Was wäre, wenn der Mond sich drehen würde?

K.zu.dem.o schrieb:Wenn sich der Mond nun aber am Himmel gedreht hätte, so hätten die Christen doch auch die Kugelform erkennen müssen.

Man erkennt die Erdwölbung, wenn man am Strand steht und auf das Meer blickt. Und? Hat´s was genützt?

Religiöse Wahrheiten werden durch reale Ereignisse oder empirische Betrachtungen nur sehr eingeschränkt beeinflusst.

Außerdem: Wie hätte man damals als einfacher Mensch die Rotation des Mondes erkennen sollen? Hätte man nicht eher angenommen, dass dessen Oberfläche sich einfach ändert?

K.zu.dem.o schrieb:Jedenfalls dachte bis vor ein paar hundert Jahren die Mehrheit der Menschheit noch, dass wir auf einer Scheibe leben.

Das ist eines der zahlreichen Aufklärungsmärchen der Sorte "finsteres Mittelalter".

Ob wir nun die drehende Oberfläche oder den drehenden Mondschatten sehen, beides zeigt dessen Kugelgestalt, was spätestens in der Antike erkannt worden wäre, so oder so.

Auch wenn der Verlust der Mondrotation hin zur heutigen gebundenen Rotation zu Veränderungen im Erde-Mond-System geführt hat, hätte der Mond grundsätzlich auch mit heutigem Erdabstand und unter heutiger Erdrotation sich drehen können. Wir sähen halt einen sich drehenden Mond.

Mit ein bisserl Glück wäre die Mondrotation exakt so langsam wie eine komplette Mondphase, sodaß der Teil des mondes, den wir heute nicht sehen, bei dieser Rotation zufälligerweise immer mit der Mondschattenseite mitgegangen wäre. Wir sähen dann exakt die selbe Seite wie auch heute, nur daß die sich eben auch mal von uns wegdrehen würde. Ein Beobachter auf dem Mond würde unter dieser Bedingung auf der sonnenbeschienenen Seite die Sonne stets an der selben Stelle am Himmel stehen sehen. Die Exzentrizität der (also nicht exakt kreisförmigen) Mondbahn samt der damit zusammenhängenden Libration mal außen vor gelassen, denn ein klein wenig taumeln würde die Sonne schon am Himmel.

Wikipedia: Libration

@K.zu.dem.o

K.zu.dem.o schrieb:Zur 2. Frage: Der Mond wurde ja schon von den Menschen in der Antike als Scheibe angesehen. Wenn er sich aber drehen würde, hätte man schon damals erkannt, dass es sich um eine Kugel handelt

Die Schattenlinie beim zu- oder abnehmenden Mond ist genau die Linie die auf einer Kugel auftaucht wenn diese von der Seite angestrahlt wird.

D.h. mit ein wenig Beobachten und Nachdenken ist die Kugelform -eigentlich- klar. (Oh, es könnte auch 'ne Halbkugel sein, aber so verrückt wird wohl keiner sein das zu glauben).

@TTucker

TTucker schrieb:D.h. mit ein wenig Beobachten und Nachdenken ist die Kugelform -eigentlich- klar. (Oh, es könnte auch 'ne Halbkugel sein, aber so verrückt wird wohl keiner sein das zu glauben).

Ach, unter Verschwörung, Ufologie, Esoterik, Mystery findest du dafür bestimmt auch noch Anhänger...

@rambaldi
Danke, kein Bedarf.
Ich hab genug mit Flat-Earth Spinner, auf youtube, zu tun.

@TTucker
Selber schuld :-)

Das ist ja ähnlich aussichtsreich wie Rainer Calmund für ein 100 Meter Rennen gegen Usain Bolt zu trainieren...

Was dachte man denn im Mittelalter eigentlich über den Mond? Gab es ähnlich wie bei der Erde auch Diskussionen, ob es eine Kugel oder Scheibe ist?

@AnGSt

Quelle?

@xotix1

Keine Quelle, Hörensagen. Man bespricht sich gelegentlich mit Leuten, die sich aus kennen.

@AnGSt

Dann würde ich aber sagen "Angeblich (...)". Schade.

@xotix1

Ich vertraue diesen Leuten. Auch eine sogenannte Quelle könnte nur angeblich recht haben.

@AnGSt
Naja, wenn das auf ne Steintafel geschrieben wurde und dann übersetzt, ist es doch eher eine seriöse Quelle. Im AllMystery hingegen bin ich sehr vorsichtig. :) Hätte halt freude daran gehabt, das nachzulesen.

@xotix1

Hm, ja, immerhin habe ich geschrieben „meines Wissens nach“.

@AnGSt

Oh, bin ich wohl zu müde. Mein Fehler.

Was ich auf die schnelle fand:

Der Ägyptologe Westendorf ist übrigens der Meinung, dass Eratostenes seine Berechnung von älteren ägyptischen Quellen abgekupfert hat. Mit den von ihm verwendeten Werten haut es nämlich nicht hin. Er gibt die Entfernung zwischen Alexamdria und Syene in Stadien an – die aber keinem der jemals verwendeten Stadien entsprechen können.
Westendorf fand, dass die angegebene Entfernung in griechischen St<adien aber exakt der UFERLÄNGE des Nils bis Assuan entspricht, wie sie am Weißen Kiosk in Karnak aufgelistet ist.

Er geht davon aus, dass die Kugelgestalt der Erde zur Zeit Echnatons (um 1350 v. Chr.) bekannt wurde, und einer der Auslöser für die religiösen Umstürze war. So schaffte Echnaton die Duat ab, die "Erde unter der Erde", quasi ein Keller, in den die Sonne bei Sonnenuntergang hinabsteigt und durch den sie in der Nacht zu ihrem Aufgangspunkt zurückreist….

Aber wird offtopic hier

@xotix1

Ich denke aber, dass Du das was ich geschrieben habe so nicht auf einer Steintafel finden würdest, eher im großen Gesamtbild aus vielen verschiedenen Quellen. Und da bin ich ganz froh, wenn sich schon andere Leute die Mühe gemacht haben, das zusammen zu tragen, Leute denen ich vertraue wohlgemerkt.

@AnGSt

Klar - Ich dachte schlicht dass du das aus einem Buch o.ä. hast. Du darfst das mit der Steintafel nicht zu ernst nehmen. Aber lassen wir das - ich möchte nicht den Thread zumüllen. Ich hab ja jetzt nen Namen, damit lässt sich bestimmt was finden. :)

@Amtrir

Amtrir schrieb:Was dachte man denn im Mittelalter eigentlich über den Mond? Gab es ähnlich wie bei der Erde auch Diskussionen, ob es eine Kugel oder Scheibe ist?

Hast du denn den Thread nicht gelesen? Im Mittelalter dachte niemand mehr, dass die Erde eine Scheibe ist. Und der Mond entsprechend auch nicht.

Also ein Thomas von Chantimpre jedenfalls spekulierte im 13.Jh. über die Mateire, aus der der Mond bestehe. Also nicht die Materie einer Scheibe, sondern eines Himmelskörpers wie der Erde (wobei nicht sicher war, ob er nun kleiner sei oder gleich große wie die Erdkugel). Im Mittelalter arbeitete man noch viel mit den überlieferten antiken Schriften - in denen der Mond schon als kugelförmiger Himmelskörper galt. War also nix Neues.

Die Erde als Kugel
Die Kugelgestalt der Erde präsentierte sich den Griechen deutlicher als alle Hinweise auf der Erde selbst auf einem natürlichen Projektionsschirm, dem Mond. Immer dann, wenn der Mond den Erdschatten durchquert, also während einer Mondfinsternis fällt der Schatten der Erde auf den Mond. Die Schattengrenze der Erde auf dem Mond bildet stets einen Kreisbogen. Das ist nur bei einer Kugel der Fall. Vermutlich durch die Deutlichkeit dieser Interpretation des irdischen Schattens auf dem Erdtrabanten ermutigt, machte sich später Erathosthenes (ca. 275-195 v. Chr.) daran, den Umfang der Erdkugel zu messen. Auch dazu wurde wiederum der
Schatten der Sonne ausgenutzt. Erathosthenes beobachtete nämlich, dass am 21. Juni, dem Tag der Sonnenwende, in Syene, dem heutigen Assuan, mittags kein Schatten zu beoabachten war. Zur gleichen Zeit konnte man im etwa 5000 Stadien nördlicher liegenden Alexandria einen Schatten beobachen, der einem Winkel von 7,2 Grad entspricht. Aus diesen Angaben - die Entfernung Syene – Alexandria ließ Erathostenes übrigens durch Abschreiten ermitteln - läßt sich ein Erdumfang von 39375 km oder 46250 km berechnen, je nachdem ob das ägyptische oder das griechische Stadium zugrundelegt wird.

Mondgröße
Selbst die Größe des weit entfernten Mondes läßt sich aus Schattenphänomenen herauslesen. Vermutlich war es Aristarch von Samos (310-230 v.Chr.) der dies als erster getan hat. Er beobachtete nämlich bei Mondfinsternissen, dass der Erdschatten auf dem Mond etwa von doppeltem Monddurchmesser ist. Aus einer totalen Sonnenfinsternis wußte er außerdem, dass der Mond die Sonne gerade abzudekken vermag. Aus diesen Angaben kann man aber mit Hilfe des Strahlensatzes das Verhältnis von Mondradius zu Erdradius ermitteln. Mit Hilfe des Wertes für den Erdradius folgt daraus unmittelbar die absolute Mondgröße.

Entfernung von Sonne und Mond
Aristarch hat ein weiteres astronomisches Schattenphänomen, nämlich den Halbmond, bei dem bekanntlich die Hälfte des Mondes im eigenen Schatten liegt, ausgenutzt, um das Verhältnis der Entfernungen Erde-Sonne zu Erde - Mond abzuschätzen. Bei Halbmond bilden nämlich Erde, Mond und Sonne ein rechtwinkliges Dreieck mit einem spitzen Winkel, den Aristarch mit 3 Grad abschätzte. Das daraus berechnete Verhältnis von 1:19 unterschätzt zwar das wahre Verhältnis um den Faktor 20 reichte aber dennoch zu den revolutionären Schluß aus, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum der Welt stehen müßte.

Quelle: https://hjschlichting.files.wordpress.com/2011/01/astronomische_bedeutung_schatten1.pdf

Der Titel ist schon mal falsch, der Mond ist ein Einseitendreher, d.h. er dreht sich genau so schnell, dass man von der Erde aus immer dieselbe Seite sieht. Also er dreht sich doch ;)
Wenn er sich gar nicht drehen würde, dann würde man im Laufe des Jahres alle Seiten des Mondes bewundern können ...

Tja, und wäre alles anders, dann wäre die geheime Nazibasis auf der dunklen Seite des Mondes schon längst aufgeflogen ;)