Beschuldigt der schweren Körperverletzung, Münchener Oktoberfest 2013

Hallo zusammen,

heute wende ich mich aus aktuellem Anlass an euch und erhoffe mir etwas Rat und Gedankenaustausch in folgendem Fall:

Mein 23-jähriger Sohn geriet letztes Jahr auf dem Münchener Oktoberfest in eine zunächst kurze verbale Auseinandersetzung mit einer Gruppe von vier Personen. Diese bestand aus einem jungen Mann mit seiner Schwester und einerm jungen Mann mit seiner Verlobten.

Der Mann mit Schwester griff dabei meinen Sohn an und warf ihn auf eine Bierbank. Beim Versuch sich sich zu erwehren, bekam mein Sohn (180 cm groß, 75 kg schwer) die Haare des Angreifers zu fassen und kratzte ihn dabei mir seinen Fingernägeln am Hals. Nach ca. 30 Sekunden war das Handgemenge beendet und die beiden Kontrahenten ließen voneinander ab.

Nun kamen jedoch einige Security-Männer herbei geeilt und der "Bruder" und seine drei Begleiter beschuldigten meinen Sohn den Angriff begonnen zu haben.
Der Freund meines Sohnes kam ebenfalls hinzu, erklärte aber wahrheitsgemäß, dass er nichts von dem Vorfall mitbekommen habe.

Mein Sohn von den Ordnern zu Boden gerungen und mit Kabelbindern fixiert.
Einer der Begleiter des Mannes kam plötzlich mit einem zerbrochenen Maßkrug an und meinte, mit diesem hätte mein Sohn auf den "Bruder" eingeschlagen und die drei Kratzer am Hals rührten davon. Auch hätte der Freund ihn dabei unterstützt.

Mein Sohn und auch sein Freund wurden angezeigt.

Gestern war dann die Verhandlung gegen meinen Sohn und seinen Freund wegen "Gefährlicher Körperverletzung" am Münchner Strafgericht.

Fakt ist, dass sich der Nebenkläger und seine drei Zeugen eine regelrechte Lügengeschichte zusammengebastelt haben.
Leider gibt es keine Zeugen die für meine Jungs aussagen.

Ich vermute, dass der Nebenkläger auf eine größere finanzielle Entschädigung hoffte und daher gestern vor Gericht eine völlig erfundene wahnsinnig dramatische Schilderung vortrug, dass die Staatsanwältin kurzfristig prüfen ließ, ob nicht ein Kapitalverbrechen vorliegt.
Zeitweise mussten wir damit rechnen, dass mein Sohn sofort verhaftet und in U-Haft genommen wird.

Zu allem Überfluss sind die beiden Pflichtverteidiger der Jungs nicht sehr hilfreich, denn sie hätten am Liebsten ein Schuldeingeständnis der beiden, um, wie sie sagen, Schlimmeres zu vermeiden.

Aber, was sollten sie denn eingestehen? Mein Sohn hat sich nur gewehrt und sein Freund hat mit der Sache nichts zu tun.

Soll mein Sohn, um einer Strafe zu entgehen etwas ein falsches Schuldeingeständnis ablegen?
Er ist relativ verzweifelt und weiß sich momentan keinen Rat.
Auch ich als allein erziehende Mutter bin sehr besorgt und hoffe auf hilfreiche Beiträge von euch.

Danke. Sorella.

ernsthaft? sie waren auf dem oktoberfest und hatten keine zeugen. wie geht denn sowas bitteschön?

@Sorella


Wie alt sind die Jungs denn?

Und warst du dabei und kannst bezeugen das vorher nichts anderes passierte bzw. kannst sagen das es so ablief?

@-ripper-
Ja, leider hatten sie weder Zeit noch Gelegenheit um sich Zeugen zu suchen. Sie wurden gleich von den Securities abgeführt. Sogar Jacke und Handy blieben am Tisch zurück.

@ISF
Damals beide 22 Jahre. Ich war nicht dabei, jedoch habe ich zu meinem Sohn ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis und ich glaube ihm einfach.

@Allesforscher

an einen Anwalt aus "Im Namen der Gerechtigkeit" wenden.

Gibt es denn sowas, wenn ja, wo?

die sind doch alle in München ansässig! Vorausgesetzt ihr seit aus Bayern. Guck bei google.

@Allesforscher
Ah, jetzt weiß ich was du meinst. Das sind von Sat 1 solche Fernsehrichter und Anwälte. Das muss ich mir mal genauer anschauen.

Sorella schrieb:Mein Sohn von den Ordnern zu Boden gerungen und mit Kabelbindern fixiert.
Einer der Begleiter des Mannes kam plötzlich mit einem zerbrochenen Maßkrug an und meinte, mit diesem hätte mein Sohn auf den "Bruder" eingeschlagen und die drei Kratzer am Hals rührten davon.

Zumindest dieser Teil der Story sollte sich doch relativ simpel aus der Welt schaffen lassen. An diesem Krug dürften sich ja weder Blutspuren des vermeintlichen Opfers noch Fingerabdrücke deines Sohnes finden lassen - dafür Hautfetzen/Blut des Gekratzten unter seinen Fingernägeln. Objektive Belege für seine Version der Story also. Sollte mehr Gewicht haben als die Behauptungen des Begleiters, der ja nun beim besten Willen nicht als unvoreingenommen gelten kann.

@Sorella
aber gerade das sollten die Richter zur genüge klären und auch zeugen anhören die unbefangen sind. sie können ihren urteilsspruch ja nicht alleine auf der aussage des anklagers begründen. es werden ja auch Gutachter eingeschalten die bspw. die verletzungen klären, wenn es sich da um Fingernägel statt um Glas handelt werden die das ganz schnell rausbekommen. ich würde gerade diese faktoren geklärt haben wollen als angeklagter.

Sorella schrieb:Beim Versuch sich sich zu erwehren, bekam mein Sohn (180 cm groß, 75 kg schwer) die Haare des Angreifers zu fassen und kratzte ihn dabei mir seinen Fingernägeln am Hals. Nach ca. 30

Sorella schrieb:Einer der Begleiter des Mannes kam plötzlich mit einem zerbrochenen Maßkrug an und meinte, mit diesem hätte mein Sohn auf den "Bruder" eingeschlagen und die drei Kratzer am Hals rührten davon.

Wurden die Verletzungen damals von einem Arzt angesehen und dokumentiert? Ich bin totaler Laie, würde als solcher aber erwarten, dass man Kratzer von (kurzen?) Männernägeln unterscheiden kann von Kratzern, die von einem Bierkrug stammen.

@hallo-ho
@Solifuga
@-ripper-
Der Bierkrug wurde in der Gerichtsmedizin auf DNA und Fingerabdrücke untersucht. Es konnte lediglich die DNA einer weiblichen Person darauf festgestellt weden.
Einer der Zeugen sagte gestern aus, dass er meinem Sohn eine Glasscherbe aus der Hand genommen hätte und sich dabei selbst geschnitten hat...

@Sorella
Vlt. wäre es bei deiner Fragestellung sinnvoll, den Thread in die Rubrik "Kriminalfälle" verschieben zu lassen, weil dort auch oft Anwälte u.ä. mitlesen, die dir Tipps geben könnten.

@hallo-ho
Meinst du? Mal schauen, wie das geht.

Sorella schrieb:Der Bierkrug wurde in der Gerichtsmedizin auf DNA und Fingerabdrücke untersucht. Es konnte lediglich die DNa einer weiblichen Person darauf festgestellt weden.

Na, das ist doch schon malmein Zeichen dafür, daß die Story erfunden und erlogen ist...

@Mittelscheitel
So sehe ich das auch. Nur die beiden Verteidiger glauben den Jungs nicht. Mein Sohn hat noch keine Aussage gemacht, weder bei der Polizei, noch gestern im Gericht. Der Freund schilderte jedesmal was er gesehen oder besser nicht gesehen hätte, jedoch meinte einer der Verteidiger, das wäre der größte Blödsinn gewesen den er je gehört hätte und es wäre besser gewesen, er hätte nicht ausgesagt...

@Sorella

also wenn sich die Verteidiger Deines Sohnes und seines Freundes so anstellen, dann würde ich an Stelle Deines Sohnes neue Verteidiger besorgen, da ja ganz offensichtlich kein Vertrauensverhältnis besteht.

@Mittelscheitel
Richtig, da ist das Vertauensverhältnis schon sehr gestört. Die Anwälte sind der Meinung, dass es in jedem Fall auf eine Verurteilung hinaus laufen wird. Daher wäre ein Eingeständnis und eine finanzielle Wiedergutmachung die beste Möglichkeit noch einigermaßen glimpflich raus zu kommen.

Nur, ist es sinnvoll ein falsches Schuldeingeständis abzulegen? Und finanziell ist bei uns nichts zu holen, mein Sohn geht momentan zur Schule und ich bin eine einfache Alleinverdienerin.

@Sorella

Hey.

Ich würde die Verteidiger an eurer Stelle feuern. Das ist nicht akzeptabel, dass sie praktisch zur Lüge raten, um eine geringere Strafe zu erhalten.

Es ist aber verwunderlich, dass es auf dem Oktoberfest keine Zeugen einer Schlägerei gegeben haben soll und das in einem Bierzelt. Verstehe ich nicht, wie das angehen soll?
Wurde denn kein Inserat aufgegeben in der Zeitung, egal ob von euch oder der Polizei:

,,Schlägerei am... im Bierzelt ,,Grüne Eichel"...Zeugen gesucht"?

Sorella schrieb:Nur, ist es sinnvoll ein falsches Schuldeingeständis abzulegen? Und finanziell ist bei uns nichts zu holen, mein Sohn geht momentan zur Schule und ich bin eine einfache Alleinverdienerin.

Klares ,,Nein" von mir. Ich bin der Ansicht, dass man nicht lügen sollte vor Gericht, nur, um eine geringere Strafe zu erhalten.


Wenn sich keine Fingerabdrücke und keine DNA-Spuren am Bierkrug feststellen lassen, dann kann das auch nicht als Beweis gelten, dass dein Sohn jemandem diesen Krug übergezogen habe.
Das muss doch schon jeder Jura-Erstsemester wissen, erst Recht ein fertiger Fachmann.

Das sollte also schon mal aus der Welt zu schaffen sein, wenn man etwas standhaft bleibt.

Außerdem würde ich, wie gesagt, ein großes Inserat aufgeben in der Zeitung und vll. auch auf Facebook.

Ich denke, dein Sohn sollte wahrheitsgemäß sagen, wie die Sache abgelaufen ist.