Ehe für Alle

Sieht so aus als ob der Bundestag schon diese Woche über die Ehe für alle abstimmt....

Der Bundestag wird noch in dieser Woche über die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben entscheiden. Der Rechtsausschuss des Bundestags entschied am Mittwoch in Berlin, noch für diese letzte Sitzungswoche vor der Sommerpause eine Abstimmung anzusetzen. Zudem empfahl das Gremium die Annahme eines Gesetzentwurfs des Bundesrats, der die Öffnung der Ehe vorsieht.

Die SPD-Abgeordneten stimmten im Ausschuss wie angekündigt für eine Entscheidung, die sie bislang aus Koalitionstreue blockiert hatten. Die Union votierte dagegen. Bei der Abstimmung, die voraussichtlich für Freitag auf die Tagesordnung des Parlaments gesetzt wird, wird mit einer Mehrheit für die „Ehe für alle“ gerechnet.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsausschuss-beschliesst-bundestag-stimmt-ueber-ehe-fuer-alle-ab-15081050.html

Ich hoffe es kommt, es wäre echt an der Zeit!

Zur allgemeinen Überraschung findet die Abstimmung über die "Ehe für alle" bereits am 30. Juni 2017 statt. Ein kluger und weiser Beschluss von Angela Merkel. Damit wird ein umstrittenes Thema aus dem Wahlkampf herausgehalten.

Zum Thema selbst: Ich bin noch zu einer Zeit aufgewachsen, in der Schwule noch geächtet und - nur so aus Spaß - sogar verprügelt wurden. Dass es auch Lesben gab, habe ich als Junge von ca. 12 Jahren überhaupt nicht gewusst. Ich muss auch gestehen, dass ich mich ebenfalls an den Spötteleien über Schwule beteiligt habe. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass ein Mann einen anderen Mann lieben konnte. Noch im Konfirmanden-Unterricht wurde uns beigebracht, dass das Schwulsein eine Sünde sei.

Jahre später lernte ich über einen Freund einen schwulen Disk Jockey kennen. Er arbeitete als DJ in der Disco meines Freundes. Olaf, der DJ, war bei den Gästen überaus beliebt und benahm sich überhaupt nicht wie ein Schwuler. Der von ihm getragene Schmuck (Ohrringe, Kettchen und Ringe) - und die Art wie er sich kleidete - wies aber irgendwie doch auf seine Andersartigkeit hin. In dieser Zeit änderte sich mein Verhältnis gegenüber Schwulen grundlegend. Eine Veränderung, die sich ganz allmählich vollzog und auf Olafs Einfluss zurück zu führen ist. Aus fachspezifischer Literatur erfuhr ich, dass das Schwulsein genetisch bedingt und nicht "ansteckend" ist. Dies habe ich längst als Faktum akzeptiert und dies bestimmte letztlich meine inzwischen überaus tolerante Einstellung gegenüber Schwulen und Lesben. Im Laufe der Zeit lernte ich auch andere Homosexuelle kennen, darunter z.B. ein Bundestagsabgeordneter der CDU, (er ist zur Zeit MdB) einen überaus erfolgreichen Schauspieler und viele andere. Allen gemeinsam ist eine überdurchschnittliche Intelligenz.

Mit den Zeugen Jehovas habe ich mich wiederholt über dieses Thema gestritten. Diesen Leuten halte ich vor, dass sie Homosexualität nach wie vor als Sünde bezeichnen. Eine Einstellung, die leider von einer großen Zahl der Christen immer noch geteilt wird. Ich meine: Wer Schwulen und Lesben die Ehe verbieten will, verhält sich dumm, arrogant, anmaßend und
kennt offenbar den Begriff TOLERANZ nicht.  

Argus7 schrieb:Zur allgemeinen Überraschung findet die Abstimmung über die "Ehe für alle" bereits am 30. Juni 2017 statt. Ein kluger und weiser Beschluss von Angela Merkel. Damit wird ein umstrittenes Thema aus dem Wahlkampf herausgehalten.

Völlig zutreffend. Ich glaube auch nicht, dass Merkel hier überrumpelt wurde. Sie hat diese Verkündung und deren Zeitpunkt bewusst gewählt, um diesen Stolperstein für alle potentiellen Koalitionspartner aus dem Weg zu räumen. Man muss auch immer bedenken, dass eine Modernisierung der CDU nicht einfach ist. Befindlichkeiten des streng-konservativen Flügels müssen berücksichtigt werden. Sie macht das wie immer sehr geschickt. In zwei Monaten ist das überhaupt kein Thema mehr, wenn dann alle festgestellt haben, dass die Welt nicht untergegangen ist, weil gleichgeschlechtliche Partner jetzt verheiratet sind.

Argus7 schrieb:Eine Einstellung, die leider von einer großen Zahl der Christen immer noch geteilt wird.

Gott sei Dank (ja, ich bin Christ) tut sich auch da schon sehr viel, gerade bei uns evangelischen. Bin stolz auf meine Landeskirche in Baden (Archiv-Version vom 31.07.2017), die das endlich auch im April 2016 geklärt hat. http://www.ekiba.de/html/aktuell/aktuell_u.html?&cataktuell=&m=4420&artikel=10334&stichwort_aktuell=&default=true

Hier mal ein Überblick, wie das die ev. Landeskirchen in Deutschland geregelt haben. Da ist natürlich noch Spielraum für Verbesserungen. Aber ich glaube vorsichtiger Optimismus ist angesagt.

DerGreif schrieb:Gott sei Dank (ja, ich bin Christ) tut sich auch da schon sehr viel, gerade bei uns evangelischen.

Das kann ich bestätigen. Schon vor etlichen Jahren hat eine evangelische Pfarrerin in meinem damaligen Wohnort zwei mit mir befreundeten Schwulen den Segen erteilt. Das war in jener Zeit (um ca. 1980 herum) schon ein gewaltiger Fortschritt.

Da du dich hier als Christ geoutet ist, die Frage an dich, ob du möglicherweise den von mir eröffneten Thread "Kann der Reformator Martin Luther für uns ein Vorbild sein?" gesehen hast?

Bei diesem Thema besteht in der Evangelischen Kirche nämlich - nach meiner Wertung - doch recht erheblicher Nachbearbeitungsbedarf!

Argus7 schrieb:Da du dich hier als Christ geoutet ist, die Frage an dich, ob du möglicherweise den von mir eröffneten Thread "Kann der Reformator Martin Luther für uns ein Vorbild sein?" gesehen hast?

Bei diesem Thema besteht in der Evangelischen Kirche nämlich - nach meiner Wertung - doch recht erheblicher Nachbearbeitungsbedarf!

Naja, auch die evangelische Kirche hat sich in 5 Jahrhunderten weiterentwickelt, da kann man die Grundsätze von Martin Luther nicht als 'Gesetz' sehen. Er war auch nur ein Kind seiner Zeit ...

"[...]und deshalb möchte ich die Diskussion eher in Richtung einer Gewissensentscheidung ist, als dass ich jetzt hier per Mehrheitsbeschluss irgendwas durchpauke und wünsche mir, dass trotz Wahlkampf die Diskussion in großem Respekt geführt wird und in großer Achtung auch vor denen die sich schwer tun mit einer solchen Entscheidung und dann werden sich irgendwann die Entscheidung zu fällen sein und dass wir jetzt vier Jahre mit der SPD in einer Koalition eigentlich nie über das Thema gesprochen haben und jetzt plötzlich im Wahlkampf soll es holter-die-polter gehen. Das finde ich auch ein bisschen - ja - seltsam."
- Angela Merkel, Brigitte Interview

Interessant, dass Merkel wohl im April 2017 [1] sowie im Juni 2015 [2] nix von der SPD gehört haben will. Trump hätte man dafür mindestens ne halbe Seite in der NYT spendiert.

Die gewünschte Wirkung ist da und wenn es gescheitert wäre, hätte Merkel sich schön aus der Feuerlinie zurückziehen können. Aal-glatt, diese Macherin. Politik kann sie.


[1] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1046817.grosse-mehrheit-will-die-ehe-fuer-alle.html
[2] http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ehe-fuer-alle-streit-ueber-homo-ehe-in-der-grossen-koalition-13645462.html

@Issomad @DerGreif @querdenkerSZ

Wer wissen will, wie die homophobe Hysteriegemeinschaft schnappatmend auf die Ehe für alle reagiert, der lese folgenden Artikel. Alles dabei von "drohender" Ehe bis "Volksfeinde". Mein lieber Herr Gesangsverein. Das noch keiner von denen mit Schaum vorm Mund dem Herzinfarkt erlegen ist, grenzt an ein Wunder. Und sowas im 21. Jahrhundert.

Um das wesentliche zu zitieren müsste ich jetzt den ganzen text zitieren. Ich denke in diesem Fall kann ich mir das ersparen. Lest selber, was die üblichen Verdächtigen so von sich geben. Erbärmlich, rückständig und paranoid.

http://www.queer.de/detail.php?article_id=29149 (Archiv-Version vom 20.07.2017)

tudirnix schrieb:Wer wissen will, wie die homophobe Hysteriegemeinschaft schnappatmend auf die Ehe für alle reagiert, der lese folgenden Artikel. Alles dabei von "drohender" Ehe bis "Volksfeinde". Mein lieber Herr Gesangsverein. Das noch keiner von denen mit Schaum vorm Mund dem Herzinfarkt erlegen ist, grenzt an ein Wunder. Und sowas im 21. Jahrhundert.

Bedauerlich, dass manche Menschen auch heutzutage noch solche Kommentare von sich geben. Andererseits aber auch beruhigend, dass auch die Mehrheit der CDU/CSU-Wähler für die Ehe auch gleichgeschlechtlicher Paare sind. Ich wäre sehr überrascht, wenn die AfD damit wesentliche Stimmgewinne erzielen würde.

tudirnix schrieb:Wer wissen will, wie die homophobe Hysteriegemeinschaft schnappatmend auf die Ehe für alle reagiert, der lese folgenden Artikel.

Okay, kann ich mit umgehen, mit dieser, deiner Aussage.

Aber trotzdem möchte ich gerne wissen, was die Aussage "Ehe für Alle" bedeutet. Man kann jetzt interpretieren, klar. Wahrscheinlich weiß ich sogar genau, was damit gemeint ist. Warum kann man es nicht aber klar sagen, was man will? Warum geht man hin und nimmt diesen schwammigen Begriff "Ehe für Alle"? Kann man aufgrund politischer Korrektheit und zusätzlicher Gender-Überbordung, nicht mehr sagen, was man meint? Wenn ich höre "Ehe für Alle", dann fallen mir auch solche Sachen ein, wie Kinderehen, Ehen mit Abhängigen ganz allgemein zum Beispiel. Ich verstehe wirklich nicht, wie das ganze Theater mit Political Correctness und jetzt Gender-Mainstream hier dazu führt, dass wir hier von "Ehe für Alle" reden. Dabei wissen wir genau, dass es auch andere gibt, die da was ganz anderes reininterpretieren. Aber das scheint nicht so wichtig zu sein. Hauptsache man verletzt nicht ein Fluid-Gender oder dergleichen. Finde ich sehr seltsam alles.

Und ja, ich bin für die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Aber das ist vom Audsruck, von der Sprache her einigen ja zu wenig.

@yuva
Es handelt sich um einen politischen Werbeslogan.  "Ehe für gleichgeschlechtliche Paare" hört sich nicht halb so gut an.  Und ja, du hast Recht, dass "Ehe für Alle" auch nicht all die Beziehungen ausschließt, die nicht heterosexuell und trotzdem nicht zwischen gleichgeschlechtlichen Partner*innen sind.  Aber dass das die Intention war, bezweifle ich.

@RosaBlock

RosaBlock schrieb: Aber dass das die Intention war, bezweifle ich.

Du siehst das von deiner Position, ich von meiner. Wir wollen doch keinen Wettstreit hier erfachen, wer hat Recht und wer nicht, oder. Oder ist das deine Intention? Ich weiß genau, warum die Parteien sich jetzt darauf stürzen.

yuva schrieb:Aber trotzdem möchte ich gerne wissen, was die Aussage "Ehe für Alle" bedeutet.

Mit Sicherheit bedeutet sie nicht, dass alle heiraten müssen!

@eckhart
Witzbold.

Lies einfach und dann gib deine Kommentare ab. Das Thema finde ich zu ernst, als dass man sich hier mit solch bescheuerten Einzeilern versucht, zu profilieren und andere versucht, herabzusetzen, ganz ehrlich.

yuva schrieb:Ich weiß genau, warum die Parteien sich jetzt darauf stürzen.

Na dann mal her mit deiner Vermutung. ;)

Ich habe bei meiner Recherche übrigens nicht feststellen können, wo der Slogan ursprünglich herkommt.

DerGreif schrieb:Gott sei Dank (ja, ich bin Christ) tut sich auch da schon sehr viel, gerade bei uns evangelischen.

kann ich bestätigen. ich kenne  einige bekennende lesbische Pfarrerinnen und schwule, verpartnerte Pfarrer persönlich (EKPO). diese sind im aktiven Pfarrdienst.

@yuva
vielleicht bedeutet "Ehe für Alle" auch dies??

Japanerinnen heiraten immer öfter sich selbst


Knapp ein Drittel aller japanischen Frauen Anfang 30 ist unverheiratet. Viele Vertreterinnen der jungen Generation wollen auch keinen Partner, sie genießen ihre Freiheit. Um dennoch nicht auf das Gefühl verzichten zu müssen, einmal Braut zu sein, gibt es ein besonderes Geschäftsmodell: eine Solo-Hochzeit.

fänd ich cool. Steurfreibetrag hoch, wenn man sich selbst heiratet. Ehegattensplitting beim Finanzamt - für I&I
sogar die Scheidungsraten könnten so möglicherweise gesenkt werden.....


http://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Japanerinnen-heiraten-immer-oefter-sich-selbst-article19905778.html

Mir geht es bei dem Thema viel mehr um rechtliche Grundlagen, die geschaffen werden müssten, damit es zu keiner Diskriminierung mehr kommen kann!

Homosexuelle Paare hatten im Vergleich zu verheirateten Paaren fast keine Rechte:

Besuchs und Auskunftsrecht, wenn der/die Partner/in im Krankenhaus lag

Entscheidungsvollmacht bei Fragen der Behandlung

oder auch die Sache mit dem Erbrecht (Familienangehörige konnten Testamente anfechten und hatten oft größere Chancen des Zuspruchs)

Arbeitsrecht Angabe des Familienstandes (unfreiwilliges Outing!)

Ich denke da der Bereich der Konfessionsfreien immer mehr wird, sind es eher rechtliche Fragen die man im Vordergrund sehen sollte...

yuva schrieb:@eckhart
Witzbold.

Lies einfach und dann gib deine Kommentare ab. Das Thema finde ich zu ernst, als dass man sich hier mit solch bescheuerten Einzeilern versucht, zu profilieren und andere versucht, herabzusetzen, ganz ehrlich.

Sich ernsthaft in Euphemismen zu ergehen, braucht kein Mensch.

RosaBlock schrieb:yuva schrieb:
Ich weiß genau, warum die Parteien sich jetzt darauf stürzen.
Na dann mal her mit deiner Vermutung. ;)

Offenbar erwartest Du, dass Dir jemand was in den Mund legt, über das Du Dich anschließend beschweren kannst.
Hat ja jemand anders gesagt...

Den Gefallen tun zunehmend immer weniger User.

Ich bin für die Ehen für Alle, und wie schon in anderem Thread geschrieben es wäre Zeit, dass man sich radikalen zurückgebliebenen möglicherweise pädophilen Priestern, Päpsten und Patriarchen stellt.