Unbekannte Tote von 1986 an der Autobahn A6 bei St. Leon- Rot

brigittsche schrieb:Wie soll man dann, bei solchen Angaben weiter vorgehen?

Ja das stimmt, man muss viel nähere Angaben bringen.

Ich hab schon alles abgesucht, ob ich vielleicht doch noch einen Brief oder etwas finde..

Bin an das Haus gelaufen, wo ich sie besucht habe - die Adresse weiß ich, wo sie früher gelebt hat.

Rotmilan schrieb am 15.06.2023:Wie kann es sein, dass offenbar niemand die Frau vermisst hat, obwohl sie in einem Alter von 27-33 Jahren doch einige Kontakte gehabt haben müsste?

Ich habe eine Frau vermisst. Doch es wurde mir immer gesagt, sie lebt jetzt im Ausland.

Als ich letztes Jahr die Bilder, sah war ich wie vom Blitz getroffen, denn sie sind ihr sehr ähnlich. Es sind stimmt so viel mit der Beschreibung überein, ihr Ring habe ich auch in der Hand gehabt.

Doch die richtigen Angaben habe ich nicht mehr und muss mich damit abfinden, dass man nichts machen kann.

Für mich bleibt die unbekannte Tote an der A6 unvergessen und wenn ich mal in der Nähe bin, bringe ich ihr Blumen.

Feliceh schrieb:a das stimmt, man muss viel nähere Angaben bringen.

Ich hab schon alles abgesucht, ob ich vielleicht doch noch einen Brief oder etwas finde..

Bin an das Haus gelaufen, wo ich sie besucht habe - die Adresse weiß ich, wo sie früher gelebt hat.

Ach so, du hast selbst eine Frau in Verdacht, dass es die Unbekannte sein sollte? Warst Du denn bei der Polizei?

Ich würde auf jeden Fall hingehen, eine Adresse ist doch schon ein ganz guter Hinweis, da kann man im Melderegister schauen, wer dort früher gewohnt hat....

brigittsche schrieb:, da kann man im Melderegister schauen, wer dort früher gewohnt hat....

Danke, ich habe nicht gewusst, dass im Melderegister, nach so vielen Jahren, die Daten noch gespeichert sind.

Ich dachte wegen der Kleidung (Rot-Rot-Kombi) auch gleich an die Bhagwan- bzw. Osho-Bewegung, deren Guru mit teuren Uhren und einer Rolls-Royce-Sammlung "glänzte".

Dass Sektenanhänger den Kontakt zur Familie und anderen Freunden abbrechen, ist nicht unüblich. Es kann eine Erklärung dafür sein, warum Jemand nicht vermisst wird.

Die noch existierende Bewegung hatte damals weltweit Standorte. Ihr Hauptquartier war zunächst in Poona/Indien, später Oregon/USA, wo sie u. a. eigene Goldschmieden betrieben.

In den 80ern wurden Straftaten, innere Zerwürfnisse und die Überwachung der Anhänger publik. Ich glaube, u. g. Sheela war nicht allein verantwortlich (wie es der Guru darstellte). Hervorhebungen durch mich:

Ma Anand Sheela […]von 1981 bis 1985 die Sekretärin, Sprecherin und „rechte Hand“ des Gurus Bhagwan Shree Rajneesh. […]
Trennung von Bhagwan und Haft – 1985 bis 1988

Am 12. September 1985 trennte sich Sheela von ihrem spirituellen Meister und reiste einen Tag später aus den USA nach Europa; daraufhin folgten ihr auch weitere Mitglieder des harten Kerns. Am 15. September beschuldigte Bhagwan sie der Brandstiftung, des Abhörens, des versuchten Mordes und der Massenvergiftung. Die Untersuchungsbehörden fanden darauf in Sheelas Wohnung Abhöranlagen und Bioterror-Versuchseinrichtungen.

Am 28. Oktober 1985 wurde Sheela in der Bundesrepublik Deutschland verhaftet und nach Oregon überführt. Anfang 1986 wurde sie zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Am 13. Dezember 1988, nach 39 Monaten Gefängnis in Pleasanton (Kalifornien), wurde sie wegen guter Führung entlassen und reiste unverzüglich in die Schweiz.

Im Oktober 1985 brach die Kommune Rajneeshpuram zusammen; Bhagwan wurde verhaftet […]
Die meisten Anhänger verließen fluchtartig die Siedlung.[…]

Quelle: Wikipedia: Ma Anand Sheela

U. g. Beispiele sind nur ein Teil der Geschäfte. Es gab z. B. auch Discos.

Orgien im Namen des Herrn
[...]
Die Sannyasins betrieben auf der ganzen Welt erfolgreich Buchläden, Schmuckboutiquen und Bäckereien. Ihre Firmen handelten mit Kunst, Patentfenstern und sogar mit Kompostwürmern. Aus der Kommune wurde so zunehmend ein weltweit agierendes Wirtschaftsimperium. Die Jünger mit ihren roten Klamotten gehörten in den Achtzigern in den einschlägigen Vierteln der Großstädte zum Straßenbild -[..]

Quelle: https://www.spiegel.de/geschichte/bhagwan-bewegung-a-948789.html

Der Ring könnte damals günstige, importierte Handarbeit sein (z. B. aus Indien o. Afrika). Dass er nicht so besonders ist, wie in XY dargestellt, sieht man daran, dass entsprechende Ringe immer noch verkauft werden.* Auf YT findet man Tutorials zur Herstellung solcher Ringe o. Armbänder.
Unten ist ein Bsp. mit 2 verdrillten Drähten, das geht aber auch mit 3. Im Gegensatz zum XY-Ring wurden die Drähte behauen und geschliffen. Ohne diese Arbeitsschritte hätten sie die Form des XY-Rings:
*Suchbegriffe z. B.: 3-Metalle Ring Draht

Making a ring from Copper and Silver Wire! | Jewellery Making | How it’s Made | 4K Video

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https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.autobahnparkplatz-bei-st-leon-rot-viele-hinweise-nach-aktenzeichen-xy-zu-einem-37-jahre-alten-fall.7dc7edab-0a28-4686-b351-be9c7505a07b.html

Ganz zufällig ist mir vorhin aufgefallen, dass die Gesichtsrekonstruktion der unbekannten, immer noch nicht identifizierten Toten eine gewisse Ähnlichkeit mit den Fotos des mutmaßlichen Mörders der Familie in Weitefeld aufweist. Ich habe meine Beobachtung mit einer Vergleichs-App abgeglichen und bin, obwohl ich weiß, dass die Ergebnsse mit Vorsicht zu genießen sind, immerhin auf folgendes Ergebnis gekommen:

Original anzeigen (0,4 MB)

Altersmäßig könnte die Frau eine Schwester oder sonstige Verwandte des Gesuchten sein und vielleicht läge hier ein Motiv für seine rätselhafte Tat?

@Plyxe

Mit der Ähnlichkeit haste schon irgendwie recht - allerdings müsste man m.E. ein Bild vom Herrn links in etwa dem Alter der Dame rechts vergleichen, also wie er mit 20-30 ausgesehen hat, ich vermute, im Gesicht schlanker, und dann wäre die Ähnlichkeit nicht mehr so frappierend. Die Nase wäre mir nicht ähnlich genug, wenn man das Gesicht des Herrn etwas nach oben dreht, damit der Winkel gleich ist, aber die Rekonstruktion rechts hat natürlich gewisse Unsicherheiten, gerade bei Weichteilen wie der Nasenspitze... und der Zusammenhang? Du meinst, er hat den Mord an seiner "Verwandten" gerächt? Dann hätte er etwas herausgefunden, wozu die Polizei bisher nicht in der Lage war, und dann fragt man sich natürlich, wie er das geschafft haben sollte...

Plyxe schrieb:dass die Gesichtsrekonstruktion der unbekannten, immer noch nicht identifizierten Toten eine gewisse Ähnlichkeit mit den Fotos des mutmaßlichen Mörders der Familie in Weitefeld aufweist.

Mag ja sein.
Na und, fragte ich mich.
Denn mit einer anschließenden Idee von solcher Abenteuerlichkeit hatte ich nicht gerechnet:

Plyxe schrieb:Altersmäßig könnte die Frau eine Schwester oder sonstige Verwandte des Gesuchten sein und vielleicht läge hier ein Motiv für seine rätselhafte Tat?

Hoffentlich liest ein Autor für den "Tatort" mit...

Kielius schrieb:Mag ja sein.
Na und, fragte ich mich.

Mittlerweile ist es hier ja eine neue Mode geworden, irgendwelche Fälle in irgendwelche Apps oder KI zu füttern und dann ganz aufgeregt über die Ergebnisse zu sein.

Wenn das wirklich so einfach ist, dann dürfte es doch keine ungelösten Kriminalfälle mehr geben...

@brigittsche
@Kielius

Die App hatte ich nach meinem eigenen Foto-Vergleich eingesetzt, um ihn zu testen und zu bestätigen, nicht umgekehrt. Und ich sagte auch ausdrücklich, dass diese Apps stets mit Vorsicht zu genießen sind.
Zur äußeren Ähnlichkeit kommt als Argument jedoch noch die Mutmaßung hinzu, dass bei beiden eine osteuropäische Herkunft vermutet wird. Falls man von beiden DNA hätte, könnte man ein verwandtschaftliches Verhältnis leicht abgleichen.
Das soll eine Anregung sein, da man in beiden Fällen im Dunkeln tappt: Zum einen ist das Tatmotiv unklar und zum anderen lässt sich die Tote nicht einordnen.

@megavolt
Das Ganze könnte sich in der sogenannten "russlanddeutschen" Community abgespielt haben, denn man geht davon aus, dass die Unbekannte in Russland aufwuchs. Alexander M. scheint in diese Richtung verschwunden zu sein und im Moment wären dann auch seine Quellen für die Tat in Weitefeld noch nicht nachvollziehbar, aber es wäre ein Ansatz, allerdings nur, wenn eine Verwandschaft durch DNA-Analyse abgeglichen wäre.
Die Verzögerung könnte durchaus dem Altersunterschied von neun Jahren geschuldet sein.

Plyxe schrieb:Zum einen ist das Tatmotiv unklar und zum anderen lässt sich die Tote nicht einordnen.

Plyxe schrieb:Altersmäßig könnte die Frau eine Schwester oder sonstige Verwandte des Gesuchten sein und vielleicht läge hier ein Motiv für seine rätselhafte Tat?

Da kann ich dir überhaupt nicht folgen.

Die Opfer der Gewalttat in Weitefeld, waren im Jahr 1985...7 Jahre bzw....4 Jahre alt. Wie sollte sich da ein Motiv ergeben ?

EDGARallanPOE schrieb:Wie sollte sich da ein Motiv ergeben ?

Eventuell durch eine Familienfehde? Das Verbrechen in Weitefeld sieht doch sehr nach einem persönlichen Konflikt aus, da der Täter keine weiteren Personen angegriffen hat und sich vermutlich ins russische oder ehemals russisch besetzte Ausland abgesetzt zu haben scheint...

Plyxe schrieb:dass die Gesichtsrekonstruktion der unbekannten, immer noch nicht identifizierten Toten eine gewisse Ähnlichkeit mit den Fotos des mutmaßlichen Mörders der Familie in Weitefeld aufweis

Es freut mich, dass an die unbekannte Tote erinnert wird. Ich denke noch viel über ihr trauriges Schicksal nach und habe schon lange eine Frage zur Gesichtsrekonstruktion:

Unsere Vermisste hatte eine etwas größere, gebogene Nase. Es passte zu ihr, sie war richtig hübsch und das Bild rechts - von vorne - ist ihr sehr ähnlich.

Wäre eine gebogene Nase, absolut ausgeschlossen? Kann bei einer Gesichtsrekonstruktion die Form der Nase genau erkannt werden?

Vielen Dank für die zahlreichen Experten-Antworten.

Nun werde ich weiter hoffen, dass dieser traurige Fall endlich gelöst werden kann.

Vielleicht engagiere ich auch mal einen Detektiv, um rauszufinden was mit unserer Vermissten passiert ist. Weiß jemand auf was ich achten muss, um einen guten und seriösen zu finden?

Feliceh schrieb am 16.05.2024:Ich habe eine Frau vermisst. Doch es wurde mir immer gesagt, sie lebt jetzt im Ausland.

Als ich letztes Jahr die Bilder, sah war ich wie vom Blitz getroffen, denn sie sind ihr sehr ähnlich.

Du könntest dich an die Polizei wenden, damit sie deine Vermutung prüfen, wenn es dir ernst ist.

"Sachdienliche Hinweise nimmt die Kripo Heidelberg unter der Telefonnummer 06221/174-4444 oder jede andere Polizeidienststelle in ganz Europa entgegen."
Quelle: https://www.heidelberg24.de/region/mord-cold-case-fall-ermittlung-frau-tot-leiche-1986-st-leon-heidelberg-rot-parkplatz-a6-polizei-92267854.html

Feliceh schrieb:Vielen Dank für die zahlreichen Experten-Antworten.

Das ist ein Laien-Forum. Besser keine AW als eine falsche ;)

watnu schrieb:wenn es dir ernst ist.

Danke - dass du mir geschrieben hast und ich stimme allem zu. Es war mir letztes Jahr schon sehr ernst.....

Ich komme aus der Gegend und beim Lesen dachte ich mir, "auf der Autobahn kurz angehalten um die Leiche zu entsorgen", und ich war verwundert wie das auf der stark befahrenen A6 möglich sein soll. Doch dann fiel mir auf 1986.
Kein SAP, kein Rewe Verteilerzentrum, kein Ikea, ob die Heidelberger Druck dort schon diese enormen Ausmaße hatte weiß ich nicht. Die ganzen Dörfer im Umkreis sind in dem letzten 30 Jahren enorm gewachsen. Der eiserne Vorhang war noch zu, die A6 war noch nicht die Transitstrecke die sie heute ist. Die A6 ist heute eine vielbefahrene Autobahn und die Ecke an der die Tode gefunden wurde ein Staumagnet.
Ja, im Jahr 1986 war es wohl noch möglich an dieser Stelle anzuhalten und eine Leiche zu entsorgen

Pgandflaschr schrieb:im Jahr 1986 war es wohl noch möglich an dieser Stelle anzuhalten und eine Leiche zu entsorgen

und als ich dann 1986 im Radio hörte, dass man eine getötete Frau gefunden hat, wurde mir schwindlig, denn mit einem Schlag wusste (?) ich, ihr ist etwas passiert, deshalb hat sie sich seit Frühjahr 1985 nicht mehr gemeldet.

Meine Eltern und meine Schwester beruhigten mich, zeigten mir das damalige Bild in der Zeitung und für meine Schwester kam es absolut nicht in Frage, dass es ihre Freundin sein könnte.

Nun leben alle nicht mehr und als ich diese Gesichtsrekonstruktion, die Beschreibung und den geflochtenen Ring sah, habe ich mich wieder reingesteigert, doch auch ernsthaft getan was ich tun musste - und jetzt versuche ich vernünftig zu sein.

Feliceh schrieb:doch auch ernsthaft getan was ich tun musste

Das heißt, du warst bei der Polizei und hast dort Angaben zu der Frau gemacht? Die Frage blieb ja bisher unbeantwortet.
Das wäre ja der erste Weg, wenn man meint, jemanden zu erkennen.
Polizei vor Detektiv…

CaiaLia schrieb:Das heißt, du warst bei der Polizei und

Ja das heißt es und ich habe alle Angaben zu der Frau gemacht, die ich noch weiß.

Im Prinzip blamiere ich mich doch und muss zur Vernunft kommen, dass es zu wenige Angaben sind.