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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

33 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Clash, Liga, Kältezeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 19:24

Das ist euer Match!


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Thema:

Kann es sein, dass die steigende Zahl an psychischer Probleme auf unsere moderne
Gesellschaftsform zurück zu führen ist?


Positionen:

Kältezeit Contra, sunshinelight pro


Modus:

Standardmodus


Nachtruhe:

22:00 Uhr bis 10:00 Uhr


20:00 Uhr gehts los für euch :merle:



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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 19:55
ihr duerft um 20.00 anfangen
haltet die nachtruhe ein, sonst wird geloescht

viel vergnuegen, der bessere gewinnt


images5


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 20:00

Guten Abend an alle Leser und die geehrte Jury sowie auch guten Abend, @Kältezeit.



Die Frage ist heute, ob es sein kann, dass die steigende Zahl der psychischen Erkrankungen auf die moderne Gesellschaft zurückzuführen ist.
Ich möchte diese Frage ganz einfach beantworten: ja!

Vormerk:
Ob allerdings hinter all diesen Zahlen tatsächlich ein dramatischer Anstieg der Erkrankungen steht, ist umstritten. Hoffmanns Zappelphilipp ging nicht zum Arzt. Die Statistik könnte also auch dafür sprechen, dass Patienten heute ihre Niedergeschlagenheit dem Arzt eher offenbaren als früher.
http://m.haz.de/Nachrichten/Panorama/Uebersicht/Zahl-der-psychisch-Kranken-steigt

1. Empfänglichkeit der Gesellschaft

Unsere moderne Gesellschaft lässt es heute zu, dass die Erkrankten ihre Probleme auch ihren Ärzten erzählen.
Das mag auf der einen Seite daran liegen, dass diese Krankheitsbilder heute nicht nur klar benannt sind, sondern auch für jeden Menschen heute ein Begriff sind, wobei aber auch hier vielen Menschen das wahre Ausmaß der Krankheit immer noch nicht klar ist.
Das dürfte aufzeigen, dass es zu einer früheren Zeit nicht nur den Angehörigen nicht klar war*, was mit ihnen los war und man einen Arzt konsultieren sollte, sondern war es auch den Betroffenen selbst nicht bewusst. Wo heute Freunde mit einem zum Arzt gehen, weil die Möglichkeit besteht, dass eine psychische Erkrankung verantwortlich für den ausgesprochenen Leidensdruck ist, so war es vorher problematisch für den Betroffenen, da es hier ziemlich leicht war, Stigmatisierungen zu erfahren.
Erkrankte können heute kaum noch selbst zum Arzt gehen, weil ihnen der Antrieb und auch der Glaube an den Sinn darin fehlt, wodurch es wichtig ist, dass Freunde oder Familie den Ernst erkennen und ermutigen und Beistand leisten.
Ganz besonders in Anbetracht des Holocaustes, der zum Ziel hatte, die besten Gene für das perfekte Volk zu schaffen, wären psychische Krankheiten fatal gewesen, die Nachwirkungen nach dem zweiten Weltkrieg dürften lange angehalten haben. So wurde vorerst psychisches Leid aus den Köpfen der Menschen verdrängt. “Sowas gibt es nicht und bei uns schon gar nicht!“

*
Depressionen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen.
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe
Depression - ein unheimliche Krankheit, die oft falsch verstanden und verharmlost wird, und auch im Jahr 2017 noch mit einem Tabu belegt ist - besonders bei Männern.
Es wird gezeigt, dass trotz der fortgeschrittenen Aufklärung und einer etwas enttabuisierteren Gesellschaft noch immer nicht alle Türen offen stehen und bekräftigen, dass es zu einer früheren Zeit an Aufklärung und Möglichkeit zur Ansprache der Krankheit fehlte.
Doch die moderne Gesellschaft ist offener und somit steigt auch die ersichtliche Anzahl der Erkrankten.

Entsprechende Zitate aus folgendem Link:
http://m.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Depressionen-Die-unheimliche-Krankheit-id41114956.html

Aber nicht nur, dass jetzt Zahlen genannt werden, so gibt es auch mit Sicherheit eine tatsächlich steigende Anzahl.
Psychische Ursachen

  • Schicksalsschläge wie z.B. Tod eines Familienmitglieds oder eines Bekannten
  • Dauerhaft Stress im Privat- oder Berufsleben
  • Streitigkeiten und Konflikte in der Partnerschaft
  • Einsamkeit
2. Belastete Gesellschaft

Dauerhaft Stress im Privat- und Berufsleben.
So spiegelt sich das in einer Welt, in der der Mensch wie eine Maschine fungiert, wie ein Nährboden für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung.
Dem Privaten bei all dem beruflichen Stress noch gerecht zu werden ist wohl ebenfalls ein Job.
Einen wichtigen Auslöser für psychische Erkrankungen sehen Experten darin, dass wir im Arbeitsalltag immer größerem Stress ausgesetzt sind. Auch die größere Sensibilität für psychische Probleme spielt vermutlich eine Rolle. 
http://psyga.info/psychische-gesundheit/daten-und-fakten/

Das ist die Spitze des Eisbergs. Depression ist nur einer der Krankheiten. Die Bandbreite an psychischen Störungen ist groß. Und sie sind an Ursachen gekoppelt und sie können ebenfalls an Zunahme gewinnen. Und eine Ursache ist definitiv das Umfeld - der Alltag - die Gesellschaft.

2.1 Die Gesellschaft im Überblick

1
Während die Depression als Volkskrankheit bezeichnet wird, so wird es unter den Depressiven sicherlich auch Mütter und Väter geben.

Alleinerziehend wäre dramatischer, da das Kind sich in einer Abhängigkeit befindet und selbst kaum Verantwortung tragen kann. Der Vater/die Mutter kann sich nicht ausreichend um das Kind kümmern, das Kind wird vernachlässigt und/oder erlebt die Stimmungsschwankungen seines Elternteils hautnah mit. Es wird auch selbst belastet, es können eigene Depressionen auftreten, oder aber auch gleich die Entwicklung schädigen.

2
Es ist wahrlich kein Geheimnis, dass sich auch Alkoholkranke in der Gesellschaft bewegen.
Auch hier kann eine Vernachlässigung als Elternschaft zum Tragen kommen. Missbrauch von Alkohol kann auch zu einer Wesensänderung beitragen.
Auch kann es zu psychischen Störungen führen, was ebenfalls in der ICD-10 gelistet wird unter dem Schlüssel “psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“.
http://www.icd-code.de/icd/code/F10.-.html
3
Generell verantwortungslose Eltern, jeder kann Vater oder Mutter werden, aber nicht jeder ist als das geeignet. Erwähnenswert ist auch, dass Eltern immer jünger werden, nicht immer selbst gereift sind und einige von ihnen auch selbst Entwicklungsstörungen in Form von bspw. einer Persönlichkeitsstörung aufweisen, was den Einfluss auf eine gute Entwicklung des Kindes erheblich beeinträchtigen kann und selbst ähnliche Störungen fördern wird. Besonders der Fall, dass Kinder kriegen heute bei vielen auch als Mittel zum Zweck eingesetzt wird, um Subventionen von Ämtern einzustreichen und um dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung zu stehen.

4
Wechselwirkung des Stresses im Berufsleben der Eltern zwischen Eltern und Kind.

5
Schnelles Essen. Vitaminmangel und Fast Food.

Die Faktoren steigen.


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 20:01
Liebe LeserInnen, lieber @sunshinelight,
(willst du irgendwen mit deiner bunten Überschrift triggern?)


erst einmal möchte ich feststellen, dass das Thema falsch formuliert wurde.
"Kann es sein, dass die steigende Zahl psychischer Probleme auf unsere moderne Gesellschaftsform zurückzuführen ist?"

Die Zahl der psychischen Probleme steigt nicht, demnach kann auch unsere Gesellschaft(sform /-Ordnung)  nicht ursächlich sein für das nicht vorhandenene Wachstum psychischer Beschwerden. Ich bin gespannt, ob @sunshinelight sich irgendwelcher Studien bedient, und wenn ja, welche das sein mögen, denn alle großen Studien, in denen psychische Störungen methodisch solide über längere Zeit erfasst wurden, widersprechen der Annahme, dass es in den letzten Jahrzehnten eine bedeutsame Zunahme gab.

Meine Position lautet also nicht "Nein, ist nicht verantwortlich", sondern "Diese Frage stellt sich garnicht, denn sie kann kaum für ein "Mehr" verantwortlich sein, das es nicht gibt".

Wieso aber unser Empfinden oftmals eine andere Tendenz zeichnet und die Realität verwischt, obwohl unsere Lebensqualität so hoch wie noch nie ist und wieso es sich demnach um eine eingebildete Epidemie handelt, das werde ich im Verlaufe des Clashes erläutern.

Auch möchte ich vorab ausdrücklich erklären, dass ich psychische Erkrankungen, ihre Folgen und Ausmaße nicht negieren will oder werde. Es ist auch nicht meine Absicht, ihre Brisanz und das Leid betroffener Personen zu bagatellisieren.



Nehmen wir als Beispiel für den Einstieg mal eine der weit verbreitetsten psychischen Störungen:

Die Depression



depressionOriginal anzeigen (0,2 MB)


Die Melancholie (erst ab dem 19. Jahrhundert Depression genannt) gehört wahrscheinlich zu den ältesten beschriebenen Erkrankungen.

http://www.die-depression.de/geschichte/

Bereits im Alten Testament findet sich in der Geschichte des Hiob eine Beschreibung, in der zahlreiche Symptome der Erkrankung erwähnt werden - ohne dass dieser krankhafte Zustand einen Namen erhalten hat. Als weiterer berühmter Depressiver des Alten Testaments gilt König Saul. Im Ilias von Homer findet sich in der Geschichte des Bellerophon ein Hinweis auf eine depressive Verstimmung des Helden. (-> http://www.anthromed.org/UploadedDocuments/Melancholya%20in%20Mythology.pdf (Archiv-Version vom 25.06.2017))


Laut historischer Überlieferungen waren in der Antike – anders, als der Tenor aktueller Studien - häufiger Männer melancholisch als Frauen. Dieser "Trend" blieb bis ins Mittelalter und in die Neuzeit bestehen. Die Krux hierbei ist jedoch: es fehlen systematische Studien aus dieser Zeit. Es ist durchaus denkbar, dass die damals nicht so stark gesellschaftlich exponierten Frauen, ihre Krankheit häufiger verbargen und daher "unsichtbar" blieben und daher keine bzw. kaum Erwähnung fanden.


Eine vergleichbare Form der "Unsichtbarkeit" depressiver Patienten hatte der deutsche Psychiater Emil Kraepelin (-> Wikipedia: Emil Kraepelin), der als Begründer und erster Anwender der vergleichenden Methode in der Psychiatrie gilt, bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei seinen Feldstudien in Java (Indonesien) verunsichert. Kraepelin hatte dort einen gleich hohen Prozentsatz an schizophrenen Patienten vorgefunden, wie in München und Heidelberg, fand jedoch kaum depressive Patienten. Seine Zeitgenossen deuteten diesen Umstand als Beleg für eine falsche und krankmachende Lebensweise in der westlichen Welt. Erst spätere Forscher entdeckten, dass auch in Java viele Menschen unter depressiven Störungen litten, jedoch wurden diese Menschen in ihren Familien versorgt und nicht an die Gesundheitszentren, beziehungsweise Anstalten übergeben und damit auch nicht "gelistet".

Durch Kraepelins Arbeit, in der es u.a. darum ging, "Arbeiten über Ursachen und klinische Gruppierungen über Geisteskrankheiten und Beobachtungen über das Vorkommen und die Eigenart der Geistesstörungen bei solchen Völkern zu sammeln, die unter gänzlich anderen klimatischen und kulturellen Bedingungen leben", wurde also aufgezeigt, dass nicht unsere Lebensverhältnisse, respektive unsere Gesellschaftsform oder unsere Kultur oder gar unser Klima bei der Entstehung psychischer Beschwerden oder Krankheiten ursächlich sind oder diese gar begünstigen, sondern dass die erfasste Zahl der Betroffenen dem jeweiligen Umgang mit den Krankheiten / psychischen Problemen, dem Stand der Forschung und eben auch ihrer (Nicht-)Diagnose geschuldet sind.

Die Unsichtbarkeit verschiedener psychischer Störungen hierzulande ist nun nicht mehr gegeben, folglich empfindet man ein subjektives Mehr, wo es kein objektives Mehr gibt.


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 20:33
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Doch die moderne Gesellschaft ist offener und somit steigt auch die ersichtliche Anzahl der Erkrankten.
Du sagst es hier ja selbst. Die
ersichtliche Anzahl
. Es gibt keine "neuen Störungen" und es gibt auch keinen tatsächlichen, nachgewiesenen Anstieg - die Unsichtbarkeit einiger Störungen, die früher teils als "Spleen" und Charaktereigenschaft oder Eigenart bezeichnet wurden, ist nur nicht mehr gegeben. Der Forschung und dem daraus resultierenden ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) sei Dank. ;)

Wikipedia: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Dauerhaft Stress im Privat- und Berufsleben.
So spiegelt sich das in einer Welt, in der der Mensch wie eine Maschine fungiert, wie ein Nährboden für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung.
Dem Privaten bei all dem beruflichen Stress noch gerecht zu werden ist wohl ebenfalls ein Job.
Erzähl das mal den Fließbandarbeitern, die während der Industrialisierung schufteten und einen 13-14-15-Stunden-Arbeitstag hatten. Die würden über die 40-Stunden-Woche wohl nur müde lächeln. "Mann und Sohn sind im Krieg gefallen" ist einem "Ich bekomme meinen Lidstrich nicht so perfekt hin" gewichen.
Die Faktoren steigen.
Die Faktoren, die psychische Krankheiten begünstigen oder hervorrufen können, steigen nicht - wie ich bereits schrieb, ist unsere Lebensqualität so hoch, wie noch nie.
"Psychische Störungen haben nicht zugenommen, aber deren Bedeutung ist gestiegen“, sagte Jacobi, „und damit auch der Behandlungsbedarf“. Die Befunde zu Häufigkeit und Arbeitsunfähigkeit seien über die europäischen Ländergrenzen hinweg sehr konstant. Es gebe aber auch günstige Verläufe, beispielsweise seien in den letzten zehn Jahren die Suizidraten zurückgegangen; auch werde weniger Alkohol konsumiert.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/108610/Versorgung-psychisch-Kranker-Der-Behandlungsbedarf-steigt



Die größere Sensibilität und die steigende gesellschaftliche Akzeptanz für psychische Probleme spielt hier einfach eine große Rolle und das damit verbundene häufiger auftretende "Outing" Psychisch Erkrankter. Früher wurden zudem häufig nicht die psychischen Erkrankungen diagnostiziert, sondern erst die körperlichen Spätfolgen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Magengeschwüre oder Migräne.

Heutzutage wirst du ja beinahe schon bei der U1 (Erstuntersuchung für Neugeborene) auf mögliche psychische Dispositionen getestet.

Was auch richtig und wichtig ist - die Kassen und Ärzte verdienen massig mit diesem Markt - und aber Erkrankten kann eben auch heutzutage tatsächlich viel eher und besser geholfen werden. Nur, ging es den Menschen damals wirklich besser? Hatten die weniger Psychosen vorzuweisen? Traumata, Depressionen - eine "Erfindung" der Neuzeit und Resultat unserer Lebensweise?


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 21:06
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Liebe LeserInnen, lieber @sunshinelight,
(willst du irgendwen mit deiner bunten Überschrift triggern?)
Hast du was gegen ein bisschen Farbe?^^
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Du sagst es hier ja selbst.
Ich habe erstmal deutlich gemacht, wie vor der heutigen Gesellschaft damit umgegangen wurde, ja.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:. Es gibt keine "neuen Störungen" und es gibt auch keinen tatsächlichen, nachgewiesenen Anstieg -
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Die Unsichtbarkeit verschiedener psychischer Störungen hierzulande ist nun nicht mehr gegeben, folglich empfindet man ein subjektives Mehr, wo es kein objektives Mehr gibt.
Die jeweiligen Störungen, die sich bei Menschen entwickeln können, wurden erforscht.
Das werden sie erst, wenn sie entdeckt werden.
Wie entdeckt man Krankheiten denn? Wenn es einmal passiert?
Wurden alle zur selben Zeit entdeckt?
Wenn eine entdeckt wurde, ist sie bekanntlich neu, da sie bis dato unbekannt ist.
Dass die Anzahl an psychischen Erkrankungen steigt, bedeutet nicht, dass auch jeder Kranke zum Arzt geht.
Es bedeutet nicht, dass es keine Dunkelziffern gibt. Es bedeutet nur, dass die Anzahl an psychischen Krankheiten steigt. Heute mit damals zu vergleichen macht wenig Sinn, wenn es kaum Zahlen von früher gibt, man kann lediglich sagen, dass Betroffene früher kaum eine Krankheit darin vermuteten, wenn selbst heute die Krankheit schwer unterschätzt wird.


Ich kann aber das hier:
Berlin – In den vergangenen fünf Jahren sind Krankschreibungen infolge psychischer Erkrankungen um 60 Prozent angestiegen. Das geht aus dem Gesundheitsreport 2012 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.
Ich kann zeigen, wie sie heute ansteigen.
Ich kann sagen, dass die Anzahl heutzutage wächst, es gibt mehr Diagnosen. Laut den Gründen und der heutigen Zeit und unter Berücksichtigung der Auslöser solcher Leiden kann ich sagen, dass es definitiv an der modernen Gesellschaftsform liegt, die von Experten ebenfalls als Grund gesehen wird.
Ich möchte vor allem darauf hinweisen, dass steigende Anzahl nicht gleichbedeutend ist mit “alle Kranke werden behandelt und diagnostiziert“.
Wie ich schon gezeigt habe, wissen viele nichts von ihren Krankheiten und/oder wollen es nicht wahrhaben.
Wer kann schon sagen, dass in Selbstmordfällen viele undiagnostizierte Kranke dabei waren?
Aktuelle Statistiken weisen aus, dass etwa 6 % der Bevölkerung in Deutschland psychisch belastet sind und eine mehr oder weniger intensive Betreuung benötigen. Die Dunkelziffer ist sehr hoch.
Es ist nicht so, dass es heute nicht mehr unsichtbar ist, es ist vielmehr ein Blick durch einen Vorhang.
Denn auch trotz der sensibilisierteren, aufgeklärteren Gesellschaft, ist es immer noch eine unterschätzte Krankheit. 
Eine Krankheit, die nicht verstanden wird, eine Krankheit, die ebenfalls von der Gesellschaft kaum ernstgenommen wird. Erst ist sie Auslöser, dann Ausgrenzer.
http://www.frank-herrmann-stiftung.de/home/psychische-erkrankungen/ (Archiv-Version vom 26.04.2018)
Gerade psychisch Erkrankte werden von ihrem Umfeld schnell „abgestempelt“ und gemieden, obwohl jedem ein solches Schicksal widerfahren kann. Ob erblich vorbelastet, ob durch Zwänge im persönlichen oder beruflichen Umfeld hervorgerufen, treten psychische Erkrankungen in jüngster Zeit verstärkt auf.
Denn es gibt auch in den letzten Jahren deutliche Anstiege an den Zahlen der Erkrankten.


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 21:21
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Die Faktoren, die psychische Krankheiten begünstigen oder hervorrufen können, steigen nicht - wie ich bereits schrieb, ist unsere Lebensqualität so hoch, wie noch nie.
Es wäre schön, wenn du den Teil mal etwas genauer definieren könntest.
Die Lebensqualität ist nämlich einer der häufigsten Ursachen der Krankheit.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Die größere Sensibilität und die steigende gesellschaftliche Akzeptanz für psychische Probleme spielt hier einfach eine große Rolle und das damit verbundene häufiger auftretende "Outing" Psychisch Erkrankter. Früher wurden zudem häufig nicht die psychischen Erkrankungen diagnostiziert, sondern erst die körperlichen Spätfolgen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Magengeschwüre oder Migräne.
Richtig gelesen, heute wird besser diagnostiziert.
Wirklich?
Selbst Ärzte scheinen die Diagnose oft erst zu spät zu stellen.
Nein. Weißt du aber, erster Post, verlinkt.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Heutzutage wirst du ja beinahe schon bei der U1 (Erstuntersuchung für Neugeborene) auf mögliche psychische Dispositionen getestet.
Oh, wenn, dann bringt ein Baby genetische Faktoren mit für Krankheiten wie Depressionen, die Ursachen aber sind nicht angeboren.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Was auch richtig und wichtig ist - die Kassen und Ärzte verdienen massig mit diesem Markt - und aber Erkrankten kann eben auch heutzutage tatsächlich viel eher und besser geholfen werden. Nur, ging es den Menschen damals wirklich besser?
Ja, tun sie. Sie verdienen. 
Was du jetzt aber damit sagen willst, ist mir schleierhaft.
Ob es den Menschen damals besser ging?
Tja, ging es ihnen genauso schlecht?


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

01.12.2017 um 21:49
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Alleinerziehend wäre dramatischer, da das Kind sich in einer Abhängigkeit befindet und selbst kaum Verantwortung tragen kann. Der Vater/die Mutter kann sich nicht ausreichend um das Kind kümmern, das Kind wird vernachlässigt und/oder erlebt die Stimmungsschwankungen seines Elternteils hautnah mit. Es wird auch selbst belastet, es können eigene Depressionen auftreten, oder aber auch gleich die Entwicklung schädigen.
Das ist nicht schön, keine Frage und ja, natürlich können frühkindliche, traumatische Erfahrungen dazu führen, dass sich eine psychische Erkrankung entwickelt.

Ich sehe aber nicht, dass sich das Elternsein über die letzten Jahrzehnte oder Jahrhunderte ins Negative verkehrt hätte oder dass Erziehung plötzlich ein Hexenwerk wäre, wo sie früher quasi ganz von alleine lief. Ganz im Gegenteil sogar, stehen Müttern, Vätern, Familien und Alleinerziehenden heute Hilfen zur Verfügung, die es vor gut 20 Jahren noch nicht gab.

Familienhilfen, kostenlose Hebammen, die das Neugeborene und auch die Mutter bis mehrere Wochen nach der Geburt begleiten, beraten und helfen und auch das Bewusstsein darum, dass eine Mutter, die erst einmal keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen kann, vielleicht garkeine gefühllose Rabenmutter ist, sondern wahrscheinlich viel eher unter einer Wochenbettdepression leidet, welche heilbar ist, sofern sie erkannt wird.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb: Erwähnenswert ist auch, dass Eltern immer jünger werden,
Das durchschnittliche Alter von Müttern, die ihr Erstgeborenes gebären, liegt bei ca. 31 Jahren.

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Geburten/Tabellen/GeburtenMutterAlterBundeslaender.html (Archiv-Version vom 14.08.2017)

Eigentlich werden Mütter sogar immer älter.

https://www.n-tv.de/wissen/Immer-mehr-Kinder-haben-aeltere-Muetter-article19633977.html
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn eine entdeckt wurde, ist sie bekanntlich neu, da sie bis dato unbekannt ist.
Nein, sie waren und sind nicht unbekannt, sie wurden nur anders benannt. Die Depression lief früher unter dem Begriff der Melancholie, ein Schizophrener litt unter Besessenheit, ein ADHS-Kranker galt als besonders agil und hatte Hummeln im Hintern,  Manisch-Depressive waren eben manchmal einfach besonders traurig und dann wiederum nahezu hysterisch, usw.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Dass die Anzahl an psychischen Erkrankungen steigt
Nicht die Zahl der Kranken, sondern die der Diagnosen steigt.
Es gibt eine Übersichtsanalyse, die aufzeigt, dass in den Industriestaaten des Westens die psychischen Störungen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zugenommen haben. Erwähnt wird diese in diesem Artikel:

http://m.spiegel.de/gesundheit/psychologie/a-961171.html

Ein Auszug daraus:
Dieser Anstieg der Diagnosen bedeutet aber keineswegs, dass psychische Störungen heute häufiger vorkommen als früher.

Davon zeugen Analysen, in denen Gesundheitsforscher nicht das Diagnoseverhalten, sondern die tatsächliche Verbreitung von seelischen Störungen betrachten, und zwar zu verschiedenen Zeitpunkten. Für eine solche systematische Literaturübersicht suchten Epidemiologen um Dirk Richter vom Universitätsklinikum Münster in medizinischen Datenbanken und fanden 44 Studien zur Verbreitung seelischer Störungen bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen, und zwar aus den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Australien, den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland. Es ging um depressive Störungen, Angst- und Panikstörungen sowie um allgemeine seelische Belastungen. Der Zeitraum der Studien reichte von 1947 bis zur Gegenwart.

Anschließend analysierten die Forscher diese Studien und fragten: Nimmt die Verbreitung psychischer Erkrankungen insgesamt ab oder zu? Das überraschende Ergebnis: Weder bei den Studien zu den Kindern und Jugendlichen noch bei den Erwachsenen ergab die Auswertung eine eindeutige Tendenz.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Tja, ging es ihnen genauso schlecht?
Ich denke, dass sich eine Depression vor hundert Jahren mit den selben Symptomen äußerte, wie sie es heutzutage tut. Eine Krankheit macht in ihrer Stärke und in ihrem Verlauf wohl keinen Unterschied, zu welchem Zeitpunkt sie auftritt. Der Erkrankte wird sie heute nicht als weniger schlimm empfinden, aber die Möglichkeiten zur richtigen Diagnose und der damit abgestimmten, symptomlindernden Behandlung sind heutzutage, im Gegenteil zu früher, nunmal gegeben.


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02.12.2017 um 10:11
Guten morgen. :)
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Ich kann sagen, dass die Anzahl heutzutage wächst, es gibt mehr Diagnosen. Laut den Gründen und der heutigen Zeit und unter Berücksichtigung der Auslöser solcher Leiden kann ich sagen, dass es definitiv an der modernen Gesellschaftsform liegt, die von Experten ebenfalls als Grund gesehen wird.
Sagen kannst du viel, aber beweisen kannst du es nicht, denn es ist nur dein subjektives Empfinden, das dir hier einen Streich spielt.

Nochmal: eine Zunahme der Diagnosen bedeutet nicht, dass tatsächlich auch die Anzahl der Erkrankungen zugenommen haben.
Es wäre schön, wenn du den Teil mal etwas genauer definieren könntest.
Die Lebensqualität ist nämlich einer der häufigsten Ursachen der Krankheit.


Die  Suizidraten haben seit 1980 doch tatsächlich abgenommen. https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Gesundheitswesen/AktuellSuizid.pdf?__blob=publicationFile (Archiv-Version vom 17.01.2019)

Die Tötungsdelikte übrigens auch, obwohl durch die Berichterstattung der letzten Jahre einem ja ein gänzlich anderes Bild gezeichnet wird. Es nehmen sich in Deutschland täglich (!)
rund 20 Personen weniger das Leben, als vor 30 Jahren. Die Lebenszufriedenheit hat nach Ende des 2. Weltkrieges zugenommen und dennoch will man uns weismachen, dass wir immer kränker werden?

die-befragung-zeigt-auch-die-zufriedenhe

und: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-10/gluecksatlas-2016-deutschland-studie-zufriedenheit-anstieg

Anscheinend überwiegen die positiven Folgen ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierung deren negative Folgen.
Aber so ist es eben mit der subjektiven Wahrnehmung – sie scheint oft trügerisch, bis man sich empirischer Studien und Statistiken bedient, um hinter den grauen, angsteinflößenden und schmierigen Vorhang des bösen Kapitalismus zu lupfen, der für alles Übel in dieser Welt verantwortlich sein soll.

Leistungsgesellschaft - in welchem Zeitalter waren wir das bitte nicht?
Beweise mir, dass wir gesünder waren, als wir noch in einer Monarchie lebten. Oder aktueller: waren wir im Kommunismus glücklicher und von weniger psychischen Erkrankungen befallen?
Wie war es im Nationalsozialismus? Aber Obacht - die haben versucht, ihre Statistiken zu fälschen. Der Euthanasie fielen nämlich rund 200.000 Menschen mit psychischem Leiden zum Opfer.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Oh, wenn, dann bringt ein Baby genetische Faktoren mit für Krankheiten wie Depressionen, die Ursachen aber sind nicht angeboren.
Ich wollte übertrieben darstellen, wie die Branche funktioniert.

Eine Zunahme von Krankenkassendiagnosen, wie du sie oben verlinkt hast, gibt keine verlässliche Auskunft über Veränderungen der realen Krankheitshäufigkeiten in der Bevölkerung. Außerdem werden die Meldungen an die Krankenkassen so übernommen, wie sie gemeldet werden. Geprüft, ob die Diagnose überhaupt stimmt, wird nicht. Sie landet also ungefiltert in der Statistik.

Das subjektiv empfundene "Mehr" ist lediglich dem Einstellungswandel in Bezug auf psychische Leiden geschuldet und auf die zunehmende Bereitschaft zurückzuführen, sich deswegen diagnostizieren, krankschreiben, behandeln und beispielsweise auch berenten zu lassen.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wie ich schon gezeigt habe, wissen viele nichts von ihren Krankheiten und/oder wollen es nicht wahrhaben.
Sicherlich gibt es eine Dunkelziffer, aber die ist nicht vergleichbar mit der, die es vor der ICD gab.
Außerdem findet eine Behandlung meistens ja nur statt, wenn ein Leidensdruck für den Kranken oder das Umfeld des Kranken besteht. Das war aber auch nie anders.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Selbst Ärzte scheinen die Diagnose oft erst zu spät zu stellen.
Lieber spät (heute), als garnicht (früher).


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 10:56
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Ich sehe aber nicht, dass sich das Elternsein über die letzten Jahrzehnte oder Jahrhunderte ins Negative verkehrt hätte oder dass Erziehung plötzlich ein Hexenwerk wäre, wo es früher quasi ganz von alleine lief.
Na, ein Elternsein mit einer Erziehung ist ja auch nicht gemeint, wenn ich sage, dass ein Kind von einem depressiven Menschen erzogen wird.
Denn eine Depression kriegt man bei einer Geburt des Kindes nicht gratis dazu, es ist eine eigenständige Krankheit und hat per se mit dem Elternsein und der Erziehung nichts zu tun.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Familienhilfen, kostenlose Hebammen, die das Neugeborene und auch die Mutter bis mehrere Wochen nach der Geburt begleiten, beraten und helfen und auch das Bewusstsein darum, dass eine Mutter, die erst einmal keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen kann, vielleicht garkeine gefühllose Rabenmutter ist, sondern wahrscheinlich viel eher unter einer Wochenbettdepression leidet, welche heilbar ist, sofern sie erkannt wird.
Ein depressives Elternteil kann auch seine Depression haben, wenn das Kind 2, 3, 4 oder 6 ist.
Eine Depression bekommt keiner, weil er mit der Erziehung überfordert ist, sondern ist er durch die Depression mit der Erziehung überfordert.
Und sowie ein Kind die Stimmungsschwankungen seiners Vaters/seiner Mutter mitbekommt, sei es durch Wutausbrüche, so kann es echt viele Wirkungen auf das Kind haben. Aber ebenso Vernachlässigung, weil der Antrieb und die Motivation fehlt. So wie auch emotionale.
Depression hat viele Symptome.
Und alle können die Erziehung und auch die Fürsorge um das Kind beeinträchtigen.
Aber auch viele Eltern sind nicht in der Lage, für sich selbst Hilfe zu holen, nein, sie nehmen an, sie brauchen keine. Ich verweise auch gern noch mal auf diesen Link:
Depression: Betroffene wollen Erkrankung oft nicht wahrhaben
http://m.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Depressionen-Die-unheimliche-Krankheit-id41114956.html
Aber da du Familienhilfe ja schon erwähnt hast:
Sie kann in Form körperlicher Gewalt, seelischer Gewalt, Vernachlässigung und in der Form des sexuellen Missbrauchs geschehen.

Tatort ist die eigene Familie oder das nahe Familienumfeld.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/gewalt-gegen-kinder-in-der-familie-und-deren-folgen_073774.html (Archiv-Version vom 21.11.2017)

Es gibt auch Elternteile, die müssen nicht unbedingt Krankheiten haben, aber es passiert. Und wenn jemand sein Kind sexuell/körperlich/seelisch misshandelt, wendet es sich nicht gleich danach an die Familienhilfe.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Das durchschnittliche Alter von Müttern, die ihr Erstgeborenes gebären, liegt bei ca. 31 Jahren.
Das Durchschnittsalter soll mir also sagen, dass es keine 20-jährigen Mütter gibt?
Und die jeweiligen Alter bis 30 auch nicht? Oder jünger als zwanzig?
Naja, aber auch 30-jährige Mütter können verantwortungslos sein.^^
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Nicht die Zahl der Kranken, sondern die der Diagnosen steigt.
Ja, aber nur diagnostizierte Erkrankungen kann man statistisch erfassen, denn wenn jemand nicht zum Arzt geht, auch wenn er krank ist, wer weiß dann, ob er krank ist? 
Ja, der Spiegel will es anhand einer Literaturübersicht darstellen, aber erstens lässt sich die PDF nicht öffnen, zweitens kann man nur das darstellen, was man sieht.
Und man sieht nur die, die diagnostiziert wurden.
Und wann wurden sie diagnostiziert? In der modernen Gesellschaftsform.
Gab es früher solche zahlreiche Diagnosen?
Ich glaube kaum.
Woher weiß man also, dass es früher Depressive gab, die Forscher vergeblich in Kliniken gesucht hatten, sie aber zu Hause gefunden hat? Wie will man welche finden, die keine Diagnose haben?
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Ich denke, dass sich eine Depression vor hundert Jahren mit den selben Symptomen äußerte, wie sie es heutzutage tut. Eine Krankheit macht in ihrer Stärke und in ihrem Verlauf wohl keinen Unterschied, zu welchem Zeitpunkt sie auftritt.
Oh, da liegst du falsch.
Es gibt verschiedene Intensitäten bei Depressionen.
Eine depressive Episode kann entweder als leicht, mittelgradig oder schwer klassifiziert werden – je nachdem, wieviele Symptome vorliegen und wie stark der Patient dadurch in seiner alltäglichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.
https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/depression/schweregrade-und-formen/

Bei einer Diagnostik müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, damit eine Depression diagnostiziert werden kann.
Es ist also nicht möglich, jemanden eine Depression anzudichten, wenn er mal ne miese Phase hat.
Und Laien können eh keine Diagnose stellen und Ferndiagnosen sind sowieso sinnfrei.
Wie will also jemand sagen, dass heutzutage die Zahl der Erkrankten nicht steigen?
Es gibt mehr Diagnosen, ja logisch.
Aber zu sagen, die Anzahl der Erkrankten war immer gleich, ist Humbug.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Nein, sie waren und sind nicht unbekannt, sie wurden nur anders benannt. Die Depression lief früher unter dem Begriff der Melancholie, ein Schizophrener litt unter Besessenheit, ein ADHS-Kranker galt als besonders agil und hatte Hummeln im Hintern,  Manisch-Depressive waren eben manchmal einfach besonders traurig und dann wiederum nahezu hysterisch, usw.
Und wieso waren sie noch kein Begriff in der Psychiatrie?
Weil diese Krankheiten erst entdeckt werden mussten.
Deswegen wurde sie ja erst Melancholie genannt.
Die Symptome der Depression nahmen die Menschen damals nicht als Krankheit wahr, sondern nahmen es als ein angeborenes Temperament im analogischen Bezug zur antiken Melancholie wahr.
http://www.die-depression.de/geschichte/

Und wieso war Schizophrenie Besessenheit?
Richtig, weil es den Krankheitsbegriff noch nicht gab.
All diese Dinge mussten erst als psychische Erkrankungen entdeckt werden.

Und wieso ging Hoffmanns Zappelphillip nicht zum Arzt?
(Erster Post, erster Link) Weil auch ADHS erst als Krankheit entdeckt werden musste.
Und Krankheiten entstehen auch nicht alle zur selben Zeit.
Sie entstehen, wenn sie alle ihre jeweiligen Ursachen bekommen.
Und Schizophrenie hier aufzuführen, ist falsch.
Denn Schizophrenie ist eine vererbbare Krankheit, die kaum äußerliche Ursachen hat.
Früher wurden als mögliche Ursachen einer Schizophrenie auch bestimmte Beziehungs- und Kommunikationsmuster in der Familie, Erziehungsstile und belastende Lebensereignisse diskutiert. Die Beteiligung von familiären und sozialen Faktoren an der Verursachung schizophrener Erkrankungen konnte jedoch wissenschaftlich nicht belegt werden. Man kann einer falschen Erziehung also nicht die Schuld an der Erkrankung geben. Gesichert ist aber, dass die Art der Kommunikation in der Familie den Verlauf der Erkrankung beeinflussen kann.
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/schizophrenie-und-schizophrene-psychosen/ursachen/


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 11:52
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Sagen kannst du viel, aber beweisen kannst du es nicht, denn es ist nur dein subjektives Empfinden, das dir hier einen Streich spielt.
Ich kann nicht nur viel sagen, sondern auch zeigen.
Den Zuwachs in den letzten Jahren.
Hast du Zahlen von früher? Eigentlich kannst nur du viel sagen.^^
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Die  Suizidraten haben seit 1980 doch tatsächlich abgenommen.
Ja, die haben abgenommen. Und das sagt was? 
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Anscheinend überwiegen die positiven Folgen ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierung deren negative Folgen.
Aber so ist es eben mit der subjektiven Wahrnehmung – sie scheint oft trügerisch, bis man sich empirischer Studien und Statistiken bedient, um hinter den grauen, angsteinflößenden und schmierigen Vorhang des bösen Kapitalismus zu lupfen, der für alles Übel in dieser Welt verantwortlich sein soll.
Du sprichst von subjektiv -
Die allgemeine Lebenszufriedenheit in Deutschland ist nach der neuesten Erhebung des sogenannten Glücksatlas gestiegen.
Eine allgemeine Lebenszufriedenheit. Ich wunder mich bei Statistiken immer, wer alles wie gefragt wurde.
Ich wurde nie gefragt. Worauf basiert die Statistik?
Haben die etwa die sinkende Suizidrate zu Rate gezogen?
Die Deutsche Post lässt den Glücksatlas einmal im Jahr als repräsentative Studie erheben. Die Daten stammen aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) sowie einer Allensbach-Umfrage unter 5.888 Menschen vom Frühsommer 2016. Zudem befragte das Marktforschungsinstitut dimap rund tausend Bundesbürger, wie offen und tolerant sie gegenüber kultureller Vielfalt sind.
Ohja, eine Studie der deutschen Post. Bin fasziniert.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Ich wollte übertrieben darstellen, wie die Branche funktioniert.
Wieso willst du übertreiben? Wäre es sonst nicht überzeugend?
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Eine Zunahme von Krankenkassendiagnosen, wie du sie oben verlinkt hast, gibt keine verlässliche Auskunft über Veränderungen der realen Krankheitshäufigkeiten in der Bevölkerung. Außerdem werden die Meldungen an die Krankenkassen so übernommen, wie sie gemeldet werden. Geprüft, ob die Diagnose überhaupt stimmt, wird nicht. Sie landet also ungefiltert in der Statistik.
Klar, weil eine Krankenkasse Ärzten nicht trauen darf. Sie kann vor allem alles selber überprüfen.
Natürlich kann einem Arzt auch mal ein Fehler unterlaufen. Wie zum Beispiel:
Selbst Ärzte scheinen die Diagnose oft erst zu spät zu stellen.
Oft wird was übersehen. Oder falsche Diagnosen gestellt.
Auch die größere Sensibilität für psychische Probleme spielt vermutlich eine Rolle. Denn früher wurden häufig nicht die psychischen Erkrankungen diagnostiziert, sondern erst die körperlichen Spätfolgen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Magengeschwüre oder Migräne.
Eine größere Sensibilität schließt Fehldiagnosen nicht aus, wie man unschwer erkennen kann.
Wenn ein Krebspatient also jetzt Krebs hat, muss die Krankenkasse natürlich prüfen... Wieso macht die Kasse die Diagnose dann nicht gleich doch lieber selbst?
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Das subjektiv empfundene "Mehr" ist lediglich dem Einstellungswandel in Bezug auf psychische Leiden geschuldet und auf die zunehmende Bereitschaft zurückzuführen, sich deswegen diagnostizieren, krankschreiben, behandeln und beispielsweise auch berenten zu lassen.
Das musst du erst mal belegen können. Darauf warte ich nach wie vor. Bin gespannt auf deine Zahlen von damals.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Sicherlich gibt es eine Dunkelziffer, aber die ist nicht vergleichbar mit der, die es vor der ICD gab.
Außerdem findet eine Behandlung meistens ja nur statt, wenn ein Leidensdruck für den Kranken oder das Umfeld des Kranken besteht. Das war aber auch nie anders.
Oft findet auch so gar keine Behandlung statt.
Auch wenn Leute leiden.
Weil sie keinen Sinn sehen, Antrieb fehlt, Motivation, der Glaube, etc.
Du möchtest Dunkelziffern aufdecken? Ok. :)
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Lieber spät (heute), als garnicht (früher).
Siehst du. Früher wurde sie gar nicht gestellt. Es gibt keine Zahlen. Also keinen Vergleich. Dennoch behauptest du, die Anzahl war immer gleich.
Kannst es aber nicht belegen.


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 11:59
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Na, ein Elternsein mit einer Erziehung ist ja auch nicht gemeint, wenn ich sage, dass ein Kind von einem depressiven Menschen erzogen wird.
Hier stellt sich aber die Frage, wie mit der Erkrankung umgegangen wird und wie stark ausgeprägt sie ist. Nicht jede/r Depressionskranke ist gleich ein schlechtes Elternteil.
Und ich wage stark zu bezweifeln, dass jene, die sich eben nicht durch gutes Elternsein auszeichnen, in den letzten Jahren mehr geworden sind.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Denn eine Depression kriegt man bei einer Geburt des Kindes nicht gratis dazu, es ist eine eigenständige Krankheit und hat per se mit dem Elternsein und der Erziehung nichts zu tun.
Doch, manchmal gibt es die auch "gratis dazu" :

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_wochenbett-wochenbettdepression_1178.html
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Und sowie ein Kind die Stimmungsschwankungen seiners Vaters/seiner Mutter mitbekommt, sei es durch Wutausbrüche, so kann es echt viele Wirkungen auf das Kind haben. Aber ebenso Vernachlässigung, weil der Antrieb und die Motivation fehlt. So wie auch emotionale.
Depression hat viele Symptome.
Nun, das ist ja nicht ganz so neu. Mir fehlt aber immernoch der Zusammenhang mit dem Thema, wenn doch erwiesen ist, dass die Anzahl der Erkrankten garnicht zugenommen hat.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Das Durchschnittsalter soll mir also sagen, dass es keine 20-jährigen Mütter gibt?
Und die jeweiligen Alter bis 30 auch nicht? Oder jünger als zwanzig?
Naja, aber auch 30-jährige Mütter können verantwortungslos sein.^^
Nein, es soll lediglich aufzeigen, dass Eltern nicht immer jünger werden, sondern der Trend sogar eher in die gegenteilige Richtung geht.

Und natürlich. Das Alter ist kein Garant für mehr Verantwortung. Deshalb wundert es mich, dass du diesen Punkt überhaupt angesprochen hast.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Aber zu sagen, die Anzahl der Erkrankten war immer gleich, ist Humbug.
Nein, ist es eben nicht. Und ich habe schon mehrfach erklärt, wieso da unser persönliches Empfinden sehr trügerisch ist, aber gerne führe ich das später noch einmal aus.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Und wieso waren sie noch kein Begriff in der Psychiatrie?
Weil diese Krankheiten erst entdeckt werden mussten.
Sie mussten nicht erst entdeckt werden, sondern klassifiziert. Das ist mit der ICD umgesetzt worden. Schizophrenie, Depression, Borderline - das sind keine Krankheiten der Neuzeit, sie werden nur erst seit Kurzem so genannt und eben klassifiziert.
Was früher vielleicht als "unangenehme" Eigenart bezeichnet wurde, findet sich heute im ICD-Katalog.


Ich bin jetzt erstmal out of order bis heute Abend. Meine Kleine will auf nen Indoor-Spielplatz. :D


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 12:35
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Siehst du. Früher wurde sie gar nicht gestellt. Es gibt keine Zahlen. Also keinen Vergleich. Dennoch behauptest du, die Anzahl war immer gleich.
Kannst es aber nicht belegen.
Du solltest meine Links auch anklicken und lesen.

Es gibt keine Faktoren, die psychische Erkrankungen begünstigen, die in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten bzw. zugenommen hätten. Das ist empirisch belegbar, aber ich mag auch nicht jeden Link mehrfach posten.

Bis auf ein "Mütter werden immer jünger" (was nachweislich nicht stimmt)  und ein "depressive Elternteile ziehen kranke Kinder groß" (früher war das anders?!) kam bisher nicht viel.


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 13:24
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Hier stellt sich aber die Frage, wie mit der Erkrankung umgegangen wird und wie stark ausgeprägt sie ist. Nicht jede/r Depressionskranke ist gleich ein schlechtes Elternteil.
Ich habe auch nie gesagt, dass alle schlecht wären.
Eine Krankheit bringt nur eben gewisse Beeinträchtigungen mit. Und Kinder können vieles schon nicht einordnen und differenzieren, schaffen auch kaum Erwachsene.
Sie können als Angehöriger sehr schnell in einen Sog geraten, in dem Sie durch die Erkrankung ihres Partners oder Angehörigen selbst in einen Strudel geraten.
http://m.huffpost.com/de/entry/15651606
Und ein Kind ist doppelt so beeinflussbar.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Doch, manchmal gibt es die auch "gratis dazu" :
Oh ja, neben Baby-Blues kann es auch mal in schweren Fällen zu einer Wochenbettdepression kommen.
Aber ich sprach auch nicht von diesen, sondern von Depressionen, an die Menschen erkranken, die auch keine Kinder bekommen können. Und eine Mutter kann zwar eine Wochenbettdepression bekämpfen, das heißt aber nicht, dass sie jetzt “geimpft“ ist und nie wieder eine Depression bekommen kann.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Nun, das ist ja nicht ganz so neu. Mir fehlt aber immernoch der Zusammenhang mit dem Thema, wenn doch erwiesen ist, dass die Anzahl der Erkrankten garnicht zugenommen hat.
Was ist denn erwiesen? Bisher ist gar nichts erwiesen.
Ob psychische Erkrankungen häufiger werden, ist schwer zu messen. Fest steht, dass mehr Menschen sie erkennen und Hilfe suchen. ZEIT ONLINE widmet dem Thema eine Serie.
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013-08/volkskrankheit-psychische-erkrankungen

Da du aber keine Zahlen nennen kannst, die man mit heute vergleichen kann, kann man also gar nichts messen. Faktisch bleibt es von dir nur eine Behauptung.
Ich habe dir aber schon gezeigt, dass es wachsende Zahlen in den letzten Jahren gibt. Wo es vorher noch recht konstant blieb, sieht man, wie die Zahlen wachsen.
Ich kann dir aber gerne noch mal etwas aufzeigen.
Von 2004 bis 2007 - also in nur drei Jahren - verzeichnete die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) eine Zunahme der Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) um 50 Prozent.
Und was hat die Gesellschaft damit zu tun? Naja, Aufmerksamkeitsdefizit, ne?
ADHS ist keine Krankheit, die vom Himmel fällt. Vielmehr scheint es so zu sein, dass gesellschaftliche und psychosoziale Entwicklungen eine Rolle spielen - wie etwa Reizüberflutung, mangelnde Zuneigung, familiäre Konflikte und zu wenig körperliche Bewegung.
http://medizinauskunft.de/artikel/familie/kind/27_06_adhs_zunahme.php (Archiv-Version vom 17.06.2018)
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Nein, ist es eben nicht. Und ich habe schon mehrfach erklärt, wieso da unser persönliches Empfinden sehr trügerisch ist, aber gerne führe ich das später noch einmal aus.
Ich weiß, ich hab es gelesen. Aber finde es nicht so überzeugend, wenn du nicht vergleichen kannst.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Sie mussten nicht erst entdeckt werden, sondern klassifiziert.
Richtig, Krankheiten wurden als Eigenarten angesehen, weil es noch als Krankheit unbekannt war. Irgendjemand aber musste erst entdecken, dass es keine Eigenarten sind, sondern Störungen der Psyche.
Danach wurden sie erst klassifiziert.
Dass es sie schon immer gab, ist aber keine Aussage darüber, dass die Anzahl immer gleich ist. Daher hinfällig.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Borderline - das sind keine Krankheiten der Neuzeit, sie werden nur erst seit Kurzem so genannt und eben klassifiziert.
Der Borderline-Begriff existiert seit 1884. Und obwohl die Krankheit noch mal definiert und unterschieden wurde, behielt es seinen Namen bei.
Und wieder ist es keine Aussage darüber, ob die Anzahl immer gleich war.



Übrigens zeigt deine grafische Statistik der Lebenszufriedenheit wieder eine Senkung an.
Beitrag von Kältezeit (Seite 1)
Die Statistik sagt auch nicht aus, wie es sich am anderen Ende der Skala verhält.
Wenn einige zufriedener sind, sinkt automatisch die Zahl der Kranken?
Wenn Reiche reicher werden, werden Arme es auch?
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Es gibt keine Faktoren, die psychische Erkrankungen begünstigen, die in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten bzw. zugenommen hätten.
Doch, die gibt es.
Die will ich aber jetzt nicht wiederholen.

Aber eines bringe ich noch an.
Stress im Alltag, schnell was essen, Fast Food.
Dazu Stress, Hektik, Überlastung.
Die Ursachen für eine Depression können nach aktueller Einschätzung vielfältig sein. Schwierige Lebensumstände, Stress und Burn-Out, genetische Defekte und – heute leider noch vernachlässigt – auch Nährstoffmängel. Insbesondere ein Mangel an Vitamin B6, Vitamin B12 und Vitamin D wird heute mit Depressionen assoziiert. (8) Bei allen drei Vitaminen gibt es zum Teil sehr gute Behandlungserfolge.
http://www.vitamind.net/mangel/depression/


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 15:20
Eine Krankheit bringt nur eben gewisse Beeinträchtigungen mit. Und Kinder können vieles schon nicht einordnen und differenzieren, schaffen auch kaum Erwachsene.
Du kannst jetzt noch so oft die Faktoren aufzählen, welche später eventuell einmal eine psychische Störung hervorbringen können. Das ist sicherlich sehr informativ und streckt deine Beiträge künstlich in die Länge, hat aber mit dem Thema reichlich wenig zu tun, außer du willst damit erklären, dass Kinder früher anders einordneten und differenzierten, als heutzutage.

Die Forschung, gerade auch im Hinblick auf die Bedürfnisse von Kindern, hat in den letzten Jahren immense Fortschritte erlebt und die Hilfen, die Familien zur Verfügung stehen, die mit ihrer Aufgabe überfordert scheinen, ebenso.
Hier wird ein ganz neues Bewusstsein geschaffen - der Begriff "Urvertrauen" war den Elternteilen von vor 50 Jahren sicherlich weniger geläufig.  

Wo Züchtung, Z.B. mit Rohrstock und Kleiderbügel, früher sogar sehr gängig war und nicht geahndet wurde, weil es gesellschaftlich als Erziehungsmethode akzeptiert war, müssen sich Eltern heutzutage viel eher für eine Helikopter- oder antiautoritären Erziehung rechtfertigen.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Aber eines bringe ich noch an.
Stress im Alltag, schnell was essen, Fast Food.
Dazu Stress, Hektik, Überlastung.
Nährstoffmangel, das ist kein Phänomen der Neuzeit. Genauso wenig wie die von dir genannten Stressoren.

Kriege, die daraus resultieren Traumata,  Hunger, Armut - ja, die Menschen früher müssen unglaublich glücklich und gesund gewesen sein.

Und wer eben psychisch nicht so gesund war, dem wurde mal schnell dämonische Besessenheit unterstellt. Scheiterhaufen und Euthanasie - die Menschen früher, müssen vor Glückseligkeit nur so im Kreis gehüpft sein.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Die Statistik sagt auch nicht aus, wie es sich am anderen Ende der Skala verhält.
Wenn einige zufriedener sind, sinkt automatisch die Zahl der Kranken?
Wenn Reiche reicher werden, werden Arme es auch?
Du behauptest ja auch, dass 20 Selbstmörder weniger täglich, nichts aussagen würden.

Auf der einen Seite, zeichnest du die - von dir erdachte - schlechtere Lebensqualität verantwortlich dafür, dass - ebenso von dir erdacht - psychische Krankheiten zunehmen würden, auf der anderen Seite, hat das dann auf einmal garkeinen Einfluss mehr, wenn man aufzeigt, dass die Lebensqualität eben nicht gesunken ist. Und zur Lebensqualität zählen eben auch die von dir genannten Stressoren.
Ja, was denn nun?
Aber finde es nicht so überzeugend, wenn du nicht vergleichen kannst.
Epidemiologen und Soziologen haben es getan.
Endlich kommt in der Praxis an, was die Epidemiologen seit Langem sagen: Psychische Störungen haben in den vergangenen Jahrzehnten nicht stark zugenommen; es sind nicht die aktuellen, angeblich so kalten Verhältnisse in Wirtschaft und Gesellschaft, die vermehrt seelisches Leid verursachen.
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/zunahme-psychiatrischer-diagnosen-depressives-bayern-1.2560135
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Der Borderline-Begriff existiert seit 1884.
Die ICD aber nicht. :D
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Ich habe dir aber schon gezeigt, dass es wachsende Zahlen in den letzten Jahren gibt.
Noch einmal: die Diagnosen sind gestiegen, ja. Warum sind sie gestiegen? Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre, haben ein ganz neues Bewusstsein geschaffen, Krankheiten wurden diagnostiziert und aufgezeichnet, die es früher zwar schon gab, die aber nicht als solche gelistet oder erkannt wurden.

Die Bereitschaft der Menschen, über ihre psychische Erkrankung zu sprechen und sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben, hat deutlich zugenommen. Der Wissensstand um psychische Erkrankungen hat erheblich zugenommen, so dass diese häufiger erkannt werden. Und die Diagnosegewohnheiten von Ärzten haben sich verändert bzw. verbessert. Ein Krankheitsbild mit diversen körperlichen Beschwerden wie Erschöpfung, Müdigkeit und anderen Symptomen wurde früher eher als eine körperliche Erkrankung diagnostiziert, während heute eine depressive Symptomatik eher als solche erkannt wird.

Das ist alles sehr positiv, kann Erkrankten heutzutage doch viel besser geholfen werden; sowohl durch medizinische Indikation, als auch durch therapeutische Hilfe. Der Nachteil ist nur, dass durch den Diagnosenboom ein ganz falsches Bild unserer Gesellschaft gezeichnet wird.


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 17:42
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Du kannst jetzt noch so oft die Faktoren aufzählen, welche später eventuell einmal eine psychische Störung hervorbringen können. Das ist sicherlich sehr informativ und streckt deine Beiträge künstlich in die Länge, hat aber mit dem Thema reichlich wenig zu tun,
Das hat unbedingt was mit dem Thema zu tun.
Für die Entwicklung einer psychischen Krankheit sind Faktoren nun mal elementar, die kann man nicht einfach mal so beiseite schieben.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:außer du willst damit erklären, dass Kinder früher anders einordneten und differenzierten, als heutzutage.
Nein, sondern lediglich, dass ein weiterer Faktor besteht. 
Was würde es mir bringen, über die Beeinflussbarkeit der Kinder heute und damals zu diskutieren? Das wäre albern und Zeitverschwendung, lieber habe ich aufgezeigt, wie leicht Kinder dadurch geprägt werden.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Wo Züchtung, Z.B. mit Rohrstock und Kleiderbügel, früher sogar sehr gängig war und nicht geahndet wurde, weil es gesellschaftlich als Erziehungsmethode akzeptiert war, müssen sich Eltern heutzutage viel eher für eine Helikopter- oder antiautoritären Erziehung rechtfertigen.
Richtig, es war Teil der Erziehung. Kinder wussten, was auf sie zukommt, wenn sie nicht spuren. Sie wussten, dass wenn sie Scheiße bauen, der Stock wartet.
Das war zu dieser Zeit normal.
Wenn man aber wie heute völlig unerwartet und überraschend sexuell missbraucht oder geschlagen wird, von den Eltern kaum beachtet wird, dann zeichnet sich das Bild noch mal deutlich anders. Es ist fremd, böse und die eigenen Eltern als Monster oder kalt, desinteressiert wahrzunehmen, wo man sie auch noch liebt, dann sieht es schon ganz anders aus.
Zu deiner Familienhilfe hatte ich schon was geschrieben.
Menschen, die ihre Kinder vernachlässigen, haben kaum Verantwortungsgefühle gegenüber ihren Kindern.
Ihnen ist es scheißegal. Die nehmen keine Hilfe in Anspruch.
Menschen, die ihre Kinder quälen, wenden sich genau so wenig an die Familienhilfe.
Dann gibt es noch die, die es tun. Ja, da kommen Kinder in Heime, dennoch sind schlimme Dinge passiert.
Das kann man nicht mehr rückgängig machen.
Heimaufenthalte sind auch keine Dämmer für psychische Erkrankungen, da sie ständig von fremden Menschen umgeben sind, die richtige Eltern einfach nicht ersetzen. Entwicklungsstörungen sind da vorprogrammiert. Alles nicht so einfach, wie du es gerne hättest.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Nährstoffmangel, das ist kein Phänomen der Neuzeit.
Während ausreichend Vitamine bei all dem Stress bei Beschäftigten fehlen, gibt es zusätzlich noch die hier:
Zu den besonders betroffenen Gruppen gehören Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen müssen, aber auch Flüchtlinge und ältere Menschen in Pflegeheimen. In einer viel beachteten Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund aus dem Jahr 2007 wurde nachgewiesen, dass die Sozialleistungen für Kinder aus einkommensarmen Familien für eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht ausreichen; selbst dann nicht, wenn die Eltern in Discountern und Supermärkten sorgfältig die Preise vergleichen.
Selbst zu Zeiten unseres “Reichtums“ betrifft Nährstoffmangel immer noch eine ziemlich große Gruppe, es ist nicht weg vom Tisch.
https://www.fian.de/themen/ernaehrungsarmut-in-deutschland/
Bleibt also auch heute als Faktor bestehen.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Traumata
Gut, dass du das ansprichst. Das kommt in der heutigen Zeit sogar noch hinzu.
Aus der Forschung zu Holocaust-Überlebenden weiß man, was das Schweigen über schlimme Erlebnisse auslösen kann: Bei ihren Kindern oder sogar noch bei späteren Generationen können psychisch bedingte Krankheiten auftreten. Dies betrifft auch Opfer politischer Verfolgung in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR.
Menschen mit Traumata übertragen sie auf ihre Kinder.
Das zieht sich bis ins vierte Glied und scheint auch sich auf Leute zu übertragen, die ansonsten eine an sich schöne Kindheit hatten.
Damit hätten wir wohl auch eine Erklärung, warum manche scheinbar nicht diagnostiziert werden können, da es an offensichtlichen Faktoren fehlt.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Und wer eben psychisch nicht so gesund war, dem wurde mal schnell dämonische Besessenheit unterstellt. Scheiterhaufen und Euthanasie - die Menschen früher, müssen vor Glückseligkeit nur so im Kreis gehüpft sein.
Ja und es gibt so viele bekannte exorzistische Fälle...
Die Besessenheit muss früher echt die Welt beherrscht haben. Anneliese Michel ist mir die bekannteste.
Dann gibt es noch ein, zwei dunkel in meinem Kopf, das war's dann schon wieder.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Noch einmal: die Diagnosen sind gestiegen, ja. Warum sind sie gestiegen? Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre, haben ein ganz neues Bewusstsein geschaffen, Krankheiten wurden diagnostiziert und aufgezeichnet, die es früher zwar schon gab, die aber nicht als solche gelistet oder erkannt wurden.
Dennoch ist das kein Argument gegen eine steigende Anzahl an Erkrankten, besonders, wenn ich dir aufzeige, wie sich innerhalb von drei Jahren ein rasanter Anstieg vollzog.
Es ist nämlich zeitnah und hat mit früher rein gar nichts mehr zu tun. Deine Argumentation wackelt gewaltig.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Die Bereitschaft der Menschen, über ihre psychische Erkrankung zu sprechen und sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben, hat deutlich zugenommen.
Richtig, das hat sie. Und jetzt? Sind alle Anstiege in den letzten Jahren jetzt darauf zurückzuführen?
Vor drei Jahren war es die gleiche Gesellschaft wie heute, zum zweiten.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Ein Krankheitsbild mit diversen körperlichen Beschwerden wie Erschöpfung, Müdigkeit und anderen Symptomen wurde früher eher als eine körperliche Erkrankung diagnostiziert, während heute eine depressive Symptomatik eher als solche erkannt wird.
Ja, definiere mal früher. Zu Zeiten des Exoruismus?
Das hat keine Auswirkung auf die Zahlen, die sich in den letzten Jahren nach oben wagen.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Das ist alles sehr positiv, kann Erkrankten heutzutage doch viel besser geholfen werden; sowohl durch medizinische Indikation, als auch durch therapeutische Hilfe. Der Nachteil ist nur, dass durch den Diagnosenboom ein ganz falsches Bild unserer Gesellschaft gezeichnet wird.
Oder es wird von einigen schöner gezeichnet. Es wird eine Verbindung zu ganz damals gezogen, die aber in unserer Gesellschaft, in der schon Statistiken erfasst werden, wo man Veränderungen sieht und behauptet, es gab schon immer dieselbe Anzahl an Erkrankten, während man aber erkennen kann, dass es zehn Jahre lang nahezu gleich blieb, sich dann immer mehr steigert und immer mehr auch Arbeitslose trifft, die ja so schon ausgegrenzt werden, kaum was finden und verzweifeln, den Druck der Gesellschaft noch spüren. Werden Kranke automatisch gesund, wenn andere erkranken, damit die Zahl immer gleich ist? Dann müssen Kranke ja einfach nur warten, bis es den nächsten trifft.
Ich wusste nicht, dass es immer eine beständige Zahl ist, die sich nie verändert.


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 17:50
http://www.deutschlandfunk.de/traumavererbung-bis-ins-vierte-glied-traumata-praegen-auch.724.de.html?dram:article_id=343713
Joar, Link vergessen. -.-


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

02.12.2017 um 19:08
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Das hat unbedingt was mit dem Thema zu tun.
Für die Entwicklung einer psychischen Krankheit sind Faktoren nun mal elementar, die kann man nicht einfach mal so beiseite schieben.
Natürlich sind sie das, aber für diese Diskussion doch nur wichtig, wenn es Faktoren wären, die ein Phänomen der Neuzeit sind und die psychische Erkrankungen mehren würden.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:lieber habe ich aufgezeigt, wie leicht Kinder dadurch geprägt werden.
Durch was jetzt nochmal genau? Durch ihre depressiven Eltern, ganz anders, als noch vor 50 Jahren, weil es die entweder noch nicht gab, oder diese, trotz dass sie depressiv waren, ihren Nachwuchs viel besser erzogen?
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Richtig, es war Teil der Erziehung. Kinder wussten, was auf sie zukommt, wenn sie nicht spuren. Sie wussten, dass wenn sie Scheiße bauen, der Stock wartet.
Das war zu dieser Zeit normal.
Also wenn ich weiss, dass ich alle paar Tage mal den Rohrstock zu spüren bekomme und mich quasi mental darauf einstellen kann, dann nehme ich durch diese körperliche Misshandlung automatisch weniger psychischen Schaden?
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn man aber wie heute völlig unerwartet und überraschend sexuell missbraucht oder geschlagen wird, von den Eltern kaum beachtet wird, dann zeichnet sich das Bild noch mal deutlich anders.
Richtig, auch sexueller Missbrauch ist eines der unliebsamen Resultate des Kapitalismus' und unserer modernen Gesellschaft, familiärer Missbrauch sowieso, gab es früher nicht! Es gab auch keine Eltern, die ihre Kinder vernachlässigten. Geschlagen wurde zwar ab und an, aber das war weniger schlimm, weil die Kinder ja wussten, was ihnen blühte, wenn sie nicht spurteten. :D

Entweder, zeichnest du ein besonders romantisiertes Bild unserer Vergangenheit oder du malst unsere Gegenwart besonders schwarz. So oder so, das hat mit der Realität (damals und heute) überhaupt nichts mehr zu tun.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Ich wusste nicht, dass es immer eine beständige Zahl ist, die sich nie verändert.
Gibt es nicht, es zeichnet sich aber eine Tendenz ab und die zeigt, dass psychische Erkrankungen nicht zunehmen und die Lebensqualität sogar steigt. 

Wenn sich 20 Personen durchschnittlich weniger das Leben nehmen täglich, dann lässt es entweder den Schluss zu, dass sich immer mehr Depressiv-Kranke frühzeitig Hilfe holen und Linderung ihrer Beschwerden erfahren, und / oder eben dass die gestiegene Lebensqualität und -Zufriedenheit, die glücklicheren Kindheiten, weniger oder aber zumindest nicht mehr psychische Erkrankungen hervorrufen. 
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Menschen mit Traumata übertragen sie auf ihre Kinder.
Können sie übertragen, das ist richtig. Sieht man ja an den ganzen neuen Rechten, die wiederum die Ängste ihrer Vorfahren teilen. Ich würde gerne jedem von denen irgendeine psychische Erkrankung diagnostizieren. Das würde es einfacher machen, zu verstehen und ihnen auch zu helfen. Aber leider denke ich, dass sie lediglich die Vergangenheit derart verklären, dass ihr niederer Intellekt sie in die rechte Szene treibt. 
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Dennoch ist das kein Argument gegen eine steigende Anzahl an Erkrankten
Du bist mir immernoch eine Statistik schuldig, und bitte keine von der Techniker Krankenkasse, denn die zeigt eben nur eine gestiegene Anzahl der Diagnosen, was aber nichts mit einem angeblichen, tatsächlichen Anstieg der Erkrankungen zu tun hat. 
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Das hat keine Auswirkung auf die Zahlen, die sich in den letzten Jahren nach oben wagen.
Das tun sie eben nicht,
epidemiologische Untersuchungen, also solche, die nicht Krankenkassendiagnosen auswerten, sondern repräsentative Stichproben der Bevölkerung mit ausgefeilten Erhebungsmethoden untersuchen, gelangen in der Regel zu dem Ergebnis, dass die Anzahl psychischer Erkrankungen in den letzten 30-40 Jahren nicht zugenommen hat, weder bei Erwachsenen noch bei Kindern und Jugendlichen.
Und weiter:
Als Resümee kann man festhalten: Statt immer wieder im Tonfall der Anklage „die“ Gesellschaft zu beschuldigen, sie mache die Individuen zunehmend psychisch krank, sollte endlich zur Kenntnis genommen werden, dass sie das nicht tut, sondern im Gegenteil alle erdenklichen Anstrengungen unternimmt, um den vorhandenen Kranken immer  bessere Behandlungsangebote zur Verfügung zu stellen. Dass Kranke nur noch Kostenfaktoren im Medizinbetrieb sind, ist eine der vielen Halbwahrheiten, die den enormen Versorgungsausbau und das ehrliche Interesse an einer Verbesserung der Versorgung psychisch Kranker aus weltanschaulichen Gründen nicht zur Kenntnis nimmt. Man glaubt, mit solchen Behauptungen – ebenso wie mit der Behauptung steigender psychischer Erkrankungen generell – eine psychosoziale Gesellschaftskritik begründen zu können, die in den realen Verhältnissen keine Grundlage hat.
Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/experten/psycho-erkrankungen-steigen-dramatisch-werden-wir-deutschen-immer-gestoerter-alles-quatsch-sagt-unser-experte_id_6838218.html


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02.12.2017 um 21:48
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Natürlich sind sie das, aber für diese Diskussion doch nur wichtig, wenn es Faktoren wären, die ein Phänomen der Neuzeit sind und die psychische Erkrankungen mehren würden.
Eigentlich nicht. Es kommt nur darauf an, wie relevant ein Faktor ist. Da familiäre Probleme heute nach wie vor eine Bedeutung haben, müssen die unbedingt miterwähnt werden.
Auch wenn es keine Rolle spielt, ob ein Kind durch eine Krankheit von einem Elternteil beeinträchtigt wird, oder ob es verantwortungslose Rabeneltern sind, oder ob es mutwillige Gewalt gegenüber eines Kindes ist.
Da ist ein ganzer Haufen. Und davor sollte man die Augen nicht verschließen.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Durch was jetzt nochmal genau? Durch ihre depressiven Eltern, ganz anders, als noch vor 50 Jahren, weil es die entweder noch nicht gab, oder diese, trotz dass sie depressiv waren, ihren Nachwuchs viel besser erzogen?
Es ist kein mehr oder weniger als damals, es reicht, dass diese Faktoren bestehen. Das allein war meine Aussage.
Und hier sprach ich lediglich von Depressionen.
Es ist nicht auszuschließen, dass es auch Eltern mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, einer passiv-aggressiven Persönlichkeitsstörung, einer dissozialen Persönlichkeitsstörung gibt. 
Es gehen nicht nur Leute mit Depressionen zum Arzt, da ist alles dabei. Autismus, ADHS, Persönlichkeitsstörungen...
Es gibt viele Krankheiten, die heute durch viele Dinge ausgelöst werden können.
Nicht zu vergessen sind die Eltern, die einfach mal kein Bock auf's Kind haben und generell einen schlechten Charakter haben.
Und nicht nur Kinder können erkranken, hier besteht einfach die Möglichkeit, ein Trauma (PTBS), eine PS, oder letzten Endes dann auch doch Depressionen zu entwickeln.
Depressionen können aber in jedem Alter bei jedem ausbrechen ausbrechen.
Es wirkt alles zusammen. Die Familie, das Umfeld, der Job, die Arbeit, die Arbeitslosigkeit, die Ernährung, das Private. 
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Also wenn ich weiss, dass ich alle paar Tage mal den Rohrstock zu spüren bekomme und mich quasi mental darauf einstellen kann, dann nehme ich durch diese körperliche Misshandlung automatisch weniger psychischen Schaden?
Die Entwicklung einer PS zum Beispiel erfordert, dass man von seinen Eltern nicht geliebt wird, abgestoßen wird, aus Hass misshandelt wird.
Das verursacht Schäden im Selbstbild, den Gefühlen, da es in seiner Bindung an die Eltern gestört wird und wird traumatisiert. Die Welt wird als absolut böse wahrgenomnen, man muss sich schützen.
Das Kind kriegt nicht mehr übersetzt, was Gut und was Böse ist. Schnelles Schwarz/Weiß denken.

Wenn du weißt, du kriegst Haue, weil du Scheiße gebaut hast, weißt du, warum es passiert. Es kriegt keine Haue, wenn es nichts getan hat.
Wer sagt denn, dass sie sonst keine Liebe gespürt haben?
Es war ein Teil der Erziehung. 
Da fehlen ein paar Faktoren.
Vereinzelt kann es zu einem Trauma kommen, wenn das Kind hochsensibel ist. Es war auf eine Weise einfach autoritär und normal.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Richtig, auch sexueller Missbrauch ist eines der unliebsamen Resultate des Kapitalismus' und unserer modernen Gesellschaft, familiärer Missbrauch sowieso, gab es früher nicht!
Wenn man von der modernen Gesellschaftsform spricht, rede ich nicht allein vom System.
Sondern auch von unserem Zusammenleben.
Wieso sollte es das früher nicht gegeben haben?
Nur weil es das damals auch gab, ist es heute nicht mehr relevant?
Doch, ist es.
Offizielle Statistiken wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) berichten jährlich von mehr als 14.000 Kindern in Deutschland, die Opfer von sexuellem Missbrauch werden. Drei Viertel der Opfer sind weiblich. Allerdings bilden solche Statistiken nur einen Teil des Phänomens „Sexueller Missbrauch“ ab und unterschätzen das Gesamtausmaß stark, da sie nur die angezeigten Fälle (Hellfeld) erfassen.
Zeig mir, dass es früher mehr war, aber selbst dann bleibt es hier ein Faktor.
http://www.mikado-studie.de/index.php/sexueller-missbrauch.htm (Archiv-Version vom 01.12.2017)
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Entweder, zeichnest du ein besonders romantisiertes Bild unserer Vergangenheit oder du malst unsere Gegenwart besonders schwarz.
Weder noch. 
Ich zeige nur auf, dass es genügend Faktoren gibt für psychische Krankheiten in unserer Gesellschaft.
Da muss nichts besonders schwarz oder bunt sein.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Gibt es nicht, es zeichnet sich aber eine Tendenz ab und die zeigt, dass psychische Erkrankungen nicht zunehmen und die Lebensqualität sogar steigt. 
Oh, dann solltest du das mal fix belegen, ich habe dir anderes gezeigt.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Du bist mir immernoch eine Statistik schuldig, und bitte keine von der Techniker Krankenkasse, denn die zeigt eben nur eine gestiegene Anzahl der Diagnosen, was aber nichts mit einem angeblichen, tatsächlichen Anstieg der Erkrankungen zu tun hat.
Brauche ich nicht.
Ich habe dir doch schon erzählt, dass man hinter jeder Diagnose nicht vermuten darf, dass es die früher auch schon gegeben hätte, denn das kannst du nicht belegen.
Und dein Pharmakritiker und Epidemiologe auch nicht.
Womit denn? Wie funktioniert eine Statistik ohne Zahlen?
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Können sie übertragen, das ist richtig. 
Siehst du. ;)
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:epidemiologische Untersuchungen, also solche, die nicht Krankenkassendiagnosen auswerten, sondern repräsentative Stichproben der Bevölkerung
Ja, was ja auch sehr stichhaltig ist...


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Die Liga 17/18 - Spieltag 4 - Kältezeit vs. sunshinelight

03.12.2017 um 10:13
Da familiäre Probleme heute nach wie vor eine Bedeutung haben, müssen die unbedingt miterwähnt werden.
Auch wenn es keine Rolle spielt, ob ein Kind durch eine Krankheit von einem Elternteil beeinträchtigt wird, oder ob es verantwortungslose Rabeneltern sind, oder ob es mutwillige Gewalt gegenüber eines Kindes ist.
Da ist ein ganzer Haufen. Und davor sollte man die Augen nicht verschließen.

Natürlich haben sie - nach wie vor - eine Bedeutung und nein, natürlich darf man die Augen nicht davor verschließen. Doch eher das Gegenteil ist heutzutage der Fall. Intensive Aufklärung, das Wissen darum, was Kinder wirklich brauchen und wo ihre Bedürfnisse liegen, Forschung bezüglich der optimalen Entwicklung, frühzeitige Diagnose von Erkrankungen und Präventionsmaßnahmen. Das alles führt doch dazu, dass heutzutage geholfen werden kann, wo man früher garnicht wusste wie und  wo eben auch viel eher die Augen vor verschlossen wurden.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Es ist kein mehr oder weniger als damals, es reicht, dass diese Faktoren bestehen. Das allein war meine Aussage.
Und inwiefern ist unsere Gesellschaft daran schuld, die eine andere ist, als noch vor 100 Jahren, wenn es weder ein Mehr, noch ein Weniger gibt?

Körperlich schwierige Arbeit, gab es früher bereits. Dazu kommt heutzutage Arbeit, die viel eher die kognitive Leistung des Menschen erfordert.
Mindestlohn, Regelung der Arbeitszeiten, Arbeitsschutzgesetz, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, usw. sind Neuerungen unserer modernen Gesellschaft.

Früher gab es sicherlich weniger Alleinerziehende, dafür aber Paare, die aufgrund gesellschaftlicher Konventionen zusammenblieben, obwohl sie sich überhaupt nicht mehr verstanden und nicht liebten. Das kann auf Dauer auch depressiv machen, mal vom Leid der Kinder, die die Spannungen zwischen den Elternteilen hautnah miterleben mussten, ganz abgesehen.

Und bei der von dir erwähnten Arbeitslosigkeit, wird umgekehrt ein Schuh daraus: nicht die Arbeitslosigkeit macht psychisch krank, sondern eine psychische Erkrankung erhöht das Risiko,  arbeitslos zu werden.
Viele glauben, dass Langzeitarbeitslose durch die Arbeitslosigkeit psychisch erkranken. Häufig besteht eher ein umgekehrter Zusammenhang: Depressionen und andere psychische Erkrankungen führen zu Arbeitslosigkeit und erschweren den Weg zurück in die Arbeit.


Quelle:
https://www.apotheken.de/news/article/psychische-leiden-bei-arbeitslosen/

Um diesen Menschen zu helfen, gibt es beispielsweise neuerdings das "Psychosoziale Coaching", welches bereits einer Vielzahl von erkrankten Menschen, eine Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht hat.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Es ist nicht auszuschließen, dass es auch Eltern mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, einer passiv-aggressiven Persönlichkeitsstörung, einer dissozialen Persönlichkeitsstörung gibt. 
Natürlich kann man das nicht ausschließen. Ich negiere vorhandene Störungen nicht, ich bezweifle nur, dass unsere Gesellschaft Schuld an einer vermeintlichen Mehrung dieser sein soll.

Du konntest auch bisher nicht aufzeigen, was an unserer Gesellschaft sich denn plötzlich so verschlechtert haben soll. Wohingegen ich die ganze Zeit aufzeige, was sich verbesserte und somit eben auch die Lebensqualität und - Zufriedenheit steigen ließ.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Es gibt viele Krankheiten, die heute durch viele Dinge ausgelöst werden können.
Ja, nicht nur heute. Nur heutzutage werden sie eben diagnostiziert, in der Vergangenheit jedoch nicht!
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn du weißt, du kriegst Haue, weil du Scheiße gebaut hast, weißt du, warum es passiert. Es kriegt keine Haue, wenn es nichts getan hat.
Nun, Kinder tun aber eben nunmal Dinge, die den Eltern nicht so gefallen. Das ist Teil des Lernprozesses und das machen sie nicht in böswilliger Absicht.

Wird das Kind körperlich gezüchtigt, lernt es nicht, seine "Tat" zu bereuen, der "Tat" wegen, sondern weil die Strafe eben so unangemessen hoch ist und das hemmt wiederum die Entwicklung der Empathie.

Das sieht man dann immer schön, wenn Menschen, die selbst als Kind so etwas erleben mussten, es noch in Schutz nehmen und davon reden, es verdient zu haben. Oder meinen, dadurch dass sie es selbst er- und überlebten, andere Betroffene ja "genauso wenig" drunter leiden müssten.

"Die Spiegelnervenzellen, die uns dieses Mitgefühl und die Resonanz ermöglichen, sind angeboren. Aber die Empathie ist es nicht, sondern wir müssen diese Spiegelnervensysteme benützen und zwar dadurch, dass wir als Kleinkinder als Säuglinge gute Erfahrungen machen. Wir müssen selbst Empathie erlebt haben, damit das System der Spiegelneurone in Funktion treten kann und damit das Kleinkind peu a peu selber in die Lage kommt emphatisch zu sein.
Quelle:
http://www.deutschlandfunk.de/das-phaenomen-der-empathie.1148.de.html?dram:article_id=179978


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