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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

39 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Halbfinale, Blues666, EinElch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

11.12.2020 um 20:16
ztrv5roth9kp pn 8r2l2vtwvst2 Clash of Allmy3

@EinElch
@Blues666

Willkommen zu eurem Match im Halbfinale!



Euer Thema lautet:

Lockdown gerechtfertigt?- Was ist mehr wert, Leben oder Wirtschaft?



EinElch findet den Lockdown gerechtfertigt.
Blues666 findet, dass die Wirtschaft vorrang hat.

Blues666 wurd den Eingangspost verfassen.

Eure Juroren sind :

@cejar
@SophiaPetrillo
@XAE
@nairobi

Auf einen spannenden :clash:

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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

11.12.2020 um 20:19
Hier nochmal das Wichtigste in kürze:

Pro Beitrag dürfen max. 3000 Zeichen (inkl. Links und Zitaten) verwendet werden, Leerzeichen werden nicht gezählt.
Zum Zählen wird folgende Seite genutzt:

http://www.woerter-zaehlen.net

Es wird keine Nachtruhe geben.

Ein Doppelposting ist nach 2 Stunden erlaubt.

Man hat 2 Stunden nach dem Start zeit für den Eingangspost.

Zitate sind zu Kennzeichen und zu verlinken.

Es gelten die allgemeinen Forenregeln.

Bitte fangt erst an wenn der Startschuss gegeben wurde


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

12.12.2020 um 20:02
:clash:


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

12.12.2020 um 20:03

Heroes United Coronavirus S-145936967-la




Sehr geehrte Clasher/Innen, geschätzte Jury, Liebe Verwaltung und

liebe Mitleser/Innen!




Ja, wir müssen Euch quälen mit einem Thema, von dem jeder von uns schon lange die Nase voll hat, und das überwiegend ohne vorheriger Infektion. Das Thema habe ich gewählt, und ich übernehme die volle Verantwortung! Schadenersatzforderungen bitte per PN an @kilats, er sammelt das für mich.

Für meine Frechheit wurde ich flugs von den Würfeln abgestraft, darum bin jetzt ich der böse Bluesy.

Aber so böse bin ich eigentlich gar nicht. Denn erstens heißt "Kein Lockdown mehr, zum Dunnerkeil!" nicht automatisch mehr Tote. Es gäbe nämlich durchaus interessante Alternativen zu Lockdowns.

Es geht beim Lockdown lediglich um die Beschränkung der Auslastung der Intensivbetten, damit auch für Patienten mit anderen Leiden noch Plätze frei sind und damit Covid-19-Patienten, die es benötigen, ebenfalls versorgt werden können. Es wurde von Dr. Drosten schon zu Beginn der Pandemie das Szenario "Dance with the Tiger" in die Diskussion gebracht, das ist letztlich nichts anderes als eine Abfolge von milderen und härteren Maßnahmen, um die Infektionszahlen unter Kontrolle zu halten. In den Lockdown, aus dem Lockdown, dann wieder von vorne.

Wir in Österreich (und auch in Deutschland) haben uns also dazu entschlossen, dieses Tänzchen zu wagen. :)

Es hätte ein erfrischendes Ballett werden können. Leider ist unser österreichischer Tiger an der langen Leine etwas impulsiver als gedacht und unser Dompteur aka Bundesregierung in Runde 2 ein wenig lascher als gewünscht, drum ist letzterer auf die Knie gefallen und der unartige Tiger kaut am Allerwertesten des Dompteurs rum. Die Maßnahmen kamen - wie man bei uns sagt - "a wengerl spät". Und waren wohl auch zu kurz, was ja fast schon ein Wortspiel ist in dem Zusammenhang. Folge: next lockdown incoming in 3 - 2 - 1...

Dummerweise bringt so ein Lockdown halt auch ein paar kleine Nebenkosten mit sich. Gott sei Dank springt der Staat aber helfend ein und stützt die betroffenen Unternehmen. Also alles bestens, oder?

Nur auf den ersten Blick, denn, wie schon angemerkt, gäbe es Alternativen. Dazu später mehr...

Aber das Thema hat auch andere, sehr grundsätzliche Aspekte. Wenn wir uns fragen, was denn mehr Wert ist, Menschen oder die Wirtschaft, dann stellt sich ja automatisch die Frage: wie bemisst man den Wert eines Menschen?

Solche Rechnungen werden schon seit Jahrhunderten erstellt, bei jeder kommt naturgemäß etwas anderes heraus. Der Wert des Menschen - falls überhaupt bezifferbar - ist erwartungsgemäß stark beeinflusst von der Kultur, in deren Rahmen man sich mit der Frage beschäftigt. In so manchen Favelas kann es sein, dass das Leben eines Menschen nur so viel wert ist wie die Patrone, die auf ihn abgefeuert wird, während der katholische Priester in der Kapelle gleich daneben das Leben eigentlich als heilig und somit als unbezahlbar ansieht. Auch wissenschaftlich betrachtet kommt man zu unterschiedlichen Einschätzungen. Und erstaunlicherweise sind die höchsten Werte jene, bei denen die Wirtschaftsleistung einer Person als Grundlage herangezogen wird. Sieh mal einer an!

Nun, wer suchet, der findet. Ich fand eine Menge interessanter Aspekte und bitte Euch, sie mit mir gemeinsam in den kommenden Posts zu entdecken. Und falls Ihr auf einen Elch trefft, keine Angst, der will nur spielen! :D

@EinElch

Auf einen guten Clash! :rock:




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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

12.12.2020 um 20:34
Wie meine Artgenossen durch den widerspenstigen Schnee durch die finstere Polarnacht sich Bahn brechen, so brach ich mir Bahn in völligst überraschender, jedenfalls aber erfreulichster Weise mitten hinein in dieses Halbfinale!

Wer hätte es gedacht; ich nicht. Danken tu ich denen, die ich auch grüße, und das sind alle, die dafür verantwortlich bin, dass ich bin, wo ich bin. Also selbst Schuld, an die, die das nach diesem Clash bereuen.

Genug Kappes geröhrt, ich bin kein Mann für Höflichkeiten.

Spoiler
Elch im tempelOriginal anzeigen (0,8 MB)


Und so hört, was der Elch euch sagt!

Es ist natürlich leicht, sich in eine Opferrolle zu drängen, in der man gar nicht ist, um als Underdog die Sympathien einzuheimsen. Es gibt einen Haufen guter Gründe gegen einen Lockdown, und gerade weil das jeder weiß, hat man ja die Schnauze so voll von dem Thema, wie du selbst einräumst.

Es gibt eben nicht *die* Patentlösung, nicht die *richtige* Lösung. Aber es gibt eine Lösung, die ist menschlich im Sinne dessen, was unsere Kultur - und die ist eben regional unterschiedlich, wohl wahr - unter Menschlichkeit versteht.
Nun, natürlich lässt sich trefflich streiten, ob wir unser Bild von Menschlichkeit überdenken sollten, vielleicht gerade vor dem Hintergrund, dass Kulturen mit einem anderweitigen Umgang damit, einen ebenso "anderweitigen" und vielleicht unter gewissen Aspekten "erfolgreicheren" Umgang mit der Pandemie fanden.

Es wäre aber fatal, einen plötzlichen Bruch mit unserem kulturellen, sozialen, historischen, philosophischen und politischem Erbe aus Europa und Deutschland in Europa aus Deutschland herbeizuführen. Und das vor dem Hintergrund, und das ist die stete, bittere Wahrheit, dass Menschen dafür sterben werden.

Aber in dem akuten Wertesystem unserer Gesellschaft, in dem wir Leben, hat ein Menschenleben eigentlich sogar einen sehr klaren Wert - die Frage ist die Perspektive.
Die Fürs und Wider, die werden wir sicher ausgiebiger Betrachtung unterziehen.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Und erstaunlicherweise sind die höchsten Werte jene, bei denen die Wirtschaftsleistung einer Person als Grundlage herangezogen wird.
Gerade und besonders dieser Sache möchte ich aber in jenem Zusammenhang einen Kommentar zukommen lassen:
Es ist ja schon absurd, den Wert eines Menschen überhaupt nach seiner Wirtschaftsleistung zu bemessen, dass spricht ja nicht gerade für die Wirtschaft oder eben jenes Bemessungsparadigma. Du musst dir ja nur die Frage stellen, welchen Wert dann die Menschen haben, die beispielsweise in der Lebenshilfe Kugelschreiber zusammenschrauben, mit Down Syndrom - die sind dann etwa weniger "wert", als der Arbeiter am Fließband, der wiederum weniger Wert ist als der Chef im gläsernen Glaskasten über der Fertigungshalle, mit dem Cognac in der Hand und der Zigarre im Mundwinkel, feist grinsend den Entengefütterten Wanst streichelnd?
Ich glaube nicht, dass man wirklich in einer Gesellschaft, die dann nun wirklich nichts mehr mit der Idee einer Gemeinschaft zu tun hat, die Menschen so ihren individuellen Wert beimisst, leben will.

Doch, genug davon. Möge der sich scheinbar unterlegen Fühlende den ersten Streich führen, der wehrhafte, nordische Paarhufer wird ihn zu parieren wissen!

Auf eine Gute Schlacht! en garde!


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

12.12.2020 um 21:09
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Gerade und besonders dieser Sache möchte ich aber in jenem Zusammenhang einen Kommentar zukommen lassen:

Danke! Du übersiehst allerdings ob Deiner Erbostheit folgendes: wenn Berechnungen auf wirtschaftlicher Basis ergeben, dass ein Lebender mehr wert ist als ein Toter, dann bedeutet das auch, das die Wirtschaft ein Interesse daran hat, Menschen am Leben und bei Gesundheit zu erhalten. Das mag zwar ein wenig würdelos erscheinen, aber so ist nun mal die Welt.

Keine Frage, dass es auch ökonomische Monströsitäten gibt. Ja, so mancher Ökonom entblödet sich nicht, sich Gedankenflatulenzen a la

"Eine Ladung Giftmüll in dem Land mit den niedrigsten Löhnen loszuwerden", sagte er, sei "untadelig" in der "ökonomischen Logik".
Quelle: Laurence Summers bevor er aus der Weltbank geschmissen wurde

zu entsteißen. Aber fragen wir mal diesen Onkel hier...

Philosoph-Volker-Gerhard-im-Intervi-20


...was er dazu sagt. Herr Prof. Gerhardt (ehem. Humboldt Universität, Berlin), schließen sich Preis und Menschenwürde aus?

"Wenn sich das ausschließen würde, dann müssten wir alle aufhören zu arbeiten und Eremiten werden, um unsere Würde zu behalten. Das Leben ist ein Wechselspiel aus Zwecken, Zielen und Werten, das können wir nicht ändern. Aber es ist eben nicht nur das: Die Menschen haben eine Kultur entwickelt, in der es die Kunst gibt, die Musik, die Liebe. In der es Werte gibt, die aus sich entstehen und eine Eigenständigkeit besitzen. Markt und Macht sind die größten Gefahren dafür. Aber jeder Einzelne kann die Würde verteidigen. Indem er die Menschheit in der Person eines jeden einzelnen Menschen schätzt. Auch in sich. Man darf sich nicht wegschmeißen. Nicht billig verkaufen, muss die eigenen Ziele ernst nehmen, so wie die eines jeden anderen."
Quelle: Zeit: Gedankenexperiment

Halten wir also fest, es ist nicht nur nicht unwürdig, sich selbst und andere zu bewerten, es ist sogar notwendig. Ich teile durchaus Deine sozialromantischen Gefühle und würde auch gerne in einer Welt leben, in dem das nicht notwendig ist, nur leben wir halt in einer Welt der Leistungen und Gegenleistungen.

Und ich stimme Dir auch zu, dass es "die perfekte Lösung" nicht gibt und auch nicht geben kann. Aber es gibt gute und weniger gute Lösungen.

Die Taktik "Dance with the Tiger" ist auf Dauer die schlechteste Lösung, bei der tatsächlich am meisten Menschen sterben werden. Etwa so, als ob Du einen Ertrinkenden aus dem Wasser ziehst, damit er Luft schöpfen kann, um ihn dann wieder rein zu schmeißen. Da gibt es dann auch Alternativen, will mir scheinen. :D

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Cognac
Wäre jetzt nicht schlecht, würde den Wortfluss etwas viskoser werden lassen... :)
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Möge der sich scheinbar unterlegen Fühlende den ersten Streich führen
Danke! Ich bin nur Realist. Deswegen der Blues... ;)


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

12.12.2020 um 21:48
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Erbostheit
Von Erbostheit keine Spur auf dieser Seite der Alpen.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Gedankenflatulenzen
Mag sein, die haben aber mit unserem Thema gerade nichts zu tun. Viele Leute sagen dumme Sachen, selbst ich zähle manchmal dazu.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Herr Prof. Gerhardt
Ich glaube aber nicht, was Herr Professor sagt, nur weil er Herr Professor ist. Ich neige dazu, mir meine eigenen Gedanken zu machen und die anderer kritisch zu prüfen, der akademische Grad ist mir da erst mal Latte.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Wenn sich das ausschließen würde, dann müssten wir alle aufhören zu arbeiten und Eremiten werden, um unsere Würde zu behalten. Das Leben ist ein Wechselspiel aus Zwecken, Zielen und Werten, das können wir nicht ändern.
Denn das ist ja schon der springende Punkt: Nein, müssten wir nicht. Wenn wir arbeiten, verkaufen wir nicht unser LEBEN, unsere WÜRDE, wir verkaufen unsere Zeit. Wir tauschen Lebenszeit ein, eine Zeitspanne, in der wir eine Leistung erbringen, für die wir dann einen Lohn erhalten, mit dem wir in einer Art und Weise, wie es unseren eigenen Ansprüchen von Würde gerecht wird, leben können.

Seine Grundannahme ist halt in diesem Zusammenhang einfach falsch.

Zumal er ja an dieser Stelle ja seine eigene Aussage konterkariert, indem er ja unumwunden einräumt, dass "Wert" nicht gleich "Wert" ist. Das legt schon der Plural nahe.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:In der es Werte gibt, die aus sich entstehen und eine Eigenständigkeit besitzen.
Aber weg von der Metaebene, hin zum Praktischen: Die Teufelsmusik glaubt uns verkaufen zu können, dass ein Lockdown eine schlechte Lösung sei - und er hat Recht. Oh, Schock, oh Zeter und Mordio - mit einem Aber.
Nur dann, wenn man annähme, dass das "Dance with the Tiger"-Modell das Modell wäre, dass ich zu verteidigen gedenke.
Doch das werde ich nicht. Ich kann nichts Gutes daran finden, das hast du selbst subsumiert. Deswegen muss der Weg sein, einen totalen Lockdown herbeizuführen. Das Land, die Welt, alles stillstehen lassen, bis wir sichere Methoden entwickelt haben, den Virus medizinisch einzudämmen.

Das bringt Probleme mit sich, das liegt auf der Hand. Doch mein Auftrag ist es, die Vorteile zu verkaufen. Mag die Teufelsmusik auf der diabolischen Fidel eines fidelen Teufels das Klagelied der Wirtschaftslobbyisten fideln, der strahlende Gesang meiner reinwaschenden Weisheit wird ihn in den Schlund der Unkenntnis verbannen, in die der alte Schelm gehört - Spiritus Alces urget vobis!

Kinder - machen wir uns nichts vor. Die Lage ist ernst, sehr ernst. Am 9 Dezember starben 590 Menschen an einem Tag. Das ist etwas mehr als ein vollbesetzter Airbus A380.

Das ist so einer hier:
Spoiler
1200px-Airbus A380 overfly crop

Was wäre los, wenn wir kein Corona hätten, aber täglich ein Flugzeug abstürzte? Oder ein Dutzend vollbesetzter Busse verunglücken?
So etwas erfordert Maßnahmen. Und eine sinnvolle Maßnahme, die bei einer Infektionskrankheit greift, ist es, die Kontaktketten zu unterbrechen. Und das gnadenlos und unnachgiebig, vor allem Schulen müssen geschlossen werden. Vor einem halben Monat schon, waren mehr als 200.000 Schüler in Quarantäne - das sind alles lose Enden eines gewaltigen Knäuels aus Unheil und Tod, dass da täglich weiter aufdröselt.

Du sprichst von Alternativen, so nenne sie mir! Ich beantworte sie aber erst morgen, denn der Elch hat einen sehr langen Tag hinter sich, und lehnt sich nun an die nächste Fichte, um die pulsierenden Hirnwindungen etwas zu entspannen.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 09:00
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Wenn wir arbeiten, verkaufen wir nicht unser LEBEN, unsere WÜRDE, wir verkaufen unsere Zeit. Wir tauschen Lebenszeit ein
Zitat von EinElchEinElch schrieb:eine Zeitspanne, in der wir eine Leistung erbringen, für die wir dann einen Lohn erhalten

Unfug, Du wirst für Deine Leistung bezahlt. Ob und in welchem Ausmaß diese innerhalb einer bestimmten Zeit zu erbringen ist, bleibt Vereinbarungssache. Jeder Arbeit geht immer ein schriftlicher oder mündlicher Vertrag voraus, und Hauptgegenstand dieses Vertrages ist immer die zu erbringende Leistung und nicht die Lebenszeit, die Du dafür verbrauchst.

Der Herr Prof. hat schon recht. :D

Und natürlich gibt es unterschiedliche Bedeutungen für "Wert". Aber seine Aussage bleibt dennoch, dass es unverzichtbar ist, zu bewerten. Sonst wäre es Dir auch nicht möglich, bei Gehaltsverhandlungen einen vernünftigen, nachvollziehbaren Gehaltswunsch zu fordern. Du musst abschätzen können, was Du "wert" bist. Genauso, wie Du abschätzen musst, was jemand anderes "wert" ist, sonst zahlst Du dem Klempner, der Dein WC repariert hat, 50.000 Euro. Selbst immaterielle Werte kann man in Zahlen fassen.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Deswegen muss der Weg sein, einen totalen Lockdown herbeizuführen. Das Land, die Welt, alles stillstehen lassen, bis wir sichere Methoden entwickelt haben, den Virus medizinisch einzudämmen.
jackie-chan-wait-what-meme

Weniger Pilze ins Futter mischen :note:

Im Mai hat die Deutsche Bank berechnet, dass sich die Kosten der Pandemie vermutlich auf rund 1,9 Billionen Euro belaufen werden. Nur für Deutschland, wohl gemerkt. Rechne das mal auf die Welt hoch. Sofern Dein Lockdown länger als ein paar Wochen dauert (und das würde er) beerdigst Du damit die menschliche Zivilisation, wie wir sie kennen. Übrigens, nach Deinem Vorschlag sind die Forscher ja auch in Home-Office. Und die Pharmazeuten brauen das Gegenmittel dann in der Badewanne? Nö, weil ihnen das Geld ausgehen würde. Wenn Unternehmen keine Umsätze mehr machen, können sie auch keine Steuern zahlen. Wie sollen die Staaten aber die Forschung finanzieren, wenn ihnen das Geld fehlt? Oder die Herstellung von Vaccinen?



Das Ganze wird nicht funktionieren, da geb ich Dir meine emsig fidelnde Lobbyistenhand drauf. :D
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Du sprichst von Alternativen, so nenne sie mir!
Na also! Now we talk business! :Y:

Man nehme:

Zuerst einen erfolgreichen Lockdown. So wie der, den wir im Frühjahr hatten, als die Zahl der täglichen Neuinfektionen dann (in Österreich) zweistellig war.

Danach teste man die gesamte Bevölkerung durch. Gerne auch motiviert durch ein wenig Druck, damit auch wirklich alle kommen.

Die Erkrankten gehen für 10 Tage in Quarantäne. Mit Kontrollen und empfindlichen Strafen bei Verstößen.

Wer nicht infiziert ist oder die Krankheit schon hinter sich hat, ist raus. Maskenpflicht wäre zwar trotzdem noch anzuraten (ein paar gehen immer durch die Lappen, wie der Finne sagt), aber zu Hause bleiben oder vor verschlossenen Türen stehen, wenn man in ein Lokal oder zu einem Händler möchte, ist vorbei.

Nach wie vor unverzichtbar: strenge Reisebeschränkungen. Keiner darf rein oder raus, ist ja alles Corona-Land ringsum, und wir wollen ja nicht angesteckt werden.

Ausnahmen nur für Transporte (LKW etc.), für die gilt aber strengste Maskenpflicht. Ebenfalls verbunden mit schmerzhaften Sanktionen bei Verstoß.



Ein paar unentdeckte Fälle wird es auch bei diesem Szenario geben, aber das kann man bis zur Impfung im Griff behalten.

Die Slowaken machen das. Leider etwas zu spät und ohne vorherigem Lockdown, daher kriegen sie auch die volle Breitseite der 2. Welle ab. Aber machbar ist es.




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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 09:59
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Unfug, Du wirst für Deine Leistung bezahlt.
Unfug, Leistung ist das, was du während der bezahlten Zeit erbringst. Sonst würde ja der Fabrikarbeiter, der 15 Saftflaschen weniger am Tag befüllt, weniger Lohn kriegen als sein etwas fleißiger Kollege.
Würden wir nach Leistung bezahlt, dürfte es keine Festgehälter geben, denn deine Leistungen schwanken ja - nicht jeder leistet jeden Tag das Gleiche. Und wer hat sich nicht schon geärgert, dass der faule, unproduktive Kollege für schlechtere Arbeit den gleichen Lohn bekommt? Was du und der Herr Professor vergessen:

Selbstverständlich hat der Mensch einen wirtschaftlichen Wert. Und na klar, der lässt sich berechnen, anhand handfester Faktoren. Aber letztlich sagt dieser wirtschaftliche Wert nichts aus, über den Wert des Menschenleben als solches. Denn, und so ist es auch kulturelles Erbe in unserer Zivilisation, kann ein Leben nicht aufgewogen werden, schon gar nicht gegen ein anderes. Kein Mensch für sich ist weniger wert oder mehr wert als der andere. Und wenn das so ist, es also keine Unterschiede im individuellen Wert des Einzelnen existieren, brauche ich den Wert eines Menschen auch nicht mehr wirtschaftlich Berechnen. Ich kann den Wert des Menschen für das Unternehmen und die Gesellschaft, für und in denen er aktuell arbeitet, gearbeitet hat oder je arbeiten wird, so ich denn eine Glaskugel hätte. Deswegen wird sein Leben aber nie weniger oder mehr schützens- und erhaltenswert sein.

Als Akkordarbeiter in einer Manufaktur des ausgehenden 19. Jahrhunderts, da geht's nach deiner Leistung. Hast du weniger geschafft als gestern, bekamst du auch weniger.
Aber mit dem Lockdown hat das alles ohnehin nur mittelbar zu tun.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Zuerst einen erfolgreichen Lockdown.
Dann bist du also für einen Lockdown?
Solange er nach DEINER Utopie abläuft?
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Danach teste man die gesamte Bevölkerung durch. Gerne auch motiviert durch ein wenig Druck, damit auch wirklich alle kommen.
Und angesichts der jetzt schon völligen Überlastungen der Gesundheitsämter, die dann teils selbst fast vollständig in Quarantäne sitzen (und ausfallen), wird das schneller gehen als in einem halben Jahr? Und damit unterscheidet sich dein Vorschlag von meinem inwieweit?

Was stellst du dir unter "Druck" vor und wie erklärst du dir regelmäßige Privatmassenveranstaltungen als Superspreadingevents und wie willst du "Druck" ausüben auf 200 weniger kooperative Mitbürger, eine Feier zu räumen?
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Mit Kontrollen
Und das Personal rekrutieren wir wo? Angesichts dessen, dass nahezu jeder Discounter heute von Sicherheitsdiensten geschützt werden? Will man diese Kontrollen auch an Privatunternehmen outsourcen? Machen wir, den USA gleich, einen Polizeicrashtest "How to load and shoot a gun" und lassen Kohorten von Blockwärten auf die Menschen los?
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Wer nicht infiziert ist oder die Krankheit schon hinter sich hat, ist raus.
Was sich nicht immer problemlos feststellen lässt.
Mehrfachinfekionen sind denkbar, verlautbart das RKI.
Im Grunde willst du wieder mit dem Tiger tanzen?
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Händler
Die Lebensmittelversorgung muss selbstverständlich aufrecht erhalten werden, ohne Frage.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:daher kriegen sie auch die volle Breitseite der 2. Welle ab. Aber machbar ist es.
Machbar, aber völlig unklar ob hilfreich, ich verstehe.


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13.12.2020 um 10:48
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Unfug, Leistung ist das, was du während der bezahlten Zeit erbringst.
Machen wir es kurz.

https://www.arbeitsvertrag.org/verguetung/
Eine der maßgeblichen Pflichten des Arbeitgebers besteht darin, für erbrachte Leistungen eine sogenannte Vergütung zu zahlen.

So wird es im Arbeitsvertrag vereinbart, der nicht zwingend schriftlich, sondern auch mündlich vereinbart werden kann.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Dann bist du also für einen Lockdown?

Ich bin kein Freund unnötiger Lockdowns, aber für die von mir vorgeschlagene Vorgangsweise ist ein letzter Lockdown als Vorbereitung unabdingbar. Sonst funktioniert das Ganze nicht.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:wird das schneller gehen als in einem halben Jahr?

Die Slowaken haben das innerhalb weniger Tage geschafft. Geht auch nicht mit PCR-Tests, sondern über Antigen-Tests, da liegt das Ergebnis innerhalb weniger Minuten vor. Die Tests in Österreich (bei uns wird auch gerade getestet) laufen rund zwei Wochen.

Ja, das ist ein Kraftakt. Aber eben ein einmaliger, nicht so, wie das ewige hin-und-her beim Tiger-Shuffle, das ist dann eher wie die chinesische Wasserfolter.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Was stellst du dir unter "Druck" vor
Etwas, das die Leute motiviert, sich testen zu lassen obwohl sie eigentlich gar nicht so viel Lust dazu hätten.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:wie erklärst du dir regelmäßige Privatmassenveranstaltungen als Superspreadingevents

In meinem Szenario kommt sowas gar nicht vor, denn wer infiziert ist kommt in Quarantäne (bis sie nicht mehr ansteckend sind, daher die 10 Tage), auch die Patienten mit asymptomatischen Verläufen (deswegen gibts doch die ganze Testerei). Die anderen sind gesund und können gerne auch auf ihren Leberverfall anstoßen.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Und das Personal rekrutieren wir wo?

In Österreich hilft derzeit gerne das Bundesheer aus. Ganz ohne Waffen, dafür aber mit fancy MNS.

Wie Ihr das regelt, muss ich Euch überlassen. Aber ich bin überzeugt, dass sich bessere Möglichkeiten finden als das von Dir heraufbeschworene Horrorszenario. :)

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Was sich nicht immer problemlos feststellen lässt.
Mehrfachinfekionen sind denkbar, verlautbart das RKI.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Machbar, aber völlig unklar ob hilfreich, ich verstehe.

Mehrfachinfektionen sind - falls überhaupt - selten, da fürcht ich mich eher vor denen, die asymptomatisch infiziert sind, aber noch keine Antigene entwickelt haben. Die sind viel problematischer. Darum muss ja vorher auch ein erfolgreicher Lockdown sein, denn wenn die täglichen Infektionszahlen niedrig sind, ist logischweise auch die Anzahl der "Unter-dem-Radar-Flieger" niedrig.

Und zum Thema hilfreich: es geht dabei darum, die bisher unentdeckten Fälle zu finden, denn diese halten die Pandemie am Laufen. Sind die erfasst, ist das größte Problem beseitigt: explodierend steigende Fallzahlen. Und ich schrieb ja schon, das selbstverständlich nach wie vor Fälle auftreten können. Aber in einem Ausmaß, das man handhaben kann.




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13.12.2020 um 11:55
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Machen wir es kurz.
Ney, du, kurz macht am man Bahnhof, wenn keine Kabine frei ist.

Die These, die der Professer aufstellt ist: Wenn Menschen keinen wirtschaftlichen Wert hätten, weil sie "unbezahlbar" sind, dürften sie folgerichtig keine Arbeit annehmen, da keine Arbeit in der Lage ist, "unbezahlbar" zu vergüten.
Du, wie auch der Professor gehen dabei aber von "wirt. Wert" = "Menschenwert" aus, und das ist schon mal Blödsinn. Zweitens postuliert der Professor den Eindruck, als würden wir unser ganzes Leben in absoluter Leibeigenschaft verkaufen, das tun wir auch nicht. Deswegen mein Hinweis auf Zeit, denn letztlich verkaufst du einen Teil deiner Zeit in Diensten eines anderen.
Nun begeben wir uns aber langsam auf das Terrain der Wortklauberei.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:unnötiger Lockdowns
Aber grundsätzlich ist der Lockdown das Mittel der Wahl, gut, dass du mir da zustimmst. Wir streiten hier also im Grunde nur um die Ausführung. Angesichts meiner oben nur kurz angerissenen Vorstellung davon, deiner Utopie und die gepaart mit Realität, ergibt dann meine Position - wunderbar!

Denn: Wenn selbst du, der ja eigentlich die Position des Anti-Lockdowns im Sinne der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gegenüber des Gesellschaftlichen Shutdowns befürworten solltest, eine Eindämmung des Problems eben doch nur in einem Lockdown siehst, ist der Rest ja pure Makulatur und wir befinden uns am selben Punkt wie die Politiker zur Zeit - Lockdown Ja, Modalitäten unklar. Darüber könnten wir nun trefflich streiten, aber das ist hier nicht das Thema.

Zum Thema "gepaart mit Realität"
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Die Slowaken haben das innerhalb weniger Tage geschafft.
Ja und da wohnen auch nur so viele:

Hm

und bei uns so viele:

So viele

Und das sind Deutsche, die beschweren sich, klagen, nehmen Anwälte, erklären ihren Garten zu souveränen Grund - da bist entsprechend länger mit befasst. Eine geringere Bevölkerungsdichte legt schon eine geringere Anzahl an positiv Infizierten nahe, dementsprechend kleiner ist die nötige Infrastruktur - das ist ja ein Schneeballsystem.
Ich bleibe dabei, mach genau das in Deutschland und du hast einen halbjährlichen Lockdown, wie ich ihn gerne hätte.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:beim Tiger-Shuffle
Das ich für meinen Teil nie befürwortet habe.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Etwas, das die Leute motiviert
Du weichst aus.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:In Österreich hilft derzeit gerne das Bundesheer aus.
Für den Bundeswehreinsatz im Inneren muss der Notstand ausgerufen werden. Die Hürden sind ungleich höher, allerdings ist das ein Aspekt, der vielleicht im späteren Verlauf der Diskussion noch mal zum Tragen kommt, aber nun will ich keinen weiteren Nebenschauplatz aufmachen.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:falls überhaupt
Das RKI sagt, es wurden Fälle beschrieben. Ich bin kein Mediziner, aber die Gefahr darf man nicht vernachlässigen.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Aber in einem Ausmaß, das man handhaben kann.
Und dafür ist ein Lockdown nötig, quod erat demonstrandum.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Im Mai hat die Deutsche Bank berechnet, dass sich die Kosten der Pandemie vermutlich auf rund 1,9 Billionen Euro belaufen werden. Nur für Deutschland, wohl gemerkt.
Das zeigt übrigens nur, dass unsere Gesellschaft und das Wirtschaftssystem nicht in der Lage sind, angemessen auf das zu reagieren, was hier passiert und das deswegen neue Lösungen gefunden werden müssen. Vergleichen wir es mit dem zweiten Weltkrieg und den Mefo-Wechseln, man muss eben neue Wege und Mittel entwickeln. Und nicht mehr in einer Art Gottgläubigkeit am System von Geld und Schulden festhalten - in dieser Krise. Weg von Gesellschaft, hin zu Gemeinschaft.


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13.12.2020 um 12:52
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Angesichts meiner oben nur kurz angerissenen Vorstellung davon, deiner Utopie und die gepaart mit Realität, ergibt dann meine Position - wunderbar!
Nein. Siehe nächster Absatz.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:eine Eindämmung des Problems eben doch nur in einem Lockdown siehst, ist der Rest ja pure Makulatur

Ich bin gegen Lockdowns als alleine selig machende Wundertüte. Das sind sie nicht. Und sie ruinieren die Wirtschaft und den Staat. Als sparsam angewendetes Instrument jedoch sind sie hilfreich. Und, nur um Missverständnisse auszuschließen, nach meiner Methode gäbe es noch genau einen Lockdown über rd. 5 - max. 8 Wochen (mit den entsprechenden Schäden), und das wars dann, keine weiteren Lockdowns mehr nötig. Die Kosten für die Testungen sind - im Vergleich, was die wirtschaftlichen Einbußen bei einem Lockdown-Ringelspiel angeht - marginal.

Dein "letzter" Lockdown zöge sich über einen unabsehbaren Zeitraum, aber mindestens bis Sommer 2021, vermutlich noch länger. Bis halt alle geimpft sind. Mindestens doppelt so lange, doppelt so teuer, doppelte Insolvenzen, Arbeitslose ohne Zahl, Du bringst ein über Jahrhunderte gewachsenes Wirtschaftssystem an den Kollaps. Oder darüber hinaus.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Vergleichen wir es mit dem zweiten Weltkrieg

Nur dass der 6 Jahre gedauert hat. SARS-Cov-2 traktiert uns jetzt seit einem Jahr. Gebe Gott, dass die Impfungen möglichst rasch stattfinden können.

Zu Deinem Vergleich Slowakei gegen Deutschland:

Ja, in Deutschland ist alles größer. Die Einwohnerzahl, die Zahl der Ärzte, die Zahl der Mitarbeiter in Gesundheitsämtern und die Ressourcen. Pro Kopf bleibt es sich gleich, wenn nicht sogar ein kleiner Vorteil für Deutschland besteht, denn Deutschland liegt in der Liste der reichsten Länder auf Platz 4, die Slowakei auf Platz 61 (flankiert durch Sri Lanka und Algerien). Wenn die Slowakei das kann, kann es Deutschland erst recht. Und zum Thema klagsfreudig & Co.: ich schrieb es erst kürzlich und es ist immer noch wahr. Gesetze werden von Menschen geschrieben und auch umgeschrieben. Das ist übrigens das, was Regierungen meistens machen. Gesetze erlassen oder ändern.




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Zitat von EinElchEinElch schrieb:Das RKI sagt, es wurden Fälle beschrieben.
Wie viele? So im Vergleich zu den bisher infizierten Patienten.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Das zeigt übrigens nur, dass unsere Gesellschaft und das Wirtschaftssystem nicht in der Lage sind, angemessen auf das zu reagieren, was hier passiert und das deswegen neue Lösungen gefunden werden müssen.

Natürlich nicht, das ist ja die erste große Pandemie seit der Spanischen Grippe, und erstmals haben wir die Möglichkeit, uns zu wehren. Sowohl das Ausmaß der globalen Forschung als auch die Möglichkeiten der Staaten sind Neuland für uns.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Mefo-Wechsel
Ich hoffe, das ist nicht Dein Plan.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Und nicht mehr in einer Art Gottgläubigkeit am System von Geld und Schulden festhalten

Jean Luc Picard findet das Klasse! Ich hoffe, Dir ist nicht entgangen, dass sich unser Wirtschaftssystem immer wieder geändert hat? Ich sehe da weder Dogmatik noch Religion.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Weg von Gesellschaft, hin zu Gemeinschaft.
Da bräuchte ich Details. Erzähl mal, wie Du Dir das konkret vorstellst.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 13:16
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Ich bin gegen Lockdowns als alleine selig machende Wundertüte. Das sind sie nicht.
Das habe ich ja auch nie behauptet und als solche sehe ich sie nicht. Ich habe bereits angedeutet, dass weitere Maßnahmen jedweder Art ergriffen werden müssen - auch ein Schulbetrieb soll ja über das Internet aufrechterhalten werden.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Und, nur um Missverständnisse auszuschließen, nach meiner Methode gäbe es noch genau einen Lockdown
Ja, genau das gäbe es bei mir auch. Wir beide streiten hier gerade über die Dauer dieser Maßnahme und die parallel zu ergreifenden Projekte. Wir diskutieren hier gerade eine Lösung der Pandemie, aber nicht die Vorteile eines Lockdowns gegenüber einer weiterlaufenden Gesellschaft, wie beispielsweise in Schweden oder den USA, oder anderen, gänzlich alternativen Modellen. Du trägst hier im wesentlichen meinen Standpunkt, willst ihn aber weniger rigoros durchgeführt wissen.

Das ist aber, to be honest, nicht dein dir zugeteilter Standpunkt unter dem Gesichtspunkt dieser Clashrunde.

Wir könnten jetzt die Vor- und Nachteile unserer jeweiligen Vorgehensweise abwägen, wären aber beide der Meinung, ohne Lockdown geht es nicht. Dazu bin ich grundsätzlich gerne bereit, aber ich denke, ich warne dich, dass du mir damit eine Menge Feld einräumst.

Denn über die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Lockdowns lässt sich natürlich trefflich streiten - kurz oder lang, was ist besser? Was, wenn Übertragungswege und Verhaltensweisen des Virus bekannt werden, die wir vorher nicht wussten? Es hieß auch, Kinder können sich nicht anstecken. Die Nachweisbarkeiten, Ansteckungs- und Inkubationszeiträume sind alles pure Schätzungen. Du tanzt weiter mit dem Tiger, wenn du nicht wartest, bis die Gefahr gebannt wurde. Es brauchen nur wenige durchs Raster fallen, und dass es diese wenigen garantiert geben wird, lässt sich leicht beweisen, wenn du es drauf anlegst.

Und bis dahin müssen wir eben daraufhin arbeiten, gesamtgesellschaftlich eine Lösung zu finden. Ein "Sozialer Pandemiekommunismus", wenn man es so nennen will. Eine Zeit, in der keine Schulden gemacht werden, jeder ein Grundeinkommen erhält. Eine gewaltige, emotionale, finanzielle, wirtschaftliche, soziale Belastung, die größte seit dem zweiten Weltkrieg. Die erfordert Maßnahmen, die über "Wir verwenden die gleichen Teile in anderer Reihenfolge und erhoffen ein anderes Ergebnis" hinausgehen.
Thema verfehlt.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 13:40

Nun, geehrter Geweihter, im Unterschied zu Deinem godzillösen Monsterlockdown aus der Hölle ist mein Szenario so realistisch, dass man tatsächlich darüber diskutieren könnte. Was Du aber nicht willst. Gut, nehme ich zur Kenntnis.

Sollte ich in den Augen der Jury tatsächlich das Thema verfehlt haben, werde ich auch das zur Kenntnis nehmen.

Was ich nicht zur Kenntnis nehme ist Dein Versuch, wilde Fantasien über gesellschaftliche Änderungen mal anzuschneiden, um dann das Thema zu wechseln.



Erst scharf machen, dann in die Friendzone? :D

Nein, geehrter Waldläufer, erläutere mir Doch mal, wie Du Dir das konkret vorstellst. Das hier zum Beispiel:
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Eine Zeit, in der keine Schulden gemacht werden, jeder ein Grundeinkommen erhält.

Wie soll das funktionieren. Wie kann jemand keine Schulden machen, obwohl er fällige Zahlungen nicht einhält? Funktioniert das auch bei Amazon? Kann ich im Media-Markt fröhlich pfeifend mit einer Stereoanlage unterm Arm rausmarschieren? Wieso nimmt mir die Bäckerin das Brot nicht wieder weg, wenn ich es nicht bezahle?

Wenn Du mir das erklärt hast, können wir über das Grundeinkommen reden. Und über die Frage, wie lange dieser wahrhaft paradiesische Zustand anhalten soll. Und was danach kommt. Und wer genau das alles eigentlich bezahlen soll.



Oder willst Du das Geld komplett abschaffen? Star Trek Style?

Bitte um Aufklärung.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Eine gewaltige, emotionale, finanzielle, wirtschaftliche, soziale Belastung, die größte seit dem zweiten Weltkrieg.
Ich bin begeistert. Bitte um Details. :Y:
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Die erfordert Maßnahmen, die über "Wir verwenden die gleichen Teile in anderer Reihenfolge und erhoffen ein anderes Ergebnis" hinausgehen.
Auch hier: bitte etwas detaillierter. So ist das für niemanden greifbar, eine Traumsequenz ohne Bedeutung.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 14:07
Ach, ich denk schon darüber nach. Ich find nur nicht so viel Gutes daran, irrer Fidler. Nebenbei bin ich gar kein Waldläufer, meist bin ich mehr so der Tundrenwanderer. Aber genug der Wortspielereien, denn ich hab nicht viele Zeichen übrig, denn du sagst viel und fragst noch mehr, und gerne lässt der Elch dich am Heidekraut der Wahrheit kauen, deren Standort nur er kennt.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:so realistisch
Ja, so realistisch, dass es erfolglos in der Slowakei versucht wurde.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Erst scharf machen, dann in die Friendzone?
Mein Freund, das ist der Zeichenbegrenzung geschuldet. Hätte ich keine, hätte ich dir im ersten Post alles erklärt, was es zu erklären gibt.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Wie kann jemand keine Schulden machen, obwohl er fällige Zahlungen nicht einhält?
Indem er ein Grundeinkommen erhält, mit dem er fällige Zahlungen einhalten kann. Gewerbeeigentümer, die schließen müssen, zahlen keine Miete und andere Fixkosten, Vermieter bekommen eine Entschädigung. Leute die in systemrelevanten Berufen arbeiten, bekommen weiter ihr Gehalt zusätzlich zu einem Bonus in Höhe des Grundeinkommens. So entstehen Anreize, Tätigkeiten zu ergreifen, um aus dem Lockdown zu kommen, die zugleich dazu beitragen, ihn schneller zu überwinden.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Kann ich im Media-Markt [...] rausmarschieren?
Nein, der hätte nämlich zu.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Wieso nimmt mir die Bäckerin das Brot nicht wieder weg
Das täte sie, weil du ein Dieb wärst.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:wie lange dieser [...] Zustand anhalten soll.
So lange wie der Lockdown.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Und wer genau das alles eigentlich bezahlen soll.
Als gäbe es da nicht mannigfaltige Möglichkeiten, ich bitte dich. Von Besteuerungen hinüber zu Schuldenschnitten, Geld drucken kann auch helfen. Die Wirtschaft hat Pause. Schlicht und ergreifend. Börsen werden eingefroren, es fährt runter. Die Welt kann die Pause vertragen.

Aber ganz abseits davon, dann befassen wir uns mal im Detail mit den von dir vorgebrachten Argumenten.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb: Lockdown-Ringelspiel
Es ist ja eben genau mein Argument, dass man eben dieses "Ringelspiel" nicht mehr macht, und einen letzten, langen, totalen Lockdown herbeiführt. Lebensmittel, Ärzte, Apotheken bleiben offen. Beratung und Versand von Elektronik, Haushaltsartikeln, Kleidung, all das kann digital stattfinden - es war Zeit entsprechende Konzepte auszuarbeiten.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Bis halt alle geimpft sind.
Bis die Infektionszahlen und die Zahl der Geimpften einen Wert erreicht, den jemand klügeres als ich errechnen müsste, der uns Sicherheit verspricht. Dabei darf nicht zu eilig vorgegangen werden. Um einige meiner eigenen Argumente einzustreuen: Auch Tote kosten der Wirtschaft Geld - und mehr noch. Wenn gelernte Fachkräfte, Meister und andere sterben, dann geht auch ihr Wissen verloren. Es wird immer weniger Menschen in Pflegeberufen geben, wenn diese nach und nach wegsterben. Konsumenten fehlen dann auch irgendwann. Der wirtschaftliche Schaden, wenn Menschen komplett wegsterben, ist dem vorzuziehen, der entsteht, wenn die Leute mal eine Zeit lang nicht produktiv sind.
Ich erinnere - ein voll besetztes Riesenflugzeug am Tag!
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Nur dass der 6 Jahre gedauert hat.
Und schon vor dem Beginn des Krieges hat Deutschland Wege gefunden, Dinge zu finanzieren, für die 'kein Geld da war', aber lassen wir uns nicht von Historien vom Thema ablenken. Der Kern der Sache ist: Es ist ein Ausnahmezustand. Es müssen entsprechend Lösungen gefunden werden. Wir alle stehen das durch - und fangen dann neu an. Das muss die Botschaft sein.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:die Zahl der Ärzte, die Zahl der Mitarbeiter in Gesundheitsämtern und die Ressourcen.
Die jetzt schon an der Belastungsgrenze operieren. Lassen wir sie nochmal ein paar mehr 12 Stunden Schichten fahren, damit wir das schnell durchhaben und alle wieder arbeiten gehen können.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Wenn die Slowakei das kann, kann es Deutschland erst recht.
Und, wie du selbst gesagt hast, zeigt es - bisher - keinen Effekt dort, also verlassen wir uns darauf?! Du erklärst immer, sie machten es besser, aber an den Auswirkungen lässt sich das nicht erkennen?!
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Wie viele?
Mitte September waren fünf Fälle bekannt. Die Fälle mehren sich, werden von WHO aber als Einzelfälle eingestuft.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Bitte um Details.
Im nächsten Post.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 15:23
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Ja, so realistisch, dass es erfolglos in der Slowakei versucht wurde.

Ja, ich habe auch erklärt, warum. Nebenbei, aus dem gleichen Grund wird es auch bei uns in Österreich nicht funktionieren. In beiden Fällen wurde die Aktion gestartet, als die 2. Welle schon rollte.

So, jetzt mal zur Sozialromantik.

Du willst das ja global. In hunderten Ländern. Mit unterschiedlichen Sozialsystemen, von "So-gut-wie-nicht-vorhanden" bis zum "AllInOne-Paket".

Allein die Vorbereitung zu einer ersten Besprechung der Staatschefs und/oder entsprechenden Minister würde Jahre dauern. Und - falls es sich überhaupt umsetzen ließe, woran ich ernsthaft zweifle - bis zu einer Einigung, wie das ganze global ablaufen könnte, vermutlich Jahrzehnte.

Auch der Part mit der Finanzierung ist mit

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Als gäbe es da nicht mannigfaltige Möglichkeiten, ich bitte dich.

etwas unbefriedigend. Es gibt übrigens schon seit vielen Jahren die Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen in Deutschland. Herausgekommen ist dabei, mal abgesehen von einer Art Hartz-4-Klon, der alles war, nur nicht bedingungslos, noch nichts.

Geld drucken ist auch keine Lösung. Kurz gesagt: erstens geschieht das schon seit Beginn der Pandemie, zweitens droht eine Hyperinflation. Hier mal ein sehr interessanter Bericht dazu:



Watson.ch zum Thema Geld drucken
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Bis die Infektionszahlen und die Zahl der Geimpften

Konkret: bis Herdenimmunität eintritt, dass ist bei SARS-Cov-2 bei etwa 70 % der Bevölkerung erreicht. So viele müssten also geimpft werden, sofern sie die Krankheit nicht schon durchgemacht haben. Der Impfstoff ist empfindlich, was jede Form von Massenimpfungen zu einer Herausforderung macht. Vor dem Sommer 2021 brauchen wir uns keine Hoffnungen machen, schätze ich. Und ich schätze gut. Dein Lockzilla würde also über ein halbes Jahr durch die Welt stapfen.

Das die Wirtschaft kein Interesse an Toten hat, habe ich ja schon gestern geschrieben, schön, dass Du mir dann doch zustimmst. :D

Ich hoffe, Du stimmst mir auch bei diesem Punkt irgendwann zu: die Situation ist - jedenfalls derzeit - keineswegs mit der nach dem 2. Weltkrieg vergleichbar. Damals lag Europa in Schutt und Asche, und ohne die Hilfe der Alliierten - insbesondere der Amerikaner - wären sehr viele Menschen verhungert. Diese Menschen hatten buchstäblich alles verloren, vor allem in den zerbombten Städten. Soweit wird es, so hoffe ich, nicht annähernd kommen. Denn die Wirtschaft kann schon einiges wegstecken, bevor ihr die Luft ausgeht. Darum heißt es, bedachtsam zu agieren. Besser mit dem Skalpell als mit dem Hammer. Endlos geht das nicht, und alle Zugeständnisse, die wir jetzt machen, rächen sich nach der Pandemie umso bitterer.

Die von Dir vorgeschlagenen Ideen halte ich durchaus für überlegenswert. Aber nicht für diese Pandemie und vielleicht nicht mal für die nächste, wann auch immer die kommen mag.

Eher im Zusammenhang mit der aktuell vernachlässigten Klimakatastrophe und den Umwälzungen, die die Entwicklung der KI langfristig mit sich bringt.



Aber das ist ein anderes Thema.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 16:01
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Du willst das ja global.
Das wäre schön, aber nicht notwendigerweise. Lokal auf Deutschland beschränkt, im Zusammenspiel mit von dir genannten Einreise- und Grenzkontrollen wäre aber der erste wichtige Baustein. Wenn der Erfolg uns Recht gibt, wird auf SlavMystery vielleicht auf unser erfolgreiches Modell verwiesen.
Wörtlich gesagt, dass das ein globaler Schritt sein müsste, hab ich jedenfalls nicht.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:etwas unbefriedigend.
Selbstverständlich habe ich meine Gedanken dazu noch nicht in epischer Breite ausführen können. Da kommen wir schon noch zu; ich lasse nur nicht gerne etwas unbeantwortet. Man muss sich ja kurz fassen hier.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:seit vielen Jahren die Diskussion
Natürlich gab es Diskussionen dazu, aber nie eine Notwendigkeit der Einführung. Vor dem Hintergrund der kommenden Automatisierung, Digitalisierung und Arbeitsplatzerosion in Industrie und Produktion, oft im Verbund mit den hoffnungsvollen Ideologien junger, linker Globalisierungsgegner in NIKE-Turnschuhen, hat man drüber nachgedacht.
Heute haben wir aber eine Situation, in der wir den Regelarbeitsbetrieb nicht aufrechterhalten können, ohne Menschen zu gefährden. Du kannst Infektionsketten im Betrieb nicht vollständig unterbinden - aber das weißt du selbst, du bist ja selbst für einen Lockdown.

Jetzt ist ein Druck da, der es möglich machen kann. Und natürlich bin ich kein Diplomfinanzwirt oder Steuersachverständiger, und könnte jetzt auch nur phrasenhaft das dreschen, was ich in Talkshows und Wahlplakaten gesehen und gelesen habe - Reichensteuer? Nationaler Schuldenschnitt? Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet. Ich aber erkenne, dass es die Notwendigkeit gibt.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:erstens geschieht das schon seit Beginn der Pandemie,
Wir drucken Geld seit Jahren, auch schon vor der Pandemie. Was seit Jahren ging, das geht auch weiter. Sicher gehen wir dann wirtschaftlich schwächer aus der Krise raus, als wir rein gingen. Das werden wir aber sowieso, und dann will ich, ebenso wie du, den Tiger nicht mehr schütteln.
Wir sind also wieder bei der Frage - wie extrem dürfen oder sollten die Maßnahmen eines Lockdowns sein, ehe die Gesellschaft allzu schweren Schaden nimmt.
Das ist aber Makulatur und Kaffeesatzleserei. Es ist abhängig von den Opfern und Anstrengungen der Bürger und Regierungen.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Dein Lockzilla würde also über ein halbes Jahr durch die Welt stapfen.
Dieses halbe Jahr habe ich von Anfang an geschätzt. Warum sollte uns dieses halbe Jahr so weit zurückwerfen? Der Lockdown im Frühjahr ging schon eine ganze Weile, der nun folgende wird auch eine Weile anhalten. Schlimmer sind, wie du selbst sagst, das runter- und wieder hochfahren. Wir brauchen eine klare, einheitliche Linie: Runterfahren, sofort, Problem lösen, hochfahren, Schaden begrenzen.

Und nicht Schaden begrenzen und Runterfahren in einem Schritt verwursten, sofort hochfahren und die Probleme nicht lösen.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:mit der nach dem 2. Weltkrieg vergleichbar
Zitat von EinElchEinElch schrieb:die größte seit dem zweiten Weltkrieg
Deswegen ja auch "seit". Und dabei bleibe ich durchaus.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Endlos geht das nicht, und alle Zugeständnisse, die wir jetzt machen, rächen sich nach der Pandemie umso bitterer
Es ist ja gerade mein Punkt - wir müssen eben eine Lebensweise finden, die es möglich macht, dass es "endlos" (als ob ein halbes Jahr endlos wäre) möglich ist. Was wir zurzeit tun ist materielle, ersetzbare und immaterielle, nicht ersetzbare Werte gegeneinander abzuwägen und mit ihnen zu jonglieren. Nicht der phlegmatische Mensch fängt an, seine Lebensweise in Frage zu stellen, die Natur selbst tut es mit aller Kraft, durch Seuchen, Klimaveränderung und Katastrophen.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 17:18
Zitat von EinElchEinElch schrieb:(als ob ein halbes Jahr endlos wäre)

Du kannst nicht davon ausgehen, dass 6 Monate dreimal so schlimm wäre wie 2 Monate. 2 Monate wären schon schlimm, 6 Monate eine Katastrophe. So viele Reserven hat kaum wer.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Dieses halbe Jahr habe ich von Anfang an geschätzt.
Echt? :D
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Lockdown im Frühjahr

1 Monat (bei uns in AUT), danach schrittweise Öffnung bis Anfang Mai. Hardcore war ein Monat. Danach hatten wir Arbeitslosenzahlen wie noch nie seit WK2, innerhalb kürzester Zeit + 25 % gegenüber vorher (Höchststand ca. 600 Tsd.). Plus über einer Million Kurzarbeiter. In Österreich mit 8 Millionen Einwohnern. Rückgang der Wirtschaftsleistung im 1. Quartal um ca. 3 %. Klingt nicht viel, ist es aber.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:nun folgende

Bei uns schon wieder vorbei, hat 3 Wochen gedauert. Wie weit die Arbeitslosenzahlen genau gestiegen sind, weiß ich nicht, aber sie sind wieder in die Höhe geschnellt.

Keine Ahnung, wie die Unternehmer das alles verkraftet haben. Ja, es gibt einen Ausgleichsfonds, der auch kräftig genutzt wird. Der deckt aber nur einen Teil der Kosten ab. Ein Bekannter von mir ist Kleinstunternehmer (eine One-Man-Show), der kann damit nicht mal die Sozialversicherung abdecken. Und das ohne Einkünfte.

Du siehst, schon relativ kurze Sperren haben erhebliche Folgen. Macht man für ein halbes Jahr dicht, sind wir am Ende. Und das kann auch nicht der Staat einfach so stemmen. Übrigens, den Staat siehst Du jeden Morgen im Spiegel... ;)

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Wir drucken Geld seit Jahren, auch schon vor der Pandemie. Was seit Jahren ging, das geht auch weiter.

Yo, solange das Geld in die Finanzmärkte fließt ist das auch ganz okay. Es sollte nur nicht in die reale Wirtschaft fließen, also zu uns. Und - mal wieder das Unwort des Tages - endlos kann man auch nicht Geld drucken.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Jetzt ist ein Druck da, der es möglich machen kann.
Das bezweifle ich ernsthaft. Dazu ist der Druck dann doch zu schnell wieder weg. Solche Vorgänge brauchen Jahre.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Wörtlich gesagt, dass das ein globaler Schritt sein müsste, hab ich jedenfalls nicht.

Da Du Lockzilla global haben willst wäre es eigentlich nur logisch, die damit verbundenen Maßnahmen, die den Einzelnen wie auch der Gesellschaft das Überleben sichern soll, auch global gesetzt werden. Beides sollte man nicht trennen, finde ich...

Zitat von EinElchEinElch schrieb:wir müssen eben eine Lebensweise finden, die es möglich macht, dass es "endlos" (als ob ein halbes Jahr endlos wäre) möglich ist.

Man kann aber die Lebensweise einer Gesellschaft nicht von einem Tag auf den anderen ändern, schon gar nicht so massiv. Ein derartiger Eingriff in die Struktur bedarf schon einer gewissen Einstimmigkeit.

Es bedurfte schon einiges an Überzeugungsarbeit, die Menschen an die MNS zu gewöhnen. Und der Bürger ist für Vieles zu haben, wenn der Zweck für ihn nachvollziehbar und erfolgversprechend ist. Mit dem Hintergedanken, dass er dafür in sein altes Leben zurückkehren kann.

Aber eine komplette Neuschaffung einer Gesellschaft inklusive grundsätzlicher Änderungen des Wirtschaftssystems, das schüttelt man nicht aus dem Ärmel. Dafür ein vernünftiges Konzept zu erstellen wäre ein Projekt für Jahrzehnte.

Nein, wir haben gar keine Wahl, als mit den Mitteln, die wir haben, zu jonglieren. Bedauerlich, und vielleicht lernt man auch daraus, aber derzeit nicht zu ändern.




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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 17:47
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Echt?
Ne, haste Recht, ich hab mich nicht festgelegt. Es war aber meine innere Eingebung :D

Nun gut, ich kann es ja nur wiederholen, ich bin kein Experte auf diesem Gebiet. Ich weiß auch nicht, welche diese Erscheinungen in Deutschland in anderer Ausprägung aus anderem Grund auftreten könnten.

Ich hole es aber mal von der Metaebene herunter: Letztlich, und ich wiederhole mich da, streiten wir uns hier nur über Dauer und "Härte" der Maßnahmen.
Ich glaube, dass wir die moralische und gesellschaftliche Verpflichtung haben, Menschen vor dem Tod zu bewahren, wo immer wir das können. Wir dürfen dabei keinen Unterschied zwischen den Individuen machen. Wir können nicht abschätzen, wie sich das Coronavirus wirklich verhält - wie sich die Reinfektionen, die Mutationen und andere Unwägbarkeiten weiterentwickeln. Wir können nicht sicher sein, dass das von dir postulierte System funktioniert. Denn dein Beispiel der Slowakei, die ein deutlich kleineres Land mit anderen Gesetzen und einer geringeren Bevölkerungsdichte als die Bundesrepublik ist. Du kannst das, was da deiner Meinung nach "besser" ist und zu einem besseren Ergebnis führen soll, ja nicht mal beweisen, da es ja noch keinen solchen Effekt gibt.

Aber ich komme dir ja entgegen, da wir beide einen Lockdown wollen und unterstütze ja deine weiterführenden Maßnahmen. Ich hingegen glaube, dass es der Sicherheit der Menschen und dem Leben vieler zuträglicher wäre, wenn wir auf "Nummer sicher" gehen. Und die daraus folgenden, materiellen Schäden tragen, eher als das wir die personellen Schäden tragen. Ich habe aufgezeigt, dass der Tod eines Menschen mehr ist, als der Verlust von Wirtschaftsleistung.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Du siehst, schon relativ kurze Sperren haben erhebliche Folgen
Weil die Hilfsprogramme des Staates kranken, nicht etwa weil ein längerer Lockdown keine bessere Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen hätte.
Das ist ja der springende Punkt, den ich etwas größer aufgezogen habe, als ich müsste. Das ist auch dein Zirkelschluss: Dass die Leute verarmen, ist nicht die Schuld des Lockdowns. Es ist die Schuld bei den nicht wirksamen Hilfen des Staates.

Denn das ein Lockdown positive Effekte auf das Infektionsgeschehen hat, ist erwiesen. Das ein längerer Lockdown diesen Effekt verstärkt, ist logisch und naheliegend. Und wenn die Senkung der Infektionsrate oberste Priorität haben soll, muss ein ausreichend langer Lockdown organisiert werden.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Da Du Lockzilla global haben willst
Unterstellung. Denn das hier:
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Beides sollte man nicht trennen, finde ich...
Ist deine unbegründete Befindlichkeit.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Das bezweifle ich ernsthaft.
Corona tötet so viele Menschen in fünf Tagen wie jährlich im Straßenverkehr sterben. Wir diskutieren über Tempolimits. Der Druck ist da, und er wird steigen mit jedem Tag.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:Man kann aber die Lebensweise einer Gesellschaft nicht von einem Tag auf den anderen ändern, schon gar nicht so massiv.
Die Lebensweise der Bevölkerung ändert sich nur insoweit, dass sie zuhause sitzt. Die Stellschrauben für das Überleben der Menschen, muss die Regierung selbst justieren. Die Bürger sind nun auf eine soziale und schnelle Lösung angewiesen, bei der so wenig Menschen wie möglich durch das Virus zu Tode kommen.
Zitat von Blues666Blues666 schrieb:wenn der Zweck für ihn nachvollziehbar und erfolgversprechend ist.
"Hey Leute, wir garantieren euch das finanzielle und wirtschaftliche Überleben aus Staatsmitteln, nur die, die unbedingt nötig sind, gehen arbeiten. Es wird danach ein langer und harter Weg heraus aus einer schweren Rezession, doch durch unsere Investionen in dieser schweren Stunde werden wir mit einer guten Basis aus der Krise heraustreten, wenn ein Heilmittel gefunden wurde, und wir endlich in unser "altes" Leben starten können.
Wir sind ehrlich, wir wissen noch nicht, wie es danach weiter geht. Aber wir werden einen Weg finden, der jedem gerecht wird, da niemand die Schuld an dieser Pandemie tragen sollte und weniger Menschen durch diese höhere Gewalt ihre Existenz oder Leben verlieren."

Find ich nachvollziehbar.


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Clash 2020: Halbfinale - EinElch vs. Blues666

13.12.2020 um 18:45

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Zitat von EinElchEinElch schrieb:Weil die Hilfsprogramme des Staates kranken

Nicht mal so ausgeprägte Sozialstaaten wie Deutschland und Österreich haben für einen Fall, der alle paar Jahrzehnte eintritt, die passenden Hilfsprogramme, schon weil sich die Bedürfnisse in den langen Pausen dazwischen ändern. Du machst dem Staat den Vorwurf, nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Ein wenig viel verlangt, nicht wahr?

Selbstverständlich sind es die Auswirkungen des Lockdowns, die der Wirtschaft schaden. Nicht der Schädel schlägt auf die arme Faust ein, oh elchiger, es ist genau anders rum.

Zitat von EinElchEinElch schrieb:Unterstellung.
Nein. Hast Du selbst so geschrieben. Schon vergessen? Schau mal:
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Das Land, die Welt, alles stillstehen lassen
Immer für ein Witzchen gut, unser Geweihter Gevatter... :D



Tja, Zeit für den Abschluss.

Auch, wenn ich nicht zur Gänze der Vorlage gefolgt bin - ich hätte ja auch interpretieren können, jeder Lockdown wäre das pure Übel und alle Plebs sollen halt sterben - könnten die Posts meines Kontrahenten zu den meinen unterschiedlicher nicht sein.

Ich habe mich auf die Realität gestützt, klare Aussagen getroffen und detaillierte Vorschläge gemacht, wie man mit möglichst wenig Lockdownzeit und einigen anderen Maßnahmen Menschen retten und die Wirtschaft, die für uns alle unverzichtbar ist, schonen könnte.

Mein Kontrahent wollte die Welt zwar nicht brennen, aber erstarren sehen. Er ist ein wirklich netter Paarhufer, aber als Bundeskanzler möchte ich ihn doch nicht haben. Dazu waren mir seine Posts zu vage und zu unausgegoren, wenn ich mal nachfragte. Und das habe ich ja auch gemacht. Hat ein wenig gedauert, bis er reagierte. Warum konnten wir alle sehen.

Und ich hoffe, dass auch jeder sehen konnte, dass es ganz erhebliche Unterschiede zwischen meiner Vorstellung einer Lösung und seiner...

Idee gibt. :D

Ja, ich hätte eine härtere Gangart wählen können. Die eines Menschen verachtenden Zynikers, dem Mitmenschen weniger bedeuten als das, was er so unter seinen Fingernägeln hat. Solche Leute gibt es sogar, nur...

Sie sind die Ausnahme, nicht die Regel. Die meisten Unternehmer sind recht patente Menschen, einem guten Geschäft nicht abgeneigt, aber sich durchaus dessen bewusst, dass es Grenzen gibt, die man nicht überschreiten darf. Der Tabakhändler gegenüber, der Betreiber der Pizzeria an der Ecke, die Dame aus dem Schreibwarengeschäft. Es sind tausende, und die meisten sind echt okay. Ich habe versucht, ein wenig deren Sprachrohr zu sein, und ich bin mir sicher, dass sie einen Lockdown zwar nicht mögen, ihn aber als unverzichtbar, wenn klug eingesetzt, begrüßen.

Genauso, wie ich mir sicher bin, dass sie unbedachtes Handeln kritisieren würden.

Ich hoffe, dass ich das vermitteln konnte. Und das es Euch, lieben Lesern und lieber Jury, auch Spaß gemacht hat, hier mitzulesen.

Mir hat es Spaß gemacht.

Und ja, ich danke auch meinem Kontrahenten, denn ohne @EinElch wäre das hier eine traurige Veranstaltung geworden. Bro, Du rockst! :rock:

Also gebt auf Euch acht und bleibt gesund. Dann wird es - egal ob Lockdown oder nicht - ein schönes Weihnachtsfest. :)



Fröhliche Weihnacht!




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