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Hamburger Trümmermörder 1947

429 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Hamburger Trümmermörder 1947

28.05.2018 um 15:16
Ihr merkt, der Fall läßt mir absolut keine Ruhe. Ich werde am Abend nach der Arbeit noch ein paar Überlegungen posten. Was ich nur auf die Schnelle berichten wollte:

Ich habe eben bei der Friedhofsverwaltung von Ohlsdorf angerufen. Wie erwartet, waren die super nett und hilfsbereit. Grundsätzlich sind - wie vermutet - alle Begräbnisse, die es dort jemals gab, erfasst. Das Archiv sei "fast" komplett. Man habe einmal einen Schwelbrand gehabt und seit dem würden einige Monate aus einigen Jahrgängen fehlen. Seit 1993 ist alles digital. Was älter ist, ist aber durchaus mehr oder minder geriffbereit. Wenn jemand Beerdigungsjahr und Namen weiß, dann blättern sie für einen die Listen durch - kostenlos.

Da ich nun keinen Namen weiß, wäre das auch kein großes Problem. Man könnte mir halt alle unbekannten Toten aus 1947 heraussuchen. Die Dame am Telefon gab mir die Durchwahl ihrer Abteilungsleiterin und meinte, ich solle das morgen mit der besprechen. Unbekannte Kinderleiche, beigesetzt im I. Quartal 1947 - da wird es nicht viele geben.

So, Frage in die Runde: Genügt Euch die jetzt bestätigte Info, dass man mit einiger Sicherheit die Begräbnisorte finden kann oder wünscht jemand, dass ich da ernsthaft nach suche? Kostet mich kein Geld und vermutlich auch nicht übermäßig viel Zeit. Mehr als ein Foto irgendeines Grabfeldes oder einer längst von Gräbern geräumten Wiese wird dabei aber nicht herauskommen. Insofern vielleicht etwas müßig?

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Hamburger Trümmermörder 1947

28.05.2018 um 17:06
@OpLibelle
Interessant wäre das Datum der Beisetzung. Das Fund Datum ist bekannt , würde Anhaltspunkt sein ob und wie lange die Opfer untersucht wurden von der Polizei, da ja immer god vermeintlichen Desinteresse der Ermittler geredet wird


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Hamburger Trümmermörder 1947

28.05.2018 um 18:51
Ich habe mir mal Gedanken gemacht über Hamburg und die damalige Zeit.
Man kann anhand des , von der Polizei explizit beschriebenen , gepflegten Zustand annehmen das die 4 Opfer noch nicht
lange dort waren. Für mich ergibt sich das aus den von @OpLibelle beschriebenen Umständen dort im Winter 47.
Weiterhin kann man davon ausgehen das sie keine Wohnung hatten , weil ich denke das auf alle Fälle das Kind vermisst würde.
Auf dem Bild sah die junge Frau auch nicht gerade "verhungert" aus , was wohl damals aber verbreitet war .
( auch eine Vermutung aus den Berichten über Kalorienzuteilung und Mangel an Lebensmitteln)

Also gehe ich persönlich davon aus das die 4 gerade erst Hamburg oder generell Deutschland erreichten.
Die meisten Schiffe aus England liefen die Niederländischen und Belgischen Häfen an.
Durch die Zerstörungen des Hamburger Hafens ( Dort gab es Werften die Rüstungsbetriebe waren direkt im Hafen )nutzen damals viele Reedereien auch Bremen für Überseelinien.
Die meisten Geflüchteten waren in Südamerika , USA und auch Portugal.
Lezteres schließe ich aus da die Reise von dort über Land nach Süd und Westdeutschland geführt hätte.

Aus diesen Gründen komme ich nun auf folgende Fragen
- Kann man feststellen welche Linienschiffe aus Süd - oder Nordamerika , ev. Kanada dort in der Zeit anlegten?
- Gibt es von diesen Schiffen Passagierlisten? In diesen stand normalerweise der Name , Geburtstag und Wohnort der Passagiere
- gibt es eine Gruppe / Familie / gemeinsame Buchung wo alle 4 vom Alter und Geschlecht passen und vielleicht sogar
eine 5. Person ( Falls es in die Richtung geht wie angedeutet das es einen Täter gibt der was vertuschen wollte)
-Falls es soweit Infos gäbe , hätte man einen (Familien) Namen und könnte ev. sogar über den Suchdienst des RK noch Infos bekommen
ob und seit wann diese Personen gesucht werden oder als Ausschluss deren Verbleib geklärt ist.

Des weiteren noch eine Frage in Bezug auf den Beitrag von @OpLibelle zu anonymen Bestattungen.
Werden bzw wurden zur eventuellen späteren Identifizierung in den Unterlagen des Friedhof körperliche Besonderheiten wie die Blinddarm OP eingetragen und könnten über den Weg mehr individuelle Merkmale gefunden werden um einen Kreis von Personen einzugrenzen ?


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Hamburger Trümmermörder 1947

28.05.2018 um 21:06
Zitat von itfcitfc schrieb:Interessant wäre das Datum der Beisetzung.
Ich könnte mir vorstellen, dass aufgrund der extremen Kälte bis zum Einsetzen des Tauwetters Mitte/Ende März gar keine Beerdigungen stattfanden. Und als es wieder losging, dürfte sich einiges aufgestaut haben. Insofern könnte es sein, dass "unsere" Toten erst recht spät unter die Erde kam, ohne, dass men etwas daraus schließen kann.
Zitat von itfcitfc schrieb:Kann man feststellen welche Linienschiffe aus Süd - oder Nordamerika , ev. Kanada dort in der Zeit anlegten?
Ja, mit einiger Sicherheit. Und zwar anhand der sog. "Schiffsmeldungen" der Hafenbehörden (aktuell hier: https://www.hafen-hamburg.de/de/schiffe/schiffsmeldungen), die damals auch von den Zeitungen gedruckt wurden, und die man also auch über Zeitungsarchive finden können müsste. Am einfachsten wäre das recht vollständige Online-Archiv des "Hambuger Abendblattes", aber die gibt es leider erst seit 1948.
Zitat von itfcitfc schrieb:Gibt es von diesen Schiffen Passagierlisten?
Das dürfte schon problematischer werden, da viele Reedereien längst nicht mehr existieren. Aber ich bin sicher, die britischen Besatzungsbehörden haben recht genau registriert, wer in ihre Zone aus dem Ausland einreist. Und deren Archive sind vielleicht irgendwo zugänglich (Museum für Hamb. Geschichte?, Staatsarchiv?). Weiß ich aber nicht sicher.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 07:01
Hallo ihr alle,

ich habe leider wenig Zeit zum Posten im Moment, aber ich denke auch viel über den Fall nach.
Ich muss sagen, ich bin mir unsicher was die Theorie einer Familie angeht.

Angenommen (Denkansatz folgt:) ein möglicher Täter (der nicht unbedingt Hamburger sein muss) hat die Gelegenheit mit Menschen in Kontakt zu kommen die:
1. finanziell / Allgemein „gut ausgestattet“ sind
2. fremd / auf Durchreise sind und somit nicht vermisst werden
Dann könnte es sein das er einfach die Gelegenheit nutzt um seine Fantasien wahr zu machen.
So schnell kommt man in so einem Kriegswinter ja irgendwie nicht an vier gut situierte Opfer auf einmal... vielleicht ein Täter aus dem Militär?

Denn auch die hier schon erwähnte Herausforderung des Transportes ist ganz schön kniffelig.
Sicher, es war vorwiegend dunkel zu der Jahreszeit. Sicher auch kein Strom (?) auf den Straßen... doch wie gesagt, so einfach sind die Menschen ja nicht zu transportieren.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 11:52
Zitat von NuxeNuxe schrieb:So schnell kommt man in so einem Kriegswinter ja irgendwie nicht an vier gut situierte Opfer auf einmal...
Aber das spricht doch eher für eine Familie.
Zitat von NuxeNuxe schrieb: fremd / auf Durchreise sind und somit nicht vermisst werden
Das Kind muss ja zu jemanden gehören, das konnte sich ja nicht allein durchschlagen (und wenn doch, dann nicht im "gepflegten" Zustand). Wenn es eine Kriegswaise war, hat es in einem Kinderheim gelebt, das Alarm geschlagen hätte, oder in einer Pflegefamilie, die sich auch gekümmert hat, sonst wäre es nicht "gepflegt" gewesen.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 11:56
So, die Friedhofsverwaltung sucht. Nun allerdings doch gegen (überschaubaren) Gebührenbescheid, aber das war es mir dann doch wert. Allerdings habe ich die Suche mal auf die Grabstätte des Kindes begrenzt. Die Antwort kann allerdings ein paar Tage dauern, die kommt mit der Briefpost.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 12:17
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:So, die Friedhofsverwaltung sucht. Nun allerdings doch gegen (überschaubaren) Gebührenbescheid, aber das war es mir dann doch wert. Allerdings habe ich die Suche mal auf die Grabstätte des Kindes begrenzt. Die Antwort kann allerdings ein paar Tage dauern, die kommt mit der Briefpost.
Das nenne ich mal Einsatz! Der Fall hat es dir wirklich angetan, was?
Ich bin sehr gespannt, was bei der Recherche rauskommt.

Hast du mal daran gedacht, im Staatsarchiv Hamburg zu recherchieren?


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 19:11
Zitat von swinedogswinedog schrieb:Hast du mal daran gedacht, im Staatsarchiv Hamburg zu recherchieren?
Schon, aber das kann nicht vom Schreibtisch und nicht nach Feierabend. Momentan bin ich beruflich etwas angespannt und ein Besch im Staatsarchiv würde mich richtig Arbeitszeit kosten.


---


Eine Überlegung und eine Beobachtung würde ich gerne diskutieren:

Die Überlegung:

Wie sicher können wir eiegntlich sein, dass der Täter "nur" vier Menschen ermordete?

Gegen Mitte/Ende März setzte ja Tauwetter ein. Eine bis dahin unentdeckt geblieben, unbekleidete Leiche dürfte bei steigenden Temperaturen schnell völlig skelettiert sein. Hinzu kommt, dass es damals in Hamburg viele herrenlose Hunde und Katzen gegeben haben muss, die ja auch ausgehungert gewesen sein müssen und daher Leichenteile vielleicht verschleppt haben. Auch Ratten muss es gegeben haben.

Zwischen dem 24.07. und dem 03.08.1943 griff die britische Luftwaffe Hamburg an (Wikipedia: Operation Gomorrha). Ziele waren ausschließlich die Wohngebiete der Zivilbevölkerung (Wikipedia: Area Bombing Directive). 277.330 Wohnungen (etwa 50% des Gesamtbestandes in Hamburg) , 2.632 Gewerbebetriebe, 580 Industriebetriebe, 277 Schulen, 80 Einrichtungen der Wehrmacht, 58 Kirchen und 24 Krankenhäuser wurden zerstört.

Die Zahl der Opfer betrug - je nach Quelle - zwsichen 34.000 und 35.000. Davon konnten 31.647 gebirgen werden und von diesen wiederum 15.802 identifiziert werden.

Das bedeute im Umkehrschluss, dass rund 3.000 Bombenopfer nicht geborgen werden konnten. Wenn man also bei den Aufräumungs- und Neubebauungsarbeiten, die bis in die 1960er Jahre hineinreichten, in den Kellern von Trümmerhäusern einzelne Skelettteile fand, dürfte das kaum ein Aufreger gewesen sein. Und niemand hätet diese Funde mit dem Trümmermörder in Verbindung gebracht.

Wenn wir also von einer Familie ausgehen, erscheint es mir durchaus vorstellbar, dass die "fehlenden" Familienmitglieder (die Ehefrau des Manes und der Vater des Kindes) auf diese Weise verschwunden sind (obschon der Krieg natürlich viele Möglichkeiten zum Sterben bot). Gehen wir nicht von einer Familie aus, sind weitere Opfer ja sowieso nicht auszuschließen.


csm 14683-Hamburg Operation Gomorrha epdOriginal anzeigen (0,2 MB)
Der Stadtteil Eilbek, zwei Jahre nach den Bombenangriffen. Die Straßen sind geräumt, aber hätte man es bemerkt, wenn da noch eine Leiche im Keller lag?

Die Beobachtung:

Die schlimmsten Verwüstungen und bei weitem meisten Todesopfer gab es bei den Bombenagriffen in des Stadtteilen östlich des Zentrums, in Borgfelde, Hammerbrook und Rothenburgsort. Hier war es zu einem sich über die drei Stadtteile erstreckenden Wikipedia: Feuersturm gekommen, der alles Leben vernichtete.

Und wo lagen drei der vier Toten? Je eine Borgfelde, eine Hammerbrook und eine Rothenburgsort.

Am zweitschlimmsten war die Situation in Eimsbüttel und Eppendorf. Auch hier kam es zu großen Flächenbränden, jedoch ohne Feuersturm. Hier lag der vierte Tote.

Große Verwüstungen gab es auch in den nord-östlichen Stadtteilen Winterhude, Barmbek usw., jedoch gab es deutlich weniger Opfer zu beklagen, weil diese Gebiete teilweise evakuiert worden waren. Hier hätte man eine Leiche nicht weniger gut verstecken können, aber da war keine.

Oder griffiger formuliert: Wenn man vier Leichen so über das Stadtgebiet verteilen sollte, dass jeweils eine für angefangene 10.000 Tote der Bombennächte steht, man hätte sie in etwa so verteilen müssen, wie sie gefudnen wurden. Sicher nicht genau, nicht mit dem Zirkel aber so grob.

Jedenfalls hat es der Täter geschafft, seine vier Opfer entlang des "Ground Zero" der Bombardements zu platzieren.

Natürlich musste der Täter in den Gebieten der größten Zerstörung am wenigsten damit rechnen, dass sich jemand dort eine Notunterkunft errichtet hatte, dass Schrottsammler unterwegs waren und Kinder spielten. Insofern ist Wahl der Ablgeorte schon recht logisch. Aber man könnte sie eben auch symbolisch interprtieren. Vielleicht hatte der Täter selbst Angehörige verloren und wollte sich nun (auch, neben anderen Motiven) an der Familie (stellvertretend für die britischen Bomber) dasrüf "rächen", dass diese vergleichsweise glimpflich durch den Krieg und die Hungerzeit gekommen war? Zu weit hergeholt?

Folgt aus den Ablageorten etwas über die Ortskenntnisse des Täters? Einerseits waren die Trümmerwüsten ja kaum zu verfehlen, andererseits, so ganz ohne Ortskenntnisse geht es dann auch nicht, wenn es gezielt der Zentren der größten Zerstörung sein sollten, egal, ob diese aus praktischen oder symolischen Gründen gewählt wurden. Meinungen dazu?


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 20:31
Moin,

zu erstmal vielen Dank an @Nev82 für den Thread. Als alter Hamburger kennen ich den Fall und ich freue mich, dass er endlich auch bei allmystery diskutiert wird. Schön finde ich auch, dass es bisher in dem Thread kein getrolle aufgekommen ist und auch keine völlig abstrusen Spekulationen diskutiert werden.

Ich bin gespannt ob @OpLibelle eine Antwort von der Friedhofsverwaltung Ohldorf bekommen wird.

Und jetzt meine Ideen und Gedanken zu dem Fall:

Laut dem Artikel aus der Zeit von 1965, gingen die Ermittler davon aus, dass der Täter über ein Auto und Benzin verfügte. Das dürften 1947 nur sehr wenige Hamburger von sich behaupten können, und auch bei weitem nicht auf alle Angehörigen der Britschen Truppen und Verwaltungseinheiten zugetroffen haben.

Wie hier schon mehrfach beschrieben, war Hamburg auch 1947 noch eine schwer gebeutelte Stadt, hinzu kam der extrem harte Winter. Aus Erzählungen meine Großmutter weiss, ich dass sie mehr als einmal dachte, mein Vater (damals Kleinkind) würde ihr verhungern. Die Mehrzahl der Einwohner war mit nackten Überleben beschäftigt. Vielleicht erklärt dass, warum es so wenig Resonanz auf die Aufrufe der Polizei gab.

Besonders intereressant finde ich die Ablageorte der Opfer. 3 wurden auf Industriegrundstücken gefunden. Davon weicht der Fundort des einzigen männlichen Opfers ab, als einziger westlich der Alster, als einziger in einem ehemaligen Wohnhaus, der Stadtteil im Gegensatz zu den drei anderen Fundorten eher bürgerlich bis gutbürgerlich. Ausserdem, wie @OpLibelle schon erwähnt hatte, war auch der Ablageort in der Lappenbergsalle eine Ruine, aber drum herum deutlich weniger Bombenschäden als an den 3 anderen Fundorten. Besonders der Fundort des Kindes in der Billstraße muss ein einziges Trümmerfeld gewesen sein. Warum dieses Abweichung durch den Täter?

Das führt mich zu meiner nächsten Annahme. Die Billstraße ist nicht gerade zentral, die Baurstraße bzw. Hinrichsenstraße immer nur eine kleine Nebenstraße gewesen. Welchen Bezug hatte der Täter zu diesen Industriegeländen? An einen auswärtigen Täter glaube ich daher weniger.

Warum das aufwendige Verbringen der Leichen an verschiedene Orte, aber keine darüber hinaus gehende Handlungen um ein Auffinden der Leichen zu verzögern?

Warum bewertet der Zeitartikel von 1965 die Ermittlungsarbeit der Hamburger Polizei so schlecht? Der Autor ist immerhin eine "Edelfeder" der Zeit gewesen und war auch 1965 schon ein gestandener Journalist der wusste wie man gute Arbeit abliefert.

Ein alter Freund von mir hat in der Vergangenheit mal ein paar IT Projekte für das Staatsarchiv realisiert, ich werde ihn bei Gelegenheit mal Fragen, ob er mir einen Ansprechpartner im Staatsarchiv nennen kann, der mir Einsicht in die dortigen Unterlagen verschaffen kann. Zufälligerweise befindet sich der Nachlass des Zeit Autors ebenfalls im Staatsarchiv....

Aber erstmal werde ich versuchen die Fundorte Billstraße und Hinrichsenstraße genauer einzugrenzen. Ich hab hier noch eine Menge Luftbilder der Allierten von Hamburg rumfliegen. Vielleicht hilft uns das, eine konkretere Vorstellung von den Fundorten zu entwickeln.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 20:34
@OpLibelle


Ich denke nicht das es weitere Opfer gibt, ausser der Täter wäre von seinem Verhalten abgewichen und hätte begonnen die Opfer wirklich zu verstecken. Die meisten Ruinengebiete waren nicht unbewohnt, vielfach hausten Einwohner in den Kellerresten unter den Ruinen oder hatten sich Behelfsheime zwischen den Ruinen geschaffen. Tagsüber wurden Ruinengebiete häufig durchstöbert nach noch brauchbaren Gegenständen etc.
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Wie sicher können wir eiegntlich sein, dass der Täter "nur" vier Menschen ermordete?

Gegen Mitte/Ende März setzte ja Tauwetter ein. Eine bis dahin unentdeckt geblieben, unbekleidete Leiche dürfte bei steigenden Temperaturen schnell völlig skelettiert sein. Hinzu kommt, dass es damals in Hamburg viele herrenlose Hunde und Katzen gegeben haben muss, die ja auch ausgehungert gewesen sein müssen und daher Leichenteile vielleicht verschleppt haben. Auch Ratten muss es gegeben haben.



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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 22:22
@OpLibelle
@Rorschach

ich glaube auch nicht an weitere Opfer. Auch wenn das zerbombte Häuser waren, trotzdem stöberten dort ständig Menschen herum, auf der Suche nach Wertsachen oder zumindest Dingen mit Tauschwert, auf der Suche nach Schutz vor Obdachlosigkeit in Kellern und einzelnen noch nutzbaren Ruinen. Allein die Tatsache, dass die drei Frauenleichen alle in recht kurzer Zeit gefunden wurden in völlig zerbombten Ruinen, deutet für mich darauf hin, dass da keine Leiche auf ewig unentdeckt geblieben wäre...

Die Abweichungen bei dem männlichen Opfer von allen drei anderen Opfern hat mich schon zuvor beschäftigt. Dabei ist eben interessant, dass die erste Leiche am 20.1 entdeckt, am 21.1 wurde davon in der Presse berichtet. Die männliche Leiche wurde am 25.1 gefunden und war da laut Einschätzung der Gerichtsmedizin ungefähr zwei Tage tot, also ungefähr am 23.1 getötet worden.
Für mich erwächst daraus die Theorie, dass diese männliche Person das am 20.1 entdeckte Opfer vermisst haben könnte, vermutet haben könnte, dass es sich bei der unbekannten Toten in der Zeitung um diese Person handeln könnte und auf diesen Verdacht hin eine dem Opfer näherstehende Person kontaktiert haben könnte, ohne zu ahnen, dass er damit den Mörder angesprochen hat. Und der Mörder hat dann damit reagiert, diese Person, die sowohl die Identität der Toten wie des Mörders hätte enttarnen können, umzubringen.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 22:38
@otternase
Zitat von otternaseotternase schrieb:Die Abweichungen bei dem männlichen Opfer von allen drei anderen Opfern hat mich schon zuvor beschäftigt. Dabei ist eben interessant, dass die erste Leiche am 20.1 entdeckt, am 21.1 wurde davon in der Presse berichtet. Die männliche Leiche wurde am 25.1 gefunden und war da laut Einschätzung der Gerichtsmedizin ungefähr zwei Tage tot, also ungefähr am 23.1 getötet worden.
Für mich erwächst daraus die Theorie, dass diese männliche Person das am 20.1 entdeckte Opfer vermisst haben könnte, vermutet haben könnte, dass es sich bei der unbekannten Toten in der Zeitung um diese Person handeln könnte und auf diesen Verdacht hin eine dem Opfer näherstehende Person kontaktiert haben könnte, ohne zu ahnen, dass er damit den Mörder angesprochen hat. Und der Mörder hat dann damit reagiert, diese Person, die sowohl die Identität der Toten wie des Mörders hätte enttarnen können, umzubringen.
In eine ähnliche Richtung gehen meine Gedanken auch.

Ich hab jetzt ein Bild vom April 1946 gefunden, auf dem die Ablageorte Ankelmannstraße und Billstraße zu sehen sind. Da stand nicht mehr viel, also zumindest Nachts dürfte da nicht mehr viel losgewesen sein. Die Straßen drum herum sind allerdings bereits komplett geräumt und sehen befahrbar aus. So auch die Ankelmann- und Billstraße.
Zitat von otternaseotternase schrieb:Die Abweichungen bei dem männlichen Opfer von allen drei anderen Opfern hat mich schon zuvor beschäftigt. Dabei ist eben interessant, dass die erste Leiche am 20.1 entdeckt, am 21.1 wurde davon in der Presse berichtet. Die männliche Leiche wurde am 25.1 gefunden und war da laut Einschätzung der Gerichtsmedizin ungefähr zwei Tage tot, also ungefähr am 23.1 getötet worden.
Für mich erwächst daraus die Theorie, dass diese männliche Person das am 20.1 entdeckte Opfer vermisst haben könnte, vermutet haben könnte, dass es sich bei der unbekannten Toten in der Zeitung um diese Person handeln könnte und auf diesen Verdacht hin eine dem Opfer näherstehende Person kontaktiert haben könnte, ohne zu ahnen, dass er damit den Mörder angesprochen hat. Und der Mörder hat dann damit reagiert, diese Person, die sowohl die Identität der Toten wie des Mörders hätte enttarnen können, umzubringen.



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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 22:44
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Nuxe schrieb:
So schnell kommt man in so einem Kriegswinter ja irgendwie nicht an vier gut situierte Opfer auf einmal...
Aber das spricht doch eher für eine Familie.
Nuxe schrieb:
fremd / auf Durchreise sind und somit nicht vermisst werden
Das Kind muss ja zu jemanden gehören, das konnte sich ja nicht allein durchschlagen (und wenn doch, dann nicht im "gepflegten" Zustand). Wenn es eine Kriegswaise war, hat es in einem Kinderheim gelebt, das Alarm geschlagen hätte, oder in einer Pflegefamilie, die sich auch gekümmert hat, sonst wäre es nicht "gepflegt" gewesen.
Du hast völlig recht, da habe ich mich selbst ins Abseits argumentiert ;-) . Entschuldige, es war noch früh.
In den Berichten über die damalige Ermittlungsarbeit würde nicht erwähnt das die vier Opfer eventuell zusammen gehören? Was glaubt ihr warum nicht?

In welcher Lebenssituation könnten die Opfer denn gewesen sein wenn sie (scheinbar) von niemanden vermisst werden? Dies macht auch zb eine Einführung und Erpressung möglich.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 22:55
Zitat von RorschachRorschach schrieb:Ich hab jetzt ein Bild vom April 1946 gefunden, auf dem die Ablageorte Ankelmannstraße und Billstraße zu sehen sind
Kannst Du das scanen und hochladen? Notfalls als Handy-Foto?! Das würde mich doch sehr interessieren!
Zitat von otternaseotternase schrieb:Die männliche Leiche wurde am 25.1 gefunden und war da laut Einschätzung der Gerichtsmedizin ungefähr zwei Tage tot, also ungefähr am 23.1 getötet worden.
Ich hatte mit meinem Hinweis auf die Temperaturen und die damaligen technischen Möglichkeiten ja schon leise hinterfragt, wie sicher das ist. Wobei ich bestimmt nicht klüger als die Polizei tun will. Wenn der Mann die junge Frau aber tatsächlich um zwei, drei Tage überlebt hat, macht das die Familien-Theorie sehr problematisch. Die Familen-Theorie funktionert eigentlich nur sinnvoll, wenn man unterstellt, dass die Opfer sehr zeitnah getötet wurden, wobei bis zur Verbringung sie ja unterschiedliche Zeiten im Warmen gelegen haben können. Andernfalls müsste man annehmen, der Täter aber einige Opfer noch für einige Tage (oder Wochen) gefangen gehalten oder dergl.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 23:10
Wie sah eigentlich die Handhabung der Besatzungsmächte aus - zu der Zeit - ?

Gab es einen Ring (Grenzgebiet) und wenn man rein od. raus wollte in das Gebiet, was musste man vorzeigen?
Wie wurde vorgegangen?
Wer hätte eigentlich Probleme bekommen? Hätten Menschen die mit einem Schiff zurück kommen
auch Probleme bekommen, wenn sie direkt bei Zonen-Übertritt ihr Anliegen geschildert hätten?

Was ist, wenn die Frauen und das Kind zurückgekommen sind und weil sie vielleicht auch vermögend waren, sollten sie vielleicht von einem ehemaligem Angestellten (Diener od. Fahrer)
zu einer bestimmten Zeit in eine / od. aus einer Abgesperrte/n Zone, befördert werden.
Vielleicht hatte der Bedienstete nicht so viel Glück und konnte nicht ausreisen und war vielleicht
sogar Kriegsverletzter und war die ganze Zeit bei dem älteren Opfer noch Tätig?
Somit hatte er das Vertrauen aus früherer Zeit.

Vielleicht konnte der Täter nicht ertragen, dass er nicht mehr die erste Geige spielt?
Und vielleicht hatte er, wir oben schon erwähnt, seine eigene Familie verloren?


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 23:12
@Rotkapchen

Im Roman Trümmermörder ist beim Auffinden der Kinderleiche die Rede davon, dass der Hafen immer noch Sperrgebiet der Engländer ist. Die Billstraße dagegen ist ohne Kontrollen erreichbar.


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 23:14
Ich interessiere mich sehr für Architektur und Städtebau und wie Hamburg früher ausgesehen hat. Auf dieser Homepage kann man nach Straßen die Bilder suchen: https://hamburg-bildarchiv.de (Archiv-Version vom 26.05.2018)

Hier sind mehrere Bilder der Ankelmannstrasse https://hamburg-bildarchiv.de/0330549f4d113cc01/0330549f4f0b6a506/index.html (Archiv-Version vom 19.05.2018)
Leider vor der von uns gesuchten Zeit.

Ist es erlaubt diese Links zu posten? Ich suche mal nach der Billstrasse.


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29.05.2018 um 23:19
@Rorschach Dankeschön.

D.h. Wenn Personen mit Schiff ankommen, wurden sie automatisch kontrolliert und wenn alles OK ist, hätten sie auch zu dem älteren Herrn (angenommen, dieser hatte vorher das Land nicht verlassen) gehen können.

Im Umkehrschluss ist dann ja die Frage, warum sollten Menschen, die im Hafen (Landungsbrücken)
(ist es richtig od. wurde woanders angelegt?) ankommen, ganz zu Billstraße gehen/fahren, wenn eventuell die ältere Person = damals nicht ausgereist, auf sie wartet?


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Hamburger Trümmermörder 1947

29.05.2018 um 23:22
@Rotkapchen Der Hafen lag in Trümmern. Da haben keine Schiffe mit ehemals Verfolgten des Naziregimes angelegt.


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