Verdichtete Spiritualität mit Fransen

Hallo ihr Lieben,

Was macht ein Dichter, wenn er denkt,
dass aller Sinn zusammenhängt:
Das Universum mit dem Quark,
die Tiefsee mit dem Rückenmark,
der Teufel mit dem Herrgott gar?

Nun, er vertritt wie immer klar
die Meinung: Das ist einerlei,
denn unser Taggedankenbrei
bleibt stets geknüpft an Illusionen,
die tief verwurzelt in uns wohnen,
was nicht besonders überrascht,
denn wer erst mal am Tiefsinn nascht,
an den erhab‘nen Leckerbissen,
wird früher oder später wissen,
dass nichts so ist wie es uns scheint.

Wenn man die Einsicht nun vereint
mit dem Begriff der Quantenwelt,
die uns erhält, sowie erhellt,
so fluktuieren wir im Sein,
von „ist“ bis „nichts ist“. Diesen Schein,
den wir als Existenz erleben,
will ich ein wenig hier umweben
mit lyrischem Gedankengut,
gewonnen aus der heißen Glut
der Energie, die göttergleich
an Schwingungsfeldern ist so reich.

Dies aber führt gedankenfrisch
zum explosiven Textgemisch
aus eben diesem Quantenschaum,
der hinter jedem Zeitenraum
fungiert als Wechselwirkungsquelle
dual als Kern, sowie als Welle.

Fragendes Staunen

Der Schauder des Glückes erfasste die Zellen,
sie sandten Impulse in jede Region.
Ekstatische Wellen entsprangen den Quellen,
dann ebbten sie ab, doch es blieb die Vision.

Gelöst und ermattet verfiel ich ins Schauen,
sah alles verbunden, nichts blieb da allein.
Woher es wohl kam, dieses tiefe Vertrauen,
das Licht ohne Schatten, der wärmende Schein?

Ist das die Erfüllung des mythischen Ahnens
von schuld-freiem Sein ohne Angst oder Scham,
verborgen im Feuer des höheren Namens,
der alles gegeben und nie wieder nahm?

@poet
Bin sprachlos ob des dichterischen Reichtums...
Danke für die Sinnen- und Geistesfreude!

Auch hier bei Allmy entstanden:
http://www.allmystery.de/blogs/mich

hallo mich,

dein Kompliment ehrt mich, vielen lieben Dank...ich setze die Serie mal mit folgendem Gedicht (einem Sonett) fort...

mit herzlichem Dichtergruß
poet


Nach den Zeichen

Der Tod stirbt aus, da ist nichts mehr zu machen,
er kann nun gehn, der Sinn ist längst erfüllt.
Der Mensch versteht, symbolisch war sein Bild,
und es macht Spaß, sich selber auszulachen.

Was hat die Wirklichkeit so lange nur verhüllt,
wie konnte unser Sinn dafür verflachen,
den völlig neuen tief in uns entfachen?
Jetzt endlich wird der Wahrheitsdurst gestillt.

Es ist gewiss, der Moloch kann nun weichen,
beschimpft ihn nicht, er tat nur seine Pflicht.
Gewissheit folgte bald den ersten Zeichen.

So wie der Sinn nun zunimmt an Gewicht,
so stellt ein jeder neu des Lebens Weichen,
trägt es voran, der Wahrheit helles Licht.

@poet
Ein besonders kunstvolles Sonett - Reimschema abba-baab-cdc-dcd. Alle Achtung!
Die Verse fließen bei mir nicht so leicht, daher antworte ich in Prosa :)

Mit dem Inhalt komme ich nicht so leicht klar. Was, meinst du, ist dem Tod passiert?
Für mich ist er eines der Grund-Prinzipien des Seins: Was ins Dasein gekommen ist, muss auch wieder hinausgehen.
http://home.arcor.de/mariapalmes/seitenneu/tod.html
Ob das Hinausgehen so leidvoll sein muss, wie wir es mit dem Begriff "Sterben" meist verbinden, ist eine andere Frage. Ich glaube, das Loslassen ist so schwer für uns, wie unser Anhaften stark ist.

Herzliche Grüße

hi mich,

aus spiritueller Sicht erweist sich der körperliche Tod insofern als Illusion als ein aus dem Tiefschlaf Aufgewachter weiß, dass weder sein Körper noch sein Verstand, mithin auch nicht sein Gehirn das ausmachen, was er in Wirklichkeit ist, nämlich ein geistiger Aspekt der raumzeitlosen Urquelle allen Seins, somit auch des Allbewusstseins...also das, was sich selbst bewusst ist zu sein...alles zu sein...

Die sogenannte Realität = physikalisches Universum mit allem, was darin ist, organisches wie anorganisches, wird als Maya erkannt, durchschaut und schließlich in dem Maße transzendiert wie es dem einzelnen Erkennenden möglich ist, wobei dies ein immerwährender fließender Prozess ist.
Der einzige Unterschied zwischen diesen und den "Normalos" ist der, dass erstere es schon wissen.

Demzufolge hast du natürlich recht, denn als alles, was kommen und gehen kann, ist Teil der Dualität, der Scheinrealität also, die man auch als Lebensbühne zur Aufführung menschlicher Dramen bezeichnen könnte. Der Schlüssel zur Transzendenz ist das bewusste Leben mit den Illusionen, nicht mehr in ihnen...

Das Sterben und der Tod verlieren jeden Schrecken, wenn man dies erkannt, besser erfahren hat.

Liebe Grüße
poet

Komprimierte Entspannung

Nein, wanke nicht, der Sturm lässt doch schon nach,
im Auge des Taifuns herrscht pure Stille,
dein Postulat, dein absoluter Wille,
lag viel zu lange nutzlos in dir brach.

Du reitest auf den Wellen deiner Sendung,
verströmst die Energie ins große, weite Feld,
das auf dich wartend alles längst enthält,
du sahst es nicht als Folge der Verblendung.

Dort draußen gibt es keine Dimensionen,
nur Illusion, die auto-inszeniert
real sich zeigt, bewusst so intendiert
als Hintergrund für höhere Visionen.

In Quantenschäumen baden und erkennen
wie alles in sich wirbelnd öffnend schließt,
ein jedes IST erscheint, vergeht und fließt,
das ist es, was wir sonst wohl Himmel nennen.

Das Sein im Sein erfährt sich über Dichte,
es fluktuiert in steter Kompression,
Entspannung aber ist der Seele Lohn,
so setz' denn neu dein Sinnen, die Gewichte.

@poet
Danke für das neue Gedicht.
Im Auge des Taifuns - was ist da?
Auch kein Wille, glaube ich.
Nicht einmal Vorstellung.
Reines, absichtsloses Schauen, das zu dem Geschauten wird.

Herzliche Grüße

hallo mich,

mich schrieb:Im Auge des Taifuns - was ist da?
Auch kein Wille, glaube ich.
Nicht einmal Vorstellung.
Reines, absichtsloses Schauen, das zu dem Geschauten wird.

Ja, im Auge des Taifuns sein heißt: in sich selber, in der Stille ruhen, von mir als bildliche Übertragung des zentrierten Zustands gewählt, in dem um einen herum zwar wilde Stürme toben mögen, man aber nicht mehr davon tangiert wird, da man deren illusorischen Charakter (als Teil des "Außen") durchschaut hat...

namasté

Bruch der Dominanz

Mein Säubern dunkler Seelenspalten
macht raschen Fortschritt, auch Pläsier.
Erstaunlich, was sie so enthalten
an pathologischen Gestalten,
ich nehm sie alle ins Visier.

Erbärmliches Protestgeschrei
folgt jedem Rausschmiss, tut sich kund.
Das ist mir völlig einerlei,
denn, mit Verlaub, ich bin so frei,
hier geht es um den Schweinehund.

Den auszutreiben strengt zuweilen
so an, dass man daran zerbricht.
Wie aber will ich mich sonst heilen
in allen inneren Abteilen,
wenn ständig nur mein Ego spricht?

Die Dominanz ist nun gebrochen
und großer Friede eingekehrt.
Der Vorgang ging zwar auf die Knochen,
doch ich erholte mich nach Wochen,
mein wahres Ich blieb unversehrt.

@poet
Es ist so etwas mit dem Schweinehund...
Manchmal trollt er sich bei unverwandtem Anschauen von selbst,
wie Rumpelstilzchen, nachdem sein Name erkannt wurde,
manchmal zeigt es sich, dass er, recht verstanden, doch ganz brauchbar ist,
manchmal kläfft er unentwegt weiter.
Kläffen lassen, irgendwann gibt er Ruhe -
das ist eine neue Strategie neben Austreiben oder Annehmen,
die sich mir gerade eröffnet.

Hier mal was stakkatoartiges für schwache Nerven...

Die Bekanntgabe

Wär ich Kanzler in dem Land,
gäb ich folgendes bekannt:

Ja, wir haben euch beschissen.
Nein, wir haben kein Gewissen.
Klar sind wir nur ferngesteuert,
wer's bestreitet, ist bescheuert.

Sicher, alle Macht den Banken,
Siechtum wünschen wir den Kranken.
Eingeschränkte Bürgerrechte,
ein Erfolg der dunklen Mächte.

Klar kommt all der Zoff und Ärger
durch den Kreis der „Bilderberger“,
respektive Notenbanken
wie die „FED“, der wir's verdanken,
dass die Krisen sich verschärfen,
bis der Bürger schwache Nerven
durch sind und man also dann
diese kontrollieren kann.

Wenn ihr jetzt schon denkt: das war's
nein, es kommt ja noch die Farce,
still verdrängt von Kunz und Hinz,
jene Sache mit dem Zins.

Dieser würgt nicht nur die Staaten,
die durch Schuldenmeere waten.
Nein, erwürgt wird jedermann,
bis er nicht mehr zahlen kann.

Ganz egal wer euch regiert,
ihr seid immer angeschmiert.
„Mind Control“ heißt unsre miese
sehr erfolgreiche Devise,
Mittels der wir euch, die Braven,
langsam immer mehr versklaven,
ohne dass ihr was bemerkt.
Propagandadruck verstärkt
unsre Macht und euer Siechen,
schaut doch nur mal zu den Griechen.

NWO, schon mal gehört?
Nein? Ach so, noch nicht empört.
Gut, dann hört mir zu, ihr Ärscher:

Bald schon gibt’s nur einen Herrscher
auf der Welt, nur eine Macht,
die sich jetzt schon schimmlig lacht
ob der hoch naiven Massen,
die sich willig knebeln lassen.
Tja, so ist es und noch mehr,
Beispiel: Unsre Bundeswehr
ist zu euer Haareraufen
jetzt nur noch ein Söldnerhaufen,
den man überall sodann
gnadenlos verheizen kann.

Barcode lautet: „six-six-six“,
drei mal sechs, ja, ist das nix?
Illumi- gefolgt von -naten,
reduzieren längst in Raten
die Bevölkerung der Welt,
bis sich jene Zahl einstellt,
die sie vorgesehen haben.

Diese saub'ren Musterknaben
rotten aus und sperren ein,
hauen alles kurz und klein,
was nicht in ihr Weltbild passt.

Weil man auch Religionen hasst,
werden diese abgeschafft,
da man ja mit Satans Kraft,
sprich mit schwärzester Magie,
mitleidlos führt Weltregie.

„Nur ein übler Scherz, nicht wahr?“

Aber sicher...alles klar!

Da fällt mir ein Gedicht von Thomas Gsella ein:

Das Tor ist gern gesehen
Der Tor indes mitnichten
Sie beide heisst man Tore
doch nur die größten dichten :D

@Obrien

Ja, ja, ja, ja, ja, wie recht du hast,
es trifft der Tor das Tor..., na, fast,
und somit wird aus Schattenfluss
im Umkehrschluss ein Lattenschuss. :D

@poet
Die Maya der Poesie...
"Die Bekanntgabe" erfolgt im Konjunktiv - was wäre, wenn...
und wird am Ende zurückgenommen und auch wieder nicht.
Alles Maya...
Bloß was ist das für ein Maya-Ich, das sich in so einer Maya-Welt spiegelt???

Herzliche Grüße

@mich

Hemmungslose Paarreimschwemme
bringt den Dichter in die Klemme.

Einerseits versucht er Jecken,
die nichts checken schnell zu wecken,
auf der andern Seite warten
Kritikaster mit oft harten,
fast vernichtendem Geschrei,
was das soll und was das sei.

Dieses nun herauszufinden
muss man seinen Geist nicht schinden...,
alle Daten liegen offen,
und so kann ich bangend hoffen,
dass ein jeder, den's bewegt,
weiß, was längst die Stunde schlägt.

Voll Daneben

Gut zu dieser Endzeitstimmung
passt die Defätisten-Innung,
die uns mit Kassandrastimme
vorbereitet auf die schlimme
Phase, doch der Untergang
dieser Welt blieb Gott sei Dank
wieder einmal aus, bis Laien
ihn erneut uns prophezeien...

Trinkt der Dichter
wird er schlichter
schon fällt ihm kein Reim
mehr... eim?

@Doors

Werden Tiger immer träger,
enden sie als Bettvorleger...

...oder flüssig, Gott sei Dank,
explosiv in meinem Tank...lol

@poet

Ich hab schon viel gelesen
und lieb die Poesie
doch deine Worte berühren, lassen nachdenken
und sind genial wie nie. :D

Was das Gedicht "Die Bekanntangabe" angeht; standing ovations von einer Lady! ;)
Habe selten sowas geniales in Reimen gelesen. Ich hoffe Du weißt wie gut Du bist!

glg, Solita