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Alkoholiker ja oder nein?

742 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alkoholsucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Heijopei Diskussionsleiter
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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 15:56
@KittyMambo
Zitat von KittyMamboKittyMambo schrieb:dann kann dir wirklich nur der gang zum arzt helfen, der dich dann an verschiedene anlaufstellen verweisen wird.
Das 4Augen gespräch mit meiner Hausärztin habe ich schon hinter mir , sie meint das wäre eine Art Depression und sie kann mir da nicht helfen .
Anlaufstellen habe ich von ihr bekommen , auch die Nummer eines AA-Mitgliedes mit dem ich seitdem in Kontakt stehe .
Die Sache ist halt die das es wömöglich auf eine Therapie hinnauslaufen wird , das ist ja erstmal nix schlechtes ..

Jetzt kommt das grosse "AAABER", mein Leben muss weitergehen , ich kann nicht einfach die Brocken hinschmeissen und mal eben in Therapie gehn , ich hab nen Job einen Hund , muss Miete zahlen und andere verpflichtungen , was wird daraus ?

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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 16:03
@Heijopei
Ich weiß, nur ein Alkoholiker versteht einen Alkoholiker wirklich, kann sich in seine von Selbstmitleid zerfressene Seele versetzen. Und was Ehepartner und Therapeuten anbelangt, die haben alle sowas von keine Ahnung ...

Und was das große "AAABER" anbelangt, dann wart halt noch ein paar Jährchen, dann bist du den Job los, mit dem Hund schaffst du es nicht mehr rauszugehen und die Miete, die bezahlt dann der Staat in einer Pflegeeinrichtung.


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Heijopei Diskussionsleiter
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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 16:08
Zitat von emzemz schrieb:dann wart halt noch ein paar Jährchen, dann bist du den Job los, mit dem Hund schaffst du es nicht mehr rauszugehen und die Miete, die bezahlt dann der Staat in einer Pflegeeinrichtung.
He was soll das denn jetzt , ich bin hier der Oberpessimist ......
Aber das ist ja kaum zu toppen ^^


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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 16:10
retina hat recht, es ist krass, aber sie hat recht.wäre meine mutter nicht gewesen und hätte seine sucht gestützt, mein vater wäre alleine gewesen...dann hätte es so geendet mit ihm, wie retina es beschreibt.


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Heijopei Diskussionsleiter
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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 16:14
@KittyMambo
Ich habe aber niemanden der mich stützt und weitermacht wenn ich weg bin , also muss ich da einen Kompromiss finden .


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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 16:31
Zitat von HeijopeiHeijopei schrieb:also muss ich da einen Kompromiss finden .
einen entscheidenen schritt hast du schon einmal gemacht.
Zitat von HeijopeiHeijopei schrieb:auch die Nummer eines AA-Mitgliedes mit dem ich seitdem in Kontakt stehe .
mit diesem mitglied kannst du dann den ablauf, bzw. einen kompromiss besprechen.
fakt ist, du bist nicht zufrieden mit deinem jetzt und deine zukunft sieht auch nicht besonders gesund aus, erkannst hast du dies und ich wünsche dir viel erfolg und kraft bei deinem weiteren weg.


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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 16:56
@KittyMambo
Zitat von KittyMamboKittyMambo schrieb:retina hat recht, es ist krass, aber sie hat recht.wäre meine mutter nicht gewesen und hätte seine sucht gestützt, mein vater wäre alleine gewesen...dann hätte es so geendet mit ihm, wie retina es beschreibt.
Darf ich dich da korrigieren? Das ist überhaupt nicht gesagt, dass dein Vater so geendet wäre. Möglicherweise hätte dein Vater die Kurve bekommen, gerade wenn ihn deine Mutter verlassen hätte. Es gibt da einen Spruch bezogen auf die Co-Alkoholiker: Es gibt einen der trinkt und einen der ihm das Trinken ermöglicht. Manchmal berappelt sich ein Alkoholiker, wenn ihm alles wegbricht, die Familie, das Zuhause, der Job ...


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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 17:12
@Heijopei
Zitat von HeijopeiHeijopei schrieb:Ich habe aber niemanden der mich stützt und weitermacht wenn ich weg bin , also muss ich da einen Kompromiss finden
In der Situation dürften sich doch die allermeisten befinden, die in eine Therapie gehen. Da musst du dich beraten lassen (Caritas macht das z.B.), wie das zu managen ist. Glaube mir, du bist kein Einzelfall sondern eher der Normalfall.
Zitat von HeijopeiHeijopei schrieb:... ich bin hier der Oberpessimist ......
Ich habe nur geschildert, was dich erwartet, das ist kein Pessimismus, das ist Realismus.


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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 17:24
Zitat von emzemz schrieb:Darf ich dich da korrigieren?
im grunde liegen wir beide falsch.beide szenarien sind nur vermutungen, wobei ich bei meiner von von mehr erfahrungswerten mit meinem vater sprechen kann und ich daher meiner möglichen vermutung mehr gewicht gebe.


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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 17:43
@KittyMambo
Man kann da auch keine Prognosen stellen, also wenn der Partner geht, dann verhält sich der Andere so oder so. Das wollte ich auch nur zum Ausdruck bringen, dass eben alle Möglichkeiten offen sind.


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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 17:45
:ok:


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Heijopei Diskussionsleiter
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Alkoholiker ja oder nein?

03.10.2013 um 18:48
Ich will mich jetzt mal ganz herzlich bei allen bedanken die in diesem Thread bisher mitgewirkt haben .
Und das meine ich absolut ehrlich .

Als ich diesen Thread erstellt habe , hätte ich niemals mit einer so regen Teilnahme gerechnet , vor allem nicht mit so einer ernsthaften und mit so vielen Betroffenen .

Ich habe dieses Thema ursprünglich gestartet um zu testen wie sich ein "Coming out" anfühlt , es war das erste mal das ich über mein Alkoholproblem gesprochen habe mit dritten , es hat mich dazu gebracht zum Arzt zu gehen und mir neue Horizonte zu eröffnen und meine Sitiation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen .

Also Danke an alle die hier mitgewirkt haben , und ich hoffe das bleibt auch so positiv .


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Alkoholiker ja oder nein?

04.10.2013 um 14:49
@emz
Erstmal habe ich gar nichts falsch gemacht, da ich das Thema angegangen bin und vor allem da ich die Therapien durchmache. Ich bin mittlerweile trocken und weiß wovon ich rede.
Vor allem erzählt mir keiner etwas der selbst nicht betroffen ist.
Zum Thema Abstinenz und Suchtdruck sind übrigens auch zwei verschiedene Dinge,


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Alkoholiker ja oder nein?

04.10.2013 um 16:36
@Klavier
Zitat von KlavierKlavier schrieb:Vor allem erzählt mir keiner etwas der selbst nicht betroffen ist.
Auf dieses Totschlagargument hin kann ich nur hoffen, dass alle dich behandelnden Ärzte und Therapeuten trockene Alkoholiker sind.

Dass Abstinenz und Suchtdruck zwei verschiedene Dinge sind, wird keiner bezweifeln.


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Alkoholiker ja oder nein?

05.10.2013 um 13:43
@Heijopei
Hi,

wenn es wirklich auf eine Langzeitentwöhnungsbehandlung hinauslaufen sollte:

a) es gibt ein sogenanntes Überbrückungsgeld vom Rentenversicherungsträger. Die laufenden Kosten (and beyond) sind damit gedeckt
b) es gibt Fachkliniken, bei denen das Mitbringen von Hunden erlaubt und als Teil des Therapiekonzepts sogar erwünscht ist. Du bist ja nicht der einzige in dieser Situation ;-)
c) es gibt auch die Möglichkeit diese Therapie in tagesklinischer Form, d. h. tagsüber Therapie, abends daheim, durchzuführen. Nennt sich dann "Ambulante Rehabilitation Sucht" im Jargon: ARS

Best wishes!
Zitat von HeijopeiHeijopei schrieb:Ich habe dieses Thema ursprünglich gestartet um zu testen wie sich ein "Coming out" anfühlt , es war das erste mal das ich über mein Alkoholproblem gesprochen habe mit dritten , es hat mich dazu gebracht zum Arzt zu gehen und mir neue Horizonte zu eröffnen und meine Sitiation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen .
Und das hast Du aus meiner Sicht richtig gut gemacht - wenn ich mir diese Anmerkung erlauben darf. Aber übertreibt es mal nicht und lass Dir das auch nicht einreden: Du bist und bleibst als Person weitaus mehr als "Alkoholiker" ;-)


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Heijopei Diskussionsleiter
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Alkoholiker ja oder nein?

05.10.2013 um 19:30
@aberdeen
Hi ,
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Best wishes!
Danke dafür ^^

Wenn es da nicht noch einige unsicherheiten gäbe würde ich eine Therapie sogar in Angriff nehmen wollen .
Die für mich alles entscheidende Frage ist was danach kommt , werde ich dann Arbeitslos sein ? kann ich an mein derzeitiges Leben wieder anknüpfen ?
Ich habe eigentlich alles in trockenen Tüchern soweit und würde ungerne wieder bei Null anfangen müssen , dann habe ich vielleicht das Alkoholproblem nicht mehr aber dafür 1000neue potenzielle Probleme .
Das ist es was mich umtreibt , und diese Frage ist für mich noch nicht hinreichend geklärt .


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Alkoholiker ja oder nein?

05.10.2013 um 19:49
Das ist natürlich auch eine schwierige Frage. Neben den existenziellen Fragen ist es ja auch therapeutisch sehr wichtig, dass Du Deinen Job behälst.

Im Regelfall gibt es da allerdings keine Probleme. Ob man Arbeitsplatz mit offenen Karten spielt oder ob man sich ohne Angabe von Gründen krank meldet (wobei Dein Arbeitgeber bei einer längeren AU-Zeit Anspruch darauf hat, dass Du ihm die ungefähre Dauer mitteilst), ist eine Einzelfallentscheidung. Hängt davon ob, wie gut das Verhältnis zum Arbeitgeber und wie vertrauenswürdiger dieser ist. Zu berücksichtigen ist aus meiner Sicht noch, dass man nach einem Outing u. U. vorrangig in diesem Licht gesehen und jedes weitere Problem auf das Thema Alkohol bezogen wird. Das musst aber letztlich Du abschätzen. Ich kenne hierzu jeweils Beispiele für sehr gute (viel Unterstützung usw.), aber auch schlechte Erfahrungen.

Eine Kündigung wegen der Langzeittherapie ist jedenfalls nicht möglich.


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Alkoholiker ja oder nein?

05.10.2013 um 20:18
@Heijopei

Der Wille es zu wollen macht es aus ist nur reine Hirnsache aber auch den inneren Schweinehund zu fesseln und in den Käfig zu sperren, sonst wird es sehr schwer, ja sogar unmöglich dann.
Zur meine Sache und die 1.Variante :
Habe 20 Jahre geraucht und 10 Jahre täglich 5-15 Flaschen Bier, dazwischen öfters Whiskey, Wodka, Schnaps, getrunken.
Seit 2 Monaten ist Schluss damit, von heute auf Morgen mit Rauchen und Trinken aufgehört. Vorsicht und Achtung, kalter Entzug kann töten.
Bekommt Gefühle als ob einem dauernd ein Panzer überfährt, Vorschlaghammer am ganzen Körper einschlagen, brutale und bestialische Schmerzen am ganzen Körper, heftiges Schwitzen, Schlaf- und Appetitlos. Nach ca. 1-2 Wochen dämpft sich langsam der Hardcore-Entzug und man fühlt sich von Tag zu Tag immer besser und wohler. Raus in die Natur und lade deine Lebensenergie voll !
Die 2. Variante, was ich jedem empfehlen würde, daß du professionelle Hilfe bekommst und stationär zur Genesung kommst.
Wieso ich die 2. nicht durchgezogen habe, nun ja, selber in den Sumpf reingefahren, selber wieder raus kommen.
Wünsche dir gute Besserung und Genesung.


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Heijopei Diskussionsleiter
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Alkoholiker ja oder nein?

05.10.2013 um 21:03
@aberdeen
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Hängt davon ob, wie gut das Verhältnis zum Arbeitgeber und wie vertrauenswürdiger dieser ist.
Und genau das ist der Punkt .
Es ist nunmal mein Arbeitgeber und ich verdiene da ganz gutes Geld , aber vertrauenswürdig ist der in keinster weise aus vesrschiedenen Gründen .
Ich Arbeite da jetzt seit glaub ich 14 Jahren , und habe schon öfter miterleben müssen wie hinterfotzig die Betriebsleitung werden kann wenn man nicht mehr so funktioniert wie man soll .
Wer da nicht mehr so mitziehen kann wie es der prokopfumsatz verlangt wird irgendwie entsorgt .
Ich bin , naja wie soll ichs sagen .. auch nicht grade ein Pflegeleichter Mitarbeiter weil ich mir eben nicht alles gefallen lasse .....


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Alkoholiker ja oder nein?

05.10.2013 um 21:13
@Heijopei
Okay. Was tun wir nicht alles für das liebe Geld und irgendeinen Grund wird der vermehrte Alkohol ja gehabt haben ;-) Unterstützung beim Jobstreßabbau? Trinken mit den Kollegen? Egal, damit ist die Frage ja eigentlich beantwortet: der darf dann zwar alles essen, muss aber ja nicht alles wissen.

Dann gehst Du eben normal über die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Wenn Du dort schon 14 Jahre arbeitest, kann man Dir ohnehin nicht mehr so ohne weiteres kündigen und "Rücken" ist allemal eine gute Cover-Story. Soweit musst aber gar nicht gehen. "Mein Hausarzt schickt mich in eine Kur" reicht allemal.
Ich will aber gar nicht so tun, als gäbe es keine Konsequenzen durch eine längere Abwesenheit. Es geht für Dich eher darum, eine für Dich vernünftige Kosten-Nutzen-Analyse zu machen. Sollte sich Dein Alkoholproblem verschlimmern, ist der Job über kurz oder lang ohnehin gefährdet. Lieber freiweillig LZT, als wenn Du dann dazu gezwungen wirst. Da Alkoholabhängigkeit eine anerkannte Krankheit ist, darf Dir deswegen nicht gekündigt werden. Aber der Arbeitgeber darf verlangen, dass Du alles unternimmst, um "gesund" zu werden. Daher dürfte er im Zweifelsfall auch eine Langzeittherapie als Auflage für eine Fortführung des Arbeitsverhältnisses machen.

Was Dir alles "flöten" geht, während Du in Therapie bist - es ist ja klar, dass sich die Räder im Betrieb weiterdrehen werden - kannst ebenfalls nur Du beantworten. Klar ist aus meiner Sicht jedenfalls, dass Deine Gesundheit das höchste Gut ist und alles andere - auch das gute Geld - letztlich wertlos ist, wenn Du vor die Hunde gehst.

Es gibt auch verkürzte Langzeitentwöhnungsbehandlung, die anstatt über vier Monate über vier bis sechs Wochen gehen. Das löst das Problem zwar auch nicht vollständig, aber entschärft es.


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Heijopei Diskussionsleiter
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Alkoholiker ja oder nein?

18.10.2013 um 18:32
so mal wieder ein update meinerseits :

Ich kann für mich behaupten das ich mich zur Zeit noch ganz gut über Wasser halten kann ,
der letzte absturz ist schon einige Zeit her , und ich verspüre in letzter Zeit auch kein verlangen einen herbeizuführen .
Ganz "trocken" bin ich allerdings nicht , ich trinke trotzdem noch mein "Feierabendbierchen " um runterzukommen nach einem mehr oder wenig stressigem arbeitstag , allerdings habe ich es geschafft es die letzten paar Monate? dabei zu belassen und nicht in diese "Saufphase zu verfallen ".

Soviel von meiner Seite .

Wäre schön mal wieder was von den anderen Betroffenen zu lesen ^^


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Alkoholiker ja oder nein?

18.10.2013 um 20:37
Ich rate Dir ganz klar: Mach eine Therapie!!!!!!
Und das sage ich Dir als Drogenabhängiger der seit ein paar Jahren clean ist!!

Ich bin schon mit 15-16 Jahren an Drogen geraten, zuerst nur ein paar Joints und ein bisschen Alkohol, nichts wirklich aufregendes.
Dann folgten Speed und Extasy Tabletten und LSD (wovon ich heute noch Alpträume habe).
Das waren wilde Party Wochenenden, die aber immer mehr in die normale Woche hinein glitten. Aber so richtig abhängig war ich da auch noch nicht, höchstens psychisch etwas. Zu dieser Zeit war das alles trotzdem mehr Spaß und ich wollte da wohl auch noch keine Probleme verdrängen.

Alles wurde erst so richtig schlimm als ich das erste Mal Kokain genommen hab, da war es vorbei. Ich hatte meine Droge gefunden.
Zu dieser Zeit hatte ich auch schon eine Depression, die ich bei Dir auch vermute, hab das aber selbst noch nicht gewusst.
Ich war oft traurig, hab mir über viele Dinge düstere Gedanken gemacht und hatte oft das Gefühl in einem Morast meiner Gedanken und Emotionen festzuhängen und handlungsunfähig zu sein.
Kokain hat dieses Gefühl(e) vollständig behoben, ich fühlte mich gut, stark und mochte auch meine Entscheidungen.
Ich hab mal einen Satz von einem Schauspieler gelesen, der treffender nicht sein könnte: Kokain lässt Dich unglaublich dumme Dinge tun und sich dabei unglaublich schlau vorkommen!"
An dem Punkt hätte ich eine Therapie machen sollen, aber ich hatte damals ähnliche Bedenken wie Du.

Es wurde schließlich immer schlimmer und ich hab viele dumme Dinge getan, machte Unmengen an Schulden, wurde kriminell und landete schließlich im Knast.
Als ich raus kam, voller guter Vorsätze, wurde es erst so richtig schlimm und es dauerte nicht lange und ich griff auch zu Heroin. Schnell hatte ich einen Tagesbedarf von 200-300 D-Mark. Hatte ich mal 500 oder 600, so habe ich die auch alle bekommen, kein Ding.
Es endete in der Obdachlosigkeit, ich habe teilweise bei Kumpels in deren Gartenlauben gepennt, ich hab alles verloren gehabt (Auto, Frau, Wohnung, Job, Freunde).
Und erst dann hab ich überhaupt mal eine Entgiftung gemacht, Therapie hab ich immer verweigert.
Hab so circa 10-20 Entgiftungen hinter mir und 2 Langzeit Therapien.
Irgendwann hat es dann "Klick" gemacht und mein Leben hat sich geändert.
Hätte ich noch 1 Jahr weiter gemacht, wäre ich heute nicht mehr am Leben.
Die zweite Therapie hat bei mir echt viel gebracht, da hab ich einiges über mich gelernt. Heute geht es mir wieder ziemlich gut.
Ich hab meine Ausbildung nachgeholt, hab eine süße Tochter und bestreite mein Leben ohne Drogen.
Ich war zwischendurch im Methadon Programm, was auch sehr wichtig für mich war. Heute bin ich total clean, gehe aber immer noch regelmäßig zu einer Selbsthilfe Gruppe.
Ich kenne all die von Dir beschriebenen Phasen, Schuldgefühle nach exzessiven Phasen usw. Ist der gleiche Blues den auch ich durch habe.

Die ganze Mühe hat sich gelohnt, ich bin heute ein freier Mensch. Auch wenn mal ab und an Suchtgedanken aufkommen, habe ich heute genug Werkzeuge diese zu bekämpfen. Alleine hätte ich das niemals geschafft.
Warum ich Dir das alles erzähle? Weil es vielleicht besser von jemanden kommt, der das Ende schon klar vor Augen hatte und der es trotzdem wieder da raus geschafft hat.
Dur wirst jetzt sicher denken: "Drogen sind was anderes und soweit würde es bei mir nie kommen"
aber ich hätte damals auch jeden ausgelacht, der mir das erzählt hätte.

Wehre den Anfängen und such Dir professionelle Hilfe. Du musst ja nicht gleich eine Langzeit Therapie machen, es gibt auch gute Tageskliniken und andere Modelle. Erkundige Dich mal bei der Caritas, dort gibt es viele Angebote. Ich gehe dort bis heute zur Nachsorge und weiß das es auch Alkohol Gruppen gibt, die sich regelmäßig treffen.
Vielleicht reicht das ja bei Dir auch schon aus, wenn Du mit anderen Betroffenen reden kannst.
Alleine wirst es nicht schaffen. Außerdem leidest Du ja auch irgendwie darunter.

Ich wünsche viel Glück und Kraft!!


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Alkoholiker ja oder nein?

19.10.2013 um 22:20
@RandallFlagg

Respekt einmal dafür das du es geschafft und für diese klaren Worte selbst nach einer ordentlichen
Therapie und dem Weg zurück in die Gesellschaft fällt es vielen Menschen schwer über das vergangene so reflektiert zu schreiben.
Zitat von RandallFlaggRandallFlagg schrieb:Ich bin schon mit 15-16 Jahren an Drogen geraten, zuerst nur ein paar Joints und ein bisschen Alkohol, nichts wirklich aufregendes.
Dann folgten Speed und Extasy Tabletten und LSD (wovon ich heute noch Alpträume habe).
Den Weg sind die meisten gegangen

mit 9 die erste Zigarette
mit 10 der erste Vollsuff
mit 11 das erste mal gekifft
mit 12 das erste mal Rosenspeed,MDMA,Kokain und Co
mit 13 jedes Wochenende Micros
mit 15 war der Ammoniak der feste Begleiter ( ich hab immernoch Ammoniak in Reichweite stehen)
dann kam die Shore und hat alles verändert

Crack zum raufkommen und H zum runterkommen scheiss auf Benzos


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Alkoholiker ja oder nein?

20.10.2013 um 00:37
Zitat von SCHMANDYSCHMANDY schrieb:mit 13 jedes Wochenende Micros
Hör doch auf. Die Erfahrung muss man bereits im Grundschulalter genossen haben, damit das Gehirn entsprechend vorgeprägt wird.


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Alkoholiker ja oder nein?

20.10.2013 um 00:57
@RandallFlagg
Wow Respekt für deine Offenheit und das du es geschafft hast! :)

Liest sich ziemlich düster aber gibt auch vielen sicher kraft, wünsche dir weiterhin alles gute in deinen Leben! :)


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