Schädelfund im Wesel-Datteln-Kanal bei Haltern am See im Juni 2020

Im Bereich der „Hammer Brücke“ hatten Jugendliche am Mittwoch beim Tauchen im Wesel-Datteln-Kanal einen menschlichen Schädel entdeckt.

Die Polizei schickte am Donnerstag Taucher, um nach weiteren Hinweisen zu suchen, fand aber nichts, was auf einen Zusammenhang mit dem Knochenfund schließen ließ.

Bisher weiß man nur, dass der Schädel schon lange, vermutlich Jahre, im Wasser gelegen hat. Wie er dahin gekommen ist, ist ebenfalls Sache von Experten der Gerichtsmedizin, möglicherweise könnte die Arbeit von forensischen Anthropologen erforderlich sein. Es sei sehr selten, dass lediglich ein Schädel und nicht weitere Knochenteile gefunden würden, hieß es am Donnerstag von den Beamten.

[...]

Von den Untersuchungen erhofft sich die Polizei Aufschlüsse darüber, wie lange der Schädel im Wasser gelegen hat, ob es sich um einen weiblichen oder männlichen Schädel handelt und ob möglicherweise Erbgut aus den Knochen extrahiert werden kann.

https://www.halternerzeitung.de/haltern/nach-schaedelfund-im-kanal-untersuchungen-der-gerichtsmedizin-laufen-1526894.html

Am 03. Juni 2020 fanden Jugendliche im Wesel-Datteln-Kanal bei Haltern am See bei einem spontanen Tauchgang einen menschlichen Schädel auf dem Grund des Kanals. Weitere Knochenteile konnten durch Taucher der Polizei am 04. Juni 2020 während einer längeren Suchaktion nicht geborgen werden.

Der Schädel wird nun rechtsmedizinisch untersucht - es bleibt spannend, ob sich eventuell ein jahrelanger Vermisstenfall klären lässt. Der Schädel war vollständig skelettiert und soll ersten Erkenntnissen zufolge schon Jahre auf dem Grund des Kanals gelegen haben.

Bekannte Vermisstenfälle in der Region rund um Haltern am See gibt es sicherlich zur Genüge - Essen und Dortmund sind auch nicht weit entfernt. Die Tatsache, dass nur der Schädel geborgen werden konnte, spricht für mich zuerst eher weniger für einen Suizid oder Unfall. Oder wie sieht es mit einer etwaigen Strömung in einem solchen Kanal aus?

Gartenbauer schrieb:Oder wie sieht es mit einer etwaigen Strömung in einem solchen Kanal aus?

Ich vermute, dass die Strömung sehr hoch ist.
Somit kann es sein , dass weitere Knochenteile weiter weg verteilt sind.
Darum würde ich nicht umbedingt direkt von Mord ausgehen

Cherokeerose schrieb:Ich vermute, dass die Strömung sehr hoch ist.

Ich vermute, dass es kaum Strömung gibt, da es ja ein künstlich angelegter Kanal ist.
Ich bin am Mittellandkanal aufgewachsen und der hatte keine Strömung.

Ich weiß aber nicht, ob das bei allen Kanälen der Fall ist.

Kanäle die Schleusen benötigen um ihr Wasser zu halten können nicht strömen, denn sonst würden sie leer laufen :D
Die Eigenart der Kanäle ist ja unter anderem auch das sie geografische Höhenunterschiede ausgleichen müssen.

Wikipedia: Wesel-Datteln-Kanal

Mit insgesamt sechs Kanalstufen[4] mit zunächst je einer Schleuse wird je nach Rheinwasserstand ein Höhenunterschied von maximal 44 Metern überwunden.

Gartenbauer schrieb:Die Tatsache, dass nur der Schädel geborgen werden konnte, spricht für mich zuerst eher weniger für einen Suizid oder Unfall. Oder wie sieht es mit einer etwaigen Strömung in einem solchen Kanal aus?

Strömung hat ein Kanal nicht, aber Berufsschiffahrt mit Schiffsschrauben. Zum Einen erzeugen die einen ziemlich starken Sog und zum anderen sind die auch scharf.

Das kann durchaus - tja wie drücke ich es nun am Besten aus? - zu verteilten Einzelteilen führen.

Roscher schrieb:Kanäle die Schleusen benötigen um ihr Wasser zu halten können nicht strömen, denn sonst würden sie leer laufen

Wieder was gelernt :D

Mich wundert es dann allerdings warum unser Kanal hier so starke Strömungen hat trotz Schleusen..
Deswegen meine Aussage.

Aber Leichenteile btw Knochenteile könnten sich dann doch trotzdem etwas verteilen.
Vor allem wenn man im hiesigen Fall davon ausgehen dass es schon ein paar Jahre her ist

@Cherokeerose
In diesem Video gibt es ein paar Impressionen:

Am Wesel Datteln Kanal

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Trine schrieb:Strömung hat ein Kanal nicht, aber Berufsschiffahrt mit Schiffsschrauben. Zum Einen erzeugen die einen ziemlich starken Sog und zum anderen sind die auch scharf.

Das kann durchaus - tja wie drücke ich es nun am Besten aus? - zu verteilten Einzelteilen führen.

Wohl wahr. Wäre ja leider nicht das erste Mal.

Update, 9.6., 12.50 Uhr: Der in Haltern gefundene Schädel wird nach Polizei-Informationen aktuell gerichtsmedizinisch untersucht. Demnach wird erst mit bloßem Auge geschaut, ob Verletzungen wahrnehmbar sind. Anschließend wird er Schädel auch nach Weichgewebe untersucht, was helfen könnte, um DNA-Spuren zu finden. Da der Schädel jedoch mutmaßlich lange im Wasser gelegen haben könnte, ist die Wahrscheinlichkeit hierfür eher gering. Auch Zahnrückstände könnten Schlüsse über den Verstorbenen zulassen.

Ist das jetzt nur eine allgemeine Floskel oder kann man davon ausgehen, dass es sich bei dem Schädel um den eines Mannes handelt?

@BullevonTölz
Könnte schon ein Hinweis auf einen Mann sein.
Man hätte es sonst anders schreiben können.

Bin gespannt was die weiteren Untersuchungen ergeben werden.
Eine Gewalteinwirkung auf den Schädel gab es ja scheinbar schon mal nicht

@Gartenbauer
Unfall oder Suizid scheinen wohl ausgeschlossen. Bei einem Unfall mit einer Schiffsschraube werden wohl Verletzungen des Kopfes wahrscheinlich und auch andere Leichenteile gefunden worden. Da der Kopf in der Nähe der Brücke gefunden wurde und die Strömung gering ist, liegt die Vermutung nahe, dass sich jemand des Kopfes entledigt hat. Es wurden ja oft genug schon andernorts andere Leichenteile gefunden. Die DNA-Analyse wird Aufschluss geben.

Der Wesel-Datteln-Kanal ist laut Wikipedia die meistbefahrene künstliche Wasserstraße Deutschlands. Das Baden ist generell verboten, wird aber toleriert. Laut Zeitungsbericht waren die Teenager schwimmen und sind wohl auch getaucht (ohne Gerät). Es ist bekannt, dass gerade in der Nähe von Brücken für Jugendliche interessante Dinge zu finden sind (die Brücke besteht seit 1951). Es wurden schon Smartphones, alte Waffen und andere "wertvolle" Gegenstände gefunden. Da der Kanal zwischen 4 und 6m tief ist, ist der Grund für Freitaucher gut erreichbar. Allerdings ist die Sicht am Grund nur wenige Zentimeter weit. Man ist auf den Tastsinn angewiesen. Durch den Schlamm dürften die Gegenstände auch weitgehend verborgen sein.
Ganz zufällig findet man beim Baden nichts. Mir erscheint eher, dass die Jugendlichen nach irgendwelchen "Schätzen" gesucht haben.

https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/jugendliche-ziehen-menschlichen-schaedel-aus-kanal-in-haltern-id229256596.html?service=amp

Nachdem Jugendliche im Wesel-Datteln-Kanal in Haltern einen Schädel entdeckt hatten, liegt jetzt das Ergebnis der Gerichtsmedizin vor. Bei dem Fund handelt es tatsächlich um einen menschlichen Schädel.

Er stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von einer weiblichen Jugendlichen, die möglicherweise aus dem asiatischen Raum kam. Der vollkommen skelettierte Schädel ist laut Untersuchung mehrere Jahrzehnte alt und lag vermutlich schon lange im Wasser. Hinweise auf ein Gewaltverbrechen haben sich bei der Untersuchung nicht ergeben, teilt die zuständige Polizei mit.

[...]

Nach wie vor ist unklar, wie der Schädel in den Kanal gekommen ist. Deshalb hofft die Polizei auf weitere Zeugenhinweise.

https://www.waz.de/staedte/vest/schaedelfund-im-wesel-datteln-kanal-kein-gewaltverbrechen-id229568656.html

Wie man das nun zu verstehen hat? Wie kann man denn wissen, dass kein Gewaltverbrechen vorliegt, wenn man NUR den Schädel auffindet? Haben die bei der Polizei eine Glaskugel oder woher wissen die das? Ich meine, ein Schädel fliegt nicht aus heiterem Himmel in den Kanal.

Ich merke schon, dass da kein wirkliches Interesse besteht, den Fall aufzuklären...
Der Zeugenaufruf ist auch äußerst knapp gehalten.

Das es kein Gewaltverbrechen war, kommt von der WAZ!

In der Orginal-Presseaussendung steht nur folgendes:

Hinweise auf ein Gewaltverbrechen haben sich bei der Untersuchung nicht ergeben.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/42900/4659217

Dies heißt, die Polizei hat am Schädel keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gefunden, sie schliesst ein solches aber auch nicht explizit aus, eben vermutlich aufgrund der Umstände.

Der Zeugenaufruf ist knapp gehalten ja, aber was sollen sie mehr schreiben?

Etwa: Wer kann Hinweise auf verdächtige Personen geben, die zwischen 2015 (fiktiv!) und dem 3. Juni 2020 am Wesel-Datteln-Kanal waren. Wer hat im selben Zeitraum eine vermutlich asiatische Frau dort gesehen o.ä. ?

Hallo Zusammen,

also ich habe hier noch einen etwas älteren Bericht vom 12. Juni 2020, darin kann man einen kleinen Hinweis entnehmen, der sich mit den späteren Angaben ergänzt. Es gab bereits sehr früh Hinweise auf einen Vorfall aus den 60´er / 70´er Jahren wo angeblich ein Leichnam ohne Kopf gefunden wurde:

"...Die Polizei habe seit dem Bekanntwerden des Fundes einige Hinweise aus der Bevölkerung erhalten, so Annette Achenbach weiter. Diese würden sich unter anderem auf die 1960er- und 70er-Jahre beziehen. So wurde den Beamten beispielsweise mitgeteilt, dass in der Zeit ein Torso ohne Kopf gefunden wurde. „Diesen Hinweisen werden wir selbstverständlich nachgehen“, so die Polizeisprecherin. Nähere Angaben machte sie nicht..."

(Hervorhebung durch den Verfasser)

Quelle: https://www.halternerzeitung.de/haltern/nach-schaedelfund-im-kanal-polizei-erhaelt-hinweise-aus-der-bevoelkerung-1528854.html

Basti1212 schrieb:Das es kein Gewaltverbrechen war, kommt von der WAZ!

Aber auch nur in der m.E. insofern falschen Überschrift, denn im Text des Artikels steht:

Hinweise auf ein Gewaltverbrechen haben sich bei der Untersuchung nicht ergeben, teilt die zuständige Polizei mit.

@TatsachenTreue:

Ich wollte nochmal den Unterschied zwischen kein Gewaltverbrechen und kein Hinweis auf ein Gewaltverbrechen hinweisen, denn

Gartenbauer schrieb:Wie man das nun zu verstehen hat? Wie kann man denn wissen, dass kein Gewaltverbrechen vorliegt, wenn man NUR den Schädel auffindet?

Die Polizei sagt eben nicht, es war kein Gewaltverbrechen, sondern wir haben momentan, aufgrund der Untersuchungsergebnisse, kein Hinweis auf ein Gewaltverbrechen!

Den Schluss, den @Gartenbauer zieht, folgt wohl aus der Überschrift des Artikels.

Welche Möglichkeiten gibt es nun, wie ein menschlicher Schädel in den Kanal an der Hammer Brücke gelangt ist, wobei wir wissen, dass es kaum Strömung gibt.
Das Naheliegendste ist, dass jemand einen Körper zerteilt hat und die Leichenteile an verschiedenen Stellen entsorgt hat. Die Abtrennung des Kopfes wurde so vorgenommen, dass die Forensiker keine Spuren mehr finden konnten.

Ein Unfall durch Schiffsverkehr ist unwahrscheinlicher, da man mehr Spuren am Kopf und auch noch andere Leichenteile gefunden hätte.

Ein Erhängen mit Drahtseil und Trennung des Kopfes vom Körper wäre auch möglich (ähnlicher Fall gab es in Niedersachsen an der Elbe). Man hätte dann aber noch das Drahtseil und den Torso gefunden.

Es bleibt auch noch das Verbringen eines Schädels vom Friedhof oder einer Ausgrabung (Tiefbauarbeiten).

@Basti1212 @Gartenbauer
Ich fasse zusammen. Ergebnis der Gerichtsmedizin, kein Hinweis auf Gewaltverbrechen, aber eben auch kein Ausschluss eines Gewaltverbrechens (wie auch, wenn nur Schädel vorliegt).
Pressemitteilung Polizei und immerhin Text des Artikels der WAZ sind korrekt.
Überschrift der WAZ sinnentstellend verkürzt - Gefahr, dass Leser, wenn sie nicht aufmerksam auch den ganzen Artikel lesen, eben den falschen Schluss ziehen, es sei festgestellt worden, es läge kein Gewaltverbrechen vor.

Silberkaute schrieb:Es bleibt auch noch das Verbringen eines Schädels vom Friedhof oder einer Ausgrabung (Tiefbauarbeiten).

Ein Kanal an und für sich ist schon eine Ausgrabung/Tiefbauarbeit.

Zeralda schrieb:Ein Kanal an und für sich ist schon eine Ausgrabung/Tiefbauarbeit.

Bei dem Kanal handelt es sich um den Wesel-Datteln-Kanal, der 1930 offiziell eröffnet und nach dem 2. Weltkrieg in mehreren Stufen ausgebaut wurde.

Bei den obigen Tiefbauarbeiten spreche ich von Straßenbau, Fundamentarbeiten, Verlegearbeiten, u. ä.