Unser Kaufverhalten: Wie viel Verantwortung haben wir wirklich?

thrude schrieb:Steuern wirklich wir immer das Angebot oder steuert das Angebot uns ?

Das finde ich einen sehr guten Punkt. Geht es nciht fast allen so, dass ihr am Ende eures Einkaufs nicht doch mehr im Wagen habt wie ihr eigentlich braucht? Weil man sich bei manchen Sachen denkt " Ach ja, das könnt ich auch noch mitnehmen" " Das sieht nicht schlecht aus" "Tolle Verpackung" Also ich habe mich da schon oft dabei erwischt und dann muss man sich wirklich fragen wer hier wen steuert und beeinflusst.

Kältezeit schrieb:1. Lehrjahr: Aldi Nord: 850,00 Euro, Aldi Süd: 950,00 Euro
2. Lehrjahr: Aldi Nord: 950,00 Euro, Aldi Süd: 1.200,00 Euro
3. Lehrjahr: Aldi Nord: 1.100,00 Euro, Aldi Süd: 1.600,00 Euro

hmm..echt? ...vor allem auch noch mal der Unterschied zwischen Nord und Süd.

Also Öffentlicher Dienst bspw. sieht dagegen alt aus...hätte ich nicht gedacht.

knopper schrieb:Also Öffentlicher Dienst bspw. sieht dagegen alt aus...hätte ich nicht gedacht.

Dabei ist es doch eigentlich bekannt, dass man in der freien Wirtschaft oft für gleiche Tätigkeiten besser bezahlt wird als im öffentlichen Dienst ;)

thrude schrieb:Wie viel Einfluss hat die Produktwerbung auf unser Kaufverhalten ?

Einen erheblichen. Sonst gäbe es keine Produktwerbung.

Lilith101 schrieb:Geht es nciht fast allen so, dass ihr am Ende eures Einkaufs nicht doch mehr im Wagen habt wie ihr eigentlich braucht?

Ja. Mal abgesehen, dass es stets eine Frage ist, was man denn so "braucht" oder doch eher möchte, sind Lustkäufe eben angenehm. Das da gefällt mir, das will ich haben. Und Werbung, Aufmachung etc. soll eben diese Entscheidungsfindung begünstigen.

Letztlich ist es eine Frage von Disziplin, ob ich Verlockungen nach gebe oder nicht.

Lilith101 schrieb:Dabei ist es doch eigentlich bekannt, dass man in der freien Wirtschaft oft für gleiche Tätigkeiten besser bezahlt wird als im öffentlichen Dienst

naja...nicht ganz. In der freien Wirtschaft im Bereich Gastronomie bspw...wird man "frei ausgebeutet".

Dabei kapier ich das gar nich...die Gewinnspanne eines Supermarkts kann doch nich sooo viel höher sein als die von nem Hotel oder ner Pizzabude, wenn man sich die Preise ansieht.

Aber anscheinend geht es dann doch über die Riesenmenge, was sich aufsummiert...

knopper schrieb:die Gewinnspanne eines Supermarkts kann doch nich sooo viel höher sein als die von nem Hotel oder ner Pizzabude, wenn man sich die Preise ansieht.

Ooooh...ich glaub du hast keine Vorstellung, was die Ware so im Einkauf kostet :D Glaub mir, die Gewinnspanne ist pervers hoch...zumal es hier auch noch eindeutig die Masse macht, die verkauft wird.

knopper schrieb:Dabei kapier ich das gar nich...die Gewinnspanne eines Supermarkts kann doch nich sooo viel höher sein als die von nem Hotel oder ner Pizzabude, wenn man sich die Preise ansieht.

Hotel- und Gastronomiebetriebe haben grundsätzlich einen höheren personellen Einsatz in Relation zum Umsatz. Da lohnt sich Ausbeutung einfach eher.

Der Wareneinsatz spielt da keine so große Rolle.

kleinundgrün schrieb:Letztlich ist es eine Frage von Disziplin, ob ich Verlockungen nach gebe oder nicht.

Da gebe ich dir vollkommen recht.

Kennt ihr diese Apps die man sich runterladen kann, wo zeitweise bestimmte Produkte drin sind, für die man beim Kauf (Beweis durch Bild des Einkaufszettels) einen gewissen Geldbetrag zurückbekommt? Teilweise verleiten die auch zum Kauf von Dingen die man nicht unbedingt braucht, man bekommt ja schließlich Geld dafür zurück. Bei manchen Sachen aber, wie Joghurt zum Beispiel, brauche ich eh und kaufe ich sowieso. Wenn ich da Pro Becher 10 Cent zurückbekomme und er zufällig noch für 20 Cent im Angeobt ist, bekomme ich für den Preis quasi doppelt so viel. Da wiederum kann sich das schon lohnen.

knopper schrieb:naja...nicht ganz. In der freien Wirtschaft im Bereich Gastronomie bspw...wird man "frei ausgebeutet".

Das stimmt da hast du recht, ich dachte jetzt eher an die Sachbearbeiter, Abteilungsleiter, Sekretärinnen.

Lilith101 schrieb:Das stimmt da hast du recht, ich dachte jetzt eher an die Sachbearbeiter, Abteilungsleiter, Sekretärinnen.

hm ja ok...da muss man aber auch erstmal hinkommen. Meist bedeutet ja freie Wirtschaft auch erstmal Zeitarbeit (grade wenn man vom Amt was zwangszugewiesen bekommt), und da ist Ausbeutung nun mal an der Tagesordnung.

Ne richtige Festanstellung is fürn Unternehmen immer n Risiko...im Gegensatz zum ÖD, denn da kommt das Geld ja sowieso immer, bzw. die Stellen sind fest im Etat eingeplant.

@knopper

Der Unterschied zwischen einem Discounter und einem Hotel/Restaurant ist groß. Der Personalaufwand ist doch dort wesentlich größer.
Schau mal wie viel Umsatz ein Kassierer macht im Vergleich zu einer Bedienung. Die Bedienung läuft ein mal durch den Laden um Dir eine einzige Cola zu bringen, die Kassierer zieht das Produkt über den Scanner. (Vereinfacht, da kommt bei beiden natürlich noch mehr dazu)

knopper schrieb:Dabei kapier ich das gar nich...die Gewinnspanne eines Supermarkts kann doch nich sooo viel höher sein als die von nem Hotel oder ner Pizzabude, wenn man sich die Preise ansieht.

Ich kenne keinen Gastronomen, der jemals in die Reichtumskategorie der Albrechts oder Waltons gelangt ist - zeigt, das es im direkten Supermarkthandel doch nocheiniges zu holen gibt.

@stanmarsh

ja ok....daher auch der Stundensatz von 12 €/Stunde bei kaufland als Aushilfe.

...und mein Ex-Chef meinte damals zu mir als Pizzafahrer "Was denn 3,60 € / Stunde reichen doch...ihr bekommt ja auch noch Trinkgeld...mehr kann ich euch nicht zahlen"^^ is echt wahr.

Frag mich auch immer noch warum ich das solange gemacht habe....

Kältezeit schrieb:Schau dir mal an, was man in der Lehre bei ALDI verdient:

Übliches Vorgehen bei Zitaten, die Quelle verlinken.
Ich nehme an, das hast du von einer Aldi Seite?

Zusätzliche Arbeit vor und nach Ladenöffnung wird hierzulande systematisch verlangt, aber vielfach nicht erfasst und nicht bezahlt. Dafür gibt es Zeugenaussagen quer durch die Republik. Durch diese Ausdehnung der Arbeitszeit wird die oft übertarifliche Bezahlung relativiert – bis hin zu untertariflicher Bezahlung. Beispiel: Eine Stunde Mehrarbeit pro Tag entspricht fast 1,5 Monatsgehältern im Jahr. Das Image des guten und fairen Arbeitgebers ist die Aldi-Lüge schlechthin.

https://www.verdi.de/themen/arbeit/++co++dbe5c296-9a99-11e1-5d54-0019b9e321e1 (Archiv-Version vom 22.07.2015)

Was für ein Zufall: Wenn ich mal in einem Aldi bin, sieht das Personal nie fröhlich aus.

Ein Ausbildungscamp bei Aldi-Nord lockt zum Beispiel mit tollen Arbeitsbedingungen.



Tanja M. weiß es besser. Sie war Azubi bei Aldi-Nord. Dort war sie nach zwei Wochen praktisch ein vollwertiger Mitarbeiter, hatte quasi die gleichen Aufgaben wie der Filialleiter. Nur arbeitete sie zu einem viel geringeren Lohn. Doch durch dieses Prinzip spart Aldi Geld, sagen ehemalige Aldi-Manager.

http://www.welt.de/wirtschaft/article117848605/Aldi-zwingt-Angestellte-zur-absoluten-Kapitulation.html


Aber ihr werdet euch sicher weiterhin ganz fest die Augen zu halten und glauben, dass Aldi ein akzeptabler bis guter Arbeitgeber ist.

..tja was lehrt uns das...selber sowas wie n Aldi gründen und ordentlich Konkurrenz machen :)

dürfte allerdings nicht so einfach werden :)

knopper schrieb:Frag mich auch immer noch warum ich das solange gemacht habe....

OT:
Was erwartet man als Pizzalieferant für ein Trinkgeld? Ich bin da immer ein bisschen hin- und her gerissen. Einerseits weiß ich dass die Bezahlung bescheiden ist - andererseits ist es icht viel anders als der Postbote.

kleinundgrün schrieb:Was erwartet man als Pizzalieferant für ein Trinkgeld?

Als junger Student habe ich nie Trinkgeld gegeben (Restaurant/Kneipe) weil ich dachte, ich bin selbst klamm und hab nichts, da brauche ich nicht auch noch Geschenke zu verteilen.
Dann hat mich meine damalige Freundin, die in der Gastronomie arbeitete mal ins Gebet genommen und erklärt, dass das ein Teil des Lohnes ist.

Pizza Lieferanten (habe schon ewig keine mehr bestellt) habe ich immer so zwischen einem und drei Euro gegeben.

@kleinundgrün

Ja, das ist wieder die Krux :D

Also lautet die Herausforderung:,,Mehr Vertrauen in die Mitmenschen, statt wachsender Egoismus."

Kc schrieb:,,Mehr Vertrauen in die Mitmenschen, statt wachsender Egoismus."

Magst du uns verraten, was das auf das Thread Thema bezogen konkret bedeuten soll?

Groucho schrieb:Was für ein Zufall: Wenn ich mal in einem Aldi bin, sieht das Personal nie fröhlich aus.

Vielleicht kommt es da auch auf den Standort bzw. die Filiale an. Dort, wo wir einkaufen gehen, sehen die Mitarbeiter meistens fröhlich aus, sind freundlich und reißen sogar Schoten durch den Laden. Was das nun aussagt? Tja.

Solche Systeme, wie ,,Trinkgeld Teil des Lohns" fallen aus meiner Sicht unter Selbstausbeutung. Auf sowas sollte man sich nicht einlassen, das ist abzulehnen.
Und würden genügend Menschen so handeln, dann könnten sich Arbeitgeber derartiges auch nicht leisten.

Selbstausbeutung darf kein Geschäftsmodell sein!