Wer zuerst? Frauen, Kinder, Männer - oder einfach man selbst?
19.08.2016 um 13:35Anzeige
slider schrieb:Na alleine meine Reaktion darauf wie solche Themen auf mich wirken ist doch bereits eine Erkenntnis, oder nicht?Kannste aber nix mit anfangen... du kannst es nicht üben, was passiert, wenn jemand deinen Liebsten etwas angetan hat.
Rao schrieb:Jemand der sich schon real oder zumindest in Gedanken mit so etwas beschäftigt hat und zumindest eine Ahnung hat, wie er reagieren sollte und wie er reagieren würde (Unterschied!), oder jemanden, der zu all dem keinen Plan hatDie Frage ist ja, ob jemand, der sich schonmal Gedanken über so eine Situation gemacht hat, in der Realität wirklich um so viel besonnener handeln würde als jemand, der sich noch keine wirklichen Gedanken darüber gemacht hat.
Subway schrieb:Die Frage ist ja, ob jemand, der sich schonmal Gedanken über so eine Situation gemacht hat, in der Realität wirklich um so viel besonnener handeln würde als jemand, der sich noch keine wirklichen Gedanken darüber gemacht hat.Gewissheit wirst du nie haben. Aber im Grunde stellst du hier das ganze Konzept von menschlichem Lernen in Frage.
Ich glaube einfach, dass man so eine Extremsituation mit den Facetten, die sie hat, und den Gefühlen, die sie in einem auslöst, nicht annähernd in Gedanken durchspielen kann und daher auch nicht wissen kann, wie man handeln würde bzw. was wirklich in der besagten Situation das beste wäre.
Rao schrieb:@moric : Du kriegst also Schweißausbrüche, wenn jemand Deinen Töchtern was antun will (reale Situation vorausgesetzt), und dann????? Bleibst Du beim Stadium des Transpirierens und siehst tatenlos zu?Der Gedanke daran, sich das vorstellen zu müssen, ist oft schlimmer, als wenn das Geschehnis tatsächlich eintritt. Denn man geht gedanklich eine fiktive Situation durch und bekommt "sämtliche Zustände", mit allen Gefühlsregungen.
Die allererste Reaktion (bei Dir: schwitzen) ist nur der erste Schritt in Richtung Selbsterkenntnis. Was danach kommt, ist der nächste. Aber diesen zweiten Schritt willst Du nicht gehen, oder?
Hast Du Angst davor, vor dem was dann passieren könnte? Sogar in einem reinen Phantasiespiel?
Rao schrieb:Auch durch das reine Vorstellen einer Situation konditioniert sich man ein wenig, so daß man - sollte jemals die vorgestellte Situation eintreten - quasi auf Autopilot schalten kann, Gefühle wie Angst einfach abstellen oder wenigstens zur Seite schieben, so daß sie die Handlungsfähigkeit nicht einschränkeDas halte ich für falsch. Nicht jeder Mensch ist so gestrickt, dass er das kann. Im Übrigen habe ich hierzu oben schon einen Beitrag verfasst.
Lilith101 schrieb:Das halte ich für falsch. Nicht jeder Mensch ist so gestrickt, dass er das kann.Sicher, für einen "Autopiloten braucht es sehr langes Training. Aber auch im Kleinen ist das Gehirn jedes Menschen in jeder Situation dankbar für Erfahrungswerte, auch wenn sie nur fiktiv sind. Denn wie gesagt, je panischer eine Reaktion ist, desto mehr wird sie vom Selbsterhaltungstrieb gesteuert.
Lilith101 schrieb:Kann dieser Autopilot auch nicht unbedingt das Training darauf sein, sondern die Intuition oder der Instinkt?Das ist eine Frage der Zielsetzung. Wenn es das Ziel ist selbst unbeschadet rauszukommen, dann kann Überlebensinstinkt durchaus nützlich sein, weil er bei Zeitnot schnelle, unbewusste Reaktionen generiert. Aber gerade bei Einsatzkräften (Polizei, Feuerwehr, Militär) wird genau dieser Instinkt versucht abzutrainieren bzw. zu beherrschen. Von z.B. einem Feuerwehrmann erwartet man, dass er ein gewisses Maß an Selbstgefährdung in Kauf nimmt um Anderen zu helfen. Auch ein Soldat muss sich selbst in Gefahr bringen und halten können um Aufträge zu erfüllen.
Lilith101 schrieb:Und sind diese beiden Sachen nicht vielleicht auch in speziellen Situationen stärker als antrainiertes? Aber ich denke auch, je schlimmer die Situation für einen selbst ist, desto eher kann man erlerntes nicht mehr anwenden, sondern irgendwas übernimmt die Steuerung.Und genau darum geht es. Niemand hat gesagt es wäre einfach ... der Selbsterhaltungstrieb ist sehr stark. Aber zu sagen eine rein gedankliche Vorbereitung auf bestimmte Situationen würde gar nichts bringen ist aus psychologischer Sicht einfach falsch. Im Grunde würde man eine Situation mit Vorbereitung IMMER besser meisten als ohne ... auch wenn das nicht heißt, dass man sie gleich gut meistert.
slider schrieb:Aber im Grunde stellst du hier das ganze Konzept von menschlichem Lernen in Frage.Inwiefern?
Rao schrieb:So wie bei geübten Einsatzkräften, Sanitäter, Polizei, MilitärDie wurden ja auch jahrelang entsprechend ausgebildet. Eine ähnliche Handlungsfähigkeit kann man nicht von jedem Menschen erwarten. Warum auch sonst bräuchten diese Menschen sonst eine extra Ausbildung dafür?
Rao schrieb:Du kriegst also Schweißausbrüche, wenn jemand Deinen Töchtern was antun will (reale Situation vorausgesetzt), und dann????? Bleibst Du beim Stadium des Transpirierens und siehst tatenlos zu?Sag mal, geht's dir noch gut?