Zunächst mal: Danke für deinen Beitrag
@Dawn !
Dawn schrieb:In ihrem Fall geht es um ihr gesamtes Leben. Sie ist irgendwann an diesen Hof gekommen, so eine Chance bekommt man einmal im Leben.
Dawn schrieb:Wenn man ihre Perspektive betrachtet: keine Pferde mehr, keinen Arbeitsplatz, keine Wohnung - dann reicht das aus, um wirklich alles auf eine Karte zu setzen und mit allen Mitteln zu kämpfen - mehr verlieren kann man nicht.
...was ja sehr schön aufzeigt und nahelegen könnte, dass die Alternative zum Hof das sprichwörtliche "Nichts" bedeutet hätte. Und wenn jemand das, was sie für sich als ihr ganzes Leben auffasst, angreift, würde man ja eher erwarten können, dass sie offensiv reagiert und handelt, statt defensiv, oder? Was wiederum damit passen könnte, dass sie den Hof selbst dann nicht räumt, wenn er versteigert/ verkauft wurde bzw. sie gebeten wird, ihn zu verlassen.
Dawn schrieb:Höchstwahrscheinlich hat sie sich ständig den Kopf darüber zermartert, wie sie ihr Ein und Alles doch noch erhalten kann, wenn alle anderen Wege nicht funktionierten.
Genau. Das Interessante ist ja, wenn alles um solch ein Ziel kreist, dann lässt man automatisch ja die Alternative dazu immer mehr außer Betracht und dürfte sein Handeln auch zunehmend immer mehr auf dieses Ziel ausrichten. Die Frage, die sich mir da stellt, wäre, wenn das Denken sich einengt und die Alternative dazu geleugnet wird, wie würde sie sich verhalten haben, wenn es jemanden gegeben hätte, der versucht, vernünftig auf sie einzuwirken?
Dawn schrieb:So wie es aussieht, lebte sie allein, hatte keine Beziehung und niemanden, dem sie vertrauen könnte und der sie von einer Dummheit abhalten könnte.
Eigentlich auch ein spannender Punkt. Sie betreibt einen Hof, der ja zum Arbeitsinhalt die "Gemeinschaft" mit Anderen hat, das Miteinander. Selbst im Titel ihrer UG hat sie den Gemeinschaftsgedanken aufgegriffen. So isoliert und allein das Ganze zu betreiben, wie es den Anschein macht, wirkt da etwas seltsam. Aus meiner Sicht (kann mich auch täuschen), wirkt das so ähnlich wie der Umstand, dass bis 2012 noch einige Quellen zu finden sind, wo es um die Zusammenarbeit mit anderen Trainern oder Mitarbeitern aus der Übernahmezeit geht und dann ab spätestens 2014 über solche Zusammenarbeiten rein gar nichts mehr zu finden ist. Obwohl man sich jahrelang kennt, nur ein paar Fahrminuten voneinander entfernt lebt und arbeitet. Auch da würde sich mir spontan die Frage stellen, falls sie so isoliert war, wie es den Anschein macht, es womöglich in ihrer Person oder ihrem Verhalten begründet liegen könnte. Oder eben in Konflikten.
Dawn schrieb:Sie stand mit dem Rücken zur Wand, ohne Hilfe, ohne gute Ratschläge. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie alles in die Waagschale geworfen hätte, um den Hof weiterführen zu können, auch, wenn es unvernünftig wäre.
Auch das ein interessanter Punkt. In relativ ausweglosen Situationen würde ein offensiver Mensch eher risikobereiter werden, statt, wie ein eher defensiv-gestrickter Mensch, vorsichtiger. Könnte "risikobereiter" auch beinhalten "skrupelloser", "dominanter"? Oder "willkürlicher"? Ich frage mich, ob sich diese angenommene höhere Risikobereitschaft nicht nur in ihrem wirtschaftlichen sondern auch persönlichen Bereich ausgedrückt hätte. Zumindest wäre ja anzunehmen, dass ein Mensch, der rücksichtsloser agiert, gleichzeitig jemand ist, von dem Andere eher Abstand nehmen würden, statt Hilfe anzubieten, oder?
Dawn schrieb:Was ich seltsam finde ist, dass sie nach der Zwangsversteigerung noch auf dem Hof war. Mit dem Zuschlag bei der Versteigerung bekommt der neue Besitzer eine Zwangsräumung ohne Wartezeit.Vielleicht hat sie die Wohnräume als Mieterin von der UG gemietet, nur dann hätte sie noch etwas bleiben können.
Ja, darüber wundere ich mich auch. Allein schon, wenn ich mir eine solche Situation einfach mal vorstelle. Der Grund und Boden ist weg, andere übernehmen das Zepter und die Tatsache, dass ich früher oder später da weg muss, ist ja eigentlich nicht mehr zu leugnen. Irgendwann müsste man ja eigentlich "einsehen" bzw. auch akzeptieren, dass der Hof nun einen neuen, fremden (?) Besitzer hat. Wann möchte man schon gern auf "fremden" Boden bleiben? Wahrscheinlich entweder, wenn man nicht akzeptieren kann oder will, dass der Traum ausgeträumt ist - womit wir wieder beim ersten Punkt wären - oder aber, wenn es ein Agreement mit dem neuen Eigentümer der Immobilie gibt, der es gestattet, dort zu bleiben?
Duldet er es nicht, fordert er zum Verlassen des Hofes auf und das Opfer weigert sich aber wochenlang, dann würde das ja auch eine gewisse... nun ja...."Dreistigkeit" in ihrem Handeln aufzeigen...