Was ist besser, japanische oder europäische Schwerter?

Vom Aussehen her gefallen mir europäische Schwerter mehr.
Was besser zum Morden ist weiss ich nicht.

Tatsächlich schneiden hochwertige, europäische Schwerter der Vergangenheit keineswegs notwendigerweise schlechter ab im Vergleich zu Katanas.
Wenn der Schmied sein Handwerk versteht und gutes Material hat, sind diese Schwerter ebenfalls sehr widerstandsfähig und scharf.

Bei den japanischen Schwertern spielen, wie so oft, der Mythos und und das Exotische eine bedeutende Rolle.
Auch Unwissenheit über die eigene Vergangenheit ist ein Faktor, ich denke, viele Menschen der Moderne wissen ganz einfach nichts über alte, europäische Schwertschmiedekünste.
Genauso, wie ja auch viele denken, Kampfkünste gäbe es nur in Asien.

In Japan, wie auch in anderen, asiatischen Ländern, spielen spirituelle Aspekte eine große Rolle beim Leben und Arbeiten.
Das heißt, die Leute gehen mit einer anderen Art Einstellung und Hingabe an ihre Aufgaben.
Der japanische Schwertschmied, wenn er einst eine besondere Waffe herstellen wollte, fastete zunächst, meditierte, betete zu den Ahnengeistern und irgendwelchen Göttern, später destillierte und mischte und bearbeitete er seine Metalle wie ein Alchemist und Künstler, ließ seiner Ansicht nach Persönlichkeit, Gedanken und Seele in das Schwert einfließen, schließlich wurde es perfektionistisch geschärft...

Diese Hingabe wurde in Schriftstücken und Legenden verewigt und im Westen bekannt durch Erzählungen wie auch durch Filme und Romane.
Exotisch, anders.

Beim deutschen Schwertschmied wirkte das alles weniger künstlerisch und spirituell.
Der deutsche Schmied wählte sich sorgsam guten Stahl aus, überlegte, wie das Schwert mal aussehen solle, achtete genau auf die Feuertemperatur, Zusätze, schnappte sich den Stahl mit der Zange und hämmerte ihn mit animalischer Kraft zu einem Schwert...
Einigen außergewöhnlichen Schwertern gab man auch Namen, man kennt sie auch aus Legenden.

Sehr gute Schwertschmiede gab es in Europa ebenso, wie in Japan und beiden war eine große Kunstfertigkeit gemein.
Nur fehlt den deutschen Schmieden aus heutiger Sicht der Reiz des exotischen.
Ernsthafte Tests haben jedenfalls ergeben, dass qualitativ vergleichbare, europäische Schwerter sich keineswegs verstecken müssen vor japanischen Klingen.

So rein vom Bauchgefühl her würde ich sagen: Beides macht Aua!

Das teutsche Langschwert hat sich in Vergleichstests als stärker erwiesen.

Nicht alles, was mit orientalischer Weisheit garniert wird, ist auch wirklich in der Empirie besser.

Die japanische Kultur hat aber schöne Kleinwaffen und auch in der Ästhetik neue Maßstäbe gesetzt:

http://novatlan.blogspot.de/2016/06/komosokomuso-monche.html

Ein Deutsch Schwert,ca.110 mm lang mit Hohlkehle, beidseitig geschliffen, aussen sehr hart und innen weich , ist viel widerstandsfähiger und elastischer ," Das beste Schwert der Welt "

NoEresMiAmigo schrieb:ca.110 mm lang

:D ;)

German Brotmesser

Oh ,sorry ich hab ne null vergessen, !!!

Welches Schwert? Wenn wir zum Vergleich ein deutsches Langschwert aus der Renaissance nehmen, dann sind sie 120 - 140cm lang, 1,3 - 1,6kg schwer und sind aus Monostahl. Also einem Material, welches Flexibilität und Härt optimal vereint. Monostähle sind besser als vermischte Lagen mit unterschiedlicher Härte.

Kommt darauf an ... In der selben Preisklasse sind die europäischen Schwerter den japanischen überlegen ...

Man darf natürlich nicht billig produzierte Schwerter aus Europa mit 100 Mal gefalteten Samuraischwertern vergleichen, die 100 Mal mehr kosten ;)
Die japanischen Schwertmeister haben jahrelang an diesen edlen Schwertern gearbeitet ...

Japanische Schwerter!

Da ich das alte Japan schon interessant finde mit Samurais und Ninjas, halt japanische Schwerter.

X|\

@G.Reaper
Aber ich denke das bei den Japanischen Schwerter der Mythos eine wichtige Rolle spielt, da in Japan lange Zeit mit Schwertern gekämpft wurde. Vergleiche in der Experimentellen Archäologie zeigten das beide mindestens Gleichwertig waren. Allerdings waren auch beide auf ganz unterschiedliche Gegebenheiten angepasst. Die Schlachtfelder des Mittelalterlichen Europas unterschieden sich von denen des Mittelalterlichen Japans erheblich.

Die ellipsoide Schwertform der Katana ist halt etwas für ziehende Schnitte, das macht sie mit der Schneide einfach zu unglaublich effektiven Waffen.

@Katori
Auf den Europäischen Schlachtfelder wäre das Katana allerdings sehr ineffizient gewesen, weswegen man in Europa auch die entwicklung der Waffen in eine ganz andere Richtung gegangen ist.

@Flatterwesen

Es ist auch das Design. Aber auch die Klinge mit dem "Hamon" Also diese wellenförmigen Linie an der Klinge (Härtelinie, auch als Signatur des Schmiedes gesehen) finde ich sehr interessant und schön. Der Griff mit Stoff umwickelt und die Schwertscheide aus edlen Holz gefertigt.

Zumal ich da auch mehr Liebe zum Schwert ausmache. Das Hamon, das Mei (Signatur) oder das Horimono (Gravur).

Sicher gibt es sowas auch auf europäischen Schwertern. Aber ich finde die japanischen zig mal besser.

X|\

@G.Reaper
Naja das Design ist sicherlich schöner, es geht aber um die Brauchbar im Kampf....

@Flatterwesen gut möglich, aber gegen einen Ritter in einer Stahlrüstung oder mit Schild, ist das auch ne andere Liga vom Schutz her. Samurai waren ja vergleichsweise leicht geschützt. Ausserdem kommt es auch immer auf die Kontrahenten an, wer die besseren Nerven hat gewinnt wohl meist.

@Katori
Das war ja gerade der Unterschied zwischen den Japanischen und Europäischen Schlachtfelder, die Europäischen Schlachtfelder waren geprägt von Schilden, Rüstungen und seit der Antika immer wieder von Phalanxartigen Strategien und unter den Umständen waren die Europäischen Waffen besser. Wer im Zweikampf überlegen war keine Ahnung.
Aber es gibt halt einige Mythen über japanische Schwerter die nicht stimmen, wie etwa das Japanische Schwerter schärfer sind, was nicht stimmt. Versuchen zeigten das Europäische Schwerter in etwa genauso scharf waren wie japanische Schwerter. wobei es auch eben auf die Qualität ankommt die der jeweilige Schmied an den Tag legt. Ein weiterer Mythos ist die Falt Technik beim schmieden, die in Europa sogar früher bekannt als im asiatischen Raum. Den Falttechniken beherrschten schon die Kelten der Hallstatt Kultur.

Flatterwesen schrieb:Wer im Zweikampf überlegen war keine Ahnung.

Ein Vergleich wäre auch nur mit dem Schwert bewaffnet fair, also das keiner der beiden eine Rüstung trüge. Ist eigentlich unmöglich abzuschätzen was überlegen wäre, da es eine Sache des Kämpfers ist.
Ich weiss allerdings auch nicht wie es in Europa um die Schwertkampfkunst der Ritter bestellt war. In Japan gab es verschiedene Schulen.

@Katori
Ich weiss nicht, man muss auch sagen das der Kriegeradel in Europa wie eben die Ritter ab den 15. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung verloren haben durch den Einsatz von Feuerwaffen. Japan isolierte sich ab der frühen Neuzeit zunehmend weswegen bis zum Ende des 19. Jahrhundert der Kriegeradel noch vorhanden weil die Feuerwaffen fehlten. Weswegen es in Japan traditionell noch diesen Schwertkampf gibt. Allerdings denke ich sind heute hergestellte Katanas entweder reine Duellwaffen oder Schauwaffen sind. Katanas aus dem Mittelalter waren aber auch noch Kriegswaffen und waren sicherlich anders. Einj Duell kommt halt wirklich auf den Kämpfer an.
Man muss sich aber auch bedenken das es in Europa immer wieder verschiedene Schwertypen vorherrschten. in der Spätantike bis ins 11. Jahrhundert dominierte das Einhandschwert wie das Spatha, das aus dem römischen Gladius entstanden ist. Von 11. bis zum 15. Jahrhundert das Ritterschwert was aus den Spatha entstanden und ebenfalls ein Einhandschwert darstellte. Sowohl das Spatha wie auch das Ritterschwert wurde in der Regel mit einen Schild geführt, das Ritterschwert taugte aber auch als Zweihandschwerter. Zweihandschwerter oder auch Bihänder(wie etwa die Flamberge) kamen im 13. Jahrhundert auf und waren bis ins 17. Jahrhundert in Gebrauch. Wenn man die beiden Schwerter wurden meisten ein Zweihänder aus dem 15. Jahrhunder verglichen mit den Katanas des 15. Jahrhundert. Ob es da Schulen gab. glaube ich nicht. Aber Ritter nutzten nicht nur Schwerter als Waffen.

Heute gibt es allerdings noch Leute die nicht nur in Mittelaltermärkten(Wo es mit der Authentizität nicht sehr weit her ist) . Aber es gibt ihn noch.

Wikipedia: Europäischer Schwertkampf

@G.Reaper

G.Reaper schrieb:Zumal ich da auch mehr Liebe zum Schwert ausmache. Das Hamon, das Mei (Signatur) oder das Horimono (Gravur).

Die Liebe zum Schwert oder besser gesagt zu seinen Waffen zu denen auch Lanzen, Speere, Bögen und zu seinen Pferd wie auch zu seiner Rüstung war beim Ritter genauso gross wie die Liebe eines Samureis zu seinen Schwert. Zumindestens bezogen auf die Ritter kostete die Ausrüstung oft mehr als wenn du einduzent Bauernhöfe im Mittelalter kaufte. Weswegen genau wie bei den Samurei auch bei den Ritter Waffen und Rüstung zu Vererben sehr zur Tradition gewurden sind. Das hatte Ursprünglich den Hintergrund das man dann den Sohn nicht nochmal extra einkleiden musste. Den sowohl Ritter wie auch Samureis kriegten keine Waffen gestellt, sondern mussten sie selber finanzieren und die Herstellung einer richtig guter Rüstung und einer guten Waffen war teuer und Zeitaufwendig. Das man heute in Japan mit Schwerter noch wesentlich Traditionell eine wichtige Rolle liegt auch daran das es die Samurei noch bis Ende des 19. Jahrhundert, während die Zeit der Ritter in Europa seit anfang des 16. Jahrhunderts vorbei. Da Feuerwaffen aufkamen und man lieber auf Söldnerheere und stehende Heere zurückgriff wie sie schon im römischen Reich üblich war. Wo wirklich dann die Waffen gestellt wurden.