Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

Im Fernsehspiel 'Terror - ihr Urteil' hat ein Bundeswehr-Kampfpilot ein entführtes Verkehrsflugzeug, das auf die vollbesetzte Münchner Allianz-Arena zuraste, in Eigeninitiative abgeschossen.

Würdet ihr auch so handeln? Leben opfern, um viel mehr Leben zu retten?

cringe

Würde ich. wenn ich im Stadion sitzen würde und ne Flugabwehrrakete in der Hand hätte.
Also im Prinzip Selbstverteidigung.
Aber erstens werde ich niemals in nem Stadion sitzen
und zweitens hab ich niemals ne Flugabwehrrakete zur Hand.

Und wenn man vor einem Abschuss eine Blitz-Volksabstimmung machen würde? Vielleicht per Handy-App?

Selbstverteidigung steht außer Frage, das ist bis zu einem gewissen Grad auch vom Grundgesetz gedeckt, aber was wäre, wenn man keinen dieser Menschen, die gefährdet sind, kennen würde?

Ja, abschießen, aber so spät wie möglich.

Keine Ahnung, das denk ich käm auf meine Ausbildung an und das Verhältnis. Wahrscheinlich schon, aus Geltungssucht oder dem Bedürfnis heraus, in einer ausweglosen Situation etwas zu unternehmen.
Jemand, der das macht, gehört sich in jedem Fall verurteilt, das hat das Verfassungsgericht ganz klar entschieden.
Ein Held ist er aber nicht, weil er auf den Knopf drückt, sondern weil er die gerechte Strafe auf sich nimmt zum Wohl des Gemeinwesens. Ein Eurofighterpilot von der Luftwaffe kommt in einem deutschen Knast wohl auch klar, ich eher nicht.

@Issomad
Wenn man das Fernsehspiel und die Plädoyers der Staatsanwältin und des Verteidigers nicht gesehen hat, kann man sich wohl kaum eine Meinung erlauben. Dafür ist Dein EP einfach zu dürftig.

Für mich ist er vom Gesetz her schuldig, da er gegen geltende Gesetze verstoßen hat. Moralisch kann ich seine Entscheidung durchaus verstehen. Die Passagiere im Flugzeug wären (wahrscheinlich) sowieso gestorben.
Trotzdem ist es eine schwere Entscheidung.

Im Fernsehspiel begründen die Richter ja auch ihr Urteil mit 'übergesetzlicher Notlage'.
Das ist durchaus ein interessanter Punkt, so dass ein Gesetzesverstoß nicht unbedingt verfolgt werden muss ...

Ja, die Chance, dass die Passagiere die Entführer überwältigen oder dass die Entführer sich letztendlich nicht zusammen mit den Passagieren umbringen, war gering, aber vorhanden. Das macht die Entscheidung ja so schwierig ... Der Richter sagte auch, dass es in dieser Situation keine richtige Entscheiodung geben kann, sondern nur die 'etwas weniger falsche' ...

Interessant ist dann natürlich das Abstimmungsergebnis der Zuschauer mit über 80% Freispruch und hier wird auch ähnlich abgestimmt ...

Ich persönlich hatte dieses Thema schon ihn Ethik Unterricht machen müssen mit der exakt selben Frage und ich würde es abschießen lasen. So oder so mit oder ohne nachdenken. Terror heißt gefahr. Jeder Mensch hat eine würde am leben gelassen zu werden. Ihn dem Fall ist es ausgeschlossen das welche überleben. Es ist knall hart meher Leben meher würde mehr werd. Ihm dem Fall glaube kann ich nicht 1000 Menschen Töten.
Die Amerikaner gehen auch so vor. Ich mein wen sie es geschafft hätten das Flugzeug am 11 September 2001 abzuschließen hätte es nicht dan diese Katastrophe gegeben das Menschen aus dem WC gesprungen wären.

@em123456789012
Wie bitte? :ask:

Wenn man ihn der Situation ist jetzt schiessen oder nicht dan würde man sich für das erste wählen. Ihm dem Moment kann man eh nicht klar denken. Es ist höchst unwahrscheinlich das der Terrorist sich kürzester Zeit anders überlegt oder ausgeschlossen das andere Personen ins Cockpit gelangen können. Das zeigte z.B. der Absturz der Germanwings Maschine.
Bei meinem vorherigen Text habe ich gemeint abzuschießen und nicht schließen. Sory mein Fehler 😅

Mein ich das nur oder waren die Plädoyers am Schluss, zumindest das von der Gedeck, ziemlich 1:1 aus Prechts 'Wer bin ich und wenn ja wieviele?' übernommen? Hat irgendwer das Buch daheim und den Film gesehen?

@em123456789012
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat eindeutig dagegen entschieden. Menschenleben dürfen nicht gegeneinander aufgewogen werden. Ob man das jetzt persönlich befürwortet oder nicht, steht nicht zur Debatte.

em123456789012 schrieb: Ihm dem Moment kann man eh nicht klar denken.

Laut Aussage des Piloten war er sich schon vorher sehr wohl im Klaren darüber, dass er in dieser Extremsituation schießen würde.

oder ausgeschlossen das andere Personen ins kok bit gelangen.

Das weiß niemand. Vielleicht hätten die Passagiere es ja noch geschafft, den Terroristen irgendwie außer Gefecht zu setzen. Leider fehlte ihnen die Zeit.

Würdest Du auch schießen, wenn Deine Familie in dem Flugzeug gewesen wären?

Auf einen Knopf drücken und ein paar hundert Leute anonym töten, wenn er dafür nicht verurteilt wird, kann jeder Trottel bis ins Donez-Becken. Die Frage ist doch, ob man so überzeugt ist von dieser Entscheidung, dass man auch bereit ist dafür verurteilt zu werden und 20 Jahre abzusitzen.

Das ist die entscheidende Frage. Die hat die ARD aber mit ihrer zwar sicher populären aber doch etwas unterkomplexen Fragestellung 'schuldig - nicht schuldig?' geschickt umschifft.

@DiePandorra
Ich würde schießen wenn sie so oder so gestorben wären. Ich glaube ja. Allerdings guter ein wand ich wüste nicht wie das bei meinem Kindern wäre. Ich mein ich habe noch keine Kinder also kann ich das nicht einschätzen.
Allerdings wäre es ein kleiner Trost zu wissen das sie heldenhaft gestorben sind um eine größere Katastrophe zu verhindern. Wen mein Kind drin wäre dan wäre es vermutlich eine andere sache wenn ich aber weiß das es nicht darin ist mein Kind dan würde ich es machen.

@derMurphy
Ich denke ich könnte damit Leben das Gesetz entscheidet danach dennoch ist es passiert. So einfach ist das. Würde ich auch Angeklagt werden wenn ich nicht geschossen hätte?

@em123456789012

em123456789012 schrieb:heldenhaft gestorben sind um eine größere Katastrophe zu verhindern.

Danach kräht doch kein Hahn mehr. Die ersten Jahre gibt es am Jahrestag des Abschusses vielleicht noch eine kleine Gedenkfeier, wo Kränze nieder gelegt und rührende Worte gesprochen werden. Aber tot ist tot.

Interessant ist, wie die Fernsehzuschauer abgestimmt haben:
13,1 Prozent für schuldig
86,9 Prozent für nicht schuldig.

em123456789012 schrieb:Würde ich auch Angeklagt werden wenn ich nicht geschossen hätte?

Nein. Du hättest Dich an geltendes Recht und vor allem an die Anweisung Deiner Vorgesetzten gehalten.
Moralisch kann man das natürlich anders sehen.

@DiePandorra
Das ist die Frage? Ist das Gesetz so moralisch verwertbar um das gewissen des Piloten? Also ihm dem Fall um mich.

@em123456789012
Natürlich könntest du das. Jeder, der halbwegs ein Herz hat in der Brust könnte das wohl. Lieber zwanzig Jahre im Bau in der Überzeugung das richtige getan zu haben, als sich die nächsten 50 Jahre vorwerfen müssen, dass man es hätte verhindern können.

Das ist Populismus der übelsten Sorte, in so einer Frage einfach abstimmen zu lassen. Wenns danach ginge hätten wir auch bald wieder die Todesstrafe. Und gefährlich ist es obendrein: Sie geben den Leuten die Macht und nehmen ihnen gleichzeitig die Verantwortung. Lupenreine Demokratie.

@DerMurphy
Das mag schon sein aber hier kommt noch eine Frage mit da zu wie kann man das größte mögliche leid verhindern?
Bei der Todesstrafe handelt es sich nicht um so eine Situation den keiner kann da bei Leid verhindern nur dazu fügen. Hir kann bei dem Abschießen Leid verringert werden.

@DerMurphy
Du scheinst die Intention von von Schirach nicht ganz verstanden zu haben.

Es geht nicht um die Entscheidung, ob schuldig oder unschuldig. Vielmehr sollte man darüber nachdenken, in welchem Staat wir leben wollen. Und wie wir uns in Zeiten des Terrors zur Wehr setzen können und müssen.
Also spar Dir Deinen Populismus.