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wagner schrieb:It has been said that the forest is like a church to Finns
Das spürt man in jedem Satz und der Art und Weise, mit welchem Respekt die Finnen mit den Wäldern und ihren Bewohnern umgehen.

Politik|Nato

Die USA haben Finnland Unterstützung für den NATO-Beitrittsprozess zugesagt, schweigen aber zu den Forderungen der Türkei - Forscher sagen uns, um was es geht
Die politische Situation im Zusammenhang mit den finnisch-schwedischen NATO-Beitrittsgesprächen ist in eine Sackgasse geraten, da keine der beiden Seiten bereit ist, den ersten Schritt zu tun, sagen Wissenschaftler.


Präsident Sauli Niinistö und die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson trafen sich am 19. Mai 2022 mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus. Bild: MANDEL NGAN / Pressebild


Joona Aaltonen HS
9:16

Die USA haben Ende Mai ihre Unterstützung für die Anträge Finnlands und Schwedens auf Mitgliedschaft in der NATO bekundet, als Präsident Joe Biden den finnischen Amtskollegen Sauli Niinistö und die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson zu einem Besuch im Weißen Haus einlud.

In einer Rede während des Besuchs versprach Biden, dass die USA mit Finnland und Schweden zusammenarbeiten würden, um jegliche Bedrohung während des Beitrittsprozesses abzuwehren.

"Der Beitritt neuer Mitglieder zur NATO stellt für kein Land eine Bedrohung dar. Das war sie nie", betonte Biden in seiner Rede.

Nur einen Tag zuvor hatten Finnland und Schweden in Brüssel ihr Interesse an einem Beitritt zum Militärbündnis bekundet. Unmittelbar nach der Einreichung der Anträge trat der NATO-Rat, der sich aus den Botschaftern der NATO-Staaten zusammensetzt, zusammen, um sie zu prüfen. Allerdings hat der Rat Finnland und Schweden wegen des Widerstands der Türkei nicht zu den eigentlichen Beitrittsgesprächen eingeladen.

JETZT, fast einen Monat später, sind die Verhandlungen immer noch in der gleichen Situation. Die USA haben sich öffentlich nicht zu den Forderungen der Türkei und ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan an Finnland und Schweden geäußert.

Im Gegenteil, der Außenminister des Landes, Antony Blinken, sagte auf einer Pressekonferenz anlässlich des Besuchs von Außenminister Pekka Haavisto in den Vereinigten Staaten, dass die Forderungen der Türkei in erster Linie eine Angelegenheit zwischen der Türkei, Finnland und Schweden sind.

Und dies, obwohl mehrere Experten, darunter Außenminister Haavisto, erklärt haben, dass die Kritik und die Forderungen der Türkei nicht nur Finnland und Schweden, sondern die gesamte NATO betreffen.

Zum Beispiel hat Soner Çağaptay, ein renommierter US-Türkeiforscher, gegenüber HS erklärt, dass die Forderungen der Türkei an Finnland und Schweden in erster Linie an die Vereinigten Staaten gerichtet sind.

Maria Annala, Forscherin am außenpolitischen Institut, ist der Ansicht, dass das Schweigen in den USA nicht bedeutet, dass nichts passiert.


Maria Annala, Forscherin am Finnischen Institut für Internationale Angelegenheiten, Foto: Internationales Politikinstitut


"Meiner Meinung nach geht es hier um Diplomatie, viele Dinge passieren hinter den Kulissen. Es liegt nicht im Interesse der USA, dass mögliche Zugeständnisse, die sie an die Türkei machen könnte, an die Öffentlichkeit gelangen", so Annala.

"Aber das ist dennoch ein Problem, denn für Erdoğan ist es wichtig, dass er aus der öffentlichen Situation heraus öffentliche Vorteile und Zugeständnisse erhält, weil diese in der Innenpolitik nützlicher sind", so Annala weiter.

Sie vergleicht die Situation mit der in den USA weit verbreiteten Praxis, nicht mit Terroristen zu verhandeln. Dahinter steht der Gedanke, dass die Zahlung von Lösegeld an Terroristen diese dazu ermutigen würde, noch mehr Menschen zu entführen.

"Natürlich sage ich nicht, dass die Türkei ein Terrorist ist, aber in der Diplomatie gibt es sehr oft Situationen, in denen es im Interesse der Parteien ist, eine Lösung zu finden, aber es ist die Absicht aller Parteien, oder zumindest derjenigen, die sich einig sind, dass es so wenig Öffentlichkeit wie möglich geben sollte, am besten gar keine".

"Es liegt im Interesse der Vereinigten Staaten, die Aufnahme Finnlands und Schwedens in die NATO zu fördern, aber dieses mit so wenig Öffentlichkeit wie möglich zu tun, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass in der NATO Zugeständnisse von den Vereinigten Staaten durch Erpressung erlangt werden können", so Annala weiter.

Laut Annala sagen auch die Äußerungen von Außenminister Blinken während des Besuchs von Außenminister Haavisto etwas über die Situation aus. Damals sagte Herr Blinken, dass die USA auch direkte Gespräche mit der Türkei führten, obwohl das Hauptaugenmerk auf den Gesprächen zwischen Finnland, Schweden und der Türkei lag.

"Es hört sich so an, als ob die Diplomatie im Hintergrund abläuft und der US-Apparat alles Mögliche tut, aber sie wollen nicht, dass die Öffentlichkeit darauf aufmerksam wird", sagt Annala.


Auch Juhana Aunesluoma, Professor für politische Geschichte an der Universität Helsinki, ist der Ansicht, dass die Vereinigten Staaten zumindest nicht in öffentliche Verhandlungen mit der Türkei über die NATO-Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens gehen wollen.

"Die öffentlichen Forderungen richten sich nicht an die Vereinigten Staaten, sondern an Finnland und Schweden. Eine gute Frage ist jedoch, was vor sich geht, was nicht sichtbar ist. Es gibt Spekulationen, dass die Türkei eine lange Liste von Fragen hat, die sie gerne nach ihren Wünschen gelöst sehen würde", sagt Aunesluoma.



Professor Juhana Aunesluoma, Universität Helsinki. FOTO: AKSELI VALMUNEN / HS

"In ein paar Jahrzehnten werden Historiker in den Archiven nachsehen können, was sich sonst noch hinter den Kulissen abgespielt hat.

Aunesluoma zufolge sind die Beitrittsgespräche Finnlands und Schwedens mit der Türkei ins Stocken geraten, weil die Sicherheitslage im Ostseeraum relativ stabil ist.

Es gibt keine akute Bedrohung der Sicherheit Finnlands oder Schwedens und keine Eile, die Frage der Mitgliedschaft beispielsweise vor dem NATO-Gipfel Ende Juni in Madrid zu klären.

Sollte die Situation plötzlich eine neue Wendung nehmen, beispielsweise durch eine russische Aggression oder direkte Forderungen der Türkei an die Vereinigten Staaten, könnte dies zu einem Aufbrechen der Pattsituation führen.

"Die Vereinigten Staaten verfügen über die Instrumente, um ein breites Spektrum an außenpolitischen Situationen zu bewältigen. Es sind noch nicht alle Instrumente genutzt worden", sagt Aunesluoma.

Er weist darauf, dass der US-Präsident beispielsweise die Möglichkeit hat, Finnland und Schweden eine ähnliche militärische Unterstützung zuzusichern, wie sie der britische Premierminister Boris Johnson im vergangenen Monat gegeben hat.

Annala vom Institut für Außenpolitik weist darauf hin, dass es aus der Sicht Finnlands und Schwedens das Schlimmste wäre, wenn die Situation so lange eingefroren bliebe, dass niemand versuchen würde, ihre Mitgliedschaft in der NATO zu fördern.

"Wenn Finnland und Schweden der NATO nicht beitreten, weil die Türkei die Verhandlungen blockiert, wäre das ein Prestigeverlust für die Vereinigten Staaten und ein Gewinn für Russland. Deshalb gehe ich davon aus, dass die USA unter Druck stehen, sich vorwärts zu bewegen. Sie sind nicht auf ein bestimmtes Datum ausgerichtet, sondern auf den schnellstmöglichen Zeitplan“.

Ausland|Russischer Angriff

Außenminister Lawrow: "Wir haben die Ukraine nicht angegriffen"
Russland behauptet, dass es in der Ukraine gegen Nazis kämpft.


Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist der Ansicht, dass die UNO zur Verbreitung von Fake News benutzt wird. FOTO: ADEM ALTAN / AFP


Sandra Korhonen HS
9:17


Der russische Außenminister Sergej Lawrow bleibt dabei, dass Russland die Ukraine nicht angegriffen hat. Lawrow wurde am Donnerstag vom britischen Fernsehsender BBC interviewt.

"Wir sind nicht in die Ukraine einmarschiert, sondern haben eine spezielle Militäroperation ausgerufen, weil wir keine andere Möglichkeit hatten, dem Westen zu erklären, dass das Ziehen der Ukraine in die NATO kriminell ist". sagte Lawrow.

Lawrow hat seit Beginn der russischen Invasion immer wieder dieselben Argumente vorgebracht. Das Vorgehen Russlands wurde jedoch als Angriff und Verletzung des Völkerrechts gewertet. Darüber hinaus untersucht der Internationale Strafgerichtshof die russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine.

Russland behauptet, dass es in der Ukraine gegen Nazis kämpft.

Der BBC-Journalist Steve Rosenberg legte Lawrow einen UN-Bericht über die Stadt Jahidne vor, wo russische Soldaten 360 Zivilisten 28 Tage lang in einem Keller festgehalten haben sollen. Die Zivilisten, darunter 74 Kinder, befanden sich im Keller einer örtlichen Schule ohne fließendes Wasser und Toiletten. 10 Menschen starben. Der Journalist fragte, ob Lawrow dies für einen Kampf gegen die Nazis halte.

"Es ist bedauerlich, aber die internationalen Diplomaten, einschließlich des UN-Kommissars für Menschenrechte, des UN-Generalsekretärs und anderer UN-Vertreter, stehen unter dem Druck des Westens. Sehr oft wurden sie zur Verbreitung von Fake News aus dem Westen benutzt" antwortete Lawrow.

Der Journalist fragt, ob Russland also sauber ist.

"Russland ist nicht sauber. Russland ist, was es ist. Und wir schämen uns nicht, zu zeigen, was wir sind".

Sie gelten inzwischen nicht nur für das gemeinsame Auftreten psychotischer und/oder nicht-psychotischer Geistesstörungen von zwei Personen, sie werden auch auf die Wahn-Induktion (wahnhafte Beeinflussung) auf weitere Familienmitglieder ("folie à famille") oder gar größere Gruppen von Betroffenen ausgedehnt ("psychische Epidemie").

Politik|Öffentliche Finanzen


Das Finanzministerium veröffentlicht düstere Prognose: Wirtschaftswachstum in Finnland stagniert und Inflation beschleunigt sich, Zinszahlungen auf Staatsschulden steigen rapide
Das Finanzministerium hat seinen Sommerwirtschaftsbericht veröffentlicht.



Mikko Spolander, Generaldirektor, Abteilung für wirtschaftliche Angelegenheiten, Finanzministerium. FOTO: VESA MOILANEN / Pressebild


Jussi Pullinen HS, Roosa Welling HS
10:50 | Aktualisiert 12:57

Das Wirtschaftswachstum in Finnland wird sich verlangsamen und der Preisanstieg wird sich stärker beschleunigen als bisher erwartet, so das Finanzministerium in seiner jüngsten Wirtschaftsprognose. Auch in den kommenden Jahren wird das Wachstum nur schleppend verlaufen.

Das Ministerium erwartet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr nur um 1,4 % und 2023 um 1,1 % wachsen wird. Bereits im April prognostizierte das FM für das kommende Jahr ein Wachstum von 1,7 %. Im Jahr 2024 würde die Wirtschaft nach der jüngsten Prognose um 1,3 % wachsen.

Die wirtschaftlichen Aussichten werden vor allem durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine getrübt. Das Ministerium sagt auch, dass das Risiko einer Rezession in Finnland und anderen europäischen Ländern mit dem Fortschreiten des Krieges zunimmt.

Eine Rezession ist definiert als eine Situation, in der das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale hintereinander sinkt.

"Die Aussichten für die Zukunft sind immer noch sehr ungewiss. Die Inflation hat sich auf so eine Geschwindigkeit beschleunigt, die seit Jahrzehnten nicht mehr erreicht wurde, und die Zinssätze sind auf breiter Front gestiegen. Die Zukunftserwartungen der Unternehmen haben sich verschlechtert, die Haushalte sind regelrecht zusammengebrochen", sagte Mikko Spolander, Generaldirektor des Finanzministeriums, bei einem Briefing.

Nach Angaben des Ministeriums sind die Aussichten für die Exporte schwächer als noch im Frühjahr geschätzt. Das Wachstum der finnischen Exporte wird in diesem Jahr voraussichtlich bei einem Prozent bleiben, während der Welthandel weiterhin um vier Prozent wächst.

Spolander sagte, die entscheidende Frage bei der Vermeidung einer Rezession sei, ob eine Spirale steigender Preise und Kosten vermieden werden könne. Spolander verwies auch auf die jüngste Einigung im kommunalen Sektor und rief zur Mäßigung auf, um eine Lohnspirale auf dem Arbeitsmarkt zu vermeiden.

Für das laufende Jahr rechnet das Finanzministerium mit einer durchschnittlichen Inflation von 5,8%, gemessen am Verbraucherpreisindex. Im Laufe des Sommers wird sich die Inflation voraussichtlich auf 7 % beschleunigen.

Der wichtigste aktuelle Inflationsfaktor sind die Energiepreise. Im nächsten Jahr wird die Inflation durch steigende Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen angeheizt werden.

Nach Ansicht des Ministeriums könnte der rasche Preisanstieg auch den Verbrauch der privaten Haushalte schwächen, was das Wirtschaftswachstum weiter bremsen könnte. Die privaten Haushalte sind im Allgemeinen am stärksten von der Inflation und den steigenden Zinsen betroffen.

Die Regierung hat kürzlich Einkommensteuersenkungen angedeutet, um die Kaufkraft der Menschen zu stärken. Spolander argumentiert jedoch, dass die Besteuerung ein schlechtes Instrument sein kann, um außergewöhnliche vorübergehende Erschütterungen auszugleichen.

"Offen gesagt ist es schwer vorstellbar, dass eine Steueränderung letztlich nur vorübergehend sein soll. Der Grund für eine Steueränderung kann nicht darin liegen, einen kurzfristigen Effekt zu korrigieren", sagte er.

Das Ministerium ist auch besorgt über die steigenden Zinsen, die auch die Zinsausgaben für die öffentlichen Finanzen erhöhen werden. Der Zinssatz für ein 10-jähriges Darlehen in Finnland ist innerhalb von sechs Monaten um fast zwei Prozentpunkte gestiegen.

Nach Angaben des Ministeriums wird Finnland bereits im nächsten Jahr 300 Millionen mehr für Zinsen ausgeben als bisher angenommen. Im Jahr 2026 wird sich der Anstieg der Zinsausgaben bereits auf 900 Millionen Euro belaufen. Durch den Anstieg der Zinsausgaben stehen die Mittel anderen öffentlichen Ausgaben nicht zur Verfügung, betont das Ministerium.

Nach Angaben des Ministeriums wird die Stärkung des öffentlichen Haushalts im nächsten Jahr zum Stillstand kommen und das Haushaltsdefizit mittelfristig ansteigen. Das gemeinsame Defizit von Staat, Gemeinden und Sozialregionen wird für 2026 auf rund 10,5 Milliarden geschätzt.

Ausland|Kommentar

Putin hält auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg die vielleicht schlechteste Rede seiner Karriere
Anstelle der USA wurde die EU vom russischen Präsidenten am heftigsten beschimpft, aber selbst diesen Anfeindungen fehlte es an Elan, schreibt HS-Auslandsredakteur Pekka Hakala.



Der russische Präsident Wladimir Putin sprach am Freitag auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg. FOTO: MAXIM SHEMETOV / REUTERS


Pekka Hakala HS
12:28 | Aktualisiert 17:43


Der russische Präsident Wladimir Putin hielt am Freitag seine mit Spannung erwartete Rede auf der Hauptsitzung des St. Petersburger Wirtschaftsforums. Putin schimpfte zunächst über die "westlichen Partner", wie die USA und ihre Verbündeten im Sprachgebrauch des Präsidenten genannt werden.

Putins Hauptaussage zur internationalen Lage war, dass die USA und die EU-Länder eine internationale Wirtschaftskrise verursacht haben, die seiner Meinung nach "nichts mit der Sonderoperation im Donbass zu tun hat". "Im Sprachgebrauch Putins bedeutet 'Sondereinsatz' die russische Invasion in der Ukraine.

Als Beweis führte Putin die Tatsache an, dass der Anstieg der Energiepreise und der Anstieg der Inflation im Allgemeinen schon lange vor der "Sonderoperation" begonnen haben.

Putin wiederholte seine alte Ansicht, dass die Ära der "einpoligen Weltordnung" vorbei sei, d.h. dass die Vorherrschaft der USA in der Welt Geschichte sei.

Diesmal war jedoch die Europäische Union der größere Bösewicht in Putins Rede. Putin zufolge übersteigt die Inflation in den EU-Ländern diejenige in Russland und ist ausschließlich die Schuld der EU-Länder.


"Sie haben es selbst verursacht", verkündete Putin.

Nach einer Viertelstunde ging Putin zu wirtschaftlichen Themen über und dehnte seine Rede auf fast eine Stunde und zwanzig Minuten aus. Die Hauptbotschaft war, dass es Russland gut geht oder zumindest besser als den westlichen Mächten. Sanktionen hingegen bereiten vor allem denjenigen Schwierigkeiten, die sie verhängen.

Als er über die Nahrungsmittelknappheit in Afrika und im Nahen Osten sprach, kam Putin ins Straucheln, was ihm gar nicht ähnlich sieht. Der Präsident vertrat die Auffassung, dass die Nahrungsmittelknappheit keineswegs die Schuld Russlands sei.

Die Ukraine könnte ihr Getreide statt über die Schwarzmeerhäfen über Rumänien, Belarus oder Polen in die Welt exportieren. Glaubt man Putin, so nutzt die Ukraine alternative Exportrouten aus reiner Bosheit oder Faulheit nicht.

Putin lobte die russische Wirtschaft und das Investitionsklima und erläuterte schließlich die gestiegenen Produktionsmengen in der Kamaz-LKW-Fabrik und der St. Petersburger Traktorenfabrik.

Als sich die Gespräche auf die Straßenreparaturen im nächsten Jahr konzentrierten, schien zumindest der Taliban-Vertreter Jamal Nasir Garval, ein Anwalt an der afghanischen Botschaft in Moskau, unter seinem schwarzen Turban eingeschlafen zu sein.

Die ermüdende Rede könnte die schlechteste in Putins 22-jähriger Karriere als Staatschef gewesen sein. Selbst die abschließende Erklärung über Russlands "kolossales Potenzial" war knapp und kurz. Ebenso der Beifall des russischen Publikums.

mitH2CO3 schrieb:Als sich die Gespräche auf die Straßenreparaturen im nächsten Jahr konzentrierten, schien zumindest der Taliban-Vertreter Jamal Nasir Garval, ein Anwalt an der afghanischen Botschaft in Moskau, unter seinem schwarzen Turban eingeschlafen zu sein.

mitH2CO3 schrieb:.... etwa einer psychischen Epidemie erlegen, Sergej Lawrow?

Politik|Nato-Entscheidung

Marin trifft italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi in Rom
Marin und Draghi treffen sich zum ersten Mal zu einem bilateralen Gespräch. Das Treffen findet auf Einladung von Draghi statt.


Ministerpräsidentin Sanna Marin erörtert mit ihrem italienischen Amtskollegen Themen wie die NATO und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
FOTO: HEIKKI SAUKKOMAA / Pressebild

STT
18.5. 4:16

Premierministerin Sanna Marin (sd) wird heute nach Rom reisen, um den italienischen Premierminister Mario Draghi zu treffen.

Während des bilateralen Treffens werden die beiden Ministerpräsidenten Themen wie Finnland und die NATO, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, die veränderte Sicherheitslage in Europa und die Verringerung der Abhängigkeit von russischer Energie diskutieren.

Sie werden auch über den Außerordentlichen Europäischen Rat Ende Mai sprechen und darüber, wie die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern gefördert werden kann.

Dies ist das erste bilaterale Treffen zwischen Marin und Draghi. Das Treffen findet auf Einladung von Draghi statt.

Während ihres Besuchs wird Marin auch mit den ehemaligen italienischen Premierministern Giuseppe Conte und Enrico Letta zusammentreffen. Die Fünf-Sterne-Bewegung von Conte und die Demokratische Partei von Letta sind an der derzeitigen italienischen Regierung beteiligt.

Russland
Ein russischer Hubschrauber machte zwei Besuche auf der finnischen Seite - die Grenzverletzung war weniger schwerwiegend als erwartet

Der Hubschrauber besuchte die finnische Seite im Mai und verließ das Land auf eigene Initiative.


Bei dem russischen Hubschrauber handelte es sich um den Typ Mi-17. Diese Abbildung zeigt den Transporthubschrauber NH-90 der Verteidigungsstreitkräfte. Foto: Mika Moksu / Yle


PETRI KIVIMÄKI
17.6

Ein russischer Mi-17-Transporthubschrauber verletzte im Mai zweimal den finnischen Luftraum. Die Verstöße erstreckten sich über einige hundert Meter auf die finnischen Seite.

Einem Bericht des Grenzschutzes zufolge drang der Hubschrauber am Morgen des 4. Mai 2022 kurzzeitig in den finnischen Luftraum ein, als er einen Patrouillenflug in Richtung Grenze durchführte.

Die erste Luftraumverletzung fand in Kitee, Nordkarelien, statt, die zweite weniger als 100 Kilometer entfernt in Rautjärvi, Südkarelien.

In Kitee erreichte der Hubschrauber die finnische Seite in etwa 700 Metern Höhe und in Rautjärvi in etwa 500 Metern Höhe.

- Die Abweichungen seien von kurzer Dauer gewesen und der Hubschrauber sei aus eigener Initiative in den russischen Luftraum zurückgekehrt, teilte der Grenzschutz in einer Pressemitteilung mit.

Die Identität des Kommandanten des russischen Hubschraubers, der der Tat verdächtigt wird, ist nicht bekannt.

Der Fall wird weiterhin gemäß dem Grenzabkommen zwischen den finnischen und russischen Grenzkommissaren behandelt.

Ursprünglich hatte das Verteidigungsministerium im Mai erklärt, dass der Hubschrauber auf finnischer Seite bis zu vier Kilometer weit fliegen würde. Die Untersuchung ergab, dass die Luftraumverletzung weniger schwerwiegend war.

Kultur|Literatur

Sigmund Freud hinterließ seine Spuren in der Geschichte und seine Schwester in einem Konzentrationslager zum Sterben
Sigmund Freud hat der Geschichte seinen Stempel aufgedrückt. Vergessen ist seine Schwester, deren Tod im Holocaust vielleicht durch ihren Bruder verhindert worden wäre.


Original anzeigen (0,3 MB)
Esther Adolfina Freud, die "freundlichste und beste" der Schwestern Sigmund Freuds.
FOTO: LIBRARY OF CONGRESS / WISSENSCHAFTLICHE FOTOTHEK


Sakri Pölönen HS
2:00 | Aktualisiert 7:11

Wir schreiben das Jahr 1938 und Österreich wird von Nazi-Deutschland annektiert. Der 82-jährige Sigmund Freud ist unheilbar krank.

Freud hat sich mit seinen Theorien, die die Grundlagen der Psychologie veränderten, den Ruf als wichtigster Denker des Jahrhunderts erworben.

Die Psychoanalyse und ihre Erkenntnisse sind ein intellektueller Skandal. Wir sind nicht Herr über uns selbst, sondern wir werden von unbewussten sexuellen Trieben aus der Kindheit geleitet.


Freud war schon Jahre zuvor ins Visier der Nazis geraten. Seine Bücher wurden wegen ihres sexuellen Inhalts und Freuds Jüdischseins auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Nazi-Propaganda hat die Psychoanalyse als "jüdische Wissenschaft" gebrandmarkt.

"Welch ein Fortschritt: Im Mittelalter wäre ich verbrannt worden, aber jetzt reicht die bloße Verbrennung meiner Bücher", sagte Freud trocken.



Sigmund Freud FOTO: MONDADORI PORTFOLIO / ZUMA


In den frühen 1930er Jahren nahm Freud den Faschismus nicht sehr ernst. Er hatte keine Angst vor den Nazis - bis es zu spät war.

Dann jedoch, im März 1938, ist das Verhör von Freuds Tochter Anna Freud durch die Gestapo der endgültige Weckruf. Sigmund ist trotz des eskalierenden Judenhasses in seinem Umfeld hartnäckig in seinem geliebten Wien geblieben. Jetzt ist er endlich auf der Flucht vor den Mächten, deren Bedrohung er noch immer nicht ganz zu begreifen scheint.

Über Beziehungen besorgt Sigmund Freud Ausreisevisa nicht nur für seine Frau und seine Tochter Anna, sondern auch für sechs weitere Personen und deren Familien, darunter sein Privatarzt und seine Haushälterin. Freuds Chow-Chow-Hund, Lun, darf ebenfalls nach London.



Das Arbeitszimmer von Sigmund Freud in London. FOTO: SIGMUND FREUD COPYRIGHTS / ULLSTEIN BILD


Sigmund Freud, der seit langem an schmerzhaftem Mundkrebs leidet, stirbt im September 1939 in London an einer Morphiuminjektion. Euthanasie.

Seine vier Schwestern Rosa, Mitzi, Pauline und Adolfina bleiben auf dem europäischen Festland zurück. Später sterben sie alle in Konzentrationslagern.

Hätte Sigmund seine Schwestern retten können?

In einem seiner Briefe bezeichnete Sigmund Freud seine Schwester Esther Adolfina Freud mit dem Kosenamen Dolfi, als die "liebste und beste" seiner vier in kurzer Zeit geborenen Schwestern. Sie war sechs Jahre jünger als Sigmund.

Über das Leben von Adolfina ist nur sehr wenig bekannt, und das auch nur durch Quellen aus zweiter Hand, wie Briefe. Hier ist eine Zusammenfassung:

Sie wuchs mit dem Rest ihrer Geschwister in Wien auf. Sie hat nie geheiratet. Sie pflegte ihre Mutter Amalia bis zu deren Tod. Sie wurde in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht. Sie wurde 80 Jahre alt.

Das war's.

Die Schwester des berühmtesten Psychologen der Welt ist so gut wie aus der Geschichte verschwunden.



Das Freudsche Familienporträt. Adolfina Freud lehnt an der Armlehne eines Sofas, der junge Arzt Sigmund Freud ist der dritte von links
FOTO: IMAGNO / GETTY IMAGES

Über Adolfina berichtet die fiktionalisierte Version des Romans 'Freuds Schwester‘ von Goce Smilevski (geb. 1975), der im September auf Finnisch bei Siltala erscheinen wird. Smilevski wird an diesem Wochenende auf der Internationalen Schriftstellerkonferenz in Lahti zu Gast sein.

Smilevskis "Sieben-Romane-Gespräch mit Spinoza" über den Philosophen Baruch de Spinoza aus dem 17. Jahrhundert wurde 2012 von Kari Klemelä übersetzt. Es war das erste Werk eines nordmazedonischen Autors, das ins Finnische übersetzt wurde, das zweite war Freuds Schwester, übersetzt von Tero Valkonen.

"Es ist sicherlich eine Ehre, in dieser Position zu sein, aber ich hoffe, dass auch andere mazedonische Schriftsteller übersetzt werden", sagt Smilevski in seinem Hotelrestaurant in Helsinki.



Goce Smilevski Bild: LIWRE

Smilevski begann sich nach Baruch de Spinoza für Freud zu interessieren. Bei der Lektüre von Sigmund Freuds Biografien wurde er auf die schnell übersehene Tatsache aufmerksam, dass Freud für seine Schwestern, die später im Holocaust umkamen, keine Ausreisegenehmigung erwirkte.

Das nächste, was ihm auffiel, war das Schweigen um Adolfina Freud herum.

"Ich wollte über ihr Leben schreiben: wie es war, im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eine unverheiratete Frau zu sein", sagt Smilevski.



Weil so wenig über Adolfina bekannt ist, ist die Figur in Smilevskys Roman mit ihren Gedanken und Lebensereignissen praktisch vollständig erfunden. Smilevski zufolge gibt der fragmentarische Charakter einer echten Biografie, der auch für Spinoza gilt, dem Autor die Freiheit, seine Fantasie einzusetzen.

Er vergleicht seine Arbeit mit der eines Porträtmalers, der versucht, das Aussehen seines Modells einzufangen, ohne genaue Konturen zu verfolgen, oder mit der eines Archäologen, der auf der Grundlage begrenzter Funde eine historische Rekonstruktion erstellt.

"Ich kann nicht behaupten, dass die Stimme der echten Adolfina Freud in diesem Buch zu hören ist, obwohl ich es mir wünschte. Für mich wurde Adolfina zu einer Versinnbildlichung für all die vergessenen Aspekte des menschlichen Daseins", sagt Smilevski.

Smilevski hat für sein Buch umfangreiche Hintergrundrecherchen durchgeführt. Die Leseliste umfasste nicht nur Biografien, Briefe und psychoanalytische Literatur, sondern auch zahlreiche historische Werke, insbesondere über das Leben von Frauen. Der Recherche- und Schreibprozess dauerte mehr als sieben Jahre.

Smilevskins Roman behandelt anhand der fiktiven Adolfina freudianische Themen wie die Auswirkungen von Kindheitserlebnissen auf das spätere Leben.

Im Roman ist das Bild von Adolfinas Mutter, Amalia Freud, bedrückend und autoritär. Sie sagt es ihrer Tochter immer wieder: "Ich wünschte, du wärst nie geboren worden."

Für diese Beschreibung gibt es eine reale Grundlage. In der Biografie von Sigmunds Sohn Martin Freud wird kurz die Misshandlung seiner Tante Adolfina erwähnt und die Tatsache, dass ihre Familie sie nicht zu schätzen schien.

Sigmund hingegen war der Liebling seiner Mutter. Sie nannte ihn immer 'mein goldiger Siggie'.

Laut Smilevski ist Sigmund Freud seiner eigenen mütterlichen Beziehung nie auf den Grund gegangen. Seine Mutter blieb ein unbewältigtes Trauma, ein Objekt der Begierde und der Wut, von dem er erst nach ihrem Tod Frieden fand.


Die Mutter der Freuds, Amalie (Mitte), posiert mit Adolfina (links) und Marie Freud. FOTO: FPG / GETTY IMAGES


"Freuds schmerzhafte Beziehung zur Mutter spiegelt sich auch direkt in dem von ihm entworfenen Ödipuskomplex wider", sagt Smilevski.

Die interessantesten Teile des Romans sind die Begegnungen zwischen Sigmund und Adolfina. Die Melancholie zwischen den erwachsenen Geschwistern, die sich als Kinder nahe standen, sich aber auseinandergelebt haben, wird von Smilevski eindrucksvoll eingefangen.

"Ich bin in einem Waisenhaus mit über zweihundert Kindern aufgewachsen, in dem meine Mutter gearbeitet hat, so dass ich schon als Kind beobachten konnte, wie unterschiedliche Geschwisterbeziehungen funktionieren. Auf diese Erfahrungen habe ich zurückgegriffen, als ich die Beziehung zwischen Sigmund und Adolfina skizzierte", sagt sie.

In dem Roman kommen auch Schwestern anderer europäischer Berühmtheiten vor. Die Schwester des Schriftstellers Franz Kafka, Ottla Kafka, die Adolfina im Zug zum Konzentrationslager trifft, und die willensstarke Schwester des Malers Gustav Klimt, Klara Klimt, sind die Hauptfiguren in dem Werk außerhalb der Familie Freud.

Klara Klimt, die von Smilevski fiktiv dargestellt wird, kümmert sich letztlich um vierzehn Kinder namens Gustav, die ihr Bruder mit verschiedenen Frauen gezeugt hat.

Große Männer werfen schwere Schatten auf ihre Lieben.

Im Jahr 2010 erhielt Smilevski den EU-Literaturpreis für 'Freuds Schwester', das in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wurde. Der Roman ist jedoch auch kritisiert worden.

In ihrer Rezension kritisierte die Autorin Joyce Carol Oates das düstere Gefühl der Unausweichlichkeit in Freuds Schwester, das sie an die Grimmschen Märchen erinnerte. Oates fand Adolfina als Protagonistin frustrierend passiv, denn ohne ihren Bruder erwacht sie im Buch nicht zum Leben.

Die französische Freud-Historikerin und Psychoanalytikerin Elisabeth Roudinesco warf Smilevski vor, Freud zu verunglimpfen und sachliche Fehler zu machen. Laut Roudinesco zeichnet Smilevski ein Bild von Sigmund Freud als perversen und gierigen Frauenhasser. Roudinesco erwähnt auch, dass es im Todeslager von Adolfina keine Gaskammer gab, wie im Roman.

Die Rezensionen sind fast zehn Jahre her, aber Smilevski klingt immer noch frustriert, wenn er über sie spricht. Vor allem in Frankreich ist der Freud-Mythos stark ausgeprägt, und seine Arbeit wurde in den dortigen psychoanalytischen Kreisen nicht sehr positiv aufgenommen.

Er verteidigt sich gegen den Vorwurf der Falschdarstellung, indem er sich auf künstlerische Lösungen beruft. Trotz des reichen Quellenmaterials ist Freuds Schwester ein Roman und keine historische Studie.



KUVA: SILTALA


"Und wenn Ihnen das Buch zu düster ist, können Sie eine Komödie über dasselbe Thema schreiben", sagt Smilevski.

Wenn man statt seines Romans Sigmund Freud selbst angreifen will, muss man nicht lange nach Waffen suchen.

Freud, der als Neurologe ausgebildet war, war ein miserabler Arzt, dessen kokaingeschwängerte Zusammenarbeit mit Wilhelm Fliess, einem Arzt, der ein absoluter Quacksalber war, in einem Fall zum Tod einer Frau nach einem unnötigen chirurgischen Eingriff führte.

Freud drängte seine Patienten zu finanziellen Zuwendungen und tratschte über sie mit anderen. Er führte die von ihm gegründete psychoanalytische Gesellschaft wie eine Sekte, in der er immer das letzte Wort hatte.


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Das berühmte Sofa, auf dem Freuds Patienten während der Analyse lagen. FOTO: MONDADORI PORTFOLIO / ZUMA


Alle Analytiker außer Freud selbst haben den psychoanalytischen Prozess durchlaufen. Er tat dies durch "Selbstanalyse", die 1899 in seinem Hauptwerk "Die Traumdeutung" mündete.

Als Carl Gustav Jung, der zu Freuds Nachfolger gewählte -und später verstoßene- versuchte, ihn dazu zu bringen, sich über seine Träume zu öffnen, weigerte sich Freud:

"Ich könnte dir mehr sagen, aber dann würde ich meine Autorität verlieren.

Als Ehemann und Vater war Sigmund ein tyrannischer Konservativer, der von seiner Frau Martha Freud Gehorsam, Dienstbereitschaft und Toleranz gegenüber seinen oft sprunghaften Launen forderte.

Martha folgte nicht der Grundlage der Wissenschaft ihres Mannes. Sie hielt die Psychoanalyse im Wesentlichen für intellektuelle Pornographie.

Jung, selbst ein bekannter Serienfremdgänger, deutete an, dass Freud eine Affäre mit seiner Schwägerin Minna Bernays hatte. In seinem Buch 'Freud: The Making of an Illusion' vermutet der emeritierte amerikanische Professor und Freud-Kritiker Frederick Crews, dass Freud Minna sogar für eine Abtreibung bezahlt haben könnte.

Seine Tochter Anna nahm Sigmund in den Focus seiner Analyse, und ballerte ihr die Psychoanalyse von Kindesbeinen an in den Kopf. Der Vater zeigte ein unverhältnismäßig starkes Interesse am Sexualleben seiner Tochter und verwendete das Material aus Annas Analysen in seinen Schriften.



Martha Bernays, Anna Freud und Sigmund Freud. FOTO: MONDADORI PORTFOLIO / ZUMA



Anna wurde eine wichtige Psychoanalytikerin, eine Hüterin des Erbes ihres Vaters und eine Pionierin der Ich-Psychologie, die in den Vereinigten Staaten zum Mainstream wurde, und zum Beispiel vom französischen Analytiker Jacques Lacan kritisiert wurde.

Die Vereinigten Staaten wurden auch von Edward Bernays beeinflusst, dem Sohn von Sigmund Freuds Schwester Anna Freud, der die Lehren seines Onkels mit großem Erfolg auf Werbung und Propaganda anwandte. Smilevsky nennt ihn den "Vater der Fake News".

Sigmund Freud verabscheute die Vereinigten Staaten und nannte das ganze Land einen "großen Fehler".

Freuds Ideen wurden von allen möglichen Seiten kritisiert. Sie enthalten Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Transphobie, überholte Vorstellungen von Geisteskrankheiten und die Aufrechterhaltung reaktionärer Familienwerte.

Ödipuskomplex, Penisneid, Kastrationsangst... die Psychoanalyse und ihre Konzepte drehen sich auf eine Weise um Genitalien und Sex, die nicht jedem gefällt. C. G. Jung löste sich von den Lehren Freuds, gerade wenn es um die Sexualität ging.

"Ich benutze die Figur der Adolfina in meinem Roman, um das Freud'sche Konzept des Penisneids zu hinterfragen", sagt Smilevski.

"Ich sehe einfach nicht ein, warum das Wesen der Frau auf Penisneid beruhen soll, wie Freud behauptet, und nicht auf, sagen wir, Glück, Traurigkeit, Ehrgeiz oder irgendetwas anderem."


Neben der Förderung von nicht willkommenen Werten wird die Psychoanalyse als Wissenschaft an sich verurteilt. Sie wird allgemein als Pseudowissenschaft angesehen. Nach Ansicht des Philosophen Karl Popper kann die Psychoanalyse zur Erklärung jedes beobachtbaren Verhaltens herangezogen werden, so dass sie nicht als falsifizierbare Wissenschaft gelten kann.

Freud wird seit Jahrzehnten in psychologischen Artikeln nicht mehr häufig zitiert. Für moderne Psychologen, die sich auf die Neuro- und Kognitionswissenschaften stützen, hat die Rede vom Unbewussten den Beigeschmack viktorianischer Märchen.

Während des Interviews bezieht sich Smilevski auf den Literaturwissenschaftler Harold Bloom, der der Auffassung ist, dass die Psychoanalyse entgegen aller Behauptungen Freuds keine Wissenschaft ist. Das ist Schamanismus.

Oder wie soll man sonst eine Therapieform nennen, bei der, während der Patient auf dem Rücken liegt, die Vergangenheit wieder zum Leben beschworen wird, damit die Seele geheilt werden kann?

Es darf nicht vergessen werden, dass die Psychoanalyse kein Monolith ist und auch nie war. Die Psychoanalyse wurde im Laufe ihres Bestehens immer wieder neu interpretiert und modernisiert.

In seinen Texten schreibt Freud, als Wissenschaftler seiner Zeit, offen über seine Misserfolge und seine Zweifel. Freud mag sich mit Darwin und Kopernikus verglichen haben, aber er hat auch die Veränderung seines Geistes zu Papier gebracht und oft eine verblüffende Selbstkritik an den Tag gelegt.


Trotz seiner Haltungen aus dem 19. Jahrhundert hat Freud zur Entwicklung der modernen Sexualität beigetragen. Sex ist etwas, über das man reden kann und sollte. Frauen haben auch das gleiche Recht, über ihre Erfahrungen zu sprechen, und nicht nur, sich dafür zu schämen.

Der Einfluss der Psychoanalyse auf die Kultur ist auch nicht zu leugnen. Freud eröffnete den Künstlern einen Weg, sich mit unbewussten Sehnsüchten und Ängsten auseinanderzusetzen. Die moderne Kunst, von Salvador Dalí über Alfred Hitchcock bis David Lynch, würde ohne Freud ganz anders aussehen.

Um noch einmal auf die Frage zurückzukommen, woher 'Freuds Schwester‘ ihren Anfang nahm.

Hätte Sigmund seine Schwester retten können?

Ja, sagt Smilevski. Aber Freud tat das nicht. Smilevski weiß nicht, warum, und versucht nicht einmal, eine klare Antwort zu geben.

"Meiner Meinung nach war Freud kein böser Mensch, sondern ein Mann, der seine starken ethischen Ziele oft nicht verfolgte", meint Smilevski.

"Er mag ein Genie und ein Prophet gewesen sein, wie ich selbst glaube, aber es gibt auch eine Dunkelheit und Komplexität an ihm, die vom Mythos überschattet wird."

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Die Internationale Schriftstellerkonferenz von Lahti wird noch am Samstag fortgesetzt.

mitH2CO3 schrieb:Anna wurde eine wichtige Psychoanalytikerin, eine Hüterin des Erbes ihres Vaters und eine Pionierin der Ich-Psychologie, die in den Vereinigten Staaten zum Mainstream wurde, und zum Beispiel vom französischen Analytiker Jacques Lacan kritisiert wurde.

mitH2CO3 schrieb:"Hier in Finnland denkt ihr wirklich, dass man eine Gesellschaft ist, die zusammen wachsen muss. In Brasilien und den USA ist alles individualistisch. Die Mentalität ist das, was ich bekommen kann. Wie kann ich Erfolg haben?"

mitH2CO3 schrieb:heute ein wenig finnische Musik statt Tequila ☝️😎✨

wagner schrieb:Wie wärs mit finnischer Musik UND Tequila ? 🤔😎

mitH2CO3 schrieb:Nope, bis zur Mittsommernacht nur leckere bunte Getränke without alcohol 🍹

wagner schrieb:<flasche wein anguck> 😎😁