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Mordfall Katrin Michalk

48 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: München, Bautzen, Mordfall Katrin Michalk ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Katrin Michalk

19.01.2013 um 18:25
Zitat von AggieAggie schrieb: Dass ein Zufallsopfer aber im eigenen Hausgang erstochen wird, wo für den Täter eine extrem hohes Risiko besteht, entdeckt zu werden, halte ich für eher unwahrscheinlich.
Ja, da stimme ich dir zu. Ich glaube, wie einige andere hier auch, das sie den Täter kannte. Mal schauen, was die Auswertung der Spuren auf der Jacke ergeben.......

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25.01.2013 um 09:14
Der Fall ist höchstwahrscheinlich gelöst:
http://www.merkur-online.de/aktuelles/muenchen-sued/mord-obersendling-katrin-moerder-geschnappt-2716894.html

Heute um 11:30 gibt es eine Pressekonferenz dazu.


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25.01.2013 um 09:31
"gier nach einer wohnung" als motiv. unfassbar, aber da sieht man auch mal wie schwierig es ist von der tastatur aus solche fälle zu bewerten. vielleicht muss man auch grundsätzlich mal die these "übertöten=beziehungstat" in frage stellen. gerade in letzter zeit fallen mir so viele gegenbeispiele ein. psychopaten, frustrierte...


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25.01.2013 um 09:31
"gier nach einer wohnung" als motiv. unfassbar, aber da sieht man auch mal wie schwierig es ist von der tastatur aus solche fälle zu bewerten. vielleicht muss man auch grundsätzlich mal die these "übertöten=beziehungstat" in frage stellen. gerade in letzter zeit fallen mir so viele gegenbeispiele ein. psychopaten, frustrierte...


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25.01.2013 um 09:50
Die Sueddeutsche hat folgenden Artikel reingestellt und sich noch zu den Motiven bedeckt gehalten.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/mord-in-obersendling-mutmasslicher-taeter-festgenommen-1.1582743


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25.01.2013 um 19:45
Hier ein Link zu einem gerade erschienenen Artikel in der Münchener Abendzeitung:

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.mord-von-obersendling-katrins-mutmasslicher-moerder-so-wurde-er-ueberfuehrt.fd01f3df-565f-4e6a-9fa0-c907f8a3e418.html


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25.01.2013 um 20:09
Oh Mann! Wie krank mal wieder!
Zitat von ThoelkeThoelke schrieb: vielleicht muss man auch grundsätzlich mal die these "übertöten=beziehungstat" in frage stellen
Es ist ja nicht nur ein Zeichen für eine Beziehungstat, sondern ebenso bei unsicheren Ersttätern typisch, die ganz sicher gehen wollen, dass das Opfer auch wirklich tot ist, aber aus Unerfahrenheit oder nicht besonders großer körperlicher Überlegenheit Angst haben, es gelingt nicht, wenn sie nicht oft und fest genug zuschlagen oder -stechen.

Man kann also davon ausgehen - Übertöten = entweder hasserfüllte Beziehungstat oder unerfahrener (junger) Ersttäter, körperlich dem Opfer nicht sehr überlegen. (Kranke Psychopathen, die nur aus Lust am Töten morden, sind ja zum Glück eher selten.)

Ich hätte hier im Fall aber auch eher auf einen Ex-Lover aus Bautzen getippt, der einen Hass hatte, dass sie mit einem anderen Mann in München ihr Glück gefunden hat... wer kommt schon auf Wohnungssuche als Mordmotiv? Sind Wohnungen in München so rar? Hätte der Bubi sich doch wahrscheinlich eh nicht leisten können (München ist ein teures Pflaster)... Ich halte diese Aussage zum Mordmotiv ja eher für gelogen... Denke, das Motiv war sexueller Natur, aber das will er nicht zugeben, weil es nicht geklappt hat oder so. Man bedenke den Streit, den Nachbarn gehört haben wollen... wie sollen die gestritten haben, wenn sie Kopfhörer trug und er sie hinterrücks anfiel?

Denke, da kommt noch was interessantes raus bei näherer Befragung.


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25.01.2013 um 20:15
P.S.: Kannte mal einen ähnlichen Fall von früher, wo ein junger Mann mehrere Frauen erstach, Motiv unklar, bis man ihn fand: Motiv war sexuell, er wollte die Frauen eigentlich vergewaltigen, hat sie dann aber erstochen, weil er nicht wusste, wie er es anstellen soll, sie anders in seine Gewalt zu bringen, aber als sie dann schwer verletzt oder tot waren, bekam er Panik und lief unverrichteter Dinge wieder weg. Die Vergewaltigung gelang ihm erst beim 5. oder 6. Opfer, der tötete fast wöchentlich bis dahin.


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25.01.2013 um 20:25
Meine Güte, das liest sich ja fürchterlich!

Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte auch ich den Blick für einen solchen Täter verloren, da ich denke, daß es diese Menschen zwar gibt, sie aber wohl sehr, sehr selten sind.

Sollte er es gewesen sein, dann fühle ich mit den Hinterbliebenen, für die es eine Erleichterung sein muß, zu wissen, wer diese junge Frau, Tochter, Lebensgefährtin und Freundin getötet hat.


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25.01.2013 um 21:47
Ob das wirklich das pathologische Motiv des Täters gewesen ist, wird sich mit Sicherheit in weiteren
psychologischen Untersuchungen, bis zur Anklage, ob schuldfähig oder nicht, eindeutig herauskristallisieren..

Aber für diese vollkommen sinnlose Tat, gibt es keine Entschuldigung...


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25.01.2013 um 22:23
@diegraefin
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Man kann also davon ausgehen - Übertöten = entweder hasserfüllte Beziehungstat oder unerfahrener (junger) Ersttäter, körperlich dem Opfer nicht sehr überlegen.
...es gibt noch eine dritte Möglichkeit, die der genannte Psychologe, der sich in der o.g. zitierten Zeitung (S. 1 des Threads) leider außer Acht gelassen hat (da kann man nur froh sein, dass er nicht der beauftragte OFA der Soko war^^):

Eine Vielzahl von Stichen deutet eben NICHT in erster Linie auf eine BeziehungsTAT hin, sondern zunächst erstmal auf ein BeziehungsMOTIV. Das macht einen erheblichen Unterschied. Bei einem unterstellten Beziehungsmotiv muss eben KEIN persönliches Verhältnis zwischen Opfer und Täter bestanden haben.

Hier mal ein ähnlich gelagerter Fall aus der Schweiz, der recht gut darlegt, wie so etwas aussehen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=mWtnee5-koM


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25.01.2013 um 22:39
@diegraefin
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Sind Wohnungen in München so rar? Hätte der Bubi sich doch wahrscheinlich eh nicht leisten können (München ist ein teures Pflaster)...
München hat keine sehr große Fläche, da die unmittelbar angrenzenden, oft sehr wohlhabenden Orte (wie z. B. Unterföhring, Grünwald etc. - der sog. "Speckgürtel") kein Interesse daran haben, sich eingemeinden zu lassen. Dies treibt die Münchener Grundstückspreise und Mieten exorbitant in die Höhe, weshalb es schwer ist, in dieser Stadt an eine bezahlbare (und akzeptable) Wohnung zu kommen.

Was Katrin Michalks Mörder angeht, so scheint er vorher schon damit geprahlt zu haben, dass er mit einem "Samuraischwert jemanden überfallen" wolle.
Möglicherweise war das primäre Motiv für die furchtbare Tat nicht so sehr, an die Wohnung des Opfers zu kommen, als vielmehr Mordgier ...


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Mordfall Katrin Michalk

27.01.2013 um 13:44
Für mich käme nur eines in Frage, Todesstrafe für den Täter. Egal ob psychisch krank oder nicht.

Es muss einfach per Gesetz auch mal Härte gegen Härte antreten. Niemand braucht diesen Menschen (ist das ein Menschen? nein) hier auf der Welt. Ich habe kein Verständnis für sowas. Als alternative würde ich ihn irgendwo in der Wüste aussetzen und jämmerlich verdursten lassen, die Natur kümmert sich da schon drum.
Das klingt vielleicht nach brutalen Fantasien aber ich wiederhole mich, für solche Täter habe ich null Verständnis. Diese Menschen dürfen einfach kein Recht mehr haben weiterzuleben!!


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Mordfall Katrin Michalk

27.08.2013 um 17:43
27.08.13
München

Mord mit 18 Messerstichen

Katrins Killer soll in die Psychiatrie

München -

Jetzt muss der Killer von Ober­sendling vor Gericht!
Die Staatsanwaltschaft hat nach mehr als sechs Monaten ihre Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Messer-Mörder Marco F. (19) abgeschlossen.

Wir haben eine Antragsschrift mit der Zielsetzung der Unterbringung bei der Jugendkammer eingereicht“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch gegenüber tz.
Das heißt: Marco F. soll nach dem Prozess nicht ins Gefängnis, sondern in die Psy­chiatrie!

Der Mord an der Verlagsangestellten Katrin Michalk († 31) versetzte die Münchner im Januar in Angst und Schrecken! Ihr Mörder lief drei Wochen lang frei herum – ehe die Soko Aidenbach von einem Jugendbeamten den entscheidenden Hinweis auf Marco F. bekam. Der Nachbarsbub soll Katrin Michalk auf dem Heimweg vom Fitnessstudio abgepasst und bis zu ihrer Haustür in der Halskestraße verfolgt haben. Im Hausflur dann die tödliche Attacke: Der 19-Jährige stach laut Polizei 18-mal mit einem Küchenmesser wie wild auf das Opfer ein. Sein irres Motiv: Er wollte offenbar in Katrins Wohnung einziehen!

In welch wirrer Welt der Berufsförderschüler lebte (siehe unten), brachten schon kurze Zeit später die Ermittlungen ans Licht. Daher wurde Marco F. sofort nach seiner Festnahme in die forensisch-psychiatrische Klinik nach Straubing gebracht. Nach tz-Informationen kam der Gutachter dort zu dem Schluss, dass Marco schuldunfähig ist. Aber auch gefährlich! Daher der Antrag auf die Unterbringung.

Da das Verfahren vor der Jugendkammer verhandelt wird, findet es höchstwahrscheinlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Immerhin soll Katrins Mutter Simone als Nebenklägerin die Chance bekommen, den Prozess im Saal mitverfolgen zu können.

Die Familie aus Sachsen will Antworten auf ihre quälenden Fragen. Etwa darauf, wie der körperlich unterlegene Marco F. Katrin überhaupt überwältigen konnte. Simone Michalk im Januar zur tz: „Ich verstehe das nicht. Katrin war eine große Frau. Sie konnte sich wehren, beherrschte Kickboxen. Sie war schnell. Er muss das Mädel von hinten erstochen haben.“

Seine wirre Welt


Er wäre so gerne ein Held gewesen, so wie die Wesen in seiner Fantasie-Welt Final Fantasy, mit denen Marco F. viele Tage und Nächte an seinem Computer verbrachte. Der 19-Jährige war ein Einzelgänger, lebte zurückgezogen bei seiner Mutter und war den Nachbarn suspekt.


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Mordfall Katrin Michalk

27.08.2013 um 22:33
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Mordfall Katrin Michalk

21.11.2013 um 09:16
Messerstecher soll in die Psychiatrie
21.11.2013

Mit 18 Messerstichen hat ein junger Mann sein zufällig ausgewähltes Opfer im Januar in Obsendling getötet. Nun kommt der mutmaßliche Täter vor Gericht. Doch wegen einer schweren psychischen Erkrankung landet er wohl gar nicht im Gefängnis.Die tödliche Messerattacke auf die Verlagsangestellte Karin M. im Flur eines Wohnhauses in Obersendling wird vom 20. Januar 2014 am Landgericht München I aufgearbeitet. Die Staatsanwaltschaft habe die Unterbringung des mutmaßlichen Täters Marco F. in einer Psychiatrie beantragt, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Demnach kann F. für den Mord an Karin M. strafrechtlich nicht verantwortlich gemacht werden. Laut einem Gutachten ist er wegen einer schweren psychischen Erkrankung nicht schuldfähig.

Der Jugendkammer am Landgericht liegt deshalb keine Anklage-, sondern eine sogenannte Antragsschrift vor: Das Gericht muss zwar feststellen, ob F. tatsächlich die 31-jährige Karin M. getötet hat. Es verhängt aber keine Strafe im eigentlichen Sinn: Am Ende des Prozesses wird darüber entschieden, ob F. auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird. Der Fall liegt bei der Jugendkammer, weil der Beschuldigte zur Tatzeit erst 18 Jahre alt und somit Heranwachsender war.

Marco F. räumte die Tat nach seiner Festnahme weitgehend ein. Demnach war Karin M. ein Zufallsopfer geworden. Sie kam am 4. Januar aus dem Fitnessstudio und hörte auf dem Heimweg Musik mit Kopfhörern. F., der in der Nachbarschaft der Frau bei seiner Mutter wohnte, sah sie auf der Straße und folgte ihr.

In dem Mehrfamilienhaus in der Halskestraße, wo M. wohnte, betrat er mit ihr den Flur. Mit einem Küchenmesser stach er dann 18 Mal auf das Opfer ein. Er habe sich bewusst eine Frau ausgesucht, sagte F. später bei seiner Vernehmung durch Beamte der Mordkommission. Weil sich ein Mann womöglich mehr gewehrt hätte. Das Tatmotiv klang unglaublich: "Ich habe gehofft, ich komme so an eine Wohnung", soll F. gesagt haben.

Angst und Entsetzen in der Nachbarschaft
Nach der Tat flüchtete er aus dem Haus. Die schwerverletzte Karin M. verblutete. Von dem Täter fehlte zunächst jede Spur, in der Nachbarschaft herrschte Angst und Entsetzen. Einen Raubüberfall oder ein Sexualdelikt schloss die Polizei bald aus. Drei Wochen nach der Tat kamen die Ermittler schließlich auf den Schüler.

Ein Beamter der Inspektion Forstenried hatte sich an Marco F. erinnert. Er war bereits mit Gewaltphantasien aufgefallen und als "Gefährder" angesprochen worden, nachdem er versucht hatte, sich mit Hilfe eines Freundes eine Waffe für einen angeblichen Wirtshausüberfall zu besorgen. Als der Freund dann trotz Bezahlung keine Waffe lieferte, zeigte F. ihn wegen Betrugs an.

Über diesen Fall mit unklarem Hintergrund informierte die Polizei auch die Stadt. Der als geistesschwach geltende F. wurde danach mit seiner Mutter ins Sozialbürgerhaus zu einem Beratungsgespräch eingeladen und nahm den Termin auch wahr. Für Zwangsmaßnahmen habe es aber keine Handhabe gegeben, erklärte das Sozialreferat nach der Bluttat. Auch das Jugendamt sei für den Volljährigen nicht mehr zuständig gewesen.

In seinem Zimmer in der Wohnung seiner Mutter fand die Polizei den Griff des Küchenmessers. Die abgebrochene Klinge war bereits am Tatort in der Halskestraße gefunden worden. Auch blutige Kleidungsstücke befanden sich noch im Zimmer des Schülers. Ein Vergleichstest der DNA von Marco F. mit Spuren vom Tatort bestätigte den dringenden Tatverdacht. F. befindet sich derzeit in der forensisch-psychiatrischen Klinik in Straubing.

Die aus Sachsen stammende Karin M. ist in ihrem Heimatort Klix bei Bautzen beigesetzt worden.

Süddeutsche


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21.11.2013 um 11:05
@Vernazza2013

Ich weiß nicht was ich dazu schon wieder dazu sagen soll, landet denn überhaupt noch ein Verbrecher hinter Gittern oder machen die alle auf Unzurechnungsfähig und kommen in die Psychiatrie?!

Er hat kaltblütig eine willkürlich ausgesuchte Frau ermordet. Ich kann es nicht fassen, dass er dafür "nur" in die Psychiatrie muss.


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Mordfall Katrin Michalk

21.11.2013 um 11:36
@Schnaki
Anscheinend leidet der Tater an einer Krankheit, wodurch seine Einsichts- oder Steuerungsunfähigkeit
bei seiner Tat völlig eingeschränkt war. Möglicherweise weiterhin an einer seelischen Abartigkeit.

Das Gericht ist allerdings an das Ergebnis eines solchen Gutachtens nicht gebunden. Denn die rechtliche Würdigung - d.h. die Feststellung, ob der Täter deswegen schuldunfähig ist - ist allein Aufgabe des Richters. In der Praxis sind die Fälle, in denen sich der Richter nicht der Meinung des Sachverständigen anschließt, jedoch äußert selten.


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20.01.2014 um 09:20
Münchner Treppenhausmord

Prozessbeginn gegen 20-jährigen Schüler
Das Münchner Landgericht verhandelt über einen Mord mit ungewöhnlichem Motiv: Ein Schüler hat vor einem Jahr eine ihm unbekannte junge Frau im Flur erstochen, um in die Wohnung einziehen zu können.

Dass er die Wohnung der Getöteten übernehmen wollte, hat der inzwischen 20-Jährige und - laut vorläufigem Gutachten - psychisch Kranke nach seiner Festnahme als Motiv genannt. Einige weitere Aussagen bezeichneten Polizeibeamte auf einer Pressekonferenz Ende Januar letzen Jahres als "verwirrend." Daraufhin war er ihn einer psychiatrischen Anstalt untergebracht worden.

Der junge Mann war am 24. Januar 2013 festgenommen worden, den entscheidenden Hinweis hatte die Sonderkommission von einem Kollegen eines anderen Kommissariats bekommen. Demnach war der Schüler zuvor durch Gewaltfantasien aufgefallen. In dem voraussichtlich fünftägigen Prozess wird eine Jugendstrafkammer über die weitere Unterbringung des Schülers in der Psychiatrie entscheiden.

http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/prozess-mord-wohnung-sendling-100.html (Archiv-Version vom 12.02.2014)


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Mordfall Katrin Michalk

20.01.2014 um 10:23
Prozess zu Sendlinger Bluttat startet

So wurde ein Mensch zum Mörder

München - Jede Frau hätte in dieser Nacht das Opfer dieses Mörders werden können. Am Montag beginnt der Prozess gegen Marco F., der vor gut einem Jahr Katrin Michalk in Sendling erstach - die Chronik eines unfassbaren Verbrechens.

Das Schicksal wollte es, dass an jenem verhängnisvollen Januar-Abend die Verlagsangestellte Katrin Michalk (†31) den Weg des vermutlich schizophrenen Marco F. (20) kreuzte. Ein Bursche aus der Nachbarschaft – beherrscht von der krankhaften Vorstellung, wahllos einen Menschen zu töten, um fortan in dessen Wohnung zu leben. Vor der Jugendkammer des Landgerichts beginnt am Montag (wohl unter Ausschluss der Öffentlichkeit) der Mordprozess gegen Marco F. (20), der Katrin Michalk am 4. Januar 2013 um 21 Uhr in der Halskestraße (Sendling) erstach. In der 64 Seiten starken Antragsschrift, die der tz vorliegt, kommen Angehörige, Freunde, Lehrer und Arbeitgeber zu Wort. Darin kreuzen sich die Wege zweier Menschen, die verschiedener nicht sein konnten – schicksalhaft verbunden in einem unfassbaren Verbrechen.

Das Opfer: Junge Frau mit großen Plänen

Katrin Michalk kam im April 1981 in Bautzen (Sachsen) zur Welt. Mit ihrem kleinen Bruder wuchs sie behütet und glücklich bei ihren Eltern auf. Ohne Probleme absolvierte das sportliche und ehrgeizige Mädchen die Schule, machte Abitur, jobbte als Kellnerin, wurde Bankkauffrau und studierte in Zwickau sowie in den Niederlanden Betriebswirtschaft und Controlling. 2009 bekam sie in München eine feste Anstellung beim Verlag „Gräfe und Unzer,“ zuletzt als Vize-Abteilungsleiterin für Controlling und Finanzen. Ihr privates Glück fand sie bei ihrem Freund Alexander, den sie 2008 kennengelernt hatte. Zunächst lebten die beiden in Dachau. Im Februar 2012 zogen sie nach Obersendling in die Halskestraße – dem Ort des späteren Verbrechens. Zu ihrer Familie und den Freunden in der Heimat hielt die bestens vernetzte Katrin immer liebevollen Kontakt. Sie hatte ihr Leben im Griff, war gesund, beruflich erfolgreich, privat glücklich. Späterer Kindersegen nicht ausgeschlossen. Alles war schön. Bis zu jenem verhängnisvollen 4. Januar 2013. Wie üblich hatte sich Katrin morgens um sieben Uhr von ihrem Freund verabschiedet und war mit U- und S-Bahn nach Haidhausen in den Verlag gefahren. Um 18.30 Uhr ging sie ins Fitnessstudio, trainierte mit ihrem Personal Trainer. Dann fuhr sie heim, stieg am U-Bahnhof Aidenbachstraße aus und legte die letzte Wegstrecke in die Halskestraße zu Fuß zurück. Dabei hörte sie über Ohrstecker Musik. So bemerkte sie nicht, dass sie verfolgt wurde …
Der Täter: Die Welt eines Einzelgängers

Marco F. kam am 13. Januar 1994 in München zur Welt. Er wuchs mit seinen beiden älteren Schwestern bei den Eltern in Obersendling auf. Der Vater – ein Gastronom – arbeitete viel. Zu viel. 2003 wurde die Ehe geschieden. Schon als kleines Kind konnte Marco den normalen Alltagslärm schwer ertragen. Seine Entwicklung verzögerte sich. Zwar stets freundlich und nie aggressiv zog er sich aber immer tiefer zurück in seine Traumwelten, wollte niemandem in die Augen schauen. Er schaffte noch den Förderschulabschluss und absolvierte Berufspraktika als Fahrradmonteur, Verkäufer im Tierladen und Beikoch. Alle Ausbildungsversuche brach er ab. Seine Tage verbrachte er in den letzten Jahren meist allein in seinem Zimmer, kam nur zum Essen heraus. Manchmal lag er im Bett und zuckte wild zur Musik. Öfter spielte er Schach oder las. Die meiste Zeit aber verbrachte er mit Baller- und Fantasy-Spielen am Computer. Bis zur Pubertät kam er ganz gut mit seinen Schwestern aus. Dann jedoch zog er sich immer mehr zurück. Er vernachlässigte Freundschaften, beklaute seine Schwestern. Die Schwestern beschwerten sich: „Der stinkt!“ Auch einer seiner Arbeitgeber mahnte ihn, öfter zu duschen und nicht vier Wochen lang die gleichen Kleider zu tragen. Nur seine Haare stylte Marco täglich – weil er aussehen wollte wie einer seiner mutigen, starken Fantasy-Helden.

In der Zeit vor dem Mord entwickelte er ein unheimliches Faible für Messer jeder Art und besorgte sich auch ein Samuraischwert. Der einzige Mensch, mit dem er (bedingt) kommunizierte, war seine Mutter. Auch ihr fiel auf, dass Marco Messer aus der Küche stahl. Zuletzt kontrollierte sie die Schubladen täglich. Als Marco im Herbst 2012 einem Freund 2000 Euro für die Beschaffung einer scharfen Schusswaffe gab, fiel sie aus allen Wolken. Der Freund verzockte aber das Geld und die Polizei wurde eingeschaltet. So wurde Marco aktenkundig — zum Glück, wie sich später bei der Mordermittlung erweisen sollte. Den Vorschlag der Mutter, einen Behindertenausweis zu beantragen und Marco tagsüber in einer Behindertenwerkstatt unterzubringen, wies er empört zurück. Es gab sogar einen heftigen Streit. Doch ganz plötzlich lenkte Marco ein: „Gut, können wir machen“, sagte er. In seiner wahnhaften Vorstellung – im psychiatrischen Gutachten ist von einer mutmaßlichen schizophrenen Psychose die Rede – reifte längst ein tödlicher Plan. Mangels Schusswaffe beschloss er, eine Frau mit Messern zu töten. An einen Mann traute er sich nicht heran. Er wollte ihr die Schlüssel abnehmen, die Leiche verstecken („im Klo oder so…“) und dann seine eigenen Sachen holen. Seinen Lebensunterhalt wollte er als Räuber bestreiten. Vor allem aber wollte er seine Ruhe haben, sagte er später.

Den 4. Januar 2013 verbummelte Marco am PC. Gegen 21 Uhr verließ er sein Wohnhaus in der Boschetsrieder Straße, geisterte durch die Höfe. In der Jacke hatte er ein Messer, im Kopf seinen Plan. Und dann sah er sie. Katrin ging langsam. „Sie sah schwach für mich aus“, sagte Marco später. Minutenlang folgte er ihr im Abstand von nur drei Metern in die Halskestraße, bis zu ihrer
Haustür …

Die Tat: "Notarzt! Ich verblute"

Der Angriff traf Katrin Michalk völlig überraschend von hinten. Sie hatte die Tür aufgeschlossen und war auf dem Weg zur Treppe hinauf in ihre Wohnung. Da jedoch war Marco F. schon hinter ihr. Gleich der erste Stich traf sie in die rechte Halsseite. Wie von Sinnen stach der Mörder auf Brust und Rücken der jungen Frau ein. Nach der Schilderung des Täters sank Katrin auf die Knie, fiel mit dem Gesicht auf den Boden. Sie schrie um Hilfe, packte Marcos Hand. Dabei fügte er sich selbst zwischen dem rechten Mittel- und Zeigefinger eine tiefe Schnittwunde zu. Er floh erst, als das Messer abbrach. Nachbarn hörten Katrins Schreie, leisteten Erste Hilfe, riefen den Notarzt und holten Katrins Freund Alexander, der bereits im Bett gewesen war und ein Hörbuch gehört hatte. Total geschockt eilte er im Schlafanzug zu seiner sterbenden Lebensgefährtin. „Keine Luft! Keine Luft!“, stammelte sie da noch. Und: „Notarzt! Ich verblute!“ Verzweifelt streichelte Alexander Katrins Rücken, rief „Wann kommen die denn?“ und immer wieder „Oh mein Gott …!“.
Katrins Kopf zuckte noch einmal leicht. Dann war sie tot – verblutet an einem Herzstich. Die Nachbarin sah ihr bleiches Gesicht, die starren Augen. Dann kam der Notarzt. Voller Mitleid nahmen die Nachbarn Alexander mit, holten ihm einen Stuhl und setzten ihn so, dass er nicht mehr mitansehen musste, wie der Notarzt um Katrins Leben kämpfte. Leider vergeblich …

Die Ermittlungen: Ein Jugendbeamter liefert die heiße Spur

Der Hinweis eines Sendlinger Jugendbeamten – als Spur Nummer 13 in den Akten dokumentiert – brachte die Mordkommission auf die richtige Spur: Der Beamte nämlich erinnerte sich, dass Marco F. im Herbst 2012 eine scharfe Waffe kaufen wollte. Auf die Vorladung zur Mordkommission reagierten Marco bzw. seine Mutter nicht. Darum fuhr der Jugendbeamte am Morgen des 24. Januar 2013 gemeinsam mit einer Kollegin zur Wohnung der Familie in der Boschetsrieder Straße. Einer ersten Streife um 6.30 Uhr war nicht geöffnet worden. Auf energisches Klopfen öffnete die Mutter um 7.45 Uhr dann doch. „Was hat er denn wieder angestellt?“, war ihre erste Frage. Sie mache sich Sorgen um Marco, sagte sie. Weil er allerhöchstens eine Anstellung in der Behindertenwerkstatt bekommen könne. Und weil er sich Anfang Januar bei einem Sturz aus dem Bett am Ikea-Schränkchen so heftig geschnitten habe, dass die Wunde genäht werden musste und gar nicht schön aussehe. Da wurden die Beamten schon stutzig. Denn am Tatort war fremdes Blut gesichert worden – Täterblut! Ob man die Unfallstelle in Marcos Zimmer mal besichtigen dürfe, fragten die Beamten. Ja, natürlich. Die Mutter öffnete ihnen die Tür zu Marcos Zimmer. Der lag noch im Bett, stand ohne erkennbare Emotion auf und ging ins Bad. Marco kannte den Jugendbeamten. Er hatte sich in der Zeit nach dem misslungenen Waffendeal mehrfach um ihn gekümmert. Die Beamten warteten also auf Marcos Rückkehr. Dabei fiel der Blick des Jugendbeamten auf einen Messerrücken, der hinter einer DVD herausschaute. Dahinter lag ein zweites Messer – abgebrochen! Dann kam Marco zurück. Ob er sich denken könne, weshalb die Polizei da sei? Da ließ Marco den Kopf sinken und nickte. Die Beamten setzten sich zu ihm. „Marco, warum?“ fragte die Polizistin. „Wegen Mord!“ antwortete der Bub. Auf die Frage, ob er etwas damit zu tun habe, nickte er wieder. Der Anfang eines umfangreichen Geständnisses, das er später bei der Mordkommission ablegte.
Eine Gefängnisstrafe kommt für Marco F. wohl kaum infrage, weil er schuldunfähig ist. Aufgrund seiner psychischen Erkrankung und der Wiederholungs-Gefahr wird er vermutlich den Rest seines Lebens in der forensischen Psychiatrie verbringen müssen.

Für die Mutter ist eine Welt zusammengebrochen. Sie hatte Marco sogar noch erzählt, dass in der Nachbarschaft eine Frau getötet worden sei. Da hatte er sehr betroffen reagiert: „Oh mein Gott, das ist ja total schlimm!“

"Es ist immer noch unfassbar"

Ein Jahr nach dem Mord an Katrin Michalk hat auch Marcos Familie die Tat noch immer nicht verstanden. „Es ist für uns noch immer unfassbar“, sagte Marcos Vater der tz. „Unser tiefes Mitgefühl gilt weiterhin der Familie der jungen Frau.“ Er sei immer noch geschockt, dass sein Sohn so gehandelt habe. „So etwas liest man sonst nur in der Zeitung“, sagt der Münchner Gastronom. „Und plötzlich berichten die Medien über den eigenen Sohn.“ Marco habe stets ein gutes Verhältnis zu ihm gehabt, erzählt der Vater. Auch nach der Scheidung der Eltern konnte Marco immer zu seinem Vater, der die Familie weiterhin unterstützte. Unter anderem machte Marco ein Praktikum in der Küche seines Vaters, schnupperte dort Gastronomieluft.

http://www.tz.de/muenchen/stadt/thalkirchen-obersendling-forstenried-fuerstenried-solln-ort43351/sendlinger-bluttat-wurde-mensch-moerder-3321842.html?cmp=defrss


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