Sexualbegleitung

@Scott78
Es gibt Gründe, warum es professionelle in einigen Bereichen gibt. Hier und da ist eine professionelle Distanz von entscheidender Bedeutung um einen emotionalen Missbrauch zu verhindern. Das ist ja auch einer der Gründe warum es sinnvoll ist bei einigen Themen einen Therapeuten aufzusuchen.
Gut gemeint ist oft nicht gut gemacht.
Im Gegenteil, sich über eigene unbewusste Mechanismen bewusst zu werden muss gelernt werden. Lässt man diese unreflektiert walten, verübt man oft unbewusst emotionalen Missbrauch.

Ich hoffe du kannst das nachvollziehen.

Lg

@Ritta
Und diese professionelle Distanz gelingt nur, indem man Geld für das Helfen auf emotionaler Ebene verlangt? Würde das auch nicht mit einem Therapeuten vergleichen. Da geht es schließlich eher nicht, jedenfalls nicht nur um das Geben von Geborgenheit oder Sicherheit, sondern um sachliche Behandlungsmethoden, die von dem Therapeuten erlernt werden mussten. Die Fähigkeit des Gebens von emotionaler Geborgenheit oder Sicherheit ist nix, was man erlernen musste. Entweder man hat diese Fähigkeit, oder man hat sie eben nicht.

Gut, ich teile ihre Meinung nicht.
Nicht mal eine Liebesbeziehung geht ohne Geld. Und da spielt es keine Rolle ob es um den Lebensunterhalt oder um Schenkung geht. Letztlich wird etwas ausgetauscht. In einer materiellen Welt kam man nicht nur von ideellem Leben. So ist das auf der Welt.

@Ritta
Ja, weil wir bekanntlich nicht von Luft und Liebe leben können, aber was hat die Liebe an sich mit materiellen Gütern zu tun?

Auch eine liebe braucht emotionalen wie materiellen Ausgleich, sonst erlischt sie. Im Leben ist rein gar nichts einseitig. Alles hat seinen Preis.
Und außerdem, wer sagt überhaupt das ein Mensch, der solch eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, diese unentgeltlich bei dieser Person haben möchte?

@Ritta
Die Frage ist doch, wie soll der Preis aussehen? Sollte man immer über sich hinauswachsen und einen dementsprechend hohen Preis von dem anderen Menschen verlangen, dem diese Anstrengung zugute kam, oder sollte man öfters ehrlich seine Grenzen kommunizieren und auf einen zu hohen Preis des anderen verzichten?

Sagt niemand, aber Geld von einem eher armen Menschen für etwas zu verlangen, womit man scheinbar ja keine große Schwierigkeiten hat, halte ich für nicht wirklich gut.

Wie sangen einst die Flying Lizards doch:

Your love gives me such a thrill
But your love won't pay my bills
I want money!

Wie viele PartnerInnen ertragen ihre PartnerInnen nur aus Gründen der materiellen Absicherung?

Scott78 schrieb:Alles gut und schön, nur warum muss da Geld fließen? Helfe ich einem Menschen in irgendeiner Form auf EMOTIONALER Ebene, dann tu ich das so gut ich kann und setze auch gegebenenfalls Grenzen, wenn mir etwas zu viel wird. Aber woher sollte da ein Anspruchsdenken auf Gegenleistungen kommen?

Mit dieser Aussage nimmst Du den größten und wichtigsten Berufsgruppen unserer Republik alle Grundlagen von Einkommen, Professionalität, Qualifikation, Anerkennung, Relevanz, uvm. Berufe wie Pflege, Medizin, Psychotherapie, usw verlören damit ihre Daseinsberechtigung.

Denke mal bitte darüber nach.

Und denke bitte auch mal darüber nach, was du den betroffenen Menschen mit dieser Ausgrenzung antust. Oder möchtest Du gerne einen Verein gründen und ehrenamtliche Sexarbeit für beeinträchtigte Menschen erbringen?

Scott78 schrieb:Die Fähigkeit des Gebens von emotionaler Geborgenheit oder Sicherheit ist nix, was man erlernen musste. Entweder man hat diese Fähigkeit, oder man hat sie eben nicht.

Dem widerspreche ich in aller Deutlichkeit. Dafür gibt es ganze Ausbildungen und Studiengänge. Es ist eine berufliche und professionelle Tätigkeit/Intervention diverser Professionen und Zeichen professionellen Handelns (die Theorien dahinter spare ich jetzt mal) auf der emotionalen Ebene therapeutisch zu handeln.

@darkstar69
Eben nicht. In diesen Berufen geht es um viel mehr als um emotionale Unterstützung. Bezieht es sich aber fast ausschließlich um emotionale Unterstützung in Form von dem Geben von Geborgenheit und Sicherheit, halte ich da eine materielle Gegenleistung für falsch.

Es sollte da meiner Meinung nach gründlicher geguckt werden, für welche Arbeiten, was verlangt und letztlich erbracht wird. Es kann nicht sein, dass unter dem Deckmantel des emotionalen Unterstützens, Kosten in unbegrenzter Höhe verlangt werden dürfen. Würde natürlich dazu führen, dass das dann viele Menschen nicht mehr machen würden, aber das wäre dann der ehrlichere Weg.

Menschen in ihrem Zuhause zu besuchen und ihnen das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln, ist eine berufliche und professionelle Tätigkeit?

@Scott78

Gruende einen gemeinnützigen Verein und bringe genug Ehrenamtliche auf die Beine um unser eh schon marodes Pflegesystem Kostenlos zu ersetzen!
Was du schreibst ist leider moralinsauer und realitaetsfern. Das mag in einer Jesuitengemeinschaft mit 10 Haeusern in der Pampa funktionieren, aber nicht in der realen Welt.
Auch Leute die ein Haendchen u. Empathie fuer Sozialarbeit haben, muessen irgendwo von Leben- oder gibts bei Dir Pflege und Stuhlgang nur ab 18 Uhr wenn im Job zum Leben feierabend ist- viel Spass dabei, wenn du mal Alt bist und sich deine Verdauung morgens um 6 Uhr meldet :troll:
Zum eigendlichen Thema, es ist von Vornherein klar, das es sich um eine Dienstleistung handelt- die Grenzen sind definiert. Es ist Freiwillig und nicht Scheinheilig. Es gibt auch genug Leute, die gehen zum Friseur, zur Fusspflege, oder zu einer Hure/Callboy, nur um eine halbe Stunde ihr Herz auszuschuetten- mit gekauftem Zuhoeren. Deine verklaerte Einstellung find ich "Ueberdenkenswuerdig"!


:mlp:

Wtf :ask:

Natürlich möchte ich für meine Arbeit Gehalt. Was für eine Frage...

@Syndrom
Du solltest mich nicht absichtlich falsch verstehen. Ich habe nie irgendwelche Pflegeberufe kritisiert, sondern meine Meinung primär zu dem hier im Thread zur Debatte stehenden Thema geäußert. Es ist einfach nicht richtig, so eine Arbeit nebensächlich und unter solchen Umständen behinderten Menschen anzubieten. Das ist nix Halbes und nix Ganzes.

@Pony2.4
Um deine Arbeit ging es mir ja auch gar nicht. Oder bekommst du 150 Euro die Stunde für das Austauschen von (emotionalen) Zärtlichkeiten mit einem behinderten Menschen?

Ich frage mich die Zeit.... warum sucht man sich eine solche Tätigkeit als sog. Sexualbegleiterin aus?

Kann man da ähnlich gut verdienen, wie eine begehrte Prostituierte? Wird ja wohl nicht viel von diesen

"Begleiterinnen" geben. Warum macht man dass? Aus Mitgefühl, Menschenfreundlichkeit, Freude am Job?

Ich grüble und grüble.... kann mir jetzt gerade keinen anderen Job vorstellen, denn ich abstossender finde.

Sorry, für die Offenheit und ja, ich bin ein Menschenfreund. Habe bereits vor Jahrzenten eine mediz. Laufbahn gewählt

und trotzdem suche ich nach den Gründen.

Scott78 schrieb:Oder bekommst du 150 Euro die Stunde für das Austauschen von (emotionalen) Zärtlichkeiten mit einem behinderten Menschen?

Sicherlich bekomme ich keine 150€ Stundenlohn aber ich betreue Menschen, "sehr spezielles Klientel", mit geistiger Behinderung im Wohnbereich und bin somit oftmals auch Familienersatz und Bindungsarbeit aller Art ist wohl meine Hauptaufgabe und gratis würde ich das sicher nicht machen, auch wenn mein Beruf mich erfüllt

@Pony2.4
Gut, dann anders gefragt: Würdest du wie diese Frau für ausschließlich solche Arbeiten so viel Geld verlangen und wenn ja, warum?

@A.Boleyn

Abstoßend hin oder her. Ich bin gelernter Pfleger. Mir haben viele gesagt, dass könnte ich nicht. Alten Leute den Hintern abputzen, Erbrochenes und Blut... Die Menschen haben ja nur die Ehre unangenehmen Sachen im Kopf.
Da sagte ich nur, ich könnte es auch nicht. Ich hab es halt gelernt. Wer setzt sich denn als Kind dahin und hat eine Vorstellung davon solche Dinge zu tun. Aber es gibt Berufe die gebraucht werden und man kann in vieles hineinwachsen. Die Erfahrung lehrt einen neue Perspektiven, falls man sich darauf einlassen kann.
Ich meine, ich habe schon Eltern gesehen die beim Windelwechseln ihres neugeborenen Brechreiz bekamen. Soll man denn die Windeln nicht wechseln oder sollte man lieber herausfinden, was bei einem so durchschlägt, dass man derartige körperliche Reaktionen zeigt?

Scott78 schrieb:Menschen in ihrem Zuhause zu besuchen und ihnen das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln, ist eine berufliche und professionelle Tätigkeit?

Ja, das ist es. Und dafür darf man Geld nehmen.

Hier geht es ja aber nicht nur um Geborgenheit und Sicherheit. Hier geht es ja konkret auch um Sex. Und auch dafür darf man Geld nehmen.

@darkstar69
Ich habe das im Video so verstanden, dass es nicht um Geschlechtsverkehr geht, sondern eher um emotionale Zärtlichkeiten und Berührungen. Geld für Geschlechtsverkehr zu nehmen, finde ich nicht verwerflich. Aber Geld für irgendwelche emotionalen "Dienstleistungen" zu nehmen, finde ich hingegen falsch. Entweder macht man so was einfach im Rahmen seiner Möglichkeiten unentgeltlich und mit Ehrlichkeit, oder man lässt es bleiben.

Scott78 schrieb:Würdest du wie diese Frau für ausschließlich solche Arbeiten so viel Geld verlangen und wenn ja, warum?

Naja, "diese Frau" führt wohl auch sexuelle Handlungen durch, in welcher Form auch immer, da kann ich mich schwer hineinversetzen aber sicherlich hat sie dafür eine entsprechende Entlohnung verdient, wie eben auch Prostituierte.