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Gedanken zur aktuellen Situation

39 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedanken, Situation ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedanken zur aktuellen Situation

21.07.2004 um 15:23
Ich mache mir gerade mal wieder Gedanken, alles ziemlich konfus und unstrukturiert, ich hoffe, daß alles nachvollziehbar ist.

Das Siemens, Daimler Theater der letzten Wochen haben wir ja mitbekommen bzw. ist immer noch aktuell. Großunternehmen, die jahrzehntelang staatliche Subventionen erhalten haben, erpressen ihre Mitarbeiter, weil sich angeblich sonst der Standort Deutschland nicht lohnt. Siemens hatte Erfolg, dieser wird allenthalben bejubelt.

Jetzt schlägt VW in dieselbe Brechse, eben online im Kölner-Stadt-Anzeiger gelesen:
"VW will Personalkosten um 30 Prozent senken"
Europas größter Autobauer Volkswagen will bis 2011 seine Personalkosten in Deutschland durch längere Arbeitszeiten, geringere Entlohnung und eine stärker leistungsorientierte Bezahlung um 30 Prozent senken. Auch bei Manager-Gehältern soll kräftig gespart werden.

Gleich darunter der folgende Artikel:
"VW senkt Gewinnziel auf 1,5 bis 2 Mrd Euro"
Das Sparprogramm sieht den Abbau von weltweit 5000 Arbeitsplätzen sowie zusätzliche Einsparungen von zwei Milliarden Euro binnen zwei Jahren vor.

Gut, auch die Führungsetage soll Einbußen hinnehmen, gehen wir mal von 20 % aus, 20% von einer Million/Jahr, da lach ich drüber, 20% von 30000 € brutto/Jahr wirken da schon ganz anders. Im gleichen Atemzug werden aber Milliardengewinne erwartet. Merken die nicht, daß ihre Gier und Ausbeutungspolitik ihnen letztendlich selber ihren Absatzmarkt und damit irgendwann den Boden unter den Füßen wegzieht?

Andere Sache, in letzter Zeit habe ich einige Meinungsumfragen durchgeführt. Bei einigen Fragen wollte ich fast kotzen. Namhafte DEUTSCHE Großunternehmen fragten da, natürlich nett umschrieben: "Wieviel sind Sie bereit für unser Produkt zu bezahlen, wenn wir es nur noch im Ausland produzieren lassen?". Alle Alarmsirenen an, der Markt wird sondiert, wieviel Profit drin ist, wenn hier alles plattgemacht wird, ob und wie dumm die Deutschen sind, eventuell dieselben Preise zu zahlen, auch wenn die Produktionskosten vielleicht nur bei 50% oder weniger des Standortes Deutschland liegen. Hauptsache, die Gewinnspanne stimmt, scheiß auf die Arbeitnehmer, scheiß auf soziale Verantwortung.

Dann telefonierte ich letztens auch im Zuge einer Befragung mit einer Landttagsabgeordneten, wir kamen ins Gespräch und es war erschütternd. Erschütternd, weil das keine "Stammtisch-Politikerin" war, sondern eine aktive. Dem Sinn nach bzw. teilweise zitiert: "Wir haben die Kiste vor die Wand gefahren und eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe. Ein Großteil der Bevölkerung merkt es noch nicht, einem Teil wird es auch immer gutgehen, aber der Rest kippt, und zwar nach unten. Die großen Unternehmen bestimmen die Politik, gehen Sie mal zum Konzern XXX, da habe ich an vielen Gesprächen teilgenommen, die sagen UNS POLITIKERN was wir zu tun haben und sie kriegen das durch. Irgendwann wird es knallen und zwar richtig, nur bisher sind die Deutschen noch phlegmatisch bzw. ruhiggestellt."

War übrigens interessant, denn mit den Mitarbeitern des Konzerns XXX habe ich auch Interviews durchgeführt: Die älteren Befragten waren voll des Lobes für diesen Konzern, für seine sozialen Leistungen etc., praktisch wie eine "Familie", mit der sie sich identifiziert haben. Aber dies galt nur für frühere Zeiten, heute sei das ein "Ausbeuter" geworden, der sich einen Dreck um seine Mitarbeiter kümmert und dessen Führung nur noch in ihrem eigenen Interesse und in die eigene Tasche wirtschaftet. Aufschlußreich, wie sich das Image in wenigen Jahren verändern kann...

Anderes Thema, bei uns (Köln) hat eine Schicki-Micki Kneipe neu eröffnet, edel, nobel, teuer, Promis, (Neu)-Reiche, Sportler und Privatveranstaltungen sind deren die Zielgruppe. Meine Frau hat eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, ist Diplom Übersetzerin und hat 2 jährige eine Weiterbildung in Sachen Web Design, Marketing und was weiß ich noch alles. Aus momentaner Not, weil unser beider Haupt-Arbeitgeber seit Monaten nichts zahlt und wir freiberuflich tätig sind, hat sie sich dort für's Kellnern beworben. Und nun der Hammer: Stundenlohn 4 €. Das ist kein Stundenlohn, das ist eine Sauerei bzw. schon Sklaverei, unabhängig davon, ob es vielleicht Trinkgeld geben sollte; nur möglich, wegen des enormen Drucks auf dem Arbeitsmarkt, viel zuviele Bewerber für eine Stelle, Lohndumping in Reinkultur. Die Leute, die an der Spitze dieses Unternehmens sitzen, verdienen sich eine goldene Nase, die Mitarbeiter krebsen unterhalb des Existenzminimums.

Alle Errungenschaften des Sozialstaats, auf die wir Stolz sein konnten, gehen den Bach runter, "man" gewöhnt sich dran, keiner schreit auf. Letztens noch einen Bericht gesehen, in den 70ern gab's eine Massendemonstration der Studenten in Deutschland, weil die Fahrpreise (!) erhöht wurden, Gleise wurden zugeschweißt etc. Und heute? Nix ist mit Protest, den Gutverdienern ist es egal, die Intelligenz an den Unis ist praktisch vollkommen in das System integriert und nur an Konsum und beruflichem Erfolg orientiert, viele sind durch die zunehmende Medienverdummung quasi mundtot gemacht, viele haben resigniert und viele haben gar keine Zeit darüber nachzudenken, weil sie sich in einem existenziellen Überlebenskampf befinden.

Vor ~anderthalb Jahren hat sich Herr Biedenkopf in einem Focus Interview verplappert: "Wir brauchen 20% poor working people, Leute, die unter dem Existenzminum leben, damit es hier läuft." Er hat vorweggenommen, was jetzt Schritt für Schritt eingeführt wird, wenn nichts dagegen unternommen wird. Und es ist Unsinn, daß ein sozialer und gerechter Staat nicht mehr finanzierbar ist, denn immer noch ist Deutschland ein reiches Land, nur die Verteilung wird immer extremer, ungerechter und kommt immer weniger Personen zu Gute.

Das kann so auf die Dauer nicht weitergehen, es muß etwas passieren, von Seiten der "Volksvertreter" ist meiner Meinung nach nichts zu erwarten. Ich weiß nur nicht was und in welcher Form das "passieren" stattfinden wird oder soll.

Puh, das ist aber lang geworden, das reicht erstmal, mußte mir einfach Luft machen.

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21.07.2004 um 15:41
War lang, aber auch völlig richtig beobachtet! An das Biedenkopf IV kann ich mich auch noch erinnern, wenn man dann noch die Situation der "Working Poor" in den USA kennt, wo teilweise drei Jobs nicht ausreichen um über das offizielle Existenzminimum zu kommen, dann weiß man was auch hier kommen wird.
Stichtag für Ausschreitungen wird der 1.1.2005 mit der Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe mit der Sozialhilfe werden. Bisher wissen da Millionen Menschen noch nicht das Ihnen ein 30 bis 50 Prozent ihrer bisherigen Ansprüche genommen werden. Aber wenn das erstmal bewußt wird, dann stehen, wie die Chinesen sagen, aufregende Zeiten bevor.

Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.

(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)



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21.07.2004 um 15:58
Soweit ich weiß, werden ab dem 01.01.05 um die 800.000 gar nix mehr bekommen, weil das Einkommen des Lebenspartners zu hoch ist. Da werden sicher viele Fälle dabei sein, in denen Familien buchtäblich die Existenz unter den Füßen weggezogen wird.
Und dann werden wir vielleicht wirklich "aufregende" Zeiten bekommen... was sollen diese Leuten denn machen? Es gibt zuwenig Arbeitsplätze, selbst im Niedrigstlohn- Sklavenbereich, wovon sollen die denn existieren, wenn sie kein Geld bekommen, von Luft und Liebe leben bzw. Miete, Strom, Essen damit bezahlen? Da muß man nicht besonders intelligent sein um zu erkennen, daß dann nur wenige Möglichkeiten übrig bleiben...

Aber ich fühle mich insgesamt ohnmächtig, die angesprochenenen Dinge sind ja nur Bruchstücke bzw. Details einer allgemeinen Situation, so viel und lange möchte und kann ich hier gar nicht schreiben. Ich denke mir, als überzeugter Sozialdemokrat hat man sich 1933 ähnlich gefühlt: Man weiß, daß eine Katastrophe naht, aber man kann letztendlich nichts dagegen tun.


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21.07.2004 um 16:01
Zu VW: Es geht um den operativen Ertrag vor Steuern und Sonderkosten. Also ist damit nicht gesagt, dass VW wirklich Gewinn macht. Es kann auch sein, dass fast alles beim Finanzamt und woanders landet. Da bitte aufpassen!

Tja, liegt es an den Firmen? Oder an den Politikern? Du suggeriest, die Firmen wären die Schuldigen. Diese machen jedoch nur, was sie können und loten ihre Grenzen aus. Macht haben sie nur dann über die Politiker, wenn diese sich das auch gefallen lassen. Mit Rückrat hätten diese keine Chance. Die Frage ist halt: Wer wählt diese Politiker? Wir sind also selbst schuld.

Kann ich nicht nachvollziehen. Komme selber aus der Branche. In diesen Läden arbeiten Studenten u.ä., keine Fachleute. Deine Frau sollte mal bei den grossen Hotelketten anfragen, da stehen die Chance wesentlich besser, und es wird Tarif gezahlt. Bei Ibis bekam ich sogar als Aushilfe Urlaubsgeld. Und gelernte HoFas sind durchaus net in den Mengen am Markt.

Du solltest mal Nachrichten sehen. In Berlin kam es im Wintersemester zum Uni-Streik über mehrere Wochen an den beiden Unis und an der THS. Es ging dabei um Studiengebühren und um massivste Kürzungen. Die Erfolge waren zumindest teilweise da. Mit dem Semestertiket ist jetzt auch wieder vieles am grummeln, vielleicht gehts bald wieder los.

zum letzten Absatz: In Berlin läuft alles auf Neuwahlen hinaus, z.B.. Es liegt an der Bevölkerung und daran, diese zu mobilisieren. Dies kann jeder machen, sobald er 18 ist. Ein Anfang wäre z.B., in eine Partei einzutreten und sich dort einzubringen für seine Sicht. Aber das ist ja mit Arbeit verbunden, stimmts ;)

MfG jever

Verwirrt mich nicht mit Tatsachen!


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21.07.2004 um 16:15
Ich fürchte, dass bei dieser Flut von Hiobsbschaften, bei mir jedenfalls ist es so,
eines klar zum Ausdruck kommt:

Da es der Welt nicht gelungen ist, Deutschland durch/nach dem 2. Weltkrieg zu zerstören und am Boden zu halten, das Gegenteil trat ein!

Wer erinnert sich nicht an die Wirtschaftswunderjahre?
Die Wiederaufbau Deutschlands ging stetig voran, die Wirtschaft blühte auf und Deutschland nahm wieder einen Platz ganz oben ein.

Mit der Wiedervereinigung scheint auch ein altes Gespenst wiederauferstanden zu sein.

Die öffentliche Meinung in Amerika zum Fall der Mauer, ich bekam sie original mit:
"Oh Gott, jetzt sind die Deutschen wieder vereint! Da wird es bestimmt wieder Krieg geben!"

Seitdem kann man einen stetigen Untergang der Deutschen Wirtschaft feststellen, der nicht stagnieren wird, bis Deutschland auch wirtschaftlich wieder am Boden ist.


Ein Kaktus der läuft ist ein Igel!


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21.07.2004 um 16:20
@knolle

"Da es der Welt nicht gelungen ist, Deutschland durch/nach dem 2. Weltkrieg zu zerstören und am Boden zu halten, das Gegenteil trat ein!"

Gibt es eigentlich auch einen Thread in dem man von deinen faschistoiden Ansichten verschont bleibt und sachlich diskutieren kann?


Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.

(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)



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21.07.2004 um 16:22
Großkonzerne und beim Finanzamt landen... ;) , der war gut, den merk ich mir.

Ich suggeriere nicht, ich stelle meine Meinung und die vieler anderer dar; z.B. hat der Trigema Chef vor einigen Monaten in einem Stern Interview dasselbe von sich gegeben.
Kann es vielleicht auch daran liegen, daß es bei uns keine Trennung zwischen Wirtschaft und Politik gibt und die hochrangigen Politiker in den Aufsichtsräten der Unternehmen sitzen?

Hotelbranche mal außen vor lassen, meine Frau hat mit dieser Diskussion nix zu tun, das war nur die Einleitung für diesen 4 € Scheisser; vielleicht ein Einzelfall, aber da glaube ich nicht dran.

Natürlich gab es Protestaktionen an deutschen Unis und ab und zu auch tendenziöse Medienberichte, die imho eher belustigend auf die Zuschauer wirken sollten. Nur bewerte ich die Stimmung unter den Studenten als völlig anders im Vergleich zu den 60er und 70er Jahren. Meine Nachbarin studiert derzeit (ich bin seit 98 fertig), sie und ihre Kollegen sind wahrscheinlich nicht repräsentativ, aber deren allgemeine geistige Haltung ist eine vollkommen andere. Wegen diesen unsinnigen Studiengebühren hätte man früher monatelang die Unis schließen und anschließend neu renovieren müssen, Eskalation und sogar Gewalt wären vorprogrammiert gewesen und was ist heute??? Genau, nix.

Gut, dann gibt es vielleicht Neuwahlen. Aber das ändert nichts am System an sich bzw. an dessen Struktur, nur die gewählten Vertreter wechseln.


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jever ehemaliges Mitglied

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21.07.2004 um 16:30
Mir fallen ein paar Ungereimtheiten in Eurer Argumentation auf:
Wenn ein Unternehmen Gewinn macht, darf es nicht rationalisieren. Wenn es dem Unternehmen schlecht geht, zahlt es keine Steuern. Auch wieder schlecht. Und es muss Mitarbeiter entlassen, noch dazu. Ganz schlecht. Es zieht also durch die verzögerte Reaktion einen weit höheren Schaden nach sich. Dieser ist aber, so wie sich das anhört, moralisch gut. Seltsam...

Alle wissen, dass sich die Welt seit der Wende verändert hat. Aber wenn sich die Wirtschaft anpassen will, um zu überleben, heisst dies: Es ist unmoralisch, überleben zu wollen. Wenn eine ausländische Firma DC oder VW übernimmt, ist das schlecht, denn dann ist der Führung Deutschland vollkommen egal. Dass sich DC oder VW nur durch Gewinne und damit entsprechend hohem Aktienkurs davor schützen kann, wird dabei nicht bedacht.

Mir fällt bestimmt noch mehr ein. ;)

MfG jever

Verwirrt mich nicht mit Tatsachen!


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21.07.2004 um 16:34
@jever

Mir ist auch noch was eingefallen. Das Grundgesetz! Artikel 14 Absatz 2:

"Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

Oder ist der mittlerweile gestrichen worden und ich habs nicht bemerkt?


Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.

(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)



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21.07.2004 um 16:43
@killerkatze:
OK

Diese 4 Euro sind in der Studenten-Gastronomie nicht unüblich. Aber wie gesagt, diese Jobs sind eigentlich eher für Studenten gedacht und nicht für Profis. Das meiste Gehalt ist das Trinkgeld (kann bis zu dem doppelten ausmachen). Und als Student hat man ja keine Abzüge.

Also ist es schlecht, wenn die Studenten gegen Gewalt sind??? Sorry, dem KANN und WILL ich nicht folgen. Das ist ausgemachte Scheisse, ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein.

Wenn man Vertreter mit Rückrat wählt, dann ändert sich auch das System. So einfach ist das. Trittin und Künast sind schonmal gute Ansätze.

MfG jever



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jever ehemaliges Mitglied

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21.07.2004 um 16:47
@DarthHolz: google mal nach den Summen, die die Grossunternehmen jedes Jahr für gemeinnützige Projekte aller Art ausgeben (Theater, Unis, Musseen, Denkmalschutz usw.).
Das meiste ist garnicht bekannt, hat also nichts mit Werbung zu tun.

MfG jever

Verwirrt mich nicht mit Tatsachen!


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21.07.2004 um 16:47
@jever

Du solltest Dich etwas über das Steuerrecht informieren, 70% der gesamten Welt-Literatur zum Thema Steuern stammen aus Deutschland. Dieses von keinem Menschen mehr zu durchschauende Geflecht ermöglicht es den Großunternehmen, sich völlig legal ihren Verpflichtungen zu entziehen. Allein schon der Begriff "Rückstellungen" in diesem Zusammenhang läßt mir die Galle überlaufen.

Und "überleben" kann man auf verscheidene Weise interpretieren, momentan heißt die aktuelle Definition "Rücksichtslose Gewinnmaximierung".

Oder als was kann man es bezeichnen, wie vor einigen Jahren die Dresdner Bank von der Allianz übernommen wurde? Das muß 2001 gewesen sein, als ich las, daß die erwarteten Gewinne der Allianz von 3,2 auf 2,6 Milliarden sinken werden und aus diesem Grund 10.000 Dresdner Bank Angestellte "rationalisiert" werden müssen (oder waren es 50.000?, müßt ich googeln).
Ehrlich, bei diesem schlimmen Verlust traten mir die Tränen in die Augen, auch wenn ich bedenke, wie wenig Gewinn sich da seit Jahrzehnten akkumuliert haben muß. Ich war wirklich kurz davor eine Spendenaktion für die notleidende Allianz ins Leben zu rufen, echt arme Schweine, ^^schnief^^

Und das ist nur ein Beispiel, mehr vernkeif ist mich, sonst heißt's wieder Polemik.


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21.07.2004 um 16:52
Ich glaube hier prallen einfach zwei unterschieliche Systeme aufeinander. Die soziale und die freie Marktwirtschaft.
Es scheint als würden wir uns in einem Transformationsprozeß von einem zum anderen befinden, was aber nicht offen ausgesprochen wird, das es mit der bisherigen Identität der BRD nicht übereinstimmen würde.
Hat Marx nicht mal vor dem enthemmten Kapitalismus gewarnt? Vielleicht wird "Das Kapital" ja doch wieder aktuell. Wegwerfen sollte man es im Moment lieber nicht.

Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.

(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)



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21.07.2004 um 16:56
@jever

Hab ich behauptet, daß es schlecht ist, wenn Studenten gegen Gewalt sind?
Nebenbei, Gewalt ist also immer schlecht, überall, jegliche Gewalt ist zu verurteilen.
Warum machen wir dann so ein Pohei um die Widerstands äähh, ich meine natürlich die Terroristen des 20. Juli 44, denn das war ja zweifellos Gewalt, und wie wir wissen, ist Gewalt immer böse und schlecht, oder?

Trittin und Kühnast, ja prima Ansätze...

Aber ok, die Großunternehmen sind die Wohltäter unserer Gesellschaft, ich glaube, ich habe das wirklich verkannt...


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21.07.2004 um 17:09
@jever

Ich find es ja auch klasse das Daimler Sport und Kulturveranstaltungen für wirklich Jederman fördert.

Zum Beispiel die North Atlantic Challenge Regatta, die Tennis ATP Tour,
die Restauration der Arbeitsräume von General Marshall in Paris übernimmt und sich dabei von Collin Powell feiern läßt, sich bei der Echo und Bambi Verleihung beteiligt, regelmäßig Golfturniere ausrichtet, in Stuttgart die Mercedes Open veranstaltet, den Polosport unterstützt oder Milliarden in der Formel 1 verballert.

Allerdings sehe ich hier keinen sozialen Zusammenhang, sondern einzig und allein das Erschließen kaufkräftiger Zielgruppen.

Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.

(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)



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21.07.2004 um 17:47
@killerkatze: Ein Unternehmen ist ein Unternhemen und kein Wohlfahrtsverband. Es hat Gewinne zu machen. Fertig aus. Die Verluste haben sich über die Jahre akkumuliert, sonst wäre das Unternehmen pleite und garkeiner hätte mehr Arbeit. Und die Leute, die ihr Geld investiert haben, wollen Kohle dafür sehen, oder hast Du ein Sparbuch mit 0% Zinsen?
zum Steuerrecht: Wer macht das? Eben.
Rückstellungen und Rücklagen werden irgendwann mal aufgelöst, und dann versteuert. Wann das ist, ist eine andere Frage. Übrigens, die deutschen Bürger legen noch mehr Rücklagen und Rückstellungen an als die Industrie. Nur wird es da nciht so bezeichnet.
Gealt muss den Umständen entsprechen. Eine Verwüstung der Uni bringt nichts, rein garnichts. Und Gewalt ist auch relativ. Wie würdest Du die Besetzung des Büros des Bildungssenators bezeichnen? Und den 20.7. mit Studiengebühren vergleichen ist schlcihtweg Schwachsinn.

@DarthHolz: Enthemmter Kapitalismus? Sowas wie in China? Oder Afrika? Oder Russland? Oder, oder, oder?

Öhm? Hö? Ich habe nicht von Sponsoring gesprochen, denn das ist Werbung. Die Komische Oper in Berlin z.B. ist für mich nicht unbedingt ein Beispiel für Elitenwerbung, z.B.. Mit etwas Suche finde ich sicherlich noch viel mehr. Und weil es eben kein Sponsoring ist, weis auch kaum jemand davon...

MfG jever

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21.07.2004 um 18:06
Das aktuelle Verhalten der Unternehmen sagt im Prinzip alles über ihre Ziele und das Kapitalistische System aus. Werte und Menschlichkeit sind schon längst aus der Arbeitswelt verschwunden und haben dem einzigen großen Ziel der Gewinnmaximierung platz gemacht. Es werden Milliardengewinne eingefahren und trotzdem werden die Belegschaften erpresst und Arbeiter entlassen. Killerkatze hat vieles angesprochen was mir auch schon lange durch den Kopf geht.
Im Moment scheint kein Tag zu vergehen wo keine neue Meldung in den Nachrichten zu hören ist, über Kürzungen, Streichungen, Entlassungen ... . Als aktuelles Beispiel möchte ich hier nur einen Zahnarztbesuch meines Vaters anbringen, bei der er nur eine kleine Behandlung extra Zahlen musste. Da frage ich mich wie sich das Leute leisten sollen die keine Arbeit haben. Diese werden sich den "Luxus" Arzt wahrscheinlich bald nicht mehr leisten können und wir haben auch hier eine Zweiklassengesellschaft. Wenn der Junge mit den krummen Zähnen dann zum Bewerbungsgespräch geht, wird er möglicherweise aufgrund seiner schiefen Zähne, die er aus Geldmangel nicht richten lassen konnte, nicht eingestellt. Von wegen Chancengleichheit, einen Arsch. Dazu gibt es bestimmt noch viele weitere Beispiele. Es greift ein Rad ins andere und irgendwann kracht alles zusammen.
Bevor sich wirklich was tut und die Leute aus ihrem Tiefschlaf aufwachen muss es bei vielen ans Existenzminimum gehen, da sehe ich für nächstes Jahr auf jeden Fall Potential. Manche haben auch so eine Art Abstumpfung entwickelt gegenüber dem was oben geschieht. So in der Art, wir können doch eh nichts machen. Diese Einstellung halte ich persönlich für besonders gefährlich. Zudem sind viele durch Medien und sonstige Mind Control Mechanismen wahrscheinlich so abgestumpft und gewaschen gegenüber der Realität, das es sie nicht interessiert. Wenn ich da die meisten meiner Generation sehe (auch die Studenten) und noch die, die einige Jahre jünger sind, da wundert mich nichts mehr. Jede Woche x-mal feiern gehen, sich die Birne vollkippen und sonst noch was einwerfen. Handy raus, bischen dran gedillert und die Welt ist in Ordnung. Von Vati und Mutti noch ordentlich Kohle um ja immer den neusten Trend folgen zu können, egal wie abartig dies auch sein mag, hauptsache man ist dabei. Von der Mehrzahl der jungen Generation braucht man meiner Meinung nach überhaupt nichts zu erwarten.
Auch wenn man in die Welt schaut, dann entdeckt man oft ähnliches. Aktuelles Beispiel glaube ich im Sudan, wer die Bilder im Fernsehen gesehen hat, der weiß wie viele Menschen dort unten Hilfe benötigen. Und was macht die UNO? Sie labern, labern, labern und dort unten sterben die Menschen. Überall nur große Worte aber keine Taten, verlogenes kapitalistisches System.
Ich treffe schon mal Vorbereitungen, für den großen Knall um wenigstens zu Überleben.



"Ich fühle es: ein großer Sturm steht bevor und überrollt die Schatten, die das Dunkel der Wolfszeit bilden."


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21.07.2004 um 18:17
@jever

Kommst Du aus Berlin? Wenn ja, kannst du doch nicht wirklich verneinen, das die komische Oper eine elitäre Zielgruppe hat.

Enthemmter Kapitalismus in China, warum eigentlich nicht! Nur für 5 Prozent der Bewohner haben sich die Lebensverhältnisse seit der teilweisen Einführung des Privatvermögens verbessert. Die Landbevölkerung hungert weiterhin fröhlich vor sich hin. Russland, na klar. Oder wie würdest Du die immer weiter aufklaffende Schere der Lebensverhältnisse dort beschreiben? Multimillärde die mal locker den FC Arsenal aufkaufen, während die Alten im Winter an Baumrinde knabbern müssen. Und Afrika? Wie war das noch mit den Blutdiamanten und den Ölgebieten in Nigeria. Menschliche uund Ökologische Katastrophen, aber egal solange der Westen dran verdient.


Im Übrigen nenne ich Dich auch nicht Holsten oder Schultheiss, sondern bleibe respektvoll bei Deinem Nickname Jever, auch ohne Fun oder alkoholfrei. Also bitte Hotz, soviel Zeit muß sein. ;)



Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.

(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)



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21.07.2004 um 18:23
@jever

Okay,anderes Beispiel...bei der Commerzbank wurden die Betriebsrenten gekündigt,gleichzeitig haben sich die Manager ein sattes Abfindungs- und Pensionspaket geschnürrt. Der Grund war die Expertise einer Rating Agentur,die meinte,Rückstellungen für Betriebsrenten würden sich nicht gut in der Bilanz machen und somit die Steigerung des Aktienkurses verlangsamen.

Oder die Allianz durfte vor einigen Jahren, trotz Milliardengewinnen aus dem Operativen Geschäft, Verluste aus Firmenkäufen RÜCKWIRKEND geltend machen. Das bedeutete,das sie sogar etwas vom Finazamt zurückbekam,obwohl sie Rekordgewinne machte.
Gut,das ist die Schuld von Eichel,aber ohne Druck aus der Wirtschaftslobby,hätte es dieses Gesetz sicher nicht gegeben.

Etliche große Konzerne werden mittlerweile von "Nieten in Nadelstreifen" geführt,welche weder ein Gewissen,soziale Verantwortung noch Kompetenz haben.

Glaub mal Jever...dafür finde ich sicher auch etliche Beispiele!dein Turbokapitalismus ist nicht das Ende aller Weisheit

Ausserdem finde ich die Äusserung von Kurt Biedenkopf einen Skandal!
Wir brauchen 20% working poor damit die Wirstchaft läuft?Dient der Mensch der Wirtschaft oder die Wirtschaft dem Menschen?Beides!Das nennt man eine Symbiose...aber langsam verwandelt sich diese Symbiose in ein parasitäres Verhältnis um!

Sei vergnügt solange du am Leben bist...

Ptahotep (2400 v.Chr.)



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21.07.2004 um 18:36
@siegfried

Pass auf...es wird noch besser kommen:
Wenn nämlich die CDU an die macht kommt und die Kopfpauschale einführt. Verlierer werden wieder die unteren Einkommensschichten sein.

Hab letztens irgendwo einen Spruch von Dieter Hundt(Präsident des Bundes der Deutschen Industrie) gelesen:"Wenn man die großen Pferde füttert,haben auch die Spatzen was zu futtern"

Nur befürchte ich,das bei der Raffgier-Mentalität einiger Großverdiener allzuviel übrig bleibt...

Sei vergnügt solange du am Leben bist...

Ptahotep (2400 v.Chr.)



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jever ehemaliges Mitglied

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22.07.2004 um 00:00
@darthhotz: Ich bitte um Entschuldigung. Ich hatte Deinen Nick als Holz gelesen. Erst, als Du mich hier darauf aufmerksam machtest, habe ich mal genauer hingeschaut. Es war keine Absicht dahinter, sondern eine Kombination aus meiner Auflösung, der Schriftart und Bequemlichkeit meinerseits. Ich hoffe auf Dein Verständniss und Annahme der Entschuldigung!

Zum Rest schreibe ich morgen mehr, bin nimmer fit genug.

MfG jever

P.S.: Ich werde klein geschrieben :)

Verwirrt mich nicht mit Tatsachen!


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