Doppelmord Schemmer Koblenz

@Liebelein
Das ist korrekt. Sie ist doch fast ausgerastet, als die Hunde unterwegs waren. Sie war der festen Überzeugung, dass sie zu ihr kommen. Ist doch sogar zum Auto marschiert, das zwischenzeitlich verkauft werden sollte und gar nicht mehr zu Hause stand und wollte das umparken oder was auch immer. Da war doch auch etwas. Und ist sie nicht ständig zur Nachbarin und wollte, dass die googelt wegen den Hunden?

So verhält man sich halt, wenn man unschuldig ist.

@PurePu
Das mit dem Auto hab ich nicht mehr genau in Erinnerung,mit dem googlen bei der Nachbarin schon.
Auch für diese Geruchsspur am Nachthemd hat sie ihren Mann so eingelullt,verhement am Telefon gesagt...Du standest doch unter Schock,hast es dadurch nicht mehr in Erinnerung. Er: "Ja Schatz,so wird es gewesen sein" :D (Ich hab es jetzt etwas überspitzt dargestellt,aber so ähnlich war es) Er hat es schliesslich in ihrem Sinne eingestanden.

Insgesamt finde ich, dass es keine Sendung für einen öffentlich-rechtlichen Sender mit Ausgaben von Steuerzahler war.
Privat finanziert- o.k.
Da würde mich auch nicht stören, dass man explizit danach sucht, ein Verfahren nochmals aufzurollen,
sich mit realitätsfernen Aussagen auseinander setzt und Indizien hinterfragt oder nicht mit einbezieht.

Mit dem Ergebnis des Films wird keiner zufrieden sein.
Besonders nicht das Ehepaar Schemmer jun.

Unklar empfinde ich immer noch,wer der "Betreiber" des Films war?
Ich könnte mir vorstellen, dass seitens Schemmers jun. der Anstoß kam und Harbort zusagte, wenn beide zum Interview bereit wären.
Wäre evt. ein Erklärungsmuster für die offen vorgetragene Enttäuschung von Schemmers jun. dass selbst ein Auftreten in der Öffentlichkeit ihre Situation mehr verschlechtert als verbessert hat.

" Ein Alibi würde sicher helfen", war sinngemäß das Schlußwort von Harbort an Schemmers jun.

Ich würde sagen, die Versuche ein Alibi zu bekommen, haben ihr die "besondere Schwere der Schuld" eingebracht.
Ihre Tochter zu Falschaussagen zu bewegen, wäre eine von mehreren Möglichkeiten, dieses Urteil so zu begründen.

RS stützt sich weiter auf ihr angebliches Suizidvorhaben in der Tatnacht.
Im Film kam rüber, dass sie der Meinung ist, dass ein Nachweis über Verschreibungen und Behandlungen/Aufsuchen von Fachärzten Jahre/Jahrzehnte zuvor , bei einem Beweis ihrer Suizidabsichten in der Tatnacht entscheidend weiter hilft. Mit der Aussage der Psychologin in dem Film, dass sie eine mögliche Suizidalität von RS nicht verneinen könnte(sinngemäß), wird RS`s Denken über eine Chance einer Wiederaufnahme weiter genährt.

An einen "Beweis", für ihre Suizidvorhaben in der Tatnacht über Verschreibungen/Behandlungen/Arztbesuchen ohne nahen zeitlichen Zusammenhang zu kommen, halte ich für eine Illusion.

Man muss ja auch anmerken,oder in Erinnerung rufen,dass viele Zeugenaussagen die nicht im Urteil erwähnt wurden,dennoch zu einem Gesamtbild geführt haben.

Da war erstens ein Verkäufer in einem Lebensmittelladen,wo WS Schemmer seit Jahren eingekauft hat.
Diesem hat sie anvertraut,sie hätte Angst vor ihrer Schwiegertochter.

Bei einer engen Vertrauten äusserte sie,ihren Sohn zu enterben.

So hat sich ein Puzzleteil zum anderen für die Kammer zur Urteilsfindung zusammengefügt.

Fast wäre ihr ein "perfekter Mord ohne Beweise" gelungen,wäre da nicht ein Motorradfahrer dazwischen gekommen.
Oder die unüberlegte Aktion mit dem Schlüssel,keinen Raubüberfall vorzutäuschen...

Tja,von dem "fetten Braten" is wohl in 20 Jahren nix mehr übrig,und das ist auch gut so ;)

Liebelein schrieb:Selbstverständlich hatte der Überraschungsbesuch eine Bedeutung,denn sie musste ja eventuelle DNA und Spuren aus der Tatnacht belegen können.

Selbstverständlich sehe ich das auch so.

Ich hatte mir den Film zusammen mit Jemand angeschaut, der nur oberflächlich davon etwas mitbekommen hat.
"Aufklärungsarbeit" habe ich absichtlich nicht betrieben.

Die Reaktionen waren ähnlich, wie bei meinem Wissensstand vor der Verhaftung von RS.
Kopfschütteln und unmöglich, dass jemand 700 Kilometer fährt, um schnell mal seine Schwiegereltern umzubringen und wieder nach Hause fährt.
Oder wie in dem Film ein "langjähriger" Prozessbeobachter: Nach der Zeit kommt ein Motorradfahrer mit dem Nummernschild um die Ecke?

Denke, die Reaktionen so auf den Film sind voll verständlich.
Deshalb finde ich es auch kritisch, das so im öffentlich- rechtlichen darzustellen.
Das sich der Motorradfahrer nicht bereit erklärt hat, auszusagen, finde ich richtig.
Die Ansicht von Harbort, das Kennzeichen wäre von dem Motorradfahrer kaum abzulesen gewesen, eine Meinung ohne fachlich gestützt zu sein.

Der Irrtum der Zeugin, dass Schemmers nach der Mordnacht noch in Koblenz waren, anonym zu wiederholen, finde ich auch in Ordnung, wenn sie meinte, die Aussage aufrecht zu erhalten. So kann sie spätere Fingerzeige auf sie verhindern.
Immerhin hat Harbort in dem Zusammenhang eine "schlechte Nachricht" erhalten, als die Bestätigung des Gutachters kam, dass der offizielle Tatzeitpunkt bestätigt wurde.
Irgendwie in dem Film auch der "Kollaps" für eine Wiederaufnahme.
Denn mit der Bestätigung des Todeszeitpunkts, war die Aussage des Motorradfahrers nicht zu kippen.
Meine, das konnte man an den Gesichtern der "Ermittler" ablesen.

Philipp54 schrieb:Der Irrtum der Zeugin, dass Schemmers nach der Mordnacht noch in Koblenz waren, anonym zu wiederholen, finde ich auch in Ordnung, wenn sie meinte, die Aussage aufrecht zu erhalten. So kann sie spätere Fingerzeige auf sie verhindern.

So ein Quatsch,denn wenn Harbort sich den umfangreichen Bericht des Sachverständigen/in durchgelesen hätte,dann hätte er diese Zeugin nicht noch mal befragt! Aus dem Gutachten war ganz KLAR,der Audi von Schemmers sen.ist nach Auslesung des Steuergerätes zuletzt an dem Donnerstag bewegt worden. Für mich nicht verständlich,warum man solche unglaubwürdigen "Zeugen" noch mal ausgräbt! Aber man musste ja diese journalistisch grottenschlechte Doku irgentwie füllen!

@Liebelein
Sehr richtig. Und wenn regelmäßig morgens die Jalousien hochgezogen waren und an jenem Freitag plötzlich nicht, ist das auch ein brauchbarer Ansatz. Dazu die Ohrenzeugin in der Nacht auf Freitag, plus Bordcomputer... Die Zeugin war Füllmaterial, weil alle Anderen keine Lust hatten, bei dem Puppentheater mitzumachen.

@Sean300
Ja,und das spricht auch für sich,dass Kripo, Gericht und auch der Motorradfahrer sich nicht mehr für diese Schmierenkomödie zur Verfügung gestellt haben.

Die Zeugin ist vor Gericht befragt worden. Trotz Jalousien, Auto auslesen.
Ihr Irrtum wäre zu einer erneuten Befragung relevant geworden, wenn das Gutachten über den Todeszeitpunkt ein anderes im Film "erhofftes" Ergebnis gebracht hätte. Die Bestätigung des Todeszeitpunkt sehe ich als wichtiger an. Und entscheidend. Wenns nicht ums Geld für die Produktion ging, vielleicht auch als Ende einer Sendung im TV.

Wir sind doch einer Meinung, dass RS die Mörderin ist, das es in dem Film nicht um Urteilsbestätigung anhand der überwältigenden Indizienlage ging und es kein Film für öffentlich-rechtliches Fernsehen ist.

Ich habe mir das Urteil noch nicht im Detail durchgelesen, aber ich denke, wenn der ein oder andere Sachverhalt noch weiter analysiert worden wäre, hätte man u. U. weiter Indizien oder gar Beweise für die Schuld der Verurteilten gefunden. Folgende Ungereimtheiten sind mir aufgefallen:
Wo überall war HS nach eigenen Angaben in der Tatnacht und wer hat sie dabei gesehen bzw. nicht gesehen?
Ließ sich der gefundene Schlüssel eindeutig als der der Nachbarin identifizieren? Diese muss ihn ja dann wohl kurz vorher zurück gegeben haben. Wo wurde der Schlüssel normalerweise in der Wohnung aufbewahrt und gibt es Hinweise bzw. keine Hinweise, dass er zufällig gefunden wurde (z. B. geöffnete Schränke, Schubladen, etc.)? Da nichts gestohlen wurde, wurde aber wohl auch nichts durchwühlt...
Das angebliche Telefonat mit den Schwiegereltern am Tattag. Moderne Telefone registrieren ein- und ausgehende Gespräche oder man hat evtl. eine Rufnummernprotokollierung beim Telefonieanbieter beauftragt. (in diesem Punkt unterschätze ich aber vermutlich die Ermittler)
In der Doku sah es so aus, als wäre das Auto an der Beinahekollission unschuldig gewesen. Was für einen Grund gibt es dann, sich ein Kennzeichen zu merken?
Evtl. gibt es bereits Antworten auf diese Fragen, die ich als Newbie in diesem Fall noch nicht gefunden habe...

@schärlook
Steht alles en détail im Urteil. Es ist lesenswert und vergleichsweise leicht zu lesen.

Habe gerade das mit dem Motorradfahrer gelesen... Er erscheint mir auch absolut glaubwürdig.

@schärlook
war er auch und er hat alles ganz schlüssig erklären können . Dazu kamen die Nachbarin und seine Mutter wenn ich mich recht erinnere und der Chef oder ein Kunde die alles bestätigt haben.
Warum er sich das KfZ gemerkt hat , obwohl er an dem Zusammenstoss schuld gewesen ist, erklärt er auch. Er hatte wohl schon schlechte Erfahrungen gemacht und wollte das nicht nochmal erleben.
Ich bin auch enttäuscht von dieser Doku. Und eigentlich halte ich viel von dem Harbort. Aber das war schwach.
Für mich war auch ein besonderer Moment wo Harbort die Schemmers junior nach dem Schlüssel fragte und sie sich dumm stellten, sich ansahen und angeblich nicht wussten, warum es so wichtig war ,dass er festgestellt hat das der Schlüssel dort im Beet plaziert wurde und nicht verloren wurde. Er sie fragte ob sie wüssten warum? und dann neeee wüssten sie nicht und die HS sagte dann ja wohl so was wie, ja mit dem Schlüssel ist man ja ins Haus gekommen?.Oder so ähnlich.
Das war der Moment wo ich den beiden die goldene Himbeere für die schlechteste Performence ever überreichen wollte. War ganz miserabel.
Und Harbort war auch angefressen als er vor dem Haus stand und merkte das der Schlüssel dort nur plaziert werden konnte, also nicht verloren wurde oder weggeschmissen. Der Schlüssel sollte gefunden werden. Und da sah man kurz das Harbort wusste , das die Doku eigentlich zu Ende war.
Warum er sich dann so beim Abschlusswort zurückgehalten hat , weiß nur er allein.
Dennoch fand er ja auch die Worte das er sagte,:"Der Täter muß aus dem Umfeld kommen und er hatte einen Schlüssel".

Ach und nochwas, ja das sie den Knast nur durch die Familie durchsteht und sie der Grund sind , warum sie kämpft, finde ich auch echt starker Tobak. Sehe es wie hier schon gesagt wurde , als Drohung ja bei der Stange zu bleiben.
Nochwas verstehe ich nicht , ist vielleicht auch jetzt zu anmassend , aber sie sagte das sie sich in der Tatnacht mal wieder das Leben nehmen wollte. Sie sagte ja das hätte sie öfters mal gehabt, wenn was in ihrem Leben nicht so geklappt hat wie sie dachte.
Warum hat sie dann nicht nach dem Muster gehandelt , als sie zu Lebenslanger Haft mit Feststellung der schwere der Schuld?Ich meine , wäre das nicht der Moment gewesen , der einen Suizidversuch, bei einer gefährdeten Person zu erwarten wäre? ich meine sie hat darüber nichts verlauten lassen und ich hab auch nie was gelesen das sie einen versucht hat.Ist jetzt nur ein Gedanke von mir und vielleicht ja auch nicht angebracht. Aber daran musste ich gestern wie sie da so drüber plauderte , ohne grosse Gefühlsregung dran denken.

Philipp54 schrieb:Die Ansicht von Harbort, das Kennzeichen wäre von dem Motorradfahrer kaum abzulesen gewesen, eine Meinung ohne fachlich gestützt zu sein.

Ist mir auch aufgefallen. Da wurde eine Fahrt simuliert und einfach so ein Urteil ohne jegliche Grundlage gefällt. Fand ich auch sehr merkwürdig und tendenziös.

Überhaupt auch die komische Autofahrt. Eigentlich hat Harbort festgestellt, dass die Fahrt strapaziös ist, schwer machbar, aber eben doch zu schaffen.

Ich glaube, das, was so extrem irritiert an der Reportage ist, dass erst ganz klar so getan wird, als hätte man eine Unschuldige eingesperrt und dann nur ganz leise ganz am Ende der entscheidende Satz kommt, was denn jetzt das Ergebnis der Untersuchungen ist. Nämlich, dass sie sehr wahrscheinlich doch die Richtige eingesperrt haben.

Westwood schrieb:Überhaupt auch die komische Autofahrt. Eigentlich hat Harbort festgestellt, dass die Fahrt strapaziös ist, schwer machbar, aber eben doch zu schaffen.

Absolut. Was wollte er damit überhaupt bezwecken? Hätte man die Strecke (inkl. Mord) in den ca. 8 Stunden rein zeitlich gar nicht schaffen können, hätte das wohl schon mal jemand vor ihm festgestellt.

Ich fand die Sendung auch absolut enttäuschend. Mehr als "Ich bin keine Mörderin" ist HS in all den Jahren zu ihrer Verteidigung auch nicht eingefallen. Dass sich Harbort für so etwas hergibt, überrascht mich schon. Er wird ja auch das Urteil gelesen haben.

pasdenom schrieb:Absolut. Was wollte er damit überhaupt bezwecken? Hätte man die Strecke (inkl. Mord) in den ca. 8 Stunden rein zeitlich gar nicht schaffen können, hätte das wohl schon mal jemand vor ihm festgestellt.

Diese Fahrt haben damals sogar einige Prozessbeobachter simuliert,mit dem Ergebnis, das es zu schaffen ist.
Dann hat es die Kripo erst recht nachgeprüft.

Das hab ich heute erst gefunden...habt ihr das gesehen?

https://multimedia.swr.de/mordfall-schemmer#7620 (Archiv-Version vom 28.10.2020)

Eins steht fest,HS hat für diese grandiose schauspielerische Leistung im Vor und Abspann einen Oscar verdient.
Wenn nicht sogar zwei :D :D

Liebelein schrieb: grandiose schauspielerische Leistung

Davon habe ich nichts gesehen.

@PurePu
Schau es dir schnell an :D