Wann und wie endet die Freiheit?

Man kennt das ja, seit schon längerem ist man selbst oder ein Freund arbeitslos und man versucht alles mögliche um an Geld zu kommen.
Da kommen einen diese kostenlosen Gewinnspiele ganz recht die manchmal ins Haus flattern oder im Internet zu finden sind.

Und wider Erwarten, gewinnt man plötzlich 10.000 oder bis sogar zu 100.000 Euro.
Die Freude ist groß, endlich dem Staat nicht mehr auf der Tasche liegen und mal so richtig die Freiheit genießen.

Doch wann endet die Freiheit eigentlich?
Gerade bei den kleineren Beträgen sagen wir 10000 Euro, die sind dann doch auch schnell ausgegeben und Gespartes darf man nicht besonders viel haben wenn man dann wieder Staatshilfe beantragt.

Daher fragte ich mich, was denn die Leute die jede Woche ihre 40h leisten müssen darüber denken, wie viel Freiheit man sich gönnen darf wenn man als Arbeitsloser so einen Gewinn verbuchen kann.

Angenommen jmd.gewinnt 10000 Euro und gibt alles innerhalb 2Monate aus und beantragt dann wieder Sozialleistungen. Wäre das Ok?

Oder sollte man verpflichtet sein nur einen bestimmten Betrag monatlich maximal ausgeben zu dürfen oder sogar Nachweise erbringen müssen wofür der Gewinn ausgegeben wurde, wenn man danach wieder Sozialleistungen haben möchte?

Koks und Nutten mein Freund

Wenn Mama nein sagt

RayWonders schrieb:Angenommen jmd.gewinnt 10000 Euro und gibt alles innerhalb 2Monate aus und beantragt dann wieder Sozialleistungen. Wäre das Ok?

Und innerhalb dieser zwei Monate wurde nichts unternommen um wieder an einen Job zu kommen?

Deutschland ist wirklich arm dran dass es einen eeeeeeeewig Sozialleistungen hinterherwirft, ohne zu hinterfragen ob der Empfänger dieser Leistungen diese überhaupt "verdient".

Also sollte diese fiktive Person nachweise liefern dass mit dem Betrag vernünftig umgegangen wurde bevor man wieder die Hand öffnet mit der Erwartung wieder vom Staat zu leben

RayWonders schrieb:Angenommen jmd.gewinnt 10000 Euro und gibt alles innerhalb 2Monate aus und beantragt dann wieder Sozialleistungen. Wäre das Ok?

Nein, ich fände das nicht okay. Nicht, weil ich nicht finde, dass jeder selbst über sein Geld verfügen darf, sondern weil ich es nicht okay finde, dass jemand willentlich in Kauf nimmt, dass andere seinen Lebensunterhalt finanzieren müssen. Es ist ja nicht „der Staat“, sondern effektiv die Steuerzahler, wir, die für solche Aktionen aufkommen müssen. Ich finde es rücksichtslos, wenn jemand seinen Gewinn so verschleudert.

Lessy schrieb:Und innerhalb dieser zwei Monate wurde nichts unternommen um wieder an einen Job zu kommen?

Deutschland ist wirklich arm dran dass es einen eeeeeeeewig Sozialleistungen hinterherwirft, ohne zu hinterfragen ob der Empfänger dieser Leistungen diese überhaupt "verdient".

Genau das.

Mal ganz abgesehen davon, wie es mit so einem gewinn gehandhabt wird.

Deutschland ist ein sozialstaat und so einfach ist es eben nicht für ottonormalbürger diese hilfen zu bekommen. Hinterhergeworfen wird einem bedürftigen das geld nicht.

Und dann stellt sich noch die frage, wie es mit der gerechtigkeit der geldverteilung wirklich aussieht.

Man denke nur an den finanzskandal vor einigen jahren, als banken "gerettet" wurden, obwohl sie das geld der bürger an der börse verzockt hatten. Die anleger selbst konnten zusehen, wie sie mit den verlusten klargekommen sind.

Oder jetzt in der coronazeit. Grosse firmen bekamen grosszügige gelder, von denen so einige damit die insolvenz verschleppten. Kleine firmen und kleinstunternehmer durften sich um die reste prügeln oder sind leer ausgegangen. Für sie hiess es - ab zum amt und einen papierkrieg führen.

Intensivbetten wurden mit 50000 euro pro stück gefördert - nur leider sind tausende von betten bezahlt, aber nie angeschafft worden. Was war in diesen fällen mit dem nachweis ?

Aber so etwas gehört wohl alles zur gerechtigkeit unseres sozialstaates.

@RayWonders
ich verstehe nicht, was Du diskutieren willst, da dies doch alles gesetzlich geregelt ist.
https://www.gewinnspiel-gewinner.de/tipps/arbeitslosengeld-hartz-4-und-lottogewinn/

Von Lottospielern, die Sozialleistungen vom Staat erhalten (z.B. Arbeitslosengeld II oder Hartz 4) hört man oft die Frage, ob man einen Lottogewinn nun eigentlich angeben muss oder nicht? Dieser Tipp soll Klarheit schaffen!

Die Antwort lautet ganz klar: Ja! Ein Lottogewinn muss als einmalige Einnahme bei der Arbeitsagentur angegeben werden. Der Lottogewinn ist dann auf einen angemessenen Zeitraum auf das Arbeitslosengeld anzurechnen. Die Arbeitslosengeldzahlung würden also geschmälert oder gar ganz ausgesetzt (abhängig von der Höhe des Gewinns). Bei Aussetzung müsste der Lottogewinner sich zusätzlich kranken- und pflegeversichern. Bei größeren Gewinnen heißt das: Das ALG 2 würde so lange nicht gezahlt werden, wie die einmalige Einnahme (der Lotto-Gewinn), abzüglich der Freibeträge und Versicherungsleistungen in Kranken- und Pflegeversicherung ausreicht um den Lebensunterhalt zu decken.

Quelle: s.o.

RayWonders schrieb:Doch wann endet die Freiheit eigentlich?
Gerade bei den kleineren Beträgen sagen wir 10000 Euro, die sind dann doch auch schnell ausgegeben und Gespartes darf man nicht besonders viel haben wenn man dann wieder Staatshilfe beantragt.

Daher fragte ich mich, was denn die Leute die jede Woche ihre 40h leisten müssen darüber denken, wie viel Freiheit man sich gönnen darf wenn man als Arbeitsloser so einen Gewinn verbuchen kann.

Das hat mit Freiheit nichts zu tun...aber Schritt für Schritt:
- man hat H4
- man gewinnt 10000
- man haut die 10000 auf dem Kopf in 2 Monaten
Meine Einschätzung: man hat seine Bedürftigkeit selbst herbei geführt und man hat keinen Anspruch für einen bestimmten Zeitraum auf H4....man kann erwarten dass man mindestens 5 Monate damit auskommt (1500-2000/Monat).
Ich finde das in Ordnung so....schliesslich kommen normale Arbeiter auch mit dem Betrag aus...und müssten vielleicht nicht solange arbeiten wenn aus ihrem Verdienst Steuern und Abgaben zur Finanzierung von H4 nicht abzugeben hätten.

@Tussinelda

danke. ich habe auch noch etwas gefunden:

Dauer der Anrechnung

Die Kürzung von Leistungen aufgrund einmaliger Einnahmen ist auf einen zusammenhängenden Zeitraum von maximal 6 Monate beschränkt. So heißt es im SGB II § 11 Absatz 3:

“Entfiele der Leistungsanspruch durch die Berücksichtigung in einem Monat, ist die einmalige Einnahme auf einen Zeitraum von sechs Monaten gleichmäßig aufzuteilen und monatlich mit einem entsprechenden Teilbetrag zu berücksichtigen.”

Nach 6 Monaten wird das übrig gebliebene Einkommen zu Vermögen. Wird der Vermögensfreibetrag nach § 12 SGB II nicht überschritten, bleibt der restliche Gewinn verschont und kann nicht mehr angerechnet werden.

https://www.hartziv.org/blog/20190618-geldgewinn-bei-hartz-iv-duerfen-leistungsempfaenger-lotto-spielen.html

Das würde also bedeuten wenn man 50.000 Euro gewinnt, hat man nach 6 Monaten ein Vermögen über das man selbst bestimmen darf?
Ich könnte also in Monat 7 so viel ausgeben dass ich nur noch den Freibetrag übrig habe und dann wieder ab Monat 8 Sozialleistungen beantragen?

Anders würde das Lottospielen von HartzIV-Empfängern auch gar keinen Sinn machen, wenn man denen vorschreibt sie dürfen den Gewinn gar nicht anders verwenden als nur den Mindestsatz auszugeben pro Monat.
So wie du es geschrieben hast und zitiert, würde es bedeuten man darf sich vom Lottogewinn gar nichts leisten, nichts mehr als wenn man HartzIV hätte. Aber auf den vielen Seiten auf denen gefragt wird nach HartzIV und Lotto steht das nirgends so, dass Lottospielen für Empfänger von Sozialleistungen an sich gar keinen Sinn macht..
Jetzt bin ich noch etwas verwirrt.. Auf einer anderen Seite steht sogar man darf einen evtl.Gewinn nicht verschenken..

Abahatschi schrieb:man kann erwarten dass man mindestens 5 Monate damit auskommt (1500-2000/Monat)

das ist aber auch die Frage, wie das angerechnet wird. im zitierten von @Tussinelda könnte man annehmen es wird der HartzIV-Satz plus Krankenversicherung/Pflegeversicherung herangezogen. Das klingt nicht danach als dürfte man 1500Euro ausgeben pro Monat sondern lediglich genau den Betrag den man auch als Sozialempfänger hätte, damit es ebend so lange reicht als möglich?