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Geiseldrama von Gladbeck

263 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geiselnahme, Gladbeck, Bischoff ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 02:27
Würde Rösner heute noch im Knast sitzen wenn die Kugel nicht aus seiner Waffe gewesen wäre?
Vermutlich nicht,....

Ich bin des öfteren mal in Gladbeck , an der Stelle an der A3, auf der Breite Strasse und am Rastplatz Grundbergsee...das Gladbecker Einkaufszentrum liegt ja direkt in einem Wohngebiet, das Hochhaus daneben ist total zerfallen und soll nun abgerissen werden, das Einkaufszentrum steht dem in Nichts nach, die Geiselnahme liegt immer noch erdrückend in der Luft wie ich finde, selten einen Ort gesehen und erlebt der so eine Beklemmung auslöst.
Als ich letztens an der Tankstelle Grundbergsee anhielt haben genau an der Stelle an der Emanuele lag Leute ihrem Hund einen Wassernapf hingestellt, der sabberte das Wasser da weg...das war schon sehr komisch, die meisten wissen glaube ich auch gar nicht mehr was da geschah oder es interessiert sie nicht, ich habe da immer einen Kloß im Hals und richtige Steine im Magen, obwohl schon so lange her, trotzdem mache ich da immer kurz Pause und halte kurz inne, das ist wohl der "Kriminalfall" der mich am stärksten und nachhaltigsten begleitet hat und weiterhin wird.

Natürlich bin ich froh daß Rösner und Degowski so eine lange Strafe erhalten haben und diese auch absitzen (mussten im Falle Degowski) , man muss jedoch eingestehen das dieses schon , verglichen mit anderen Urteilen, erstaunlich hart ist..mir soll es Recht sein.

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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 02:32
Ich kann mir einiges vorstellen, aber nicht, das die Gutachter (es gab wohl mehrere) im Prozess gelogen hätten.
Sie wird schon von Rössner gekommen sein, wenn auch "unabsichtlich im Gemenge"

Ich hab mal einen Bericht im Spiegel gelesen (ich meine von 1988) in dem beschrieben wurde, das wenig Polizeikugeln ins innere des BMW gelangt sind, weil der BMW eben recht dickwandig gut isoliert und in jeder Tür irgend welche E Motoren hatte (z.B. Fensterheber) wo die Kugeln stecken blieben oder zersplitterten.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 03:12
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich kann mir einiges vorstellen, aber nicht, das die Gutachter (es gab wohl mehrere) im Prozess gelogen hätten.
Das kann ich mir schon vorstellen. Für den damaligen Innenminster Nordrhein-Westfalens Herbert Schnoor war diese Sache eine absolute Katastrophe. Ich glaube, die haben wahnsinnig rumgetrickst, um ihre Ämter zu behalten.
Da wurde dann auch Druck auf ein paar kleine Gutachter ausgeübt.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 03:26
Ich habe ein Interview mit Silkes Freundin gelesen und sie behauptet, dass Silke durch eine Polzeikugel getötet worden ist. Quelle dazu,weiß ich nicht mehr.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 04:12
Zitat von SvensvensonSvensvenson schrieb:Würde Rösner heute noch im Knast sitzen wenn die Kugel nicht aus seiner Waffe gewesen wäre?
Vermutlich nicht,....
Weil man vertuschen möchte, was damals tatsächlich geschah?

Auf jeden Fall gibt man sich offenkundig die weltgrößte Mühe die Dinge totzuschweigen.

Geiselgangster Rösner, der angeblich Silke Bischoff erschossen haben soll, wird hermetisch unter Verschluss gehalten.

Man muss sich fragen, wer hier eigentlich vor wem abgeschirmt wird? Rösner von der Allgemeinheit, oder die Allgemeinheit vor Rösner?!

Warum lässt man niemanden an Rösner heran?! Könnte er womöglich die Wahrheit aufdecken?

Würde er womöglich sagen, dass ihm der Tod der Silke Bischoff angehängt wurde, um das Versagen der Polizei zu vertuschen, die Silke Bischoff mit einer von über 60 abgefeuerten Kugeln getötet hat?!

Das wäre nicht nur peinlich für den deutschen Justizapparat, sondern gleichwohl ein Skandal – denn dann würde Rösner schon seit Jahren für ein Verbrechen sitzen, das er gar nicht begangen hat.

Sicherlich möchte niemand, dass Verbrecher wie Rösner nochmal die Freiheit erlangen. Allerdings muss man sich auch an Strafzumessungen halten, die das deutsche Strafgesetzbuch für gewisse Verbrechen vorsieht.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 05:49
Zitat von Olle_SchrulleOlle_Schrulle schrieb:Also ich erinnere mich auch noch gut an das "Interview", welches Rösner vor dem Bus gegeben hat. Mit der Knarre in der Hand.
Der befand sich wohl im Krieg mir Allem und Jedem. Da kommt man mit normaler Logik nicht ran.
Ich weiß nicht, welche Kugel Silke getötet hat. Aber zugetraut hätte ich es Rösner.
Auch wenn du recht hast, daß man mit Logik vielleicht nicht weiter kommt, Rösner war polizeibekannt, ein " erfahrener" Knacki, aber es ging eigentlich immer um Eigentumsdelikte. Diebstähle und Raubüberfälle. Als die Schießerei los ging mußte ihm klar sein, daß es nur zwei Optionen gibt - daß er getötet wird oder wieder in den Bau geht. Sterben wollte er wohl anscheinend nicht und sich einfach ergeben auch nicht, deshalb ist aus seiner Sicht zumindest nachvollziehbar, warum er das Feuer erwiderte. Ob er einen Polizisten erwischte, das war ihm wohl egal, aber ich traue ihm zu, daß er nicht so debil war und nicht noch ohne Not den Mord an einer Geisel auf seiner Liste verbuchen wollte. Außerdem hatte Degowski den Geiseln versprochen ihnen nichts zu tun. Da der Wagen verwanzt war, wurde das Gespräch mitgehört.
. Euch Geiseln tun wir doch nichts", sagte Degowski im Auto. "Wir lassen euch in den Karpaten frei, verbinden euch die Augen und hauen ab." Und: "Der Benz kommt ins Wasser, damit keiner mehr was findet."
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531356.html

Das kann man glauben oder nicht (die NRW Einsatzleitung glaubte auch erstmal an die Freilassung der Geiseln) aber wie gesagt, eine bewusste Tötung der Geiseln macht für mich aus den genannten Gründen keinen Sinn.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Man musste davon ausgehen, das Silke von einer verirrten Polizeikugel getötet wurde.

Der Gutachter, den die Justiz beauftragt hat um das zu klären, hat aber eindeutig ermittelt, das die Kugel die Silke tötete mit Sicherheit aus Rösners Waffe stammte.

Da ich damals, wie auch heute an die Unabhängigkeit der Justiz in diesem Land glaube, muss ich das erst einmal als gegeben hinnehmen. Wird wohl auch so gewesen sein.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich kann mir einiges vorstellen, aber nicht, das die Gutachter (es gab wohl mehrere) im Prozess gelogen hätten.
Sie wird schon von Rössner gekommen sein, wenn auch "unabsichtlich im Gemenge"
Auch mir würde es schwer fallen daran zu glauben, daß dort bewusst gemauschelt wurde, und ich glaube, wie bereits gesagt, auch eher an ein Versehen von Rösner, aber wirklich eindeutig ist das Gutachten von Hans Bert Lockhoven, vereidigtem Sachverständigen für Feuerwaffen und Munition, nicht.
. Der Schuß, der Silke traf, stammte vermutlich aus einer Selbstladepistole "Colt", Modell Government, Kaliber neun Millimeter Luger, Waffennummer 161 08 g 70, mit der Geiselgangster Hans-Jürgen Rösner, 31, drei Tage lang vor Geiseln, Kameraleuten und Polizeibeamten rumgefuchtelt hatte. "Aufgrund der festgestellten individuellen Übereinstimmung", bestätigten letzte Woche Techniker des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden, könne "spurenmäßig nachgewiesen" werden, daß ein Vollmantelgeschoß aus dieser Waffe Silke ins Herz getroffen hat.
Klingt erstmal ziemlich überzeugend, wenn es nicht diverse Widersprüchlichkeiten gegeben hätte.
. Über den Todesschuß, dem Silke Bischoff zum Opfer fiel, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen ständig neue, sich teilweise widersprechende Versionen bekanntgegeben. Zunächst verbreitete das Düsseldorfer Innenministerium, Degowski habe das Mädchen durch einen "aufgesetzten Herz-Steckschuß" getötet. Die Polizei korrigierte, der tödliche Schuß sei nicht aufgesetzt, sondern "aus nächster Entfernung" abgefeuert worden.

Der Essener Staatsanwalt Hans-Christian Gutjahr behauptete noch letzten Montag, die tödliche Kugel sei neben der rechten Schulter aus dem Körper ausgetreten. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Obduktionsbericht (Aktenzeichen L-Nr. 911/88) des Bonner Instituts für Rechtsmedizin schon erstellt, der auch diese Darstellung als falsch widerlegte.
Und auch wenn die Untersuchungen ergaben, daß der tödliche Schuss wahrscheinlich von vorne und aus nächster Nähe kam, fand sich auch ein Lackteil bei der Obduktion. Es könnte sich dabei um einen Partikel von der Außenhaut des Silbermetallic-BMW handeln, was wiederum ein Indiz für einen Schuss von außen sein könnte.

Zudem gab es Aussagen darüber, daß Mitglieder des SEKs die gleiche Waffe wie Rösner als Zweitwaffe führen würden.
. Zumal Mitglieder des saarländischen Sondereinsatzkommandos (SEK) behaupten, daß die "Colt Government", der Waffentyp, aus dem die tödliche Kugel kam, von mehreren Beamten des NRW-Kommandos zumindest als Zweitwaffe getragen werde. Einige dieser SEK-Männer sollen auch auf der Autobahn dabeigewesen sein, haben aber - laut Innenministerium - nur Pistolen vom Typ Heckler & Koch sowie Sig-Sauer benutzt.
Sollte dort wirklich vertuscht worden sein, daß SB durch eine Polizeikugel starb, ist die Aussage des Innenministeriums natürlich logisch.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531356.html


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 06:22
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Der Schuß, der Silke traf, stammte vermutlich aus einer Selbstladepistole "Colt", Modell Government, Kaliber neun Millimeter Luger, Waffennummer 161 08 g 70,
Soweit mir bekannt ist,gab es die "Colt Government" ausschließlich im Kaliber .45 ACP, aber nicht in 9mm Luger.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 06:54
@Dreamcatcher66
Es gibt wohl mehrere Wechselsysteme auf andere Kaliber für die Colt und deren Nachbauten.
Wikipedia: Wechselsystem (Waffe)


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 07:34
Zitat von JamieStarrJamieStarr schrieb:Und eine weitere Merkwürdigkeit:
Es ist schon erstaunlich, daß ausgerechnet über die Endphase kaum Notizen vorliegen und das Band nicht mitlief, um die Gespräche aufzuzeichnen. Allerdings gab es so viele Schlampereien und Nachlässigkeiten, daß es einen kaum noch wundern sollte. Dennoch - sollte wirklich vertuscht worden sein, daß SB quasi durch "friendly fire" starb, dann wären solche fehlenden Bandaufzeichnungen natürlich schon ziemlich praktisch...
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Der Tod der SB wäre -wie auch der des Jungen- absolut vermeidbar gewesen. Und hätte es kein fortwährendes Kompetenzgerangel der Einsatzleitung und Versagen der Nerven bei einigen Kräften vor Ort gegeben, wäre soetwas wie geordnete Kommunikation und Übersicht zustande gekommen, wir würden heute über eine Heldengeschichte diskutieren, wie die geglückte Befreiung der Landshut. Leider ist es nicht so
So sehe ich das auch. Ich sehe in diesem Fall auch eine Mitschuld bei den Behörden, oder zumindest eine unbeabsichtigte Begünstigung.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:war eben eine äußerst unübersichtliche Gemengelage mit sehr bleihaltiger Luft. Da hätte es sogar noch mehr Opfer geben können. Der Zugriff lief nämlich mMn auch nicht so, wie es sich die Beamten vorgestellt hatten. Insofern hatten die Beamten fast noch Glück im Unglück, dass nicht noch viel mehr passiert ist.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich hab mal einen Bericht im Spiegel gelesen (ich meine von 1988) in dem beschrieben wurde, das wenig Polizeikugeln ins innere des BMW gelangt sind, weil der BMW eben recht dickwandig gut isoliert und in jeder Tür irgend welche E Motoren hatte (z.B. Fensterheber) wo die Kugeln stecken blieben oder zersplitterten.
Der Wagen war quasi halbgepanzert, was an sich schon unglaublich ist. Wie kann man Geiselnehmern einen solchen Wagen zur Verfügung stellen ? Aber auch wenn viele Schüsse das Innere nicht erreichten, war die Zerstörung enorm.
. Elf Schüsse in der linken Vordertür, sieben in der linken Hintertür, fünf in der Karosserie hinten links, je drei im Heck und im Kofferraumdeckel, zwei im linken Vorderreifen. Treffer fanden sich auch im Dach, in einer Kopfstütze und im rechten Außenspiegel. Lockhoven zählte mindestens 37 Einschüsse, Treffer durchs Glas nicht mitgerechnet.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13496231.html

So gesehen hätte es theoretisch noch mehr Opfer geben können, richtig. Daß diverse Schüsse ihr Ziel erreichten zeigt ja auch die Schusswunde von Rösner.
Zitat von E.A.PoeE.A.Poe schrieb:Man hat sie dann ja auch unverhältnismäßig lange eingesperrt. Ich weiß nicht, ob das überhaupt juristisch korrekt war. Hart an der Grenze. Gefühlt war das sicherlich angebracht, weil Degowski kaltblütig einen 14-jährigen Jungen.erschoss. Das geht gar nicht.
Degowski wurde wegen erpresserischem Menschenraub, Geiselnahme mit Todesfolge und Mord verurteilt, zudem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Juristisch korrekt war das schon, aber es stimmt, 30 Jahre Haft sind dennoch sehr selten.
Zitat von Dreamcatcher66Dreamcatcher66 schrieb:Warum lässt man niemanden an Rösner heran?! Könnte er womöglich die Wahrheit aufdecken?

Würde er womöglich sagen, dass ihm der Tod der Silke Bischoff angehängt wurde, um das Versagen der Polizei zu vertuschen, die Silke Bischoff mit einer von über 60 abgefeuerten Kugeln getötet hat?!

Das wäre nicht nur peinlich für den deutschen Justizapparat, sondern gleichwohl ein Skandal – denn dann würde Rösner schon seit Jahren für ein Verbrechen sitzen, das er gar nicht begangen hat.
Das hat er doch bereits gesagt. Er behauptet, daß er sie nicht erschossen hat, auch nicht aus Versehen, sondern daß es eine Kugel der Polizei war. Was ich allerdings nicht verstehe, er wurde ebenfalls wegen erpresserischem Menschenraub und Geiselnahme mit Todesfolge verurteilt und zudem wegen Mordversuch. Als Hangtäter bekam er zum lebenslänglich noch Sicherheitsverwahrung.

Wieso Mordversuch ? Selbst wenn er sie erschossen hat, man konnte ihm nicht nachweisen, daß es Absicht war. Dennoch ist SB tot. Wäre das nicht eher fahrlässige Tötung ?


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 08:11
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Außerdem hatte Degowski den Geiseln versprochen ihnen nichts zu tun.
Nun ja: Gerade Degowski hatte ja schon vorher den italienischen Jungen erschossen. Ob das also so glaubwürdig war? Außerdem hätte er ja sowieso nur für sich selbst sprechen können, und der Tod von Silke Bischof soll ja auf Rösners Konto gehen.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:fand sich auch ein Lackteil bei der Obduktion.
Wenn das stimmt, deutet das doch darauf hin, dass die Kugel erst die Autowand durchschlagen hat, also von draußen kam.
Rösner wird ja kaum einen Gegenstand zwischen Pistole und Geisel gehalten haben.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 09:57
Zitat von de-Oxde-Ox schrieb:Es gibt wohl mehrere Wechselsysteme auf andere Kaliber für die Colt und deren Nachbauten.
Die bekommt man aber nicht einfach mal so auf die Schnelle...u.warum, sollte jemand,der sich ne Waffe auf dem Schwarzmarkt besorgt, auf ein kleineres Kaliber wechseln?


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 19:22
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Das kann man glauben oder nicht (die NRW Einsatzleitung glaubte auch erstmal an die Freilassung der Geiseln) aber wie gesagt, eine bewusste Tötung der Geiseln macht für mich aus den genannten Gründen keinen Sinn.
Denke ich auch. Zum fraglichen Zeitpunkt war es für eine Drohung zu spät. Der Zugriff war im Gange, die Luft wurde mit Geschossen durchsiebt. Da hätte man als letztes die Geiseln erschossen. Die beiden Geiselnehmer waren fertig, rechneten wahrscheinlich mit ihrem baldigen Ableben und schossen noch ein paar mal zurück. Dazu kommt, dass sich auch schnell mal ein Schuss löst, wenn man -mit dem Finger am Abzug- körperliche Bewegungen ausführt (ducken, hinwerfen, Tür öffnen etc.) Es kommt häufiger vor, dass sich unbeabsichtigt Schüsse lösen, wenn mit einer Waffe herumhantiert wird. Hätten sie die Geiseln erschießen wollen, dann mit dem Ziel etwas für sich zu erreichen. Das Ziel war nun dahin. Es hätte nichts gebracht, die Situation nur noch verschlimmert. Wenn der Schuss aus der Waffe Rösners stammte, war es sicher keine Tötungsabsicht. Wäre das Projektil aus einer Polizeiwaffe gekommen, wäre es auch keine. Dann hätte der Schütze eine fahrlässige Tötung zu verantworten. Am Ende wollte wohl niemand SB erschießen. Es war in diesem Moment ein tragisches Unglück, dass im Kugelhagel schnell passieren kann.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 19:36
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Nun ja: Gerade Degowski hatte ja schon vorher den italienischen Jungen erschossen. Ob das also so glaubwürdig war? Außerdem hätte er ja sowieso nur für sich selbst sprechen können, und der Tod von Silke Bischof soll ja auf Rösners Konto gehen.
Klar, deshalb schrieb ich ja auch, daß man das glauben kann oder nicht. Er kann das auch einfach daher gesagt haben, um die Geiseln in Sicherheit zu wiegen und weil er verhindern wollte, daß sie durchdrehen oä. Für mich ist diese Aussage im Kontext mit den anderen Gründen, die gegen eine bewusste Tötung der Geiseln sprechen, dennoch ein weiteres Puzzleteil.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wenn das stimmt, deutet das doch darauf hin, dass die Kugel erst die Autowand durchschlagen hat, also von draußen kam.
Rösner wird ja kaum einen Gegenstand zwischen Pistole und Geisel gehalten haben.
So ist es. Es gab zwar auch weitere Partikel, die wahrscheinlich von der Armbanduhr von SB stammten, weil sie den Arm vor den Körper gehalten hat, aber das Lack Stück stammte nicht daher.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Wenn der Schuss aus der Waffe Rösners stammte, war es sicher keine Tötungsabsicht. Wäre das Projektil aus einer Polizeiwaffe gekommen, wäre es auch keine. Dann hätte der Schütze eine fahrlässige Tötung zu verantworten. Am Ende wollte wohl niemand SB erschießen. Es war in diesem Moment ein tragisches Unglück, dass im Kugelhagel schnell passieren kann.
Absolut. Aber warum wurde Rösner dann wegen Mordversuch verurteilt ?


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 19:46
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Absolut. Aber warum wurde Rösner dann wegen Mordversuch verurteilt ?
Das wäre eine berechtigte Frage an den/die damaligen Richter. Allerdings verschwimmen hier auch Grenzen. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht eindeutig genug gelang, eben eine Fahrlässigkeit festzustellen. Denn wir dürfen nicht vergessen: Die Geiselnehmer hatten die ganze Zeit über die Waffen im Anschlag und am Kopf der Geiseln. Manches mal habe ich mich gewundert, dass sich da nicht schon eher ein Schuss gelöst hat. Und es gab genug ernsthafte und auch -für die Einsatzleitung- glaubhafte Ansagen der Gangster, die Geiseln zu töten. Der Junge war dafür auch ein ziemlich guter Beweis.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 20:31
Zitat von Dreamcatcher66Dreamcatcher66 schrieb:Die bekommt man aber nicht einfach mal so auf die Schnelle...u.warum, sollte jemand,der sich ne Waffe auf dem Schwarzmarkt besorgt, auf ein kleineres Kaliber wechseln?
Keine Ahnung, vielleicht keine andere bekommen?
Ist mir allerdings insofern egal, da mich dieses Thema nicht wirklich interessiert.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 21:07
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Wäre das Projektil aus einer Polizeiwaffe gekommen, wäre es auch keine. Dann hätte der Schütze eine fahrlässige Tötung zu verantworten.
Auch ein Polizist, der wahrscheinlich den Befehl, auf das Auto zu schießen, bekommen hatte und von dem man nicht erwarten konnte, das unter diesen Umständen so gezielt zu tun, dass die Geiseln nicht gefährdet wurden?
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Die Geiselnehmer hatten die ganze Zeit über die Waffen im Anschlag und am Kopf der Geiseln.
Das war eher Degowski, gerade bei gerade diesem Mädchen. Rösner ist gefahren. Da kann man schlecht gleichzeitig jemandem eine Waffe an den Kopf halten.

Wie kann man von Mordversuch sprechen, wenn das mutmaßliche Opfer tot ist? Ich dachte immer: Mordversuch heißt, dass das Opfer überlebt hat, der Mord also nicht erfolgreich war?


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 21:34
@AlteTante

Ich beziehe hier keinesfalles Stellung für die Geiselnehmer. Das mal nebenbei. Der Polizist, der von seiner Dienstwaffe Gebrauch macht, ist für diesen Gebrauch selbst verantwortlich. Niemand sonst. Er kann sich nicht auf mögliche "Schießbefehle" berufen, wenn er kein klares Schussfeld hat und deshalb nicht trifft bzw. eine Geisel verletzt/tötet. Eine Tötungsabsicht ist ihm allerdings nicht zu unterstellen. Er wollte ja sicherlich nicht die Geiseln töten. Die Frage die also zu klären wäre ist, ob diesem Beamten eine grobe Pflichtverletzung und/oder Fahrlässigkeit zu unterstellen wäre. Bei einer "Notwehr-Situation" z.B. wenn er auf ihn gerichtetes Feuer zum Eigenschutz erwidert, könnte er dann auch freigesprochen werden. Diese Frage stellte sich jedoch nicht, weil der tödliche Schuss aus Rösners Waffe abgefeuert wurde.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Das war eher Degowski, gerade bei gerade diesem Mädchen. Rösner ist gefahren. Da kann man schlecht gleichzeitig jemandem eine Waffe an den Kopf halten.
Ich betrachte den gesamten Hergang des Geiseldramas. Da hatte Rösner oft genug die Waffe in der Hand und den Finger am Abzug.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wie kann man von Mordversuch sprechen, wenn das mutmaßliche Opfer tot ist? Ich dachte immer: Mordversuch heißt, dass das Opfer überlebt hat, der Mord also nicht erfolgreich war?
Ein Versuch deshalb, weil das Gericht wahrscheinlich nicht als erwiesen angesehen hat, dass jener Schuss das Opfer tödlich verletzen sollte. Das wäre eine mögliche Variante. Ich war nicht bei Gericht anwesend, kenne weder Plädoyer, noch Beweisaufnahme, noch die Urteilsbegründung. Rein rechtlich besteht jedoch diese Möglichkeit durchaus. Da müßte man sich mit den Gerichtsakten befassen. ich kann da auch nur spekulieren.


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 22:17
Einer von den Tätern ist bereits draußen, der andere jammert rum nach 30 Jahren das er noch nichts draußen ist. Die Opfer liegen seit 30 Jahren unter der Erde. Die Täter können sich noch ein schönes Rentnerleben machen - die Opfer konnten das schon lange nicht mehr. Mir kommt das irgendwie so vor, als wenn die Strafen in den 80/90er Jahren höher waren als heutzutage. Warum bedeutet lebenslänglich nicht - solange im Knast bis man waagerecht rausgetragen wird?


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Geiseldrama von Gladbeck

19.08.2018 um 22:43
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wie kann man von Mordversuch sprechen, wenn das mutmaßliche Opfer tot ist? Ich dachte immer: Mordversuch heißt, dass das Opfer überlebt hat, der Mord also nicht erfolgreich war?
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Ein Versuch deshalb, weil das Gericht wahrscheinlich nicht als erwiesen angesehen hat, dass jener Schuss das Opfer tödlich verletzen sollte
Genau das ist der Punkt, den ich nicht verstehe. Ich dachte eigentlich auch, daß bei einem Mordversuch das Opfer überlebt, es blieb eben beim Versuch. Ist das Opfer hingegen danach tot, wäre es vollendeter Mord ? Silke Bischoff starb, allerdings war nicht nachweisbar, daß Rösner sie töten wollte. Ja was bleibt denn dann noch ? Fahrlässige Tötung, weil er die Waffe auf sie richtete, Bedrohung mit einer Schusswaffe oder sowas ? (Kannst du, @DoctorWho evt. etwas dazu sagen ?)

Die Begründung damals
. Den Tod der 18-jährigen Geisel Silke Bischoff verschuldete nach Worten des Richters allein Rösner. Leichtfertig habe er die Waffe auf die verängstigte junge Frau gerichtet, nachdem die Polizei ihre Befreiungsaktion auf der Autobahn bei Bad Honnef gestartet hatte. Allerdings konnte das Gericht nicht ausschließen, dass sich der tödliche Schuss aus Rösners Waffe genau in dem Moment löste, als er von einer Polizeikugel getroffen wurde.
https://www.welt.de/regionales/nrw/article153445650/Geiselnehmer-haben-ihr-Lebenslang-abgesessen.html

Es wäre wirklich interessant das Urteil im Original zu lesen, weiß jemand, ob das frei zugänglich ist ?


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