Fragt ihr bei einem Vorstellungsgespräch nach dem brutto Gehalt?

Hallo, aus aktuellem Anlass möchte ich hier diese Umfrage stellen.
Da ich bei meinem Arbeitgeber gekündigt habe, hatte ich bei zwei neue Firmen einen Vorstellungsgespräch gehabt, die Interesse für mich haben.

Zwar habe ich bereits einen neuen Arbeitgeber gefunden, doch wollte ich mich bei dem zweiten auch vorstellen, da dieser näher von meinem Wohnort ist.

Bei beide fragte ich, was ich brutto verdienen würde.
Bin immer mit der Frage gekommen: " Könnten Sie mir bitte sagen, was ich bei Ihnen brutto verdienen würde?",
schließlich möchte ich vorhinein wissen, ob es sich auch finanziell lohnen würde, dort eine Arbeit zu suchen bzw anzufangen.
Der erste Betrieb meinte , dass ich das selbstverständlich fragen darf. Der zweite meinte, dass dies eigentlich für ihn schon eine unsympathische Frage wäre, denn das könnte er nicht beantworten, erst möchte er sehen, wie meine Leistungen sind, dementsprechend kann man dann darüber sprechen.

Das sehe ich natürlich nicht ein, nicht das ich mir im wahrsten Sinne des Wortes, mir "den Ar... aufreiße" und wirklich Leitung zeige und danach erfahre ich, dass der Bruttogehalt viel weniger ist, als ich mir das vorgestellt habe...

Von einer guten Freundin hab ich mir sagen lassen, dass es ein Fehler war, bei einem Vorstellungsgespräch fragt man nicht, was man verdienen würde, erst kommt die Leistung, dann die Frage... aber das sehe ich nicht ein.
Ich möchte vorher schon wissen, woran ich bin.
Hat sie jedoch Recht? Fragt ihr in einem Vorstellungsgespräch nach dem Bruttogehalt, oder ist diese Frage tatsächlich gegenüber dem Betrieb unsympathisch?

Natürlich frage ich nach dem Geld. Warum soll ich da anfangen, wenn das Geld zu wenig ist?

Die Frage gehört sich. Oft auch andersrum, ich kenne es, dass der Arbeitgeber nach den Vorstellungen fragt.

Ich würde mich erst gar nicht irgendwo bewerben, wenn es keine klaren Angaben zum Gehalt gibt.

Das ist leider ein Unding, das sehr weit verbreitet ist. Aber alles andere ist meine Zeit nicht wert.

ProjectSerpo schrieb:denn das könnte er nicht beantworten, erst möchte er sehen, wie meine Leistungen sind, dementsprechend kann man dann darüber sprechen.

@ProjectSerpo
Was soll denn das für ein Betrieb sein, bei dem ma erst mal anfängt zu Arbeiten und dann entschieden wird was man verdient?
Haben die keinen vertraglich festgelegten Stundenlohn? Klingt sehr unseriös.

F.Einstoff schrieb:Was soll denn das für ein Betrieb sein

Ein kleiner Lebensmittelgeschäft

In Vorstellungsgespräche bin ich immer mit sehr klaren und deutlichen Aussagen gegangen: Das bin ich, das kann ich und das will ich dafür haben. Dabei habe ich als Verhandlungsbasis zunächst immer einen höheren Betrag genannt, als er branchenüblich war. Nachlassen kann man immer noch, ggf. auch andere Formen der Vergütung (Firmenwagen, Firmentelefon, Tantiemen etc.) aushandeln.

Mir ist schon klar, dass das im Management einfacher ist als als Verkaufskraft im Einzelhandel.

Aber auch als Arbeitgeber schätzte ich es bei Vorstellungsgesprächen, wenn BewerberInnen klare Vorstellungen hatten und diese auch deutlich machen konnten.

ProjectSerpo schrieb:Von einer guten Freundin hab ich mir sagen lassen, dass es ein Fehler war, bei einem Vorstellungsgespräch fragt man nicht, was man verdienen würde, erst kommt die Leistung, dann die Frage... aber das sehe ich nicht ein.

Ist vielleicht nicht das erste Thema/Frage, das man im Gespräch anschneidet, aber essenziell und erlaubt ist es durchaus. Wann sonst, wenn nicht im Bewerbungsgespräch (sofern es nicht schon davor angesprochen wurde)?

ProjectSerpo schrieb:Der zweite meinte, dass dies eigentlich für ihn schon eine unsympathische Frage wäre, denn das könnte er nicht beantworten, erst möchte er sehen, wie meine Leistungen sind, dementsprechend kann man dann darüber sprechen.

lol, Humor hat er zumindest. Wäre dann so der Zeitpunkt, wo ich mich für den Termin bedanke und gehe.

Natürlich hängt es immer von dem Menschen ab, der sich bewirbt, natürlich auch von der Position, auf die man sich bewirbt und auch von der Firmenkultur oder der Branchenkultur. Als Servierkraft im Dorfkrug erwartet man möglicherweise ein anderes Auftreten als bei der Bewerbung auf eine Führungsposition. Ich kann mich an meine Verhandlung nach Übernahme meines vorherigen Arbeitgebers durch einen "Branchenriesen" erinnern. Dort habe ich nach kurzem Smalltalk die Gesprächsführung an mich gezogen und meine Positionen und Forderungen nachdrücklich geäussert. Im Nachgang, nachdem ich den Job hatte, wurde mir bestätigt, dass dies für einige Beteiligte wohl ungewohnt war, aber letztlich davon überzeugte, dass ich für eine Führungsposition geeignet sei.

@ProjectSerpo

Ja klar!
Ruhig sagen, dass du dir als Brutto-Anfangsgehalt ....vorstellst.

@ProjectSerpo

Das Bruttogehalt hängt ja von einigen Faktoren ab, wie Steuerklasse usw.
Somit kann ein Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch dieses im Vorfeld wohl kaum beantworten, also könnte man sich die Frage sparen.

Die Frage macht auch keinen guten Eindruck.
Das könnte so rüberkommen wie, ich arbeite nur, wenn ich gut bezahlt werde.

AgathaChristo schrieb:Das Bruttogehalt hängt ja von einigen Faktoren ab, wie Steuerklasse usw

Das wäre dann aber das Nettogehalt.

AgathaChristo schrieb:Das Bruttogehalt hängt ja von einigen Faktoren ab, wie Steuerklasse usw.

Du verwechselst grad Brutto mit Netto. Beim Netto ist dann die Steuerklasse, Krankenkasse, SV usw. interessant oder besser gesagt: Welches Netto nach all den Abzügen vom Brutto rauskommt. Daher sollte ein künftiger Arbeitgeber schon sagen können, was er Brutto bezahlt.

edit, Doors war schneller^^

AgathaChristo schrieb:Somit kann ein Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch dieses im Vorfeld wohl kaum beantworten, also könnte man sich die Frage sparen.

Die Frage macht auch keinen guten Eindruck.
Das könnte so rüberkommen wie, ich arbeite nur, wenn ich gut bezahlt werde.

Selbstverständlich könnte ein AG das beantworten. Und es macht sehr wohl auch einen guten Eindruck und ist das gute Recht eines jeden einzelnen, vernünftige Bezahlung als Gegenwert für Arbeit zu erhalten. Nicht umsonst steht in Stellenangeboten...mit der Bitte um Angabe von Gehaltsvorstellungen. Warum also sollte man dann nicht nachfragen dürfen? In jedem Vorstellungsgespräch taucht diese Frage auf. Wer will denn nicht wissen, was er verdient? :ask:

Und, wie sieht es mit dem Gehalt aus?

Ach, wissen Sie, über solche Kleinigkeiten reden wir nicht.

Interested schrieb:In jedem Vorstellungsgespräch taucht diese Frage auf. Wer will denn nicht wissen, was er verdient?

Okay. Bei mir traf das nicht zu, weil es ein Job war, den ich unbedingt aus verschiedenen Gründen haben wollte, somit die Frage nach dem Verdienst für mich da nicht so wichtig war.

Man hatte mich aber darauf hingewiesen, dass Fortbildungsmaßnahmen bei Eignung vom Arbeitgeber bezahlt werden und ich dadurch in eine bessere Gehaltsklasse kommen könnte. Die habe ich dann im Laufe der Jahre absolviert und kam dann in eine bessere Gehaltstufe. Voraussetzung Fleiß, Fach-und Allgemeinwissen.

@ProjectSerpo
Das Gehalt muss eh im Arbeitsvertrag stehen, von daher kann man sich das dann einfach anschauen.
Für mich war das immer eine zentrale Frage, die ich in jedem Vorstellungsgespräch thematisiert habe. Da in der Pflege zum Teil Löhne bezahlt werden, die ich als schlechten Scherz empfinde, bringt es beiden Seiten nix, wenn die Vorstellungen da zu weit auseinander liegen.

Ich bin mit einer klaren Gehaltsvorstellung in das Gespräch gegangen mit Toleranz zum Handeln. Wenn mir weniger geboten wurde bin ich gegangen. In meinem Job als LKW Fahrer und meinen Papieren und Erfahrung war das nie ein Problem.
Bei einer Firma die dann cheaten wollte habe ich den LKW stehen lassen und 2 Tage später wo anders angefangen.

ProjectSerpo schrieb am 13.02.2023:Bei beide fragte ich, was ich brutto verdienen würde.
Bin immer mit der Frage gekommen: " Könnten Sie mir bitte sagen, was ich bei Ihnen brutto verdienen würde?",
schließlich möchte ich vorhinein wissen, ob es sich auch finanziell lohnen würde, dort eine Arbeit zu suchen bzw anzufangen.
Der erste Betrieb meinte , dass ich das selbstverständlich fragen darf. Der zweite meinte, dass dies eigentlich für ihn schon eine unsympathische Frage wäre, denn das könnte er nicht beantworten, erst möchte er sehen, wie meine Leistungen sind, dementsprechend kann man dann darüber sprechen.

Hehe, netter Trick des Personalers.
Der Arbeitgeber weiß genau wieviel Budget er für eine Stelle ausgeben möchte, das kann er entweder sagen oder mit einem kleineren Betrag pokern. Aber diese Aussage hier oben ist Schwachsinn.
Ich kenne es so:
In Niedriglohnberufen hängt sich die Zusage eher am Geld auf als an der Eignung. Da kann man also sehr früh im Vorstellungsgespräch die Frage stellen.
Je höher man sich bewirbt, desto mehr geht es auch um Eignung im Vorstellungsgespräch, zum Beispiel in Ingenieursberufen stellt man die Frage nach dem Gehalt eigentlich erst zum Schluss, reine Taktik und angemessen.
In noch höheren Bewerbungen ist die Messlatte ohnehin bekannt, da geht es dann immer weniger um Geld sondern um Goodies: ja, dein Tiefgaragen
Stellplatz hat eine gerade Zahl, dein Büro ist Südseite, Mittagessen bekommst du im Büro serviert etc.

behind_eyes schrieb:zum Beispiel in Ingenieursberufen stellt man die Frage nach dem Gehalt eigentlich erst zum Schluss, reine Taktik und angemessen.

Kann ich so nicht bestätigen, eigentlich kommt es bei Ingenieursberufen ja erst zum Bewerbungs Gespräch wenn das Gehalt für den Bewerber auch passt. Sprich es wird im Vorfeld bereits grob angegeben, bzw man schreibt im Anschreiben bereits seine Gehaltsvorstellung.