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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

102 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Aktenzeichen Xy, Dänemark, Autounfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

12.10.2020 um 21:33
Zitat von Almy2812Almy2812 schrieb:Genauso gut währe ein Ertrinken nach einem Schuss in den Kopf durch Fremdeinwirkung möglich.
In dem Zusammenhang sollte man aber auch bedenken, dass er Steine in der Tasche hatte, die wohl die Leiche unter Wasser halten sollten. Da wäre nun die Frage, ob er sich umbringen wollte und sich mit den Steinen in der Tasche ans Wasser (auf eine Brücke?) gestellt und erschossen hat, oder ob man auf ihn geschossen und ihn dann mit den Steinen ins Wasser geworfen hat, weil man ihn für tot hielt.

Ich persönlich würde das zweite eher für denkbar halten, aber auch nicht mit 100% Überzeugung.

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19.10.2020 um 20:47
Zitat von S9sskoesS9sskoes schrieb am 01.09.2019:n Bezug auf die Kriegsvergangenheit von Gaum, was denkt ihr? Ich kann mir jetzt gerade nichts vorstellen, aber möglich wäre es.
Da gibt es m E verschiedene vorstellbare Szenarien, eine wäre, dass er auf jmdn getroffen ist, der genaueres darüber berichten konnte, was JG im Krieg gemacht hat.
Damals in der Nachkriegszeit gab es ja öfters Fälle, wo Personen bei ihrem Entnazifizierungsverfahren als 'unbelastet' oder 'Mitläufer' eingestuft wurden und in Wirklichkeit alles andere als 'unbelastet' waren.
Diese Person könnte ihm gedroht haben, die Wahrheit darüber, was er im Krieg getan hat, öffentlich zu machen ---> Anlass für JG, abzutauchen.
Zitat von Eisenhans71Eisenhans71 schrieb am 18.12.2018:Zahlreiche Männer im Offiziersang dieser Generation hat in den sechziger Jahren die Vergangenheit eingeholt in Form gerichtlicher Erhebungen und Anklagen.
Wäre gut denkbar, dass JG diesen entgehen wollte.
Zitat von S9sskoesS9sskoes schrieb am 01.09.2019:Wenn er dafür gesorgt hatte, dass er nicht mehr gefunden wurde, wer ist denn die Leiche, die aus dem See gefischt wurde?
Wenn es tatsächlich nicht Josef Gaum war, dann muss diese Leiche aus dem See nicht zwangsläufig mit dem Fall zu tun haben, es könnte ein Zufall (zugegeben ein eher unwahrscheinlicher) gewesen sein, dass diese Leiche dort im See zu diesem Zeitpunkt gefunden wurde.
Natürlich fragt man sich bei diesem Szenario, warum die (andere) Person nie vermisst wurde?


Auch dieses spurlose Abtauchen von Inger Gaum und nie wieder auftauchen finde ich äußerst merkwürdig


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

19.10.2020 um 21:29
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Da gibt es m E verschiedene vorstellbare Szenarien, eine wäre, dass er auf jmdn getroffen ist, der genaueres darüber berichten konnte, was JG im Krieg gemacht hat.
Damals in der Nachkriegszeit gab es ja öfters Fälle, wo Personen bei ihrem Entnazifizierungsverfahren als 'unbelastet' oder 'Mitläufer' eingestuft wurden und in Wirklichkeit alles andere als 'unbelastet' waren.
Gaum war bei seinem Verschwinden 1965 46 Jahre alt. Also 1919 geboren. Damit war er bei Kriegsbeginn 1939 gerade einmal 20, 26 bei Kriegsende.

Damit kann er kaum einen hohen Rang in der Wehrmacht gehabt haben. Und je niedriger der Rang, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er für Kriegsverbrechen verantwortlich war. Das heißt natürlich nicht, dass er nicht an irgendwas beteiligt gewesen sein kann, aber kaum in verantwortungsvoller Position. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass er sich im Krieg etwas zuschulden hat kommen lassen, das so gravierend war, dass man ihn in den 60er Jahren dafür hätte belangen können bzw. wollen.

Übrigens wurde er laut Eduard Zimmermann (in: Das unsichtbare Netzt) anhand von Röntgenbildern einer Kriegsverletzung eindeutig identifiziert. Die Leiche im See war also definitiv J. Gaum. Und dass er im Krieg auch noch schwer verwundet war, mindert die Wahrscheinlichkeit, dass er sich etwas hat zuschulden kommen lassen noch einmal (während er im Lazarett lag, konnte ja nichts getan haben).


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20.10.2020 um 09:06
@brigittsche

Hört sich soweit schlüssig an, frage mich allerdings trotzdem noch, ob sicher ist, dass Herr Gaum während des Krieges nicht bei der SS war (altersmäßig könnte es durchaus passen, auch junge Männer wurden genommen und teilweise z B auch als Wachpersonal in den KZs eingesetzt), evtl könnte dann jemand ein persönliches "Rachemotiv" gegenüber J. Gaum gehabt haben, was nicht unbedingt bedeuten müsste, dass Gaum sich etwas "Großes" zuschulden kommen lassen hat.

Gaums Leichnam lag ja einige Wochen im Wasser, selbst wenn er eine SS - Blutgruppentätowierung gehabt hätte, wäre diese evtl durch den Verwesungs-/Fäulnisprozess im Wasser nicht mehr sicht-/erkennbar gewesen.

Was m E nicht unbedingt zu dieser Hypothese passt, ist die Tatsache, dass J. Gaum erst in den 60er - Jahren zu Tode kam - wäre es z B um eine "Rache" für etwas gegangen, was in den Kriegsjahren vorgefallen ist, warum hätte ein eventueller Täter dann 20 Jahre warten sollen?
Denkbar wäre dann allenfalls, dass der Täter (sofern es denn überhaupt einen Täter gegeben haben sollte), Gaum (mehr oder weniger zufällig, vll im Rahmen von Gaums beruflicher Tätigkeit für die Bank) erst Jahre nach dem Krieg wieder begegnete und deshalb seine Rache - angenommen, es wäre so abgelaufen bzw das Motiv für eine mögliche Tat hätte tatsächlich in der Zeit '39-'45 gelegen) - erst spät verübte.

Wirklich überzeugt bin ich von dieser Theorie / These allerdings auch nicht.
Welches Motiv könnte Gaum gehabt haben, seine Frau Inger zu töten/ "verschwinden zu lassen", wenn Frau Gaum doch verschwand, bevor Josef Gaum seine neue Freundin kennenlernte?
Finanzielle Not, die häufiger Motiv bei "erweiterten Suiziden" ist, scheint bei den Gaums ja nicht geherrscht zu haben...


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

20.10.2020 um 12:06
Zitat von Eisenhans71Eisenhans71 schrieb am 18.12.2018:Und ein ganz wichtiger Schlüssel zum Verstehen der späteren Handlungsweisen des Josef Gaum: die Jahre des Krieges als Soldat.
Welche Belege oder überzeugende Hinweise gibt es für die Annahme, dass die "Kriegsvergangenheit" von Josef Gaum etwas mit seinem späteren Schicksal zu tun gehabt hätte? Was wissen wir überhaupt über die Kriegsjahre von Josef Gaum?


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20.10.2020 um 12:21
Zitat von birotorbirotor schrieb:Welche Belege oder überzeugende Hinweise gibt es für die Annahme, dass die "Kriegsvergangenheit" von Josef Gaum etwas mit seinem späteren Schicksal zu tun gehabt hätte? Was wissen wir überhaupt über die Kriegsjahre von Josef Gaum?
Dazu gibt es keinerlei Belege, das sind alles nur Vermutungen.


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20.10.2020 um 12:27
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Hört sich soweit schlüssig an, frage mich allerdings trotzdem noch, ob sicher ist, dass Herr Gaum während des Krieges nicht bei der SS war (altersmäßig könnte es durchaus passen, auch junge Männer wurden genommen und teilweise z B auch als Wachpersonal in den KZs eingesetzt), evtl könnte dann jemand ein persönliches "Rachemotiv" gegenüber J. Gaum gehabt haben, was nicht unbedingt bedeuten müsste, dass Gaum sich etwas "Großes" zuschulden kommen lassen hat.
Etliche SS-Angehörige machten nach dem Krieg Karriere in der Politik, genauso wie viele Stasi-Mitarbeiter mit offenen Armen in den Polizeidienst übernommen wurden. Von daher sehe ich das nicht als Grund seiner Flucht an. Und es wäre auch kein Grund gewesen, seine Frau verschwinden zu lassen.


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20.10.2020 um 14:20
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Hört sich soweit schlüssig an, frage mich allerdings trotzdem noch, ob sicher ist, dass Herr Gaum während des Krieges nicht bei der SS war (altersmäßig könnte es durchaus passen, auch junge Männer wurden genommen und teilweise z B auch als Wachpersonal in den KZs eingesetzt), evtl könnte dann jemand ein persönliches "Rachemotiv" gegenüber J. Gaum gehabt haben, was nicht unbedingt bedeuten müsste, dass Gaum sich etwas "Großes" zuschulden kommen lassen hat.
Das wäre natürlich möglich, aber es ist doch recht unwahrscheinlich. Dazu hätte ja z. B. ein ehemaliger Häftling sich ganz konkret an Gaum erinnern UND ihn nach dem Krieg wiedertreffen und wiedererkennen müssen. Und wenn Gaum ein einfacher Wachmann war, dann hätte der Häftling erst einmal den Namen herausfinden müssen (die trugen ja keine Namensschilder) und ganz gezielt nach ihm suchen müssen usw.

Und seien wir mal ehrlich: Wenn wirklich ein Geheimdienst oder ähnliches Jagd auf ehemaliges KZ-Personal gemacht hätte das nicht zur Rechenschaft gezogen wurde, dann hätten sie leider nach 45 in Deutschland SEHR viel zu tun gehabt. Dann wären solche Fälle wie Gaum öfter vorgekommen und es sind ja auch viele Leute, die definitiv Schuld auf sich geladen haben, davongekommen und in hohem Alter eines natürlichen Todes gestorben.

Im Übrigen mag ich zu dem Thema jetzt nichts mehr sagen, denn man sollte Herrn Gaum nichts unterstellen, für das es keine Belege gibt.

Dass er im Krieg war ist das einzige, was wir wissen, und das waren praktisch alle jungen Männer dieser Generation. Daraus kann man nun noch nicht ohne weiteres ableiten, dass er Kriegsverbrechen begangen hat.


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20.10.2020 um 18:24
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Dass er im Krieg war ist das einzige, was wir wissen, und das waren praktisch alle jungen Männer dieser Generation. Daraus kann man nun noch nicht ohne weiteres ableiten, dass er Kriegsverbrechen begangen hat.
Wollte Herrn Gaum nicht unterstellen, dass er Kriegsverbrechen begangen hat, die Vermutung/Hypothese, dass der Tod von Herrn Gaum etwas mit seinen Kriegsjahren zu tun haben könnte, kam ja auch nicht ursprünglich von mir, habe lediglich überlegt, welches Motiv für einen eventuellen späteren Mord an Josef Gaum in seiner Kriegsvergangenheit liegen könnte, bin aber nicht überzeugt von dieser Hypothese, denn warum z B hätte der mögliche Täter ihn dann erst 20 Jahre nach Kriegsende töten sollen?

Und wie Du @brigittsche auch schon schreibst... :
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das wäre natürlich möglich, aber es ist doch recht unwahrscheinlich.
Dazu hätte ja z. B. ein ehemaliger Häftling sich ganz konkret an Gaum erinnern UND ihn nach dem Krieg wiedertreffen und wiedererkennen müssen. Und wenn Gaum ein einfacher Wachmann war, dann hätte der Häftling erst einmal den Namen herausfinden müssen (die trugen ja keine Namensschilder) und ganz gezielt nach ihm suchen müssen usw.
Hervorhebung von mir eingefügt.

...sehe ich es auch, keine wirklich plausible Hypothese.
Und warum hätte dann Josef Gaum vorher seine Frau töten sollen, die ja überhaupt nichts mit seiner Zeit im Krieg zu tun hatte, die beiden haben doch erst nach Kriegsende geheiratet?

Mal ein anderer Punkt in diesem Fall:
Wusste Josef Gaum eigentlich zum Zeitpunkt, als er starb, dass seine neue Freundin schwanger war und ein Kind von ihm erwartete?


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

20.10.2020 um 20:09
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wollte Herrn Gaum nicht unterstellen, dass er Kriegsverbrechen begangen hat
Klar, das habe ich auch nicht so verstanden - ich wollte es nur allgemein noch mal betonen, damit die Diskussion hier nicht plötzlich aus dem Ruder läuft und der gute Herr Gaum plötzlich zum Kriegsverbrecher mutiert ;-)
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wusste Josef Gaum eigentlich zum Zeitpunkt, als er starb, dass seine neue Freundin schwanger war und ein Kind von ihm erwartete?
Das wäre in der Tat interessant zu wissen, denn es hätte seine Situation ja doch noch einmal verändert: Vorher wäre es ihm noch möglich gewesen, seine neue Beziehung zu beenden und zu verschwinden ohne befürchten zu müssen, dass seine Freundin versucht, seine wahre Identität aufzudecken (sie kannte ihn ja nur unter Falschnamen).

Aber wenn er sich mit einem gemeinsamen Kind (oder zumindest schwanger von ihm) verlässt, dann hätte sie sicher schon alleine wegen Unterhalt/Alimentenzahlungen versucht, ihn ausfindig zu machen. Und dann wäre schon recht bald herausgekommen, dass es einen Dr. Braune (oder wie er sich genannt hat...) gar nicht gibt.

Und andererseits: Wenn er bei ihr geblieben wäre, dann hätte sie vielleicht erwartet, dass er sie heiratet: Seine falsche Identität wäre aufgeflogen.

Und selbst wenn es nur darum gegangen wäre, die Vaterschaft anzuerkennen: Dann hätte er ja Personaldokumente vorlegen müssen: Seine falsche Identität wäre aufgeflogen.... Die Schwangerschaft hatte also auch für ihn Konsequenzen.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

20.10.2020 um 20:19
Nachtrag:

Habe bei Eduard Zimmermann, Das unsichtbare Netz nachgelesen. Gaum ist am 16. Dezember 1965 von seiner Freundin abgereist, unter dem Vorwand, er müsse ins Krankenhaus. Er hat am 23. Dezember 1965 ein letztes Mal mit seiner Freundin telefoniert. Die Tochter wurde sechs Monate später geboren.

Es wäre also durchaus möglich, dass er noch erfahren hat, dass seine Freundin schwanger war und sie vielleicht auch deshalb verlassen hat....


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

21.10.2020 um 11:26
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Es wäre also durchaus möglich, dass er noch erfahren hat, dass seine Freundin schwanger war und sie vielleicht auch deshalb verlassen hat....
Und evtl könnten diese von Dir @brigittsche
geschilderten Überlegungen auch dazu geführt haben, dass sich Josef Gaum dazu entschloss, Suizid zu begehen, zumindest, wenn wir von einem Szenario ausgehen, in dem Herr Gaum nicht durch Fremdeinwirkung sondern durch eigene Hand zu Tode kam.
Vll dachte er, dass sein eigener Tod "besser" sei, als wenn seine wahre Identität aufgedeckt werden würde und somit dann auch herausgekommen wäre, dass er zum einen bereits [mit Inger] verheiratet war (wissen wir, ob er dies der neuen Freundin gegenüber erwähnte/ob diese davon Kenntnis hatte? vermute mal eher nicht, wenn Herr Gaum ihr gegenüber stets eine falsche Identität verwendete) und zum anderen wäre dann wohl auch herausgekommen, dass diese Ehefrau spurlos verschwunden war, dass Gaum dies unbedingt vermeiden wollte, kann ich mir sehr gut vorstellen.

Aber aus welchem Motiv hätte er seine Frau Inger töten sollen, bevor er seine neue Freundin kennenlernte?
Klar, eine Scheidung war damals "gesellschaftlich" noch längst nicht so häufig und unproblematisch (in Bezug auf das "gesellschaftliche Ansehen") wie heute, aber ob er sie deshalb getötet hätte, finde ich doch sehr schwierig einzuschätzen.
Was denkt Ihr darüber?


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21.10.2020 um 13:49
Zitat von Pestilenz_61Pestilenz_61 schrieb:birotor schrieb:
Welche Belege oder überzeugende Hinweise gibt es für die Annahme, dass die "Kriegsvergangenheit" von Josef Gaum etwas mit seinem späteren Schicksal zu tun gehabt hätte? Was wissen wir überhaupt über die Kriegsjahre von Josef Gaum?

Dazu gibt es keinerlei Belege, das sind alles nur Vermutungen.
Dann sollten wir mit diesen unbegründeten Spekulationen aufhören. So viel wir jetzt wissen, kann Herr Gaum genauso gut ein Kriegsverbrecher und Massenmörder in einem Vernichtungslager wie auch in der "Weißen Rose" oder in Operation Walküre verwickelt gewesen sein. Ich sehe auch nicht ein, selbst wenn zu belegen wäre, dass er im Krieg Juden oder Partisanen erschossen hätte, was das mit dem möglichen Mord an seiner Frau, zwanzig Jahre später, zu tun haben könnte!


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21.10.2020 um 14:41
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Klar, eine Scheidung war damals "gesellschaftlich" noch längst nicht so häufig und unproblematisch (in Bezug auf das "gesellschaftliche Ansehen") wie heute, aber ob er sie deshalb getötet hätte, finde ich doch sehr schwierig einzuschätzen.
Was denkt Ihr darüber?
Ich glaube auch nicht, dass das ein Motiv gewesen sein könnte: Die beiden hatten ja keine Kinder, also fällt ein evtl. Streit ums Sorgerecht weg. Und im Falle einer Scheidung wäre Frau G. vermutlich nach Dänemark zu ihrer Familie zurückgegangen, damit wäre sie in Mannheim "aus den Augen, aus dem Sinn" gewesen und hätte nicht auf den "Skandal" einer Scheidung aufmerksam gemacht. Zumal in einer Großstadt vermutlich sowieso weniger Skandal daraus gemacht worden wäre als auf dem Land.

Einziges Motiv könnte Unterhalt gewesen sein - ich kenne mich mit dem Scheidungsrecht nicht aus und schon gar nicht in dieser Zeit. Aber wenn ich mich an die Berichte über diesbezügliche Änderungen in den letzten Jahren erinnere, dann hätte er damals vermutlich seiner Frau lebenslang (?) Unterhalt zahlen müssen.

Aber auch da sehe ich kein rechtes Motiv - er hätte es sich vermutlich leisten können, und deshalb einen Mord zu begehen traue ich einem offenbar doch gebildeten und rationalen Menschen nicht so unbedingt zu. Natürlich kann man nichts ausschließen, aber auf Platz eins der Wahrscheinlichkeitsliste steht das für mich jetzt nicht...


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21.10.2020 um 16:14
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Aber auch da sehe ich kein rechtes Motiv - er hätte es sich vermutlich leisten können, und deshalb einen Mord zu begehen traue ich einem offenbar doch gebildeten und rationalen Menschen nicht so unbedingt zu. Natürlich kann man nichts ausschließen, aber auf Platz eins der Wahrscheinlichkeitsliste steht das für mich jetzt nicht...
Hervorhebung von mir eingefügt.

Genau das ist auch das (Haupt-)Problem, das ich in diesem Cold-Case sehe:
Es fehlt das mögliche Motiv - ob man nun annimmt, dass Josef Gaum seine Frau Inger getötet hat (und später dann Suizid begangen hat) oder ob evtl beide Ehepartner von der gleichen Person/Täter getötet wurden, finde für beides kein wirklich plausibel anmutendes Motiv.

Wovon gehst Du denn aus, bzw welche Theorie / These zu Motiv/Täter/Tathergang steht auf Deiner Wahrscheinlichkeitsliste auf Platz eins?


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21.10.2020 um 19:51
@ThoFra
*Lach* , die Frage habe ich fast erwartet, aber so eindeutig mit vielen Belegen kann ich sie nicht beantworten.

Am ehesten würde ich davon ausgehen, dass Gaum sich doch in illegale Geschäfte begeben hatte. Die Geldsumme aus seiner Wohnung kann, laut Eduard Zimmermann, nicht für das Leben mit seiner Freundin ausgereicht haben, an das Geld auf seinem Konto kam er dann ja nicht mehr heran. Er muss also irgendwelches Geld beiseitegeschafft haben, das schließlich aufgebraucht war. Und da kämen natürlich, als Quelle für dieses Geld, wie auch immer geartete, illegale Geschäfte in Frage.

Die nicht mehr mögliche Beschaffung von neuem Geld und auch die Schwangerschaft der Freundin (sofern er davon erfahren hatte) haben dann womöglich dazu geführt, dass er eine Kurzschlusshandlung begangen hat. Ob Selbstmord oder eine gewagte Aktion zur Geldbeschaffung, die dann mit seinem Tod endete, kann ich nicht sagen.

Möglicherweise hat seine Frau von den illegalen Geschäften Wind bekommen und musste deshalb "verschwinden" - ob nun durch Gaum oder seine "Geschäftspartner".


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22.10.2020 um 09:03
@brigittsche

Das hört sich m E schlüssig an und würde einiges in diesem merkwürdigen Fall erklären.
In diesem Szenario könnte Josef Gaum zunächst nach dem Tod/dem "Verschwinden" seiner Frau Inger auf der Flucht gewesen sein (entweder um vor möglichen Ermittlungen aufgrund von Ingers "Verschwinden" abzutauchen oder aber aus Angst vor möglichen [dubiosen] "Geschäftspartnern"), als er seine neue Freundin kennenlernte.

Sollte er dann tatsächlich auch noch obendrein erfahren haben, dass die neue Freundin nun auch noch schwanger war, so hätte dies die Situation für Josef Gaum nicht unbedingt einfacher gemacht, v a dann nicht, wenn nicht er selbst für Ingers Tod / ihr "Verschwinden" verantwortlich gewesen sein sollte, sondern evtl dubiose Geschäftspartner -> gerade dann halte ich einen Suizid im Rahmen einer Kurzschlusshandlung für durchaus im Rahmen des Möglichen.
Josef Gaum könnte gedacht haben, dass es für ihn deutlich schwieriger werden würde, sich [auf Dauer] mit (neuer) Frau und Kind vor diesen Leuten zu verstecken als allein -> daraufhin könnte er Gedankengänge wie "ohne mich sind die beiden [neue Freundin und Kind] besser dran" bzw "dann wäre ihr Leben sicherer".
Soweit wir wissen, wurde allerdings nie ein Abschiedsbrief von Herrn Gaum gefunden - hätte ihn eigentlich (demnach zu urteilen, was wir über ihn wissen) als einen Menschen eingeschätzt, der sich schriftlich erklärt, bevor er einen Suizid begeht, aber vll liege ich mit dieser Einschätzung falsch oder aber er hat aufgrund der evtl doch eher ungeplanten Kurzschlusshandlung davon abgesehen.


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22.10.2020 um 13:06
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Soweit wir wissen, wurde allerdings nie ein Abschiedsbrief von Herrn Gaum gefunden - hätte ihn eigentlich (demnach zu urteilen, was wir über ihn wissen) als einen Menschen eingeschätzt, der sich schriftlich erklärt, bevor er einen Suizid begeht
Guter Gedanke! Ich würde sogar noch weiter gehen und annehmen, dass er irgendwie versucht hätte, der neuen Freundin Geld für den Unterhalt des Kindes (sofern er davon wusste) zukommen zu lassen bzw. zu hinterlassen. Aber das dürfte, außer wenn er irgendwo ein Schwarzgeldkonto hatte, das nicht gesperrt war, schwierig geworden sein.

Man könnte natürlich vermuten, dass er das getan hat, aber die Freundin aus begreiflichen Gründen der Polizei nichts davon erzählt hat. Aber das ist natürlich Spekulation.


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22.10.2020 um 19:09
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich würde sogar noch weiter gehen und annehmen, dass er irgendwie versucht hätte, der neuen Freundin Geld für den Unterhalt des Kindes (sofern er davon wusste) zukommen zu lassen bzw. zu hinterlassen. Aber das dürfte, außer wenn er irgendwo ein Schwarzgeldkonto hatte, das nicht gesperrt war, schwierig geworden sein.
Dem würde ich grundsätzlich zustimmen, allerdings kann es ja durchaus sein, dass Josef Gaum (noch) nicht von der Schwangerschaft seiner neuen Freundin erfahren hatte und er diese Beziehung als nicht allzu ernsthaft einstufte, vll mehr eine Art "Abenteuer" für ihn - aber das sind nur Überlegungen, wir kannten Herrn Gaum natürlich nicht, von daher finde ich es ziemlich schwierig, abzuschätzen, wie er sich verhielt v a in dieser Sondersituation, in der sich Josef Gaum zum Zeitpunkt seines Todes befand, das war ja nicht gerade "bürgerliches Leben", wie er es zuvor wohl geführt hatte - entweder hatte er selbst mit dem Tod seiner Ehefrau Inger zu tun, oder aber er war evtl auf der Flucht vor dem/den Mörder/n seiner Frau.
Beides stellt eine Ausnahmesituation dar, in solchen Ausnahmesituationen verhalten sich Menschen nicht unbedingt immer rational (für andere Menschen) nachvollziehbar.


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23.10.2020 um 20:59
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Am ehesten würde ich davon ausgehen, dass Gaum sich doch in illegale Geschäfte begeben hatte. Die Geldsumme aus seiner Wohnung kann, laut Eduard Zimmermann, nicht für das Leben mit seiner Freundin ausgereicht haben, an das Geld auf seinem Konto kam er dann ja nicht mehr heran. Er muss also irgendwelches Geld beiseitegeschafft haben, das schließlich aufgebraucht war. Und da kämen natürlich, als Quelle für dieses Geld, wie auch immer geartete, illegale Geschäfte in Frage.
Gibt es irgendwelche Belege oder Hinweise, dass Gaum in illegalen Aktivitäten verwickelt war?

Er hebt am Tag des Verschwindens seiner Frau DEM 20.000,00 von seinem Konto ab und hat zu Hause nochmals DEM 15.000,00 in der Schublade. Ich glaube, dass DEM 35.000,00 damals viel Geld war. Er hat auch nur noch zirka 8 Monate gelebt. Wahrscheinlich war er schon Anfang oder spätestens Ende Januar 1966 tot. Er versuchte in der Schweiz Geld von seinem deutschen Konto abzuheben, aber das war erst im Dezember. Wir wissen also überhaupt nicht, ob er nicht vielleicht im Juni oder Juli, als seine Bankkonten noch nicht gesperrt waren, mehr Geld abgehoben hat. Auch wissen wir nicht, ob er nicht vielleicht über mehr Bargeld verfügte. Er galt als vermögender Mann, hieß es im Filmfall. Nirgends wird der Verdacht ausgesprochen, dass sein Geld Schwarzgeld wäre oder aus irgendwelchen kriminellen Aktivitäten stammen würde.

Genauso wie bei seiner "Kriegsvergangenheit": Alles ist möglich, aber wir sollten uns auf Tatsachen beschränken und nicht sinnlos spekulieren.


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