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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

99 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, Zukunft, Europa ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

20.10.2025 um 21:20
Und jetzt bitte wieder sachlich zum Thema diskutieren


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

05.11.2025 um 22:35
Es besteht eine ernste Gefahr, dass der Krieg auch nach Mitteleuropa kommen könnte -
selbst wenn gegenwärtig ein schneller Durchbruch der russischen Truppen nicht ersichtlich ist!


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

06.11.2025 um 05:46
Und was soll der Zweizeiler jetzt bedeuten oder aussagen :ask:

Die Kriegsverbrechen in Europa sind nicht schlimm genug :ask:

Russlands Krieg letzte Woche war z. B. was?
- Angriff auf Kinderkrankenhaus in Saporischschja
- Jagd "Safari" mit Drohnen auf einkaufende Menschen in Cherson
- Clustermunition auf Wohnblöcke
- Drohnenangriff auf Kindergarten in Cherkiw, während die Kinder da waren

Jo, ich weiß, wenn man in den entsprechenden Thread wischt, da hört man da nichts von, da gehts nur noch um "Medwedew hat gesagt" und bla bla ..

Den Deutschen gehts immer nur um sich selbst :ask:

Ostmitteleuropa ist nicht so schlimm oder egal :ask:

Die meisten Deutschen haben den Krieg immer noch nicht verstanden :ask:

Mei, sonst was Neues?

Was Carlo Masala da sagt ...
Aber mit großen Ambitionen geht auch große Verantwortung einher. Und man muss es leider so sagen: Man kann durchaus Zweifel daran haben, dass sich die politischen Eliten der Bundesrepublik dieser großen Verantwortung auch bewusst sind.

Denn es ist das eine, die finanziellen und organisatorischen Weichen für die Ausrüstung der Bundeswehr zu stellen, das andere, zu erkennen, dass damit auch eine veränderte militärpolitische Rolle für die Bundesrepublik einhergeht.

Denn aus der Tatsache, dass Deutschland momentan der einzige europäische Staat westlich von Polen ist, dem es möglich ist, gewaltige Finanzmittel zur Ausstattung seiner Streitkräfte zur Verfügung zu stellen, resultiert seitens der europäischen Staaten auch die Erwartung, dass damit eine militärische Führungsrolle Deutschlands einhergeht. Und dieser verweigert sich Berlin zusehends beziehungsweise nimmt sie gar nicht an.

Zwei Beispiele der jüngeren Zeit mögen diesen Sachverhalt verdeutlichen. Bei der gesamten Diskussion um die Frage, ob Deutschland gegebenenfalls bereit sei, sich nach einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine mit Soldaten an einer europäischen Abschreckungstruppe in der Ukraine zu beteiligen, schweigt Deutschland in den entsprechenden Sitzungen der Koalition der Willigen, die von Frankreich und Großbritannien angeführt wird.
ja klar
Und wenn dem so ist, resultiert für Deutschland im 21. Jahrhundert die Verantwortung, auch im militärischen Bereich seiner Diplomatie eine führende Rolle einzunehmen, und zwar eine, die weit über die Ausrüstung der Bundeswehr hinausgeht. Denn wenn sich Deutschland dieser Rolle verweigert, werden sich viele, vor allem kleinere europäische Staaten, hinter den breiten deutschen Schultern verstecken. Wenn Deutschland jedoch vorangeht, werden diese mitgehen.

Aber dass dies in Berlin bislang verstanden wurde, daran kann man Zweifel haben.
Quelle: https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/geoeconomics-deutschland-ruestet-auf-aber-denkt-nicht-um/100163803.html

Aber das liegt ja auch an den Wählern ...

Die Reg ist schon n Fortschritt zur letzten, immerhin war in der letzten einer der mächtigsten Männer ein gewisser Herr Mützenich (als Fraktionsvorsitzender), der hat inzwischen nicht mehr so viel zu sagen. Aber dass die Reg da etwa schweigt, wie es Masala sagt, das liegt doch auch - nicht nur, aber auch - an den Wählern, bzw. an der Angst vor den Ränder wählenden Bürgern ...


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

12.11.2025 um 11:50
Justizminister wegen Korruptionsverdachts suspendiert

Es dürfte kein Einzelfall sein. Der Betrag der durch Korruption für die Landesverteidigung
verloren ging, dürfte aus meiner Sicht in die Mrd. gehen.


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

12.11.2025 um 19:12
Ach, und was der Zweizeiler mit der Frage zu tun hat, das muss man sich ergrübeln?

Woher kommt eigentlich die Diskrepanz zwischen den wilden Emotionen, die der Gaza Krieg auslöste, und dem Achselzucken angesichts des brutalen Kolonialkriegs, den Russland gegen die Ukraine führt?

Wie schauts derzeit denn aus?

Sollte Russland mit seinem Bombardement gegen die Energieversorgung der Ukraine in dieser Härte fortfahren, könnte das Leben für viele Menschen in den Städten schlicht unerträglich werden.

Europa, handlungsunfähing, guckt zu.

Es ist beschämend.

Erhellender zur Frage, Simon Schlegel.
Ein erstes Element in einer euro­päi­schen Stra­te­gie wäre ein Kriegs­ziel, das euro­päi­sche Regie­run­gen mit Kyjiw teilen.

Die Ukraine musste sich von Anfang an gegen zwei Arten, den Krieg zu ver­lie­ren, wehren. Die erste Mög­lich­keit ist, dass Russ­land die Ukraine mili­tä­risch unter­wirft und sie sich seiner Ein­fluss­sphäre ein­ver­leibt. Die zweite Mög­lich­keit ist, dass die Ukraine sich zwar mili­tä­risch behaup­tet, aber unter dem Druck dieser Anstren­gung ihre Demo­kra­tie einbüßt. Auch durch eine Erosion demo­kra­ti­scher Struk­tu­ren wäre der Ukraine die euro-atlan­ti­sche Inte­gra­tion ver­wehrt. Mit­tel­fris­tig würde das Land wieder in Rich­tung Moskau driften.

Gegen­über beiden Gefah­ren hat sich die Ukraine bislang bemer­kens­wert geschla­gen. Anfang 2022 hat sie, mit einer deut­lich unter­le­ge­nen Armee, rus­si­sche Truppen vor den Toren Char­kiws und Kyjiws ver­trie­ben und im Herbst des ersten Kriegs­jah­res große Gebiete zurück­er­obert. Ohne eigene Kriegs­schiffe hat die Ukraine die rus­si­sche Flotte weit­ge­hend aus dem Schwar­zen Meer ver­drängt. Hinter der Front hat sie sich an ein bestän­di­ges Bom­bar­de­ment ihrer Ener­gie­infra­struk­tur ange­passt. Seit 2023 hat die ukrai­ni­sche Armee trotz rie­si­ger Per­so­nal­pro­bleme das rus­si­sche Vor­an­kom­men im Osten und Süden des Landes in eine lang­same und sehr kost­spie­lige Abnut­zungs­schlacht verwandelt.

Während Sol­da­ten an der Front kämpfen, sorgt die ukrai­ni­sche Zivil­ge­sell­schaft – mit west­li­cher Unter­stüt­zung – im Hin­ter­land dafür, dass die Regie­rung nicht mehr Macht an sich reißt, als es der Ver­tei­di­gungs­fall erfor­dert. Die Zivil­ge­sell­schaft und die Medien wirkten wie­der­holt als Kor­rek­tiv zur kriegs­be­ding­ten Macht­kon­zen­tra­tion bei der Regie­rung: Sie halfen etwa im Sommer 2025, die Unab­hän­gig­keit der Anti­kor­rup­ti­ons­be­hör­den zu erhal­ten, Kor­rup­tion im Beschaf­fungs­we­sen der Armee auf­zu­de­cken oder blo­ckier­ten 2022 ein Gesetz, das im Schat­ten des Krieges die Kom­mu­nen bei der Woh­nungs­bau­po­li­tik ent­mach­tet hätte.

Für Wla­di­mir Putin ist ein Nach­bar­land, in dem die Zivil­ge­sell­schaft echte Oppo­si­tion betreibt, ein unbe­que­mes Gegen­mo­dell zu seinem auto­ri­tä­ren Stil. Auf welche Weise dieses Demo­kra­tie­ex­pe­ri­ment schei­tert – durch eine mili­tä­ri­sche Nie­der­lage oder durch eine auto­ri­täre Macht­über­nahme – ist im Kreml nur eine Frage der Kosten. Eine mili­tä­ri­sche Nie­der­lage her­bei­zu­füh­ren, kostet mehr Geld und mehr Soldatenleben.

Diese hohen Kosten haben den Kreml bisher nicht dazu gebracht, seine Kriegs­ziele zu revi­die­ren ...
Quelle: https://ukraineverstehen.de/drei-elemente-einer-europaeischen-ukrainestrategie/

Der es auch noch produktiver versucht.

Was sollte Europa tun?
Um einen solchen Fahr­plan zum Frieden gegen­über Russ­land durch­zu­set­zen, muss Europa helfen, die Kosten-Nutzen-Kal­ku­la­tion des Kremls in diesem Krieg zu ver­schie­ben. Moskau trägt bereits hohe Kosten, auch wenn es die ersten drei Kriegs­jahre mit einer robus­ten Wirt­schaft über­stan­den hat. Nun steuert Russ­land auf eine Stag­fla­tion zu, die Wohl­stands­ver­luste für viele Haus­halte und prekäre Aus­sich­ten für Unter­neh­men mit sich bringt. Auch wenn das keinen bevor­ste­hen­den Kollaps der rus­si­schen Wirt­schaft bedeu­tet, ist es ein guter Moment für Europa, die Krise zu beschleu­ni­gen und Moskau durch kon­se­quent umge­setzte Sank­tio­nen von seinen Ein­nah­me­quel­len abzuschneiden.

Ein wei­te­rer Bereich, in dem Europa die Ukraine noch viel stärker unter­stüt­zen könnte, sind Tie­fen­schläge auf Russ­lands Waf­fen­fa­bri­ken, Kriegs­lo­gis­tik und Ölin­dus­trie. Wenn so für Moskau die Kriegs­kos­ten steigen, ohne dass das Ziel – die Unter­wer­fung der Ukraine – näher rückt, wird Moskau irgend­wann ver­han­deln müssen, dann jedoch unter Bedin­gun­gen, die von der Ukraine und ihren Part­nern bestimmt werden.

Das geht nur, wenn Europa seine Rolle als Partner der Ukraine stärker durch Inves­ti­tio­nen in seine Sicher­heit unter­streicht und so auch unab­hän­gi­ger von den zuneh­mend unbe­re­chen­ba­ren USA wird. Ein bedeu­ten­der Teil dieser Inves­ti­tio­nen sollte in die Ukraine fließen, wo Waffen bil­li­ger und schnel­ler her­ge­stellt werden können. In einem Krieg, der rasante tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen vor­an­treibt, könnte eine engere Zusam­men­ar­beit mit der Ukraine dafür sorgen, dass Inno­va­tio­nen vom Schlacht­feld und Inves­ti­tio­nen aus Europa schnell zuein­an­der­fin­den. So könnten tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen von der Front rasch in die Mas­sen­pro­duk­tion über­ge­hen. In der Ska­lie­rung der Pro­duk­tion ist Russ­lands über­mäch­tige Indus­trie zurzeit nämlich noch deut­lich schnel­ler. Europa würde gleich­zei­tig Erkennt­nisse gewin­nen, die in mili­tä­ri­sche Aus­bil­dung, poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen und Indus­trie­po­li­tik ein­flie­ßen könnten ...

Bislang sieht sich der Kreml ganz im Gegen­teil als künf­tige Regio­nal­macht, in deren Ein­fluss­be­reich die Ukraine ein unver­zicht­ba­rer Bestand­teil wäre. Europas Ver­su­che, Russ­land in die Schran­ken zu weisen, bleiben meist rhe­to­risch. Poli­ti­ker reagie­ren empört, wenn Moskau ein Veto­recht über Sicher­heits­ga­ran­tien fordert (wie es das seit den geschei­ter­ten Ver­hand­lun­gen in Istan­bul im Früh­jahr 2022 tut), ermög­li­chen aber durch ihre Vor­sicht genau das. Eine Gruppe von mehr als 20 euro­päi­schen Ländern, die sich „Koali­tion der Wil­li­gen“ nennt, signa­li­sierte 2025 Bereit­schaft, Truppen in die Ukraine zu ent­sen­den – jedoch erst, wenn Putin einem Waf­fen­still­stand zustimmt. Der Kreml legt sein Veto ein, indem er einfach weiterkämpft.

Um Moskau seine Rolle zuzu­wei­sen, braucht Europa mehr Risi­ko­be­reit­schaft. Russ­land bleibt gefähr­lich, schei­tert aber seit fast vier Jahren daran, die Ukraine zu besie­gen. Europa sollte seine Risi­ko­kal­ku­la­tion ent­spre­chend anpas­sen und die Ukraine vor­be­halt­lo­ser unter­stüt­zen. Mit einem deut­lich for­mu­lier­ten Kriegs­ziel, einem Fahr­plan, der dorthin führt, und einer klaren Rol­len­ver­tei­lung in Europa hätten die Regie­run­gen eine gute Argu­men­ta­ti­ons­ba­sis gegen­über ihren Wäh­le­rin­nen und Wählern, die dieses Risiko mit­tra­gen müssen.
Quelle: ebenda

Etwas länger zitiert, aber als Ganzes noch empfehlenswerter, weil zur Frage relevant.


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

12.11.2025 um 19:21
Und was die Landesverteidigung betrifft, da ist Deutschland - auch da - zu langsam.
Militärhistoriker Sönke Neitzel warnt: Die Wehrdienstdebatte zeige, wie reformunfähig Deutschland sei – und nennt die SPD ein Sicherheitsrisiko für die nationale Verteidigung. (...)

"Wir brauchen für alles unendlich viel Zeit, die wir nicht haben"

Neitzel sieht in dem Vorgang auch ein Problem am föderalen System in Deutschland, welches in Krisenzeiten nicht schnell genug handeln kann. "Jetzt wollen wir ab 2027 mit der Musterung anfangen. Wir brauchen für alles unendlich viel Zeit, die wir nicht haben."

Angesichts des Zustands der Bundeswehr zeichnet der Militärhistoriker im "Handelsblatt-Interview" ein düsteres Bild. "Ich fürchte, dass die Bundeswehr noch 20 Jahre bis zur Kriegstüchtigkeit braucht, weil zu viele der höchsten Besoldungsgruppen immer noch glauben, im bestehenden System reformieren zu können."
Quelle: https://www.focus.de/politik/deutschland/neitzel-warnt-vor-reformstillstand-spd-gefaehrde-verteidigungsfaehigkeit-deutschlands_6ab823ec-82ac-4b33-8f30-57207728d8cf.html

In der Ukraine kämpfen die Menschen für ihre Freiheit.

Und dafür, dass Deutschland mehr Zeit für seine Langsamkeit bekommt?

Es ist beschämend.

Dass Europa diesen barbarischen Krieg Russlands zulässt, das außer Gewalt und Korruption nichts kreiiert, ist das schwerste historische Versagen seit Ende des 2. Weltkriegs.

@Röhrich

Du war noch einer der Wenigen, die hier substanziell zum Thema sprach.

@Zündelzecke
@Karakachanka

Ihr zwei auch. Machts gut, wo ihr auch seid :)


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

12.11.2025 um 21:19
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Du war noch einer der Wenigen, die hier substanziell zum Thema sprach.
Ist halt schwierig, manche wollen halt gerne die schöne heile Welt sehen.
Kritik am zögerlichen Handeln und der Inkompetenz der politischen Führung größtenteils in Europa wird ja nicht akzeptiert.
Da träumen einige halt immer noch von der erfolgreichen Sommeroffensive 2023, irgendwann muss die ja beginnen, wir haben ja 30 Panzer geschickt.

Merz hat im Bezug auf eine Änderung leider versagt, er scheint eher das Scholzen gelernt zu haben.
Die Ukraine muss hoffen weiterhin ausreichend Geld zu erhalten und sich alleine aus dieser Lage zu bringen. Einzig die massiven Angriffe auf die Fossilenergiekonzerne durch die Ukraine mit Waffen und der USA mit den neuen restriktiven Sanktionen könnten Russland zu einem Einlenken bringen.

Wenn das nicht klappt, dann sieht es sehr düster aus in den nächsten Jahren für die Ukraine und ihrer Freiheit.


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

23.11.2025 um 09:20
Das Märchen von der billigen Energie aus Russland?
Das "billige Gas" aus Russland ist eine Mär
In dem Märchen ist alles falsch. Gute (und freie) Kurzaufklärung in der Zeit.
Es gibt Deutsche, die glauben an den Weihnachtsmann. Und es gibt Deutsche, die glauben an billiges Gas aus Russland. Die erste Gruppe gehört im Vergleich zu den Realisten ...

Das ist eine Legende, mehr noch, es ist eine Propagandalüge. Sie wird herumgereicht vom Kreml, von den russischen Auslandsmedien, natürlich von Sahra Wagenknecht und der AfD, von deutschen Wirtschaftsvertretern und leider auch von Politikern der Mitte wie Kretschmer. Und da so viele vom "billigen Gas" plaudern und das auch sogar in manchen Zeitungen steht, wirkt es irgendwie richtig. Ist aber grundfalsch. Warum?
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-11/energie-russland-importe-gas-michael-kretschmer

Von Michael Thumann

Man kann es nicht mehr hören, wie oft der Scheiß nachgeplappert wird.

Zeitenwende auf französisch. Frankreichs Top General hat diese Woche gesagt, man müsse die Dinge beim Namen nennen.
Wörtlich sagte Mandon: "Wenn dieses Land einbricht, weil es nicht bereit ist zu akzeptieren, dass wir unsere Kinder verlieren werden. Nicht bereit ist, man muss die Dinge beim Namen nennen, wirtschaftlich zu leiden, weil die Prioritäten beispielsweise auf Rüstungsproduktion gelegt werden. Prioritäten ändern sich. Wir sind in Gefahr."

Französische Verteidigungsministerin: "Jede Konfrontation vermeiden"

Mandon betonte, man habe die "Seelenstärke", man habe sie in schwierigen Zeiten immer demonstriert. Die Zeit sei nun gekommen, darüber zu reden. Russland bereite sich auf einen Konflikt mit der Nato bis zum Jahre 2030 vor.

Diese Einschätzung teilt auch die französische Regierung in ihrer jüngsten nationalen strategischen Überprüfung (RNS 2025). Nach Mandons Rede äußerte sich Frankreichs Verteidigungsministerin Catherine Vautrin zustimmend zu seinen Äußerungen: "Unsere Verantwortung ist klar: Wir müssen jede Konfrontation vermeiden, uns aber darauf vorbereiten und den Geist der Verteidigung festigen, diese kollektive moralische Kraft, ohne die keine Nation in der Prüfung bestehen könnte"
Quelle: https://www.focus.de/politik/ausland/frankreichs-top-general-mandon-schockiert-in-russland-rede-heftige-reaktionen_b8136372-ba15-40aa-8c50-b63c143bda8a.html

Die heftigste Kritik kam von der LFI und der radikalen Linken.

@Röhrich


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

23.11.2025 um 09:35
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Zeitenwende auf französisch. Frankreichs Top General hat diese Woche gesagt, man müsse die Dinge beim Namen nennen.
Dieses beim Namennennen kam auch bei einigen hier im Forum nicht gut an, im Wehrpflichtthread.
Es wird eben um den heißen Brei rumgeredet und die Prioritäten will man nicht neu setzen, dass kann uns leider in den Krieg bringen.
Russland wird jede Schwäche ausnutzen.


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

27.11.2025 um 20:32
Zitat von FellatixFellatix schrieb am 12.11.2025:Ihr zwei auch. Machts gut, wo ihr auch seid :)
Mache ich, danke dir. Ich grabe mich hier gerade in Oberbayern für den Winter ein und mache es mir gemütlich.
Ich glaube, man darf das hier im Forum nicht zu ernst nehmen und sollte nicht frustriert sein, wenn viel Mühe und Text und Quellen einfach nichts bringt. Einmal ist es ziemlich egal, wer hier in diesem vergleichsweise kleinen Forum was denkt oder hier verbreitet. Leider auch, wenn es das richtige ist. Aber schau dir die Zahl der aktiven User an und dann die Einwohnerzahl von Deutschland. Von Europa oder der EU mal ganz zu schweigen.

Ich mache es ja auch immer mal wieder. Bemühe mich aber um Mäßigung, weil, naja, ich will es nicht Zeitverschwendung nennen, nur einen Umschwung in Deutschland oder gar Europa, den wird niemand erreichen durch seine Posts hier in diesem Forum.

Ansonsten wünsche ich mir aber sehr, dass es deine Posts hier weiterhin gibt. Es ist vieles gut zusammengefasst, was ich mir sonst mühsam an Informationen zusammen suchen müsste und nicht immer Lust habe das zu tun.


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

30.11.2025 um 07:18
@Karakachanka

Schön von Dir.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ich glaube, man darf das hier im Forum nicht zu ernst nehmen und sollte nicht frustriert sein
Nein, natürlich nicht :-)
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:den wird niemand erreichen
Nein, natürlich auch nicht :-)

Ich mach mir halt Gedanken, poste noch ab und zu was, und da ist es schön, wenn es wenigstens noch 1, 2 Andere gibt, wo man das Gefühl hat, dass sie es verstehen, wie z. B. Dich. (Ansonsten regt mich nur auf, die mitunter unglaubliche Ignoranz in Deutschland, von Geschichte und Ostmitteleuropa. Das ist ein Problem nicht nur von kleingeistigen Michels, das mal so kurz dahin gesagt.)

Der (auch im Umfrage EP erwähnte) Osteuropa Historiker Martin Schulze Wessel hat ein bemerkenswerte Interview gegeben (vor 3 Tagen), das ich empfehlen kann. Über 1. die fatale deutsche Ukraine Politik, 2. Man hätte diesen Krieg verhindern können, und 3. noch Einiges mehr.
Das zentrale Signal war: Deutschland reagiert nicht wirklich. Russland musste – von weichen Sanktionen abgesehen – keine ernsthafte Antwort befürchten. Die deutsche Politik hat sich damals selbst rote Linien auferlegt, statt Russland welche aufzuerlegen. Genau hier zeigt sich ein Grundproblem der deutschen Russlandpolitik dieser Jahre. Die normativen Grundlagen der europäischen Ordnung – etwa die Bündnisfreiheit, wie sie in der Charta von Paris von 1990 auch mit der Unterschrift Moskaus festgeschrieben ist – spielten faktisch keine Rolle mehr.

Lag dieser Politik auch ein historisches Missverständnis zugrunde? Steinmeier und Merkel argumentierten lange im Modus von Christopher Clarks „Schlafwandlern“: Jede Eskalation führe in einen großen Krieg – also müsse man sich zurückhalten.

Das ist ein Grundfehler. Man leitete die Politik von einem historischen Szenario ab, das weder 1914 exakt beschreibt noch auf die Gegenwart passt. Clarks Buch war extrem erfolgreich, Merkel hat es selbst gelesen, und es suggerierte ein Hineingleiten vieler Mächte gleichermaßen in einen Krieg. Doch 2014 und 2022 erneut lag kein Hineinschlittern vor. Es gab einen klar definierten Aggressor. Dass man die Lage in dieses 1914-Narrativ einpasste, war fatal. Sehr viel angemessener wäre das historische Szenario des Zweiten Weltkriegs gewesen: ein aggressiver Staat, der nicht durch wirksames Containment gestoppt wird. Diese Einsicht setzte viel zu spät ein – und bis heute nicht vollständig.
Quelle: https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/man-haette-diesen-krieg-verhindern-koennen-historiker-ueber-merkels-fehler-94058941.html

Von Merkel weiß ich das nicht sicher. Aber wahrscheinlich. Für Steinmeier ist es gesichert.

Ich kann mich noch erinnern, wie oft ich im ersten Kriegsjahr mitunter fast wahnsinnig wurde. Weil es ging um diesen Krieg und die Unterstützung der Ukraine und was passierte? Olaf der Besonnene kam mal wieder mit einer Wilhelm Zwo Analogie an. (Später hat er das dann gelassen.) Das machte mich oft so wütend, ja, machte mich schier verrückt.

Und die letzte Frage mit Antwort, ja auch das, aus dem Interview.
Was benötigt man in Deutschland heute am dringendsten im Verhältnis zur Ukraine?

Historisches Wissen. Abgesehen von Polen ist nach 2022 ist die Ukraine – unerwartet für viele – Deutschlands wichtigste östliche Nachbarschaft geworden. Ohne ein tiefes Verständnis ihrer Geschichte kann Deutschland keine konsistente, langfristige Politik formulieren. Sonst bleibt alles eine Abfolge von Improvisationen – von Schritt zu Schritt, ohne strategischen Rahmen.
Quelle: https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/man-haette-diesen-krieg-verhindern-koennen-historiker-ueber-merkels-fehler-94058941.html

Daneben noch Bemerkungen zu Kohls bemerkenswerter Klarsicht gegenüber Polen. Und die neue Regierung, da hat die Unterstützung der Ukraine eine höhere Priorität als zuvor. Sagt er auch. Das, Immerhin das. Und ja, wie oft fragte ich auch (auch hier), was 1. ist mit Europa, und was 2. ist mit einem Plan, was ist das Ziel? (Man muss das ja nicht öffentlich aussprechen, aber es sollte doch erkennbar sein.) Und oft kam dann so ein Zahlenfetischist um die Ecke für was? (D segelt doch gut im Mittelfeld, Andere sind noch mieser, usw. usf.). Da verlor ich dann irgendwann die Lust.

Wie gesagt, ein wirklich lesenswertes Interview. Das ich als Ganzes empfehle.

Europa hatte jetzt fast 4 Jahre Zeit, die Führung in Sachen Ukr Unterstützung zu übernehmen. Und Souveränität annehmen, souverän werden, zumindest dahin. Stattdessen schob man die Führung weg.

Und derzeit so? Da erhöht weder US noch Europa den Druck, zur Beendigung des Krieges. Die Ukraine? Bekommt genug, um gerade so zu überleben, unter täglichem Stress und tödlicher Gefahr, und mit unglaublichen Opfern ihrer Männer und Frauen in Uniform. (Fast könnte man glauben, es sei ihnen Recht, weil die Ukraine so Zeit gewinnt für die eigene Langsamkeit.) Es ist beschämend.

Gestern wieder 10 stündiger Drohnen- und Raketenangriff auf eine europäische Großstadt und Luftkriegsterror gegen Zivilisten. Man schämt sich. Seit dreieinhalb Jahren.

Gleichwohl sollte man nicht glauben, Russland sei in einer Position der Stärke. Russlands Energie Einnahmen erlebten einen kritischen Downturn im November, einer der steilsten Abstürze seit Kriegsbeginn.

So, das wars mal wieder. Eigentlich wollte ich mich nur für deine netten Worten bedanken und das Interview empfehlen.


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Geht es im Krieg in der Ukraine auch um die Zukunft Europas?

30.11.2025 um 07:25
Nachtrag. noch. Zu Clark, Die Schlafwandler.

Das sagte Steinmeier 2014.

Er machte da soger eine Diskussionsveranstaltung zu Clarks Buch.
„Julikrise 1914 – schlafwandelnde Diplomaten?“ - Rede von Außenminister Steinmeier bei der Diskussionsveranstaltung zum Ersten Weltkrieg im Deutschen Historischen Museum
Daraus:
Ganz im Gegenteil: Bei aller Vorsicht, was historische Parallelen angeht, so sehen wir im Rückblick auf 1914 doch vor allem eins: Was nämlich passiert, wenn Diplomatie versagt, wenn Gespräche nicht gesucht werden, wenn nationale Eifersüchteleien, militärisches Großmachtgetue und Unbesonnenheit die Oberhand gewinnen. Deshalb gibt es in der Tat kein besseres Timing, als ausgerechnet heute, in der jetzigen Situation, über den Ersten Weltkrieges zu reden – und zwar genau mit Blick auf seinen Ausbruch, wie wir uns das für heute Abend vorgenommen haben, auf die Julikrise, auf die wenigen Tage und Wochen, in denen aus einem regionalen Konflikt ein europäischer, ja ein globaler Flächenbrand wurde.
Und
Aber Sie haben doch, und zwar auf wie ich finde beeindruckende Weise, die Frage nach der Verantwortung von Diplomatie zurück auf die Tagesordnung gebracht. Es macht eben doch einen Unterschied, ob wir gute oder schlechte Diplomatie betreiben, genug davon oder zu wenig. Ob wir uns um Dialog bemühen, oder den Gesprächsfaden vorschnell abreißen lassen. Ob wir uns treiben lassen vom Willen zur Eskalation, mit der Hoffnung auf kurzfristige Positionsverbesserungen – oder ob wir den mühsamen Weg der Deeskalation beschreiten.
Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/140313-bm-dhm-260754

@Röhrich

Wenn du wissen willst, wo der Besonnenheits Fetisch her kam.

Auch das müsste noch einmal aufgearbeitet werden. Ein einfaches, Ich habe mich getäuscht (und mehr kam seitdem nicht mehr, oder?), ist da irgendwie nicht genug.

Und wie wirken die Worte (aus der Rede) auf Dich? Auf mich wirken sie doch sehr selbstgefällig.


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