Altersbeschränkung für`s Theater?

Die Stücke sind doch oft nicht völlig neu, und selbst wenn, hat man eine Inhaltsbeschreibung irgendwo verfügbar. Man muss dann eben abschätzen, ob das Stück nun für einen selbst oder ggf. für Kinder geeignet ist.
Ich habe noch kein Theaterstück gesehen, bei dem man vorher nicht ungefähr sagen hätte können, was passieren wird und wie das umgesetzt wird.

Altersbeschränkung für`s Theater?heute um 17:13

@Aniara
Ja ich.
ICh geh aber lieber ins Symphonienkonzert ;)

Ich auch. Zu Violinkonzerten mit Anne-Sophie Mutter oder zu Klavierkonzerten, so wie das auf meinem Profil, welches dort auszugsweise zu hören ist.

Zum Thema:

Das Internet ermöglicht so viel, so dass Verbote auf einem Gebiet wenig Sinn machen. Wer Blut sehen will, der sieht Blut.
Der Hebel muss woanders angesetzt werden.

@allmotlEY
Dass man Beschränkungen oder Gesetze umgehen kann, heißt nicht, dass die Beschränkung selbst unnütz ist.

@joules

Aber was willst du denn tun? Abgesehen davon, dass sich das Interesse Jugendlicher an Theatervorstellungen in Grenzen hält, kannst du sie vor den dort nur gespielten Szenen doch nicht schützen, indem du es dort beschränkst, aber den realistisch häufigeren Zugriff aufs Internet zulässt, wo es Schlimmeres gibt. Das bringt doch so nichts.

@allmotlEY
Ich kann Jugndliche auch nicht davon abhalten, sich harten Alkohol oder andere Drogen zu kaufen. Soll ich die Gesetze jetzt abschaffen?
Im Theater hat man zudem noch eine direkte Einflussmöglichkeit, ihnen den Zutritt einfach zu verwehren. Aufgrund der bestimmt heftigen Wirkung ist das schonmal nicht verkehrt. Dass man sich für bessere Internetschutzmechanismen einsetzen sollte, ist 'ne ganz andere Baustelle.

@joules

Man kann es ruhig verbieten. Ich habe kein Problem damit. Nur sehe ich den Tropfen auf dem heißen Stein.
Bei Kinofilmen übrigens genauso.

@joules

joules schrieb:Joa, wenn man nicht experimentieren, schocken und Grenzen einreißen würde, müsste man wahrscheinlich in jedem Gemälde eine Frau mit einem Feigenblatt malen. Alles andere wäre zu recht verpönt, weil unschön, unsittlich oder sonst was.^^

Das Problem, das ich sehe, ist ja, dass eben NUR noch oder VORWIEGEND geschockt wird und ,,Grenzen eingerissen" werden.
In Ermangelung echter Innovationen. ,,Schockierend" wäre es heute schon fast, wenn mal nicht irgendwer strippt, nicht rumgeschrien oder sich gegenseitig gefoltert wird :D

Meine kritische Frage lautet: Wozu dieses ausgelutschte, inhaltsleere Schocken?

Ich hab nichts gegen eine moderne Inszenierung eines klassischen Stücks an sich.
Baz Luhrmanns ,,Romeo and Juliet" fand ich ziemlich cool. Der Versatz des Stückes in die Moderne, aufgemotzte Revolver und Pistolen statt Kutschen, ein Polizeichef als Prinz von Verona - alles irgendwie nice.

Und zwar nicht, weil es meinen persönlichen Geschmack getroffen hatte, sondern weil Sinnhaftigkeit gegeben war.

Revolver und Pistolen als Säbel und Degen und Rapier der Moderne. Autos statt Kutschen. Der Polizeichef als Prince.
Reiche Wirtschaftsmagnaten als die ,,two houses".
Und weil der Inhalt, eine dramatische Liebesgeschichte, eben nicht verfälscht wurde.

Aber Shakespeare hat nun einmal keine Story geschrieben, in der Verona von Marsmenschen invasiert wird, wobei Romeo gekidnappt und deshalb von Juliet unter Zusammenarbeit der Häuser Montague und Capulet in einer epischen und blutigen Weltraumschlacht mit Laserschwertern gerettet werden muss :D


Ist das dann noch ,,Grenzen einreissen" und ,,eine neue Sichtweise auf das Originalwerk produzieren"?
Ich denke nicht :D

Special effects, neue Ideen, schön und gut, aber es muss irgendwie passen. Wenn ich Romeo und Julia sehen will, dann will ich keine Weltraumschlacht ala Star Wars und auch keine halbe Snuff-Aufführung auf der Bühne.


Was ich persönlich übrigens nicht mehr gelten lasse, ist die Aussage, dass irgendwie alles Kunst sei.
Das ist pure Bequemlichkeit zur Vermeidung einer tatsächlichen Auseinandersetzung und Festlegung auf die Frage:,,Was ist Kunst."


Nein, es ist nicht alles Kunst! Und nein, ab einem bestimmten Punkt lässt sich über Kunst nicht mehr streiten, es sei denn, man will sich einem pseudointellektuellen Selbstbetrug hingeben.

Es muss auch bei innovativen Theaterstücken eine Message, ein Inhalt im Sinne oder wenigstens in einem denkbaren Sinne des Autors des Originalwerks sein.

@Kc
Verstehe dein Problem nicht so ganz. Wenn du die Version Romea und Julias von irgendeinem Regisseur nicht sehen willst, dann lass es doch ganz einfach.

Wenn es denn tatsächlich Gang und Gäbe ist, derart zu schockn, ja dann kann es eigentlich auch kein Schocken mehr sein und wird sich wahrscheinlich von selbst ändern, weil das Publikum nicht immer das Gleiche sehen will.

Finde auch nicht, dass alles Kunst ist. Aber es ist auch nicht nötig, über alles, was man nicht als Kunst betrachtet, zu streiten. Das verläuft eh ins Leere..

Letztlich geht es doch hier auch nicht um Kunst, sondern um das Verstörende innerhalb oder außerhalb der künstlicheren Darstelltung. Die Zensur macht also ohnehin Sinn.. wenn auch bitte nur sehr sehr sparsam.

@Kc

Kc schrieb:Nein, es ist nicht alles Kunst! Und nein, ab einem bestimmten Punkt lässt sich über Kunst nicht mehr streiten, es sei denn, man will sich einem pseudointellektuellen Selbstbetrug hingeben.

Die Aussage finde ich problematisch. Ich glaube, dass man darüber, was Kunst ist, letztlich immer streiten und diskutieren kann.

Persönlich halte ich allerdings auch nichts von solch absurd und übertrieben dargestellten Theaterstücken. Manche davon würde ich auch nicht mehr als Kunst betrachten.
Dennoch gibt es wohl Leute, die das anders sehen. Und da denke ich mir einfach: So what? Dann sollen sie sich das Stück doch ansehen und ihre Freude daran haben.
Nur weil das nichts für mich ist, muss ich es doch nicht gleich verbieten. Ich schaue es mir dann halt einfach nicht an und fertig. Und für Kinder gilt dasselbe: Bevor ich mein Kind in ein Theaterstück mitnehme, muss ich halt schauen, ob das Stück auch angebracht für Kinder ist und fertig. Man muss doch nicht für alles und immer eine gesetzliche Regelung schaffen, wir haben doch gesunden Menschenverstand.

Und generell finde ich auch, dass es unproblematisch ist, den klassischen Stoff eines Stückes (z.B. Romeo und Julia) zu verändern und neu zu interpretieren. Das geschah schon immer - man denke z.B. an die Artussage, die schon im Hochmittelalter zahlreich interpretiert wurde. Und wozu sollte man sich denn auch zum 100. Mal Romeo und Julia in der Urfassung anschauen? Das Stück ist etwa 400 Jahre alt und für heutige Verhältnisse wirklich nicht mehr besonders originell. Wenn man sich das dann auch noch in deutscher Sprache anschaut, bleibt nicht mal mehr von der Dichtkunst Shakespears viel übrig.

Ist das Problem eigentlich akut?
Anders gefragt: Wie viele Zehnjährige quengeln: "Mama, Papa, ich will unbeding Iphigenie auf Tauris sehen!!!!"

Und die ältern Kinder bzw. vielmehr Jugendlichen, die evt. mal von der Schule zum Theaterbesuch verdonnert werden, die müssten das aushalten können. Da sind die vom Kino bei FSK 16 Filmen anderes gewohnt.

Hast du heute die Bild gelesen? ;)

@Luminita
Aber wer kommt denn bei der "Iphigenie auf Tauris", eben weil er das Stück kennt, auf die Idee, dass da echtes Blut rumspritzt? Ich zunächst mal nicht.

Kc schrieb:In Ermangelung echter Innovationen.

Das Verhältnis zwischen Darstellern und Besuchern ist keine Einbahnstraße, deshalb gibt es auch hier 2 zu beachtende Seiten. Beim zitierten Satz stimme ich dir völlig zu. Allerdings muss der Besucher auch gewisse Voraussetzungen erfüllen. Das Stück soll provozieren, innovativ sein, zum Nachdenken anregen - der Besucher sollte ein Mindestmaß an intellektueller Begeisterungsfähigkeit einbringen. Denn dadurch gelingt es im Idealfall, dass sich beide Seiten intellektuell befruchten. (Ein anderes Wort fällt mir hierfür nicht ein.) Dadurch verschmelzen Ursache und Wirkung der Aufführung.

Bei deinem Satz kommt die Frage auf, ob Theater noch eine eigene Botschaft vermittelt, ob ihm eine Ambition innewohnt, oder ob es die Suche nach dem Highlight ist.

Kurzum: Bei der Frage nach der Qualität von Aufführungen muss auch das Gesindel auf den Sitzplätzen kritisiert werden.

Kc schrieb:Aber Shakespeare hat nun einmal keine Story geschrieben, in der Verona von Marsmenschen invasiert wird, wobei Romeo gekidnappt und deshalb von Juliet unter Zusammenarbeit der Häuser Montague und Capulet in einer epischen und blutigen Weltraumschlacht mit Laserschwertern gerettet werden muss

Nö, aber Julia war 13, Romeo 18, ihre Liebe dauerte nur 3 Tage und kostet 6 Menschen das Leben. Find ich nicht weniger gewalttätig.

Eine Altersbeschränkung fürs Theater ist ziemlicher Unsinn.

Die meisten Theater bieten sowieso ein Extraprogramm für Familien, Kinder und Jugendliche an, bei dem Altersempfehlungen dabei stehen.

Da wird wieder mal ein Wirbel gemacht, von Menschen, die sich offenbar mit dem Alltag von Theater überhaupt nicht auskennen.


Auch diejenigen die hier immer, ein Kunstwerk würde verfälscht:

ein Theatertet hat zunächst mal einen Autor, der ist der Künstler für den Text.

Jetzt ist eine Aufführung aber keine Lesung sondern bedarf der Interpretation des Textes durch andere Künstler (im Falle des Theaters sind das die Schauspieler und das Regieteam)

Und da gibt es eben mal gute und mal schlechte Interpretationen, so wie es von einem Lied auch mal eine gute und eine schlechte Version gibt.

Trotzdem gibt es bei Notenmaterial auch keine "allein selig machende" Variante wie es jetzt zu spielen ist - vielleicht verstehen es die Menschen anhand dieses Beispiels besser.

Und Mord und Totschlag und viel Blut waren seit jeher Zutaten einer ordentlichen Tragödie auf der Bühne, das ist es nämlich, was die Leute gerne sehen wollen, damit sie sich hinterher drüber das Maul zerreissen können.


Und wenn jetzt, wie in den "120 Tagen" (wer über die Inszenierung an der Volksbühne schimpft, soll sich halt mal das Original von Pasolini anschauen, da geht s auch schon um Konsumkritik) eben SM Szenarien auf der Bühne vorkommen, ist das eben ein Spiegel unserer Gesellschaft.

Ich wette, die, die jetzt am lautesten schreien, sind die, die abends vor Vergnügen "50 Shades of Grey" unter der Bettdecke lesen.

Touché.

:D:D:D
@Kc
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@allmotlEY
@Luminita

da muss ich mal kurz ne anekdote erzählen als ich das letzte mal in einer theateraufführung war.
Das liegt jetzt ca. 20 Jahre zurück und wir sind damals mit der Schulklasse in so eine Aufführung gegangen.

Wir alle waren noch Minderjährig .... nach 30 min. Langweile , zog sich auf einmal einer der Darstellerin die Hose BH aus , wir alle Männlichen Kids natürlich mit riesengroßen lüsternen augen auf beobachtungsmodus und denken uns , wieso macht sie das?

Dann der Männliche Darsteller zieht seine Hose aus , dann nimmt er die Alte voll von hinten , ich weiß jetzt nicht ob sie die Alte wirklich genommen oder ein Plastikpenis draufgestülpt hat.

Auf jedenfall war das mein allererster LivePorno und für die anderen minderjährigen eine hervorragende Wichsvorlage .

@quagmire

Ziemlich unverständlich geschrieben.

Ich kauf dir das nicht ab. Mit der Schulklasse, also im Beisein eines Lehrers mit Minderjährigen in einen Porno? Vor 20 Jahren. Nä!! Nienich!
Veralbere uns nicht.

@allmotlEY
Ich schwöre hoch und heilig das es so war , ich meine du musst es mir nicht glauben .

Und immer wenn ich aufm TV Theater sehe , muss ich schmunzeln ,weil mir damals die Erinnerung von dieser Sexzsene wiederkommt

@allmotlEY
Ps.
es war jetzt keine PornoVorstellung , das war nur einer dieser wenigen Szenen

@quagmire

Achso. Dann habe ich es falsch verstanden. Wie hieß denn das Stück?