische Diagnosen zu verteilen. Ich kann an der Stelle ja mal etwas ausführlicher darüber berichten, weil es mich eh schon länger beschäftigt.
Die genannte Person habe ich als ausgesprochen lieben und hilfsbereiten Menschen kennengelernt. Relativ früh bemerkte ich allerdings auch eine merkwürdige Überheblichkeit, hauptsächlich gegen Menschen, die sie aus ihrem Leben verbannt habe, weil sie sich als "Narzissten" entpuppt hätten, aber auch gegen die Konkurrenz aus der Branche, in der sie tätig ist. Mir ist bewusst, dass die Wut gegen andere durchaus berechtigt sein kann, aber in ihrem Fall fand ich dieses Verhalten und die abfälligen Tiraden gegen alle möglichen Mitmenschen irgendwann nicht mehr "normal". Sie erzählte dann auch, dass sie eine traumatische Kindheit erfahren hat, mit einer narzisstischen Mutter (über den Vater und einige Geschwister äußerte sie sich ähnlich, wobei sie diese nie direkt als Narzissten betitelt hat). Nach eigenen Angaben hatte sie mit Mitte Dreißig noch nie eine stabile Partnerschaft und auch sonst keine engeren Kontakte, bis auf ihre eine Schwester, mit der sie sehr eng ist und auch zusammenlebt. Interessanterweise erwähnte sie dann auch einmal, dass sie darauf angesprochen wurde, ob sie selbst nicht vllt der Narzisst ist und dazu sagte sie, dass das nicht sein könne, weil sie den Schmerz anderer deutlichen spüren kann und Narzissten hätten keine Empathie. Sie selbst sieht sich als extrem empathisch und sensibel, worin ihrer Ansicht nach auch der Grund liegt, dass sie immer wieder Narzissten anziehe, weil sie so viel gibt und diese Leute das ausnutzen würden, aber sobald sie das Geben einstellt, würden die Genannten ihr wahres Gesicht zeigen und sich abwenden bzw. sie würde die Personen aus ihrem Leben verbannen.
Wie ich den Fall nun einschätze? Schwierig. Ich hatte jetzt längere Zeit keinen Kontakt mehr zu ihr, weil mich die ganze Situation irgendwie total überfordert hat. Es wäre mir lieb, wenn sie eine Psychotherapie machen würde, weil ich bei ihr einen starken Leidensdruck wahrnehme. Letztlich ist es an den Profis, der Sache auf den Grund zu gehen und möglicherweise liege ich mit meinem Verdacht auch völlig falsch. In jedem Fall halte ich es für wichtig, dass sie ihre Traumata verarbeiten kann - ob es sich dabei (auch) um narzisstische Kränkungen handelt oder nicht, sei mal dahingestellt. Bislang habe ich mich nicht getraut, sie darauf anzusprechen und ich weiß auch nicht, ob ich den Kontakt überhaupt noch mal suchen soll. Was ich allerdings aus der Erfahrung gezogen habe: dass man als Außenstehende/r sehr vorsichtig sein sollte, wem man die Opfer- bzw. die Täter-Rolle zuweist.


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Yeiru ehemaliges Mitglied

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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 15:58
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:- Wo siehst du die Ursachen für die Störung?
- Wie hast du deine Kindheit erlebt?
- Wie können Angehörige den Betroffenen in deinen Augen bestmöglich helfen?
- Welches Verhalten sollte man als Angehörige/r aus deiner Sicht unter allen Umständen vermeiden?
Ich möchte da mal drauf Antworten und danke für dein Interesse.

- Wo siehst du die Ursachen für die Störung?

In meiner Kindheit. mein Opa war Bilderbuch Narzisst (undiagnostiziert) und meine Mutter ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch davon betroffen. (ebenfalls nicht Diagnosiziert)
Bei mir ist es durch Traumatisierung, Missbrauch, Abwertung, Psychische und körperliche Gewalt endstanden.

- Wie hast du deine Kindheit erlebt?
Das folgende möchte ich jetzt doch lieber in einen Spoiler setzen wegen Trigger Warnung.
Spoiler
Das ist nicht so leicht zu beantworten. Bis vor kurzem war ich tatsächlich noch der Meinung meine Kindheit wäre relativ normal. Ich kannte es ja nicht anders. Erst in der Therapie hat mir mein Therapeut erklärt, das es sich hier um Missbrauch gehandelt hat.

Ich erinnere mich das ich schon als ganz ganz junges Kind alleine draußen unterwegs war. Erste Anzeichen das etwas nicht stimmte waren wohl, das ich Tiere (Frösche, Mäuse, Schnecken) mit Absicht quälte und tötete. Den richtigen Umgang mit Tieren lernte ich erst später kennen als wir unser erstes Haustier bekommen haben. (mir tut das jetzt unglaublich Leid was ich da getan habe und ich schäme mich sehr dafür)
Mutter und Vater schrien uns wegen jeder Kleinigkeit an. Unsere Mutter schlug uns auch mit der flachen Hand oder mit Hilfsmittel. Wir wurden vor allem von unserem Vater stark abgewertet der oft regelrechte Wutanfälle hatte wenn wir z.B. bei den Hausaufgaben etwas nicht verstanden haben.
Ich war wahrscheinlich das schwarze Schaf der Familie. Meine Mutter erzähle schon oft das ich als Kind felsenfest der Meinung war das ich Adoptiert wurde. Ich wollte schon mehrmals weglaufen. Wenn ich dann trotzdem Zuhause blieb, wurde mir gesagt ich sei eh zu blöd um draußen klar zu kommen.
Wir hatten nur bestimmte Zeit zum Essen. Wenn wir z.B. nach 8 Uhr noch Hunger hatten, wurden wir angebrüllt und weggeschickt.
Ich hatte als Kind ein andauerndes Gefühl von Schuld. Ich fühlte mich ständig Schuldig.
Ich weis auch das ich als kleines Kind Gewalt Phantasien hatte und dabei Freude empfand.
Ich litt im Kindergarten unter Mutismuss und habe nicht ein Wort mehr gesprochen dort für 6 Monate.

Es gibt sicher noch mehr zu erzählen aber das sollte genug Einblick geben denke ich.



- Wie können Angehörige den Betroffenen in deinen Augen bestmöglich helfen?

Meiner Meinung nach gar nicht. Wenn es sich um jemanden Handelt der nicht Diagnostiziert ist und auch keine Einsicht hat, ist Kontaktabbruch (soweit dies möglich ist) das beste um nicht selbst traumatisiert zu werden.

Handelt es sich um jemanden der Diagnostiziert ist und sich bewusst ist an welcher Störung er da leidet, dann muss es jeder selbst wissen. Wirklich helfen kann man ihm ja nicht. Das beste ist ihm bei der Therapie zu unterstützen und wichtig hierbei auch mit dem Partner gemeinsam damit der Therapeut auch die Seite des Partners hören kann. Dies finde ich am aller wichtigsten.

- Welches Verhalten sollte man als Angehörige/r aus deiner Sicht unter allen Umständen vermeiden?

Wieder etwas, was ich persönlich als schwierig einstufen würde.

Vorwürfe und Emotionalität. Provokationen.
Das was man sagt so formulieren das es so wenig wie möglich negativ verstanden werden kann.

Es ist schwer. Eigentlich sollte man sich einfach normal und respektvoll verhalten so wie bei jedem anderen Mensch auch. Denn wenn man anfängt zu versuchen alles so zu tun das der Narzisst bloß nicht wieder ausrastet, dann kommt man ja in diese Spirale wo es anfängt ungesund zu werden.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

07.08.2021 um 17:44
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Danke es ist interessant zu erfahren wie die Partnerinnen/Angehörigen eines geouteten Narzissten die beziehung empfinden.
Wir haben die Dynamiken heutzutage im Griff, nicht die Dynamiken uns. Relevant ist die Störung nur da, wo ich mit Menschen verbindlich in Beziehung stehe. Ich schreibe bewusst wir, weil ich mit einem Umfeld gesegnet bin, dass willens war aus Zuneigung zu mir eine Menge mitzumachen und mir diese Menschen viel bedeuten, sodass ich genügend positive Erfahrungen mit ihnen machen konnte, um meine negativen Kindheitserlebnisse, die ähnlich waren wie deine ( extreme Strenge, Gewalt, Demütigungen, Gewalt untereinander bei den Eltern zB) zu überschreiben. Bis ich in mein jetziges Umfeld kam, kannte ich weder Liebe, noch Anerkennung. Das möchte ich mir nicht verbocken, dass ich mit meinem schwierigen, herausfordernden Charakter endlich mal Menschen habe, die zu mir stehen und die in mir einen Wert sehen, sodass ich dafür nicht mehr allein zuständig bin. Deshalb lohnt es sich für mich meine Muster immer wieder zu hinterfragen. Ausaster gibt es bei uns nicht mehr. Früher gab es sie. Es gibt heute noch brenzlige Situationen, in denen wir unausgesprochen alle merken, dass ich wiedermal kurz vorm Kontrollverlust stand, aber da ich verinnerlichen konnte, dass meine Nächsten Person ( Ehepartner, Freundschaftplus) es wirklich gut mit mir meinen, neige ich nicht mehr dazu alles mögliche was sie sagen und tun falsch zu verstehen. Ich konnte meine Lauerstellung dadurch aufgeben.
Im beruflichen bin ich ziemlich viel alleine, habe keine Kollegen oder sowas, und auch keinen Chef, weswegen das Ganze da nie zum tragen kam. In Ausbildungstagen sah das anders aus. War eine schwere Zeit für mich, und bestimmt auch für die anderen, die dabei mit mir zutun hatten. Es ist heute nicht alles rosa rot. Ich werde wohl immer schwierig bleiben, aber mein Umfeld sagt, dass ich viel zu geben habe und sie viele meiner Eigenschaften schätzen. Dadurch, dass ich die Agressionen mit Therapie in den Griff bekommen konnte (Stichwort Psychoanalyse), eine Traumatherapie aber abgelehnt habe, weil nur der Versuch dessen schon zu viel für mich war, ist dern Umgang mit Menschen insgesamt einfacher für mich geworden.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:- Wie können Angehörige den Betroffenen in deinen Augen bestmöglich helfen?
Um helfen zu können muss Krankheitseinsicht da sein. In meinem Fall hat eine Art Pakt etwas geholfen. Ich habe mit meinem Umfeld abgesprochen, dass jede Ausübung von Gewalt tabu ist, auch gegen mich selbst, nicht nur andere, das ich aber jederzeit in normalem Ton ansprechen soll, was mich grade umtreibt und das umgekehrt wenn sie merken, dass ich grade durch eine Kränkung durchgehe, nicht noch Öl ins Feuer gießen. Das fußt darauf, dass sich beide dran halten.

Außerdem hat es mir geholfen so einen Ausaster als Video mal von mir selber zu sehen. Es hat mich geschockt, wie ich wirke. Ich, der sich eigentlich im Recht sah, war es gar nicht.

Therapie denke ich ist unumgänglich. Da können sich Angehörige noch so viel Mühe geben, ohne Therapie geht es nicht, weil immer auch ein neutraler Mensch draufschauen muss.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:- Welches Verhalten sollte man als Angehörige/r aus deiner Sicht unter allen Umständen vermeiden?
Das was @Yeiru sagt. Und vieleicht nicht immer gleich unterstellen, dass alles was der Betroffene tut er wegen der NPS tut. Eine PS nimmt zwar viel Raum ein, aber ich bin mehr als meine PS und ich wünsche mir Chancen das auch zu zeigen.


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Yeiru ehemaliges Mitglied

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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

08.08.2021 um 06:33
@capslock
Ich finde es echt klasse wie das mit dir und deinen Menschen funktioniert. Das es trotzdem nicht immer leicht ist kann ich mir vorstellen. Das war sicher harte arbeit.

Ich selbst habe für mich den Kontakt zu anderen Menschen soweit dies möglich ist abgebrochen. Nur mit meinem Partner habe ich kontakt und ab und zu mit meinen Eltern und Geschwistern.

Seit ungefähr 4 Jahren erlaube ich mir lose internet Bekannschaften mit denen ich schreibe und gemeinsam zocke. Mal ist der Kontakt mehr, mal weniger.

Wenn ich allerdings merke das der Kontakt zu eng wird und meine Narzisstische Seite ihre Tentakel ausfährt, weil die Person mir für einen längeren Zeitraum zu viel Zufuhr geben hat dann ziehe ich mich so lange zurück bis der Kontakt wieder normal wird.

Mit anderen Menschen ist es für mich also immer noch schwierig.

Bisher wissen nur meine Therapeuten und mein Partner von der Diagnose. Mit meinen Eltern ist es da etwas schwierig.

Ich muss momentan noch sehr aufpassen im Umgang mit meinem Partner. Es ist eine große hilfe das er bei vielen Therapiesitzungen dabei ist.


Auch wollte mein Partner gerne Kinder. Aber nach einem langen Gespräch wo ich ihm die möglichkeit gab, sich eine andere Frau zu suchen wegen seines Kinderwunsches, haben wir uns geeinigt.

Für mich kommt das nicht in frage und ich werde mich auch so schnell es geht sterilisieren lassen.

Das war noch am Anfang unserer beziehung. Jetzt hat er seine Kinder. 2 Katzen und ist damit glücklich.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Interessanterweise erwähnte sie dann auch einmal, dass sie darauf angesprochen wurde, ob sie selbst nicht vllt der Narzisst ist und dazu sagte sie, dass das nicht sein könne, weil sie den Schmerz anderer deutlichen spüren kann und Narzissten hätten keine Empathie.
Ganz früher dachte ich auch von mir sehr empatisch und mitfühlend zu sein. Die erkenntnis das dies nicht so ist kam erst schleichend in der Therapie.

Narzissten mangelt es an affektiver empathie. Aber nicht an kognitiver. Daher glauben sie von sich selbst das sie sehr empatisch sind.

Wie reagiert sie wenn jemand weint oder etwas trauriges erzählt? Natürlich könnte da dann mitgefühl auch gespielt sein.

Narzissten spielen gefühle oft vor. Sie wissen ja genau was der andere fühlt, aber fühlen selbst nichts.

Es ist schwer zu sagen was mit deiner Bekannten nicht stimmt. Es könnte sich auch um andere Persönlichkeitsstörungen handeln.

Ptbs, borderline und andere cluster Bs, sind der NPS oft ähnlich. Weil es alles Traumabedingte störungen sind.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Was ich allerdings aus der Erfahrung gezogen habe: dass man als Außenstehende/r sehr vorsichtig sein sollte, wem man die Opfer- bzw. die Täter-Rolle zuweist.
Ja da hast du recht. Wenn du deiner Bekannten einen rat geben willst, sag ihr das du dich um sie sorgst und ihr eine therapie helfen könnte den schmerz zu lindern.

Allerdings weis ich auch das viele allergisch darauf reagieren. Es ist sicher nicht einfach.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

08.08.2021 um 10:29
@capslock

Danke für die Einladung in diese Gruppe. :)


Da ich selbst keine NPS habe, aber schon in den "Genuss" kam, dass hautnah erleben zu müssen, werde ich auch nur aus dieser Perspektive heraus schreiben können.
Und ich finde es schön meine Fragen gezielt an NPSler stellen zu können (wer es nicht beantworten mag ist natürlich in keinster Weise gezwungen) um mir vielleicht bei meiner Aufarbeitung viel selbst helfen zu können. Das kann man mMn nur durch verstehen - wenngleich ich zumindest mit der Person, die mich gequält (ja, ich wähle das Wort bewusst, denn nichts anderes war es) hat, keinerlei Mitempfundungen aufbringen kann.

@capslock
Du hast geschrieben diese Diagnose erhalten zu haben. War sicherlich nicht leicht das zu erfahren und festzustellen, dass mit einem selbst was nicht so läuft, wie es eigentlich sollte. (keine persönliche Bewertung)
Mich würde dennoch interessieren ob dir je bewusst aufgefallen ist, dass du Menschen manipuliert hast und sie geformt hast, damit sie deinem Gusto entsprechen (das gehört ja zu den Hauptmerkmalen eines NPSlers) - ist dir aufgefallen, das andere unter dir leiden und sich gänzlich immer mehr verlieren/verunsichert sind/nicht mehr wissen wo oben und unten ist? Und auch ob dir bewusst daran gelegen war, dich an anderen abzuarbeiten um dich selbst "gefüllter" zu fühlen?
Sollte das alles bei dir; Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel; nicht der Fall gewesen sein, so richte ich meine Fragen auch an andere NPSler, die sich vielleicht gern bereit erklären möchten, darauf zu antworten.
Spoiler
Für mich ist es alles andere als leicht, mich auf diese Reise thematisch nochmal zu begeben aber ich sagte ja auch, dass ich seit einem Jahr hart an mir arbeite und gewisse Ängste, "Traumata", Vergangenheiten endlich ablegen möchte um a) dem Narzissten, der sich an mir verausgabte keinen Raum mehr zu schenken und b) endlich wieder frei, glücklich und größtenteils angstfrei auf meine Mitmenschen zugehen zu können.
Meine Erfahrungen mit diesem Mann, die weit über 10 Jahre zurück liegen, haben noch heute Einfluss auf mich und sogar Prägungen hinterlassen, die einfach einschneidend sind. Für meine jetzigen Mitmenschen aber in erster Linie auch für mich selbst. Jemanden noch mal SO dicht an mich zu lassen war lange Zeit undenkbar - körperlich ja, auch in manchen Situationen psychisch enger als andere/da gabs durchaus noch Abstufungen aber empfunden für mich, nie jemanden so nah dass man von 100% Vertrauensbasis sprechen konnte.
Und jetzt ist der definitive Wille da, das endlich angstfrei zuzulassen aber ich komme noch nicht an den Punkt weil die Mauern zu fett sind. Und das soll sich ändern!




Zu meiner Erfahrung damals noch mit dem Narzissten.. Es lief eigentlich alles typisch ab. Abkapseln von anderen Menschen, außer die, die sich nicht vermeiden ließen... Druck, Psychoterror bei den kleinsten Fehlern. Was Fehler waren bestimmte er.. Heute so, morgen so. Was "gestern" noch okay war sorgte "heute" dafür das ich nichts essen durfte, oder Sachen die ich ekelerregend fand und wenn ich mich übergeben musste gabs noch schlimmere Konsequenzen.
Manchmal durfte ich Nachts nicht schlafen, damit ich es tagsüber tat wenn er auf Arbeit war. Konnte ich wenigstens keinen Blödsinn anstellen oder was mir auch gerne unterstellt wurde, was kaputt machen. Ich hab ja immer alles kaputt gemacht. Auch wenn Rohre in der Straße neu verlegt wurden, war sicherlich ich schuld weil ich immer feuchtes Toilettenpapier benutzte. Das wurde auch so unseren Nachbarn kommuniziert. Also traf man sich im Hausflur hieß es "ich muss mich für meine Freundin entschuldigen, die scheint mit ihren massiven Toilettengängen die ganze Straße verstopft zu haben". Ich habe mich natürlich in Grund und Boden geschämt und irgendwann auch selbst geglaubt, dass auch das meine Schuld gewesen sein könnte.
Oder als unsere Waschmaschine mal auslief und die Wohnung meiner Nachbarin unter mir (ausgerechnet auch noch die Mutter des Vermieters) an der Decke ruinierte, wars auch meine Schuld weil ich nicht wüsste wie man so eine Maschine bedient. Das er das Teil gebraucht gekauft hatte, wo- keine Ahnung, und dass es vielleicht generell schon morbide war, war NIE Thema für ihn.
Auch musste ich mit einem Clownskostüm auf dem Dachboden (der mehr Keller fürs ganze Haus war) nächtigen, weil er es lustig fand und mir meine Clownsphobie nicht glaubte. Krach machen hätte ich mich gar nicht getraut weil auch da immer nette Vorrausschauungen kamen "wenn dich einer hört werden sie eh glauben das du wieder zu dämlich warst und dich selbst eingeschlossen hast"
Weiter verschwanden ständig Sachen, meistens seine... Und er unterstellte mir dann, dass ich sie versteckt hätte oder weggeworfen um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Manchmal fanden sie sich im Müll wieder - den Mülleimer hat er dann im Wohnzimmer ausgekippt um mir zu zeigen das er Recht hatte. Da lag dann zB ein Zippo zwischen Essensresten, Kleintierstreu und Katzenstreu. Ich durfte dann alles wieder zusammen räumen, mit den blanken Händen weils ekelhaft war, dass es im Wohnzimmer jetzt stinkt und er wars leid mir das auf diese Art ständig beweisen zu müssen.
Eifersucht war auch ein RIESEN Thema. Ich hatte ja einfach mit jedem was, wahrscheinlich auch mit der Mutter des Vermieters. Ich war so eine Schla**e, dass ich das letzte Jahr die Wohnung gar nicht mehr verlassen durfte und Besuch durfte auch nicht mehr kommen wenn er nicht da war. Zum Ende hin war er teilweise auch Tagelang nicht da, ich vermute das er da schon ne Neue hatte. Und ich saß da ohne Essen für mich, aber auch nichts mehr für die Tiere (Katze und Meerschweinchen)

Vorher gabs viele "Kleinigkeiten" die mich heute noch triggern like Flashback hoch 100.
Singende Dekofische, die man an die Wand hängt als Bewegungsmelder kann ich nicht ertragen, bis heute. Kriege ich Gänsehaut und instant kullern die Tränen. Weils das erste war was ich hörte, wenn er die Wohnung betrat.
Mit kleinen Notizzettelchen am Schlüsselbrett gabs Botschaften die nur ich verstand- andere hätten sie niedlich gefunden, weil sie den Kontext nicht verstanden. Ich selbst las die Worte und wusste "wenn du dagegen verstößt, hüte dich vor der Konsequenz"

Wenn ich gekocht habe, hat es nie geschmeckt... Angeblich wars oft versalzen, obwohl er enorm nachgesalzen hat, mit nem Grinsen im Gesicht und Sätzen wie "Ach da freu ich mich aber das mein Mädel (so nannte er mich gerne) heute für mich gekocht hat *5 Minuten Salz drüber streu* BÄH willst du mich umbringen? Das ist ja total versalzen"
Und dann gabs saures... Einmal musste ich dann, damit ich es endlich lerne, Salz pur essen vom Löffel. Danach bin ich erbrechen gegangen, gab auch Ärger ohne Ende.

Könnte jetzt noch stundenlang berichten, immer detaillierter werden aber ich denke das ist nicht nötig.
Der Kern ist gewesen das ich immer ALLES falsch gemacht habe und immer ich schuld war. Immer! Und immer sollte ich mich glücklich schätzen das er mit mir lebensunfähigem Ding, das nichtmal sonderlich hübsch oder klug ist, überhaupt was angefangen hat. Er könnte jede haben und ich sollte froh sein, dass er mich hat. Jemand anderes würde es mit mir gar nicht aushalten (auch das habe ich in 2 Folgebeziehungen dann öfters mal zu hören bekommen, weshalb mein geringes Selbstwertgefühl natürlich noch massiv nachgefüttert wurde) oft wurde mir auch gesagt das man einfach Mitleid mit mir gehabt hätte und deshalb dafür sorgen möchte, dass ich auf Spur komme.

Ich habe mir als Opfer eines Narzissten im Anschluss jahrelang ein inneres Theater aufgebaut - aus Humor, frechen Sprüchen, verbaler Schlagfertig keit usw. weil ich immer dachte, wenn andere mich für Schlagfertig, laut und stark halten, dann halte ich mir die Narzissten automatisch vom Leib.
Die große Fresse habe ich zwar, aber nicht weil es mein eigentlicher Charakter ist, er ist es geworden um mich zu schützen. Und auch das möchte ich eigentlich nicht mehr. Humor, Schlagfertigkeit usw dürfen gerne bleiben, nur möchte ich meine innere Feindseligkeit unbedingt los werden. Ich möchte lachen weils lustig ist, nicht um mich zu schützen.

Meine heutigen Ängste sind all das was früher mal war. Sie haben sich eingenistet und in mir breit gemacht und deswegen kann ich kein Mitleid für Narzissten empfinden (was sicherlicher nicht gerecht ist, denn angetan hat ER mir das, und nicht jeder Narzisst) aber ich denke mir auch, andere Narzissten haben eben anderen Menschen das gleiche oder ähnliches angetan und viel3 davon machen sich nie Gedanken darüber, was für einen Trümmerhaufen sie da eigentlich hinterlassen haben und wie schwer es vielen Opfern fällt, das wieder innerlich auszubügeln um normal zu sein.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

08.08.2021 um 12:01
@capslock
@Yeiru
Ich danke euch für die aufschlussreichen Antworten und die Offenheit! Erfreulich, dass die Therapien geholfen haben, mit der Störung besser umzugehen und ich hoffe, dass ihr auch weiterhin die Hilfe bekommt, die ihr braucht.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Wie reagiert sie wenn jemand weint oder etwas trauriges erzählt? Natürlich könnte da dann mitgefühl auch gespielt sein.

Narzissten spielen gefühle oft vor. Sie wissen ja genau was der andere fühlt, aber fühlen selbst nichts.
Tja, das ist ja das Ding, weswegen ich ihr helfen möchte. Sie hat eine sehr warmherzige Seite, die auf mich überhaupt nicht aufgesetzt gewirkt hat. Aalglatte Menschen, die nur das eigene Verhalten spiegeln, sind für mich klassische "red flags", aber hier war es in meinen Augen anders. Wir waren nie besonders eng. Vor ein paar Jahren haben wir uns mal wegen einer privaten Angelegenheit ausgetauscht und erst letztes Jahr sind wir wieder in Kontakt gekommen. Ich habe sie um Rat gefragt bei einem Problem und sie hat mir so viel Hilfe angeboten, dass ich total "geflasht" war. Aus dem Grund hat es mich auch etwas erschrocken, wie sie dann über andere gesprochen hat. Klar, jeder Mensch hat unterschiedliche Seiten und ich muss auch manchmal bei anderen meinen Dampf über Person XY ablassen. Manchmal brauche ich das einfach. Bei meiner Bekannten hat mich dieser Kontrast irritiert: einerseits das, was ich als sehr empathisch wahrgenommen habe, andererseits dieses extrem Herablassende. Der Subtext war dabei eigentlich immer, dass sie hierarchisch über andere stünde und damit eigentlich in der Position sei, zu sagen, wo es langgeht.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Es ist schwer zu sagen was mit deiner Bekannten nicht stimmt. Es könnte sich auch um andere Persönlichkeitsstörungen handeln.

Ptbs, borderline und andere cluster Bs, sind der NPS oft ähnlich. Weil es alles Traumabedingte störungen sind.
Ja, ich glaube, bei den meisten komplex Traumatisierten kommen mehrere Störungen zusammen, die dann ein sehr breitgefächertes Bild an Symptomen nach und nach zum Vorschein bringen. Entsprechende Diagnosen dürften selbst für Menschen, die im psychotherapeutischen/psychiatrischen Bereich professionell arbeiten, eine Herausforderung sein.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Ja da hast du recht. Wenn du deiner Bekannten einen rat geben willst, sag ihr das du dich um sie sorgst und ihr eine therapie helfen könnte den schmerz zu lindern.

Allerdings weis ich auch das viele allergisch darauf reagieren. Es ist sicher nicht einfach.
Ganz genau. Wenn ich sie auf eine Therapie anspreche, habe ich die Befürchtung, dass sie den Vorschlag als Angriff versteht. Eure Beiträge sehe ich als Bestätigung, dass ich mir diesen Schritt gut überlegen sollte.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

08.08.2021 um 16:09
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Tja, das ist ja das Ding, weswegen ich ihr helfen möchte. Sie hat eine sehr warmherzige Seite, die auf mich überhaupt nicht aufgesetzt gewirkt hat. Aalglatte Menschen, die nur das eigene Verhalten spiegeln, sind für mich klassische "red flags", aber hier war es in meinen Augen anders.
Ich will deine Freundin jetzt nicht diagnostizieren aber möchte gerne mal speziell zum Narzissmus da etwas sagen. Wie das bei den anderen PS aussieht das weis ich nicht genau.

Narzissten (besonders die Verdeckten) wirken nach außen extrem Warmherzig und mitfühlend. Sie selbst empfinden sich so und viele von ihnen unterstützen auch soziale Projekte. Sie selbst glauben also das sie Mitgefühl haben und sehr warmherzig sind, in Wahrheit geht es ihnen dabei aber eher um sich selbst. Was sie selbst meistens gar nicht merken. Denn sie kennen keine Emotionale Empathie. Sie gehen davon aus das alle anderen Menschen ebenfalls genauso fühlen wie sie. Daher wirken sie auch immer ehrlich. Dazu gibt ihnen Dankbarkeit von anderen und das Gefühl gebraucht zu werden auch noch sehr viel Zufuhr.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Ja, ich glaube, bei den meisten komplex Traumatisierten kommen mehrere Störungen zusammen, die dann ein sehr breitgefächertes Bild an Symptomen nach und nach zum Vorschein bringen. Entsprechende Diagnosen dürften selbst für Menschen, die im psychotherapeutischen/psychiatrischen Bereich professionell arbeiten, eine Herausforderung sein.
Das ist richtig. Meistens ist Narzissmus begleitet von PTBS und Depressionen. Oft kommen noch Dinge wie Suchterkrankung/Essstörung, Angststörung, Sozialphobie und andere Probleme vor. Du siehst das genau richtig. Es ist in den meisten Fällen sehr schwer zu diagnostizieren.
Besonders weil der Narzisst ja in den meisten Fällen bei dem Therapeut von seiner eigenen Wahrnehmung ausgeht. Und da erzählt er ja nur von seinen Problemen im Alltag und/oder das er ja nur Opfer von anderen ist.
Die Seite der betroffenen Menschen aus seinem Umfeld wird der Therapeut in den meisten fällen nicht kennenlernen.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Ganz genau. Wenn ich sie auf eine Therapie anspreche, habe ich die Befürchtung, dass sie den Vorschlag als Angriff versteht. Eure Beiträge sehe ich als Bestätigung, dass ich mir diesen Schritt gut überlegen sollte.
Ich finde es wirklich toll das du dich um deine Bekannte sorgst. Wenn du das Gefühl hast das sie grundsätzlich neutral gegenüber Therapie ist kannst du es versuchen.
Andernfalls wäre es wahrscheinlich eher weniger gut wenn du dann von ihr Vorwürfe zu hören bekommst und es dann schlechte Folgen für dich nach sich zieht. Pass auf dich auf und achte in aller erster Linie immer auf deine eigene Gesundheit.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

08.08.2021 um 21:53
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:@capslock
Du hast geschrieben diese Diagnose erhalten zu haben. War sicherlich nicht leicht das zu erfahren und festzustellen, dass mit einem selbst was nicht so läuft, wie es eigentlich sollte. (keine persönliche Bewertung)
Mich würde dennoch interessieren ob dir je bewusst aufgefallen ist, dass du Menschen manipuliert hast und sie geformt hast, damit sie deinem Gusto entsprechen (das gehört ja zu den Hauptmerkmalen eines NPSlers) - ist dir aufgefallen, das andere unter dir leiden und sich gänzlich immer mehr verlieren/verunsichert sind/nicht mehr wissen wo oben und unten ist? Und auch ob dir bewusst daran gelegen war, dich an anderen abzuarbeiten um dich selbst "gefüllter" zu fühlen?
Sollte das alles bei dir; Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel; nicht der Fall gewesen sein, so richte ich meine Fragen auch an andere NPSler, die sich vielleicht gern bereit erklären möchten, darauf zu antworten.
Ich weis das ist an Capslock gerichtet, aber ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich auch mal etwas dazu schreibe. Jeder Narzisst ist anders und vielleicht hilft es dir ja, verschiedene Perspektiven zu lesen.

Aber als erstes will ich sagen wie schrecklich ich das finde was du durchgemacht hast. Ich hab beim lesen deines Textes oftmals innehalten müssen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Mich würde dennoch interessieren ob dir je bewusst aufgefallen ist, dass du Menschen manipuliert hast und sie geformt hast, damit sie deinem Gusto entsprechen (das gehört ja zu den Hauptmerkmalen eines NPSlers) - ist dir aufgefallen, das andere unter dir leiden und sich gänzlich immer mehr verlieren/verunsichert sind/nicht mehr wissen wo oben und unten ist? Und auch ob dir bewusst daran gelegen war, dich an anderen abzuarbeiten um dich selbst "gefüllter" zu fühlen?
Sollte das alles bei dir; Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel; nicht der Fall gewesen sein, so richte ich meine Fragen auch an andere NPSler, die sich vielleicht gern bereit erklären möchten, darauf zu antworten.
Ich versuche das mal so verständlich wie möglich zu beschreiben, wie es bei mir und meinen Partnern damals abgelaufen ist.
Da das folgende manche vielleicht Triggern könnte und hier noch einige andere mitlesen, setze ich das mal in einen Spoiler.


SpoilerIch persönlich bin der Meinung, das ein Narzisst nicht lieben kann. Nicht so wie ein normaler Mensch das tut.
Die Anfangsphasen waren typisches lovebombing. Dies tat ich nicht bewusst. Ich reagierte einfach nur auf diese starken Gefühle die ich für diese Person hatte.
Je enger diese Bindung wurde, und je näher mir diese Person kam, Desto mehr kippten meine Gefühle ins negative.
Damals nannte ich das negative was ich fühlte Eifersucht. Ich wusste es ja selbst nicht besser.
Es dauerte nur wenige Wochen, vielleicht 2 Monate dann zeigte sich nach der Lovebombing phase mein wahres Gesicht.

Ich spreche jetzt von einer Person, aber das lässt sich auf alle Beziehungen die ich damals hatte übertragen.
Ich fühlte mich ständig falsch behandelt von meinem Partner. Ich wollte diese guten Gefühle wieder zurück haben die ich am Anfang hatte, denn so etwas schönes hatte ich vorher noch nie gespürt.

Ich gab meinem Partner die Schuld. Ich war mir sehr Sicher das ich ja nichts falsch gemacht hatte. Anfangs reagierte ich vielleicht noch Beleidigt wenn mein Partner etwas tat was ich als falsch empfand. Später wurden meine Reaktionen dann stärker denn die Kränkung die ich spürte war ebenfalls stärker.

Ich machte mir absolut niemals Gedanken wie mein Partner eine Situation deutete. Ich ging davon aus, das er alles was ich empfand ebenfalls empfand. Das jemand eine andere Meinung haben konnte als ich, oder jemand etwas sagt was ich aber falsch verstehe, das war für mich nicht möglich.

Die folge war, das mein Partner an allem Schuld war. Es reichten Kleinigkeiten aus um bei mir eine riesige Kränkung, Scham und Wut aus zu lösen. Und dann wollte ich das mein Partner sieht und versteht was er getan hat. Also habe ich ihn damals im glauben das ich im Recht war, emotional manipuliert, runtergemacht, und ihm für alles die Schuld gegeben.

Selbst wenn er vor mir weinte und mir sagte das ich das alles komplett falsch sehe, löste das in mir nur noch mehr Wut aus. Nicht nur weil ich das Gefühl hatte das er versucht mich zu manipulieren sondern auch weil ich das Gefühl hatte das er meinen Schmerz gar nicht sieht. Ich war es der litt. Ich war es der weinen sollte. Das löste nur noch mehr Wut aus.

Mein Partner konnte mir damals nichts Recht machen. Denn alles was er tat, sah ich als angriff auf meine Person. Und wenn er Zeit mit anderen verbrachte und ich das nicht wollte, ließ ich ihn später meinen Unmut spüren. Ich wollte das er sich entschuldigt und das es ihm leid tut.

Eine normale Entschuldigung reichte nie. Er musste am Boden kriechen ich musste sehen wie sehr es ihm leid tut damit sich die große Wut und Kränkung in mir auflöste.

Damals machte ich das alles ganz bewusst. Allerdings nicht weil ich spaß daran hatte, oder weil ich ihm einfach nur böses wollte. Sondern weil ich tatsächlich davon aus ging das mein Partner falsches Tat und es ok ist was ich tat, da ich nur so diesen schmerz los wurde.

Auch weis ich jetzt im nach hinein, das ich jedes Mal mit meinem Partner verschmolz. Das bedeutete ich kopierte Teile seiner Persönlichkeit. Teilweise nahm ich sogar die Art wie er manche Wörter aussprach an. Ich machte das komplett unbewusst. Ich habe das bei mir nicht bemerkt. Und dieses Gefühl "du bist mein Seelenverwandter, wir gehören zusammen, das Schicksal hat uns zusammen geführt" spürte ich damals, da ich ohne meinen Partner kein eigenes Ich mehr hatte. Für mich waren wir eine Person. Daher konnte ich es nicht verstehen und auch nicht akzeptieren das er eigene Meinungen hatte, eigene Freunde, Zeit ohne mich verbringen wollte.
Und wenn er irgendetwas davon tat, fühlte ich mich sofort wieder verletzt und gekränkt. Und das ließ ich ihn dann spüren.
Emotionale erpressung... Silent treatment.. Abwertung...Liebesendzug.

All das, weil ich das Gefühl hatte, das mein Partner mir schaden wolle. Alles in mir sagte "Er manipuliert dich, er macht das mit Absicht, du bist ihm egal, er lacht über dich"
Aber ich konnte das auch nicht kommunizieren. Es kam mir niemals in den Sinn zu sagen "das was du getan hast, hat mich verletzt. Hast du das wirklich so gemeint?"

Also kurz und knapp:
Ja.. ich habe bewusst und absichtlich manipuliert, abgewertet und verletzt.


Ich hoffe wirklich das ich jetzt keine Wunden aufgerissen habe bei dir. Ich habe versucht so ehrlich und verständlich zu schreiben wie es mir möglich war.





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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

08.08.2021 um 22:12
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Ich hoffe wirklich das ich jetzt keine Wunden aufgerissen habe bei dir. Ich habe versucht so ehrlich und verständlich zu schreiben wie es mir möglich war.
Nein, hast du nicht. Vielen vielen Dank für deine ausführliche Schilderung und vorallem für deine Ehrlichkeit.
Das war/ist (werde deinen Post in den Folgetagen noch einige Male lesen und mich damit innerlich auseinandersetzen) sehr spannend zu lesen und für mich - als Gegenpart zu dieser Krankheit (nichts anderes ist es) lässt es auch tiefere Einblicke zu, die ich so noch nie gehabt habe, obwohl ich quasi "mittendrin" war.
Zitat von YeiruYeiru schrieb:Also kurz und knapp:
Ja.. ich habe bewusst und absichtlich manipuliert, abgewertet und verletzt.
Darf ich dich da noch fragen ob dir das im Laufe deines Lebens, evtl auch nach dem Beziehungsaus, irgendwie leid tat? Also nicht im Sinne von Selbstmitleid, sondern gegenüber deiner Partner?
Das ist nämlich etwas was mich heute noch quält, nicht zu wissen ob es ihm schlussendlich leid tat, oder er auch solang darüber nachgedacht hat wie ich. Mich lässt es ja heute noch nicht komplett los.


Wenn dir das zu persönlich ist musst du natürlich nicht antworten. Ich kann das respektieren und akzeptieren.
Danke erstmal bis hier her für deine Sicht, deine Beschreibung und deine Offenheit.


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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten

08.08.2021 um 22:39
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Darf ich dich da noch fragen ob dir das im Laufe deines Lebens, evtl auch nach dem Beziehungsaus, irgendwie leid tat? Also nicht im Sinne von Selbstmitleid, sondern gegenüber deiner Partner?
Das ist nämlich etwas was mich heute noch quält, nicht zu wissen ob es ihm schlussendlich leid tat, oder er auch solang darüber nachgedacht hat wie ich. Mich lässt es ja heute noch nicht komplett los.
Tatsächlich habe ich die 3 Personen mit denen ich damals eine Beziehung hatte noch Jahrelang gehasst und sie für mein Leid verantwortlich gemacht. Ich war kurz nach der letzten Trennung felsenfest der Überzeugung das ich seelisch missbraucht wurde und meine Partner Borderliner waren. (damals kannte ich Narzissmus nicht sonst hätte ich wahrscheinlich das benutzt)

Die Wut wurde allerdings mit den Jahren kleiner und ich habe ihnen "verziehen" weil ich der Meinung war das ich halt kein einfacher Mensch bin. Was natürlich auch wieder komplett an der Realität vorbei ging.

Im laufe der Therapie habe ich dann sehr viel gelernt und mich mit der Psyche auseinander gesetzt. Viel Klarheit gab mir die Erkenntnis, das mir die Emotionale (Affektive) Empathie völlig fehlt.
Also war da etwas, was ich nie sehen konnte und mir wurde langsam aber Sicher klar, das ich das Problem war.

Jetzt wo ich so viel über mich selbst gelernt habe und mir Berichte von Opfern anhöre und in Foren lese, kann ich sagen, das ich sehr oft ziemlich beschämt in meinem Bett saß und mich gefragt habe was ich da nur den Personen die mir damals so viel bedeutet haben angetan habe. Besonders meine erste große Liebe das war die schlimmste Beziehung. Ich weis das sie kurz nach der Trennung in Therapie war. Und ich weis das es meine schuld war. Ich empfinde Schuld und es tut mir leid. Aber ich weis auch, das ich die Verantwortung dafür trage.

Ich glaube wenn ein Narzisst nicht in der Lage ist zu Reflektieren und keine Therapie macht, wird er immer allen anderen die Schuld für alles geben.
Das ist das Traurige.


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08.08.2021 um 22:43
@Yeiru

Ich habe das heute schonmal gelesen, werde aber erst morgen ausführlich darauf antworten weil ich mir dafür gern etwas Zeit nehmen möchte.
Danke erstmal :)


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08.08.2021 um 22:44
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ich habe das heute schonmal gelesen, werde aber erst morgen ausführlich darauf antworten weil ich mir dafür gern etwas Zeit nehmen möchte.
Danke erstmal
Lass dir ruhig so viel Zeit wie du brauchst. Ich wünsche dir eine gute Nacht.


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08.08.2021 um 22:45
@Yeiru

Danke, die wünsch ich dir auch :)


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09.08.2021 um 11:11
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:@capslock
Du hast geschrieben diese Diagnose erhalten zu haben. War sicherlich nicht leicht das zu erfahren und festzustellen, dass mit einem selbst was nicht so läuft, wie es eigentlich sollte. (keine persönliche Bewertung)
Mich würde dennoch interessieren ob dir je bewusst aufgefallen ist, dass du Menschen manipuliert hast und sie geformt hast, damit sie deinem Gusto entsprechen (das gehört ja zu den Hauptmerkmalen eines NPSlers) - ist dir aufgefallen, das andere unter dir leiden und sich gänzlich immer mehr verlieren/verunsichert sind/nicht mehr wissen wo oben und unten ist? Und auch ob dir bewusst daran gelegen war, dich an anderen abzuarbeiten um dich selbst "gefüllter" zu fühlen?
Sollte das alles bei dir; Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel; nicht der Fall gewesen sein, so richte ich meine Fragen auch an andere NPSler, die sich vielleicht gern bereit erklären möchten, darauf zu antworten.
Sehr sehr lange ist mir das nicht bewusst gewesen. Für mich war der der Modus operandi mit dem ich unterwegs war Normalität. Ich bin selbst nie anders behandelt worden, bis ich mein häusliches Umfeld verlassen habe. Das war für mich wie ein Kulturschock. Allerdings war mir nicht klar, was überhaupt das Problem ist, weil ich völlig davon überzeugt war, dass ich im Recht bin.
Meine grundsätzliche Annahme, von anderen schlecht behandelt zu werden, schien mir logisch, weil sie in das Muster passten, das ich von vorher kannte und mir keine Handlungsalternativen zur Verfügung standen, sodass ich es nicht in Frage gestellt habe. Ich hatte stets den Eindruck von anderen schlechter behandelt zu werden, als mir zustünde, und ich verstand nicht warum. Daraus entstand das Bedürfnis mich der empfundenen Ungerechtigkeit entgegenzustellen.

Ich neigte dazu, im Nachhinein betrachtet war das wohl Lovebombing, aus meinem eigenen intensiven Liebesgefühl heraus, alles für meine Partner tun zu wollen und deshalb war es für mich nur selbstverständlich, Selbiges zurück erwarten zu dürfen. Dass ich häufig mehr Tat als angebracht war, sah ich nicht. "Viel hilft viel", dachte ich. Ich sah nur meine Vorstellung von der ganz ganz großen Liebe, gegen die ja wohl niemand etwas haben kann, die mein Gegenüber doch auch toll finden muss, und die wir jetzt gemeinsam realisieren. Wer das nicht begriff, auch davon war ich überzeugt, würde es begreifen, wenn sie spüren würde, was ich spüre.

Wegen der von mir empfundenen Omnipotenz, dachte und fühlte ich, dass ich das Rüstzeug hätte andere von meiner Vorstellung des ewigen Glücks überzeugen zu müssen und zu wollen und am Ende wird alles gut. Wer mich daran hindern wollte, war der Feind, hatte keine Ahnung. Für mich gab es nur 2 Wege: "Komm mit mir, oder geh mir aus dem Weg!" Und so habe ich nach und nach Menschen, die nicht bereit waren sich meiner idealvorstellung unterzuordnen, aussortiert. Und fand ich bin im Recht.

Der Prozess zu begreifen, dass das häusliche Umfeld, das mich ungefähr 17 Jahre geprägt hat, nicht der Normalität entspricht, dauert bis heute an. Alte, falsche Glaubenssätze sind immer noch Stolpersteine in meinem Leben. Was ich aber durch therapeutische Arbeit und die Mithilfe meines Umfelds einsehen kann ist, dass meine Vorstellung von Liebe und Glück nicht die von anderen sein muss und das Liebe nie eine Rechtfertigung dafür ist Gewalt auszuüben.
Mein Aufwachsen in einem lebensfeindlichen Umfeld hat mich lange glauben lassen, dass die Welt ein düsterer, gemeiner Ort ist, bewohnt von Wesen, die mich in die Knie zwingen werden, wenn ich sie lasse. Gewalt, Demütigung, ständige Doublebindkommunikation (letztere vor allem!) haben psychisch spuren hinterlassen, aber auch körperlich.
Die Corisolausschüttung in meinem ZNS ist erhöht. Ich stehe unter dauerhaft erhöhtem Stress. Das könne man noch en detail weiter ausführen, aber ich glaube es wird klar wie ich zu meinen Annahmen gekommen bin. Wirklich planhaftes vorgehen sehe ich darin nur insofern, dass ich mich immer weiter hineingesteigert habe.

Ich wollte den Menschen, die ich liebte, nicht schaden und wills bis heute nicht. Das ändert natürlich zu keinem Zeitpunkt etwas daran, dass ich auf dem Holzweg war. Heute bin ich erwachsen, und kann mein Denken und Handeln nicht mehr auf der fehlerhaften Erziehung meine Eltern abladen. Heute weiß ich es besser und arbeite weiter an mir.


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09.08.2021 um 13:16
Zitat von capslockcapslock schrieb:Die Corisolausschüttung in meinem ZNS ist erhöht. Ich stehe unter dauerhaft erhöhtem Stress.
Das finde ich jetzt interessant.
Ich war vor einigen Jahren wegen gesundheitlichen Problemen bei einem Endokrinologen und da kam heraus, das meine Cortisol Werte sehr stark erhöht waren. Da der Arzt verdacht auf einen Nebennierentumor stellte, wurde das untersucht. Gefunden haben sie nichts.

Ich habe bis heute erhöhte Cortisol werte.


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