Marfrank schrieb:Im Tierreich gibt es einige erstaunliche Vorstufen von Technologie im Tierreich: so benutzen manche Säugetiere und Vögel Werkzeuge (gibt es dies auch bei anderen Stämmen?) Werkzeuge, manche Ameisen kultivieren Pilze und Biber bauen Dämme. Ist bekannt, seit wann es Tiere gibt, die Werkzeuge benutzen und seit wann es Ameisen gibt, die Pilze kultivieren? Gab es vor den heutigen Bibern auch schon Tiere, die Dämme bauten? Seit wann gibt es dammbauende Biber? Warum gibt es in tropischen Regenwäldern keine dammbauende Tiere?
Seit wann?
Die Frage lässt sich nicht beantworten. Der Mensch muss doch die Verhaltensweisen von Tieren erstmal für sich aufschlussreich zur Kenntniss nehmen ...
Bereits Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) berichtete in seiner
Naturalis historia über interessante Verhaltensweisen bei Tieren. Sicher gab es jedoch schon vor Plinius entsprechende Wahrnehmungen, die aber in grauer Vorzeit vllt nur mündlich überliefert werden konnten.
Mein Eindruck ist, dass die Intelligenz von Tieren vielfach unterschätzt wird, auch was ihre Kommunikation untereinander betrifft. Vllt sind wir Menschen manchmal eher "unterbelichtet", da wir zB Tierlaute noch kaum interpretieren können, ich denke da an die komplexen Unterwasserrufe einiger Meeresbewohner oder die weitreichenden Infraschall-Töne von Elefanten.
Das Tiere aus eigenem Antrieb sich Werkzeuge suchen und einsetzen, ist mittlerweile durch viele Beobachtungen belegbar.
Kalifornische Seeotter, die sich hauptsächlich von Muscheln ernähren, brechen zB die Muscheln (zähneschonend) mit einem Stein auf.
Auf dem Rücken treibt der Otter im Wasser. Einen Stein auf dem Bauch, eine Muschel zwischen den Pfoten. Das Tier holt aus – und schlägt die Muschel mit Wucht auf den Stein. So lange, bis sie offen ist.
Quelle:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/seeotter-knacken-muscheln-mit-steinen-das-schont-die-zaehne-a-c8df56d2-f41b-4cce-997e-bf5ff4ea6ba7Steine als Werkzeug nutzen viele Tiere, auch der australische Schwarzbrustbussard. Um in den Genuß seines Lieblingsessen Kiwi Eier zu gelangen, deren Schale sehr hart ist, nimmt er einen großen Stein, hebt ab und lässt den Stein dann im Sturzflugmanöver auf die Eier fallen.
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Interessant sind auch Oktopusse.
Simple behaviors such as the use of an object (or objects) as a shelter are not typically considered as tool-use because the shelter is in use all the time. An example of this is a hermit crab using a gastropod shell. A tool provides no benefit until it is used for a specific job. When being carried, the shells offer no protection and place a cost on the octopus to use this awkward form of locomotion, stilt walking.
However, the benefit must out-weigh the cost. When they need to hide from predators (viperfish, great white sharks, and larger octopuses), the octopus assembles the shells for shelter. The octopus is carrying the shell (or shells) for future use rather than part of specific tasks such as using rocks to barricade the entrance to its den.
Further evidence suggests this demonstrates tool-use behavior because the octopus is required to correctly assemble the separate parts (when transporting two shells in a non-functional form) to create a single functioning tool when needed.
This behavior has likely evolved from the octopus using large, empty bivalve shells prior to the coconut shell halves being discarded by the coastal human communities near-by this species habitat. Tools were once thought of as the defining feature of our species; however, tool-use behaviors have been revealed in other primates and a growing range of mammals and birds. Now, there is even support for marine invertebrates to engage in tool-use, a benchmark for cognitive sophistication.
Quelle:
https://octonation.com/octopedia/coconut-octopus/Der Nutzen muss jedoch die Kosten überwiegen. Wenn sie sich vor Raubtieren (Viperfischen, Weißen Haien und größeren Tintenfischen) verstecken müssen, setzt der Tintenfisch die Schalen zu einem Unterschlupf zusammen. Der Tintenfisch trägt die Schale (oder Schalen) für eine spätere Verwendung mit sich und nicht für bestimmte Aufgaben, wie z. B. die Verwendung von Steinen, um den Eingang zu seiner Höhle zu verbarrikadieren.
Weitere Hinweise deuten darauf hin, dass es sich hierbei um Werkzeuggebrauch handelt, da der Oktopus die einzelnen Teile (wenn er zwei Muscheln in einer nicht funktionsfähigen Form transportiert) korrekt zusammensetzen muss, um bei Bedarf ein einziges funktionsfähiges Werkzeug zu schaffen.
Dieses Verhalten hat sich wahrscheinlich daraus entwickelt, dass der Oktopus große, leere Muschelschalen verwendete, bevor die Kokosnussschalenhälften von den Küstengemeinden in der Nähe des Lebensraums dieser Art weggeworfen wurden. Früher galten Werkzeuge als das charakteristische Merkmal unserer Spezies, doch inzwischen wurde Werkzeuggebrauch auch bei anderen Primaten und einer wachsenden Zahl von Säugetieren und Vögeln beobachtet. Mittlerweile gibt es sogar Hinweise darauf, dass auch wirbellose Meerestiere Werkzeuge benutzen, was als Maßstab für kognitive Fähigkeiten gilt.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
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Cooles Verhalten zeigt auch der
⋛⋋( ‘Θ’)⋌⋚ Schneidervogel:
Die Schneidervögel sind wahre Künstler, wenn es um den Nestbau geht. Für ihre Kreation suchen sie zunächst ein geeignetes Blatt, gerne auch zwei dicht nebeneinander am Baum hängend. Mit ihrem Schnabel, der scharf ist und eine gebogene Spitze am Oberkiefer hat, stechen sie winzige Löcher in die Ränder des ausgewählten Blattes.
Aus unterschiedlichem Material, wie Pflanzenfasern, Spinnenseide oder sogar Teilen ihrer eigenen Federn, ziehen sie Fasern heraus und nutzen diese als eine Art Faden. Diesen Faden fädeln sie dann geschickt durch die vorgefertigten Löcher. Dabei fungiert ihr Schnabel als eine Art Nähnadel. Dieser „Nähvorgang“ erinnert an die Arbeit eines Schneiders, was der Vogelgattung ihren Namen eingebracht hat.
Durch das Ausfransen der Fasern auf der Außenseite des Blattes werden die Einstichstellen versiegelt und die „Naht“ hält. Beim Einfädeln des Fadens wird das Blatt zusammengezogen und es bildet sich eine Art Schale, die von den Vögeln anschließend mit weichem Material ausgekleidet wird.
Quelle:
https://www.petbook.de/voegel/schneidervogel-nutzt-schnabel-wie-eine-naehnadelDas sind nur wenige Beispiele. Die Tierwelt lässt immer wieder staunen und aufhorchen.
Hervorhebungen von mir.