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CDU verspicht kostenlose Kindergartenplätze

102 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, CDU, Kindergartenplätze ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Bacchus Diskussionsleiter
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CDU verspicht kostenlose Kindergartenplätze

24.03.2006 um 10:17
Jetzt geht es schon wieder los....die einen wollen das Kindergeld derbesserverdienenden
kürzen und somit das projekt finanzieren, das wieder um gefälltwiederum nicht...und wer
leidet wieder unter an der unfähigkeit der Politiker ...?

im Wein liegt die Wahrheit
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in vino veritas
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Bacchus Diskussionsleiter
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24.03.2006 um 11:09
Jeder Minister und jedes Partei bringt was neues ein...un beansprucht das " Ei desKolumbus" gefunden zu haben ....das darf nicht war sein!

im Wein liegt die Wahrheit
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24.03.2006 um 11:24
So langsam nerven mich die Polit´s immer mehr !

Wo die das Geld hernehmen wollenwird ja wohl jedem klar sein, man kürzt hier und da Bezüge wie Kindergeld oder ähnlichesund stopft damit an anderer Stelle die Kostenlücken, dass man damit aber neue Engpässehervorruft, sprich wieder neue schafft, das scheint den "Möchtegernverbesserern" nichtganz klar zu sein. Wobei ich mitunter das Gefühl hab, die wissen selber nicht mal genauwie es faktisch wirtschaftlich ausschaut, Polit´s sind schlechte "Hausfrauen" ! Wenn dieBRD ein privates Unternehmen wäre, wäre sie schon lange in der Insolvenz und müssteschliessen...



Ehrenamtlich, selbsternannte Allmy-Aufklärungs-Tante
-=üRveR=-
Ich sag´s mit Oomph : Gott ist ein Popstar...



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24.03.2006 um 11:26
aus Eingangspost:
<"Man will das Kindergeld kürzen und so die Kindergärtenfinazieren. Wo ist es jetzt noch " Kostenlos". Hier werden Verspechungen in den Raumgestellt die man ohne irgendwelche Kürzungen nicht halten kann!">

Ist abervielleicht doch sinnvoll, denn das Geld ist in vielen Familien bestimmt für irgend nenScheiß draufgegangen, der mit dem Kind nix zu tun hatte.
Früher hat das Arbeitsamtseinen Kunden ja den Krankenkassenbeitrag auch aufs Konto überwiesen, und wer damitgeschlampt hat, ist aus seiner Kasse rausgeflogen - jetzt überweist das Amt das Gelddirekt an die Kasse.

Vielleicht gut für die Kleinen, daß sie so mit großerSicherheit in den Kindergarten kommen und Kontakt zu anderen Kindern haben, den sie sonstvielleicht nicht hätten ?

N.E.S.A.R.A. NOW !
Absence of evidence is not evidence of absence
Ich leide nicht unter Realitätsverlust - ich genieße ihn!



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24.03.2006 um 11:34
"Ist aber vielleicht doch sinnvoll, denn das Geld ist in vielen Familien bestimmt fürirgend nen Scheiß draufgegangen, der mit dem Kind nix zu tun hatte."

KühneBehauptung. In den meisten Familien rettet das Kindergeld fast schon die Existenz. Vorallem die Kosten für Windeln, Babybrei etc. sammeln sich da fast endlos an.


Frauen habens gut.. sie rauchen nicht, sie trinken nicht und Frauen sind sie selber! (Nestroy)

-=üRveR=-



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Bacchus Diskussionsleiter
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24.03.2006 um 12:18
Ich kann mir nicht vorstellen was sich unsere Politiker alles noch ausdenken..sie solltenhandeln und nicht verhandeln!

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24.03.2006 um 16:36
Also wenn ich eure Diskussion schon wieder verfolge.
Ihr regt euch doch auch nichtauf, wenn ihr eure veranschlagten 20 Jahre Rentenbezug nicht erreicht und eher verreckt.

Hier wird aber schon wieder kleinlich gegengerechnet, dass man ja nach der
Kindergartenzeit "umsonst" zahlt.
Alles schreit nach mehr Kinder (auch für eureRente), Betreuungssicherheit und Bildung und ihr macht es euch selber wieder kaputt,indem ihr es euch fast schon ausredet, ja zerredet. Geht doch einfach mal optimistischeran die Sache ran und setzt Prioritäten.

Zuerst das Kind, dann die Eltern.
Und auch meiner Erfahrung nach kommt diese Pauschalzahlung (Kindergeld) bei vielenKindern nicht wirklich in voller Höhe an. Kenne da genug.
Gerade auch bei"Zielgruppen" wie eben die genannten ALG-Empfänger und Sozis.

Und es ist müssigschonwieder über Ausnahmeregelungen und Ausgleichszahlungen für die "älteren" Kinder mitEltern zu diskutieren, Interesse an Nachwuchs geben.

Ich bin bestimmt nicht fürnoch mehr Staat, ehger im Gegenteil.
Aber in DEM Fall halte ich ihn fürunentbehrlich. Alles den Eltern völlig frei zu überlassen halte ich kurz und gut fürfalsch. Deshalb ist es besser gleich das Geld direkt in die entsprechende Einrichtungabzuführen. DAS nennt man zweckdienlich und darf es dann auch mit gutem Gewissen sonennen.

Und ich würde fast drauf wetten dass durch derartige Maßnahmenwesenltich mehr Bereitschaft für Nachwuchs entsteht, als durch blanke Erhöhung desKindergeldes.
Denn meiner Ansicht nach müssen Kinder quasi nebenbei abfallen, erstgarkein Gesprächsthema sein bzw. irgendwelche Zukunftsängste & co. erzeugen dürfen.



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Alle Menschen sind klug: Die einen vorher - die anderen nachher.
Wir haben die DDR überstanden und werden auch die BRD überstehen.
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24.03.2006 um 16:38
uups Satz verschluckt
"So wird es auch weiterhin kein Interesse an Nachwuchs geben."

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24.03.2006 um 16:41
Shice. ;)
Und es ist müssig schonwieder über Ausnahmeregelungen undAusgleichszahlungen für die "älteren" Kinder mit Eltern zu diskutieren, wo ja nochnichtmal der Grundstein dafür gelegt wurde. Bisher ist ja leider nur ein Vorschlag.

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24.03.2006 um 16:44
@ relict

Ich hoffe du hast nicht mich gemeint?

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24.03.2006 um 16:47
@Bacchus
Sicher nicht. Ich meinte den Diskussionsverlauf. Keine speziellen Leutchen.

Und wenn wir schon über Kosten für Wegwerf-Windeln anfangen zu diskutieren, dannahne ich böses. ;)

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24.03.2006 um 16:48
@relict

Und ich würde fast drauf wetten dass durch derartige Maßnahmenwesenltich mehr Bereitschaft für Nachwuchs entsteht, als durch blanke Erhöhung desKindergeldes.

In Frankreich hat es so geklappt ... ;)

tu (franz/ital.) ...du

Wir wissen gar nichts von der Frau.
Rene Descartes ;)



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24.03.2006 um 16:50
@tu
In vielen Ländern und auch Ex-Ländern. ;)

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24.03.2006 um 16:52
Ich versteh das nicht..oder sind unsrer Politiker so kurzsichtig?

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24.03.2006 um 16:55
@Bacchus
Es ist leider eine Mentalitätsfrage bzw. eine Frage der allgemeinenDenkweise und Denkstrukturen in diesem Land. Ich kenne beide Seiten, deswegen fällts mirauch besonders auf, wundert mich allerdings auch nicht mehr wirklich.

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24.03.2006 um 16:56
...und ich mahce deshalb auch niemandem hier einen Vorwurf. Man kennt es eben nichtanders, besser. Und was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, so long...

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24.03.2006 um 16:59
Ich habe mich mit verschiedenen Arbeitskollegen unterhalten und alle wären bereit aufeinen Teil des Kindergeldes zuverzichten. Wir haben doch gestern hier festgestellt dasein Kindergartenplatz zwischen 100-150 € kostet oder auch noch darüber. Warum sollte manjetzt nicht auf einen Betrag X vom Kindergeld verzichten? Man würde auf jeden Fallsparen! Oder ?

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24.03.2006 um 16:59
ja ich finde das auch kurzsichtig, aber das ist ja nix neues :)
mmh wie das "gerüst"halten soll was die aufbauen wollen, frag ich mich auch. an irgendeiner ecke entstehtwieder ein loch...die idee für "kostenfreie" kindergärten ist wirklich gut, aber wir allehier wissen doch das wir weitaus ernstere probleme haben: fachkraftsnachlass,bildungsmangel, überteuerte kassenbeträge für praktisch nix...
und nicht nur diefinanziellen dinge: das kleinste Glied in der Kette der Wirtschaft funktioniert in denmeisten fällen nicht mehr...und solange das der fall ist, wird sich unser staat auchnicht mehr aus eigener kraft erneuern.

Das Leben uniformiert die Menschen zu einem schwarzen Haufen, denen nur noch das Gemeine gemeinsam ist.



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24.03.2006 um 17:05
@Bacchus
Es hat sich hier leider in den Köpfen schon eingefressen, das man nimmt wasman kiregen kann, "Nur Bares ist Wahres" so in etwa. Verstehst auf was ich hinaus will?

Desweiteren resignieren schon wieder viel zu viele.
Man Leute irgendwannmuss man auch mal was wagen, ohne gleich wieder die späteren auch nur eventuell möglichenFolgen aufzuzeigen und dieses kleine Pflänzchen Anfang und Hoffnung gleich undimmerwieder zu zerreden.

Kommt Zeit, kommt Rat. Erstmal brauchen wir Kindern,dann fällt uns ganz sicher schon noch was ein, was wir mit ihnen später machen. Ansonstenbrauchen wir garnicht weiterreden, auch nicht über Rente oder Fachkräfte usw.





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24.03.2006 um 17:12
Mal was zum Nachdenken ...
aus der Süddeutschen ;)

Mit 37 hat man (kaum)noch Träume

Mädels, wie die Zeit vergeht! Für Kinder ist es bald zu spät. Überdas entscheidende Jahr im Leben einer Frau.

Meine Krise begann mit einerStatistik, mit ein paar blanken Zahlen. Mehr als vierzig Prozent der Akademikerinnenhierzulande, las ich in der Statistik, sind kinderlos. Das wissen wir doch, dachte ich.Darüber wird im Moment viel geschrieben, viel gesprochen – der »demografische GAU« wirddas immer genannt.

An jenem Tag aber, an dem ich in die Statistik blickte,stach mir diese Zahl mitten ins Herz. Es war mein 37. Geburtstag. Mir wurde klar: Indieser Statistik, da ging es um mich, um so viele in meinem Freundeskreis: Ich, wir,waren Teil eines ziemlich deprimierenden Zahlenwerks – Teil dessen, was in Deutschlandals Grundübel unserer überalternden Gesellschaft erkannt wird. Plötzlich war klar: Ichwar schuld. Aber warum? Hatten wir nicht alles richtig gemacht? Studieren, arbeiten,Beziehungen führen, Beziehungen beenden, umziehen, Job wechseln, das Leben genießen,manchmal an die Zukunft denken und das Ganze immer wieder von vorn. Gefangen in denunendlichen Möglichkeiten. Und davon hieß nur eine »ein Kind«, klar, irgendwann, später.Ein Kind erschien uns selbstverständlich, bis es plötzlich sehr, vielleicht zu spät war.

Lag es an der Zeit, in der wir geboren waren? 1968. Manche unserer Lehrer warennoch nackt auf Bäume geklettert, um sich oben in der Baumkrone von den Restriktionen derbürgerlichen Gesellschaft frei zu küssen. Eigentlich hatten wir mit den Achtundsechzigernwenig gemein. Die meisten unserer Eltern schlugen sich ja geradlinig durchs Leben. Dochwir wollten Abenteuer. Die konservative Generation Golf begann erst zwei Schulklassenunter uns. Wir gehörten nirgendwo so richtig dazu und trotzdem schien uns alles offen zustehen. Wir kühlen Achtziger-Jahre-Jugendliche gingen sorglos in die Zukunft, wolltenromantische, fordernde Liebesbeziehungen – irgendwas Erlesenes. Bis wir aus unsererSelbstverwirklichung aufwachten, waren wir Mitte dreißig und die Gegenwart hatte unseingeholt: Die wirtschaftliche Krise und eine unbeantwortete Kinderfrage. Plötzlich, mit37, stand man also wieder wie am Anfang: Als hätte jemand die Reset-Taste gedrückt.

Was war passiert? »Wir wurden umprogrammiert«, sagte Frank Schirrmacher kürzlich imSpiegel. Fehlgeleitete materielle Schlüsselreize hätten in die menschliche Biologieeingegriffen, wir hätten vergessen, worum es beim Leben und Überleben geht: die Familie,die Kinder. Draufgänger ohne Familienbindung, so steht es in Schirrmachers neuem BuchMinimum, waren historisch gesehen schon immer die ersten Opfer von Krisen undKatastrophen. Nicht nur, dass wir höllische Egoistinnen einer Genussgeneration wurden,die gewaltig zu den Problemen eines kinderarmen Sozialstaats beiträgt – nein, wir werdenauch schlicht nicht überleben beim nächsten Hotelbrand, der nächsten Überschwemmung oderSintflut. Weil Freunde eben doch nicht die neue Familie sind und uns unser metrosexuellerKumpelfreund niemals mit ins Beiboot nehmen würde. Während die Großfamilien gemütlichabtuckern. Aber kann man eine gesellschaftliche Entwicklung auf Biologie reduzieren, wennman gerade erst einer Frauengeneration, die weder feministisch noch traditionellverankert war, beigebracht hat, dass sie arbeiten darf? Dass wir Kinder bekommen solltenund könnten, das wussten wir schon vor fünfzig Jahren. Schön, dass jetzt Männer kommenund im Zuge ihrer neu propagierten Bürgerlichkeit uns wieder daran erinnern.

Job & Kind: Zunächst erschien uns das Unterfangen so einfach, wie von all denTitelzeilen auf all den Frauenzeitschriften suggeriert. Aber irgendwann in unseremLebenslauf inmitten all der Selbstverwirklichung verschwand der Kind-Teil desJob&Kind-Programms und ward lange Zeit nimmer gesehen. Dabei hatte meine Mutter diesenTeil noch als »das Normalste der Welt« bezeichnet. Mit Anfang dreißig, muss ich sagen,dachte ich noch gar nicht an Kinder. Einmal meinte eine Kollegin, die schwanger wurde, zumir: Eigentlich passt es nie. Warum nicht jetzt? Ich weiß noch, wie mir nur ein Worteinfiel: später. Man hatte doch so viel Zeit. Mit Anfang dreißig war man noch keine 35.Mit 35 noch lange keine vierzig. Aber mit 37?

Vor zwei Jahren saß ich mitmeinem damaligen Freund in der Küche, wir waren sehr still an diesem Morgen. Am Abendzuvor hatten wir ein Paar besucht, deren Welt nun klar definiert war und einen Namenhatte: Alexander, drei Monate alt. Wir hatten keinen Namen für unser gemeinsames Leben,nicht geheiratet, irgendwie auch kein Ziel, wir waren nirgendwo angekommen. Vermutlichspürten wir beide plötzlich diesen Verlust, der über die Jahre, die so schnell waren,schleichend gekommen war. Und nun war daraus eine Leere geworden, die sich auch nichtmehr durch Gespräche schließen ließ. Eigentlich wollten wir beide eine Familie, dochgeplant hatten wir das nie, darüber geredet selten. Es sollte immer alles perfekt sein,die Wohnung, der Job, das Zusammensein, man lebte auf einer permanenten Baustelle. Undnun war es zu spät, nochmals von vorn anzufangen, zu spät auch für unsere Beziehung.

Wie viele Paare sich wohl wegen der Kinderfrage trennen? Auf jeden Fall scheint eseines der größten Tabus unserer Generation zu sein, die Frage, warum man kein Kind hat.Darüber spricht niemand gern, und wenn, dann bitte ohne Namen. Vielleicht hätte ein Kindbedeutet, endlich erwachsen zu werden. Und damit ließen wir uns Zeit. Aber wenn es dannlangsam zu spät wird? Die Antworten sind bitter. Eine heißt Kinderwunschklinik. Da gehthin, wer sein Leben in letzter Sekunde retten will – als könnte man sich den Nachwuchsnoch termingerecht bestellen, so wie wir es mit unseren Steuervergünstigungen immergemacht haben, gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der Frist. Allein im Jahr 2003 stiegdie Zahl der Kinderwunschbehandlungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um einDrittel an.
Ich begleite also eine Freundin zur Fertilitätsklinik in Berlin, amGendarmenmarkt. Die Freundin ist froh, dass sie nicht allein gehen muss. Als ich in demWartezimmer sitze, verstehe ich, warum: Die Praxis strahlt zwar den Charme einesWellness-Hotels aus – sanfte Musik, Aquarium, Yoga-Broschüren –, und doch hängt in diesenRäumen eine Art kollektive Verzweiflung, die auch das gedimmte Licht nicht übertünchenkann. Man vermeidet Blickkontakt, denn man würde nur in das eigene Gesicht blicken, dasGesicht einer Generation, die sich nun fragt: Warum erst jetzt?

Meine Freundinsagt, dass sie nach jedem dieser Besuche heult. Noch aus dem Behandlungszimmer schicktsie eine SMS an ihren Freund: Wieder nicht. Sie hatte neue Hormonflüssigkeit bekommen,die sie sich täglich mit einem Gerät, das wie ein Schraubenzieher aussieht, durch dieHaut in den Bauch schießt. Jetzt geht also alles wieder von vorn los, wieder ein neuerMonat, wieder neue Präparate, neue Hoffnung. Das geht so seit einem halben Jahr. Immeröfter merkt sie, wie sich dabei ihr Gemüt langsam verdunkelt, vielleicht eineNebenwirkung der Präparate. Vielleicht aber auch Ergebnis dieses wiederkehrendenGedankens, dass es irgendwann zu spät ist, definitiv, endgültig. Meine Freudin willdarüber mit ihrem Freund nicht sprechen. Sie sagt: »Unsere Liebe hat gelitten. Es geht umden pünktlichen Eisprung und nicht mehr um Leidenschaft. Ich weiß nicht, wie lange wirdas durchstehen, diesen technischen überwachten Wettlauf mit der Zeit.«
Wie sind wirin diesen Wettlauf überhaupt geraten? Der Soziologe François Höpflinger von derUniversität Zürich sagt über meine Generation, wir seien »Spätzünder«. Dass wir heute 30-bis 39-Jährigen so kinderlos sind, das zeigten Umfragen, liege daran, dass wir oft trotzunseres fortgeschrittenen Alters immer noch nicht den richtigen Partner gefunden hätten,dass wir zu lange unabhängig bleiben wollten. Auf einer Krisensitzung des DeutschenInstituts für Wirtschaftsforschung rätselten kürzlich Experten über die »deutscheKinder-Dürre«. Die neuesten Erkenntnisse dazu liefert der Soziologe Thomas Klein von derUniversität Heidelberg. Sie sind wahr und banal zugleich: Es liege an der »Instabilitätder Beziehungen«, erklärte Klein in seinem Vortrag, denn in neuen Beziehungen müsse derKinderwunsch immer wieder erst entstehen.

Immer wieder. Und immer wieder vonvorn. »Reset« sei ein gutes Wort für das Bauchgefühl unserer Generation, sagt eine andereFreundin. Ich hole sie ab, wir wollen ausgehen, sie tippelt auf hohen Absätzen ins Bad,schminkt sich. Alles ist wie früher und so oft erlebt. Ich sitze auf der Couch und warte.Wie oft sind wir schon in Bars oder Clubs gewesen? Und was haben wir dort von einem aufdas andere Mal gesucht? Westbam, der Berliner DJ, hatte mal die Losung »We never stopliving this way« ausgegeben und dies als etwas Erstrebenswertes erscheinen lassen. Aberist es das? Und glauben wir wirklich noch daran, dass wir zwischen zwei Gläsern Wein denTraummann finden? Oder die neue Telefonnummer, in eine Zigarettenschachtel gekritzelt,nicht verlieren – bis wir uns schließlich zum hundertsten Mal fragen, ob der erste Freundnicht vielleicht schon der richtige war.
Aus dem Bad sagt meine Freundin, sie werdedas Thema nun viel ökonomischer angehen. Zu oft sei sie mit Männern zusammen gewesen, dienoch nicht reif waren für die Kinderfrage. Und natürlich hätte sie auch nie gefragt. »DerNächste muss es sein«, sagt sie. Die Suche nach dem richtigen Mann werde sie nunmindestens so ernsthaft und professionell betreiben wie einen Job. Oft sitzt sie bis spätin die Nacht vor dem Computer, Stunden zwischen Glück und Verzweiflung in den Chaträumenvon Internet-Partner-Börsen, bis sie sich dann traut zu fragen: »Wie denkst du überKinder?« Sie sagt: »Das ist doch eine gute Technik, um nicht dauernd sein Herz an denFalschen zu verlieren.«
An diesem Abend sehe ich unserer Generation dabei zu, wie sieversucht etwas nachzuholen, was ihr langsam entgleitet. Eine Party für Singles, Menschenüber dreißig zahlen keinen Eintritt. Eine Stimmung wie kurz vor dem Kehraus. Wer hierniemanden findet, und sei es nur für eine Nacht, der braucht sich keine weiterenIllusionen über sein Leben zu machen. Jetzt oder nie. Oder wie Harald Schmidt mal überdie Frauen ab 35 in seiner Branche sagte: »Die haben mit Glück einen One-Night-Stand miteinem Beleuchter, sozusagen Last Minute in Sachen Kinderwunsch.« Ich habe das in denGesprächen für diese Geschichte erschreckend oft gehört: die Hoffnung auf eine Affäre,Sex am richtigen Tag. »Dann wäre ich nur eine mehr von den vielen allein erziehendenMüttern«, sagt eine der interviewten 37-Jährigen. »Hauptsache, dass ich es noch geschaffthabe. Ein Kind. Sonst würde mir etwas fehlen, ich würde unglücklich werden.« Sie istnicht die Einzige.

Dass sich Akademikerinnen bewusst gegen ein Kind entscheiden,angeblich ein Drittel – so behaupten es die Statistiken –, habe ich in den Interviews niegehört. Ich hörte nur von Tränen, schlaflosen Nächten, Depressionen, Psychotherapie, derAngst, die Zeit für ein Kind endgültig zu verpassen. Aber man wollte doch nie auf etwasverzichten. Obwohl die 1968 Geborenen mit den Achtundsechzigern wenig gemein hatten, warder Gedanke doch präsent: Ein Kind könnte eine Belastung sein. Verwirkliche dich erst malselbst! Zugleich bescheinigt der Soziologe Ulrich Beck den gleichaltrigen Männern eine»verbale Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre«. Was heißt: Man konnte gutfür die Emanzipation sein, denn zwecks Gleichberechtigung musste man auch keineVerantwortung übernehmen. Ein Kind hätte Verantwortung bedeutet. Da entwickelte dieGeneration der 68-Geborenen sich selbst wunderbar aneinander und der Kinderfrage vorbei.Und nun gibt es das bittere Erwachen, Reset, in einer wirtschaftlichen Krise, wenn derJob kein Halt mehr ist. Aber eine Familie könnte Halt geben. Das ahnen wir langsam undverfallen in eine kollektive Torschlusspanik. Die Mitte-Zwanzig-Jährigen haben dasvermutlich längst erkannt, dachte ich kürzlich. Ist doch genau richtig: ein Kind in einemalten, runden Kinderwagen aus der Zeit des Wirtschaftswunders durch das angeschlagene,arbeitslose Berlin zu schieben.

tu (franz/ital.) ...du

Wir wissen gar nichts von der Frau.
Rene Descartes ;)



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