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Geiseldrama von Gladbeck

263 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geiselnahme, Gladbeck, Bischoff ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 00:12
Vermutlich bekommt er eine Sozialwohnung und Hartz IV. Was sollte er mit dem Lebenslauf arbeiten? Er ist 63 Jahre alt und es bekommen schon 50 Jährige mit einer super Vita, teilweise Akademiker, keinen richtigen Job mehr.
Möglich wäre evtl. so etwas wie ein 1 Euro Job. Und Betreuung von einem Sozialarbeiter. Eine ausreichende Rente ist bestimmt nicht drin, dafür hat er nicht lange genug eingezahlt. Oder Mini- Rente und Aufstockung. Vermutlich ist das alles billiger als ihn weiterhin im Gefängnis zu belassen. Mir tun die Angehörigen der Opfer leid.

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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 02:14
Seit Mogadischu gilt die GSG9 als eine der weltweit führenden Spezialeinheiten, und sie war und ist sogar in NRW (Sankt Augustin bei Bonn) stationiert. In einer frühen Phase der Entführung hätte die GSG9 vermutlich einen Zugriff durchführen können, den Geiselnehmer und Geiseln überlebt hätten.
Dafür braucht es keine GSG9, die SEK Einheiten hatten zum Zeitpunkt des Verbrechens schon jahrelange Erfahrung gesammelt und es gab mindestens 3 große Chancen die Geiselnahme unblutig zu beenden.

1. Noch in der Bank: Rösner und Degowski saßen im Kassenhäuschen, das SEK plante mit einem gepanzerten Fahrzeug in die Bank zu fahren (der Wagen hätte gleichzeitig die Geiseln abgeschirmt die in einem Abstellraum eingesperrt waren) und hätte den beiden den Weg abgeschnitten. Wurde von der Einsatzleitung abgelehnt.

2. An der Autobahn Raststätte Grönegau gingen Rösner und Löblich zur Toilette, Degowski blieb alleine mit den Geiseln am Tisch sitzen. Auf der Toilette sowie am Nebentisch waren MEK Beamte postiert, es wäre ein leichtes gewesen alle Geiselnehmer auszuschalten. Ebenfalls keine Freigabe der Einsatzleitung.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde niemand verletzt oder getötet, wäre die Einsatzleitung nicht dermaßen inkompetent gewesen hätte es die Geiselnahme im Linienbus nie gegeben.

3. Das Auto der Gangster steht in der Kölner Innenstadt, Rösner sitzt am Steuer, seine Waffe hat er auf der Mittelkonsole abgelegt. Ein SEK Team hat sich in Zivil am Wagen postiert, ein Beamter legt Rösner sogar die Hand um die Schulter, könnte ihn jederzeit mit einem gezielten Schlag auf den Kehlkopf ausschalten. An der hinteren Seitenscheibe sowie an der Rückseite stehen Beamte die das Feuer auf Degowski eröffnen sollen. Das Problem: Laut der Kölner Einsatzleitung hatte das SEK Team aus Gladbeck "hier nichts zu suchen", nach langem hin und her wurden die Männer schließlich als Notzugriffsteam eingeteilt, allerdings bekamen sie nur die Erlaubnis sich dem Wagen unbewaffnet zu nähern. Dem Teamchef Rainer Kesting wurden strafrechtliche Konsequenzen angedroht sollte das Team doch bewaffnet vorgehen.

Letztendlich trugen sie ihre Waffen heimlich, aus Angst vor Konsequenzen kam es aber nicht zum Zugriff.

Das einzige Problem in diesem Geiseldrama waren inkompetente Führungskräfte der Polizei und Komeptenzgerangel.

Rainer Kesting gab übrigens in den Jahren nach dem Verbrechen mehrere Interviews in denen er immer wieder betonte wie sehr er es bereut, sich nicht über die Befehler hinweg gesetzt zu haben.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 08:48
Was ich mich immer wieder gefragt habe und was bislang mWn hier nicht nicht angesprochen wurde:

Es wird oft gemutmaßt, dass Silke Bischoff noch leben könnte, wenn die Polizei anders reagiert hätte. Das glaube ich auch.
Ob die Geiseln einfach so freigekommen wären, da bin ich nicht sicher.
Degowski schien es auf das hübsche Mädchen abgesehen zu haben.er sagte : "Dich nehme ich mit."
Und das tat er. Er hielt ihr gerne die Knarre an den Kopf. Für mich zeigt das schon eine sadistische Ader. Fragt sich, was er noch mit ihr vorgehabt hätte.

Wie ich schon schrieb, wird hier einiges über die Schicksalswünsche an Degowski sehr direkt ausgedrückt. Verstehen kann ich es. Besonders, wenn ich an das Bild des sterbenden Jungen denke.
Vielleicht ist es nur besser, manche Gedanke für sich zu behalten.
Aber die Leute kleinbürgerlich zu nennen, die ihre Wut äußern, bedeutet für mich, dass man dem Herrn D. ja noch Zuspruch erteilt.
"Er hat lang genug gesessen...", "er hat seine Strafe mehr als verbüßt..."

Ehrlich gesagt zähle ich mich lieber zu den kleinbürgerlichen Denkern, als mich auf das geistige Niveau einer Tomate (damit meine ich Degowski.) herabzubegeben und hier Empathie und Verständnis für den Herrn D. aufbringen zu können.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 09:35
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Es wird oft gemutmaßt, dass Silke Bischoff noch leben könnte, wenn die Polizei anders reagiert hätte. Das glaube ich auch.
Ob die Geiseln einfach so freigekommen wären, da bin ich nicht sicher.
Degowski schien es auf das hübsche Mädchen abgesehen zu haben.er sagte : "Dich nehme ich mit."
Und das tat er. Er hielt ihr gerne die Knarre an den Kopf. Für mich zeigt das schon eine sadistische Ader. Fragt sich, was er noch mit ihr vorgehabt hätte.
Wie ich bereits schon schrieb: Ines Voitle, die Freundin Silke Bischoffs, sagte selber einmal in einer Doku über das Geiseldrama, dass Rösner, Degowski und Löblich vorhatten, die Mädchen gleich hinter der Grenze zu der Niederlande freizulassen. Ich werde die entsprechende Szene zum Ende des Beitrags mal verlinken.

Degowski fand Silke Bischoff auf jeden Fall auf eine Art und Weise ziemlich interessant. Im Ernstfall denke ich aber auch, dass er absolut bereit dazu gewesen ist, ihr etwas anzutun.

Hier die entsprechende Äußerung Ines Voitles bei 1:24:55.

Youtube: Doku Das Geiseldrama Von Gladbeck 1988 Rösner Und Degowski Top Doku360p H 264 Aac
Doku Das Geiseldrama Von Gladbeck 1988 Rösner Und Degowski Top Doku360p H 264 Aac
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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 11:21
Zitat von caserycasery schrieb:Degowski fand Silke Bischoff auf jeden Fall auf eine Art und Weise ziemlich interessant. Im Ernstfall denke ich aber auch, dass er absolut bereit dazu gewesen ist, ihr etwas anzutun.
Ja ich weiß, trotzdem danke dir.
Aber was er letztendlich getan hätte, das weiß man nicht.
Und ich denke auch, dass er zu allem fähig gewesen wäre.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 11:51
Ich denke, es ist weder zielführend noch seriös, wenn einem entlassenen Straftäter hier in dieser Rubrik Pest, Tod und Teufel an den Hals gewünscht wird. Auch die Veröffentlichung eines Fotos von ihm auf einer Parkbank ist weder hilfreich noch gerechtfertigt. Ich halte das für perfide. Rache mag eine Emotion sein, die vielleicht den Angehörigen der Opfer zugestanden sein möge. Aber weder der Rechtsstaat noch eine bürgerliche Zivilgeellschaft haben Emotionen wie Wut, Hass und Rache institutionalisiert.

Noch weniger steht es meiner Ansicht nach Dritten zu, sich mit Rachegelüsten moralisch aufzugeilen. Dafür gibt es einschlägige Leserkommentar-Spalten oder Facebook-Gruppen.

Zum Fall selbst: Die Polizei hat natürlich eine gewaltige Mitschuld an diesem Desaster. Das entwertet nicht die persönliche Schuld der Täter, die zwei Menschen ermordet haben. Aber die Sicherheitskräfte hätten vermutlich diese Morde verhindern können. Eine weitere Mitschuld trifft die Medienvertreter, die durch ihre Anwesenheit und ihre Verfolgungsjagden selbst zum Sicherheitsrisiko geworden ware. Und letztlich alle, die vor den Bildschirmen hingen und die Live-Berichterstattung mit Quote honoriert haben. Also wir.

Es besteht in diesem Fall wahrlich kein Anlass, sich auf das hohe Ross zu setzten und dem Mörder nach 30 Jahren einen langsamen und qualvollen Tod zu wünschen. Wie so häufig sind Täter auch Opfer. Auch das mindert nicht die persönliche Schuld für einen Mord. Juristisch ist diese Schuld aber durch die Strafe abgegolten.

Das sollte man akzeptieren.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 12:19
@monstra
Hervorragender Beitrag, dem ich vollumfänglich zustimme.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 12:27
Zitat von monstramonstra schrieb:Juristisch ist diese Schuld aber durch die Strafe abgegolten.
Ja, aber eben auch nur juristisch. Die Angehörigen und die Opfer sehen das sicherlich anders, eben nicht juristisch.

Ich halte es für fragwürdig, einen solchen Menschen der Gesellschaft wieder zuzumuten. Darüber, wie verlässlich die Gutachten sind, aufgrund derer solche Erpresser, Kindermörder und Gesiselnehmer auf freien Fuß kommen, lässt sich streiten. Negativbeispiele gibt es genug.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 12:28
Auf jeden Fall merkt man, wie tief der Stachel noch sitzt. Auch noch nach 30 Jahren
Ich glaube kaum, dass von Dieter D. noch Gefahr ausgeht. Er ist ein alter Mann, der zu kämpfen hat, irgendwie durchzukommen.
Sein Leben hat er ins Klo gespült. Da braucht es gar keine Lynchjustiz mehr.
Der Mann ist sprichwörtlich am Ende.

Dass diese bestimmte Zeitung ihn unverpixelt gezeigt hat, ist unanständig, aber Mitleid wäre zuviel verlangt.
Auch wenn jenes Bild durchaus solche Gefühle hervor rufen könnte.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 13:34
Zitat von emyremyr schrieb:Das einzige Problem in diesem Geiseldrama waren inkompetente Führungskräfte der Polizei und Komeptenzgerangel.
Nicht nur. Ein weiteres Problem war die Presseleute, die sich geradezu um die Geiselnehmer scharrten und ein Eingreifen der Polizei noch gefährlicher (für alle) machten.
Leider ist zu vermuten, dass heute, wo fast jeder ein Handy mit Kamera dabei hat, es nicht nur Reporter, sondern auch noch unzählige Laien wären, die sich so verhalten würden, obwohl sie (die Laien) mit Sensationsgeschichten kein Geld verdienen. Wenn man nur an die Gaffer bei Unfällen denkt, die teilweise sogar die Rettungskräfte behindern...
Zitat von monstramonstra schrieb:Ich denke, es ist weder zielführend noch seriös, wenn einem entlassenen Straftäter hier in dieser Rubrik Pest, Tod und Teufel an den Hals gewünscht wird. Auch die Veröffentlichung eines Fotos von ihm auf einer Parkbank ist weder hilfreich noch gerechtfertigt.
Zitat von ButzellerButzeller schrieb:Dass diese bestimmte Zeitung ihn unverpixelt gezeigt hat, ist unanständig
Die Veröffentlichung dieses Fotos (ist ja auch in dem einen Video zu sehen) ist nicht nur unanständig und nicht hilfreich, sondern müsste eigentlich zu einer Anzeige gegen diese Zeitung führen! Schließlich hat Degowski nicht umsonst eine neue Identität bekommen, und gerade die Medien als (Mit-)Macher der öffentlichen Meinung und entsprechender Verantwortung sollten dem nicht entgegenwirken dürfen.

Es geht doch wohl nicht an, dass jeder, der meint, zu Recht über eine bestimmte Person empört zu sein, sich herausnimmt, diesen öffentlich durch Fotos usw. anzuprangern! Denn wenn das schon die Medien tun, werden viele andere glauben, das auch zu dürfen.
Morgen veröffentliche ich also ein Foto meines Nachbarn, der den Müll nie richtig trennt, damit alle sich über ihn aufregen können und ihn das auch spüren lassen können! Denn bei uns muss jeder den Müll trennen, und darum fühle ich mich im Recht.
Auf so etwas könnte das hinauslaufen, nur dass es sich bei Degowski und dieser Zeitung natürlich um einen besonders extremen und auch besonders prominenten Fall handelt.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 13:49
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Die Veröffentlichung dieses Fotos (ist ja auch in dem einen Video zu sehen) ist nicht nur unanständig und nicht hilfreich, sondern müsste eigentlich zu einer Anzeige gegen diese Zeitung führen
Dann gibt's ein DuDu und evtl. Geldstrafe und das war es.
Die haben doch ständig Verfahren am Hals.
Das machen die doch ständig. Aktuell ist der Kinderschänder von Krefeld schon überall verpixelt. Nur bei einer "Zeitung" nicht. Großaufnahme des Gesichtes und weiter unten die Bitte des BKA, die Fotos zu löschen.
Abgesehen davon heißt er Mal Dirk K. und dann wieder Dirk B.

Man muss sich ja wundern, dass es bei Dieter D. Bei diesem einen Foto blieb...


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 18:24
@Nev82
Ich interpretiere diese Aussage von@Dreamcatcher66 so, dass man wie Du als Nichtbetroffener es leicht dahersagen kann, dass der Mörder nun seine Strafe verbüßt habe und es Dich viel mehr entsetzt, dass Leute damit nicht einverstanden sein könnten.

Wenn Silke B. Deine Tochter/ Schwester/ Cousine wäre, oder Emanuelle Dein Sohn, würdest Du mit Sicherheit anders fühlen und denken. Deine Aussage impliziert fehlende Empathie mit den Angehörigen der Opfer.

Und auch die anderen Geiseln sind Opfer, auch wenn sie überlebt haben. Ob die das alle gerecht finden, dass Degowski nun gemütlich auf der Parkbank sitzt?

Man kann durchaus darüber diskutieren, ob das Urteil gerecht ist. Im Namen des Volkes ist sowieso ein Witz, bei vielen Urteilen.
Fakt ist aber sicher, dass es billiger ist Degowski draußen in Hartz IV in der Sozialwohnung zu haben, wenn ein Tag Gefängnis knapp 100 € kostet.

Das sagt natürlich keiner laut. Plätze in Justizvollzugsanstalten sind knapp.
Es kann auch durchaus sein, dass er nicht mehr kriminell wird. Engmaschige Betreuung von Sozialarbeit & Co.
Ich finde das Urteil auch nicht gerecht.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 18:47
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Ich interpretiere diese Aussage von@Dreamcatcher66 so, dass man wie Du als Nichtbetroffener es leicht dahersagen kann, dass der Mörder nun seine Strafe verbüßt habe und es Dich viel mehr entsetzt, dass Leute damit nicht einverstanden sein könnten.
Auch das ist eine Fehlinterpretation meines Beitrages. Mich entsetzt nicht, dass Leute mit der Freilassung nicht einverstanden sind, sondern die nur von Gewalt und Rache geleiteten Aussagen bzw Rufe nach der Mafia, nach quälend tödlichen Krankheiten etc
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Wenn Silke B. Deine Tochter wäre, oder Emanuelle Dein Sohn, würdest Du mit Sicherheit anders fühlen und denken. Deine Aussage impliziert fehlende Empathie mit den Angehörigen der Opfer.
Seltsam, dass du mich zu kennen glaubst bzw weißt, was ich in meinem Leben durchgemacht habe und meinst zu wissen, wie ich mit SICHERHEIT fühlen würde. Hier fehlende Empathie mit Angehörigen zu implizieren, ist völlig fehl am Platz
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Und auch die anderen Geiseln sind Opfer, auch wenn sie überlebt haben. Ob die das alle gerecht finden, dass Degowski nun gemütlich auf der Parkbank sitzt?
Woher weißt du, dass er GEMÜTLICH auf dieser Bank sitzt? Mit wie vielen Betroffenen/Angehörigen hast du gesprochen, um sicher zu sein, dass sie 30 Jahre Haft ausschließlich für unangemessen halten?


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 18:51
Was ist denn dann gerecht? Lebenslang bis zum Tod? Der Tod? Glühende Eisen? Blutfehde?

Und was ist „Im Namen des Volkes“? Die Mehrheit des Volkes? Die, die am lautesten schreien? Die Vernünftigen und Wohlabewogenen oder die Impulsiven?

„Im Namen des Volkes“ ist der Vollzug der Gesetze, die die gewählte Volksvertretung erlassen hat. Das ist kein Witz, sondern die Legitimation für Strafe in einer Demokratie. „Im Namen des Volkes“ ist die Beachtung unserer Verfassung. Im „Namen des Volkes“ ist der Rechtsstaat. Der ist nicht immer gerecht, aber gerechter als alle Monarchien, Dikataturen oder autoritären Systeme.

Zudem: Woher weiß man, was die Opfer bzw. deren Angehörige wirklich wollen? Ich weiß es nicht. Hilft es ihnen, wenn Herr D. weiter im Gefängnis ist? Und wäre das der alleinige Maßstab? Was ist der Sinn von Strafe? Und von Strafvollzug?

Die Antworten auf diese Fragen haben mit „Gutmenschentum“ nichts zu tun. Sondern mit jahrhundertelanger Erfahrug mit Kriminalität und Strafen. Und mit Vernunft und Aufklärung.Unser Rechtsstaat (wie viele andere europäische Länder auch) hat die Möglichkeit gewählt, die sozialwissenschaftlich und philosophisch fundiert dazu beiträgt, dass es so wenig Gewalt wie möglich in dieser Gesellschaft gibt. Und die Entwicklung gibt uns recht: Je inhumaner der Umgang mit den Kriminellen früher war, desto mehr gibt es davon. Morde und schwere Gewalttaten sind in der Bundesrepublik seit den 1990er Jahren auf einem historisch niedrigem Niveau. Auch wenn BILD, TV und Internet Anderes suggerieren. Das ist der Erfolg einer über 100jährigen vernünftigen Kriminalpolitik, die nicht Rache an die erste Stelle stellte, sondern die Einwirkung auf den Täter, so dass er in die Lage versetzt wird, friedlich in der Gesellschaft zu existieren.


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Geiseldrama von Gladbeck

27.03.2018 um 18:53
@Rotmilan
30 Jahre sind eine lange Zeit. Viele andere Mörder kommen sehr viel früher wieder frei, selbst wenn sie von Anfang an vorhatten, ihr Opfer umzubringen, und es vorher folterten. Der Fall Degowski scheint mir von den Medien hochgespielt zu werden, vielleicht weil gerade der Gladbeck-Film rausgekommen ist.

Nebenbei gesagt: Jemandem mangelnde Empathie mit Verbrechensopfern und deren Angehörigen zu unterstellen, nur weil man es nicht in Ordnung findet, den Verbrecher nach 30 Jahren Gefängnis mit den schlimmsten Wünschen zu überhäufen, ist auch nicht gerade empathisch.


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