Ist es dir wichtig ein guter Mensch zu sein?

Wie kann man sich denn selbst überwinden?

DasMietz schrieb am 24.03.2022:Ist es dir wichtig ein guter Mensch zu sein?

Nein, natürlich nicht. Ich weiß nicht mal was gut an mir sein soll. Kann ich mich vor den Spiegel stellen und fragen Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Guteste im ganzen Land?
… und der Spiegel antwortet, du bist es, wer sonst, aber draußen im Wald, da lebt ein Echo….
Ach halt‘s Maul Spiegel, sonst gibt’s Scherben….
Ich bin wie ich bin und wer ich bin. In den Wald, in den ich hineinrufe, schallt es mir meistens angenehm zurück. Es muss sich also etwas Gutes darin befinden.

Ist damit ein Gutmensch gemeint, ein Cuck der zu allem ja und Amen sagt und hofft, dabei als jemand der GutenTM dazustehen. Ein everybodies Darling oder sowas?

Bei GOTT, nein!

Marieke schrieb:Ist damit ein Gutmensch gemeint

ich würde ja behaupten, jemand der anderen nicht bewusst/absichtlich schadet.

jemand der dich nicht bewusst um dein geld und deinen materiellen besitz bringt. der dir deine frau nicht bewusst ausspannt, dich bewusst nicht belügt und betrügt, krankmacht, vergiftet, ermordet. der bewusst andere lebewesen quält. der andere nicht bewusst mit böllern beschießt usw. usf.

MHH, dann bin ich wohl sowas.

Marieke schrieb:Ist damit ein Gutmensch gemeint, ein Cuck der zu allem ja und Amen sagt und hofft, dabei als jemand der GutenTM dazustehen. Ein everybodies Darling oder sowas?

Ich halte mich nach persönlicher Einschätzung eher für einen "Gutmenschen" als für einen Schlechtmenschen. Wer die Welt, so, wie sie ist, nicht in Ordnung findet und für verbesserungswürdig und -fähig hält, der ist gezwungen, zu denken, zu reden UND zu handeln. Das war in meinem Leben stets meine Maxime. Dass man sich damit keine Freunde macht, und eher viele Feinde schafft, war und ist mir klar. Die praktizierte Feindschaft reichte von der simplen Beleidigung bis zum Beschuss mit 120mm-Mörsern. Ich halte es da mit dem ollen Chinesen, der einst schrieb:

"Ich bin der Meinung, daß es für uns - sei es für den einzelnen, für eine Partei, eine Armee oder eine Schule - schlecht ist, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn in diesem Fall würde es doch bedeuten, daß wir mit dem Feind unter einer Decke steckten. Wenn wir vom Feind bekämpft werden, dann ist das gut; denn es ist ein Beweis, daß wir zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn uns der Feind energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar nichts bei uns gelten läßt, dann ist das noch besser; denn es zeugt davon, daß wir nicht nur zwischen uns und dem Feind eine klare Trennungslinie gezogen haben, sondern daß unsere Arbeit auch glänzende Erfolge gezeitigt hat."

Soviel zum Thema Zustimmung und Gegenwind.

Ich habe auch in meinem Leben nie die Augen vor dem Bösen verschlossen oder anderen nichts Böses gewünscht. Ganz im Gegenteil - und beim blossen Wünschen ist es (zum Glück für mich) nicht geblieben.

Ob sich nun beispielsweise Faschisten durch Gospelgesänge ("We shall overcome some day"), Lichterketten, Händchenhalten und massiven Drohungen mit Jutebeuteln und Vollkornmüsli von ihrem Denken und Tun, das da erwiesenermassen letztlich auf Unterdrückung, Ausbeutung, Krieg und Völkermord hinaus läuft, abhalten lassen, wage ich angesichts der Geschichte dieses Kontinents im 20. Jahrhunderts doch ernstlich zu bezweifeln.

Vielleicht muss man rechtzeitig reagieren und ihre Saat am Aufgehen hindern, so lange sie noch nicht alles überwuchert hat, bevor man sie hinterher erst wieder unter grossen Opfern flächendeckend wegbomben oder mit dem T34 plattwalzen muss, ohne lange Schuldige, Mitschuldige und Unschuldige sortieren zu können. Das wäre wenigstens eine Lehre aus der Geschichte.

Ein mir sehr nahe stehender Mensch sagte einmal, die besten Voraussetzungen für effektive antifaschistische Arbeit böten ein hohes Gebäude und ein gutes Gewehr mit Zielfernrohr und Schalldämpfer.

Trotzdem halte ich mich für einen Gutmenschen - denn gut ist bekanntlich, wer Gutes tut. Praktizierte Hilfe für Schwache, Ausgebeutete, Unterdrückte, Verfolgte ist die eine Front - der Kampf gegen Starke, Ausbeuter, Unterdrücker, Verfolger die andere, eben so wichtige Front. Das Eine muss für mich das Andere nicht ausschliessen - und darf es auch nicht. Das wäre nur halber Kram.

Es gibt in Auseinandersetzungen kein unbeteiligtes Zuschauen in der Hoffnung, dass man verschont bliebe. Dazu empfehle ich als Lektüre "Die Gewehre der Frau Carrar" von Bert Brecht.

@Schubiack Jeden Tag, wenn du aufwachst, hast du eine neue Aufgabe... besser zu sein als gestern.

Fragt sich nur, wer einem diese Aufgabe stellt und dann letztlich beurteilt, ob ich gut oder besser bin.

Doors schrieb:Fragt sich nur, wer einem diese Aufgabe stellt und dann letztlich beurteilt, ob ich gut oder besser bin.

Du. Dir.

SonnyFlowers schrieb am 05.01.2023:Ich weiß nicht mal was gut an mir sein soll.

geht mir ebenso.

ich möchte fast meinen, dass ich gar keine "gute seite" habe . die brauch' ich nicht.

Der Dualität der Existenz entkommt niemand. Ebensowenig der Dualität der Betrachtung von außen.

krungt schrieb:Der Dualität der Existenz entkommt niemand. Ebensowenig der Dualität der Betrachtung von außen.

Dem ersten Satz stimme ich zu, völlig.
Der zweite Satz ist erläuterungsbedüfrtig deinerseits.

FlamingO schrieb:Der zweite Satz ist erläuterungsbedüfrtig deinerseits.

Na ja. Ich schwäche die Aussage dahingehend, da z. Bsp. ein Einsiedler sich der Dualität der Betrachtung seiner Existenz von außen weitgehend entzieht.

krungt schrieb:Na ja. Ich schwäche die Aussage dahingehend, da z. Bsp. ein Einsiedler sich der Dualität der Betrachtung seiner Existenz von außen weitgehend entzieht.

Okay, da hast du ja selbst einen Teil deiner Argumentations-Brücke abgesägt. :)
Respekt für die Einsichtigkeit. :Y:
Verbleiben wir dabei.

Es gibt keine guten Menschen. Alle sind gut wie schlecht. Es sind nur viele Umstände die einen in eine bestimmte Richtung führen was die Handlungen und Gedanken angeht aber im Grunde sind alle Menschen gespalten in eine gute wie schlechte Seite.
Die Täter in den Gefängnissen sind zum Großteil selber oft Opfer gewesen.
Ich denke das Menschen die unter großem Druck noch gutes für andere machen einfach sehr stark sind sich selbst treu zu bleiben. Nur andererseits hatte dieser Mensch wohl auch die Gelegenheit sich so entwickeln zu können. Viele haben das einfach nicht und werden der Aussichtslosigkeit dann pessimistisch da es keine Perspektive gibt. Zu den starken Menschen gehöre ich nicht, erkenne solche aber schon und würde auch im ersten Augenblick sagen das sind gute Menschen. Ich sage sowas aber nicht weil es wirklich zu kurz gedacht ist.

Wenn ich an ein Land in Afrika denke wo Leute mit Waffen rumlaufen und die Nachbardörfer überfallen, wo haben die so Gedanken nur her? Wenn der Mann als Kind vielleicht mit angesehen hat wie seine ganze Familie und Gemeinde umgebracht worden ist, wer gibt uns das Recht seine Entwicklung hin zum Rächer und Mörder in Hass zuverurteilen?
An einem Punkt ist die Kraft an das gute zu glauben einfach zerstört und der Mensch wählt den Weg der Zerstörung. Ich würde nicht sagen das der Mensch jetzt ein böser Mensch ist, er begeht nur böse Taten.
Habe keine absolute Meinung sondern nur meine von meinem Standpunkt aus. Will damit niemandem auf die Füße treten.

Nein. :)

Man tut sein Bestes um kein Arschloch zu sein, aber wichtig in dem Sinne, dass ich jede Entscheidung auf positive Außenwirkung abklopfe, ist es mir nicht.

Ich zitiere in solchen Situationen gern Bert Brecht:

Der Mensch ist gar nicht gut
Drum hau ihm auf den Hut.
Hast Du ihn auf den Hut gehaut
Dann wird er vielleicht gut.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht gut genug.
Darum haut ihn eben
Ruhig auf den Hut.

xsaibotx schrieb:Nein. :)

Dito. Wobei die meisten sagen ich sei ein Guter. Bei Dir bestimmt auch so.