Wann ein Tier einschläfern?

Es geht um meine Hündin, vor 2 Monaten wurde ihr ein Tumor entfernt, laut Tierarzt hat sie eine der aggressivsten Arten von Krebs. Am Montag konnte sie nicht mehr aufstehen, ihr Hinterlauf war geschwollen. Der Krebs hat gestreut...
Sie bekam Cortison gespritzt, bis heute hat sich an ihrem Zustand nichts geändert.
Heute noch mal beim Tierarzt gewesen, er hat ihr Cortison Tabletten verordnet. Er meint, es könnte sein, dass sie noch einmal etwas laufen kann, der Krebs hat aber auch schon ins andere Bein gestreut und wird in absehbarer Zeit auch die Wirbelsäule befallen.
Mein erster Gedanke war, dass ich sie erlösen möchte. Gerade sie, die so gerne draussen war und immer sehnsüchtig auf den Balkon schaut. Aber auf der anderen Seite nehme ich ihr die Chance, vielleicht doch noch ein paar schöne Monate zu haben.
Ich weiß, dass mir keiner die Entscheidung abnehmen kann, ich weiß auch gar nicht genau was ich mir von diesem Thread erhoffe.
Momentan stehe ich neben mir, Kira ist für mich viel mehr als ein Tier. Ich habe sie mit 5 Wochen bekommen und sie hat mir gezeigt, dass das Leben schön sein kann. Sie hat mich aus einem tiefen schwarzen Loch geholt, ich würde sogar behaupten, sie hat mir das Leben gerettet.
Vielleicht kann mir jemand Aussenstehendes helfen, eine Entscheidung im Sinne meiner Hündin zu treffen.

Verantwortung übernehmen und Leiden beenden, wenn du mich fragst @KiraundPercy
Für einen Hund ist Bewegung noch essentieller als für uns Menschen, bei dem was du schilderst kann ich mir „schöne Monate“ nicht vorstellen, nur noch „nicht ganz so schlimme“. Und das ist es dann nicht wert.

@paxito
Vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich habe immer gesagt, sollte ein Tier einmal kein lesenswertes Leben haben, werde ich es erlösen. Und ich denke auch, dass es an der Zeit ist sie gehen zu lassen. Auch wenn es mir unsagbar schwer fällt

@KiraundPercy
Aus der Perspektive des Hundes denken, soweit möglich. Was würde Sie wollen, was ist ihr wichtig? So wie du es ja höchst empathisch im Eingang gemacht hast. Das dir das selbst unglaublich schwer fällt, du da selbst drunter leidest ist normal - und zeichnet dich trotzdem aus. Sie hat dir viel gegeben und damit auch ein Recht darauf, dass du ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellst und nicht deinen eigenen Verlust.

KiraundPercy schrieb:Und ich denke auch, dass es an der Zeit ist sie gehen zu lassen. Auch wenn es mir unsagbar schwer fällt

wenn Du das denkst, dann ist das so. Du kennst sie, Du erkennst, wann es reicht, wann sie gehen sollte. Sei froh, dass Du ihr das ermöglichen kannst, ihr Leid beenden, auch wenn das wirklich die schwerste und beschissenste und traurigste und einsamste Entscheidung ist, die Du treffen kannst aber aus meiner Sicht auch musst. Es tut mir sehr leid, dass ihr beide da durch müsst, ich weiß, wie schwer das ist.
Für mich gäbe es nichts Schlimmeres, als mein Tier unnötig leiden zu lassen, wenn klar ist, dass es nicht mehr gesund werden kann und schon an einem Punkt ist, wo es praktisch keine Lebensqualität mehr gibt. ich wünsche Dir viel Kraft. Sei bei ihr bis zum Schluss.

Wir sind eher Katzenhaushalt, aber die Grundsituation ist ähnlich, find ich. Bei Tieren als Familienmitgliedern ist es einfach nur gemein, wenn sie über die Regenbogenbrücke gehen. Ich find das oft schlimmer als bei Menschen.

Vielleicht hast Du die Chance, ihr noch einige Tage zu geben und an den Tagen vieles zu machen, was ihr immer gefallen und gut getan hat. Besinn Dich auf das, was Euch verbindet, schaff Dir weitere mögliche Erinnerungen. Auch Fotos und Videos, wenn Du magst.

Zu dem Zeitpunkt, an dem Du sie erlöst, wäre es schön, noch einen zweiten Menschen dabei zu haben. Es sind dennoch natürlich trotzdem Deine Entscheidungen.

Ich wünsch Dir bzw. Euch ganz viel Kraft. Irgendwann werdet Ihr Euch wiedersehen, da glaub ich fest dran. Halt die Ohren steif :)

KiraundPercy schrieb:Es geht um meine Hündin

Der Satz reicht das es weh tut...

Erstmals mein Beileid für diese schreckliche Situation.
Eine Hündin die man jahrelang hat ist oft wichtiger als Verwandte (für mich zumindest).

paxito schrieb:Für einen Hund ist Bewegung noch essentieller als für uns Mensche

Genau das!!!!!

Du hast vor Jahren Verantwortung ihr gegenüber übernommen und jetzt ist es soweit um die Leine sprichwörtlich in die Hand zu nehmen.

Du kannst es auch positiv sehen. Du tust ihr im Endeffekt etwas Gutes und es kann deine letzte Möglichkeit sein ihr deine Liebe zu beweisen und sie gehen zu lassen.

Alles andere ist egoistisch auch wenn es noch so schmerzhaft ist.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft in nächster Zeit.

Vielen Dank für eure lieben Worte.
Die Tierärztin kommt wenn sie es irgendwie einrichten kann, am Montag, sonst am Dienstag zu uns uns erlöst die Maus. So kann sie in ihrer gewohnten Umgebung sterben und alle, auch unser Rüde, können Abschied nehmen.
Ich weiß, dass es für sie das Beste ist und ich hoffe so sehr, dass ich sie irgendwann wiedersehe.
Vor 9 Jahren kam sie mit 5 Wochen kurz vor Weihnachten zu uns, weil ihr Frauchen an Krebs erkrankt war und kurz vor Weihnachten geht sie über die Regenbogenbrücke.
Ich bin dankbar, dass ich sie 9 Jahre an meiner Seite haben durfte und unendlich traurig, dass ich sie gehen lassen muss 😢

KiraundPercy schrieb:Ich bin dankbar, dass ich sie 9 Jahre an meiner Seite haben durfte und unendlich traurig, dass ich sie gehen lassen muss 😢

Darin würde ich Trost suchen:

KiraundPercy schrieb:und ich hoffe so sehr, dass ich sie irgendwann wiedersehe.

Ich bin davon überzeugt das es so ist.

Habe hier mit gelesen, und in mir sind meine Abschieds-Erinnerungen von meinen Haustieren wieder hoch gekommen.
Es ist sehr viele Jahre her....aber jetzt sind die Gefühle und Erinnerungen wieder da - aber "schmerzfrei"

"Nogger, Ben und Jimmy".....:lv:

@KiraundPercy

Diese Entscheidung ist mit die brutalste, die man als Tierhalter im Sinne des Tieres treffen muss. Ich wünsche euch einfach nur ganz viel Kraft für das Bevorstehende.

KiraundPercy schrieb:Momentan stehe ich neben mir, Kira ist für mich viel mehr als ein Tier.

Lasse sie bitte nicht leiden damit du kein Leid ertragen musst. Sie hat dir schöne Momente geschenkt. Zehre daran.
Bei meine Hündin durfte ich damals bis zu Schluss dabei sein. Ich habe auf dem Boden gesessen und meine Hündin lag auf meinem Schoß bis sie eingeschlafen ist. Schenke ihr solch einen Moment. Alles andere ist keine Überlegung wert.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Das ist wirklich eine furchtbar schwere Entscheidung, noch nie hab ich so getrauert, nicht einmal beim Tod meiner Eltern. Unsere Beziehung ist etwas ganz besonderes und noch kann ich mir nicht vorstellen, wie mein Leben ohne sie weitergehen soll.
Schön ist, dass meine Tochter gerade zu Besuch ist und sie sich auch von unserer Maus verabschieden kann.

@KiraundPercy
Ich musste schon sehr viele Tiere gehen lassen, nur wenige haben sich und mir den Gefallen getan und haben es selber geschafft.

Das Schlimmste ist ja nicht der Tod, der ereilt uns alle und natürlich die Tiere meistens (zum Glück) vor uns.
Sondern die Entscheidung ist das was schwerfällt. So geht es jedenfalls mir. Man möchte diese Verantwortung nicht tragen und man denkt, man nimmt dem Tier noch ganz viel weg.

Aber aus meiner Erfahrung spielt im Nachhinein der Zeitpunkt keine Rolle mehr. Es war für mein Empfinden nie zu früh und nie zu spät, es war nachher einfach egal. Die Entscheidung zu treffen und Abschied zu nehmen ist schlimm, wann das ist, ist eigentlich zweitrangig.

Ich habe mich immer dann entschieden, wenn ich ganz sicher wusste, jetzt geht gar nichts mehr.

Bei meiner Katze vor einigen Jahren war der Zeitpunkt, wo sie trinken wollte, aber nicht mehr konnte.
Bei einem meiner Hunde, als er nicht mehr aufstehen konnte zum Pinkeln.

Da wusste ich dann sofort, jetzt muss ich handeln. Und dann war es zwar schmerzhaft, aber stimmig.

Vielleicht magst du diesen Zeitpunkt abwarten, wenn du innerlich weißt, es ist soweit. Oder es hilft dir jemand mit der Entscheidung.

Jedenfalls wünsche ich dir alles Gute dafür!

@KiraundPercy
Diese Entscheidung ist wohl die schwerste die man in einer Beziehung treffen kann. Jemanden gehen lassen und damit die Liebe zu beweisen ohne an den eigenen daraus entstehenden Schmerz zu denken ist der größte Liebesbeweis. Wenn mir die Zeit blieb hab ich immer die letzten Tage/ Stunden mir die Zeit genommen mit dem Hund / Pferd noch einmal an einen Platz zu verweilen wo wir eine schöne Zeit hatten. Es tut immer weh, egal ob der Hund aus "zweiter Hand" nach 2 Jahren oder das Pferd bei dem man schon die Mutter hatte nach 31 Jahren. Und es wird nie einfacher. Aber sei einfach dankbar das du die Zeit für einen Abschied hast, ich empfand es als viel schlimmer wenn mir ein Tier plötzlich und viel zu früh unerwartet genommen wurde. Genieße die letzten Stunden und auch wenn du in den letzten Minuten NEIN schreien möchtest es ist richtig sie in Liebe gehen zu lassen.

Viel Kraft und versuch sie nicht unter deiner Trauer leiden zu lassen sie merken wie wir unter ihrem Leid leiden dadurch fällt es ihnen schwerer los zu lassen.

@Sybel
Ich habe die letzten Tage versucht nur zu weinen wenn ich abends bei der Arbeit meine Bewohner im Bett hatte. Wenn ich bei ihr bin reiße ich mich soweit wie möglich zusammen. Auf jeden Fall werden alle die sie lieben bei ihr sein wenn sie geht. Heute Nacht schlafe ich bei ihr, ich würde sie gerne ins Bett mitnehmen aber ich habe Angst, dass sie nachts versucht aufzustehen und sich weh tut.
@Bundeskanzleri
Als sie gestern Abend ihr heißgeliebtes Trockenfleisch verweigert hat und mich mit ihren großen Augen bittend angeschaut hat, wusste ich, dass es Zeit ist sie gehen zu lassen.

Vielen Dank für eure Beiträge. Kira ist heute um 15.05 Uhr über die Regenbogenbrücke gegangen

@KiraundPercy

Ok, das ist gut, dass es eine Entscheidung gab. Ich hoffe, sie konnte friedlich gehen. Das ist der letzte Liebesdienst an unserem Tier.

Herzliches Beileid.

Wirst du sie beerdigen?

@Bundeskanzleri
Bei der ersten Spritze wollte sie die Tierärztin beißen aber danach ist sie ganz friedlich eingeschlafen.
Wir bringen Sie morgen früh ins Krematorium und dann kommt sie wieder zu uns nach Hause

@KiraundPercy

Das ist verständlich, man kämpft natürlich bis zuletzt und so eine Spritze tut vielleicht auch weh.

Trotzdem ein guter Tod. Nicht auszudenken, wie unsere Tiere sterben müssten, wenn wir diese Möglichkeit nicht hätten.